«Abhand- lungen und
Beobachtungen für Geschichtskunde,
Staats- und Rechtswissenschaften»
(2 Bde., Franks. 1830-34),
«Die Selbständigkeit des Richteramtes und die Unabhängigkeit seiner
Urteile im
Recht- sprechen»
(ebd. 1832),
«Pragmatische Geschichte der nationalen und polit. Wiedergeburt
Griechenlands» (ebd. 1835).
Aus seinem Nachlasse
gab
Welcker die «Wichtigen Urkunden für den Rechtszustand
der deutschen Nation» (Mannh. 1844) heraus, worin zum erstenmal auch über die "
GeheimenWiener Konferenzen» (1834) Licht
[* 2] verbreitet wurde. Kluckhohn,
August,
Historiker, geb. zu Bavenhausen im Fürstentum
Lippe,
[* 3] studierte in Heidelberg
[* 4] und Göttingen
[* 5] Geschichte und habili- tierte sich 1858 in Heidelberg,
siedelte aber noch im nämlichen Jahre nach
München
[* 6] über, wo er 1860
Docent und 1865 außerord.
Professor an der Uni- versität, 1869 ord.
Professor an der
Technischen Hochschule wurde. 1883 ging er als ord.
Professor an die
Universität Göttingen. Er starb in
München. Kluppe
[* 7] schrieb u. a.: «Geschichte des Gottesfriedens» (Lpz.
1857),
«Herzog Wil- helm III. von
Bayern»
[* 8] (in den «Forschungen zur deutschen Geschichte», Bd.
2, Gott. 1861),
«Aus dem handschriftlichen Nachlaß Westenrieders»
(Münch. 1881 u. 1882),
«überLorenz von Westenrieders Leben»
(Vamb. 1890) und gab heraus:
«BriefeFriedrichs des Frommen, Kurfürsten von der Pfalz» (2 Bde.,
Braunschw. 1868 u. 1872). Klüfte, s.
Gang
[* 9] (im Bergwesen).
Klüftung, s.
Furchung. Httng? oder N. hinter lat. Tiernamen
Be-
zeichnung für Joh.
Christoph Friedr. Klug, Entomolog (1775-1856), Direktor der entomolog. Sammlungen der
Berliner
[* 10]
Universität.
die populären sprachgefchicht- lichen
Aufsätze «Von
Luther
bis Lessing» (2. Aufl., Straßb. 1888) und gab ein «Angelsächs.
Lesebuch»
(Halle 1888) heraus.
Für
Pauls «Grundriß der german.
Philologie» schrieb er die «Vorgeschichte
der german.
Sprachen» und die «Geschichte der engl.
Sprache». Klughardt, Angust,
Komponist, geb. in
Cöthen
[* 18]
(Anhalt),
[* 19] besuchte das Gymnasium zu
Dessau,
[* 20] bildete sich in
Dresden
[* 21] zum tüchtigen
Musiker aus, wurde 1872 Hofkapellmeister in
Neu- strelitz und 1882 in gleicher Eigenschaft nach Defsau
berufen.
Die Phantasiestücke
«Schilflieder» (für
Klavier,
Oboe und Bratfche) machten zuerst K.s
Namen weiter bekannt;
nach ihnen fanden feine an Schönheiten
reichen
Opern und seine v-äur-Sinfonie allgemeine Verbreitung.
Artikel, die man unter K vermißt, sind
unter C aufzusuchen.
Klumpfische, f. Mondsifch. Klumpfuß (Ia1ip63 oder?63 varuä), diejenige krankhafte Verunstaltung des
Fußes, bei welcher an- statt der naturgemäßen horizontalen
Lage des Unter- fuhes der äußere Rand desselben nach unten,
der innere nach oben steht, sodaß die Fußsohle und der Fußrücken nun mehr oder weni- ger perpendikulär
gestellt sind und erstere nach innen, letzterer nach außen gerichtet ist. (S. die beistehende
[* 1]
Figur.)
Gleichzeitig finden sich oft noch andere Ver- unstaltungen, unter denen die gewöhnlichste ist, daß die Fuß- spitze
sich auch mehr oder weni- ger nach innen, die Ferse aber nach außen wendet, der Fuß sich also zugleich
um seine per- pendikuläre und horizontale
Achse gedreht hat. Ist dabei zugleich die Ferse aufwärts, die Fuß- spitze stark
abwärts gerichtet, sodah beim Auftreten nur der vorderste
Teil des Fußes den
Boden be- rührt, fo heißt die Deformität
Pferdefuß (^alipsz eciuinuä), bei entgegengefetzter
Richtung, wo dann nur mit der Ferfe aufgetreten
werden kann, Hacken- fuß (1a1ip68 ca1c3.n6ii3).
Klumpfüßige können nicht mit der Fußsohle, sondern nur mit dem mittlern
Teile des äußern Fuhrandes auftreten, woselbst sich gewöhnlich eine bedeutende
Hautschwiele bildet;
das
Gehen und Stehen
wird dadurch stark behindert, was bei vielenKranken auch zu einer ausgesproche- nen pfychischen Verstimmung
sührt.
