873 geogr.-topogr.
Beschreibungen mit reichen histor. Einzelheiten. Von den japan. Landkarten
[* 2] hat schon Siebold
mehrere bekannt gemacht, doch hat seitdem die Kartographie in
Japan
[* 3] bedeutende Fortschritte gemacht. Die Naturgeschichte,
namentlich die
Botanik, hat viele
Vertreter gefunden. Auch zahlreiche chines. Werke dieser Art sind in
Japan wieder neu bearbeitet
worden. Vortrefflich ausgestattet ist die Litteratur der chines. und japan.
Lexikographie. Zum
Studium des Sanskrit sind gleichfalls
Mittel vorhanden; auch giebt es
Glossare für die
Sprache
[* 4] der
Ainu und
der Koreaner.
Eine reiche Litteratur haben der Confucianismus und der Buddhismus hervorgerufen. Auch die poet. Litteratur ist reich und
mannigfaltig. Die
Japaner besitzen viele, zum
Teil sehr alte
Dichtungen mytholog. und histor.
Inhalts. Die
älteste Sammlung japan. Gedichte ist das sog. «Manjōschū»,
d.h. «Die zehntausend
Blätter», welche auf den Prinzen Moroje (gest. 757 n.Chr.) zurückgeführt wird.
An diese schließt sich eine von dem berühmten Dichter Tsurajuki 905 veranstaltete Sammlung, welche u.d.T. «Kokinshū»,
d. h. «Sammlung von Altem und
Neuem», bekannt ist. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich ferner die sog. «Monogatari»,
eine Art histor.
Romane, unter denen das «Heike-monogatari» (übersetzt in der in Genf
[* 5] erscheinenden
Zeitschrift «Atsume-gusa», Bd.
1),
«Gendschi-monogatari» (übersetzt von Suyematz Kenchio, Lond.
1882) und «Taketori-monogatari» (übersetzt von Dickins, ebd. 1888) hervorzuheben
sind. Unter den neuern japan.
Romanen dürfte das «Hakkenden» von Bakin
die ersteStelle einnehmen. Die
dramat. Litteratur weist zwei gesonderte Gattungen auf:
1) die sog.
«Nō», eine Art kurzer dramat. Scenen meist mytholog.
Inhalts, ungefähr den
Mysterien des christl. Mittelalters
entsprechend, und 2) das lyrische
Drama der Neuzeit. Die christl. Litteratur ist nicht bedeutend. Das
Neue Testament soll schon im 17. Jahrh.
(Miako 1613) japanisch vorhanden gewesen sein.
Reich sind die
Japaner an Sagen und
Märchen;
jene gehen zurück bis zur Erschaffung der Welt, behandeln dann die
Götter- und
Heldensagen, bis sie an die geschichtliche
Tradition streifen; auch Gespenster- und Lokalsagen sowie an den Buddhismus sich anschließende Legenden
sind zahlreich vorhanden.
Vgl. L. de Rosny,
Grammairejaponaise (2. Ausg., Par. 1865);
ders., Éléments de la grammaire japonaise,langue vulgaire (ebd. 1873);
Wachs
(Cerajaponica), das Fett in den Zellen des Samengewebes von Rhus succedaneaL., eines in
Japan und
China einheimischen, aber auch in
Ostindien
[* 8] kultivierten
Baums. Die Samen
[* 9] werden im Herbst geerntet, dann etwa 14
Tage lang getrocknet,
schwach geröstet und heiß gepreßt, wobei sie etwa 25 Proz. Fett liefern.
Das J. W. kommt meist in großen
Blöcken von 40–50 kg Gewicht, neuerdings
aber auch in kleinern Scheiben in den
Handel.
Es ist von blaßgelber
Farbe und muscheligem, etwas glänzendem
Bruche, so hart wie Bienenwachs, dessen meiste Eigenschaften
es auch hat; der Schmelzpunkt liegt bei den verschiedenen Sorten zwischen 48 und 55 °C. J. W. besteht
aus Palmitin und freier Palmitinsäure und gehört daher zu den Fetten und nicht zu den Wachsarten, wenn es auch in seinen
äußern Eigenschaften diesen sehr ähnlich ist.
Das J. W. bildet einen wichtigen Handelsartikel, es wird namentlich auf der
InselKiushiu, aufShikoku und
den Liu-kiu-Inseln gewonnen und kommt meist über
Hiogo in den
Handel. Die AusfuhrJapans betrug 1889: 19463
Pikuls, 1891: 24207
Pikuls.
Hamburg
[* 10] importiert jährlich gegen 250000 kg, England etwa halb soviel. Verpackung in Kisten à 95 kg, Wert etwa 100 M.
der Doppelcentner. Verwendung findet es als Ersatz des Bienenwachses, in der
Appretur und Kerzenfabrikation.
[* 11]
(Dschapara), Residentschaft der niederländ.
Insel Java, im Malaiischen Archipel, besteht mit ihrer größern
Hälfte in einem langen und ebenso breiten
Vorsprunge des nördl.
Teils derInsel in die Javasee, wird südwestlich
und südlich von der Residentschaft Samarang und südöstlich von Rembang begrenzt, hat 3117 qkm und (1891) 936174 E., darunter 891 Europäer
und 11396
Chinesen. Mit Ausnahme ihrer Mitte, wo sich eine Anzahl zusammenhängender Bergspitzen erheben, besteht J. in flachem,
teilweise morastigem
Lande. Die Bodenkultur, besonders von
Kaffee und
Zuckerrohr, hat allenthalben, wo die
Beschaffenheit sie nur zuläßt, eine sehr bedeutende Höhe erreicht. Die Residentschaft zerfällt in die vier
AbteilungenPatti, J.,
Kudus und Djuwana, wozu noch die
Inseln Karimon Java kommen. Der Resident hat seinen Sitz in
Patti (1889: 21442 E.,
darunter 137 Europäer, 1557
Chinesen und 27
Araber).
nach
1 Mos. 9. und 10 der dritte Sohn
Noahs. In der Sage von
NoahsWeinbau (1 Mos. 9). erscheint er als Stammvater
der Phönizier. Die (jüngere)
Völkertafel (1 Mos. 10). macht ihn zu einem der drei Stammväter der nachsintflutlichen Menschheit.
