Ixelles
(spr. ißéll), bedeutende Vorstadt im SSO. von Brüssel, [* 2] mit (1890) 44497 E. (S. den Plan zum Artikel Brüssel.)
(spr. ißéll), bedeutende Vorstadt im SSO. von Brüssel, [* 2] mit (1890) 44497 E. (S. den Plan zum Artikel Brüssel.)
L., Pflanzengattung aus der Familie der Iridaceen (s. d.). Man kennt gegen 25 Arten, die namentlich im südl. Afrika [* 3] vorkommen. Es sind schönblühende Zwiebelgewächse mit schwert- oder linienförmigen Blättern. Die Blumen stehen in größerer oder geringerer Zahl in einer Ähre auf einem Schaft, der meistens höher ist als die Blätter. Bei I. crocata L. sind die Blumen hochorangefarbig, am Grunde der Perigonblätter mit einem schwarzbraunen, durchscheinenden Flecken; bei I. crispa.
Thbg. sind sie blau, hellviolett, weiß, rosa u. s. w., und die Blätter am Rande zierlich gekräuselt; I. grandiflora Delar. hat sehr große purpurschwarze, gelb konturierte, I. maculata L. blaue, blaßblaue, purpurrote, rosenrote, violette, oft gefleckte, I. viridiflora Lam. kupferig-grüne, im Grunde mit einem sammetschwarzen Flecken verzierte Blumen. Die im Oktober ganz flach und zu mehrern in Töpfe zu pflanzenden Zwiebeln unterhält man in einem temperierten Raum bei mäßigem Begießen und giebt ihnen zur Zeit des besten Wachstums einen recht sonnigen Platz und nach der Blüte [* 4] im April, Mai und Juni einen trocknen, gegen Regen geschützten Ort im Freien. Vermehrung geschieht durch Brutzwiebeln.
ein Stamm der Maya [* 5] (s. d.). ^[= in der Botanik jedes Organ der höhern Pflanzen, das Blätter trägt oder doch die Fähigkeit ...]
s. Fischbeinfabrikation.
König der Lapithen in Thessalien, ein Sohn des Phlegyas oder des Antion oder auch des Ares, [* 6] heiratete Dia, des Deïoneus Tochter, die ihm den Peirithoos gebar. Er versprach seinem Schwiegervater reiche Brautgeschenke und stürzte diesen, der ihn zur Erfüllung seines Versprechens anhalten wollte, in eine mit feurigen Kohlen gefüllte Grube. Darum wird er von den Dichtern der erste Mörder genannt, der, wegen seiner Blutschuld mit Wahnsinn geschlagen, vergebens Götter und Menschen um Sühnung bittet, bis endlich Zeus [* 7] selbst ihn vom Morde reinigt und ihn am eigenen Herde als Gast aufnimmt.
Hier entbrannte er für Hera; [* 8] von dieser getäuscht, umarmte er statt ihrer eine Wolke (Nephele), aus welcher Umarmung Kentauros entsprangen. Zeus ließ ihn mit Schlangen [* 9] an ein glühendes Rad fesseln, das im ewigen Wirbel um die Erde kreist. Erst von der spätern Sage wurde der auf das Rad geflochtene I. zu andern Büßenden in die Unterwelt versetzt. Die Fesselung an das geflügelte Rad ist auf einem attischen Vasenbilde, auch auf Sarkophagen aus späterer Zeit dargestellt.
s. Holzbock.
s. Zecken.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Rubiaceen (s. d.) mit gegen 100 Arten, die namentlich in den Tropen vorkommen. Es sind schöne, immergrüne Ziersträucher mit gegenständigen Blättern, zugespitzten oder in eine Granne ausgehenden Afterblättern und zierlichen scharlachroten, rosenroten, blaßroten, weißen oder bunten, oft wohlriechenden Blüten in endständigen, oft dreiteiligen Doldentrauben. Eine der beliebtesten Arten ist I. coccinea L., in Indien Feuerbrand und Buschflamme genannt, mit prächtig zinnoberroten, langröhrigen, kugelig-doldig gesammelten Blüten und roten Stengeln.
Die Handelsgärten führen eine Anzahl reichblühender Arten und Formen, unter diesen I. crocata Lindl., I. grandiflora Ker. I. hybrida splendens und Duchess of Teck u. a., welche letztere den Vorzug besitzt, schon als kleine Pflanze zu blühen. Man kultiviert diese prächtigen Pflanzen in Warmhäusern bei +12 bis 15° C., hält sie von Staub, Schmutz und Insekten [* 10] rein, sorgt im März und April nach dem Verpflanzen und auch im Sommer für feuchte Wärme [* 11] und giebt ihnen bei warmer Witterung reichlich Luft und bei heißer Sonne [* 12] Schatten. [* 13] Alle Arten lassen sich leicht durch Stecklinge unter Glocken und im Warmbeet vermehren.
