35 gar nicht. Die meisten
Arten können bei 5–8° R. Wärme
[* 2] überwintert und im
Sommerins Freie gestellt werden, andere verlangen
einen dauernden
Standort im Gewächshause oder Zimmer und im Winter 8–12° Heizwärme. Man vermehrt die Kakteen
[* 3] durch Samen,
[* 4] Stecklinge und
Veredelung. Hierzu die
Tafel: Kakteen; zur Erklärung vgl. die
Artikel: Cereus, Echinocactus,Echinocereus, Echinopsis, Leuchtgenbergia, Mammillaria, Melocactus,Opuntia, Phyllocactus, Rhipsalis. –
Vgl. Förster, Handbuch
der Kakteenkunde (2. Aufl., Lpz. 1886): Daul, Illustriertes Handbuch
der Kakteenkunde (Stuttg. 1890);
breitkrempiger, hoher, spitz zulaufender, ursprünglich von den BewohnernCalabriens
getragener
Hut
[* 6] von weichem Filz, 1848
Abzeichen der Republikaner.
Kalahara oder Karri-karri (d. h. die peinigende), sandige Steppengegend in
Südafrika,
[* 7] zwischen dem hügeligen
Teil des
Betschuanenlandes im O. und dem
Damara- und Groß-Namalande
im
W., an dem
Oranjefluß, bildet die Fortsetzung des unfruchtbaren Buschmannlandes zwischen dem Oranje und den Karroobergen.
Die durchschnittliche Höhe beträgt 1200 m. Der westl.
Teil kennzeichnet sich durch zahlreiche von NNW. nach SSO. streichende
Dünenketten, die fast überall dicht mit
Bäumen und Sträuchern bedeckt sind, der östliche durch größere
und kleinere Kesselbildungen.
Östlich vom Nosop nimmt der Baumbestand zu, im Norden,
[* 8] bei Lehutitang, verdichtet er sich zum
Wald, der hauptsächlich aus
Kameldorn-, Bastarddorn- und Blaubäumen besteht. Von
August bis April fällt reichlich
Regen; das ganze Jahr halten nur wenige
Kessel Wasser, wie Lehutitang, Matha, Bitterwasser und Okui. Während der Trockenzeit dienen zwei
Gurkenarten, die Naras (Acanthosicyos horridaWelw.) und die Kafferngurke, als wasserhaltige
Speisen und werden vom Vieh sehr
gern gefressen, wie sie auch den
Hottentotten als Lieblingsspeise dienen.
In der ganzen Kalahari sind etwa 150 ha in Bebauung, davon ein Drittel nur mit der Kafferngurke. Nur der nördl.
Teil ist von zerstreuten Buschmannfamilien und wenigen Betschuanenstämmen, besonders
Ba-kalahari (s. d.) bewohnt. Der Wildbestand
der Kalahari, die früher zu den wildreichsten Gegenden Südafrikas gehörte, ist jetzt gering.
Giraffe und
Elen
[* 9] sind nur noch vereinzelt,
ebenso
Strauße; häufiger sind Gnus, Gemsböcke, Hartebeest,
Springböcke. Löwen
[* 10] finden sich nur westlich von Lebutitang,
Leoparden, Wildkatzen und wilde
Hunde
[* 11] vereinzelt im ganzen Gebiet. Zahlreich sind die
Schlangen,
[* 12] besonders
die Puffotter. 1892 wurde die Kalahari vom Hauptmann C. von François bereist (vgl.
den
Bericht im 4. Heft der «Mitteilungen aus den Schutzgebieten», 1893).
Landstrich im NW.
Afrikas, nördlich vom obern
Binue, im SO. von
Sokoto und im W. von
Bornu, liegt in reizender,
mit Wiesenmatten bedeckter Gebirgsgegend und ist
Sokoto (s. d.) tributpflichtig. In der Hauptstadt, in dem am
Gongola (Gadschem) zwischen pittoresken Felsenbergen gelagerten Gombe mit 20000 E., wohnen
Fulbe als Herrscher und Kanuri
aus
Bornu als Einwanderer. Die einheimische
Bevölkerung
[* 15] (Tangale, Fali und
Bele), ein wilder, noch der Menschenfresserei ergebener
Negerstamm, hat sich in die Schluchten der
Berge zurückgezogen. Die Bewohner beschäftigen sich mit Anfertigung von Matten,
mit Herstellung von kunstreich geformtem und bemaltem Geschirr.
