Kaffeeküchen in
Cafes, Restaurants und Hotels ist der Kaffeeherd (Taf. II,
[* 1]
Fig. 1)
bestimmt. Dieser hat die Feuerung in der Mitte; zu beiden Seiten derselben sind zwei kupferne, innen verzinnte Wasserschiffe
mit Wasserhähnen und schwimmenden Wasserbädern angebracht, die zur
Aufnahme von Kupfer- oder Porzellankrügen zum Warmhalten
von
Kaffee,
Milch, Bouillon, Saucen u. s. w. dienen. Auf der Herdplatte ist noch ein besonderer Wärmschrank
aufgestellt. Auf Taf. II,
[* 1]
Fig. 7 ist eine Kochmaschine englischer Konstruktion
abgebildet, welche sich dadurch auszeichnet, daß sie gleichzeitig als Zimmerheizofen verwendet wird.
Für diesen Fall wird der Deckel auf den Ofen gelegt und die beiden Öffnungen für die Kochtöpfe sind
alsdann dem
Auge
[* 2] entzogen. Einen sehr praktischen Zimmerkochofen für
Arbeiterwohnungen zeigt Taf. II,
[* 1]
Fig. 4; derselbe wurde 1891 vom
DeutschenVerein für öffentliche Gesundheitspflege und vom
Verein zur Förderung des Wohles der
Arbeiter «Concordia» dem Eisenwerk
Kaiserslautern
[* 3] preisgekrönt. Der Herd ist von zwei Seiten ummantelt. Die in dem Mantelraum cirkulierende
warme Luft wird im Winter zur
Heizung
[* 4] des Zimmers, event. noch zur
Heizung eines anstoßenden Raumes verwendet; im
Sommer dagegen
wird der Mantelraum durch entsprechende
Stellung eines Schiebers mit dem Kamin verbunden.
Der Mantelraum hält auch zum großen
Teil die lästige
strahlende Wärme zurück. Für größere Anstalten (Gefängnisse,
Krankenhäuser,
Kasernen u. s. w.), namentlich zur Erhitzung größerer Mengen Wassers, dient der auf
Taf. I,
[* 1]
Fig. 3 abgebildete vierfache Kochherd, mit dessen Hilfe zugleich
geheizt werden kann, indem von der Herdplatte nach den zu heizenden Räumen Rohrleitungen geführt sind, in denen warmes
Wasser cirkuliert. Während bei den bis jetzt besprochenen Vorrichtungen Holz,
[* 5]
Kohle oder Koks als Heizmaterial
verwendet werden, ist die auf Taf. II,
[* 1]
Fig. 8 dargestellte Kochmaschine
speciell für
Heizung mit
Grude eingerichtet.
Die
Grude (s. d.) glimmt in diesen Herden
Tag und Nacht fort, ohne jemals eine helle Flamme
[* 6] zu geben; infolgedessen ist die
Wärme
[* 7] eine gleichmäßige, allerdings auch eine verhältnismäßig geringe. In neuester Zeit hat man
behufs Rauchverzehrung auch Kochherde mit Halbgasfeuerung konstruiert. Wo Gasleitung vorhanden ist, sind Gasherde, die nach
dem Princip der Gasheizungsvorrichtungen (s. d.) konstruiert sind, wegen der
bequemen Bedienung und ökon. Wirkungsweise sehr zu empfehlen.
Der auf Taf. II,
[* 1]
Fig. 3 abgebildete Gasherd besitzt außer den auf
der Herdplatte angebrachten
Gaskochern eine als
Gaskamin (s. Öfen)
[* 8] eingerichtete
Abteilung zur Zimmerheizung. In
Bezug auf die
Zeitdauer des
Kochens der
Speisen hat man erkannt, daß ein Stehenlassen der Kochtöpfe auf dem Herd bis zum
Schluß des ganzen
Kochprozesses nicht nötig ist, sondern daß ein großer
Teil des Garwerdens erfolgt, nachdem man die
Gefäße vom
Feuer entfernt hat. Dazu aber müssen die
Gefäße so gestellt werden, daß sie die Wärme möglichst lange zusammenhalten.
Dies geschieht, indem man sie nach der Entfernung vom
Feuer in sog. Selbstkocher einsetzt, das sind
Gefäße, welche die Wärme
schlecht leiten.
Die
Anlage von Dampfkochapparaten empfiehlt sich für größere Anstalten, besonders wenn in denselben,
wie es jetzt meist der Fall ist, ein Dampfkessel
[* 9] vorhanden ist. Da es bei derartigen
Anlagen mit Centralkücheneinrichtung
sich
weniger um die Zubereitung einer Anzahl verschiedener
Speisen, als um die Herstellung einer einzigen in größerer Menge
handelt, genügen wenige große Kochkessel.Bei den Dampfkochapparaten kommt der
Dampf
[* 10] mit den
Speisen nicht
direkt in Berührung, sondern cirkuliert nur in den doppelten Wandungen der Kochgefäße.
Taf. I,
[* 1]
Fig. 4 giebt ein
Bild einer mit allen zugehörigen
Apparaten ausgestatteten Dampfküche von Egrot in
Paris.
[* 11] Es bezeichnet: 1 den
Dampfkessel, 2 das Sammelbecken des abziehendenbez. kondensierten
Dampfes, 3 einen Behälter zum Zurückleiten
des Kondensationswassers in den
Kessel, 4 den Kohlenbehälter, 5 einen Spießbratofen, 6 und 7 Dampfkochtöpfe für Gemüse, 8 einen
Dampfkochtopf für Ragouts, 9 und 10 ebensolche zum
Braten und Rösten in Kasserollen und für alle
Speisen, die in der Pfanne
gebacken werden. Der
Dampf tritt durch die kleinen
Säulen
[* 12] und hohlen
Wellen
[* 13] in den Mantel der Töpfe ein;
jeder Topf ist um seine
Achse drehbar und sein Deckel kann mittels des an einem
Strick oder einer
Kette über eine Rolle laufenden
Gegengewichts leicht gehoben und gesenkt werden. - Das
Kochen und
Braten mit Elektricität hat noch keine
allgemeinere Bedeutung erlangt.
rechter Zufluß des
Zacken im Riesengebirge im preuß. Reg.-Bez.
