Kern (Herm.) - Kerner (Anton, Ritter von Marilaun)
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(Leid. 1874); die
Abhandlung «Over de jaartelling der zuidelijke Buddhisten» (Amsterd.
1873),
«Geschiedenis
van het Buddhisme in
Indië» (2 Bde., Haarl. 1881–83; deutsch von H. Jacobi, Lpz.
1882–84),
die
Ausgabe der «Jâtakamâlâ» (Bost. 1891) u. s. w. Von seinen übrigen,
sich teils auf orient., teils auf germanistische
Studien gründenden
Arbeiten sind hervorzuheben: «Zur Erklärung der altpers.
Keilschriften» (in der «Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», 1869),
«Notes on the Frankish words» (in der Hesselsschen
Ausgabe der «Lex Salica», Lond. 1880) und
die nach Grimms Grundsätzen bearbeitete «Niederländ. Schulgrammatik»
(7. Aufl., Amsterd. 1884).
Herm.,Pädagog der Herbartschen Schule, geb. zu Jüterbog,
[* 3] wurde 1846
Lehrer am
Pädagogium zu
Halle,
[* 4] 1848 Professor
am Gymnasium zu Coburg,
[* 5] wo er von 1853 ab zugleich die Alexandrinenschule, eine höhere
Töchterschule,
leitete. Von 1853 bis 1856 redigierte er die
«PädagogischenBlätter». 1861 wurde er Direktor der Realschule erster Ordnung
zu
Mülheim
[* 6] a. d.
Ruhr, 1865 Direktor der Luisenstädtischen Gewerbeschule (jetzigen Oberrealschule) zu
Berlin.
[* 7]
Seit 1876 war er Direktor des königl.
Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums und (bis 1879) zugleich der königl.
Realschule zu
Berlin. Er starb 4. Juli 1891 in
Bruneck in
Tirol.
[* 8] Von seinen
Schriften sind zu erwähnen die Programmabhandlungen
«De Leibnitii scientia generali»
(Halle 1847),
«Die
philos. Propädeutik in
Verbindung mit dem mathemat. und physik. Gymnasialunterricht» (ebd. 1861),
«Die
Konzentration des Unterrichts und die Realschule» (Mülh. a. d. R. 1863) und «Zur
Realschulfrage» (Berl. 1869),
ferner seine «Naturlehre, methodisch bearbeitet für den elementaren Unterricht»
(Halle 1853) und sein «Grundriß der
Pädagogik» (Berl. 1873; 4. Aufl. 1887),
sowie verschiedene pädagogische
Aufsätze der
von ihm mit H. J. Müller herausgegebenen «Zeitschrift für das Gymnasialwesen».
Jak. Konr., schweiz.
Staatsmann und
Diplomat, geb. 1808 zu Berlingen (Kanton
[* 9] Thurgau),
studierte 1825–31 in Zürich,
[* 10] Basel,
[* 11]
Berlin,
Heidelberg
[* 12] und
Paris
[* 13]
Rechts- und
Staatswissenschaften,
widmete sich dann, 1831 in die
Heimat zurückgekehrt, der Advokatur und wurde 1832 in den thurgauischen
GroßenRat, bald darauf
in den Erziehungsrat gewählt. Von 1833 bis 1848 vertrat er seinen Heimatskanton in der eidgenössischen
Tagsatzung, in der er 1845–47 als energischer Bekämpfer des
Sonderbundes (s. Schweiz) eine wichtige Rolle spielte. Als
(1847) der
Sonderbund besiegt war, war Kern an dem neuen Verfassungsentwurf in hervorragender
Weise beteiligt, und nachdem dieser
12. Sept. 1848 angenommen worden war, wurde er, der inzwischen für kurze Zeit als eidgenössischer
Gesandter in
Wien
[* 14] fungiert hatte, in die neugeschaffene Bundesversammlung gewählt. Nach dem
Aufstand der Neuenburger Royalisten
(3. Sept. 1856) gelang es Kern als außerordentlichem Gesandten, Napoleon III. zu einem für die
Schweiz
[* 15] günstigen Vergleichsvorschlag
zu
bestimmen; auch nahm er an der Konferenz inParis zur Lösung der Neuenburger Frage als Delegierter
der
Schweiz teil.
Seit 1857 war Kern außerordentlicher Gesandter und
bevollmächtigter Minister der Eidgenossenschaft in
Paris und erwarb sich
in dieser
Stellung hohes Ansehen in seiner
Heimat wie im
Auslande. 1882 nahm er seine Entlassung und verbrachte seine letzten
Jahre abwechselnd in derHeimat, in
Paris und in Zürich,
wo er starb. Von seiner Thätigkeit zeugen
der 1864 abgeschlossene Handelsvertrag zwischen
Frankreich und der
Schweiz, der
Vertrag zum Schutz des litterar. und künstlerischen
Eigentums, der Auslieferungsvertrag von 1869 und der
Vertrag zum Schutz der Grenzwaldungen. Während der
Belagerung vonParis
1870–71 trat Kern mehrmals kräftig für den Schutz der ausländischen Einwohner gegenüber den fremdenfeindlichen
Anwandlungen des
Pariser Stadtregiments ein. Er veröffentlichte:
«Souvenirs politiques 1838–83» (Bern
[* 16] 1887; auch deutsch von K. Dubois,
Frauenfeld 1887). –
Vgl. H. Kesselring, Dr. J. C. Kern (Frauenfeld 1888).