Kalamata, Hauptstadt der griech. Eparchie und des Nomos
Messenien im
Peloponnes, am Nedon, unweit seiner Mündung
in den
Meerbusen von
Messenien, zwischen Orangen- und Olivengärten an der
Stelle des alten
Pherä gelegen, Endpunkt der Eisenbahn
Diavolitsi-Kalamä, Sitz eines Erzbischofs und eines deutschen Konsuls, hat (1889)
10696, als Gemeinde 15479 E., ein Gymnasium, obersten Gerichtshof, zwei Seidenspinnereien mit Dampfbetrieb, Anbau von
Oliven,
Feigen, Maulbeeren, Agrumen, lebhaften
Handel vom
Hafen aus und starken lokalen Dampferverkehr.
Ausgeführt wurden (1892) 32 Mill. Pfd.
Korinthen meist nach
Frankreich und
Amerika,
[* 16] 12,46 Mill. kg
Feigen fast
nur nach
Triest,
[* 17]
Seide
[* 18] (17500 kg) nach
Frankreich und
Olivenöl. Die Einfuhr (Getreide,
[* 19] Fleisch und andere Lebensmittel) leidet
unter den finanziellen Zuständen des
Landes. Der lebhafte
Hafen ist ungeschützt. – Kalamä war 1821 eine der ersten
Städte,
die durch den griech.
Aufstand befreit wurden. Hier wurde
die erste griech. Nationalversammlung unter dem
Namen des Senats von
Messenien eröffnet. Von den
Truppen Ibrahim Paschas 1825 zerstört, hat sich Kalamä seitdem wieder
erholt.
ein nach der Stadt Kolomea in Galizien benannter slaw. Tanz von leidenschaftlich
bewegtem Charakter im raschen Zweivierteltakt, der bis 1830 auch in
Deutschland
[* 20] getanzt wurde.
(spr. -suh),Hauptstadt des County Kalamazoo im nordamerik.
Staate Michigan, am
Fluß Kalamazoo, südlich von
Grand Rapids,
westlich von
Detroit, in einer fruchtbaren Ebene, Eisenbahnknotenpunkt,
¶
forlaufend
36
batte 1880: 11937, 1890: 17853 E., Fabriken von Ackerbaugeräten und Wagen.
Der Handel mit Er- zeugnissen der fruchtbaren
Umgebung ist bedeutend. Kalb ist Sitz der Staatsirrenanstalt, eines College für Frauen und eines Baptistenkollegs.
Kalannn, Mineral, s. Galmei. Kalämis, griech. Bildhauer zu Athen
[* 23] m der erstenMlfte des 5. Jahrh. v. Chr.
An seiner Statue der Sosandra bewunderte man das verstohlene Lächeln, die feine Bildung der Knöchel und die gra- ziöse Bewegung
des Tanzschrittes.
Auch als Pferde- dildner leistete er Hervorragendes.
Versuche, unter den erhaltenen Denkmälern Werke des
Kalb nachzu- reisen, hatten bisher keine sichern Resultate. Kalannta-Bai oder Felenk-Burunsche Bucht des SchwarzenMeers, an der Westseite der Krim,
[* 24] zwischen der Küste bei Eupatoria (im N.) und der Halbinsel Chersones (im S.). Kalamität
(vom lat. caianing, Halm), eigent- lich Mißwachs der Halmfrüchte, des Getreides, ! dann Not, Elend, Drangsal;
Kalamitösen,
von einer Kalb Betroffene.
Kalannten ((^lamiteä), Pflanzengattung, s. Kalan, s. Meerotter. ^Equisetaceen.
[* 25]
Kaland,
Calcnd oder Caland, zunächst die Versammlungen der Geistlichen eines Kapitels oder Sprengels, weil sie am ersten Tage des Monats
(lat. (^lo^äas, s. d.) stattfanden;
noch jetzt wird in einigen Gegenden Deutschlands
[* 26] zur Bezeich- nung regelmäßiger Pastoralkonferenzen
gebrancht. Im Mittelalter hießen Gesellschaften, die unter Oberaufsicht des Bischofs aus Männern und Frauen,
aus Geistlichen und Laien zusammentraten, um ihren Mitgliedern ein feierliches Begräbnis und Seelenmessen, den Angehörigen
die nötige Unter- stützung zu sichern, Kalandgesellschaftcn, Kalands- orüderschaften, die Mitglieder Kalandsbrüd er oder
Kalenderherren (lat. 1"i'3.tr68 (^lonä^'ü), ihre Versammlungen Kalb. Die älteste wird
um 1220 im Kloster Ottbcrg erwähnt;
Die monatlichen Zusammenkünfte schlössen von Anfang an mit
einem gemeinsamen Mahl.
Als durch Stiftungen und Vermächtnisse das Vermögen der Kalandsbrüderschaften anwuchs, arteten die
Gastmähler zu schwelgerischen Gela- gen aus, zumal die Geistlichen, welche Brauge- rechtigkeit besaßen,
in den Kalandshäusern ihr Bier verschenkten.
