s. Gehirnwassersucht. ^[= (Hydrocephalus, Hydrops ventriculorum), die krankhafte Ansammlung von klarer, wässeriger Flüssigke ...]
s. Kopfschmerz. ^[= oder (Cephalalgia, Cephalaea), eins der am häufigsten vorkommenden Übel, welches entweder ...]
soviel wie Geburtszange [* 3] (s. d.). ^[= (unschädliche Forceps), geburtshilfliches zangenförmiges Instrument, womit bei ...]
(grch.), die Taubheit (s. d.). ^[= (Surditas), die Unfähigkeit, Gehörseindrücke zu empfinden. Man unterscheidet eine vollständige ...]
ein von geheimnisvollem Dunkel umgebener, wunderthätiger Meister aus Ägypten [* 4] (s. Großkophta);
kophtisch, auf den Kophta bezüglich.
s. Chartularia. ^[= (neulat.), auch, aber jetzt seltener, Diplomataria, besonders der Stifter und ...]
(vom lat. copia, Menge), Vervielfältigung, Abschrift oder Nachbildung einer schriftlichen Arbeit oder eines Kunstwerkes (s. Kopieren). In der jurist. Sprache [* 5] bedeutet Kopie die Abschrift einer Urkunde. Die Übereinstimmung mit dem Original kann von einer öffentlich dazu autorisierten Behörde oder Amtsperson bescheinigt sein (beglaubigte, fidemierte, vidimierte Kopie). Eine besondere Art Kopie ist die sog. exemplifizierte Kopie, eine unter Mitwirkung sämtlicher Interessenten gefertigte Kopie, die den Zweck hat, statt des altersschwachen Dokuments ein neues Original herzustellen. – Über Kopie eines Wechsels s. Wechselkopie.
das Buch, in welches alle abgehenden Geschäftsbriefe nach der Reihenfolge ihrer Erledigung eingetragen werden (Briefkopierbuch). Früher geschah dieses Eintragen mittels einfachen Abschreibens, jetzt durch einen Abdruck mittels der Briefkopierpresse (s. d.). Die Blätter des Kopierbuch bestehen aus durchsichtigem Seidenpapier und sind paginiert; am Schluß befindet sich ein Register der Adressaten, welches auch abgesondert vom Kopierbuch gehalten werden kann. Zur leichtern Auffindung der mit einem Geschäftsfreunde geführten Korrespondenz giebt man bei jedem Briefe oberhalb bez. unterhalb eines Querstrichs die Seitenzahl des Kopierbuch an, wo sich der vorhergehende bez. nachfolgende Brief an den gleichen Adressaten findet. Das Kopierbuch gehört zu den vom Kaufmann zu führenden Büchern; seine Beweiskraft unterliegt der freien richterlichen Beweiswürdigung.
soviel wie Façondrehbank (s. d.). ^[= Karl, Nationalökonom, geb. 16. Febr. 1847 zu Kirberg (Reg.-Bez. Wiesbaden), studierte 1866-69 ...]
ein auf der Buchdruckpresse mit firnisfreier Farbe auf Anilinbasis unter Zusatz von etwas Glycerin hergestellter Druck;
derselbe ist im Wasser löslich, daher auf der Briefkopiermaschine kopierfähig und ergiebt mehrere Abdrücke.
Der Kopierdruck wird vielfach für Formulare aller Art zum Kopieren mit oder ohne Hinzufügung von mit Kopiertinte Geschriebenem verwendet.
(frz.), das formgetreue Nachbilden eines Gegenstandes, eines Gemäldes, einer Zeichnung, eines Schriftstückes u. s. w., daher soviel wie abschreiben, abzeichnen, abklatschen oder abdrücken.
Ein körperlicher Gegenstand wird durch Abdruck (s. d.), Abguß (s. d.) oder durch Kopiermaschinen (s. d.) kopiert, Schriftstücke durch die Briefkopierpresse (s. d.) oder durch Autographie (s. d.).
Letztere wird auch für Zeichnungen verwendet.
Andere Mittel zum Kopieren von Zeichnungen sind Pauspapier (s. d.), Pausleinwand (s. d.) sowie das Lichtpausverfahren [* 6] (s. d.), Mittel zum Kopieren mit Vergrößerung oder Verkleinerung die Photographie und der Pantograph [* 7] (s. d.).
s. Pausleinwand.
[* 1] Façonniermaschinen, mechan. Vorrichtungen zum Kopieren (s. d.) körperlicher Gegenstände, z. B. von Medaillen, Büsten, Statuen, ferner von Holzschnitzereien. Die Konstruktion der Kopiermaschinen ist im Princip folgende: der nachzubildende Gegenstand sowie das zum Kopieren nötige Materialstück sind in der Richtung ihrer Mittellinien eingespannt und werden gleichzeitig langsam gedreht. Gegen das Modell ist ein Führungsstift oder eine Führungsrolle gelehnt, welche den das Material bearbeitenden Bohrer [* 8] oder Fräser in seiner Bewegung derartig beeinflußt, daß er je nach der Form des Modells mehr oder weniger in das Arbeitsstück eindringt und vor- und rückwärts bewegt wird.
Bei der Rotation des Arbeitsstückes wird von diesem ein Streifen abgeschnitten und so nach und nach durch Verschiebung des Werkzeugs in der Längenrichtung der Mittelachse die Kopie streifenweise hergestellt. Man kann auch das Werkzeug feststellen und dem Material eine von der Bewegung des Modells abhängige Bewegung erteilen. Die in der Holzbearbeitung [* 9] gebrauchten Kopiermaschinen dienen zur fabrikmäßigen Herstellung unrunder Gegenstände, wie Radfelgen, Gewehrkolben, Holzschuhe u. s. w. Eine einfache Kopiermaschine [* 10] dieser Art aus der Fabrik von F. Arbey in Paris [* 11] zeigt nachstehende [* 1] Figur.