(vonKern.), hinter lat. Pflanzennamen
Abkürzung für
Anton vonKerner (s. d.), hinter lat.
Tiernamen für Joh.
Simon von
Kerner, geb. 1755, gest. 1839 als Professor zu
Stuttgart.
[* 17]
(Coccothraustes), eine Gruppe der finkenartigen
Vögel,
[* 18] zeichnet sich durch einen kurzen, sehr dicken, genau
kegelförmigen Schnabel, einen kurzen
Schwanz und durch die Länge der dritten Schwungfeder aus. Zu ihr
gehört der gemeine Kernbeißer oder
Kirschkernbeißer
(Coccothraustesvulgaris Pall.,
s.
Tafel: Mitteleuropäische
Singvögel I,
[* 1]
Fig. 2, beim
ArtikelSingvögel), welcher von den
Apenninen bis nach
Schweden
[* 19] und
vom mittlern
Frankreich bis an den
Ural verbreitet ist. Er ist 18 cm lang, auf dem
Kopfe, den
Wangen und dem Rücken braun,
auf demNacken hellgrau, an der Unterseite graulichfleischfarben, und die zusammengelegten Schwingen und
Flügeldeckfedern sind nebst der
Kehle sammetschwarz. Mit seinem harten Schnabel knackt er ohne große Mühe die
Buchnüsse
und die
Kerne der
Steinfrüchte, besonders der Kirschen, deren
Fleisch er verschmäht, und fügt den Kirschpflanzungen und Gartensämereien
großen Schaden zu. Als rosenbrüstigen Kernbeißer bezeichnet man auch den häufiger in den
Handel kommenden und
zu den
Kernknackern (s. d.) gehörigen Rosenbrustknacker.
Anton, Ritter von Marilaun,
Botaniker, geb. zu
Mautern in Niederösterreich, studierte
Medizin und war zwei Jahre als praktischer
Arzt am
WienerAllgemeinenKrankenhause thätig, wandte sich aber bald ganz der
Botanik
zu. 1858–60 war er Professor der
Botanik am Polytechnikum zu Ofen, von da wurde er als Direktor des
BotanischenGartens nach
Innsbruck
[* 20] berufen, Seit 1878 ist er Professor der
Botanik und Direktor des
BotanischenGartens in
Wien; 1876 wurde
er in den Ritterstand erhoben. Kerner schrieb: «Das Pflanzenleben der Donauländer» (Innsbr.
1863),
«Die Abhängigkeit der Pflanzengestalt von
Klima
[* 21] und
Boden» (ebd. 1869),
«Vegetationsverhältnisse des mittlern
Ungarn
[* 22] und angrenzenden Siebenbürgen» (Lief. 1
u. 2, ebd. 1875),
¶
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«Die Schutzmittel der Blüten gegen unberufene Gäste» (ebd. 1879),
«Pflanzenleben» (2 Bde.
der «Allgemeinen Naturkunde», Lpz. 1886‒91).
Justinus, Dichter und mediz. Schriftsteller, geb. zu Ludwigsburg
[* 24] in Württemberg,
[* 25] erhielt dort und
im KlosterMaulbronn seinen ersten Unterricht, kam nach dem Tode des Vaters gegen seine Neigung als Lehrling
in eine Tuchfabrik zu Ludwigsburg, wurde aber bald durch den damals in Ludwigsburg als Prediger lebenden Dichter Conz aus dieser
Stellung befreit und bezog 1804 die Universität zu Tübingen,
[* 26] wo er Medizin studierte und sich bald mit Uhland und G. Schwab befreundete. 1809 begab
er sich auf Reisen, wurde 1811 Badearzt in Wildbad, 1812 praktischer Arzt in Welzheim, 1815 Oberamtsarzt
in Gaildorf und 1819 in Weinsberg. Die «Bestürmung der Stadt Weinsberg 1525» beschrieb er nach handschriftlichen Quellen (2.
Aufl., Heilbr. 1848). Fast ganz erblindet, legte Kerner 1851 Amt und Praxis nieder und lebte seitdem zu Weinsberg, wo er starb.
Als Dichter gehört Kerner zu den namhaftesten Vertretern der Schwäbischen Dichterschule. AllgemeineAufmerksamkeit erregte er
schon durch seine «Reiseschatten von dem Schattenspieler Luchs» (Karlsr.
1811),
die von einer traum- und spukhaften Phantasie und originellem Humor, zugleich aber auch von einer scharfen satir. Beobachtungsgabe
zeugten. Um dieselbe Zeit besorgte er mit Uhland, Schwab u. a. den «Poet. Almanach» (Heidelb. 1812) und den
«Deutschen Dichterwald» (Tüb. 1813),
in denen sich seine schönsten Gedichte finden. 1826 ließ er eine Sammlung seiner «Gedichte»
erscheinen, die er in den spätern Auflagen (5. Aufl., Stuttg. 1854) sehr vermehrte und durch neuere
Gedichte u. d. T. «Der
letzte Blütenstrauß» (ebd. 1852) und «Winterblüten» (ebd. 1859)
ergänzte. Zu seinen beliebtesten Dichtungen gehört die Ballade «Der reichste Fürst», das Trinklied «Wohlauf
noch getrunken», der melancholische «Wanderer in der Sägemühle».