Kalandern oder «einen großen Kalb balten» wurde vielfach zur sprichwörtlichen
Redens- art für schwelgen.
In der Reformationszeit und oft scbon vorher wurden die Kalandsbrüderschaften aufgelöst und
ihre Einkünfte wohlthätigen -An- stalten überwiesen. Am längsten, bis zum Anfang des 19. Jahrh.,
hielt sich ihren: ursprünglichen Zweck treu die Brüderschaft zu Vrilon in der Erz- diöcese Köln.
[* 30] -
Vgl. Blumberg, Kurze Abbildung des Kalb (Chcmn. 1721).
Kalandsbrüder, s. Kaland. ^S. 525 d). Kalapuya, s. Amerikanische Nasse (Bd. 1, Kalärasch l^wi-nzi), Hauptort
des rumän. Kreises Ialomija, an
dem durch einen Donauarm gebildeten Borccakanal, gegenüber
Silistria, hat (1890) 81,25 E. und bedeutenden Getreidebandel.
Die Einfuhr erreicht «4 Mill., die Ausfuhr
10,5 Mill.Frs. Kalarafchi (rumän.), Kavallerieabteilungen der rnmän. Territorialtruppcn.
Nach dem Organisa- tionsgesetz vom 8. (20.) Juni 1882 sollen allmählich 62 Kalaraschi-Eskadrons in 12 Regimentern ge- bildet
werden und zwar 4 Regimenter zu je 4 per- manenten und 1 Cadre-Eskadron, 8 Regimenter aber zu je 1 permanenten und 4 Cadre-Eskadrons.
Außerdem die beiden besondern Eskadrons für die Dobrndscha. Gegenwärtig bestehen 12 Kalaraschen- Regimenter zu je 4 Eskadrons
und 2 einzelne Kalaraschi-Eskadrons (in der Dobrudscha). Von ihnen sind 10 permanent und 34 haben wechseln- den Bestand. Kalasche
(vom russ. Icolotit, prügeln), Tracht Prü gel; k a l a schen, prü geln. Kalau, Kreis
[* 35] und Stadt, s. Calau.
Kalauer, ein wahrscheinlich aus Calembour (s. d.) entstandenes Wort zur Bezeichnung eines schlechten Witzes,
Wortspiels u. s. w. Kalaurla, jetzt Porös, felsige, von Kiefern- wäldern bedeckte Insel an der Nordosttüste der griech.
Halbinsel Argolis, von derselben nur durch einen schmalen Meeresarm getrennt; im Mtertum be- rühmt durch
einen Poscidontempel, welcher den Mittelpunkt eines Städtebundcs (Amphiktyonie) bildete. In diesem Tempel
[* 36] gab sich Demosthene-o
(322) den Tod. Der Hauptort Porös liegt auf schmaler Landzunge aus Trachyt, hat (1889) 4579, als Gemeinde 6430 E., vortrefflichen
Hafen, Marine- arfcnal, Handel, Schiffahrt, Fischerei
[* 37] und Citronen- bau. (^. auch Hydra.) Kalavryta (d. h.
Sckönbrunn), Hauptstadt der Eparchie Kalb im griech. Nomos Achaia und Elis im Peloponnes, liegt an der Stelle des alten Kynätha
am Kalb, an der in Bau begriffenen BergbahnDia- kophton-Kalb, ist Bischofssitz, hat (1889) 1237, als Gemeinde 2260 E. und Gymnasium.
Kalb wird über- ragt von den Ruinen einer frank.
Burg. In Kalb erhob zuerst der Erzbischof Germa-
nos von Patras die Fahne des Aufftandes.
Kalb, Bezeichnung für das junge Rind
[* 38] beiderlei Geschlechts bis zur Vollendung des
ersten Lebens- jahres.
In der Jägersprache wird Kalb für das Iuuge vom Edel-, Elch-, Dam- und Rehwild, von der
Ge- bnrt bis Martinitag oder bis zum letzten Dezember des Geburtsjahres, gebraucht. Kalb, Charlotte von, geborene Marschalk
von Osthcim, Freundin Schillers, geb. zu Waltershausen im Grabfeld, wurde 1783 mit Hein- rich von Kalb, Offizier in
psalz-zweibrückischen Dien- sten, einem braven, aber von ihr nicht geliebten Manne, vermählt. 1784 lernte
sie Schiller in Mann- heim kennen.
Als dieser 1785 Mannheim
[* 39] verlassen mußte, war das Verhältnis schon zu einer leiden- schaftlichen
Schwärmerei auf beiden Seiten gestie- gen, wovon Schillers Gedichte «Der Kampf» und «Resignation»
Zeugnis ablegen. 1787 ging Schiller besonders um ihretwillen von Dresden
[* 40] nach Wei- mar, wo sie sich damals
aufhielt.