Der Spindelstock enthält zwei durch Stirnräder derart verbundene Spindeln a, a, daß sie in gleichem Sinn und mit gleicher Geschwindigkeit rotieren. Gegenüber dem Spindelstock steht ein Reitstock mit zwei Reitnägeln b, b. Das Modell wird rückwärts, das Arbeitsstück vorn auf der Arbeitsseite eingespannt, auf der Spindelstockseite durch ein Futter, auf der andern durch den Körner des Reitstocks gehalten. Auf dem Schlitten, der durch die innen liegende Leitspindel verschoben wird, sind zwei drehbare Arme c, c befestigt und miteinander so verbunden, daß sie stets parallel zueinander stehen.
Der vorn liegende Hebel [* 12] trägt das Messer, [* 13] der rückwärtige die Leitrolle. Damit diese stets an dem Modell anliegt, ist der zweite Hebel an eine kräftige Blattfeder d angehängt, die ihn gegen dasselbe zieht. Diese Kopiermaschine unterbricht, wenn das Arbeitsstück vollendet ist, die Verbindung zwischen Leitspindel und Schlitten selbstthätig. Die Oberflächen der auf solchen Kopiermaschinen hergestellten Gegenstände sind ziemlich rauh, da das Messer unter sehr verschiedenen Winkeln gegen die herzustellende Oberfläche zu stehen kommt. Deshalb hat man an Stelle fester Messer rotierende Werkzeuge [* 14] angewendet, die verschieden geformt sind. Solche rotierende Messer geben viel reinere Arbeit und gestatten infolge ihrer großen Schnittgeschwindigkeit einen raschern Vorschub. Es giebt Kopiermaschinen, die die Verwendung beider Arten von Werkzeugen gestatten.
s. Pauspapier.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶
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Kopierpresse, s. Vrieftopierpresse.
Kopierstift, s. Bleistift [* 16] (Bd. 3, S. 119 ^). Kopiertelegraph, s. Elektrische Telegraphen [* 17] ^, 5(Vd. 5, S. 1007d). Kopiertinte, die zum Abklatschen vermittelst der Vriefkopierpress^ verwendbare Tinte, eine ge- wöhnliche, konzentrierte Tinte mit starkem Zusatz von arab. Gummi oder Zucker. [* 18] Kopiertintenstift, soviel wie Kopierstift (s. Bleistift, Bd. 3, S. 119 a). Köping (fpr. tschö-), alte Stadt im schwed. Län Wcstmanland, aus den beiden Seiten der Köpingsa, etwa 3 Km von ihrer Mündung in den Mälarsee, an den Linien Arboga-Westeras und K.-Uttersberg, ^ nach einer Fcuersbrunst 1889 neu gebaut, hat (1892) 4067 E., sehr lebhaften Handel mit Eisen, [* 19] Getreide [* 20] und Zimmerholz.
Kopiöpie (grch.), die Augenmattigkeit.
Kopiös (lat.), reichlich. Kopisch, Aug., Maler und Dichter, geb. zu Brcslau, bezog 1815 die Kunstakademie zu Prag, [* 21] doch blieb seine Neigung geteilt zwischen der ^ Malerei und der Dichtkunst.
Ein übel an der z rechten Hand, [* 22] die Folge eines Sturzes auf dem Eise, hinderte seine technische Ausbildung zum Maler. Der Heilung wegen reiste er, nachdem er j 1819 Breslau [* 23] wieder besucht und sich sodann drei ! Jahre in Dresden [* 24] aufgehalten hatte, nach Italien [* 25] ! und gab sich in Neapel [* 26] mehrere Jahre lang im ! Umgänge mit Platen und andern ganz dem Stu- z dium des Volkslebens, des Volkstheaters und der Volkspoesie hin.
Durch seine Gewandtheit im Schwimmen entdeckte er hier mit Ernst Fries die Vlaue Grotte (s. d.) bei Capri. [* 27] 1828 kehrte er nach Deutschland [* 28] zurück und begab sich nach Berlin, [* 29] wo er 1844 das Prädikat als Professor erhielt. Seit 1847 lebte in Potsdam, [* 30] wo er im Auftrage des Königs ein beschreibendes Werk über «Die Schlösser und Gärten zu Potsdam» (Berl. 1854) ausarbeitete.
Daneben übte er das Modellieren in weichen Massen und stellte unter anderm ein Relief von der Insel Capri, die Vlaue Grotte und die Sircneninseln dar. Kopp starb in Berlin. Mehr als durch seine meist skizzenhaften Malereien, seine Erfindung der Berliner [* 31] paten- tierten Schnellöfen, seine Öde an König Friedrich Wilhelm IV. (Berl. 1840) und seine Übersetzung des Dante machte er sich durch seine köstlichen «Gedichte» (ebd. 1836) und die Sammlung «Allerlei Geistes» (ebd. 1848) bekannt, unter denen die schalkhaften, muntern oder neckisch-märchenhaften Balladen die besten sind.
Die «Historie von Noah», «Die Heinzel- männchen», «Das grüne Tier», «DerSchneiderjuuge von Krippstedt» sind populär geworden.
Seine «Ge- sammelten Werke» gab Kopp Bötticher heraus (5 Bde., Berl. 1856).
Bildner. Kopist (frz.), Abschreiber;
in der Kunst: Nach- Kopitar, Vartholomäus, Elawist, geb. zu Nepnje im Herzogtum Kram, ging 1808 nach Wien, [* 32] um die Rechte zu studieren, wurde dann Beamter an der Hofbibliothek und 1814 nach Paris geschickt, um die 1809 von Wien weggeführten Bücher und Handschriften zu übernehmen. 1843 wurde er erster Kustos der kaiserl. Bibliothek;
doch starb er schon Sein Hauptwerk ist die Ausgabe einer glagolitischen Handschrift, des sog. " (^la^oUta ^lo^wnus» (Wien 1836) mit der Einleitung dazu. Zu Silvestres Ausgabe des slaw. Evangeliums von Reims, [* 33] des sog. «^6xte du äkcre» Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. (Par. 1844),
schrieb Kopp «?i'0i6F0ineiiH liistoricH».