Die Sehnsucht nach dem Jenseits, der Gedanke an den Tod, der Hang zum Überirdischen beherrscht fast seine ganze Lyrik. Seine
«Dichtungen» (in Versen und Prosa) erschienen Stuttgart 1834 (3. Aufl., 2 Bde.,
1841),
«Ausgewählte poet. Werke» in 2 Bänden (ebd. 1878‒79). Seine überhaupt dem unvermittelten Gefühlsleben zugekehrte
Richtung bekundete Kerner durch eine Reihe von Schriften, in denen er sich mit den Erscheinungen des tierischen Magnetismus
[* 27] und
den zweifelhaften Thatsachen des Dämonismus beschäftigt. Dahin gehören: die «Geschichte zweier Somnambulen»
(Karlsr. 1824),
die mit Eschenmayer, G. H. von Schubert, G. Görres, F. von Baader u. a. gemeinschaftlich herausgegebenen
«Blätter aus Prevorst» (1. bis 7. Sammlung, Karlsr. 1831‒35; 8. bis 12. Sammlung, Stuttg.
1837‒39),
«Erinnerungen an FranzAntonMesmer» (Frankf. 1856). Rein wissenschaftliche Schriften sind «Das Fettgift oder die Fettsäure und ihre Wirkungen auf den tierischen
Organismus» ^[] (Stuttg. 1822) und «Das Wildbad
im
Königreich Württemberg» (Tüb. 1813; 4. Aufl. 1839). Eine anmutige
Schilderung seiner Jugendjahre gab Kerner selbst im «Bilderbuch aus
meiner Knabenzeit» (Braunschw. 1849; 2. Abdruck, Stuttg. 1886) heraus; die fast zu harmlosen «Kleksographien»
veröffentlichte sein Sohn Theobald (Stuttg. 1890).
Theobald, Dichter, Sohn des vorigen, geb. zu Gaildorf, studierte seit 1835 in
TübingenMedizin, lebte dann zeitweise in München,
[* 29] Wien und Würzburg.
[* 30] Wegen seiner Teilnahme an der Bewegung von 1848 mußte
er nach Straßburg
[* 31] fliehen und wurde, als er 1850 zurückkehrte, zu 10 Monaten Festungshaft verurteilt. 1852 gründete
in Stuttgart eine galvano-magnetische Heilanstalt, die er 1856 nach Cannstatt verlegte. Seit 1863 lebt er als Arzt im väterlichen
Hause zu Weinsberg.
(Coccoborus), eine durch auffallend hohen und kurzen Schnabel ausgezeichnete Finkenfamilie, die nur in
Amerika
[* 34] heimisch ist.
Der bekannteste Vertreter derselben ist der rote Kardinal (s. d.), ferner
der Rosenbrustknacker, auch rosenbrüstiger Kernbeißer genannt (Coccoborus ludovicianusL.), der auch als Sänger beliebt
ist und mit etwa 15 M. das Paar, das Männchen allein mit 10 M. bezahlt wird. Im gleichen Preise und gleich häufig in zoolog.
Gärten ist der blaue Bischof(CoccoboruscoeruleusL.).
die zur Familie der Rosaceen (s. d.) gehörigen Obstarten: Apfel, Birne, Quitte und Mispel.
Die Frucht, Apfelfrucht
genannt, ist eine mit einem fünfteiligen, in der Reife vertrocknenden Kelch gekrönte Scheinfrucht (s. Frucht), in deren Innerm
die Samen
[* 36] (Kerne) in fünf mit einer pergamentartigen Hülle ausgekleideten Fächern liegen. (Hierzu Tafel:
Kernobst; zur Erklärung vgl. die ArtikelApfel, Birne, Mispel und Quitte.)
Visierschußweite, die Entfernung, auf der Geschoßbahn und Visierlinie sich zum
zweitenmale schneiden, wo also Haltepunkt und Treffpunkt zusammenfallen.
Der betreffende Schuß heißt Kernschuß oder Visierschuß.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
eine von Laurent 1836 veröffentlichte Anschauung über die Natur der organisch-chem. Verbindungen. Nach
ihr liegen ihnen aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehende Stammkerne zu Grunde, aus denen die übrigen
organischen Verbindungen entweder infolge Anlagerung anderer Elemente oder infolge Substitution von Wasserstoffatomen durch
andere Elemente oder durch zusammengesetzte Radikale, wie Amid, Nitryl u. s. w., hervorgehen. Durch diese Substitutionen
entstehen die abgeleiteten Kerne.
Die Kerntheorie fußt vor allem auf den Thatsachen der Substitution und sieht den «Kern» als das die Eigenschaften
der Verbindungen im wesentlichen Bestimmende, die Veränderungen, die der Kern durch Substitutionsvorgänge erleidet, als das
weniger Wichtige an und will damit eine rationelle Klassifikation der organisch-chem. Körper
erreichen. Sie hat nie allgemeine Zustimmung gefunden, doch wurde sie von Gmelin der Bearbeitung des organischen
Teils seines großen Handbuchs zu Grunde gelegt.