Iynx, s. Wendehals. ^[= (Lynx torquilla L., s. Tafel: Spechte, Fig. 7), ein zur Ordnung der Spechte gehöriger Vogel ...]
die Tochter des Pan [* 14] und der Echo oder der Peitho, Dienerin der Io, wurde von der Hera in einen Vogel, den sog. Wendehals (s. d.), verwandelt, weil sie Zeus zu dem Liebeshandel mit Io verführt hatte. Nach dem Vorgange Iasons, der auf Aphrodites Rat Medeia dadurch für sich gewonnen haben sollte, daß er die I. mit Füßen und Flügeln auf ein vierspeichiges Rad band und dieses unter Aussprechung von Zauberformeln umdrehte, gebrauchte man diesen Vogel in der angegebenen Weise als Mittel, jemand verliebt zu machen; daher der Vogel als Symbol für Liebesqualen galt.
im jüngern Avesta Iazata, d. h. verehrungswürdig, ein Beiwort verschiedener guter Wesen, dann eine allgemeine Bezeichnung der guten Geister, die neben den Amschaspands (s. d.) im Dienst des Ormuzd stehen. (S. auch Dämonen.) Die meisten von ihnen sind erst aus der Volksreligion in das spätere Zoroastrische System aufgenommen worden (s. Zendavesta).
Der Plural des Wortes (jazdân) bedeutet im Mittel- und Neupersischen Gott.
(spr. -takßigwáttl, d. h. Weiße Frau), Berg im SO. des Thals von Mexiko, [* 16] in 19° 10' nördl. Br. und 98° 35' westl. L., ist ein Vulkan ohne Krater, [* 17] von langgestreckter Form, besteht ausschließlich aus Amphibolandesit und ist auf den Flanken von den Auswürflingen des benachbarten thätigen Popocatepetl (s. d.) bedeckt.
Die Höhenangaben schwanken zwischen 4786 und 5207 m.
(russ., spr. iswje-), s. Iswjestija.
Jod. ^[= # (vom grch. ioeidēs, d. i. veilchenfarbig), chem. Zeichen J, Atomgewicht 126,9, ein nichtmetallische ...]
Jod (nach dem hebr. jod) oder Jot (vom grch. iota), der zehnte Buchstabe unsers Alphabets, falls er überhaupt, was oft nicht geschieht, als besonderer Buchstabe neben dem Vokal I (s. d.) mit aufgezählt wird, ist seiner Gestalt nach eine Abart des letztern, seinem Laute nach diesem gleich und unterscheidet sich, rein ausgesprochen, von ihm nur dadurch, daß Jod nicht Träger [* 18] des Silbenaccents, also nicht Sonant, sondern Konsonant ist. (S. Konsonant, Sonant und Laut.) In den neuern Alphabeten, die das Zeichen j besitzen, ist es indes Ausdruck sehr verschiedener Laute: in den slaw. ¶
Sprachen mit lat. Schrift (Serbokroatisch, Slowenisch, Böhmisch, Sorbisch) entspricht es meist unserm j, ebenso im Italienischen; im Französischen drückt es den tönenden Laut zu unserm sch aus, im Spanischen (neben x) unser ch (wie es nach a, o und u gesprochen wird), z. B. Mejico (Mexico), spr. mechiko, im Englischen dsch (d. h. d mit frz. j).
chem. Zeichen für Jod (s. d.). ^[= # (vom grch. ioeidēs, d. i. veilchenfarbig), chem. Zeichen Atomgewicht 126,9, ein nichtmetallische ...]
eine der Karolinen, s. Yap. ^[= (Eap, Uap), zu den span. Westkarolinen gehörige Inselgruppe Mikronesiens im Großen Ocean, ...]
s. Lamech.
engl. Schreibung für Dschabalpur (s. d.).
biblischer Name eines östl. Nebenflusses des Jordans, den Jakob bei seiner Rückkehr nach Kanaan überschreitet (1 Mos. 32, 22. fg.).
Er heißt heute Nahr ez-Zerka, seine südl. Quellen liegen bei Amman, der alten Hauptstadt der Ammoniter, in der Belka, seine nördlichen bei Suf im Adschlun.
Nach der Vereinigung dieser beiden Quellflüsse eilt er in einem tief eingegrabenen Bett [* 20] zwischen hohen Felswänden dem Jordan zu.
eine israel. Stadt im Ostjordanlande (Gilead), deren Einwohner von Saul vor den Ammonitern errettet wurden und dafür seinen und seiner Söhne Leichname ehrenvoll beisetzten (1 Sam. 31, 11. fg.).
Jetzt heißt J. ein Thal [* 21] südwestlich von Tibne im Ostjordanlande: Wadi Jābis.
Kerze, [* 22] die von Jablochkoff erfundene Elektrische [* 23] Kerze (s. d.).
(spr. -netz), czech.
Name von Gablonz (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
Dorf bei Warschau [* 24] (s. d.).
czech. Name von Gabel (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
(d. h. Apfelbaum-Gebirge) im russ. Gebiet Transbaikalien in Ostsibirien, bildet das östl. Glied [* 25] der Gebirge, die Sibirien im S. einsäumen. Es zieht sich in einer Länge von 1700 km in nordöstl.
Richtung, geht ins Gebiet Jakutsk über und vereinigt sich zuletzt mit dem Stanowoi-Gebirge.
Bei den Mongolen heißt es Dynsedaban, d. h. Gebirge des Gleichgewichts, weil es eine wichtige Wasserscheide bildet. Es ist sehr rauh und wenig erforscht.
Als höchster Punkt gilt der Sochondo (2450 m).