Auf Schillers Empfehlung wurde 1793 der junge Hölderlin cino Zeit lang Erzieher ihrer Kinder auf dem Gute Wal- tershausen.
Auch mit Goethe stand Frau von in Verkehr, und als Jean Paul 1796 nach Weimar
[* 41] Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C
aufzusuchen.
¶
forlaufend
37
kam, faßte sie für diesen eine ebenso schwärmerische l Neigung wie früher für Schiller.
Der Cbaralter ^ der Linda in
JeanPauls«Titan» ist nach ihrem ! Bilde gezeichnet.
Als 1804 ihr Gatte gestorben war, zog sie nach Berlin, wo sie 1820 erblindete
und, da sie zugleich mit ihrem Gatten auch ihr Vermögen durch einen Prozeß verloren hatte, im ko'nigl.
Schlosse gastfreie Aufnabme fand.
Sie starb daselbst Ihre unklare Schwärmerei übertrug sie auch auf ihren schriftstellerischen
Stil;
der Roman«Cornelia» und ibre Lebenserinnerungen, die u.d.T. «Charlotte» veröffentlicht wurden (neu hg. von E. Palleske,
mit Porträt, Etuttg. 1879), sind an vielen stellen unverständlich.
IhreBriefe an JeanPaul und dessen
Gattin gab Nerrlich (Berl. 1882) beraus. -
Kalb, Johann, Baron von, General im amerik. Nevolutionstriege, geb. zu Hütten- dorf bei Bayreutb
als Sohn eines Bauern, ging 1737 als Kellner in die Fremde, ward 1743 Lieute- nant in franz. Diensten, avancierte 1747 zum Haupt-
mann, 1756 zum Major und nabm dann am Sieben- jäbrigen Kriege im Korps des Herzogs von Broglie teil, half den Rückzug der Franzosen
bei Noßbacb decken und zeichnete sich in der schlackt von Bergen
[* 43] aus; 1761 wurde er General-Quartiermcisteradju-
tant bei der Armee des Oberrheins. 1767 wurde Kalckreuth von Choiseul nach Nordamerika
[* 44] gesandt, um die Stimmung der dortigen Kolonien
gegen das Mutter- land zu erforschen, tebrte jedoch schon 1768 nacb Paris zurück. 1777, nach Ausbruch des nordamcrik.
Unabhängigkeitskrieges, ging er mit Lafayette nacb Nordamerika. Im Dez. 1779 übertrug ibm Wasb- ington den Oberbefebl über
die Marvlander und Telawarer Division, um Cbarlcston zu decken.
Die Stadt war indes bereits vor der Ankunft K.s ge- sallen
(12. Htai 1780), und diefer zog nun nach Sü- den und nahm unter Gates, dem Oberdefebl^daber der südl.
Armee, teil an der Schlackt bei Camden, die trotz aller Gegenvorstellungen K.s unternommen wurde.
Gates stob beim
ersten An- stoß, der rechte Flügel unter Kalckreuth hielt stand, löste sich aber auch in wilder Flucht auf, als
Kalckreuth tödlicb ver- wundet gefallen war. Cr starb nach drei Tagen i19. Aug.
Kalbe, Kreis und Stadt, s. Calbe. Kalbeck, Max, Schriftsteller, geb. zu Vreslau, studierte dafelbst Philologie und
Pbilo- sophie und ging 1872 nach München.
[* 46]
Als Übersetzer und Dramaturg bearbei- tete er MasMers «Eid» und «Werther», Verdis«Othello» und «Falstaff», Smareglias «Vafall
von Sigeth», Smetanas «Verkaufte Braut» u. a. für die deutsche Bühne.
Gänzlicb neue Texte und Inscenie- rungen gab er zu
Mozarto Opern«Don Juan» (1887),
«Bastien und Bastienne» (1891) und «Die
Gärtnerin» (1891);
zu einer Neibe von Gluckschen Musiknummern verfaßte er das Schäferspiel «Die
Maientönigin» (1888).
Außerdem veröffentlichte Kalckreuth. «Aus Natur und Leben», Gedichte
(Vresl. 1871; 2. Aufl. 1872),
ferner: «Neue Veitrüge zur Biographie
des Dichters Günther» (Lpz. 1879), kritische Streitschriften über Richard Wagners«Nibe- lungen» (Vresl.
1877; 3. Aufl. 1883) und «Parsifal» und Lpz.
1885) und u. d. T. «Gereimtes und Unge- reimtes» (Berl. 1885) eine Sammlung satir.