Liegnitz,
[* 14] kommt vom
HohenRad und bildet oberhalb
Schreiberhau den Kochelfall (13 m).
Dorf im
BezirksamtTölz des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, 12 km südlich von Penzberg,
unweit des
Kochelsees, am westl. Fuße der
Benediktenwand, hat (1890) 725 kath. E., Postexpedition,
Telegraph,
[* 15] ein Schloß;
Sandstein- und Gipsbrüche.
Nahebei am See
Bad
[* 16] Kochel mit einer Natronquelle und Kneippschen Heilanstalt.
Loschen oder Kochemerloschaun, korrumpiert Kokumloschen (d. h. kluger
Leute
Sprache,
[* 19] vom hebr. chacham, klug, und laschon, die
Sprache), auch Jenische
Sprache, Gaunerausdruck für Gaunersprache.
(S. Rotwelsch.)
ist im physik.
Sinne gleichbedeutend mit Sieden (s. d.). Im alltäglichen
Sinne versteht man darunter eine Bereitungsweise
von
Speisen, die darin besteht, daß man dieselben mit Wasser der Siedetemperatur aussetzt. Der Zweck
des Kochen ist, die Nahrungsmittel
[* 20] so zu erweichen, daß sie von dem Organismus leichter verarbeitet und in den
Stoffwechsel gebracht
werden können. Die
Temperatur des Kochen ist von dem Luftdruck abhängig. Daher kocht die Flüssigkeit um so leichter, je niedriger
der Barometerstand ist; auf hohen
Bergen
[* 21] ist es deshalb unmöglich, Fleisch und Hülsenfrüchte genügend
weich zu kochen, da dazu eine
Temperatur von nahezu 100° C. erforderlich ist, das Wasser aber daselbst schon weit unter dieser
Temperatur siedet. Die
Gefäße, in denen die Flüssigkeit zum Sieden gelangen soll, werden gewöhnlich direkt von einer Feuerung
geheizt; da jedoch für manche Zwecke eine direkte Erhitzung für die Flüssigkeit nachteilig wirkt,
erhitzt
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
man die Gefäße durch Dampf (Dampfkochapparate). Gewisse Flüssigkeiten werden behufs des schnellen Abdampfens unter vermindertem
Luftdruck gekocht, weil das Sieden da bei niedriger Temperatur vor sich geht und diese Flüssigkeiten eine höhere Temperatur
nicht ertragen. Dem Kochen im verdünnten Raume ist das Kochen einer Flüssigkeit unter höherm Druck entgegengesetzt,
was man benutzt, um für verschiedene technische Operationen die Extraktion oder Auflösung gewisser Stoffe
unter möglichst günstigen Umständen zu bewirken. Dazu dienen der in England und Frankreich sehr verbreitete Autoklav (s. d.)
und der auch bei uns viel verwendete Dampfkochtopf. Über diesen sowie über Kochgeschirr, Kochherde, Kochmaschinen,
[* 23] Kochöfen
u. s. w. s. Kocheinrichtungen.
rechter Nebenfluß des Neckar in Württemberg,
[* 24] entspringt im Schwäbischen Jura zwischen Aalbuch und Härtfeld
in 500 m Höhe bei Oberkochen aus zwei Quellen, dem schwarzen oder roten und dem weißen und mündet, 180 km lang, unterhalb
Kochendorf.
Emil Theod., Chirurg, geb. zu Bern,
[* 27] studierte daselbst Medizin, bildete sich in Berlin,
[* 28] London
[* 29] und Paris speciell
für Chirurgie aus, habilitierte sich 1866 in Bern
als Privatdocent und wurde 1872 ord. Professor der Chirurgie und Direktor
der chirurg. Klinik zu Bern.
Kocher hat zuerst 1883 unter dem Namen der Cachexia thyreopriva die eigentümliche Ernährungsstörung beschrieben.
Außer zahlreichen Monographien in Fachzeitschriften schrieb er: «Die Krankheiten des Hodens und seiner Hüllen» (in Pitha-Billroths
«Handbuch der allgemeinen und speciellen Chirurgie», Bd. 3, Abteil.
2, Lfg. 7, 1. Hälfte, Erlangen
[* 30] 1874),
Wassermotten oder Frühlings fliegen (Phryganeidae), die einzige Familie der Pelzflügler (Trichoptera),
einer Unterordnung der Netzflügler (s. d.). Die Köcherjungfern haben
einen kleinen Kopf mit langen, borstenförmigen Fühlern. Die Flügel enthalten nur wenige oder gar keine Queradern und sind
dicht beschuppt oder behaart. Die Mundteile sind, da die Köcherjungfern, wenn ihre Entwicklung vollendet ist, keine Nahrung mehr zu sich
nehmen, verkümmert. Die raupenartigen, mit büschelförmigen Kiemen versehenen Larven (Sprocke oder Sprakwürmer)
bewohnen das Wasser in selbstverfertigten, mit Steinchen, Muscheln,
[* 35] pflanzlichen Resten u. s. w.
bedeckten Röhren,
[* 36] die von oft sonderbarer, für die Arten sehr charakteristischer Form sind. (S. Tafel: Insekten
[* 37] Ⅲ,
[* 22]
Fig. 15.)
In dieser Röhre geht auch die Verpuppung vor sich und vor dem Ausschlüpfen verläßt die bewegliche Puppe
Gehäuse und
Wasser. Die Arten sind sehr zahlreich und über die ganze Erde, besonders aber in den gemäßigten Klimaten verbreitet.