Mönch in St. Gallen, der eine noch erhaltene Interlinearversion der Benediktinerregel und die sog. Keronischen
Glossen (lat.-deutsches Wörterbuch) um 750 verfaßt haben soll.
DC., Pflanzengattung aus der Familie der Rosaceen (s. d.), Abteilung der Spiräeen, mit nur einer Art, einemStrauch aus Japan
[* 43] (Kerria japonica. DC.), der zu einem
der verbreitetsten und beliebtesten Ziersträucher der Gärten geworden und in Deutschland
[* 44] unter dem NamenGoldröschen und Goldnessel, japanische Frühlingsrose, Judenpappel bekannt ist. Der Strauch, der in jedem Boden ohne besondere
Pflege gedeiht, hat rutenförmige, grüne Stämmchen und Zweige, eiförmige, gesägte Blätter und schön goldgelbe Blumen,
die bei dem kultiviertenStrauch gewöhnlich gefüllt sind, beim wilden aus einer fünfblätterigen Blumenkrone bestehen. Die
Vermehrung wird leicht durch Ausläufer oder krautartige Stecklinge bewirkt.
die südwestlichste GrafschaftIrlands, in der Provinz Munster, zwischen der Mündung des Shannon, den Grafschaften
Limerick und Cork und dem Atlantischen Ocean, hat 4799,07 qkm und (1891) 179 136 E., gegen 201 039 im J. 1881 und 294 095
im J. 1841. Kerry ist, namentlich im südl. Teile, eine der gebirgigsten Gegenden Irlands, reich an Naturschönheiten.
Der Mangerton im Süden der Stadt Killarney ist 840 m hoch und trägt auf seiner Spitze einen kleinen See, des Teufels Punschbowle
(Devil’s PunchBowl) genannt.
Die westlichern Macgillycuddys-Reeks erreichen im Gurran-Tual oder Carrantuo-Hill 1040 m Höhe, die bedeutendste in ganz
Irland. Außer dem Shannon sind die bedeutendsten Flüsse
[* 45] der Maine, Laune und Roughty. Der Laune führt
in die Dinglebai die Wasser der berühmten Seen von Killarney (s. d.). Im Norden
[* 46] dieser romantischen Berggegend, in der Devon
[* 47] das vorherrschende Gestein ist,
breitet sich die centrale Ebene aus, jenseit welcher wiederBerg- und Hügelland aufsteigt.
Der Boden ist hier zum Teil fruchtbar; doch steht der Ackerbau hinter der Viehzucht
[* 48] zurück. Viel Hafer
[* 49] und Butter geht nach
England. Man gewinnt Kupfer,
[* 50] auch Blei
[* 51] und Eisenerze kommen vor, und auf der InselValentia werden Schiefer- und Fliesensteine
gebrochen. Industrie fehlt. Der Fischfang beschäftigt gegen 500 Boote. Kerry schickt vier Abgeordnete in
das Parlament. Hauptstadt ist Tralee (s. d.).
oder Kersantōn, ursprünglich die Lokalbezeichnung für ein viel zu Bauzwecken benutztes Gesteinsvorkommnis
der Bretagne, jetzt vielfach Synonym für sehr feinkörnigen Glimmerdiorit, d. h. für eine Felsart, die in erster Linie aus
Plagioklas und Magnesiaglimmer besteht, wozu sich noch Augit,
[* 52] Hornblende,
[* 53] Calcit, Erzkörnchen u. s. w.
gesellen.
[* 39]
Fig. 1 der Tafel: Dünnschliffe in mikroskopischer Vergrößerung zeigt den Dünnschliff eines Kersantit von Cierva in
Asturien bei gekreuzten Nicols im polarisierten Licht.
[* 54] Der Kersantit besitzt dunkle Farbe und große Zähigkeit. Er tritt in schmalen,
weithin ziehenden, eruptiven Gängen auf, z. B. in den krystallinischen Schiefern des Erzgebirges, im Oberharz,
in Nassau, den Vogesen, der Bretagne, im niederösterr. Waldviertel, in Asturien.
(engl., spr. körrsĕ) oder Kirsey, ein grober, glatt gewebter, tuchartiger Stoff, der nur gewalkt und gerauht,
aber nicht geschert ist und zu Soldatenmänteln u. s. w. verwendet wird.
«Petöfis Tod» (Lpz. 1880) u. a. Verdienstvoll, aber nicht
stets verläßlich sind seine Werke: «Ungarn betreffende deutsche Erstlingsdrucke 1454–1600» (Budapest 1880) und «Ungarns
deutsche Bibliographie 1801–60» (beschlossen von G. Petrik, ebd. 1886).