Eine Sammlung seiner kleinern Schriften begann Miklosich (Bd. 1, Wien 1857; darin eine 1839 geschriebene Selbstbiographie K.s).
Sein Vrief- wechfel mit Dobrowsky ist herausgegeben von Iagic Köpnick, s. Cöpenlck. Merl. 1885). Kopnitz, Stadt im Kreis [* 34] Bomst des preuft.
Neg.- Bez. Posen, [* 35] an der Obra, hat (1890) 850 E., dar- unter 363 Evangelische, Postagentur, Telegraph; [* 36] Hopfen- und Weinbau. Kopp, Georg, Fürstbischof von Vreslau, geb. zu Duderstadt (Provinz Hannover), [* 37] war einige Jahre Telegraphenbeamter, besuchte 1858 - 61 die theol.-phi'los.
Lehranstalt zu Hildes- heim, trat daselbst 1861 in das Priesterscminar und empfing 1862 die Priesterweihe.
Nachdem er einige Jahre ^chulvikar am Waisenhaus zu Hencckenrode und Kaplan zu Detfurt gewesen war, wurde er 1865 Hilfsarbeiter am Generalvikariat zu Hildesheim, [* 38] 1868 Generalvikariatsassessor und 1871 vom Papst zum apostolischen Notar ernannt, 1872 Domkapi- tular und Gcneralvikar. 1881 zum Bischof von Fulda [* 39] geweiht, besaß er das Vertrauen der Regie- rung in so hohem Maße, daß er 1884 in den preuß. Staatsrat, 1886 auf Lebenszeit in das preuß. Herrenhaus, 1890 in die Arbeiterschutzkonferenz und 1891 in die Konferenz für Reform des höhern Unter- richts berufen wurde.
Als Mitglied des Herrenhauses suchte er vorzugsweise durch Revision der Maigesetze die gestörten Beziehungen zwischen der preuß. Re- gierung und der kath. Kirche wiederherzustellen;
die Früchte dieser Bemühungen waren die sog. Frie- densgesetze vom und in denen der kath. Kirche namhafte Zugeständnisse gemacht wurden. 1887 wurde Kopp vom Papst in Übereinstimmung mit der preuß. Regierung und mit Zurückweisung der Vorschlagsliste des Bres- laucr Domkapitels zum Fürstbischof von Breslau ernannt;
als solcher ist er auch Mitglied des österr. Herrenhauses und des österr.-schles. Landtags, in lctzterm seit 1893 Stellvertreter des Landeshaupt- manns sür die Leitung der Verhandlungen. 1893 wurde er von Leo XIII. zum Kardinal ernannt. Kopp, Herm., Chemiker, geb. zu Hanau, [* 40] studierte in Heidelberg [* 41] und Marburg [* 42] Natur- wissenschaften. Um in Liebigs Laboratorium [* 43] zu arbeiten, ging Kopp 1839 nach Gießen; [* 44]
1841 habili- tierte er sich an dieser Universität, der er, 1843 zum außerord. und 1853 zum ord.
Professor ernannt, bis 1864 angehörte, in welchem Jahre er einer Be- rufung nach Heidelberg folgte.
Hier starb er Er hat hauptfächlich auf den Gebieten der physik. Chemie und der Geschichte der Chemie ge- arbeitet.
Von seinen Schriften sind zu nennen: «Über die Modifikation der mittlern Eigenschaft oder über die Eigenfchaften von Mifchungen in Rücksicht auf die ihrer Bestandteile» (Franks a. M. 1841),
«über das fpecififche Gewicht der chem. Ver- bindungen» (ebd. 1841),
«Geschichte der Chemie» (4 Bde., Braunschw. 1843-47),
«Einleitung in die Krystallographie» (ebd. 1849; 2. Aufl. 1862), «Beiträge zur Geschichte der Chemie» (3 Stücke, ebd. 1869 - 75),
«Die Entwicklung der Chemie in der neuern Zeit» (Münch. 1873),
«Einiges über Wit- terungsangaben» (Braunschw. 1879),
«^ui-sa ca,- t6UÄ llomeri» (ebd. 1880),
«Die Alchemie in älterer und neuerer Zeit» (2 Tle., Heidelb. 1886).
Mit Buff und Zamminer veröffentlichte Kopp ein «Lehrbuch der Physik, und theoretischen Chemie» (Braunschw. ¶
622
1857; 2. Aufl. 1863).
Mit Liebig gab er 1847-56 und mit Will 1857-62 den «Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie» heraus;
die gemeinsam mit Liebig, Wöhler u. a. herausgegebenen «Annalen der Chemie» redigierte er 1851-7). Kopp, Joseph Eutych, schwciz.
Geschichtsforscher, geb. zu Bcromünster (Kanton [* 46] Luzern), [* 47] studierte seit 1812 zu Freiburg [* 48] i. Br. Philologie, ' wurde 1816 Lehrer in Hoswyl, 1817 in Zurzach und 1819 Professor des Griechischen am Lyceum in Luzern, 1828 Mitglied des Großen Rates und 1831 des Verfassungsrates. Durch die Reaktion von 1841 kam er wieder in die Regierung und wurde Präsident des schweiz. Erziehungsrates. Er starb in Luzern. Koeppen ist der eigent- liche Begründer der wissenschaftlichen Erforschung der schweiz. Geschichte, der durch genaues Studium der Urkunden das Trügerische der bisherigen Über- lieferungen, besonders über Tell, Gehler, die Vögte und den Rütlibund, erwies und die Gründung zahlreicher histor. Vereine in der Schweiz [* 49] bewirkte. Bahnbrechend wirkte zunächst seine Sammlung «Urkunden zur Geschichte der eidgenössischen Bünde» «Geschichte der eidgenössischen Bünde», auch u. d. T. «Geschichte von der Wiederherstellung und dem Verfalle des Heiligen Römischen Reichs» (fortgefetzt von Busson, Lütolf und Rohrer, 5 Bde., Lpz. 1845 -49; Luz. 1854-56; Verl. 1858-71; Baf. 1882), zeigt alle Vorzüge und Fehler einer nur aus den Urkunden geschöpften Darstellung.