Der Kluppe kann infolge einer fehlerhaften
Lage des Fötus in der
Gebärmutter
[* 22] angeboren oder infolge fchlechter
Hal- tung
des Fußes, infolge
Nerven-,
Muskel- oder Knochenerkrankung u.dgl. erworben sein.
Bei langem
Bestände der
Krankheit leiden die
beteiligten Körper- bestandteile
(Knochen,
[* 23]
Bänder,
Muskeln)
[* 24] oft so be- deutend, daß die
Heilung sehr erschwert
wird. In leichten Fällen legt man einen mit einem festen Schuh versehenen
Apparat an, welcher dem Fuße feine natürliche
Stellung wiedergiebt und ihn darin erhält (Klump fußmafch inen von Scarpa,
Stromeyer u. a.).
Zuweilen sind eingreifende
Opera-
tionen notwendig. -
Vgl. Scarpa,Über die krum- men Füße der
Kinder (deutfch von Malfatti,
Wien
[* 25] 1804);
William
Adams, Owd-loot, it8 (nu363, Mtliolo^ anä tr6atin6nt (Lond. 1866);
Klumphand, abnorme
Stellung der
Hand,
[* 26] analog dem Klumpfuß (s. d.), Vorzugsweife
ange- boren, meist mit Fehlen des Daumens verbunden.
Klumphirse, s. Hirse.
[* 27] Klumphuhn, s.
Kaulhuhn. Klundert, Stadt in der niederländ. Provinz Nordbrabant, 2 Km
südlich von
Hollandsch Diep, im SSW. von Dordrecht,
[* 28] mit 3567 E., bekannt durch die tapfere, vergebliche Verteidigung unter
Baron von Kropff gegen die Franzofen (1793). /Nl/ns., hinter der wissenschaftlichen Bezeich- nung von
TierenAbkürzung für
Klunzinger, einen dcutfchen Forfcher, welcher namentlich die
Tierwelt des
RotenMeers bearbeitet hat. Kluppe,
im gewöbnlichsten
Sinne ein Werkzeug des Schlossers und Maschinenbauers, das bei der Herstellung von Schrauben
[* 29] durch
Handarbeit
benutzt wird.
Die umstehende
[* 1]
Fig. 1 zeigt die bekannteste Form einerK. (Sch raub en-oderSchneidkluppe) für Metallschrauben.
Die Schneidbacken (s. d.), welche
¶
mehr
Nazum Anschneiden des Gewindes dienen, werden in den in der Mitte des Werkzeugs befindlichen Rahmen eingesetzt und mittels
einer in derselben angebrachten Schraube um den Schraubenbolzen festgeklemmt.
Der zu schneidende Schraubenbolzen wird senkrecht
in den Schraubstock
[* 31] eingespannt, dann die in wagerechter Stellung auf das obere Ende des Bolzens gelegt
und unter mäßigem Drucke abwärts gedreht.
Gewöhnlich ist nach einmaligem Durchgange eine Näherung der Backen (durch Anziehen
der Schraube) erforderlich, damit ein zweiter Span genommen werde u. s. f., bis das Gewinde die erforderliche Tiefe erreicht
hat.
Die in
[* 7]
Fig. 2 abgebildete Klotz dient zum Schneiden hölzerner Schrauben.
Sie besteht aus zwei Teilen, welche
durch zwei Handhaben verbunden sind. In einer Vertiefung des obern Teils liegt das eigentliche Schneidzeug (ein Geißfuß).
In der Mitte der Klotz befindet sich das zur Führung der geschnittenen Schraube bestimmte Muttergewinde, dessen Ganghöhe und
Durchmesser mit der künftigen Schraube genau übereinstimmen.
Man kann demnach mit der Klotz nur Schrauben
von bestimmtem Durchmesser und Ganghöhe erzeugen.
Zur Seite der Klotz ist eine Öffnung vorhanden, durch welche die Späne
heraustreten.
Die untere Platte ist die sog. Deckplatte.
Beim Gebrauch setzt man die Klotz mit dem Loche der Deckplatte am obern
Ende der Spindel auf, welche etwa in der Hobelbank eingespannt ist, und dreht sie an den Handhaben um,
wobei man anfänglich einen geringen Druck nach abwärts ausübt, damit sich der Anfang des Gewindes bildet, worauf das Schneidzeug
durch die vom Muttergewinde bewirkte Führung von selbst nach abwärts fortschreitet.
Der in der Klotz befindliche Geißfuß schneidet
den ganzen tiefen Gang durch Hinwegnahme eines dreiseitigen Spans auf einmal.
Bei größern Schrauben würde
dies zu viel Kraft
[* 32] erfordern und man giebt dann dem Schneidzeug zwei gegenüberstehende Geißfüße.
In der
[* 7]
Figur ist gleichzeitig
ein hierzu gehöriger Gewindebohrer (s. Schraubenbohrer)
[* 33] abgebildet.
Die Klotz mit einem Geißfuß wird für Spindeln von 6 bis 42 mm
benutzt, jene, welche zwei Geißfüße besitzen, dienen für Schraubenspindel von 45 bis 80 mm Durchmesser. - Unter einer Gasrohrkluppe
versteht man eine Art Klemmschlüssel, der sich, um ein Gasrohr gelegt, beim Anziehen fest an dasselbe anpreßt und so zur
Drehung der Gasrohre beim Zusammenschrauben von Leitungen dient. - Die Schmirgelkluppe braucht der
Eisendreher zum Schmirgeln und Polieren von Wellen.