1) Landzunge im Südosten der zum russ. Gouvernement Taurien gehörigen Halbinsel Krim,
[* 59] ein Steppenland mit Lehmboden und ohne
Wald, gehört größtenteils zum Kreis
[* 60] Feodosia. Im Altertum gehörte sie zum Bosporanischen Reich (s. Bosporus)
und war von der übrigen Krim durch den sog. Bosporschen Wall getrennt. – 2) Die Straße von Kertsch oder Straße von und Jenikale,
früher Straße vonKaffa oder Feodosia, im Altertum der Kimmerische (Cimmerische) Bosporus,
[* 61] wird von der Landzunge und der ihr
gegenüber liegenden Halbinsel Taman gebildet und verbindet das Asowsche mit dem SchwarzenMeer. In der
Mitte erweitert sie sich westlich in die Bucht von und östlich in die Bucht von Taman. Sie ist 40 km lang und 4–37 km breit.
– 3) Hafenstadt an der Bucht von Kertsch, amphitheatralisch am Fuße des Berges
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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Mithridates, ist Sitz der Grenzwache und mehrerer Vicekonsulate (darunter Deutschlands), bildet mit Jenikale und einigen andern
Ortschaften die Stadthauptmannschaft Kertsch (163,8 qkm) und hat mit diesen zusammen (1832) 27 512 E., breite Straßen mit schönen
Anlagen, 2 russ., eine griech., eine kath. Kirche, Synagoge, Gymnasium, Museum für Altertümer, 2 Zeitungen; Naphtha-, Cement-
und andere Fabriken, Gewinnung von Salz
[* 63] (aus den benachbarten Salzseen) und Bausteinen, Fischfang, Handel,
2 Banken und Dampfschiffahrtsverbindung mit Feodosia, Berdjansk und Anapa. 5 km südwestlich der Stadt liegt das Fort und
10,6 km östlich die Stadt und Festung
[* 64] erster Klasse Jenikale (türk., «Neue Festung»),
an Stelle des alten Parthenion, in der
Nähe des Berges Chronowaja. Durch die Befestigung von Norden und Süden bildet Kertsch ein großes verschanztes
Lager,
[* 65] das feindlichen Schiffen den Eingang ins Asowsche Meer völlig versperrt. Für die Umgegend charakteristisch sind die
Schlammvulkane. In der Nähe finden sich zahlreiche Kurgane und Trümmer alter Bauten (der Palast und das Grabmal des Königs
Mithridates u. a.), die für Ausgrabungen ergiebig sind. – An der Stelle von Kertsch stand das alte Panticapaeum,
eine Kolonie von Milet. Sie wurde später Hauptstadt des Bosporanischen Reichs und erhielt den NamenBosporus. 1318 kam sie unter
dem Namen Cerchio an die Genuesen, Ende des 15. Jahrh. an die Türken, deren Kriegshafen Kertsch wurde, 1773 an
Rußland. 1821 wurde die Stadthauptmannschaft Kertsch errichtet. 1855 wurde Kertsch von den Engländern
und Franzosen verwüstet. Die neuen Festungswerke sind nach den EntwürfenTodlebens hergestellt.
Hirschkuh, ein der Artemis
[* 67] heiliges Tier mit goldenen Hörnern und ehernen Läufen,
das auf dem Gebirge Keryneia zwischen Arkadien und Achaia hauste.
Nachdem Herakles
[* 68] die kerynitische Hirschkuh ein Jahr lang bis zu den Hyperboreern
verfolgt hatte, fing er sie am FlusseLadon in Arkadien, wohin sie endlich zurückgekehrt war.
[* 62] ein Beleuchtungskörper (s. Beleuchtung),
[* 69] der aus festen brennbaren Stoffen, wie Talg, Stearin,
Walrat, Wachs, Paraffin,
[* 70] in Form eines cylindrischen oder schwach kegelförmigen Stabes hergestellt und mit einem Docht (s. d.)
versehen ist.
Die Fabrikation der Kerze erfolgte früher durch wiederholtes Eintauchen der Dochte in geschmolzenen Talg, das Ziehen; diese
Methode wird jetzt fast nur noch bei Talgkerzen angewendet. Jetzt ist fast ausschließlich das Gießen
[* 71] in Anwendung. Die geschmolzenen Fette
werden in Lichtformen, in deren Achse der Docht gelegt wird, gegossen. Zur Herstellung
der Formen dient eine Legierung aus 2 Teilen Zinn und 1 Teil Blei; sie werden über Stahlkerne gegossen oder gezogen.
Das erstere Verfahren erfordert außer dem Stahlkern einen Mantel, also eine vollständige Form. Einfacher
ist das Ziehen der Kerzenformen, wobei der Stahlkern nur in die flüssige Legierung eingetaucht und herausgezogen wird. Nach
dem Erkalten des Metalls wird der Kern aus der Form entfernt. Die so hergestellten Gießformen werden unten durchbohrt, oben
mit dem Kopf oder Dopf (einer kleinen Schale mit abwärts gebogenem, in eine Erweiterung der Form passendem
Rand und mit durchgehendem Steg) versehen, der die genaue Achsenlage des Dochtes gestattet, aber auch gleichzeitig als Trichter
beim Eingießen des Stearins, Wachses u. s. w. dient. Um die erkalteten Kerze aus den Formen herauszunehmen, drückt man
mit dem Daumen auf die erstern, wodurch sie locker werden und hebt sie mit den Fingern oder mittels einer Zange
[* 72] aus den Formen
heraus.