Seine Nachkommen bestehen aus kleinasiat. und handeltreibenden Völkern
des Mittelmeers.
[* 12] Eine ethnogr. Verwandtschaft zwischen diesen suchen, hieße moderne
Anschauungen in
1 Mos. 10. eintragen.
Nach arab. Sagen ist er der Stammvater der
Türken (durch seinen Sohn Turk) und
Barbaren; seine elf
Söhne werden als Stammväter
ebenso vieler asiat. Nationen bezeichnet. Es sind diesSpekulationen ohne histor. Wert.
Japicks oder Japiks
(d. i. Jacobs), Gysbert, der bedeutendste fries. Dichter der ältern
Zeit, geb. 1603 als Sohn des
Bürgermeisters von
Bolsward in der niederländ.
ProvinzFriesland, seit 1637 Schullehrer in
Bolsward,
gest. 1666 an der
Pest.
Seine Gedichte zerfallen in vermischte Liebes- und Scherzlieder, häusliche und
vaterländische Gedichte und die Nachdichtung von 52 Psalmen. Er beherrscht seine
Sprache in bewundernswerter
Weise.
Durch
J. ist die westfries.
Mundart wieder
¶
forlaufend
874
zu einer Litteratursprache geworden. (S. Friesische Sprache und Litteratur, Bd. 7, S. 361 d.) Auch in der Prosa
zeigte er sich als Meister durch seiue u. d. T. «I^6ii I^idd^n
in lkn 3t6Hri-6n» bekannte Übersetzung eines franz. Werkes von Philippe de Mornay sowie durch die gleichfalls aus
dem Fran- zösischen übersetzte «lli8to3^6 tsn vorilis in nice».
Die Gesamtausgabe seiner Werke trägt den Titel «^ri68cli6 ^mier^s».
Der erste Teil er- schien nach seinem Tode Volsward 1668,
und in einer von Symon Abbes Gabbema durch einen zweiten Teil vermehrten AusgabeLeeuwarden 1681. Die beste Ausgabe ist die von
E. Epkema (2 Tle., Ljeauwert ^Leeuwarden ^ 1821);
dazu von dem- selben ein «'Wooräendosk op äe geäiedteii
en veräers F68c1ii'ikt6ii vau 13. (Leeuwarden 1824). In neuwestfries. Orthographie mit Anmerkungen die (nicht vollständige)
Ausgabe von Waling Dykstra (Freantsjer sFraneker^ 1853). -
Iappen oder Iobi, große Insel in der Geel- vink-Bai im niederländ. Teil von Neuguinea. ^apura, Nebenfluß des Amazonas, s.
Z)apura. «aqueiraholz, s. Iacqueiraholz. Jaquette (frz.,
spr. schakett), s. Jacke. Harama (spr. cha), span. Fluß in Neucastilien, entspringt in der Sierra de Guadarrama, am Fuß der 2127 in
hohen Cebollera, nimmt rechts den Lozoya und Manzanares, links den Henares und Tajuna auf und mündet
unterhalb Aranjuez, 199 km lc^ng, rechts in den Tajo. Iaransk.
Teil des russ. Gouvernements Wjatka, ziemlich eben, mit frucht- barem Boden, hat 13109,7 ykm, (1891) 367 940 E.,
darunter 56096 Tscheremissen;
43 Fabriken, Acker-, Flachsbau, Viehzucht,
[* 15] Wald- und Hausindustrie.- 2) Kreisstadt
im Kreis I., an der zur Pishma gehen- den Iaranka, hat (1888) 3171 E., Post und Tele- graph, 6 Kirchen, Handel mit Getreide,
[* 16] rohen Fellen, Talg, Flachs u. s. w. Iararaka oder Schararaka(V0tni-0p8 dragi- 1i6Q8i8 N^'e^.), äußerst
giftige, bis 1,5 in lange Schlange
[* 17] Brasiliens, der Labaria (s. d.) nahe ver- wandt und mit ihr vielleicht
nur eine Art bildend, eine der gefährlichsten Schlangen
[* 18] Südamerikas. (S.Tafel: Giftschlangen,
[* 13]
Fig. 7.) Iaratfchöwo, Stadt
im Kreis Iarotschin des preuh. Reg.-Bez. Posen,
[* 19] 15 kni westlich von Iaro- tschin, unweit der obern Obra, hat (1890) 945 E.,
darunter 100 Evangelische und 106 Israeliten, Post, Telegraph,
[* 20] kath. Pfarrkirche, Volksbank; Käsefabrikation.
Iarcke, Karl Ernst, Rechtsgelehrtcr und Publi- zist, geb. zu Danzig,
[* 21] studierte in Bonn
[* 22] und Göttingen
[* 23] die Rechte,
habilitierte sich 1822 in Bonn für Strafrecht, wurde 1823 außer- ord.
Professor, praktizierte 1824 in Köln
[* 24] als An- walt,
wo er zur kath. Kirche übertrat, und wurde 1825 außerord.
Professor in Berlin,
[* 25] wo er das antirevo- lutionäre
«Polit. Wochenblatt» gründete. 1832 folgte er als Nachfolger Friedrich von Gentz' einem Rufe als Rat in die Hof- und Staatskanzlei
zu Wien.
[* 26] 1839 rief er mit Phillips und Görres die «Histor.-polit. Blätter» ins Leben.
In der Hof- und
Staatskanzlei wurde er bis 1848 verwendet. Er starb in Wien.
Von seinen zahl- reichen Schriften sind zu erwähnen
das «Handbuch des gemeinen deutschen Strafrechts» (3 Bde., Verl. 1827 - 30),
die anonym erschienene Schrift
franz. Revolution
von 1830" (ebd. 1831),
«Karl Ludw. Sand und sein an Kotzebue verübter
Mord» (ebd. 1831),
«Über die austragalgerichtliche Entschei- dung der Streitigkeiten unter den Mitgliedern des DeutschenBundes»
(anonym, Wien 1833),
«Die ständische Verfassung und die deutfchen Konstitu- tionen» (anonym, Lpz. 1834) und die «Vermischten
Schriften» (4 Bde., Münch. und Paderb. 1839-54; der letzte Band
[* 27] nach seinem Tode von G. Phillips u. d. T.