[* 34]
Diese Klotz wird aus 1-2 m langen Hölzern gebildet, die an dem einen Ende
durch einen aufgenagelten Lederriemen scharnierartig verbunden sind.
Die Hölzer besitzen an der innern Seite halbrunde Aussparungen,
in welche man den Schmirgel hineinstreut und Öl hinzugießt, worauf man die um die Welle preßt;
die
letztere wird hierauf in Drehung versetzt und
dreht sich innerhalb der Aussparungen beider Hölzer. - Klotz wird auch eine Art
Dendrometer (s. d.) genannt, das wie eine Schublehre (s. Lehre)
[* 35] konstruiert ist.
Die Verlängerung des Klüverbaum heißt Außenklüverbaum. An ihm fährt der Außenklüver, ein dreieckiges
Segel, das kleiner und leichter als der Klüver ist.
ein flaseriger, von Schieferlagen durchzogener Kalkstein, der der obersten Abteilung der Devonformation
angehört und sich durch seine Führung von Resten von Klymenien (z. B. Clymenia undulata, s.
Tafel: Petrefakten
[* 39] der Paläozoischen Formationsgruppe II,
[* 7]
Fig. 15, beim ArtikelPaläozoische Formationsgruppe), eines auf diese
Stufe beschränkten Cephalopodengeschlechts, auszeichnet (Westfalen,
[* 40] Vogtland, Fichtelgebirge).
oder Lavement (Clyster, Clysma oder Enema), die Einspritzung
[* 42] von Flüssigkeit in den Mast- und Dickdarm. Man
nimmt derartige Einspritzungen vor, entweder um Darminhalt zu entleeren, und bedient sich in diesem Falle
des warmen oder kalten Wassers (einfaches Klystier), oder des Wassers unter Zusatz von Seife, Öl, Salz,
[* 43] Sirupu. dgl. (verschärftes
Klystier), oder kleiner Mengen Glycerin (Glycerinklystier), oder zur Einverleibung von Arzneien (Chinin, Morphium, Chloralhydrat u. s. w.),
welche von den Blut- und Lymphgefäßen des Mastdarms aus ebenso schnell in die allgemeine Säftemasse gelangen
wie vom Magen
[* 44] aus, oder sogar von Nahrungsmitteln (Fleischbrühe, Milch, Eiwasser, Wein), wenn der Kranke nicht schlucken kann.
In letzterer Beziehung haben sich besonders die von Leube empfohlenen ernährenden Fleischpankreasklystiere bewährt. (S. Ernährung,
Bd. 6, S. 296 b.)
Das Klystier ist zur Hervorbringung von Stuhl den Abführmitteln entschieden vorzuziehen, doch muß man in der
Anwendung vorsichtig verfahren, weil bei roher Ausführung die Darmschleimhaut leicht verletzt werden kann. Man verabreicht
das in
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
der Regel mit der Klystierspritze, die gewöhnlich 250-300 g, bei Kindern 60-150 g Flüssigkeit faßt und zum Selbstklystier
mit einem krummen Metallrohr oder einem Kautschukschlauch versehen ist. BeimEinführen der Klystierspritze hat man zu beachten,
daß der Mastdarm nach hinten und oben verläuft und deshalb das Ansatzrohr der Spritze auch in dieser
Richtung einzuführen ist; auch muß dasselbe zuvor gut eingeölt und alle Luft aus der Spritze durch Vorschieben des Stempels
bei nach aufwärts gehaltener Spitze des Instruments zuvor ausgetrieben werden, damit keine Luft in den Darm
[* 46] eingespritzt werde.
An Stelle der Klystierspritze wird vielfach auch die Klysopompe in ihren verschiedenen Formen (clyshelice,
hydroclyse, clysoir atmosphérique u. s. w.) gebraucht. Dieselbe (s.
nachstehende
[* 41]
Fig. 1) besteht aus einer kleinen Pumpe
[* 47] a, welche in ein flaches Gefäß
[* 48] mit Wasser gestellt wird und durch abwechselndes
Senken und Heben des Stempels b das Wasser aus dem Gefäß ansaugt und durch angebrachte Ventile in den Schlauch
c und durch das Ansatzstück d in den After treibt.
Der Irrigateur von Eguisier treibt die Flüssigkeit mittels eines Uhrwerks ein, ist aber kostspielig und leicht mannigfacher
Reparaturen bedürftig. Der Klystierschlauch (syphon, Heber)
[* 49] leitet aus einem höher stehenden, mit Wasser gefüllten Gefäß
die Flüssigkeit mittels eines langen biegsamen Rohrs in den Mastdarm. (S. Irrigator.) Sehr einfach und
praktisch ist auch die sog. englische Ballonspritze (s. Fig. 2), welche sich vortrefflich zum Selbstklystieren eignet.