Größere Fabriken haben Gießmaschinen, bei denen eine große Anzahl auf einmal gegossen und dann durch eine besondere Vorrichtung
aus den Formen herausgedrückt werden. Eine große Verbreitung hat die Gießmaschine von R. Wünschmann
in Leipzig
[* 73] gefunden. Dieselbe ist durch vorstehende
[* 62]
Fig. 1 abgebildet. Die in dem Kasten F befindlichen
Kerzenformen haben den in
[* 62]
Fig. 2 dargestellten Querschnitt. Der obere Flansch A liegt abgedichtet
in dem Deckel des Kastens F der Maschine,
[* 74] und die obere Öffnung der Form mündet daher zugleich in den
Boden des Gießtroges G, der die flüssige Kerzenmasse aufnimmt.
Damit diese nicht unten aus der Form herausfließt, ist der Stempel (Piston) P (Fig. 2), der zum spätern Herausdrücken
der Kerze aus der Form dient, durch einen in die Nute a eingedrückten Kautschukring abgedichtet. Die Pistons haben zur Einführung
des Dochtes eine Bohrung, die ebenfalls abgedichtet ist und zwar durch einen Kautschukfaden, der in der seitlichen Öffnung
o liegt. Die Dochte sind im untersten Teil der Maschine, dem Dochtkasten D, auf Spulen aufgewickelt.
Vor dem ersten Guß werden die Dochte über den später zur Aufnahme der fertigen Kerze bestimmten Öffnungen
der Klemmvorrichtung K an Hölzchen centrisch befestigt. Dann wird die flüssige Kerzenmasse in den Gießtrog G eingegossen
und so lange gewartet, bis die Masse erstarrt ist. Hierauf führt man, nachdem die Dochte über der Gußdecke mit einer Schere
[* 75] abgeschnitten sind, mit einem Messer
[* 76] auf dem Grunde des Gießtroges hin, wodurch die Dochte am Ende der
Kerze abgeschnitten werden. Dann windet man durch
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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die Kurbel
[* 78] k die Ausdrückvorrichtung A, auf deren Bodenplatte die Pistons festgeschraubt sind, in die Höhe. Dadurch werden
die Kerze durch die Pistons aus den Formen gedrückt, um von der Klemmvorrichtung aufgenommen zu werden. Sind die Kerze, die dabei
den Docht nach sich ziehen, zu der erforderlichen Höhe gehoben und festgeklemmt worden, so kann, nachdem
die Ausdrückvorrichtung niedergeschraubt ist, sofort ein neuer Guß beginnen. Der Gießtrog wird vor dem Guß mit Dampf
[* 79] vorgewärmt,
nach dem Guß mit Wasser gekühlt.
Die Geschichte der Kerzenfabrikation
[* 80] reicht bis in das 2. Jahrh. n. Chr. zurück. Lange, nachdem man angefangen hatte,
in den Lampen
[* 81] flüssige Fette, die bei der Verbrennung Licht entwickeln, zu Beleuchtungszwecken zu verwenden,
kam man zu der Erkenntnis, daß auch einige häufig vorkommende feste Stoffe, wie Talg und Wachs, diese Eigenschaft besitzen.
Gegen Ende des 2. Jahrh. unterschied man bereits zwischen Wachs- und Talgkerzen. Einen bedeutenden Aufschwung nahm die Kerzenbeleuchtung,
besonders die mit Wachskerzen, durch den Kultus der kath. Kirche, sowie später durch den vermehrten Luxus
der fürstl.
Höfe. Zu Anfang des 18. Jahrh. kamen die durch ihr reines Weiß ausgezeichneten Walratkerzen in Gebrauch, die Verbreitung derselben
blieb jedoch ihrer Kostspieligkeit wegen eine beschränkte; heute verwendet man diese Kerze, auch Spermacetikerzen genannt, nur
noch bei Lichtmessungen oder als Luxusartikel, namentlich in England. Seit Anfang dieses Jahrhunderts
sind zu den erwähnten, in der Natur fertig gebildeten Kerzenmaterialien noch Kunstprodukte, wie Stearin, Paraffin und Ceresin,
hinzugetreten.
Nachdem Cambacérès die Anwendung geflochtener und gedrehter Baumwolldochte gezeigt und De Milly 1831 zur Darstellung der
Stearinsäure die Fette anstatt mit Alkalien mit Kalk verseifte, gewann die Industrie eine immer größere
Ausdehnung.
[* 82] Wesentliche Verbesserungen, die in den folgenden Jahren von De Milly in der Herstellung der nach ihm benannten
Kerze (Millykerzen) eingeführt wurden, veranlaßten die Errichtung von Stearinkerzenfabriken in Paris, Wien und Berlin, von welcher
Zeit an die Verwendung der Stearinkerzen allgemein geworden ist. Von der zu Anfang ihres Bestehens unweit
des Arc de Triomphe de l’Etoile gelegenen Pariser Fabrik haben die Etoile- oder Sternkerzen ihren Namen. – Über die Kerze als
Einheit für Lichtstärken s. Normalkerze; über die Jablochkoffsche Kerze s. Elektrische Kerze. –
Vgl. Engelhardt, Handbuch
der praktischen Kerzenfabrikation (Wien 1887).