«Principienfragen» herausgegeben).
.1. ä63 ?1tmt68 (spr. dä plangt), ehemals ^.
clu roi (spr. du röä), der botan. Garten in Paris,
[* 29] verbunden mit zoolog. Garten. ^arÄinisro (frz., spr. schardimähr), eigentlich
Gärtnerin, im gärtnerischen Sinne jedoch ein mit lebenden Pflanzen gefülltes Gefäß.
[* 30]
Zur Herstel- lung
der.1. werden kleine Gewächse, wie Dracänen, Farne,
[* 31] Cypergras, blühende Primeln, Blumenzwie- beln, Maiblumen u. s. w. benutzt,
die, im Gegensatz zum Blumenkorb, in die mit Erde oder Moos gefüll- ten Gefäße gepflanzt und zu einem hübschen Ganzen geordnet,
darin eine Zeit lang fortwachsen sollen. In der Kochkunst ist ^. die Bezeichnung für ein,e Gemüsegarnierung
zu größern Fleischstücken, wie z. B. Filet oder Hammelrücken ^ 1a. ^.;
ebenso nennt man eine Suppe mit allerlei Gemüsen Iarönsk.
Teil des russ. Gouvernements Wologda, ein mit Wald bedecktes Sumpfland, das die Wasserscheide zwischen
dem Mesen und der Wytschegda bildet, hat 58045,3 ykui, 44016 E. (78 Proz.
Syrjanen), Viehzucht, Jagd, Fischerei,
[* 32] Roggen-, Gerste-, Kartoffel- und Flachs- bau. - 2) Kreisstadt im Kreis I., links der
Ia- renga, 4 kiu vor ihrer Mündung in die Wy- tschegda, hat (1888) 1302 E., Post, Telegraph, 3 Kirchen, 1 Progymnasium für
Mädchen, 1 Ge- werbeschule;
Ackerbau, Handel mit Bauholz. Jargon (frz., fpr. fchargöng), Bezeichnung für
eine zu besondern Zwecken gebildete oder aus ver-. schiedenen Sprachen oder Dialekten gemischte Sprache, wie z. B. das Iudendeutsch,
das Rot- welsch oder die Gaunersprache, die I^inFua.
ki-ancN an den MiMlmeerküsten u. s. w. (S. auch Argot.) - I. ist
auch der Handelsname des lichten oder farb- losen Zirkons (s. d.). Iargonium, ein Metall, das der engl. Chemiker Sorby im Zirkon
[* 33] 1868 gefunden
zu haben glaubte. Iarimlik, türk. Silbermünze, s. Iirmilik. Iarkand (Iarkend, Jarkand), Stadt im chines. Ostturkestan,
liegt in 1200 ui Höhe am mitt- lern Laufe des Flusses I., der, als Naßkem oder Serafschan auf den Nordabhängen
des Karakorum entspringend, in nordöstl.
Richtung den westl. Teil des Landes durchstießt und östlich von Maralbaschi in den
Tarim mündet, in einer durch künstliche Be- wässerung ergiebig gemachten Ebene. I. hat zwischen 70000 und 100000 E. und
zwar ein Gemisch von Mohammedanern der meisten Völker Innerasiens. I. war vor dem Aufstande Sitz des Statthalters,
jetzt residiert ein chines. Beamter in der neuerbauten Chinesenstadt mit Citadelle.
Die Stadt ist mit einer 10 m hohen, zinnengekrönten
Mauer aus Luftziegeln umgeben, welche noch ein Graben umzieht.
Die Straßen sind breit und reinlich, die Häuser einstöckig.
Die Koranfchulen haben ein ansehnlicheres Äußere. Auf der Nordwestseite der Stadt liegt das Fort Iengischehr,
mit Gräben und Mauern umgeben, die
¶
forlaufend
875
nur durch ein Thor Einlaß gewähren in das Fort und in die in demselben befindliche kleine Stadt init eigenem Bazar.
Man baut
viel Getreide und Obst und treibt bedeutende Vieh-, besonders Pferdezucht.
[* 35]
sie liegt in den Händen der Engländer, Russen und Chinesen. - I.
wurde 1864 von den Dunganen erobert, war unter Iakub Beg zweite Hauptstadt des Reichs Kafchgar, wurde aber wieder
von den Chinesen genommen. Iarl (skandinav., entsprechend dem engl. Nari), in den altskandinav.
Der letzte schwedische
I. war Birger (s. d.) aus dem Folkungergeschlecht.
Iarlsberg-Laurvik, Amt im südl. Norwegen, umfaßt den
füdlichsten Teil des Westufers des Kri- stianiafjords, hat auf 2320,9 qkm (1891) 97 745 E., d. i. 42 auf 1 hkiu und fomit
die dichteste Bevölkerung
[* 39] des Landes.
Die mittlere Höhe beträgt nur 145 m. Das Klima ist mild und der Pflanzenwuchs
kräftig. Ackerbau undViehzucht sind bedeutend, auäHischerei, Schiffsbau und Ausfuhr von Holz
[* 40] und Els bilden wichtige Nahrungszweige.
Das Bergwerk Iarls- berg liefert etwas Zink, Kupfer
[* 41] und Blei.
[* 42] Im Amte liegen Laurvik, Holmestrand, Sandefjord, Tönsberg, Svelvik,
Horten und Äsgärd strand. In Tönsberg residiert der Amtmann.
Seit 1881 steht das Amt durch die sog. «Graffchaftsbahn»
mit Kristiania
[* 43] in regem Verkehr.
Die Gesamtlänge der Eisenbahnen war (1889) 132 km und die der öffentlichen Wege (1885) 884 km.
Das Gut Iarlsberg, das dem Amte den Namen gab, ist das größte Norwegens, liegt in der Nähe von Tönsberg und ist seit 1683 im
Besitze der grast.
früher in Rußland die
Bezeichnung für die Erlasse oder die Privilegien der Chane;
jetzt für gewisse Konter- marken im Zollwesen und eine Art Etiketten.