Häufig in Deutschland
[* 38] ist Limnophilus rhombicusL. (S. Tafel: Insekten Ⅲ,
[* 22]
Fig. 14.)
die Fertigkeit, Speisen und Getränke durch Kochen, Bratenu. dgl. schmackhaft, leicht verdaulich und nahrhaft
zuzubereiten. Anleitung dazu geben die Kochbücher. Die ältesten erhaltenen sind die von Cölius Apicius, «De re coquinaria»
(Mail. 1490 u. ö.) und «De re culinaria» (Bas. und Lyon
[* 42] 1541). Die ältesten italienischen und französischen
stammen aus dem 16. Jahrh., das älteste deutsche ist M. Rumpolt, «Ein
new Kochbuch» (Franks, a. M. 1587 u. ö.). Die deutschen
Köche benutzen vorzugsweise Rottenhöfers «Illustriertes Kochbuch, Anweisung in der feinern Kochkunst» (7. Aufl., Münch.
1893),
die Hofköche: von Malortie, «Das Menu» (3. Aufl., 2 Bde.,
Hannov. 1887). Andere hervorragende Kochbücher sind: Dubois, «Cuisine classique» (9. Aufl., 2 Bde.,
Par. 1890);
Dubois, «Cuisine de tous les pays» (5. Aufl.,
ebd. o. J.) und andere Werke desselben Verfassers, zum Teil zugleich in engl. Sprache;
Berühmte Sammlungen von Kochbüchern sind die von Th. Drexel in Frankfurt
[* 46] a. M.
(1213 Nummern mit Katalog) und AugusteMichel in Schiltigheim bei Straßb. i. E.
Außer den unter Gastronomie schon angeführten theoretischen Werken vgl.noch: Buckmaster, Cookery lectures (Lond. 1874);
Samuel, Industrieller, geb. 1719 zu Mülhausen,
[* 48] errichtete daselbst 1746 mit Jakob Schmaltzer und Heinrich
Dollfus die erste Fabrik für bunte Baumwollgewebe (Indiennes) und starb 1771. Sein Sohn Johann Köchlin, geb. 1746, gest.
1836, gründete mit seinen Brüdern Josua und Hartmann ebenfalls eine Fabrik für Baumwoll-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
forlaufend
468
gewebe, trat aber nach einiger Zeit aus und wurde 1802 Teilhaber einer von seinem SohneNikolaus Kockelskörner (geb. 1781, gest. 1852)
zu Mülhausen errichteten Fabrik, die sich unter der Firma «Kockelskörner Fröres»
bald zu einem der großartigsten Etablissements für Baumwollindustrie erweiterte.
Nikolaus war 1830 -41 Deputierter in Paris
und widmete sich dann Eisenbahnunternehmungen und Bauten in Mül- hausen.
1834) war 1814-20 Maire von Mülhausen, dann bis 1826 Deputierter.
In dem von ihm zu Mül- hausen errichteten Waisenhause ist
ihm ein Denk- stein gesetzt.
Ein zweiter Bruder, Daniel Kockelskörner (geb. 1785, gest. 1871),
Chemiker, trat 1802 als Teilhaber in das väterliche Geschäft, dessen Leitung er 1836 übernahm und um dessen Aufblühen
er sich große Verdienste erwarb.
Ein Sohn Jakob K.s, Andreas Kockelskörner (geb. 1789, gest. zu Paris 1875), war 1818-30 Leiter des großartigen
Etablissements Dollfus-Mieg & Comp. und begründete 1830 zu Mülhausen ein eigenes Etablissement für
Maschinenbau und Eifen- guß, mit dem sich 1872 die Maschinenfabrik von Grafenstaden bei Strahburg verband.
Von 1830 bis 1848 war
er Maire von Mülhausen und wieder- holt in die Kammer gewählt worden.
Ein Sohn Iosua K.s war JosephKöchlin-Schlumb erger
lgeb. 1797, gest. 1863), bekannt als Geolog und wo er eine Spinnerei und Kattundruckerei errichtete und
unter dem zweiten Kaiserreich als Maire vor- teilhaft wirkte. -
Buecks «Reichsadrehbuch. II. Tertil-, Leder- und Bekleidungsindustrie»
(Lpz. 1893) führt unter Kockelskörner die Firmen an: Kockelskörner Fröres in
Berlin (Kattunweberei), Kockelskörner Fröres in Mülhaufen (Stoffdruckerei), Fritz Kockelskörner. Fils
H Co. in Stohweier (Baumwollspinnerei), Les Fils d'Isaac in Weiler (Baumwollspinnerei und Weberei;
[* 50] gegründet 1805, 750 Arbeiter),
& Buchy in Mülhausen (Baumwollweberei), Nap. & Co. in Masmünster (Baumwollspinnerei und Weberei), Kockelskörner, Vaumgartner &
Co. in Lörrach (Woll- und Baumwolldrnckerei, 1500 Arbeiter). Köchly, Herm.,
Philolog und Altertumsforscher, geb. zu Leipzig,
[* 51] studierte daselbst unter HermannPhilologie, würde 1837 Lehrer am
Progymnasium zu Saatfeld und 1840 Lehrer an der Kreuzschule in Dresden,
[* 52] sah sich aber infolge der Maikatastrophe von 1849 genötigt,
sein Vater- land zu verlassen, wurde 1850 Professor der Philo- logie in Zürich
[* 53] und 1864 in Heidelberg.
[* 54] 1871-73
war Kockelskörner Mitglied des Deutschen Reichstags, wo er der Fortschrittspartei angehörte. Er starb auf einer Reise in Trieft.