Dieselbe besteht aus einem langen Gummischlauch a, in dessen Mitte sich der Gummiballon b befindet; das Saugstück c wird
in ein Gefäß mit Wasser gesetzt, das Ansatzstück d in den After eingeführt und nun durch abwechselndes
Zusammendrücken des Ballonsb und mit Hilfe eines im Innern desselben angebrachten Ventils die Flüssigkeit angesaugt und durch
das Ansatzstück d in den Mastdarm getrieben. Hegar und Simon haben das Eingießen von großen Wassermengen (3 bis 5 l)
durch den Mastdarm vermittelst eines Trichterapparats und in Verbindung mit einer geeigneten, den Druck in der Bauchhöhle
möglichst herabsetzenden Lagerung des Kranken (Bauchlage, Knie-Ellbogenlage) zur Methode erhoben (Enteroklysis, Darmeingießung)
und damit bei hartnäckigen Verstopfungen, Darmverschließungen, Schleimflüssen, Wurmkrankheiten u. dgl. vorzügliche Resultate
erzielt. In manchen Fällen wählt man dafür die bloße atmosphärische Luft, die mittels einer Art von
Luftpumpe
[* 50] in die Därme getrieben wird; dies ist die sog. Luftdouche, welche bisweilen bei Darmverschlingungen sich nützlich
erwiesen hat.
in der griech. Mythologie die Geliebte des Apollon,
[* 51] die sich, von diesem verlassen, zu Tode grämte und nach
Ovids «Metamorphosen» in eine Blume verwandelt wurde.
Die berühmte Marmorbüste (im Britischen Museum zu London),
[* 52] in welcher
man früher Klytia zu erkennen glaubte, führt diesen Namen mit Unrecht;
(slaw.), der Bauer, insbesondere das Haupt der Familie oder Hausgenossenschaft, dann soviel wie Senator, Richter,
Schöppe, in Serbien
[* 53] der Bürgermeister.
Ferd., Landschaftsmaler, geb. zu Würzburg,
[* 59] studierte bei Heideloff zwei Jahre lang die Architektur
in Nürnberg,
[* 60] widmete sich aber seit 1855 in München der Architekturmalerei und setzte seine Studien unter
E. Kirchner und von Ramberg fort. Unter dem Einflüsse von Makart, Max, Flüggen und Piloty erweiterten sich seine Anschauungen.
Eine Reise nach Italien
[* 61] 1868 bot ihm Stoff für seine Bilder, die Landschaft und Architektur mit Staffage in eigentümlicher Weise
belebt zeigen. So: Römische
[* 62] Tempelgruppe auf Felsen mit herabschwebender Nacht, Olympische Tempel
[* 63] über
Felsschlucht hinter Pinien mit schwebender
[* 41]
Figur der Poesie, und mehrere Gartenscenen, deren elegischer Zug
und träumerische
Abenddämmerungsstimmung von hohem Reiz sind. Knab ist königl. bayr.
Hofmaler.
Anstalten, in denen gemäß den Vorschriften des Tridentinischen KonzilsKnaben, die für
den geistlichen Stand bestimmt sind, vom 12. Lebensjahre an erzogen und in den Gymnasialfächern unterrichtet werden, um dann
in die Klerikal- oder Priesterseminare überzutreten, wo der theol.
Jos., Bildhauer, geb. zu Fließ im Oberinnthal (Tirol),
[* 66] lernte beim Bildschnitzer F. Renn in Imst
und ging 1836 nach München, wo er 1838 bei O. J. Entres die mittelalterliche Skulptur studierte, was seine Kunstrichtung bestimmte. 1843 selbständig
geworden, schuf er die überlebensgroße Gruppe Taufe Christi für die Deutschherrenkirche zu Mergentheim
[* 67] in Württemberg
[* 68] (1852), Christus und die Apostel für den Hochaltar zu Velden (1855), eine Mariengruppe für die Votivkirche
in Passau,
[* 69] eine Gruppe der heil. Anna und Maria für den Dom in Eichstätt
[* 70] (bei der Kunstausstellung in München 1858 preisgekrönt),
eine Krönung Maria für den Hochaltar in der Frauenkirche zu München (sein Hauptwerk), ein Christus am
Kreuz
[* 71] mit Maria und andern Heiligen für die neue Kirche in Haidhausen. Er wurde 1862 Professor der Bildhauerkunst
[* 72] an der Akademie
zu München und starb in München.
Karl, Genremaler, Sohn des vorigen, geb. zu München, widmete sich unter Leitung
seines Vaters zuerst der Bildhauerkunst, trat aber dann als SchülerPilotys zur Malerei über und lieferte eine Reihe von koloristisch
wirksamen Genrebildern, darunter z. B. Der bestohlene Geizhals (1874),
Schusterwerkstätte (1875),Zither spielender Knabe (1878), Verborgenes Genie (ein schnitzender Knabe, 1879), Herausforderung
zum Fingerhackeln (1882), Floßfahrt (1883), Belauscht
(1886), Wilderer (1891).