Iarmen, Stadt im Kreis Demmin
[* 44] des preuß. Reg.-Bez. Stettin,
[* 45] 24 km im O. von Demmin, an der Peene und der
Kleinbahn I.-Friedland i./M., Dampferstation der Linien Anklam-Demmin und Demmin-Stettin, hat (1890) 1787 meist evang. E.,
Post, Telegraph, evang. Pfarrkirche, Warendepot der Reichsbank, Sparkasse, Vorschußverein;
Ma- schinenfabrik, Genossenschaftsmolkerei,
Kalkbren- nerei und bedeutenden Getreidchandel.
Farmeritz, Stadt im Gerichtsbezirk Budwitz der österr.
Nordwest- bahn, hat (1800) 1506, als Gemeinde 2437 czech.
E., Pfarrkirche im ital. Stile mit schönen Fresken und Schloß mit wertvollem Archiv, beide erbaut von dem Grafen von Questenberg.
Iarmük, der bedeutendste östl. Nebenfluß des Jordans. Da von N. die Wasser des Dschedur, von O. die des Dschebel Hauran,
von S. die des nördl. Adschlun sich in seinem Bette vereinigen, so führt er dem Iurdan, den er nördlich
vom Dschisr el- Mudschami, der alten Matthäusbrücke, erreicht, mindestens ebenso viel Wasser zu, als dieser selbst enthält.
Die wichtigsten obern Arme des I.
sind der Nähr er-Rukkad, Nähr el-Allan, Wadi el-Ehreir und Wadi el-Vaddsche,
letzterer aus dem See von el-Muzerib. Am nördl. Ufer des Nnterlaufes ent- springen die heißen
Quellen von Gadara (s. d.). In alter Zeit hieß der I. Hieromices (fälschlich Hieromax), heute auch Scheriat el-Mena- dire,
d. i. Tränke der Menadirebeduinen. An seinen Ufern fand 634 n. Chr.
die Entscheidungs- schlacht zwischen den Byzantinern und Arabern statt. Iarnac (spr. scharnäck), Hauptort
des Kantons I. (161,40 ykiu, 12 937 E.) im ArrondissementCognac des franz. Depart. Charente, am rechten Ufer der Charente, an der
Linie Angouleme-Roche- fort der Staatsbahnen,
[* 47] hat (1891) 4442, als Ge- meinde 4830 E.;
Branntweinbrennerei und Handel mit dem
besten, Champagne genannten Cognac. - In der Schlacht bei I., in der die Hugenotten von den
königl. Truppen geschlagen wurden, siel Prinz Ludwig I. von Conde'. Iarochowski, Kazimierz, poln. Geschichtschrei- ber, geb. in
Klein - Sokolniki im Posenschen, wurde schon als Primaner in Posen 1846 in den Polenprozeh verwickelt und
eingezogen.
Darauf studierte er in Berlin die Rechte, nahm 1848 an dem Aufstande der Polen in der Provinz Posen teil und trat 1862 als
Kreisrichter in Posen in den preuh.
Staatsdienst, den er 1879 als Amts- richter-ausgab. Er starb in Posen. Seit 1887 war
er Mitglied des preuh.
Es erschien von ihm: «^Vi^kopoiZkg.
^v cxaziy pi6rv826^ nmn^ 82^6ä^ki6^» («Großpolen wäh- rend des Schwedenkrieges
von 1655 bis 1657», Pos. 1864),
eine Quellensammlung zur Geschichte der sächs. Könige in Polen «^eka ?0äo8ki6Fo» (6 Bde.,
ebd. 1354 - 61),
«1)216^6 P3.n0vg.njg. ^.uFU8t3.II.» («Geschichte
derNegierungAugustsil.», Bd. 1 u.
2, ebd. 1856-74; fortgefetzt als «Regie- rungsgeschichte Augusts 11.», ebd. 1890),
Mono- graphien über dieselbe Epoche: «Opoviadknia
i 8wäia» (5 Bde., Pos. und Warsch. 1860-84) und eine «I^itevlMii-H
pc^nNnska» (Pos. 1880). Iaromarsburg, s. Arkona. Iaromör (spr. -miersch), Stadt in der österr.
Be- zirksbauptmannschaft
Königinhof in Böhmen, an der Elbe, über dic zwei Kettenbrücken führen, an den Linien Liebau-Mniggrätz der österr.
Nordwest-
bahn und Seidenderg-Iofefstadt-I. (163 km) der ^üd-Norddeutschen Verbindungsbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (207,31 ykm, 46 Gemeinden, 65 Ort-
schaften, 35621 meist czech. kath. E.), hat (1890) 896, als Gemeinde 6925 czech.
1) Bezirkshauptmannschaft in Ga lizien, hat 1347,36 ^N, (1890) 119 988 (61507 männl., 58 481 weibl.)
E., 18481 Häuser und 22 294 Wohnparteicn in 108 Gemeinden mit 335 Ortschaften und 98 Gutsgebieten und
umfaßt die Gericktsbezirke I., Nadymno und Sieniawa. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, am Rande des
galiz. Hügellandes, links an dem zur Weichsel gehenden San und an den Linien Krakau- Lemberg
[* 50] und I.-Sokal (151 kin) der Osterr.
Staats- bahnen, ist Sitz einer Geniedirektion, eines Platz- kommandos, Bezirksgerichts (493,i? ykiu, 51 Ge-
meinden, 133 Ortschaften, 49 Gntsgebiete. 58 98?.
¶
forlaufend
876
meist kath. poln. E.), der Kommandos der 2. In- fanterie- und einer Kavallerietruppendivision, der 4. Infanterie- und 5. Kavalleriebrigade
und hat (1890) 18005 meist poln. E., in Garnison (4452 Mann) 2 Bataillone des 9. Infanterieregiments «Graf Clerfayt», 3 des 89. Infanterieregiments, 3 des 90. Infanterieregiments
«Prinz zu Windisch- ^ grä'tz», 3 Eskadrons des 11. Ulanenregiments
«Alexander II., Kaiser von Rußland», die 1. Rei- tende Batteriedivision des 1. Korpsartillerieregi- ments «Luitpold,
Prinz-Regent von Bayern»,
[* 52] die 3. Vatteriedivision und eine Compagnie des 3. Festungsartillerieregiments «Fürst
Kinsty», Post, Telegraph, Überreste der alten Mauer, em Männer- kloster und ein Frauenkloster, ein poln. Staats-
obergymnasium (401 Schüler), eine Korbsiechtschule und eine Erziehungsanstalt für Töchter höherer Stände;
Fabrikation von
Leincnwaren, Spodium, Kleie, Ziegeln, Topfwaren und Branntwein, ferner Ackerbau, Holzflößerei und lebhaften Fell- und Getreidehandel.