Äußer kritischen Ausgaben des Hesiodus (Lpz. 1870), des Quintus Smyrnäus (ebd. 1850; Hand- ausgabe, ebd. 1853), des Nonnus
(2 Bde., ebd. 1857-58), des Aratus, Manetho und Marimus (Par. 1851), des Onosander (Lpz. 1860),
der «Ana- basis» des Arrian (ebd. 1861),
der «Tauriscken Iphi- genia» (Berl. 1863) und «Medea» des Euripides (ebd. 1867) und
der nach seiner Ansicht echten Lieder der Ilias u. d. T. «I1i3.äi3
carniina XVI ^üolk- rum in u8uia reLtiwta.» (Lpz. 1861) veröffentlichte
3r seine Dissertationen über die Ilias (Zür. 1856 -59) und über die Odyssee (ebd. 1862-63),
ferner die «0pu8cu1a. epica.» (ebd. 1864),
«v6 äiv6i8i3 ll63ioäoH611i6()Z0niH6 P9.rtidu3» (ebd. 1860) u. a. m.
Viele Anerkennung erfuhr die von Kockelskörner mit W. Rüstow Artikel,
die man unter K vermikt. sind unter C aufzusuchen.
bearbeitete «Gefchichte des griech. Kriegswesens»
(Aarau
[* 55] 1852) sowie eine Sammlung der «Griech. Kriegsschrlftsteller»
mit deutscher Übersetzung und Erläuterung (Bd. 1 u.
2, Lpz. 1853-55) und die «Einleitung zu Cäsars Kommentarien über den Gallischen Krieg» (Gotha
[* 56] 1857),
bei denen Rüstow ebenfalls
Mitarbeiter war.
K.s letztes größeres Werk war eine Biographie feines Lehrers G. Her- mann (Heidelb.
1875).
KleinereArbeiten enthalten seine «0pu8cui3. acaäkillica» (2 Bde.,
1853-56), «Akademifche Vorträge und Reden» (2 Bde.,
Zür. 1859 und Heidelb. 1882) und die «Opu^ula.
plüio- loFicii» (2 Bde., Lpz.
1881-82). -
Kochsalzbäder,
s. Solbäder. Kochsalzlaugerei, ein Verfahren der Silber- gewinnung. (S. Silber.) Kochsalzquellen, s. Mineralwässer.
Kochsalzfäure,
soviel wie Salzsäure (s. d.). Kotk, Paul de, franz. Roman- und Theaterdich- ter, geb. zu Passy bei Paris, trat bei
einem großen Handlungshause in die Lehre,
[* 57] wurde aber durch Neigung zur Schriftstellers hingeführt.
Seine
Romane, in denen er feine eigentümlichen Vorzüge, muntere Laune und scharfes Beobach- tungstalent entwickelte, verfchafften
ihm rasch einen populären Namen. Kockelskörner entnahm seine Stoffe vor- nehmlich dem Leben des kleinen Bürgertums und seines Anhangs,
und seine Romane führen in eine Welt derben, sinnlichen, aber gutmütigen Wesens, die platt prosaisch,
doch lebendig aufgefaßt und unge- schminkt wiedergegeben wird.
Den meisten Beifall fanden seine Romane der ersten Periode
(1820-34), Wie" (^60r^6tt6"," (^I13t3.V6","I^I'L1'6 816111- vupont", tt^näi'6 16 savoMrä", «1.3.
l6miu6, Is IN3.ri 6t 1'auiimt», «1^6 coeu», «1^3.
M06116 äs L6ii6vi1i6» u. s. w. Seine Romane, einige 50, haben die weiteste Verbreitung gefunden.
Gesamtaus- gaben: Prachtausgabe mit Kupfern von Raffet (30 Bde.,
Par. 1834),
eine andere (56 Bde., 1844) und eine dritte von 1849, in der
Sammlung der «I^0II13.N8 p0puiNil68 i11u8ti'63». Kockelskörner hat
fast alle feine Romane zu Vaudevilles verarbeitet.
Auch ist er Verfasser beliebter Chansons. Er starb in Paris.
(Vgl. Trimm, 1.3. vis äs 01iHrl63 ?3.u1 ä6 X., Par. 1873.) - Sein Sohn, Henrid e Kockelskörner, geb. zu Paris, gest. in
Limeil (Seine - et-Oise), ist wie der Vater sehr früh als Schriftsteller aufgetreten und hat mit gleicher Leichtigkeit zahlreiche
Romane und Theater- stücke produziert.
Die «8ouv6nir8 et notL3 intiiQ63 ä6 ^HI)0160N III 3. ^Vi1k6iiQ3dw1i6»
(1876) werden ihm zugeschrieben.
Kockelskörner, Kokkelskörner, auch Fisch- körner (nach den ältern Pharmakopöen OocculaO
ofücinarum, 86inin3. Oocculi inäici oder I6van- tici), die Früchte von ^naniii-t3. 00ccu1n3 Is^^t (lÜ0ccu1u8 8iid6i08U8
^)c., Hl6ni8p6i'inuin coccu1u3 I^a^.), eines zur Familie der Menispermaceen ge- hörigen Schlingstrauchs
mit korkiger Rinde, der auf Malabar, Ceylon,
[* 58] Java und andern ostind.
Inseln einheimisch ist. In getrocknetem Zustande, wie
sie in den Handel kommen, sind sie kugelig-nierenförmig, runzlig, graubraun und von der Größe einer star- ken Erbse.
Sie
enthalten einen halbkugeligen, im Längs- und Querschnitt halbmondförmigen
¶
forlaufend
Sa-469
men mit ölig-fleischigem Eiweiß, welcher anhaltend ekelhaft-bitter schmeckt und narkotisch-giftige Eigen- schaft besitzt.