(Anas circia oder AnasquerquedulaL.), eine der häufigern deutschen Enten
[* 73] (s. d.), von 40 cm Länge, 52 cm
Klafterweite und 14fedrigem Schwänze. Der Schnabel ist schwärzlich, die Füße sind grau, Zügel und Kopfseiten hell rotbraun,
über und hinter dem Auge
[* 74] ein weißer Streif; Hals weiß, rötlichgelb überhaucht, Kropf mit feinen braunen
Querstreifen, Brustseiten graulichweiß, schwarz quergewellt, Scheitel und Genick braun; Spiegel
[* 75] schwarzgrau mit mattem, grünlichem
Metallglanz, vorn breit, hinten schmaler weiß gesäumt. Das Weibchen ist kleiner, weniger lebhaft gefärbt. Im Frühjahr
und Herbst werden in der norddeutschen Tiefebene viele Knäckente lebend gefangen und für etwa 15 M. das Paar
in den Handel gebracht.
oder Knaggen, im Maschinenbau soviel wie Daumen (s. d.). - In der Hochbaukunde ist Knagge, auch Knabe, Frosch,
[* 76] Fröschling,
ein Holzklotz, ein hölzernes Konsol zum Auflager und zur Unterstützung für seitlich an Stuhlsäulen sich befestigende Rahmen
oder Zangen.
Sie haben auch den Zweck, einen andern Konstruktionsteil gegen ein Abkippen oder Gleiten
zu sichern, z. B. die Fetten auf den Hängestreben eines Hängewerkdachstuhls. Knagge ist
auch soviel wie Krabbe
[* 77] (s. d.).
eine intensive, schnell vorübergehende Schallempfindung, die durch jede schnelle Zertrennung der Luft mittels
eines in ihr sich schnell fortbewegenden Körpers (z. B. beim Knall der
Peitsche oder des elektrischen Funkens) entsteht, ferner durch jede heftige Entwicklung einer großen Menge von Gasen, welche
die Luft mit großer Gewalt fortstoßen (s. Explosion). Obgleich das Hervortreten einer Haupterschütterung
das Wesen des Knall ausmacht, so darf man doch annehmen, daß dieser zuweilen eine oder vielleicht
auch einige schwache Schwingungen folgen.
Beim schnellen Öffnen eines Pennals hört man einen Knall von der Höhe des Tons, den man beim Anblasen desselben erhält. Bei den
Explosionen
in einem geöffneten Gefäß, wie z. B. einem Büchsenschuß, pflegt der Ton beträchtlich höher zu sein als beim
Anblasen, was wohl der höhern Temperatur zuzuschreiben ist. Auch wenn Seifenblasen, mit Knallgas (s. d.)
gefüllt, abgebrannt werden, wo also die Luft in einen von allen Seiten geöffneten Raum stürzt, unterscheidet man eine
Tonhöhe des und kann bemerken, daß derselbe um so tiefer ist, je größer die Blase war. Optische Versuche von Töpler mit
Hilfe des Schlierenapparats haben nachgewiesen, daß in den letztern Fällen nur eine Schallwelle entsteht. Ein schwacher
Knall erregt wahrscheinlich nur die für höhere Töne empfindlichen Gehörnerven, ein starker auch jene für tiefere Töne, die
alsdann hervortreten. -
Vgl. Mach, Beiträge zur Analyse der Empfindungen (Jena 1886).
chromsaures Diazobenzol, das man durch Einwirkung von salpetriger Säure auf Anilin
und Fällen des Produkts mit einer salzsauren Lösung von doppeltchromsaurem Kalium erhält.
Konditorware, die in der beiderseits um die Einlage (Bonbons, Pralinées u. dgl.) zusammengedrehten Umhüllung
neben der Devise einen Knallzünder enthält.
Dieser wird dadurch hergestellt, daß zwei Streifen festen und
dicken Papiers mit ihren Enden aufeinander gelegt und hier mit einer Knallquecksilber enthaltenden Masse lose zusammengeklebt
werden.
Beim Zerreißen der Hülle werden auch die beiden Teile des Zünders auseinander gezogen und durch die dabei entstehende
Reibung
[* 78] das Knallquecksilber zur Explosion gebracht.
im weitern Sinne jedes explodierende Gemenge aus zwei Gasen, die sich unter heftiger Wärmeentwicklung
chemisch verbinden, wie z. B. Wasserstoff und Chlor, die sich durch Einwirkung des direkten Sonnenlichts unter lautem Knall zu
Salzsäure vereinigen; im engern Sinne ist Knallgas ein Gemenge von zwei Volumen Wasserstoffgas mit einem Volumen Sauerstoffgas (Hydrooxygengas)
oder fünf Volumen atmosphärischer Luft. Dieses Gasgemenge explodiert beim Anzünden heftig.
Die mechan. Wirkung beruht auf der plötzlichen Ausdehnung,
[* 79] die der gebildete Wasserdampf durch die momentan entwickelte Verbrennungswärme
erleidet. Durch eine feine Spitze kann man aber das in einer beständigen Flamme
[* 80] herausbrennen lassen (Knallgasgebläse), wenn
man Sorge trägt, daß die beiden getrennt (aus verschiedenen Gasometern) zuzuführenden Gase
[* 81] sich erst
an der Entzündungsstelle vermischen. Die durch das Knallgasgebläse entwickelte Hitze ist so bedeutend, daß mit Hilfe derselben
Substanzen geschmolzen werden können, die in allen andern Feuerungen unschmelzbar sind, wie Platin, Thonerde, Kieselsäure.
Leitet man die Knallgasflamme auf einen Kreidecylinder, so kommt dieser ins Weißglühen und verbreitet dabei ein
strahlendes Licht von größter Intensität (Hydrooxygengaslicht, s. auch Drummonds Kalklicht). Man bedient sich der Knallgasgebläse
auch zum Löten von Platin, Blei u.