Joseph Alexander, geb. wurde Woiwode von Nowogrodek und erhielt 1743 die Würde eines deutschen Reichsfürsten. Er verließ 1768 nach dem Ausbruche der Unruhen sein Vaterland und wählte Leipzig [* 26] zu seinem Aufenthalte, wo er starb. 1765 setzte er drei Preise für drei von ihm gestellte Aufgaben aus der poln. Geschichte, der polit. Ökonomie, der Physik und Mathematik aus, deren erste Verteilung durch die Naturforschende Gesellschaft in Danzig [* 27] 1766 erfolgte.
Diese erkannte den Preis für J.s Aufgabe, die Ankunft des Lech in Polen gründlicher als bisher zu erweisen, der Abhandlung Schlözers zu, der das Dasein des Lech in das Reich der Fabeln verwies. Fürst J. sah dies als eine unstatthafte histor. Ketzerei an und schrieb dagegen die «Vindiciae Lechi et Czechi» (Lpz. 1770; neue Aufl. 1775). Außerdem entzog er jener Gesellschaft die Preisverteilung und gründete 1768 in Leipzig die noch bestehende Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften, die aber erst 1774 ins Leben trat. J. schenkte derselben ein Kapital, von dessen Zinsen die Gesellschaft früher drei goldene Preismedaillen mit dem Bildnisse des Fürsten prägen ließ; gegenwärtig besteht der Preis in 1000 M. Die Gesellschaft gab heraus: «Acta societatis Jablonovianae» (6 Bde.,Lpz. 1772-73),
«Nova acta societatis Jablonovianae» (9 Bde., ebd. 1802 - 45) und Preisschriften der Jablonowskischen Gesellschaft (29 Bde., ebd. 1847 - 91).
Die fürstl. Familie J. besteht noch in Rußland und Österreich; [* 28] sie hat große Güter in Polen, Volhynien und Galizien. An der Spitze der ältern, 1878 erloschenen Linie stand seit 1855 Fürst Stanislas J., geb. gest. Er war während des Aufstandes 1831 Hauptmann in der poln. Artillerie und gab eine militär. Schrift «Wspomnienia o bateryi pozycyjnéj artillerii» (Posen [* 29] 1860) heraus. Auch übersetzte er Jonsacs «Histoire de Stanislas J.» (4 Bde., Lpz. 1775 - 76) ins Polnische (Posen 1868). An der Spitze der jüngern Linie stand seit 1864 Fürst Karl J., geb. gest. er war Oberstlandmarschall in den vereinigten Königreichen Galizien und Lodomerien. Ihm folgte als Haupt der jüngern Linie sein Sohn Fürst Stanislas J., geb.
Boleslav, Pseudonym des czech.
s. Karpaten.
s. Jablunkau. ^[= oder Jablunka, poln. Jabłonków, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Teschen in Schlesien, ...]
oder Jablunka, poln. Jabłonków, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Teschen in Schlesien, [* 30] in rauher Gebirgsgegend der Beskiden, am Zusammenfluß der Olsa und Lomna in 386 m Höhe und an der Kaschau-Oderberger Bahn, Sitz eines Bezirksgerichts (381,17 qkm, 20 Gemeinden, 24 Ortschaften, 26738 E.), hat (1890) 2545, als Gemeinde 3478 meist poln. E., Post, Telegraph, [* 31] Leinwandfabrikation und besuchte Viehmärkte. Hier führt die Hauptstraße durch den sog. Jablunkapaß (601 m) von der Olsa zur Waag nach Ungarn; [* 32] derselbe wird von der Kaschau-Oderberger Eisenbahn mittels eines großen Tunnels (550 m Höhe) durchschnitten. Die 9 km südlich befindliche Schanze wurde 1541 errichtet, als Schlesien von den Türken bedroht war. Im Dreißigjährigen Kriege eroberte sie 1625 das Mansfeldsche Korps und hielt sich ein ganzes Jahr lang darin; 1645 bemächtigte sich ihrer der schwed. General Königsmark. Im ersten Schlesischen Kriege nahm sie Friedrich d. Gr.; im Siebenjährigen Kriege geriet sie in Verfall und ist in neuerer Zeit aufgelassen und verkauft worden.
(Jabnĕel), im Alten Testament Stadt der Philister (s. Jamnia).
Insel, s. Jaluit.
(Folia Jaborandi), s. Pilocarpus. ^[= Vahl., Pflanzengattung aus der Familie der Rutaceen (s. d.). Von den wenigen hierher gehörigen, ...]
C22H32N4O4 ein Alkaloid der Jaborandiblätter (s. Pilocarpus).
(frz., spr. schaboh), die Spitzenbesätze der Brustöffnung des Hemdes, die aus der nicht völlig zugeknöpften Weste hervortreten mußten.
Die Mode kam um 1650 auf;
nach 1730 war das J. ein Spitzenbehang, der, an dem schmalen, das Halstuch vertretenden schwarzen Bändchen befestigt, die weite Öffnung der Weste ausfüllte.
Glanzvögel (Galbulidae), eine Familie der Kuckucksvögel vom Habitus der Bienenfresser mit lebhaft metallischem, meist grünem Gefieder;
sie bewohnen in 7 Gattungen und 19 Arten das tropische Südamerika [* 33] östlich von den Anden.
Juss., Pflanzengattung aus der Familie der Bignoniaceen (s. d.) mit gegen 30, namentlich tropisch-amerik.