(Piz), der höchste Gipfel (3422 m) der Scalettagruppe in den Silvretta-Alpen (s. Ostalpen)
im schweiz. Kanton Graubünden,
nördlich vom Albulapaß in der Wasserscheide zwischen Albula (Rhein) und Inn (Donau), der Berninagruppe gegenüber,
bildet einen zackigen Felsgrat, der gegen W., S. und O. mit Gneis- und Schieferwänden abstürzt, während an der Nordseite
ein Firnfeld zum Porchabellagletscher abfällt.
(spr. kesch-, Käsmark), Stadt mit geordnetem Magistrat und Titel königl. Freistadt, im ZipserKomitat in Ungarn,
am rechten Poprádufer, in 626 m Höhe am Fuße der Karpaten, an der Linie Poprad–Felka–Szepes–Béla der Poprád–Kesmarker
Vicinalbahn (23 km), hat (1890) 4897 meist kath. E. (1005 Slowaken, 574 Ungarn; 1698 Evangelische und 659 Israeliten),
Post, Telegraph,
[* 84] eine große gotische kath. Kirche, deren gewaltiges Kreuz
[* 85] zu den interessantesten Antiquitäten
zählt, eine schöne hölzerne evang. Kirche (17. Jahrh.) sowie eine neue evang. Kirche nach Plänen von Hansen, ein kupfergedecktes
Stadthaus mit Turm,
[* 86] die Tökölysche Festung, die Festungskapelle, ein luth. Obergymnasium, eine Kunstwebereischule; ferner
Tuchweberei, Leinwandweberei und ‑Handel sowie Flachsbau.
jedes größere metallene, zum Erhitzen oder Kochen von Flüssigkeiten bestimmte Gefäß,
[* 87] namentlich wenn seine
Tiefe im Verhältnis zur Weite beträchtlich ist; flachere Behältnisse dieser Art werden gewöhnlich
Pfannen genannt. Die gebräuchlichsten Materialien zur Herstellung von Kessel sind: Gußeisen, Schmiedeeisen, Stahl und Kupfer.
Gußeiserne Kessel sind nur als offene Kochkessel zu verwenden, da die geringe Festigkeit
[* 88] des Materials die Anwendung
desselben für unter Druck arbeitende Kessel verbietet; kupferne Kessel werden wegen des kostspieligen Metalls
nur in geringer Größe ausgeführt. Am meisten werden Schmiedeeisen und Stahl verwendet und zwar in der Form von Blechplatten.
Gußeiserne Kessel werden gegossen, kupferne meist aus einem Stück getrieben; schmiedeeiserne und stählerne Kessel werden aus Teilen
zusammengenietet und dienen wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen innern Druck als Dampfkessel
[* 89] (s. d.). – Kessel heißt
auch das Mundstück von Blechblasinstrumenten, wie Trompete, Horn, Posaune (s. Blasinstrumente). – Bei glatten Wurfgeschützen
mit kleiner Kammer (s. d.) ist Kessel der meist halbkugelförmige Übergang zum Flug (s. d.). – In der Jägersprache
nennt man Kessel die Vertiefung, worin mehrere Sauen gelegen haben; besonders aber den erweiterten, bewohnten Raum
im Dachs- und Fuchsbau; ferner auch die Vertiefung, die die Rebhühner im Schnee
[* 90] ausscharren, um sich
in derselben zusammenzulegen.
Jan van Kessel, der Jüngere, Sohn des vorigen, geb. 23. Nov. 1654, nach andern 1644, gest. 1708 zu
Madrid,
[* 93] war einer der besten Porträtmaler seiner Zeit. Er wandte sich 1680 nach Spanien, wurde hier 1686 Hofmaler Karls II.
und porträtierte namentlich die beiden Gemahlinnen des Königs, Marie Luise von Orléans
[* 94] und Marie Anna von der
Pfalz. Ein vortreffliches Bildnis der letztern als Witwe befindet sich im Louvre zu Paris. Eins seiner letzten Bildnisse war
das Philipps IV. von Spanien. Ferner malte er auch Mythologisches, so im Alcazar zu Madrid die Geschichte der Psyche.
Theodorvan Kessel, Holland. Kupferstecher, geb. 1620, gehört wahrscheinlich derselben Familie an.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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Sein Hauptblatt ist die Jagd des Kalydonischen Ebers nach Rubens.
im Zeugdruck Bezeichnung für die durch Eintauchen des Zeugs in die Farbenbrühe erzeugten Farben, insbesondere
von Campecheholz, Cochenille, Krapp, Sumach und Wau.
Bassinet, Beckenhaube, eine Form des Ritterhelms im 12. und 13. Jahrh. (S. Helm, Bd. 9, S. 17 a.)
Am Rande der Kesselhaube wurde ein Kragen von Ringgeflecht befestigt (s. Camail).
diejenige Form des Eingerichteten Jagens (s. d.), bei dem das Hochwild nicht auf einem
Lauf (s. d.), sondern von den einzelnen, im kesselförmigen Jagen verteilten und nahe an den Lappen befindlichen Schirmen
aus erlegt wird.
die zur Erzeugung der Wetterbewegung in den Gruben bewirkte Erwärmung und Verdünnung der Luftsäule im
Wetterschacht durch Einhängen eines mit brennenden Kohlen gefüllten und dauernd gespeisten eisernen Feuerkorbes. In Gruben
mit schlagenden Wettern ist das Kesseln verboten.