Ferner gab Koeppen eine «Amtliche Sammlung der ältern eidgenössischen Abschiede» (Luz. 1839) sowie die Zeitschrift «Ge- schichtsblätter aus der Schweiz» (2 Bde., ebd. 1854 -56) heraus und veröffentlichte auch 4 Bündchen «Dramatische Gedichte» (Luz. 1855 - 66). -
Vgl. Lütolf, Joseph Eutych Koeppen (Luz. 1868).
Koppa, altgriech. Schriftzeichen ?, woraus die Römer [* 50] ihr y machten.
Das Koeppen diente als Ziffer für die Zahl 90. Kopparbergs Län, f. Dalekarlien.
Koppel, in der Orgel ein Mechanismus, der die verschiedenen Manuale (s. d.) so miteinander ver- bindet, daß deren Pfeifenregister vereint miteinan- der erklingen. - Koeppen heißt auch eine Mehrheit von Pferden, die durch Koppeln (f.d.) miteinander ver- bunden sind. über Koeppen (Schlag) in der Landwirt- schaft s. Koppelwirtschaft.
Koppelkurs, im Seewefen die Berechnung des gegißten Bestecks (s. d.);
es werden hierbei die einzel- nen, während eines Etmals (s. d.) gesteuerten Kurse unter Anrechnung der auf jedem durchlaufenen Distanz zusammengerechnet («gekoppelt»).
Bei jedem Kurs, der außerhalb der Hauptrichtungen N., S., O., W. liegt, wird stets Länge und Breite [* 51] verändert.
Diese Änderung ist abhängig vom Kurswinkel (dem Winkel [* 52] mit der Nordrichtung) und der gelaufenen Distanz, wie das Kursdreieck zeigt: Längenunterschicd 3?U KurZwinkel^ Ist also z. V. der Kurs WSW., so beträgt der Kurswinkel 10 Strich oder 112° 30'. Für die ver- schiedenen Kurse sind die Seiten des Kursdreiecks tabellarisch berechnet in den sog. «Koppeltaseln».
Artikel, die man unter K ver Veim Koppeln werden nun die Breiten- und Län- genunterschiede der Einzelkurse algebraisch addiert und daraus ein Generalkurs und Generaldistanz für das Etmal berechnet, woraus ohne weiteres das gegißte Besteck sich ergiebt.
Der Koeppen dient nur als Notbehelf bei unklarem Wetter, [* 53] wenn Gestirnbeob- achtungen nicht gemacht werden können. -
Vgl. Leitfaden für den Unterricht in der Navigation (3 Tle., Verl. 1893).
Koppeln, das Zusammenbinden zweier Pferde [* 54] auf dem Weidegange oder die durch Halfter, Schlepp- seil und Trensen bewirkte Verbindung von drei oder vier, von einem Reiter geführten Pferden. Koppeltrift, s. Trift. Koppelweiden, s. Weide. [* 55] Koppelwirtschaft, auch Dreeschwirtschaft, Feld gras wirtschaft, Weidewechselwirt- schaft, ein landwirtschaftliches Betriebssystem (s. d.), das den mehrere Jahre hindurch mit Getreide bestellten Boden wieder eine geraume Zeit (3- 12 Jahre lang) ruhen läßt, indem man ihn mit Futterpflanzen besät und zur Viehweide (Dreesch) benutzt.
Die Koeppen macht die Viehzucht [* 56] zur Hauptauf- gabe und bezieht von ihr den größten Teil des Er- trags. Sie ist nach der reinen Weidewirtschaft das einfachste, meist extensive Feldsystem, wirft aber, da sie weite Flächen erfordert, nur eine verhältnismäßig geringe Bodenrente ab.
Die Koeppen eignet sich daher nur für dünnbevölkerte Landstriche und verschwindet all- mählich bei zunehmender Bevölkerung, [* 57] indem sie in den Fruchtwechsel übergeht.
Die reine Koeppen, bei der jeder Schlag (Koppel) von einem mit Gebüsch (Knick) bepflanzten Erdwall umgeben ist, stammt aus Schleswig-Holstein, [* 58] von wo sie sich zunächst nach Mecklenburg, [* 59] mit der Abänderung, daß we- niger Schläge zur Weide, dagegen mehr zur Körner- produktion benutzt wurden, und weiter über ver- fchiedene Teile Deutfchlands verbreitete, so in Oldenburg, [* 60] im nordwestl.
Westfalen, [* 61] in Nassau, der Eifcl und dem Hundsrück, im Schwarzwald und dem südl. Baden, [* 62] in der Schweiz, in Tirol, [* 63] ^teier- mark, Kärnten und im erzgebirgischen Sachsen. [* 64] Im Übergange zur Körnerwirtschaft befindet sie sich im südl. Württemberg, [* 65] zur Wechsclwirtschaft in der Mark Brandenburg und in den Odergegenden von Frankfurt [* 66] bis Stettin. [* 67]
England und Frankreich treiben ebenfalls noch teilweise Koeppen. In Südeuropa tritt an Stelle der Koeppen die auf dem gleichen Princip fußende Egartenwirtschaft (s. d.). -
Vgl. die unter Betriebssystem angegebene Litteratur.
Koppen, auch Koken, Auffetzen, Krippen- setzen genannt, eine Untugend der Pferde, die im willkürlichen Hinabschlucken von Luft besteht und leicht von andern Pferden nachgeahmt wird.
Beim Koeppen drücken die Pferde ihre Zähne [* 68] an irgend einen festen Gegenstand (Krippe, Deichfel; daher Krip- penfetzer, Auffetzkopper) oder sie koppen frei (Luft-oder Windfchnapper).
Das Koeppen hat den Nachteil, daß die Tiere ihr Futter verschleudern und außerdem an Aufblähung erkranken können.