Arten. Es sind Bäume mit gegenständigen, meist doppelt gefiederten Blättern und großen blauen oder roten Blüten.
Von der ¶
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brasilianischen ^. di-NLiliana 5e?s. (Vi^nonig. dragi- liana, Ia?/i.) stammt das Palisander-, Iaca- randa-, Succadan- oderZuckertannenholz, auch blaues Ebenholz oder Violettholz, ein sehr hartesHolz von dunkelbrauner Farbe mit Hellern, teilweise sehr lebhaften Streifen, welches eine schöne Politur annimmt.
Hamburg [* 35] führte davon (1890) ein: 7800 Doppelcentner im Werte von 256000 M. Von andern, ebenfalls brasil. Arten werden die Blätter als Surrogat der Sarsaparille angewendet und führen den Namen ^ulia Oarodas, da in dem Heimatlande die Pflanzen (^i-oda heißen. Iacarandaholz, s. ^acaranäH. Iacarara (spr. scha-), Fluß, s. Iavari. ftor. Iacarü sspr. scha-), Vrillenkaiman, s. Alliga- Iacent (lat., «liegend»),
verlassen, herrenlos. 5a.ost (lat.),
auf Grabinschriften: Hier liegt. Jach in und Boas (hebr., gewöhnlich «er stellt fest» und «in ihm ist Stärke» [* 36] übersetzt) ist der Name der zwei von dem tyrischen Bronzegießer Hiram für die Vorhalle des Salomonischen Tempels gegosse- nen Bronzesäulen.
Sie waren 18 Ellen hoch, innen hohl, hatten einen Durchmesser von 3^1 Ellen und 5 Ellen hohe Kapitale.
Der Guß selbst war 4 Fin- ger stark.
In der Vorhalle trugen sie die Ober- schwellen.
Bei der Eroberung Jerusalems 586 er- beuteten sie die Chaldäer. Fachmann, Eduard Karl Emanuel, Vice- admiral, geb. zu Danzig, besuchte das Gymnasium zu Marienwerder, [* 37] machte 1839-44 eine Reise nach Westindien [* 38] und diente 1844-48 auf der Korvette Amazone [* 39] im Mittelmeer und an der Küste Amerikas. 1845 wurde er Marinelieute- nant, befehligte 1849-52 eine Kanonenbootflottille in Stralsund [* 40] und kam dann als Decernent in die Marineabteilung des Kriegsministeriums zu Berlin. [* 41] Als erster Lieutenant machte er 1853-54 auf der Gesion eine Reife nach Südamerika, Westindien und Nordamerika, [* 42] wurde dann Oberwerftdirektor zu Danzig und Korvettenkapitän, 1857 Direktor einer Abteilung der neuerrichteten Admiralität, 1859 Kapitän zur See und nahm 1859-62 als Kommandant der Fregatte Thetis an der preuß. Expedition nach Ostasien und China [* 43] teil.
Als Chef des Stationskommandos der Ostfee in Danzig führte er während des Krieges von 1864 den Befehl über die preuß. Streitträfte in der Ostsee und lieferte das Seegefecht bei Iasmund (Rü- gen), wofür er Konteradmiral wurde. I. war 1864 -67 Chef der Marinestation zu Kiel, [* 44] auch alljähr- lich Chef der Übungsgeschwader in der Nord- wie Ostsee, wurde 1867 Präfes des Marineministeriums und 1868 Viceadmiral.
Als Stosch zum Marineminister ernannt wurde, trat I. in den Ruhestand, nachdem er während des Deutsch-Fran- zösischen Krieges Oberbefehlshaber in der Nordfee gewesen war, und starb in Oldenburg. [* 45] Iachmann-Wagner, s. Wagner, Johanna. Iachschlangen, s. Schlingnatter.
Jacht (engl. Jacht, «Jagd», «Iagdschiff»),
ein- mastiges, verdecktes Seeschiff von durchfchnittlich 60 bis 100 t Gehalt, das eine Specialität der Ostfee und hauptfächlich auf den dän. Infeln in Gebrauch ist.
Die Ostseejacht eignet sich vermöge ihrer Bau- art sehr gut zur Bewegung in den kurzen Wellen [* 46] der Ostsee bei Stürmen, kann durch wenige Men- schen gehandhabt werden und segelt gut.
Sie ist fast ausschließlich Küstenfahrer. In England hatte man früher ähnliche Fahrzeuge in den Kriegshäfen, die zum Schnellsegeln gebaut waren und den Post- und Depeschendienst versahen.
Diese ursprüngliche englische I. ist seit langer Zeit außer Gebrauch, aber man hat den Namen auf Lustfahrzeuge über- tragen, die nicht nach dem Modell der alten I. konstruiert sind.
Sie repräsentieren vielmehr alle Klassen von Fahrzeugen, wenn auch in keiner bedeu- tendern Größe als durchschnittlich 3-400 t, und sind vielfach mit Dampfkraft ausgerüstet.