Staatsbahnen,
[* 101] hat (1890) 791 evang. E., Postagentur, Fernsprechverbindung
und ist bekannt durch die Schlacht von K., 15. Dez. 1745, in der die Preußen
[* 102] unter Fürst Leopold von
Dessau
[* 103] die Sachsen
[* 104] unter Feldmarschall Rutowski schlugen.
eine in Dampfkesseln sich ansetzende steinige Masse, die sich beim Verdampfen des Wassers bildet. Namentlich
tragen die kohlensauren und schwefelsauren Verbindungen des Bariums, Calciums und Magnesiums, sowie Thonerde
und Kieselsäure zur Bildung des Kesselstein bei. Man unterscheidet hiernach sechs Arten Kesselstein: Barytkesselstein (kohlensaurer und schwefelsaurer
Baryt), Kalkkesselstein (kohlensaurer Kalk und Gips),
[* 105] Magnesiakesselstein (reine, sowie kohlensaure Magnesia), Thonerdekesselstein,
Kieselsäurekesselstein und Mergelkesselstein.
Der Kesselstein ist betriebsstörend, da er die Wärmeaufnahme verzögert; als Ursache zu Dampfkesselexplosionen (s. d.) ist
er aber auch gemeingefährlich und hat seit jeher die Aufmerksamkeit der Fachleute auf sich gezogen. Ein Universalmittel gegen
den Kesselstein giebt es nicht. Erfolg kann nur ein Mittel haben, welches den Bestandteilen des Speisewassers entsprechend gewählt
wird; die im Handel vorkommenden Antikesselsteinmittel tragen oft sogar zu einem vermehrten Kesselsteinansatz bei.
Die Mittel gegen Kesselstein sind wie folgt zu gruppieren: 1) Abblasen des Schlamms; 2) Anwendung chem.
Mittel im Kesselwasser, durch welche die Unreinigkeiten leichter löslich werden; 3) Anwendung mechan.
Mittel, um das Festsetzen des Kesselstein an den Platten und Rohren zu verhindern; 4) Anwendung innerer Sammelapparate,
aus denen sich der Kesselstein leichter entfernen läßt als aus dem Kessel selbst; 5) Verbesserung der Wassercirkulation,
indem man die obern und untern Strömungen durch Platten oder Rohre voneinander trennt; 6) Reinigung des Wassers, ehe es
in den Kessel tritt, durch Erhitzen, Filtration oder Behandlung mit chem. Agentien; 7) Oberflächenkondensation
und Speisung des Kessels mit Kondenswasser; 8) Entfernung der gebildeten Kesselsteinkruste durch plötzliche
Ausdehnung oder Kontraktion der letztern oder des Kessels; 9) Anwendung galvanischer Mittel, deren Wirkungsweise noch unklar
ist; 10) vollständige langsame Abkühlung des Kessels, ehe man ihn abbläst; 11) Vereinigung mehrerer der obigen Methoden.
kesselartige, häufig oberirdisch abflußlose Thalbildungen von kreis- oder länglichrunder
Umrißform, die zumeist in Karstlandschaften (s. Karst, Dolinen) oder in vulkanischen Gebieten (s. Caldera) vorkommen,
aber auch sonst in den Hochgebirgen nicht selten sind (s. Karre).
eine Form des Feldtreibens auf Hasen, wobei die Schützen und Treiber durcheinander aufgestellt eine
größere, möglichst kreisförmige Fläche dadurch abtreiben, daß sie von der Peripherie nach dem Mittelpunkt
vorrücken.
Dorf im Landkreis Bonn
[* 106] des preuß. Reg.-Bez. Bonn, nahe dem Rhein, 4 km südlich von Bonn, hat (1890) 3429 E.,
darunter 287 Evangelische und 58 Israeliten, Post, Telegraph, kath. Pfarrkirche, Nervenheilanstalt;
frz. Châtenois, Dorf im Kreis und Kanton Schlettstadt
[* 107] des BezirksUnterelsaß, 5 km nordwestlich von Schlettstadt,
an der Nebenlinie Schlettstadt–Markirch der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hat (1890) 3165 E., darunter 37 Evangelische; Post,
Telegraph, kath. Pfarrkirche mit Turm (12. bis 13. Jahrh.), Reste der mittelalterlichen Befestigung (zwei schöne got. Thore
und ein Turm), Gemeindehaus (15. Jahrh.); Fabrikation von Baumwoll-, Woll- und Seidenstoffen, Mahl- und
Sägemühlen, Hammerschmieden sowie bedeutenden Weinbau (336 ha Weinberge). Unweit Bad
[* 108] Bronn mit Kochsalz-, brom- und jodkalihaltigen
Quellen (18 °C.). 5 km südwestlich die Ruine Hohkönigsburg (755 m) oder Hohenkönigsburg, neben Girbaden die größte
Burg im Elsaß. Im 15. oder 16. Jahrh. er-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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