Iaroslaw I., Großfürst von Kiew
[* 53] (1015-54), Sohn Wladimirs I., hatte als künftiges Erbteil von seinem Vater Nowgorod erhalten.
Als nach dem Tode desselben sich Sswjatopolk von Turow in den Besitz von Kiew setzte, gelang es I. mit
skandinav. Hilfe 1019 Sswjatopolk zu besiegen. Er vermählte sich mit Indegerd, Tochter
des jchwed. Königs Olaf. Nach dem Tode seines ältern Bru- ders Mstislaw (1039) war er Herr des ganzen da- maligen Rußland
mit Ausnahme des polozkischen Teils.
Unter den von ihm gegründeten Städten ist besonders Iaroslawl an der
Wolga zu nennen. Im Lande derEsthen legte er 1030 eine Burg Iur- jew, das spätere Dorpat,
[* 54] an, die aber 1060 ver- loren ging.
Auch die unter der Bezeichnung «NÜ88- klrja. ki-Hväa.» (Russisches Recht) bekannte Samm- lung von Verordnungen
und Satzungen wird ihm zugeschrieben. I. spielt in den nordischen Sagas eine große Rolle.
Die bis auf Iwan IV. sich fortsetzende
Teilung der Fürstentümer nimmt mit den Söhnen I.s ihren Anfang. Iaroslawl, auch Iaroslaw.
1) Gouverne- ment im nördl. Teil des mittlern Europäischen Ruß- lands, zu Grohrußland gehörig, grenzt
im N. an das Gouvernement Wologda, im O. an Kostroma, im S. an Wladimir, im W. an Twer, im NW. an Nowgorod und hat 35013,4 hkm
mit (1890) 1102798 E., d. i. 30,96 auf 1 ykm.
Das Land, an den Rändern sanft erhöht, bildet einen länglichen Kessel,
durch den die Wolga geht.
Der Untergrund gehört der Juraformation
[* 55] an.
Vorherrschend ist schlammiger Boden, der nur durch Amelioration fruchtbar wird. Im NW. münden die Mologa und
Scheksna, die zu den Kanal- systemen gehören, welche die Wolga mit der Ostsee und dem Nördlichen Eismeer
verbinden.
Die Ost- grenze wird auf 50 km von der Kostroma berührt. Der größte See ist der Nero (54,4 ykm) in der Ebene
bei Nostow, Sümpfe finden sich besonders im NW. Das Klima ist unbeständig, aber im all- gemeinen gesund.
Die mittlere Temperatur
beträgt in der Stadt I. im Winter -10,8, im Sommer -i-17,5, im Jahresdurchschnitt ^ 3,2° 0. Die Flora
hat schon einen nördl. Charakter mit Vorwiegen von Nadelholz.
Ursprungs, und bildet die Eparchie Iaroslawl-Rostow der russ. Kirche mit einem Erzbischof an der Spitze.
Da-
neben sind 1300 Katholiken, 770 Evangelische, 1020 Israeliten und 130 Mohammedaner.
Der Getreidebau deckt nicht das Bedürfnis
des Landes; sehr bedeutend ist der Flachsbau.
Viele Bewohner gehen auf Erwerb in die benachbarten Gouverne- ments als Straßenverkäufer,
Sckankvorsteher, Maurer u. s. w. Sehr verbreitet ist die Haus- industrie (Anfertigung von
Handschuhen, Pelzen, Böttcher-, Korbwaren, Schmiederei, Schlosserei u. s. w.).
Die Zahl der Fabriken
betrug (1890) 3000 mit 27 780 Arbeitern und einer Produktion von 25 Mill. Rubel, darunter Baumwollwaren für 5^ Mill., Leinenwaren
für 4^ Mill. Rubel.
Sehr bedeutend ist der Handel, besonders in Getreide. Vorhanden sind (1891) 7 Mittelschulen für Knaben, 6 für
Mädchen, 3 Special-, 526 Volksschulen, serner 1 geistliches Seminar, 6 geistliche und 403 Kirchen- schulen.
An Eisenbahnen giebt es: von der Linie Nybinsk-Vologoje 66, Moskau-I. 97, I.-Kostroma 35,1.-Wologda 114, zusammen 314 km.
Das Gou- vernement besteht aus 10 Kreisen: I., Danilow,Lju- bim, Mologa, Myschkin, Poschechonje, Romanow- Borissogljebsk, Rostow,
Nybmsk und Uglitsch. - 1218 entstand ein besonderes FürstentumI., das 1471 mit dem Grohfürstentum Moskau
[* 57] vereinigt wurde. 1777 ward die Statthalterschaft, 1796 das Gouvernement I. errichtet, das 1822 seine jetzige Gestalt erhielt.
- 2) Kreis im südöstl.
Teil des Gouvernements I., durch die Wolga in einen nörd- lichen kleinern und einen südlichen größern
Teil ge- teilt, hat 3400,5 hkm, 125322 E. (ohne die Kreis- stadt), Getreide-, Flachsbau, Hausindustrie, 377 Fabriken mit 6352 Arbeitern
und 5,3 Mill. Rubel Produktion, namentlich Flachs- und Baumwoll- manufaktur. - 3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises
I., am rechten, hohen Ufer der Wolga und an der Mündung des Kotorost in letz- tere, sowie an den Eisenbahnen
Moskau-I., I.- Wologda und I.-Kostroma, Sitz des Gouverneurs, eines Erzbischofs, des Kommandos der 35. Infan- teriedivision
sowie der 2. Brigade derselben, ist schön gebaut und hat breite Straßen, schöne Pro- menaden und 6 Vorstädte, davon eine
links der Wolga, ferner (1890) 65313 E., in Garnison das 137. und 139. Infanterieregiment, 76 russ.