Man macht mit ihnen Vergnügungsreifen in alle Meere der Erde. In England «bestehen mehrere Jacht- klubs, die jährlich Wettfahrten (Regatten) unter den Mitgliedern oder mit Jachtklubs anderer Na- tionen abhalten. (S. Cowes.) In Deutschland [* 47] führt feit kurzem der Marine-Regatta-Verein den Namen Kaiferlicher Jachtklub. Man nennt auch alle für fürstl. Perfonen bestimmten Lustfahrzeuge I. Iächymov,czech.NamevonIoachimsthal(f.d.). Iacmi (fpr. jatsch-), Stefano, ital. Staatsmann, geb. 1827 zu Casalbuttano bei Cremona, studierte die Rechte und Staatswissenschaften und bereiste dann Europa [* 48] und den Orient. Zurückgekehrt, wurde er für ein Werk über den Grundbesitz und die Lage der Bauern in der Lombardei 1851 mit einem Preis und durch die Aufnahme in das In8titüto I^omdHräo und die ^ccaäkiuia äsi (^Lor^otili ausgezeichnet und war nun fast gleichzeitig im Dienste [* 49] des österr. Gouverneurs von Lombardisch-Venetien, des Erz- herzogs Maximilian, mit einer Untersuchung über die Ursachen der Teuerung im Veltlin und für Ca- vour mit Abfassung einer Denkschrift über die polit. Zustände der Lombardei und Venetiens thätig, die beide gleich vernichtend für die österr. Verwaltung lauteten. In die ital. Kammer 1860 eingetreten, fchloß er sich der Rechten an und übernahm noch unter Cavour (Jan. 1860 bis Febr. 1861) und dann wieder unter La Marmora und Ricasoli (Sept. 1864 bis Febr. 1867) das Ministerium der öffentlichen Arbeiten. 1870 wurde er in den Senat berufen; er starb in Rom. [* 50] Unter den Schriften I.s, der zu den Begründern der konservativen »?6r- 86v6rg.n2k" gehörte, sind hervorzuheben die über die röm. Frage von 1863, ferner «vue Nnni äi politiea itali^na.» (Mail. 1868),
«8u1i6 conäi^ioni äeiia. cosk puddlica in Italia äopo ii 1865» (edd. 1870),
«Un po'äi couiineuto 8u1 trattato äi Leriino» (Rom 1878), «8u11a. politica. 68t6i-a» (ebd. 1879),
«I con- Lsrvktori___in Itaiig.» (ebd. 1879),
«^lHuimknti äkii'inoni68ta. HFi-ai-ia.» (ebd. 1883),
endlich seine «?6N8i6ri 8u11a politiea itaii^na» (in Muova ^.n- toIoFia.", 1889), welche in eine Verurteilung der Regierungspolitik auch in Hinsicht auf die Tripel- allianz und den Streit mit der Kirche ausmünden. 5a,ok (engl., spr. dschäck),
Kosename für John, von ähnlichem Gebrauch wie im Deutschen Hans, namentlich Spitzname der Matrosen (eigentlich ^. wr, Hans Teer, woraus in mißverstandener Deu- tung der Ausdruck «Teerjacke» entstanden ist); Union 3. oder in der Matrosensprache 01ä «I., die brit. Flagge; »l. ok g.11 traä63 (spr. ahl trehds), Mensch, der in allen Sätteln gerecht ist;
^aek2.n- ap68 (spr. änn ehps),
^. ruääinx, Hans- wurst;
^. tde Iljpp"r (I. der Aufschlitzer), Selbstbe- zeichnung eines Unbekannten, der 1888 sg.
Londoner Prostituierte durch Auffchlitzen des Leibes ermordete. Jacke (frz. Mqu6tl6; engl.Mkey, kurzes, an- schließendes Armelkleid, ist herzuleiten von Jakob, Jacques, ebenso wie Hänslein (kurzer Oberrock im 15. Jahrh.) von Hans. ¶
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Fackholz (engl. ^ck'^00ä,^k-^00ä,spr. dschäck wudd), s. Iacqueiraholz.
Hackmaschine (spr. dschäck-, engl. ^c^'frllM6; frz. danc H dodiueä), Spulen Maschine, [* 53] eine ver- altete Konstruktion der Baumwollvorspinnmaschine.
Jackson (spr. dschäcks'n), häufiger Ortsname in den Vereinigten Staaten [* 54] von Amerika; [* 55]
darunter:
1) I., Hauptstadt des County I. in Michigan, westlich von Detroit und südöstlich von Grand- Rapids auf beiden Seiten des Grand-River, nahe seiner Quelle, [* 56] Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 20798 E., ein Staatsgesängnis, Werkstätten der Michigan-Centralbahn, Mühlen, [* 57] Fabriken von Wagen, Korsetts, Thonröhren, Gartengeräten und Seife. - 2) Hauptstadt des Staates Mississippi im County Kinds am rechten Ufer des Pearl-River, Knotenpunkt der Vicksburg-Meridian-Bahn, der HauMräe und eines Zweigs der Illinois-Central, zählt (1890) 5920 E. Die Hauptgebäude sind das Staatshaus, Irren-, Blinden- und Taubstummen- anstalten, Staatszuchthaus, Bibliothek (15000 Bände), Stadthaus und Postamt.
Die Umgegend erzeugt gute Baumwolle. [* 58] I. wurde von Grant erobert. - 3) I., Hauptstadt des County Madison in Tennessee, ostnordöstlich von Mem- phis am South-Fork des Deer-River, Kreuzungs- punkt dreier Vahnsysteme, zählte 1880: 5377,1890: 10039 E. I. ist Sitz eines Vereinigten-Staaten- gerichts, hat ein West-Tennessee-College, eine Me- thodistenschule für Frauen, lebhaften Handel, nament- lich mit Baumwolle, und Fabrikation von Woll- waren,Baumwollöl,Eis, Backsteinen und Maschinen. Jackson (spr. dschäcks'n), Andrew, siebenter Prä- sident der Vereinigten Staaten von Amerika (1829 -37), geb. zu Waxhaw (Nord- carolina), von irländ.