Kalben der Gletscher, s. Eisberge. Kälberkropf, s. (^6i-0pKMum. Kälbermagen, soviel wie Lab (s. d.).
Kalbfelle, die Felle der Kälber der Rinder,
[* 50] kommen getrocknet oder gesalzen in den Handel und werden,
meist lohgar, zu Kalbleder verarbei- tet, das eiue verschiedenartige Verwendung, beson- ders zu Sckubwcrt findet.
Mit Haaren
gegerbtes (raubg a r e 5" Kalbleder wird zu Tornistern, Jagd- tafcken u. dgl. verwendet.
Die Kälberhaare be- nutzt man als Polstermaterial. In Teutschland, betrug 1892 der Umsatz in (in Tonnen):
Kalbfelle Einfuhr AusfuhrGrüne und gefalzene Gekalkte und trockne ! 7234 1425 3899 DieHauptausfubrländer außerDeutfchland
sind'. Rußland, Österreich-Ungarn,
[* 51] Dänemark,
[* 52] Schwe- den, Argentinien.
Der größte Teil der deutschen Aussubr geht nach Frankreich.
Kalbsmilch, auch Broschen genannt, die an der innern Halsseite sitzende Brustdrüse (Tlwmuc" drüse, s. d.)
der Kälber, welche wegen ihres zarten Woblgefckmacks als Delikatesse gilt und auch al^ Zutbat zu seinen Ragouts dient. Kalchas,
der Sohn des Thestor, aus Mykene, ein berübmtcr Seher der Griechen, der, wie Homer sagt, ^erkannte, was ist, was sein wird,
oder zu- Kalchedon, s. Chalcedon. ^vor war". Kalckreuth, FriedrichAdolf, Graf von, preuß. ^eldn^arscball,
geb. zu (Hottershausen dei ^angerbauseu, trat 1752 als Junker in das Re- giment Garde du Corps, wurde bald Offizier
und 1758 Adjutant des Prinzen Heinrich. Für feinc Dienste
[* 53] bei /vreiderg ernannte ibn Friedrich
d. Gr. zum Major, wegen seiner Beziehun- gen zur Prinzeß Heinrich wurde er aber 1766 nacb Ostpreußen
[* 54] verfetzt.
Erst Friedrich
Wilhelm II. rief idn 1786 zurück und erhob ihn in den Grafenstand. 1787 bei der Expedition nach Holland bewährte sich Kalckreuth als
gewandter Truppenführer, 1790 wurde er Generallieutenant und erreichte 1792 in demKriege gegen Frankreich
durch gefchickte Waffenstillstands- verbandlungcn mit Kcllermann, daß die Arricro- garde der preuß.
Armee unbelästigt abziehen konnte. Seine vorzüglichste Leistung in dieser Zeit war die Belagerung von Mainz,
[* 55] das er zur
Kapitulation zwang. Im Feldzuge 1806 fübrte er die 2. Refervedivision und marschierte, eins Viertcl-
meile vom Scblachtfelde von Aucrstedt stcheud, so ipät ab, daß der König angesichts der inzwischen eingetretenen Gefcchtslage
von Einsetzung der Ne- serve Abstand uabm.
Auch auf dem Rückzug that Kalckreuth nicbts, um die Trüninier des geschlagenen Heers,
das ibm jetzt unterstellt war, zu retten;
nur der Widerspruck Blüchers und des Prinzen August ver- ißt
sind unter (5 an^usuchcu.
¶
mehr
Fundgrube dienen, weshalb man es auch Myriomorphoskop nennt. Mehr zum Nachzeichnen der
[* 56]
Figuren eignen sich die Modifikationen
des
[* 57] und zwar das Ideador von Rupprecht in Nürnberg
[* 58] (1848), das Debuskop von Debus zu Schönberg im Großherzogtum Hessen
[* 59] (1860), das in Paris erfundene Chromatoskop (1861) und das Typoskop von Emsmann in Stettin
[* 60] (1862) u. a. m.
Als Vorläufer des Kaleidoskop lassen sich die Winkelspiegel
[* 61] Portas (um 1560) und die alten Spiegelbücher ansehen.
(vom lat. Wort Calendae, der erste Tag jedes Monats, abgeleitet) ist ein Verzeichnis der nach Wochen und Monaten
geordneten Tage des Jahres. Das Wort Kalender wird aber auch gebraucht für die verschiedenen Festsetzungen der Zeiteinteilung
und der Jahresrechnung. Nächst dem Tage sind der synodische oder Mondmonat (s. Monat) und das den Wechsel
der Jahreszeiten
[* 63] umfassende tropische oder Sonnenjahr (s. Jahr) die höhern von der Natur direkt gegebenen Zeiteinheiten;
ihrer bedienten sich daher auch die verschiedensten Völker zu ihrer Zeitrechnung.