[* 82] dgl.
diejenigen Explosivstoffe (s. d.), welche schon bei geringer Temperaturerhöhung explodieren,
sodaß die Einwirkung einer mäßigen Reibung, eines Schlags oder Stichs genügt, um sie in Gasform überzuführen.
ein Gemenge von drei Teilen Salpeter, zwei Teilen trocknem kohlensauren Kali und einem Teile Schwefelblumen.
Auch ohne eingeschlossen zu sein und selbst in geringer Masse entzündet es sich mit einem heftigen Knall,
wenn es in einem blechernen Löffel über glühenden Kohlen allmählich bis zum Schmelzpunkte des Schwefels erhitzt wird.
Es bildet sich schwefelsaures Kali, und der hierbei frei gewordene Stickstoff und die Kohlensäure bringen durch plötzliche
Entwicklung die Detonation hervor.
knallsaures Quecksilberoxyd oder Merkuridfulminat, Howards Knallpulver, 1799 von Howard entdeckte Verbindung
des Quecksilbers mit Knallsäure. Das Knallquecksilber wird bereitet, indem man 50 g Quecksilber bei gewöhnlicher Temperatur in 600 g Salpetersäure
von 1,4 spec. Gewicht löst. Die grüne Lösung wird in einem geräumigen Gefäß auf 25° erwärmt und
mit 250 g Alkohol von 98 Proz. versetzt. Sobald die Farbe der Flüssigkeit aus Hellgelb in Rotbraun übergeht, setzt man allmählich
noch weitere 300 g Alkohol zu. Die hierbei auftretenden Gase sind giftig und leicht entzündlich, weshalb die Darstellung große
Vorsicht erfordert.
Auf Zusatz von Wasser scheidet sich aus der Flüssigkeit Knallquecksilber aus und erscheint in
weißen, durchsichtigen, seidenglänzenden Krystallnadeln, die am Lichte braungrau werden und sich wenig in kaltem, leichter
in heißem Wasser auflösen. Es verpufft mit betäubendem Knalle bei 186°, ebenso beim Reiben, Schlagen, durch den elektrischen
Funken, durch den Funken aus Stahl und Stein, beim Zusatz von konzentrierter Schwefelsäure
[* 85] und durch brennenden
Zunder. Es entzündet sich rascher als das beste Schießpulver
[* 86] und hat eine ungleich größere forttreibende Kraft als dieses.
Durch Befeuchtung verliert es sehr an entzündlicher Kraft: mit 30 Proz. Wasser kann es auf einer
marmornen Tafel durch einen hölzernen Stempel ohne alle Gefahr gerieben werden. Zur Bereitung der Zündhütchen
empfiehlt sich ein Gemenge aus 10 Teilen und 6 Teilen feinem Schießpulver. Kupferzündhütchen zur Entzündung von Schwarzpulver
werden mit 19-30 mg, Sprengkapseln für Dynamitpatronen mit 0,3-1,5 g Knallquecksilber gefüllt.
eine organische Säure von der Zusammensetzung C2H2N2O2, die in freiem Zustande wegen ihrer
Unbeständigkeit nicht bekannt ist.
Dagegen giebt es Salze von dieser Säure, Fulminate genannt, die durch
Erhitzen oder Stoß sehr leicht zur Explosion gebracht werden können. Am häufigsten wird das Knallquecksilber (s. d.) dargestellt.
Bezeichnung für zwei explosive Silberverbindungen. Das Howardsche oder Brugnatellische
Knallsilber ist knallsaures Silber und
wird entsprechend wie das Knallquecksilber (s. d.) bereitet. Es ist ein selbst im feuchten Zustand
detonierendes Präparat. Wegen seiner zu großen Explosionsfähigkeit und damit verbundener Gefahr kann es nicht zur Füllung
der Zündhütchen benutzt werden. Dagegen verwendet man es zu einigen Spielereien, wie Knallerbsen, Knallfidibus u. s. w.
Das Bertholletsche Knallsilber, Knallpulver oder Stickstoffsilber, durch Zusatz von Alkohol zu einer konzentrierten Lösung von Silberoxyd
in Ammoniak dargestellt, bildet ein schwarzes krystallinisches Pulver und explodiert heftiger als das Howardsche Knallsilber, schon
durch Berührung mit einer Feder unter Wasser.
oder Vixorit, eine durch Behandeln von feingepulvertem Rohrzucker mit einem Gemisch
von Schwefelsäure und Salpetersäure erhaltene teigige Substanz von bitterm Geschmack, die nach dem Reinigen die Durchsichtigkeit
und Konsistenz des Kolophoniums besitzt, sich durch Leichtentzündlichkeit auszeichnet und sehr explosiv ist.
Angezündet
verbrennt sie regelmäßig und kann nur schwer wieder verlöscht werden.
Man hat sie daher, indessen ohne Erfolg, in der
Artillerietechnik zu Bombenzündern und Rollschüssen anzuwenden versucht.