Kirchen, 1 evang. Kirche, 3 Klöster, ein Denkmal Demidows, 1 geistliches Seminar, das Demidowsche juridische Lyceum (1805 von
Fürst Demidow gestiftet), 2 Gym- nasien, 1 Mädchengymnasium, 1 Mültarprogymna- sium und 1 Theater.
[* 58] I. ist Mittelpunkt der
sog. Iaroslawlschen Manufaktur, hat 1 Baumwoll- spinnerei (7277 Arbeiter, Produktion 8 Mill. Rubel), 4 Tabak-
(887 Arbeiter, 1,8 Mill. Rubel), 5 Blei- weihfabrikcn, bedeutenden Handel (schon ^eit dem 16. Jahrh.), eine Zweigniederlassung
der Reichs- bank und 3 andere Banken sowie 5 Zeitungen. Die Zufuhr am Wolgahafen beträgt jährlich 8 Mill., die Abfuhr 1^ Mill.Rubel.
- I/soll um 1030 vom Großfürsten Iaroslaw I. gegründet sein und war 1218-1471 Hauptstadt der hürsten von I. Iarotschin.
1) Kreis :m preuß. Reg.-Bez. Posen, hat 720,28 ykni, (1890) 44513 (20 794 männl., 23719 weibl.) E., 4 Städte, 101 Landge-
meinden und 59 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis I., unweit der Lutynia, an den Linien Gnesen- Ols,
Posen-Kreuzburg und der Nebenlinie I.-Lifsa (68,6 km) der Preuß.
Staatsbahnen, Sitz des Land- ratsamtes und eines Amtsgerichts
(Landgericht
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Ostrowo), hat (1890) 2903 E., darunter 744 Evan- gelische und 361 Israeliten, Post zweiter Klasse mit Zweigstelle, Telegraph
und ein Schloß mit Waffen- sammlung und Park. Iarra(fpan.,spr.cha-), Flüssigkeitsmaß,s.Gerra. ^arrstiörs (frz., fpr. scharr'Uähr),
Strumpf- band', Oi-ärs äs 1a ^., Hosenbandorden.
Iarrolv (fpr. dschärroh), Municipalboroilgh in der engl. Grafschaft Durham, 25 km
im NNO. von Durham, am rechten Ufer des Tyne und an der Durham-South-Shields-Eisenbahn, hat (1891) 33682 E. gegen 25483 im
1.1881;
Hausbeamter in Persien
[* 60] und Mittelasien, eine Art Leibgardist.
Iasch, rumän. Stadt, f. Iassy. Iasckmak
(türk., «Schleier»),
s. Feradschö. Iasto.
1) Bezirkshauptmannschaft inGalizien, hat 1055,07 ^m, (1890) 102 507 (48 774 männl., 53 733 weibl.)
meist kath. poln. E., 17 267 Häuser und 19331 Wohnparteien in 155 Gemeinden
mit 324 Ortschaften und 144 Gutsgebieten und um- faßt die Gerichtsbezirke Fryfztak, I. und Zmigrod. - 2) Stadt und
Sitz der Vezirkshauptmannfchaft sowie eines Kreisgerichts, Bezirksgerichts (429, l" hiliu, 78 Gemeinden, 163 Ortschaften, 73 Guts-
gebiete, 55595 meist kath. poln. E.), Hauptsteuer- uno Bergamtes, liegt am nördl. Abfalle der Kar- paten, am Zufammenstuß
der Quellbäche der zur Weichfel gehenden Wisloka, an den Linien NeuSandec-Stryj und I.-Rzefzöw (70 km) der Österr. Staatsbahnen,
hat (1890) 4527 meist poln. kath. E., darunter 116 Griechisch-Katholische und 935 Is- raeliten, Post,
Telegraph, eine Pfarrkirche, ein poln. Staatsobergymnasium (496 Schüler), ein ehe- maliges Karmeliterkloster, berühmt durch
ein Marienbild und einen Brunnen
[* 61] in der Kapelle, wo der heil. Aoalbert der Sage nach auf feiner Reise nach Polen den Segen gespendet
haben soll. Iasmm (^ÄLininnui I..), Pstanzengattung aus der Familie der Oleaceen (s. d.)
mit gegen 100 Arten, die vorzugsweise in den wärmern Gegenden Asiens, Afrikas und Australiens vorkommen. Es sind strauchartige
Gewächse, zum Teil mit windenden Stengeln.
Ihre weißen oder gelben, meist köstlich duftenden Blumen haben eine tellerförmige,
vier- bis zwolffpaltige, in der Knospenlage spiralige Blu- menkrone.
Die Frucht wird eine Beere. Am bekanntesten
ist der gebräuchliche I. («73.8» ininuin (Mcina,i6 ^.), 2 - 3 m hoch,
mit weißen, duftenden Vlumen und unpaarig gefiederten Blät- tern, ursprünglich in Indien zu Hause, jetzt aber selbst in
Italien
[* 62] häusig verwildert.
Man hat von ihm auch eine gefüllt blühende, eine gelb- und eine weißbuntblätterige
Form. Er wird in unfern Gär- ten häufig kultiviert.
Der Malabarzasmin (^H8nlinum Ai-alidistorniil D.) ist dem vorigen ähn-
lich, hat aber kantige Stengel
[* 63] und Vlumen mit viel kürzern Kelchzähnen und stumpfen, eiförmigen Blütenzipfeln;
er duftet
noch stärker und wird gleich jenem zur Vereitung des in der Parfümerie ge- suchten Iasminöls (s.
d.) benutzt. Der Winter- jasm in (^a3imnuN nuäiöoi'uin 2'nc?l.) ist von steifem Wuchs
und entwickelt seine großen gelben,
wohlriechenden Blüten im Spätwinter an den noch blattlosen Listen schon bei geringer Wärme.