Abkunft, erhielt nur den dürstigsten Unterricht, trat nach einer abenteuer- lichen Jugend in seinem 18. Jahre bei einem Advo- katen ein und ward 1786 zur Praxis zugelassen. Er ließ sich in Nashville nieder und wurde, als Tennessee in die Neihe der Nnionsstaaten trat, Mit- glied der Miliz und des Bürgerausschusses, der 1796 das Grundgesetz entwarf, bald nachher Re- präsentant des Staates im Kongreß und 1797 Senator. Er kehrte jedoch bald nach Tennessee zurück, wurde hier 1799 zum Oberrichter erwählt, zog sich aber 1805 von allen öffentlichen Amtern zurück und bewirtschaftete feine Farm. 1812 erhielt er als Generalmajor den Oberbefehl über die Miliz des Staates Tennessee und schlug die Creek-Indianer, die, von den Spaniern in Pensacola unterstützt, das Land verwüsteten, nach Florida zurück.
Als darauf die Engländer Neuorleans bedrohten, erhielt I. daselbst mit dem Rang eines Generalmajors vom Kongreß den Befehl über die Linientruppen und brachte den Engländern eine ent- scheidende Niederlage bei. I. zeichnete sich 1817 -18 in dem Kampfe gegen die Seminolen aus, nahm als erster Gouverneur 1821 das von den Spaniern abgetretene Florida in Besitz und wurde 1823 - 25 für Tennessee abermals zum Senator gewählt.
Bei der Präsidentenwahl 1824 erhielt I., der unter dem Namen «Oiä Hickory» sehr populär war, die meisten Volks- sowie Wahlmännerstimmen: da er aber nicht die absolute Majorität erlangte, so hatte nach der Verfassung das Repräsentantenhaus den Ausschlag zu geben, und dieses entschied sich für I. G. Adams, über den I. jedoch 1828 mit 178 gegen 83 Stimmen den Sieg davontrug. I. trat sein Amt als Präsident der Vereinigten Staaten an.
Seine Wahl war schon deshalb von großer Bedeutung, weil er der erste aus dem Volke hervorgegangene Mann war, der an die Spitze des Staates gestellt wurde.
In der Ge- schichte seiner Verwaltung sind die wichtigsten Er- eignisse das Veto, das er 1832 gegen die Erneue- rung des Freibriefs der Vereinigten-Staaten-Bank einlegte, der Streit, in den er mit dem Viceprä- sidenten Calhoun geriet, seine entschiedene Hal- tung in der Nullifikationsbewegung von Südcaro- lina und die Einführung des Gebrauchs, die Be- amtenstellen mit Mitgliedern der siegreichen Partei zu besetzen. 1832 wurde I. nochmals mit über- wältigender Majorität zum Präsidenten gewählt. Auch in seiner zweiten Amtsperiode setzte er den Kampf gegen die Nationalbank fort und ließ sogar die bei der Bank niedergelegten Staatsgelder zurück- ziehen.
Durch diese Maßregel zog er sich Sept. 1833 eine Rüge des Senats zu, die indessen noch vor seinem Rücktritt 1837 wieder gelöscht wurde. In seiner auswärtigen Politik gelang es ihm, die aus dem Revolutionskriege noch schwebenden franz. An- fprüche zu erledigen und die freundschaftlichen Be- ziehungen zu England aufrecht zu erhalten. Im März 1837 zog sich I. nach seinem Landsitz Hermi- tage in Tennessee zurück, wo er starb. I. war ein Mann von geringer Erziehung und Bildung, aber von starker Leidenschaft und unbeug- samer Willenskraft.
Seine Verwaltung war nicht frei von zahlreichen Mißgriffen, aber persönliche Ehrenhaftigkeit und aufrichtige ehrliche Denkungs- art sind ihm nicht abzusprechen. In Washington [* 59] und Neuorleans wurden ihm Standbilder (beide von Mills) errichtet.
Vgl. Eaton, I.il6 ok^näre^ ^. (2. Aufl., Phila- delphia 1824);
Cobbett, I.il6 ol^nären ^. (Neuyork [* 60] 1834): Parton, I.ils ok ^uäi^ 1860 u. ö.);
von Holst, Die Administration Andrew I.s (Düsseld. 1871);
ders., Verfassungsgeschichte der Vereinigten Staaten seit der Administration I.s (Vd.1, Verl. 1878);
Sumner, ^nären ^. (Bost. 1882).