Albert, Dichter geistlicher Lieder, geb. zu Alpirsbach, studierte in Tübingen
[* 87] Theologie, wurde 1820 Vikar
in Feuerbach, dann zu Gaisburg, 1825 Diakonus zu Sulz am Neckar, 1835 zu Kirchheim unter Teck, 1836 an der Hospitalkirche
zu Stuttgart,
[* 88] 1839 Archidiakonus an der Stiftskirche und 1845 Stadtpfarrer an der Leonhardskirche daselbst; er starb Knapp war
ein reichbegabter Dichter, durch den insbesondere das geistliche Lied zu neuem Leben erweckt wurde. Viele seiner Dichtungen
enthält das von ihm 1833-53 herausgegebene Taschenbuch «Christoterpe» (Tüb.). Seinen «Christl.
Gedichten» (2 Bde., Bas. 1829: 3. Aufl., ebd. 1843) folgten die «Neuern Gedichte»
(2 Bde., ebd. 1834) als dritter und vierter, «Gedichte,
neueste Folge» (Stuttg. 1843) als fünfter Band;
[* 89] seinem Alter entstammen die «Herbstblüten» (ebd. 1859). Die Cyklen «Hohenstaufen»
(ebd. 1839) und «Bilder der Vorwelt» (ebd. 1862) sind ihrem Thema gemäß epischer gehalten. Auch als Hymnologe
erwarb sich Knapp Verdienste, wenn auch mehr sammelnd und sichtend, als forschend. Davon zeugt sein «Evang.
Liederschatz für Kirche und Haus» (2 Bde., Stuttg.
und Tüb. 1837; 3. Aufl. 1865),
eine ausgezeichnete Sammlung hymnologischer Denkmäler aller christl. Jahrhunderte. Mit Wärme
[* 90] schilderte er «Das Leben von LudwigHofacker» (5. Aufl., Heidelb. 1883). Seine «Gesammelten
prosaischen Schriften» (2 Bde., Stuttg.
1870-75) erschienen nach seinemTode.-
Vgl. I. Knapp, Lebensbild von A. Knapp, eigene Aufzeichnungen (Stuttg. 1867);
Knapp Gerok, Albert (in den «Lebensbildern schwäb.
Dichter», ebd. 1881).
Außer zahlreichen, in Zeitschriften erschienenen Abhandlungen schrieb er: «über die Ermittelung der
Sterblichkeit aus den Aufzeichnungen der Bevölke-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
forlaufend
436
rungsstatistik" (Lpz. 1868),
«Die Sterblichkeit in Sachsen»
[* 93] (ebd. 1869),
«Theorie des Vevölkerungs- wechsels» (Braunschw.
1874),
«Die Bauernbefreiung und der Ursprung der Landarbeiter in den ältern TeilenPreußens»
[* 94] (2 Bde., Lpz.
1887),
«Die Land- arbeiter in Knechtschaft und Freiheit» (ebd. 1891). Knapp, Jakob Herm.,
Augen- und Ohrenarzt, geb. Zu Dauborn (Hessen-Nassau),
[* 95] studierte
in München, Würzburg, Berlin, Leipzig, Zürich,
[* 96] Wien, Paris,
[* 97] London und Utrecht,
[* 98] habili- tierte sich 1860 als Privatdocent in Heidelberg
und wurde daselbst 1865 Professor der Augenheilkunde. 1868 siedelte er nach Neuyork
[* 99] über, wo er das von ihm gegründete ^e^v
^oric Opktdkliuio anä ^.urai In3titut6 leitet.
Die meisten seiner sehr zahlreichen wissen- schaftlichen Arbeiten
erschienen in Gräfes«Archiv», in Zehenders «Klinischen Monatsblättern»
sowie in dem von ihm und Moos seit 1869 deutsch und eng- lisch herausgegebenen «Archiv für Augen- und Ohren- heilkunde».
Seit 1879 erscheinen
die beiden Abtei- lungen dieses Journals getrennt als «Archiv für Augenheilkunde» (unter der Redaktion von und Schweigger)
und als «Zeitschrift für Ohrenheil- kunde» (redigiert von und Moos).
Unter seinen monographischen Arbeiten
sind hervorzuheben: «Die Krümmung der Hornhaut des menschlichen Auges» (Heidelb. 1860),
«über Krankenhäuser, besonders Augenkliniken»
(ebd. 1866),
«Oocaine anä its U86 in opktkainiio knä Zknei-ai Lur^er^»
(Neuyork 1884). Knapp, Ludw. Friedr.,
Chemiker, geb. zu Michelstadt im Odenwald, lernte als Apo- theker und studierte unter Liebigs
Leitung in Gie- ßen , später in ParisChemie. Knappschaftskassen habilitierte sich 1838 in Gießen, wurde 1841 auherord., 1848 ord. Professor
bei der staatswirtschaftlichen Fakultät und Vetriebsbeamter der königl. Porzellanmanufaktur in München und 1856 zum Inspektor
der letztern er- nannt. Seit 1863 war er Professor der technischen Chemie an der Polytechnischen Schule
zu Braun- schweig bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1889. K.s Hauptwerke sind das «Lehrbuch der chcm. Technologie» (2
Bde., Braunschw. 1844-51; 3. Aufl.