Von den Völkern des Altertums hatten die Ägypter ein in Beziehung auf die Jahreszeiten bewegliches, mit
dem Mondlaufe in keinem Zusammenhange stehendes Sonnenjahr von 365 Tagen, geteilt in 12 Monate von 30 Tagen, denen noch 5 Ergänzungstage
(Epagomenen) folgten. Neben dem Wandeljahr hatten die Ägypter aber auch ein festes, dem Julianischen Jahr fast gleichkommendes
von 365¼ Tagen, dessen Anfang durch den Frühaufgang des Sothis-Sirius (daher Sothisjahr) bestimmt wurde.
Der Anfang des beweglichen Jahres fiel nach und nach in alle Jahreszeiten, und erst nach einer den Ägyptern bekannten Periode
von 1461 Jahren traf er wieder auf die nämliche Jahreszeit. Man nennt diesen Zeitraum Hundsstern- oder Sothisperiode. Nach
Censorinus (s. d.) begann 21. Juli 139 n. Chr.
eine neue Periode. Da das Sothisjahr thatsächlich dem Julianischen nicht ganz genau gleichkommt, indem die Präcession
[* 64] der
Nachtgleichen sowie die Eigenbewegung des Sirius für längere Zeiträume ihren Einfluß geltend macht, so erfährt die Dauer der
Sothisperiode im Laufe der Zeit Veränderungen.
Nach einer von Th. von Oppolzer, «Über die Länge des Siriusjahres und der Sothisperiode» (in den «Sitzungsberichten
der WienerAkademie der Wissenschaften», Bd. 90, Abteil.
2, 1884), angestellten Berechnung bezeichnen die J. 4236, 2776, 1318 v. Chr. und 139, 1591 und 3039n.Chr. den Beginn einer
neuen Periode. Die Beobachtung der Ägypter ist demnach für die Zeit von 4236 bis 2776, in welcher das
Intervall zwischen den
beiden korrespondierenden Frühaufgängen 1460 Jahre betrug, genau zutreffend, doch ermäßigt sich
von nun an die Dauer derPeriode stetig, um zuletzt (1591 - 3039) auf 1448 Jahre herabzusinken. Im J. 26 v. Chr. führte Augustus,
um dem Jahre eine feste Lage zu geben, in Alexandria einen 4jährigen Schaltcyklus ein, in welchem die drei
ersten Jahre 365 Tage hatten, während das vierte 366 zählte; doch gelangte derselbe in Ägypten
[* 65] erst nach vier Jahrhunderten
zur Geltung.
Die Griechen rechneten in den ältesten Zeiten nach wahren Mondmonaten, deren 12 ein Jahr ausmachten und von denen 6 je
30, 6 je 29 Tage lang waren. Um das so entstehende bürgerliche Jahr von 354 Tagen mit dem Sonnenlaufe auszugleichen, wurde
von Zeit zu Zeit ebenfalls ein Schaltmonat hinzugefügt. Es geschah dies anfangs so, daß man ein Jahr um das andere einen
Monat von 30 Tagen einschaltete. Später wurde ein 8jähriger Schaltkreis (Oktaeteris oder Ennaeteris,
s. d.) eingeführt und in 8 Jahren dreimal ein Monat von 30 Tagen eingeschaltet, sodaß das mittlere Jahr 365¼ Tage hatte.
Einen 19jährigen Schaltkreis führte man ein, als der Athener Meton 432 v. Chr. die Entdeckung gemacht hatte, daß 235 Mondmonate
fast genau 19 Sonnenjahre geben. Diese letztern hatten 6940 Tage, die Meton so in Monate einzuteilen wußte,
daß sie mit den Mondwechseln übereinstimmten und die Monatsanfänge mit den Neumonden oder vielmehr mit den Tagen, wo der
Mond
[* 66] als schmale Sichel am Abendhimmel sichtbar zu werden anfing, zusammenfielen. (S. Enneakaidekaeteris.) Unter den 19 Jahren
eines Schaltkreises waren 7 Schaltjahre.