[* 64]
Der arabischeI., Nachtblume oderSambac («las- ininum oder
Xvc^Mk68 8amdac I^M), kann an die 3 in hoch und etwas windend werden. Die leicht abfallenden weihen Blüten erfetzen sich,
hat man die Äste zurückgeschnitten, oft während mehrerer Monate. In Ostindien werden die Blumen in Häu- sern und Tempeln gestreut
und in China zum Par- fümieren des Thees benutzt. - Wilder I., bis- weilen auch kurzweg I., wird in einigen
Gegenden der Pfeifenstrauch (f. ?Kiwä6ipnu8) genannt. Iasmmöl, der durch Enfleurage (s. d.)
auf fettes Al übertragene Blumenduft der Blüten von ^8- minuiu olKcwais ^. Es läßt sich zwar aus diefen Blüten durch Dampfdestillation
ein eigenes ätheri- sches Öl in geringer Menge abscheiden, dasselbe be- sitzt aber nicht die Lieblichkeit
und Feinheit des Ge- ruchs wie das durch Enflcurage gewonnene, das namentlich in Grasse und Nizza
[* 65] dargestellt wird. H'a.sluinuln
^., s. Jasmin. Iasmund, Halbinsel im nordöstl. Teil der Insel Nügen, ein kleines Hochland, 151 cm lang und 11 km breit, mit
den höchsten und malerischsten Punkten der Insel. I. besteht im NO. aus Kreidegebirgen und sällt mit
mehr oder weniger steilen Wänden und Vorgebirgen, darunter die Große und Kleine Stubbeniammer (133 m), zum Meere ab. Den östl.
Teil bedeckt die Stubnitz oder Stubbenitz, ein herr- ! licher Buchenwald mit vielen Grabmälern (Stein- kisten),
der Herthaburg und dem Herthasee (s. o.). An der Südostküste Saßnitz (s. d.). Bei I. fand ein unentschiedenes
Seegefecht zwifchen einem preuh. und einem dän. Geschwader statt. Iasmunder Bodden, s. Bodden. 5a.spiäea., s. Eulen
[* 66] (Schmetterlinge).
[* 67] Iaspierte Stoffe, feinflammig melierte Ge- webe, s. Chinierte Stoffe. Jaspis, ein dem Quarz nahestehendes
Mineral, das bunt oder einfarbig, teils glas- bis fettglänzend, teils nur fchimmernd und matt, übrigens undurch- sichtig,
höchstens an den Kanten durchscheinend ist, derb in Massen, unregelmäßigen Knollen
[* 68] oder Schichten vorkommt und vorwiegend
aus Kiesel- säure besteht, gemengt mit etwas Thonerde und Eisenoxyd, das den I. rötlich, oder Eisenoxydhydrat,
das ihn gelb und braun färbt. Besonders unter- scheidet man: 1) gemeinen Jaspis, meist ein- farbig, zuweilen gestreift,
gesteckt oder gewolkt, blut- bis scharlachrot, gelblichbraun bis pechschwarz, selten grün; 2) Ackatjaspis, konzentrisch
oder band- förmig parallel gestreift, vorzüglich in Weiß, Gelb und Rot; 3)B andj asp is,der oft ganze Schichten,
wie in Sibirien, zusammensetzt, bandförmig parallel gestreift, in Grün, Blau, Gelb, Rot, Braun und Grau, im Bruche stachmuschelig;
der meiste fog. Bandjaspis ist indes nur verschiedenfarbig gestreifter ^elsittuff; 4) Kugeljaspis, meist mit konzentrischen
Ringen, in Kugelform entstanden, härter, in ver- schiedenen Färbungen, wie der aus graulichweißen und kastanienbraunen
Zonen bestehende sogenannte ! ägypt. Kugeljaspis, der sich als Geschiebe
im Nil findet, ferner der von Kandern und Mühlheim
[* 69] in Baden
[* 70] mit fleifchfarbigen und gelben Ringen. Der I. wurde früher häufiger
verarbeitet, wird aber auch jetzt noch geschliffen Zu Tischplatten, Dosen, Vasen
[* 71]
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«. s. w. verwendet. Der sog. Porzellanjaspis (s. d.)
und der Basaltjaspis (s. d.) gehören nicht zum I. Iafpopal, Mineral, s.
Opal. Iassak, die Abgaben, die die Ureinwobner Sibi- riens der russ. Krone in Fellen zahlen; diese werden daher von den Russen
Iassatschnyje, d. h. I. zahlende, genannt. Iasfäna (?ai-ra ^K889.na. 21/., s. Tafel: Stelz - Vögel
[* 73] III,
[* 72]
Fig. 4), eine Art der Spornflügler (s. d.) von 25 cm Länge, mit rotbraunem Rücken, Flügeln
und Flanken, schwarzem Kopf, Hals und Brust. Der I. wohnt im tropischen Südamerika
[* 74] an sum- pfigen Gewässern und läuft mit seinen
großzehigen Füßen über die Blätter von seerosenartigen Ge- wächsen mit großer Hurtigkeit ohne einzusinken.
Iaßin, Nebenfluß des'Indus, s. Gilghit. 5Ä.88U8, Gattung der Kleinzirpen (s. d.) mit drei- seitigem Scheitel, stacher Stirn,
mit einem Kopfe, der schmäler als der Körper ist, und langen Hinter- beinen. Von den Zahlreichen Europa
[* 75] und Nord- amerika
bewohnenden Arten verdient der 3,75 mm lang werdende ^. 86xnotHtu8 ^all. Erwähnung, weil er verschiedentlich
in Thüringen (1863), Schle- sien (1863, 1869, 1876 und 1893) und Sachsen
[* 76] (1893) dem Hafer,
[* 77] Roggen und der Gerste
[* 78] sehr schädlich
geworden ist. Die genannte Art übersiel im Mai als Larve zu Millionen die Getreidefelder, bohrte die Blatter an, von deren
Saft sie lebte, sodaß diese gelb wurden und endlich abstarben. Ihre Färbung und Zeichnung ändert in
hohem Grade ab, es kommen gelbe Individuen mit verschieden- artiger schwarzer Zeichnung bis fast ganz schwarze vor. Ihre Vertilgung
ist schwierig. Da sie von den Wiesen, ihrem ursprünglichen Aufenthaltsort, auf die Getreidefelder übergehen, ist es ratsam,
in Ge- genden, wo sie sich häusig zeigen, die letztern nicht zu nahe bei jenen anzulegen, auch im nächsten Früh- jahr in der
Nachbarschaft der Örtlichkeiten, an denen sie im vorhergehenden Herbst zahlreich waren, keine Felder mit Sommersaat zu bestellen.