Das beste Mittel, sie dieser Untugend zu entwöhnen, be- steht in der Anlegung eines Koppriemens, eines schmalen Lederbandes, das in der Kehlkopfgegend eng um den Hals gelegt wird.
Das Koeppen ist ein erheb- licher Mangel;
in einzelnen Staaten wird aber nur das Luftschnappen zu den Gewährsmängeln (s. d. und Gewährsfristen) gerechnet. Koeppen, Karl Friedr. Albert, Jurist, geb. zu Goldberg in Mecklenburg-Schwe- mißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
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rin, studierte in Berlin NechtswiMnschaft und ha- bilitierte sich 1853 für röm. Recht in Jena. [* 70] 1855 wurde er dort außerord.
Professor, 1856 folgte er einem Rufe als ord.
Professor nach Marburg, 1863 ging er in gleicher Eigenschaft nach Würzburg. [* 71]
Bei der Neubegründung der Universität Straßburg [* 72] 1872 wurde er als erster Pandektist an dieselbe berufen. Von seinen Schriften sind zu nennen: «Die Erb- schaft. Eine civilistische Abhandlung» (Berl. 1856), «System des heutigen röm. Erbrechts» (2 Lfgn., un- vollendet, Jena 1862-64),
«Der obligatorische Ver- trag unter Abwesenden» (ebd. 1871),
«Der Frucht- erwerb des don9.6 üäei P0886880I-» (ebd. 1872), «Grundriß zu Vorlesungen über die Institutionen und Geschichte des röm. Privatrechts» (Straßb. 1879),
«Lehrbuch des heutigen röm. Erbrechts» (Abteil. 1 u. 2, Würzb. 1886-89). KöPpen,Petervon(beidenRussenPeterIwano- witsch), russ. Ethnograph, Statistiker und Altertums- forscher, geb. zu Charkow, besuchte die dortige Universität, erhielt eine Anstellung im Ministerium der Reichsdomänen und wurde 1843 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er starb auf feinem Gute Karabagh in der Krim. [* 73] Kopten [* 74] schrieb über 130 Werke, darunter «Ma- terialien zur Kulturgeschichte Rußlands» (1827), «Die Geschichte des Weinbaues und des Wein- handels in Ruhland» (1832),
das «Krimsche Sam- melwerk» (1837),
«^Hurica» (1840),
«Ethnograph. Karte des europ. Rußland» (4 Blatt, [* 75] 1851),
«Statist. Reise in das Land der Donischen Kosaken» (1852), «Die neunte Volkszählung» («DLvM^a. i-Lvi^a», 1857) u. a. Koppen, Wladimir Peter, Meteorolog, geb. 25. (13.) Sept. 1846 zu Petersburg, [* 76] studierte daselbst, in Heidelberg und Leipzig, [* 77] wurde 1872 Assistent am physikal. Centralobservatorium in Petersburg und 1875 Abtcilungsvorstand der Deutschen Eeewarte in Hamburg. [* 78] Er hat zahlreiche Arbeiten in den Schriften der Seewarte, dem «Repertorium für Meteorologie» von Wild (Petersburg),
den «An- nalen der Hydrographie und maritimen Meteoro- logie», der «Zeitschrist der österr. Gesellschaft für Meteorologie» und der «Meteorologischen Zeit- schrift» veröffentlicht. 1884-91 war er Redacteur der letztern Zeitschrift (gemeinsam mit Hann);
seit- dem redigiert er die «Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie», welche die Seewarte herausgiebt.
Kopperei, Bezeichnung der Getreidereinigungs- anlage einer Mühle (s. Mehlfabrikation).
Köpping, Karl, Radierer, geb. zu Dresden, bildete sich in Paris unter Waltners Einfluß zum Radierer aus.
Seine originelle Manier und geniale Auffassung stellen ihn in die vorderste Reihe der modernen reproduzierenden Künstler;
er reproduzierte Bilder von Liebermann, Rembrandt, Tizian, Munkacsy (Atelier 1880, Nachtschwärmer 1881, Das Leihhaus 1884, Golgatha 1886-87), Clairin (Frou-Frou 1883), Gainsborough Mi6 (!0tt3,F6 äoor und 1k6 markst ca. 1'5 1885), Breton (1.6 niHtin 1885), Corot.
Meisterwerke sind K.s große Blätter nach Rembrandt (Der Connetable 1881, Die Syndici 1886-87, Greisenkopf in Dresden 1886 -87), nach Frans Hals (Die Mahlzeit der Schützen- gilde vom heil. Georg 1889-90).
Kopten ist in letzterer Zeit auch mit Originalradierungen hervorgetreten. 1890 wurde er als Profesfor zur Leitung eines akademischen Meisterateliers nach Berlin berufen. Artikel, die man unter K vermißt, sind nnter C anfznsnchen.
Koppriemen, s. Koppen Kopra (Copra, Copperah), die in den Pro- duktionsländern in Scheiben oder Streifen gefchnit- tenen und an der Sonne [* 79] oder in Dörrapparaten getrockneten Kerne der Kokosnuß, die in Säcken ver- schiedener Größe verpackt zum Versand gelangen. Man stellt aus ihnen in Europa [* 80] durch Auspressen oder durch Extraktion Kokosnußöl (s.d.) dar und be- nutzt die Preßrückstände als Viehfutter und Dünger. Der Gehalt an Öl in der Kopten beträgt 50-60 Pro;. Kopten ist ein wichtiger Handelsartikel.
Ceylon [* 81] expor- tiert etwa 2500 - 3000, Tahiti [* 82] 2000, Samoa, [* 83] Tonga, die Fidschi- und Südsee-Infeln 10000t jährlich.
Hamburg führte (1892) ein: 13 067 t im Durchfchnittswert von 270 M. für die Tonne. Kopragögie (grch.), Kotabführung;
Kopra - krätie, unwillkürlicher Kotabgang;
Kopremesis, Koterbrechen.
Kopreinitz, ungar. L^pi-onc^, kroat.