Noch gegenwärtig wird der Metonsche 19jährige Cyklus unter dem Namen Mondzirkel in der Chronologie gebraucht. Einen verbesserten
Cyklus entwarf Kallippus von Kyzikos (330 v. Chr.), indem er im Hinblick darauf, daß Meton seinem Cyklus im Verhältnis zu
der vorausgesetzten Länge des Jahres von 365¼ Tagen ¼ Tag zuviel gegeben hatte, am Schluß einer vier
Cyklen umfassenden 76jährigen Periode (sog. Kallippische Periode) einen Tag ausfallen ließ. Hipparchus von Nicäa (160 - 125 v. Chr.)
fand indessen, daß Kallippus das Sonnenjahr immer noch um 1/300 Tag zu lang angenommen hatte, und faßte daher vier Kallippische
Cyklen zu einer Periode von 304 Jahren (sog. Hipparchische Periode) zusammen, die er dann wiederum um einen
Tag verkürzte.- Die Namen der attischen Monate waren Hekatombäon, Metageitnion, Boedromion, Pyanepsion, Mämakterion, Poseideon,
Gamelion, Anthesterion, Elaphebolion, Munychion, Thargelion, Skirophorion. Der Schaltmonat, der seine Stelle nach dem Poseideon
erhielt, was zu der Annahme eines ältern mit dem Gamelion beginnenden Jahres Anlaß gegeben hat, führte
den Namen zweiter Poseideon. Der Jahresanfang, der bei der Natur des Mondjahres ein wechselnder sein mußte, pflegte zwischen
Ende Juni und Ende Juli zu schwanken.
Die Römer
[* 67] scheinen zuerst ein reines Sonnenjahr von zehn Monaten mit sehr ungleicher Länge gehabt zu haben. Die Einführung
des zwölfmonatigen Mondjahrs wird dem König Numa zugeschrieben. Die ursprüngliche Reihenfolge der Monate war Martius, Aprilis,
Majus, Iunius, Quinctilis, Sextilis, September, Oktober, November, Dezember. Als 153 v. Chr. der bisher schwankende Amtsantritt
der Konsuln auf den 1. Jan.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
forlaufend
40
festgesetzt wurde, wurde dieser Tag aucb Kaleuder- neujahr. Da die Römer die ungerade Zahl für glück- brittc^cttd hielten,,
erhöhten sie nicht nur die Dauer des Mondjahrs von 354 Tagen auf 355, sondern vermieden auch den sonst üblichen Wechsel
von 29- und 30tägigen Monaten, indem sie dem März, Mai, Quinctilis und Oktober 31, den übrigen Monaten
dagegen mit Ausnahme des Februar, auf den blos; 28^Tage entfallen konnten, 29 gaben. Zur Aus- gleichung mit dem (^onnenjahr
wurden in jedem zweiten und vierten Jahre nach dem 23. Febr. ab- wechselnd 22 oder 23 Tage eingeschaltet. Dieser Schaltmonat,
zu welchem man noch die letzten fünf Tage des Februar hinzurechnete, hieß Mercedo- n iu s (von iu6i-c68
«Zins», vielleicht daher, daß die Pächter, deren Zahlungen im März, mit dein das Jahr begann, fällig wurden, durch jenen
Monat noch eine Frist erhielten).
Nach dem oben erwähnten Schaltfystem stellte sich die Durchschnittsdauer des Jahres, welche ohne das
Hinzukommen des 355. Tages gerade die normale gewesen sein würde, auf 366^ Tage, was im Laufe der Zeit eine Ver- schiebung
des Neujahrs von einer Jahreszeit in die andere zur Folge haben muhte. Ferner ging aber dadnrch, daß die Zahl der ein Jahr
um das andere einzuschaltenden Tage der Dauer eines synodischen Monats nicht entsprach, auch die Übereinstimmung
mit den Mondpbasen verloren.
Durck die Willkür der Oberpriester, die den Kalender zu ordnen hatten, geriet derselbe vollends in Verwirrung. Diesem
Zustand machte erst Cäsar 46 v. Chr. ein Ende. Nach dem von ihm eingeführten Iulianischen Kalender, welchem
das reine Sonnenjahr zu Grunde gelegt wurde, erhielten die drei ersten Jahre eines vierjährigen Cyklus
365, das vierte aber 366 Tage, wouach sich ebenso wie in der Oktaeteris und im Kallippischen Cyklus eine Durchfchnittsdauer
von 365^ Tagen ergab. Den einzelnen Monaten gab Cäfar diejenige Zahl von Tagen, die sie noch gegenwärtig haben.
Der Schalttag erhielt, ebenso wie im alten Kalender der den durch wiederholte Unterlassung von Schal- tungen
entstandenen Ausfall zu befeitigen, legte Cäfar im I. 46, welches ohnehin im Februar den herkömmlichen 23tägigen Schaltmonat
hatte, zwi- schen dem November und Dezember noch zwei weitere ein, die zusammen 67 Tage enthielten, worauf mit
dem 1. Iau. des folgenden Jahres der neue Kalender in5 Leben trat. Jenes Übergangsjahr, welcbes 445 Tage zählte, führte den Namen
lnnnig conkusioniF (Jahr der Verwirruug).