Die Kodor dienen im gepulverten Zu- stande zur Vertilgung des Ungeziefers (daher auch Läusekörner oder Läusesamen
genannt);
auch betäuben sie in stehendem Wasser die Fische
[* 60] so stark, daß diese auf der Oberfläche des Wassers schwimmen
und sich mit den Händen greifen lassen, weshalb sich gewissenlose Fischer dieses Mittels in früherer
Zeit beim Fischfang bedient haben follen. In der Medizin finden sie nur äußerst selten noch Anwendung.
Der wirksame Bestandteil
der Kodor ist das Pikrotorin (s. d.). Kocken, s. Koggen. Kodagu lXocjüFn, engl. Coorg), Kurg, Name einer dravidischen
Sprache, welche dem Altkanare- sischen nahe steht und von einem kleinen Bergvolk iv: Distrikt (s. Kurg) in den Westghats gesprochen
wird.
Die höchst interessanten Volkslieder dieses vom Vrahmanentum sehr wenig berührten Stam- mes gab Gräter heraus (Mangalur
1869). -
Mögling und Weitbrecht, Das Kurgland Ködde, arab. Flüssigkeitsmaß, s. Gödde.
Köder, für Angelfifcherei f. d., für Leinen- fifcherei f.
d. Kodicill (lat. coäicilwZ), in der Nechtssprache eine letztwillige Verfügung, durch welche ein Erbe
nicht ernannt wird, gegenüber dem Testamente, für welches die Ernennung eines Erben wesentlich ist. Sprachlich heißt ursprünglich
nur die betreffende Urkunde Kodor; indessen versteht man darunter auch das Rechtsgeschäft.
Ein Kodor kann außer Vermächtnis-
anordnungen noch andere Anordnungen enthalten. In Ansehung der Form gilt gemeinrechtlich dasselbe wie
in Ansehung der Errichtung eines Testaments, nur genügen statt sieben fünf Zeugen. Man unterscheidet testamentarische und
In- testatkodicille, je nachdem das Kodor mit Rücksicht auf das Eintreten der testamentarischen oder gesetz- lichen
Erbfolge errichtet ist. Ob die in dem Testa- mente, welches übrigens auch hinterher errichtet sein kann,
bestätigt sind oder nicht (couiirinHti, non con- ürmati), hat schon im Iustinianischen Rechte nur noch für feltene Fälle
Bedeutung.
Die testamenta- rischen Kodor stehen und fallen in der Regel mit dem Testamente, die Intestatkodicille fetzen nur
voraus, daß gesetzliche Erbfolge überhaupt eintritt. Im Gemeinen Recht wird ferner von einer Kodi- cillarklaufel
gesprochen.
Man versteht darunter eine Bestimmung des Erblassers in dem Testamente, daß seine Verfügung als Kodor gelten folle,
wenn sie als Testament nicht bestehen könne. Die Unterscheidung zwischen Testament und Kodor ist auch den neuern Rechten, abgesehen
von dem lüoä6 civil, der sie beseitigt hat (Art. 895, 967), bekannt, z. B.
dem Preuß.
Allg. Landr. 1,12, G. 3, 5 und dem Österr.
Bürgert. Gesetzb. 8. 553. Schon eine Reihe von ältern Rechten bestimmt,
daß für das Testament eine Erbeinsetzung nicht wesent- lich sei; damit ist jene Unterscheidung für diese Nechts- gediete
wertlos geworden.
Den letztern schließt sich das Sächs.
Bürgert. Gesetzb. §§.2061, 2063 an, in welchem
sich das Wort Kodor nicht mehr findet.
In- dessenist im Sächs.
Bürgert. Gesetzb. in den §§.2084, Artikel, die man unter K
ver 2085, 2383 eine Formerleichterung für
Schriftstücke gegeben, auf welche in dem Testamente hingewiesen wird. Im Preuß.
Allg. Landrecht ist die Unterschei- dung fast ohne Bedeutung, da für die Kodor besondere Formvorschriften nicht gegeben
sind.
Mit Rücksicht auf die §§. 279,280,1, 12 ist auch eine Kodicillar- klausel niemals erforderlich.
Die auf dem Anh.
§.35 zum §. 163,1,12 beruhenden Nachzettel (s. d.) dür- fen nach der Auffassung der Praxis nur den Inhalt
cines Kodor haben.
Das Gleiche wie für das Preuh. Allg. Landreckt gilt für das Osterr.
Kodifikationen (vom lat. Ooäex, s. d.), die vom
Gefetzgeber erlassenen Sammlungen und Verarbeitungen der bestehenden Einzelgefetze und rechtlichen Gewohnheiten zu einheitlichen
systemati- schen Werken.
Diese Aufgabe hat sich die Gesetz- gebung zu sehr verschiedenen Zeiten gestellt.
Als das röm. Recht trotz seiner innern Vortrefflichkeit bei der Menge der jurist.
Schriften und der kaiferl. Konstitutionen
für einen gewöhnlichen Nichter nicht mehr leicht und sicher zu handhaben war, schritt Iustinian zur Kodifikation (s.
Ooi-MZ ^ni-is).
Als in den nach der Völkerwanderung neu gegründeten german. StaatenRömer
[* 61] und Germanen
nach ver- schiedenen Rechten lebten, wurde das Bedürfnis nach einer Feststellung der verschiedenen Rechte durch die Sammlungen
der Volksrechte (s. Germanische Volksrechte) und der I.6F63 Roinauorum ff. d.) be- friedigt.
Als nach Rezeption des röm. Rechts
die Unsicherheit über Anwendung des einheimischen und des röm. Rechts wuchs, wurden die Oai-oima (s. d.),
wie territoriale und lokale Landrechte, Landes- und Prozeßordnung, städtische Statuten und Reforma- tionen zusammengestellt.