Xo- sn-ivnica., königl. Freistadt im ungar. Komitat Ve- lovär-Körös (Kreutz) in Kroatien-Slawonien, an der Linie Zäkany-Agram-Fiume der Ungar.
Staats- bahnen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat (1890) 65!2 meist kath. kroat. und deutsche E., Post und Tele- graph.
Die Festung [* 84] ist noch gut erhalten. Köprlli, Stadt in der Türkei, [* 85] s. Köprülü.
Köprili, türk. Großwesire, s. Kjöprili. Kopriva, s. Caprivi. Koproltthen (grch.), die in fossilem Zustande erhaltenen Exkremente urweltlicher Tiere, in denen man bisweilen Fischschuppen oder Knochensplitter, kleine Knochen [* 86] und Zähne als Mahlzeitreste erkennt. Sie erscheinen gewöhnlich als rundliche, gelblich- weihe oder braune Massen, die häufig auf ihrer Oberfläche gewundene Linien zeigen, die von dcn Klappen und Falten des Enddarms herrühren.
Man findet sie teils vereinzelt in Knochenhöhlen, z. B. in der Höhle von Kirkdale in Dorkfhire, und dann gleichen sie den Exkrementen der jetzt lebenden Raubtiere, [* 87] teils enthalten sie Neste von Fischen, rühren in diesem Falle entweder von großen Raub- fischen oder von gewaltigen Echsen (Sauriern) der Urwelt her und kommen dann als Einschlüsse weit ausgebreiteter Schichten vor.
Der bedeutende Phos- phorgehalt hat ihre Ausbeutung als Düngemittel derbeigeführt.
Als eine koprolithische, jedoch der Gegenwart angehörende Bildung kann man auch den Guano (s. d.) betrachten.
Koprophagen, ^opropk^a. (grch.), Tiere, welche sich vom Kote anderer Tiere ernähren, z. B. eine Anzahl Insekten [* 88] (Fliegen, [* 89] Mistkäfer), [* 90] einige Fifche u. a. Koprophägie (grch.), Kotessen, ein nicht seltenes Symptom bei Geistesstörung, s. Allotriophagie.
Koprostase(grck).),
die Stuhlverstopfung infolge von Kotanhäufung im Dickdarm. Köprülü, Kjöprilü, Kiuprili oder Veles, Stadt im europ.-türk. Wilajet Saloniki, [* 91] zu beiden Seiten am Vardar und an der Bahnlinie Belgrad- Üsküp-Saloniki, an einem Bergabhange gelegen, hat steile Straßen, aber gut gebaute Häufer und etwa 20000 meist christl.-bulgar. E., Handel und Fabrika- tion von Seiden- und Wollgeweben, von Töpfer- waren und Branntwein.
Der Name Kopten stammt von der Brücke [* 92] (Köprü) über den Fluß.
In der Umgegend zieht man Maulbeerbäume und baut Mais. Köprü-su, heutiger Name des Eurymedon (s. d.). Kopten, die christl. Nachkommen der alten Ägypter. Der Name ist eine Verstümmelung aus ¶
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^.e^vpti;
die Araber nennen sie heute Kobt.
Ihre Zahl ist durch die furchtbaren Verfolgungen, denen sie im Mittelalter ausgefetzt waren, auf etwa 300000 zusammengeschmolzen. Am dichtesten sitzen sie noch in den Städten Oberägyptens.
Die Kopulation [* 94] sind nicht groß von Statur, haben schwarze Augen, ziemlich krauses Haar [* 95] und gleichen noch in man- chen andern Stücken den alten Ägyptern, von denen sie auch die Sitte der Beschneidung überkommen haben.
Die Religion der Kopulation ist monophysitisch und zwar gehören sie zur Sekte der Iakobiten;
nur ein kleiner Teil ist mit der ro'm. oder grieck.
Kirche uniert, ein noch kleinerer ist jetzt protestantisch.
Die Kopulation führen ihre Bekehrung zum Christentum auf den Apostel Markus zurück, den sie als ersten Patriar- chen von Alcrandria ansehen;
der jetzige Patriarch von Alexandria residiert in Kairo. [* 96] Es giebt außer ihm noch Bischöfe, Erzpriester, Priester, Diakonen und Mönche.
Der Patriarch wird aus den Mönchen des Klosters des heil. Antonius von seinem Vor- gänger ernannt oder durch das Los erwählt und darf sich nicht verheiraten. Er ernennt auch den Metropolitan der Abessinier, welcher in Abessinien residiert.
Die Zahl der Bischöfe ist 12. Die Kopulation besitzen viele Schulen, aber nur für Knaben;
der Unterricht beschränkt sich auf das Lefen der kopt. Bibelübersetzung.
Die Kleidungen der alten Kopulation, wie sie aus den Gräbern des vorigen Jahrtausends in unsere Kunstgewerbemuseen gekommen sind, geben uns wichtige Auffchlüffe über die alte Ornamentik und Webetechnik, ihr kunstvoller oft purpurner Be- satz (s. die vorstehenden Abbildungen) zeigt uner- schöpflichen Reichtum der Formen, bald noch in an- tiker [* 74] Figurenbehandlung, bald schon in arabesten- haftcr Verschlingung, und ist überraschenderweise in Artikel die man unter K verm Gobelintechnik ausgeführt. -
Vgl. E. W. Laue, ^.n account ok td niHunerg kmä cuLtouiZ ok tlie moäeru ^Mian8 (2 Bde., Lond. 1837 u. ö.; deutsch von Zenker, 3 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1856);
Makrizi, Ge- schichte der Kopulation (hg. und übersetzt von Wüstenfeld, Gott. 1845);
Klunzinger, Bilder aus Oberä'gyptcn (Stuttg. 1877);
Stern, Artikel in Ersch und Grubers «Encyklopädie» (Lpz. 1886);
Gerspach, Los tÄpi386i-i68 C0pt68 (Par. 1890).
Koptisch, die jüngste Gestalt der ägypt. Sprache, in der die Litteratur der christl. Ägypter geschrieben ist.