Statt der Monatsnamen Quinc- tilis und Sertilis fübrte der röm. Senat, dem Ju- lius Cäfar und dem Kaifer Augustus zu Ehren,
die noch jetzt üblichen Namen Julius und Augustus ein. Den ersten Tag jedes Monats nannten die Römer die
(^lenäÄL ss. d.), ferner in den Monaten März, Mai, Juli, Oktober den 15. die Iden (läus) und den 7., der von den läug
rückwärts gerechnet bei Einschluß des Anfangs-und Endtermins der neunte Tag war, die Konae, in den
übrigen Monaten aber schon den 5. X011H6, den 13. laus.
Von diesen drei ausgezeichneten Monatstagen an wurde nun in der Weise rückwärts datiert, daß der ilmen un- mittelbar vorausgehende
Tag als solcher (piiäis (^i6nä",8),
der vorletzte Monatstag als dritter vor den Kalenden des nächsten Monats u. s. w. be-
Mchnct wurde. Demnach hieß der 2. Jan. der IV. (ant") ^011^3 ^lai'lwZ, der 20. Mai der XIII. (?ai6iiäa3 ^uuia3 u. s. w.
Der im Iulianischen Kalender jedes vierte Jahr nach dem 23. Febr.
einzulegende Schalttag führte, weil er bei der Rückwärtszahlung
erst auf den mit VI. Xal. N3.1t. bezeichneten Tag folgte, den Namen I)i8 86xw8. über die verschiedene
Beschaffenheit der Kalendertage in recbtlicher Hinsicht s. I^8ti.
Nachdem die Iulianische Einschaltuugsmethode. welche auch die Christen ohne Änderung annabmen, über 1600 Jahre beibehalten
worden war, fübrte Papst Gregor XIII. 1582 auf Grund eines vom Tridentinischen Konzil gefaßten B^cklvHes eine genauere ein,
welche die Grundlage des von Luigi Lilio entworfenen Gregorianischen Kalender ist. In diesem besteht
gegen die Iulianische Schaltmethode die Abweichung, daß in dem letzten Jahre eines jeden Jahrhunderts die Schaltung unterbleibt,
außer wenn die Zahl der uack Ablauf
[* 69] des Jahrs verflosfeuen Jahrhunderte durch 4 teilbar ist. So waren 1700, 1800 keine Schaltjahre, 1900 wird
auch keins sein, wohl aber 2000, 2400, 2800 u. s. w. Die Weglassung von 10 Tagen zwischen dem 4. und hatte den
Zweck, die Frühlingsnacht- gleiche, welche zur Zeit der Kirchenversammlung zu Nicäa (325 n. Chr.) 21. März eingetreten war und
seitdem, besonders der Berechnung, des Osterfestes wegen, ein- für allemal auf diefen Tag gesetzt wurde,
thatsächlich auf denfelben zurückzuführen.
Gleichzeitig thaten dies Dänemark und die Niederlande,
[* 72] im folgenden Jahre die evang. Kantone der Schweiz,
welche das 18. Jahrh, unter Weglassung der II ersten Kalendertage mit dem an- singen. In England führte man den
Gregoria- nifchen Kalender erst 1752 ein, indem man von dem 2. auf den 14. Sept. überging: zugleich sing man dort
von nun an das Jahr nicht mehr, wie bisher, 25. März, sondern 1. Jan. an. Das letzte Land, das den verbesserten Kalender annahm,
war Schweden, wo man 1753 nach dem 17. Febr. den 1. März zählte.
Die Russen und überhaupt die Bekenner der nickn - unierteu griecd. Kirche sind bei dem Iulianischen Hi.
(Alter Stil) geblieben und daher hinter den übrigen Europäern seit 1700 um 11, seit 1800 um 12 Tage zurück, die sich 1900 auf 13 und 2100 auf 14 Tage
vermehren werden. Hinsichtlich der Be- stimmung des Osterfestes (s. Ostern) bestand lange noch eine Verschiedenheit zwischen
den Katbolikeu und den Protestanten. Auck diese wurde 1775 aui AntragFriedrichs II. von Preußen
[* 73] beseitigt,
und der protestantische Kalender weicht seitdem von dem katho- lischen nur in den Benennungen der Sonntage und andern unwesentlichen
Punkten ab. - l. Kälten- Artikel, die nian unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. brunner, Die Vorgeschichte
der Gregorianischen Ka- lenderreform (Wien 1876); den., Die Volemik über die Gregorianische Kalenderreform (ebd. 1377)' ders.,
Beiträge zur Geschichte der Gregorianischen Kalenderrcform (ebd. 1880). Der jüdifch e Kalender ist sehr verwickelt.
Der Monat der Juden ist ein Mondmonat und entweder voll oder mangelhaft, je nachdem er 30 oder 29 Tage¶