1865-74),
die «Technolog. Wandtafeln» (16Lfgn., Münch. 1855 - 62) und mit Wedding und Rammelsbcrg die
deutfche Bearbeitung von Percys «Metallurgie» (4 Bde.,
Vraunschw. 1862- 81 - 2 Eupplementbände 1884-87),
«Mineral- gerbung mit Metallsalzen» (ebd. 1892). Knappe, Schildknappe,
auch Knecht oder Wapener, im Mittelalter derjenige, der unter der Leitung und im Dienste
[* 100] eines wirklichen Ritters sich für
den Krieg und das Ritterspicl ausbildete.
Während anfangs, um Knappschaftskassen zu werden, bloß die Nach- weisung freier
Geburt und des zum Mtterstande nötigen Lebensunterhalts erfordert wurde, verord- nete KaiserFriedrich II., daß fortan nur
solche als Knappschaftskassen aufgenommen werden follten, die von Rittern abstammten oder vom Kaiser ihrer Verdienste wegen mit diesem Rechte
würden begünstigt werden.
Der Knappschaftskassen war bloß mit Schwert und Streitaxt bewaffnet. Er hatte die Aufsicht
über die Pferde
[* 101] und Waffen
[* 102] seines Herrn, begleitete ihn in den Krieg und muhte sich stets in seiner Nähe halten, indem er
den Schild
[* 103] Artikel, die
man unter K ver trug und im Kampfe ihm frische Waffen reichte. Daheim bediente
er den Herrn bei Tafel und sonst. Vom Ritter hing es ab, ob und wann dem Knappschaftskassen der Ritterschlag erteilt werden sollte;
dies geschah
meist im 21. Jahre. - Knappschaftskassen oder Bergknappe heißt auch der Bergmann (s. d. und Knappschaften).
Knappen, in der Jägersprache,
s. Balzen. Knappschaft, die Gesamtheit der in einem Berg- werk beschäftigten Bergleute (Knappen), wie sie
namentlich in den zur gegenfeitigen Unterstützung geschaffenen Knappschaftskassen (s. d.)
hervortritt.
Knappschafts - Berufsgenossenfchaft für das Gebiet des DeutschenReichs.
Ende 1892 bestanden 1992 Betriebe
mit 424440 versicherten Personen, deren anzuneh- mende Jahreslöhne 379578723 M. (894,30 M. auf den Kopf) betrugen.
Die Jahreseinnahmen
beliefen sich auf 7 381704 M., die Ausgaben auf 7 282 642 M., der Reservefonds (Ende 1892) auf 17674698 M. Entschädigt wurden
(1892) 4182 Unfälle (9,35 aus 1000 versichertePersonen) mit4560 282 M.,830 Un- fälle mit tödlichem
Ausgang, 412 mit völliger Er- werbsunfähigkeit. (S. Berufsgenossenschaft.) Knappschaftskafsen, Knappschaftsver- eine oderBruderladen,
zur gegenseitigen Unter- stützung (namentlich im Falle von Beschädigungen im Dienste) der Bergleute bestimmte Vereinigungen.
Die neuern Berggesetze schreiben (in Preußen
[* 109] seit 1854) die Errichtung von Knappschaftskassen für alle Bergleute vor
und verpflichten die Werksbesitzer und Arbeiter zur Beteiligung an den Kosten und der Verwaltung.
Die Knappschaftskassen gewähren in der Regel
im Falle der Krankheit Krankengeld, im Falle der Invalidität Pensionen, deren Höhe gewöhnlich mit der Dauer der Mitglied-
schaft wächst, im Falle des Todes Begräbnisgeld und auch Unterstützungen an Witwen und Waisen; cin besonderer
Knappschaftsarzt behandelt die er- krankten oder verunglückten Knappschaftsgenossen.
Durch das Reichs-Krankenversicherungsgesetz
wur- den die Knappschaftskassen verpflichtet, ihre statutenmäßigen Lei- stungen in Krankheitsfällen auf den Betrag der für die Betriebs-(Fabrik-)
Krankenkassen vorgeschriebe- nen Mindestleistungen zu erhöhen;
im Neichs-Unfall- versicherungsgesetz vom ward die
Un- fallversicherung auf Verufsgenofsenschaften (s. d.) der
Unternehmer übertragen und die Bildung von Knappschasts - Berufsgenossenschaften (s. d.) mit einigen Eigentümlichkeiten vorgesehen.
Auch in be- treff der durch die Knappschaftskassen im Falle von Invalidität und Alter gewahrten Fürsorge kommt nunmehr das diesen Versicherungszweig
regelnde Reichsgesetz vom zur Anwendung. (S. Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetz.)
Die Durchführung der Arbeiterversicherung hat auch in Ost erreich Re- formen für die Bruderladen notwendig gemacht und zu
einer umfassenden Neuregelung derselben durch die Gesetze vom und Anlaß gegeben. In Preußen bestanden 1891 auf 2036 Werken 74 Vereine
mit zusammen 410889 Mit- gliedern und einem Vermögen von 38010904 M.: in Bayern 1890 42 auf 84 Werken
mit 7245 Mitgliedern und 2 733 789 M. Vermögen. In Sachsen sind auf Grund des Knappschaftskassen- gesetzes vom die
Krankenkassen von den Pensionstassen geschieden worden. 1891 be- standen 74 Knappschastskrankenkassen, die 31057 Mitglieder
zählten.
Die Pcnsionskassen, die vorher mißt, sind unter C aufzusuchen.
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