Jackson (spr. dschäcks'n), Thomas Ionathan (ge- nannt Stonewall-I ackson,wegender unerschüt- terlichen Festigkeit, [* 61] mit der er in der ersten Schlacht bei Bull-Run den Feinden standhielt), General der Konföderierten Staaten, geb. 21.Jan. 1824 zu Clarks- burg in Virginien, wurde von 1842 ab in der Mili- tärschule zu Westpoint erzogen und 1846 als Offizier in die Artillerie eingestellt. I. that sich im mexik. Kriege hervor, wurde Major, nahm aber schon 1852 den Abschied und wirkte von da an bis zum Aus- bruch des Bürgerkrieges als Professor der Mathe- matik an der Militärschule zu Lexington. 1861 schloß er sich den Konföderierten an, organisierte schon im April 1861 als Oberst ein Regiment und wurde noch im Mai General und Befehlshaber eines selbständigen Korps, mit dem er die erste Schlacht bei Bull-Run für den Süden ent- fcheiden half.
Gegen Ende 1861 zum Generalmajor ernannt, übernahm er den Befehl im Shenandoah- thal, mußte es aber räumen, nachdem er bei Win- chester vom Unionsgeneral Shields geschlagen war.
Bald darauf drängte er jedoch den General Banks bis zum Potomac zurück und be- drohte Washington, sodah das Korps MacDowells gegen ihn entsendet werden mußte.
Zugleich rückte Fremont von Westvirginien gegen ihn an, und I. zog sich nach einer Reihe meist sür ihn siegreicher ¶
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Gefechte zur Unterstützung der Hauptarmee aus Richmond zurück.
Während der siebentägigen Schlacht vor Richmond siegte I. bei Gaines-Mills 27. Juni gegen Porter, wurde aber I.Iuli mit in die Nieder- lage von Malvernhill verwickelt.
In dem August- feldzuge am Rapidan und Rappahannock bildete er die Vorhut des konföderierten Heers unter Lee und entschied durch seine kühnen Operationen den zwei- ten Sieg von Bull-Run (29. Aug.). Bei dem dar- ausfolgenden Einfall Lees in Maryland führte I. wieder dessen Vorhut und nahm 13. Sept. Harpers- Ferry, wo 11000 Mann unter Miles die Waffen [* 63] streckten. Bei Antietam (17. Sept.) hielt er den Hauptangriff aus; die Schlacht war unentschieden, doch wurde I. zum Rückzug nach Virginien gezwun- gen. Bei Fredericksburg (13. Dez.) befehligte I. den rechten Flügel und verhinderte den Übergang Frank- lins über den Rappahannock, wodurch hauptsächlich der Sieg über Burnside entschieden wurde. Zur Belohnung wurde I. zum Generallieutenant beför- dert. Bei Eröffnung des Frühjahrsfeldzugs von 1863 griff I. bei Chancellorsville (s. d.) 2. Mai den rechten Flügel Hookers an und jagte ihn in die flucht. Als er abends von einem Rekognoscierungs- ritt zurückkehrte, wurde er irrtümlich von seinen eigenen Leuten beschossen und schwer verwundet. Er starb in Guineas Station. -
Vgl. Cooke, 8toQ6^Hi1 ^., amilitar? dio^i-api^ (Neu- york 1866; 2. Aufl. 1880);
Dahney, I.ik6 anä campaizuä oklbomg^ ^onatuan ^. (2 Bde., ebd. 1866); S. Jackson (seine Witwe), I.ik6 and iLtterg ol 1iwma8 .Ionatti3.il ^s. (ebd. 1892).
Iacksonville (spr. dschäcks'nwill), Orte in den Vereinigten Staaten von Amerika;
darunter:
1) I., Hauptstadt des County Duval in Florida am lin- ken Ufer des St. Johnstusses, 25 km von dessen Mündung, die zweitgrößte Stadt des Staates, wurde 1822 gegründet, hatte 1880: 7650, 1890 aber 17201 E. I. ist wegen seines milden Klimas ein sehr stark besuchter Winteraufenthaltsort mit großen Hotels und Boardinghäusern.
Außerdem ist es ein bedeutender Handelsplatz für Getreide, [* 64] Fleischwaren und Holz, [* 65] für Orangen und andere Früchte, Baumwolle, Zucker, [* 66] Gemüse und Phos- phate.
Neben Küstenverkehr besteht Dampferver- bindung mit Neuyork und mit Boston. [* 67]
Die In- dustrie ist vertreten durch Sägemühlen, Fabrikation von Parfums, Eis, [* 68] Cigarren, Seife u. s. w. - 2) I., Hauptstadt des County Morgan in Illinois, 46 km westlich von Springsield, in schöner Lage, ist Kreuzungspunkt von Bahnen, Sitz von Blin- den-, Taubstummen- und Irrenanstalten des Staa- tes, sowie einer Privatirrenanstalt und verschiede- ner höherer Schulen, hat (1890) 10740 E. Iäckstag, eine an der vordern und obern Kante der Rahen angebrachte eiserne Stange.
Sie läuft durch eiserne, in der Rahe befestigte Augbolzen. Am I. wird die obere Kante des Segels, das mit star- ken Bindlöchern (Gaten) in regelmäßigen Zwischen- räumen versehen ist, mittels dünnen Tauwerks be- festigt;
man nennt dies «Anschlagen» der Segel. Iacmel (spr. schack-), Stadt in der Republik Haiti in Westindien, 44 km im SW. von Port- au-Prince, an einer halbrunden Bai der Südküste, unweit des Kap I., auf welchem ein Leuchtturm steht, hat etwa 6000 E. und Ausfuhr von Kaffee, Blauholz und Baumwolle. 5a.oo, s. Graupapagei.