Das 19. Jahrh, ist das Jahrhundert
der erstarkten Nationalitäten und damit zusammenhän- gend der Kodor DieFranzösische Revolution
schloß ab mit dem Kaiserreich und seinem Ooäe Napoleon (s. d.); in Deutschland wurden nacheinander erlassen die Deutfche
Wechfelordnung (1849), das Handelsgesetz- ! buch (s. d.), das Strafgesetzbuch
(s. d.), die deutschen Iustizgesetze (s. d.).
Nachdem ein einzelnes deutsches Land, das Königreich Sachsen,
[* 65] sein vortreffliches Bürgerliches Gefetzbuch bereits 1863 erhalten
hat, läßt das Deutfche Reich ein solches seit 1874 vor- bereiten.
Italien
[* 66] hat seinen (^oäies civils
und (^o- äico äi proceäui's civili und äi proeeäurs p6U3.1i 1865, seinen Ooäics P6QH16 1888 erhalten. In grö- ßerm
oder geringerm Umfang regte sich die Kodi- fikation in Österreich-Ungarn,
[* 67] Rußland, Rumä- nien, Skandinavien, Spanien,
[* 68] in den
Niederlanden, in der Schweiz,
[* 69] in Montenegro,
[* 70] in den nord- und südamerik. Staaten und in Japan,
[* 71] auf einzelnen
Gebieten auch in England. Kodifizieren, Gesetze zu einem Codex zusammen- fassen Kodizill s. Kodicill. Kodöl, s. Leberthran.
Kodor, Fluß im nordwestl. Teil des russ. Gou- vernements Kutais in Transkaukasien, bildet sich aus mißt,
sind unter C aufzusuchen.
¶
forlaufend
470
drei großen Quellbächen, die dem Hauptkamm des Kaukasus entspringen, stießt westlich, zuletzt südwest- lich , und mündet
nach 181 km in drei Armen ins SchwarzeMeer. Kodros (lat. Codrus), sagenhafter, angeblich letzter König von Athen,
[* 73] Sohn des aus
Pylos einge- wanderten Melanthus, rettete nach der Überlieferung (der üblichen, aber unsichern Chronologie
nach um 1068) durch freiwillige Aufopferung sein Vaterland. Als nämlich die Dorer vom Peloponnes her zur Eroberung von Attika
ausgezogen waren und das delphische Orakel ihnen erklärt hatte, daß sie siegen würden, wenn sie den König von Athen nicht
töteten, verkleidete sich Koeverden als Bauer, erschlug einen der Feinde und wurde darauf von diesen getötet.
Als die Dorer Koeverden zu spät erkannten, Zogen sie ab. Kodscha-Balkan, s. Balkan. Kodschent, unrichtig für Chodschent (s. d.).
Kodschi, auch Koji, eine in China und Japan beiBereitungdesReisweins (SakchundAlkohols benutzte, stärkeumbildende Substanz.
Gedämpfte Reiskörner werden mit dem Mycel und den Frucht- trägern eines Schimmelpilzes, ^.Lpei-Filius
01^23.6, überzogen; es entwickelt sich dann auf dem Reis ein weißes, sammetartiges, angenehm riechendes My- cel. Diese Masse,
Koeverden oder Tanekodschi genannt, welche ein nichtorganisiertes, Stärkemehl invertie- rendes Ferment enthält, wird mit gedämpftem
Reis vermaischt; in der breiartigen Masse wird unter dem Einflüsse des Koeverden allmählich eine Umwandlung der
Reisstärke in Zucker
[* 74] bewirkt, nach einigen Tagen klärt sich die Flüssigkeit und gleichzeitig tritt unter dem Einflüsse
eines dem ^8p6i-Fi1w8 or^as beige- mischten, noch nicht näher charakterisierten tzefepilzes eine Alkoholaärung ein, durch
welche Flüssigkeiten mit einem sehr hohen Alkoholgehalt erzeugt werden können. Der auf diese Weise erzeugte Reiswein ist
eine klare, gelbe, angenehm riechende Flüssigkeit mit einem Gehalte von 13 bis 15 Proz.
Alkohol. Man kann mit dem Koeverden gegorene Getränke mit einem Alkoholgehalt bis zu 18 Proz.
herstellen. - In Amerika
[* 75] ist neuerdings die Anwendung der Koeverden für Brennereizwecke in einer Brennerei zu Peoria tech- nisch durchgeführt.
Koiifficiönt (neulat.), in der Mathematik der ge- gebene und zugleich
konstante Faktor einer unbekann- ten oder veränderlichen Größe. So sind a, d, c die Koeverden von x, ^, 2 in der Gleichung ax -s-
d^ -l- c^ -^ 0; ferner 4, n. -i- d, 1 die Koeverden von x^, x^, x^ in der Glei- chung 4x2 _j_ (5 ^_ h) Z.3 _^ X^
--- 0. Koeit, arab. Stadt, s. El-Hasa. Koekkoek (spr. kukuk),Holland.
Malerfamilie, deren Stammvater der Marinemaler Joh.
Her- mann Koeverden, geb. gest.
war. Er hinterlieh vier Söhne, von denen der älteste, Barend Cornelis Koeverden, geb. zu
Middelburg, sich der Landschaftsmalerei widmete; die großen Holland. Meister dienten ihm während seines dreijährigen Aufenthalts
in Amsterdam
[* 76] als Muster. Seinen Unterricht genoß er besonders durch Schelfhout und van Os.
Seit 1841 lebte er in Cleve,
[* 77] wo er
eine Zeichenschule errichtete und starb. Was seine Werke besonders auszeichnet, ist die große
Treue in der Wiedergabe der Natur, ver- eint mit einer seinen Poesie der Auffassung.
Die Nationalgalerie zu Berlin besitzt von
ihm eine Sommerlandschaft und eine Winterlandschaft (1843); das Museum in Leipzig eine Frühlingslandschast und eine Winterlandschaft
(1852).
Auch im Aquarell und in der Lithographie leistete er Treffliches.