Iaffy oder Iasch, ehemals Hauptstadt des Fürstentums Moldau, jetzt Hauptort des rumän.
Kreises I. (3110 hkm mit 175379 E.), am AbHange des vom linken Ufer des sumpfigen Vachlui (eines Zuflusses der in den Pruth
einmündenden Schi- schia) sanft aufsteigenden, kahlen Kopou, zwifchen Weingärten malerisch gelegen, Residenz eines ortho-
doxen Metropoliten und eines kath. Bischofs, Sitz eines Präfekten, des Kommandos des 4. Armee- korps, eines
Appellationsgerichtshofes, mehrerer Konsuln (darunter eines deutschen und eines öster- reichisch-ungarischen), ist Station
der Bahnlinie I.-Ungheni-'(russ. Grenze) Kischinew-Odessa, Pasch- tani-I. und Tecuciu-I., hat 72 859, nach anderer Schätzung
80-90000 E., darunter über 60 Proz. Juden, eine Anzahl SkopZen, Griechen, Armenier und Deutsche.
[* 79] Die Bauart ist unregelmäßig;
in neuester Zeit ist viel für Verschönerung und gute Pflasterung geschehen. Von den mehr als 40 orthodoxen
Kirchen sind erwähnenswert vor allem die Kirche Trei Ierarhi (der drei Heiligen), jetzt prachtvoll restau- riert, die neue
viertürmige Kathedrale und die St. Nikolauskirche (15. Jahrh.). I. besitzt auch eine röm.-kath., eine evang., eine
armenische Kirche, eine Universität, Kriegsschule, ein theol. Seminar, zwei Lyceen, zwei Gymnasien, ein Lehrerseminar, eine
höhere Mädchenschule, eine Kunst-, eine Musik- schule sowie
ein großes, reich ausgestattetes Hospi- tal. Das Administrationspalais
aus dem 18. Jahrh., mehrmals abgebrannt, ist jetzt stattlich restauriert und enthält die
Gerichts- und Verwaltungsbehörden. Auf dem fchönen Platze vor demfelben steht die erzene Reiterstatue
Stephans d. Gr. von Fremier. Die Industrie ist unbedeutend; wichtiger ist der Handel. Eingeführt werden Hevina.e, Zucker, Manu-
fakturwaren aller Art, Woll- und Baumwollgewebe meist aus England, Kleider aus Deutschland,
[* 80] engl. Kohlen, deutsche Metallwaren
u. s. w. Zur Aus- fuhr kommen vor allem Getreide, besonders Mais (1892: 3,98 Mill. k3) und Gerste (2,i?
Mill. KZ), Schweine,
[* 81] Walnüsse, rohes Petroleum und Stein- salz (340000 KZ). Am ward hier zwischen Rußland und der
Pforte ein Friede gefchlossen, worin Ruß- land den Landstrich zwischen Bug und Dnjestr mit der Festung
[* 82] Oczakow erhielt. Außerordentlich
litt I. in dem 1821 hier ausgebrochenen Aufstande der griech. Hetärie unter Alex. Hypsilantis. Seit Vereini-
gung der Donaufürstentümer und ErhebungBuka- rests zur Hauptstadt hat I. an Bedeutung verloren. Iastrow, Stadt im KreisDeutsch-Krone
des preuß. Reg.-Bez. Marienwerder,
[* 83] unweit der Küd- dow, an der NebenliniePosen-Neustettin der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines
Amtsgerichts (Landge- richt Schneidcmühl), hat (1890) 5288 E., darunter 417 Katholiken und 272 Israeliten,
Post zweiter Klasse, Telegraph; Wollspinnerei, Maschinen-, Schuhwaren- und Tuchfabrikation,' Ackerbau und besuchte Pserdemärkte.
I. erhielt 1603 Stadtrechte. Iaswa, soviel wie sibir. Pest, s. Milzbrand. Iasz-Apati oder Iäsz-Apäthi, Groß- Gemeinde und
Hauptort des Stuhlbezirks I. (43 854 E.) im ungar. Komitat Iazygien-Groh- kumanien-Szolnok, an der Linie
Ujszasz-I. (32 km) der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirks- gerichts, hat (1890) 10401 magyar. E., Post, Tele- graph, ein
großes Gestüt; Weizen- und Weinbau. Iafz-Bereny, Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Iazygien-Großkumanien-Szol-
nok, links an der Zagyva, an der Linie Hatvan- Szolnok der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Be- zirksgerichts,
hat (1890) 24331 magyar. meist kath. E., darunter 1592 Evangelische und 811 Israeliten, Post, Telegraph, eine tath. und drei
andere Kirchen, ein Stadthaus mit Archiv, ein Kommunalobergym- nasium; Getreidebau und Viehzucht. Iaszen, Faszok, s. Iazygen.
Iafz-Földvar, s. Földvär. Iafz Nagy-Kun-Szolnok, ungar. Name des Komitats Iazygien-Großkumanien-Szolnok
(s. d.). Iat, engl. Schreibung für Dschat (s. d.). Iatagan, s. Iatagan. 5n.ta.ka. (spr.'dscha-, d. h. Geburt, Existenz),
Name der Fabeln und Legenden von den Wieder- geburten des Buddha vor seinem letzten Auftreten m dieser Welt. Besonders heißt 5. eine
Samm- lung solcher Legenden, die in Pali (s. d.) aufge- zeichnet sind.
Diese Sammlung ist außerordentlich wichtig, weil sie die ältesten nachweisbaren Quellen vieler Fabeln und Erzählungen enthält,
die später ins Sanskrit übersetzt wurden und von Indien ihren Weg über Persien auch nach dem Abendlande ge- funden haben
(s. I'a.ücatÄnti-I.). Die erhaltene, sehr umfangreiche Sammlung ist eine spätere Überarbei- tung eines ältern
Werkes, worin nur die Verse zusammengestellt sind, die den Grundstock der Er- zählung bilden. Beide Werke finden sich in
dem
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