Diese bedienten sich, nach dem Vorgange der gricch.-ägypt. Zauberlitteratur, des grieä).
Alpha- ^ bets anstatt der bis dahin all- gemein üblich gewesenen demo- tischen Schrift (s. Hieroglyphen, Bd. 9, S. 162a);
nur für einige dem Griechischen fehlende Laute wurden aus diefer letztern einige Zeichen beibehalten.
Die Sprache teilte sich in mehrere Dialekte, deren wichtigste der ob er ägyp- tische oder sahidische (besser der thebanische) und der un terägyptische oder bohei- rische (fälschlich der memphiti - sche, am besten der alexandri- nische genannt) sind.
Die ältere Litteratur ist fast ausnahmslos in dem obcrägypt.
Dialekt abgefaßt; sie besteht zum weitaus über- wiegenden Teil in Übersetzungen biblischer Bücher, apokryphen Evangelien, Heiligen- leben, Homilien, gnostischen Schriften u. s. w., die je- doch meist nur in Bruchstücken erhalten sind.
Gram- matische und lexikalische Arbeiten haben die Kop- ten erst geschaffen, als ihre Sprache im Absterben war.
Auch eine beträchtliche Anzahl von Urkunden ist durch gelegentliche Ausgrabungen von Archiven (Kloster Dscheme bei Theben, Ieremiaskloster zu Memphis, Schutthügel des Fajum) in neuerer Zeit zugänglich geworden.
Die letztern sind zum Teil in mittelägypt.
Dialekten abgefaßt, die sonst nur eine spärliche Litteratur besessen zu haben scheinen (Bibel- übersetzung).
Der unterägypt. Dialekt endlich trat erst etwa seit dem 7. Jahrh, hervor, wo er als Sprache des Patriarchats von Alexandria zur offi- ziellen Kirchenfprache wurde.
Seine Litteratur be- steht aus Überarbeitungen oberägypt.
Werke. Auch in dem Dialekte, der in den Klöstern dei Achmim (s.d.) gesprochen wurde, sind Litteraturwerke erhalten. Das Koptische ist schon im Mittelalter vom Ara- bischen verdrängt worden, am frühesten in Unter- ägypten, während es in Oberägypten sich verein- zelt bis in das 17. Jahrh, erhielt.
Jetzt ist es noch allgemein beim Gottesdienst in Gebrauch, obgleich weder die Gemeinde noch auch die Priester ein Wort von ihm verstehen.
Erst in jüngster Zeit ha- ben manche Kopten durch europ. Missionare einige Kenntnis von ihrer alten Sprache wiedererlangt.
Durch die Veröffentlichung kopt. Texte machten sich Zoega, Lagarde, Revillout,Hyvernat, Ciasca, Ame- lineau, Guidi u. a. verdient.
Von den Arbeiten europ. Gelehrter über kopt. Sprache haben das Wörterbuch von Peyron (Tur. 1835) und die Gram- matik von L. Stern (Lpz. 1880) Wert. -
Vgl. Loret, Hlauuel ä6 1". lan^us 6^pti6im6 (Par. 1892).
Kopulation (lat.), Verbindung, Trauung (s. d.); in der Botanik ein Vorgang bei manchen niedern ißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
Kryptogamen, der zur Bildung einer Spore führt. Es bildet die Kopierpapier die einfachste Form der geschlechtlichen Fortpflanzung, indem die beiden sich vereinigenden Zellen meist keine äußerliche Verschiedenheit wahrnehmen lassen.
Sie tritt bei mehrern Algen [* 98] aus der Gruppe der Chlorophyceen in der Weise auf, daß zwei nackte schwärmende Zellen miteinander verschmelzen und so zu einer Spore werden;
bei einigen andern Algen aus derselben Gruppe, bei den Arten der Gattung Spirogyra, werden in zwei nebeneinander liegenden Fäden von einzelnen Zellen Fortsätze nach den Zellen des benachbarten Fadens gebildet, und diese stoßen mit den entsprechenden Fortsätzen des letztern zusammen. (S. Tafel: Algen II, [* 97] Fig. 12b.) Nach Vereinigung des Inhalts der beiden kopulierenden Zellen kommt es zur Bildung einer Spore.
Ein ähnlicher Vorgang findet bei einer Gruppe der Pilze, [* 99] den Mucorineen, statt (s. Mucor und Tafel: Pilze III, [* 97] Fig. 3c).
Man bezeichnet den Vorgang der Kopierpapier auch als Konjugation oder Zygosporenbildung;
die sich vereinigenden Plasmamassen nennt man Gameten.
Man hat früher alle diejenigen Thallophyten, bei denen die geschlechtliche Fortpflanzung durch Kopierpapier erfolgt, auch in eine Gruppe, die Konjugaten, zusammengefaßt, doch ist diese Zusammenstellung nicht gerechtfertigt.
(lat.), verbinden, vereinigen, trauen (ehelich verbinden);
auch eine Art der Veredelung (s. d.) in der Baumzucht.
alter, noch gärender Kumys (s. d.). ^[= ein bei den Kirgisen und Baschkiren aus Stutenmilch bereitetes gegorenes Getränk, welches meist ...]
althebr. Getreidemaß, s. Chomer. ^[= (Hômer), der Name des größten Getreidemaßes der alten Israeliten. Es hat den gleichen Inhalt ...]
oder Kore (grch., d. h. junges Mädchen), besonders im Kultus übliche Bezeichnung der Persephone [* 100] (s. d.).
eigentlich Korach, in der unklaren Erzählung 4 Mos. 16. ein Mann, der sich mit Genossen (Rotte Korah) gegen Moses auflehnt.
In dem jetzigen Zusammenhange erscheint er als Levit, der sich gegen die Vorrechte Aarons wendet.
Den Kindern Korah (Korachiten), die nach 1 Chron. 9 (10) und 26 (27) Thorhüter, nach 2 Chron. 20,19 Sänger waren, also dem Stamme Levi nicht angehören, werden 12 Psalmen im Psalmenbuche beigelegt.