Von
ihm erschienen 1841 in Amsterdam«Erinnerungen und Mitteilungen eines Landschaftsmalers».
Koömtion (lat. cosiutio), Zufammenkauf, ins- besondere der Scheinkauf
bei der Eheschließung im alten Rom
[* 78] (s. OoEintio in manum). Koercibel (neulat.), diejenige Eigenschaft der Gase,
[* 79] vermöge der
sie sich, bei genügender Erkaltung und hinreichendem Druck, zu einer tropfbaren Flüssig- keit verdichten
(kondensieren) lassen.
Noch 1877 teilte man die Gase in koercible und in permanente, welch letztere unter allen Umständen
ihre Gasform behalten. Zu den erstern zählte man Cyan, schweflige Säure, Chlor, Ammoniak, Salzsäure, Kohlensäure, salpetrige
Säure und Stickstoffoxydul, zu den letztern: Stickoxyd, Kohlenoxyd, Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff.
Allein seit esL.Cailletet (Paris) und R. Pictet (Genf)
durch ihre epochemachenden Ver- suche gelungen ist (1877-78), alle noch für
perma- nent gehaltenen Gase mittels starker Abkühlung und hohen Druckes zu verflüssigen, gredt es nur noch koercible Gase.
Dagegen gab es eine Zeit (vor 1823), wo alle Gase für permanent galten.
Man unter- schied damals die
Dämpfe von den Gafen, indem man nur jene für kondensierbar hielt, die letztern nicht.
Als später (1823) Davy und Faraday,
und nach diesen auch andere (Thilovier und Natterer, «Verflüssigung der Kohlensäure und des Stickstoff- oxyduls», 1844),
die oben als koercibel angeführ- ten Gase verflüssigten, entstand der Unterschied zwischen den koercibeln
und permanenten Gasen, der seit Erkenntnis der Bedeutung der «Kritischen Temperatur» (s. d.), seit 1877 wieder aufgehört hat.
Neuere Versuche über die Verflüssigung der Gase rühren namentlich von von Wroblewski her (1884-87).
Derselbe bestimmte
Druck und Tem- peratur bei der Verflüssigung, erzielte durch siedende verflüssigte Gase (Sauerstoff,
Stickstoff, Kohlenoxyd) Kältegrade bis - 200" ().,
bestimmte auch das spe- cifische Gewicht des flüssigen Sauerstoffs (0,399)
u. s. w. Bleckerode (1885) ermittelte die Brechungs- exponenten der verflüssigten Gase (1,2-1,4).
über die Kondensierung
der ehemaligen permanenten Gase vgl. Pictet, Nömoirk 8ur la.
1) Kreis im preuß. Reg.- Vez. Münster,
[* 81] hat 753,3? ^ui, (1890) 44468 (22328 männl., 22140 weibl.) E., 4 Städte und 24 Land-
gemeinden.- 2) Koeverden oder Coesfeld, Kreisstadtim Kreis Koeverden, an der Berkel, der Linie Oberhausen- Rheine-Quakenbrück
der Preuß.
Staatsbahnen
[* 82] und an der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht
Münster), hat (1890) 5614 E., darunter 264 Evangelische und 97 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, ein königlich
kath. Gymnasium, ein Armen- und Waisenhaus, Schlachthaus;
Leder- fabriken, Druckerei und Färberei, vier mechan.
Webe- reien, Dampfmahl- und -Sägemühle, Dampfbren- nerei und -Brauerei und Kupferwalzwerk.
Koeverden oder Coevorden (spr.
kü-, d. h. Kuhsurt), Stadt in der niederländ. Provinz
Drenthe, unweit der preuß. Grenze, an der Kleinen Vecht, hat 3282 E., Landbau und Torfgewinnung.
[* 83] Koeverden wurde 1592 von Moritz
von Oranien eingenommen. Im Juli 1672 eroberte Bernhard von Galen, der Bischof von Münster, die Stadt, verlor
sie aber im Dezember. Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
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forlaufend
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Koexistenz (lat.), das Zusammenbestehen oder gleichzeitige Dasein zweier oder mehrerer Dinge, im Unterschied vom Nacheinandersein
(Succession);
koexistieren, nebeneinander, zugleich existieren.
Kofel, s. Kogel. - Koh, Höhlenburg in der ital. Provinz Vicenza,
s. Covolo. Kofent, Biersorte, s. Kovent. Koffer, auch Grabenkoffer, im Festungsbau ein durch Erdanschüttung gesicherter
Gang
[* 85] quer über den trocknen Graben oder durch das Glacis nach einem Auhenwerk einer Festung.
[* 86] Kofferdamm
(Cofferdam), ein Zellensystem auf Panzerschiffen, die mit Panzerdecken versehen sind. Koh befinden sich an den Teilen der Schiffs-
wände oberhalb des Panzerdecks, die nicht durch Seitenpanzer (wie z. V. die Kasematte) geschützt sind. Die Koh reichen bis
etwa 1 in über die Wasserlinie und bestehen in einer Doppelreihe sehr kleiner Zellen, von denen die äußern mit Kork
[* 87] gesüllt
sind.
Der Kork soll bei einem Schuß in oder unter der Wasserlinie durch das eindringende Wasser quellen und so das Leck stopfen;
weiteres Leckstopfen läßt sich durch Arbeit in der innern Zellenreihe ausführen.
Auch Luken, die durch
das Panzerdeck führen, umgiebt man mit Koh. Die Koh sollen dem Schiff
[* 88] auch bei schweren Ver- letzungen noch
seine Schwimmfähigkeit erhalten. Kofferfisch (Oätracion), ein Geschlecht der Haft- kiefer (s. d.), dessen kurzer
gedrungener Körper mit einem dichten, aus sechsseitigen Knochenschildern zusammengesetzten Panzerkleide versehen
ist.
Die meist sehr gemeinen tropischen (22) Arten leben langsam schwimmend in der Nähe der Küsten.