Adamantios, von den Franzosen Coray genannt, Hellenist, geb. in Smyrna, ging 1772 nach Amsterdam, [* 101] wo er sich bis 1778 dem Handel widmete, studierte 1782–88 zu Montpellier [* 102] Medizin und ließ sich hierauf in Paris nieder, wo er starb. 1800 erschien seine Ausgabe von des Hippokrates Schrift über die Einwirkung von Luft, Wasser und Klima [* 103] auf Krankheiten (von dem Französischen Institut preisgekrönt, 2. Aufl., Par. 1816), 1802 die neugriech. Übersetzung von Beccarias Werk über Verbrechen und Strafen (2. Aufl. 1823). Hieran schloß sich das «Mémoire sur l’état actuel de la civilisation dans la Grèce» (Par. 1803; deutsch in Ikens «Hellenion», Lpz. 1822). 1805–27 gab Korais 20 Bände altgriech. Klassiker mit Anmerkungen und Vorreden heraus. In letztern legte er reiches philol.
Wissen und patriotische Ratschläge nieder. Zugleich erwarb er sich große Verdienste um die neugriech. Sprache, indem er sie von fremden Ausdrücken möglichst reinigte. In dieser Beziehung sind besonders die «Atakta» (5 Bde. in 6 Tln., Par. 1828–35) von Bedeutung. An der Umgestaltung seines Vaterlandes seit 1821 nahm Korais durch patriotische Schriften teil. Seine «Selbstbiographie» erschien zu Paris 1829 und 1833 (mit lat. Übersetzung von Schultze, Liegnitz [* 104] 1834). Seine «Nachgelassenen Werke» wurden herausgegeben von Mamukas und Damalas (3 Bde., Athen [* 105] 1881–87). –
Vgl. Dionysios Therianos, A. Korais (griechisch, 3 Bde., Triest [* 106] 1889–90).
s. Koreisch. ^[= oder Kuraisch, arab. Stamm, der in Mekka seinen Wohnsitz hatte, und zu dem der Prophet ...]
s. Fischbeinfabrikation.
[* 107] Tierklasse aus dem Kreis der Cölenteraten, s. Anthozoen; [* 108]
über die rote Schmuckkoralle s. Edelkoralle. Korallen nennt man auch die facettenartig geschliffenen Bernsteinperlen (s. Bernsteinindustrie, Bd. 2, S. 842a).
In der Jägersprache sind Korallen kleine hölzerne Kugeln, die mit vorstehenden eisernen Stiften versehen sind und an eine Dressierleine gereiht werden.
Beim Anziehen der Leine sticht das Korallenhalsband den Hund.
kleine ind. Brieftauben, 1889 eingeführt, zeichnen sich aus durch große, korallenrote Augen und kommen in Weiß, Blaugrau und Schwarz vor.
s. Korallenriffe. ^[= Koralleninseln und Bauwerke verschiedener ein Gerüst von kohlensaurem Kalk ...] [* 109]
s. Erythrina. ^[= L., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionace ...]
Bauwerke verschiedener Polypenarten;
die Riffform herrscht vor (s. Korallenriffe).
eine Form der Bernsteinstücke, s. Bernsteinindustrie (Bd. 2, S. 842a).
s. Quecksilberlebererz. ^[= ein inniges Gemenge von Zinnober, Idrialin (s. Idrialit), Kohle und erdigen Teilen, dunkelrot ...]
s. Klippfisch.
s. Baracara. ^[= auch Koralleholz, ein sehr hartes und dichtes Holz von gleichmäßigem Korn, kommt vom Flusse ...]
Korallenkalk, s. Korallenriffe. ^[= und Korallenbänke, Bauwerke verschiedener ein Gerüst von kohlensaurem Kalk ...]
s. Cladonia [* 110] und Corallina.
s. Anthozoen. ^[= Blumenpolypen (Anthozoa, eine große und formenreiche Klasse niederer Seetiere ...]
[* 109] Koralleninseln und Korallenbänke, Bauwerke verschiedener ein Gerüst von kohlensaurem Kalk (Korallenkalk) abscheidender Korallengeschlechter (polypi), die sich gegenwärtig auf die wärmern Meere der Erde beschränken und nur in vereinzelten Fällen sich außerhalb der Tropenzone bis zu 25° südl. und 30° nördl. Br. ausdehnen. Es scheint, daß die riffbildenden Polypen zu ihrem Fortkommen einer Wassertemperatur von etwa 20° C. bedürfen. Es finden sich in dem Korallenkalke des Weißen Jura in Deutschland und England, im Ural, in Jütland, im Obern Silur Schwedens, in den Alpen [* 111] und an andern Stellen die fossilen Überreste von verwandten Geschlechtern.
Die Erklärung der Entstehung der Korallenriffe hat im Laufe dieses Jahrhunderts die Geophysiker sehr beschäftigt und die verschiedenartigsten Anschauungen zu Tage gebracht. Forster nahm an, daß die Korallen vom Meeresgrund beginnend sich aufbauten; Chamisso und Beechay sahen in den Korallenriffe die Krönungen submariner Berge. Darwin und andere wiesen dann nach, daß die Polypen nur in geringen Meerestiefen, etwa bis 30 m, lebensfähig seien. Darwin stellte hierauf die Theorie auf, daß die Korallen sich zunächst an seichten Stellen ansiedeln; während dann der Boden unter ihnen sich senkt, werden die neuen Generationen gezwungen, um im warmen und klaren Wasser zu bleiben, auf den obern Rändern des Korallenriffs weiter zu bauen. So soll dann durch weitere Senkung der Insel, an deren Strand das Saumriff entstanden war, ein sich von der Küste (weil diese zurücktritt) entfernendes Barrièrenriff erscheinen, bis schließlich, falls die Insel bei fortgesetzter Senkung ganz verschwindet, das Korallenriff als Atoll übrigbleibt. Neuere Forscher, wie Murray, Dana, Semper und J. J. Rein, haben auf ¶