Die bekannteste Art ist
der vierhornige Koh (Ostracion hualii-icorniZ ^., s. Tafel: Fische II,
[* 84]
Fig. 7). Kofferkefsel, eine veraltete Form der Dampf-
kessel (s. d., Bd. 4, S. 723d). Köflach, Marktflecken im Gerichtsbezirk Voits- berg der österr.
Bezirkshauptmannschaft
Graz,
[* 89] west- lich von Graz, am Sallabach und an der Graz-Köf- lacher Eisenbahn (41 kiu), hat (1890) 2927 meist deutsche E.,
Post, Telegraph, Gerberei, Glasfabrik, Brauerei, in der Umgebung mehrere Eisenwerke und ist der Hauptort des großen Braunkohlengebietes,
welches dem Neogen angehört und eine große Mulde bildet.
Die Mächtigkeit der Flöze wechselt zwischen 4 und 45 in. 1891 wurden
von 3599 Arbeitern 659805 t im Revier gefördert.
Kofu, Stadt in Japan auf der Insel Honshiu, in der Provinz Kai, westlich von
Tokio,
[* 90] am Südab- hang des Gebirges gelegen, hat (1890) 32052 E. Kogel, Kogl (Kofel), in den deutschen
Alpen- ländern Bezeichnung für eine kegelförmige Berg- kuppe: das Wort kommt auch oft in Eigennamen von Bergen vor, wie Kreuzkogel,
Plattenkogel u. a. Kögel, Rudolf, prot.
Theolog und Kanzelredner, geb. zu Birnbaum in Posen,
[* 91] stu- dierte in Halle
[* 92] und Berlin, wurde 1852 Religions- lehrer am Vitzthumschen Gymnasium zu Dresden, 1854 Seminarlehrer in Berlin
und im gleichen Jahr Prediger in Nakel bei Vromberg, 1857 Prediger an der deutschen Gemeinde im Haag.
[* 93] 1863 als Hof- und Domprediger
nach Berlin berufen, wurde er 1864 Oberkonsistorialrat und vortragender Rat im Kultusministerium, 1873 königl. Schlohprediger
und Ephorus des Domkandidatenstifts, 1878 Mit- gUed des Oberkirchenrats, 1879 Generalsuperinten- dent
der Kurmark, 1880 Oberhofprediger, 1884 Mit- glied des Staatsrats;
1890 erkrankt, nahm er 1891 seinen Abschied. Koh gehört
zu den Führern der
Partei der positiven Union und übte auf die Lei- tung der kirchlichen Angelegenheiten Preußens
[* 94] einen
weitgehenden Einfluß aus. Er gilt als einer der ersten Kanzelredner Deutschlands.
[* 95]
Aus seinen Ver- öffentlichungen,
meist Predigten und Kasualreden, sind hervorzuheben: «Der erste Brief Petri in Pre- digten ausgelegt» (Mainz
[* 96] 1863; 3. Aufl.,
Brem. 1890),
«Die Seligpreisunaen der Bergpredigt» (1. u. 2. Aufl., Verl. 1869),
«Kirchliche Gedenkblätter aus der Kriegszeit»
(ebd. 1871),
«Die vier Evangelien in Predigten und Homilien ausgelegt in Verbindung mit
Änderen» (ebd. 1889 fg.).
Seit 1880 giebt Koh mit W. Baur und E. Frommel das poet.
Jahrbuch «Neue Christoterpe» (Bremen) heraus.
Kogelherren, Beiname der Brüder des gemein- samen Lebens (s. d.), welche den Namen von ihrer spitzen Kopfbedeckung
erhielten. Kogeln, fpitze Schuhschnäbel, s. Gogeln. Koggen, auch Kogghen oder Kocken hießen die Kriegsschiffe der Hansa im
13., 14. und 15. Jahrh. Sie waren voll und hochbordig gebaut.
In der Mitte des Schiffs auf dem niedrigen Deck standen Wurfgeschütze, Bli- den genannt,
die Steine, Wurffpeere und Pechfeuer schleuderten.
Die Masten sührten teils Rahsegel, teils lat. Segel.
Bei Windstille konnten
die Koh durch Riemen fortbewegt werden. Kogilnik, auchKagylnyk oderKunduk, Fluh im russ. Gouvernement Vessarabien, entspringt
im Kreis Kischinew
[* 97] und mündet nach einem südöstl. Laufe von 240 km in den Küstensee Sassyk.
Der Koh ist
nicht schiffbar. An seinen Ufern liegen viele An- siedelungen, namentlich deutsche Kolonien. (S. Deutsche Sprache,
[* 98] Bd. 5, S. 86 a.)
Kogitieren (lat.), erwägen, denken;
Kogita- tion,'das Nachdenken, Erwägung. Kogl, s. Kogel. Kognaten (lat. coZuati), im
weitern Sinne die durch Abstammung von denselben Eltern oder Voreltern verwandten Personen, Blutsver- wandte,
im Gegensatze zu den durch Schwäger- schaft (Affinität) Verwandten. Im engern Sinne bezeichnete das röm. Recht als Koh diejenigen
Bluts- verwandten, welche nicht Agnaten (s. d.) waren. Diese Unterscheidung hat für die Blutsverwandten ihre Bedeutung verloren,
seit Iustinianus (Novelle 118) das Erbrecht der und Agnaten ausgeglichen hat.
Eine andere Bedeutung hat
die Unterscheidung zwischen Agnaten und Koh bei dem Folgerecht in Lehn und Fidelkommisse (s. Agnaten). Kognition (lat. coZnitio),
Kenntnis, Erkennt- nis, gerichtliche Untersuchung ( coAnitio, s. d.). Kognoszieren (lat.), erkennen;
gerichtlich unter- Koh
(Kuh, pers.), Berg. suchen. Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
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