Jacob, s. Jakob. Jacob (spr. scha-), Bibliophile, Pseudonym des franz. Schriftstellers Paul Lacroix (s. d.). Jacob (spr. fcha-), Alexandre Andrs, Journalist, bekannt unter dem Namen Erd an, gev. 1826 zu Angles (Vienne) als der natürliche Sohn eines Prä- laten, besuchte das Gymnasium zu Poitiers, dann das Seminar St. Sulpice zu Paris, [* 69] widmete sich aber bald der Schriftstellerei. Er war ein äußerst hef- tiger Gegner der Klerikalen und fein zweibändiges Werk «I^a Granes m^8tiHU6. I'adi6au ä68 excen- lrioit68 r6iiZi6N868 ä 06 t6mp8» (2 Bde., 1855; Z. Ausg., Amsterd. 1860) zog ihm eine Verurteilung zu Gefängnishast zu;
er flüchtete nach der Schweiz [* 70] und begründete in Chaur-de-Fonds eine Zeitung, «1^6 ^ationai 8ui886», die aber nur zwei Jahre be- stand. Dann lebte er in Florenz, [* 71] nachher in Rom, wo er als Korrefpondent der «?r6886», des «^ourrisr au DimancQ6», des «3iöoi6» und besonders des «^6mp8» thätig war. I. starb zu Frascati.
Erwähnung verdienen noch seine «?6tit68 I6ttr68 ä'uu reMdlicain l086» (1848). Iacobäa, s. Iakobäa. Iacobi, Friedr. Heinr., Philosoph, geb. zu Düsseldorf, [* 72] übernahm 1762 die Handlung seines Vaters, wurde aber 1772 durch Vermittelung des Grafen von Goltstein Mitglied der jülich-berai- schen Hofkammer. 1771 wurde er mit Wieland be- kannt; noch mehr wirkte Goethe auf ihn ein, dessen Bekanntschaft er 1774 machte. Er folgte 1779 einem Rufe nach München, [* 73] wo er Geheimrat wurde.
In- folge der polit.
Bewegung ging er 1794 nach Hol- stein und hielt sich dann bald in Wandsbek [* 74] und Hamburg, bald in Eutin auf, bis er 1804 einen Ruf an die neuzubildende Akademie der Wissen- schaften in München erhielt. 1807-13 war er Präsident der Akademie. I. starb I. hat sowohl als Dichter wie als Philosoph auf die deutsche Litteratur einen bedeutenden Einfluß ausgeübt.
Wie seine beiden Romane, «Woldemar» (2 Bde., Flensb. 1779; Ausg. letzter Hand, [* 75] Lpz. 1826) und «Eduard Allwills Briefsammlung» (Bresl. 1781; Ausg. letzter Hand, Lpz. 1826), durch- weg den Stempel des Philosophischen und Didak- tischen tragen, so ist seine Philosophie eine poetische, gefühlvolle und religiöfe.
Seine philos. Schriften geben das kämpfende Nachdenken eines religiös er- regten Geistes mit eindringlicher Beredsamkeit zu er- erkennen.
Man bezeichnet seine Philosophie als Ge- fühlsphilofophie, weil er die Vernunft für ein un- mittelbar sicheres Gefühlsvermögen, alle Verstan- deserkenntnis durch Nachdenken nur für ein abge- leitetes Wissen von minderm Werte ansah.
Von diesem Standpunkt führte er heftigen Streit gegen Mendelssohn, Kant, Fichte [* 76] und Schelling. Er schrieb ferner: «über die Lehre [* 77] des Spinoza, in Brie- fen an Mendelssohn» (Bresl. 1785; neueAufi. 1789), «Dav. Hume über den Glauben, oder Idealismus und Realismus» (ebd. 1787),
«Sendschreiben an Fichte» (Hamb. 1799),
«Von den göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung» (Lpz. 1811; 2. Aufl. 1822). An seine «Werke» (6 Bde., ebd. 1812-25) schließt sich der von F. Roth herausgegebene «Auserlesene Vriefwechfel» (2 Bde., ebd. 1825-27).
Später er- schien «Briefwechsel zwischen Goethe und I.» (ebd. 1847);
Gildemeister, I. G. Hamanns Leben und Schriften, Bd. 5: Briefwechsel I.s mit Hamann (Gotha [* 78] 1868);
ZöPPritz, Aus Friedrich Heinrich I.s Nachlaß (2 Bde., Lpz. 1869);
Briefe W. von Hum- boldts an Friedrich Heinrich I. (hg. von Leitzmann, ¶
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Vgl. Schlichtegroll, Weiller und Thiersch, Friedrich Heinrich I. nach seinem Leben, Lehren [* 81] und Wirken die Philosophie seiner Zeit (Mainz [* 82] 1831): Röhler, 1)6 zMioLOpbaiiäi rktions I^nlei-ici Hsmici «I. (Jena [* 83] 1848); Deycks, I. im Verhältnis zu seinen Zeitgenossen (Franks. 1849); Fricker, Die Philo- sophle des Friedrich Heinrich I. (Augsb. 1854); Zirngiebl, I.s Leben, Dichten und Denken (Wicn 1867); Harms, Über die Lehre von Friedrich Hein- rich I. (Berl. 1876).
Iacobi, Joh. Georg, Dichter, Bruder des vori- gen, geb. zu Düsseldorf, studierte seit 1758 zu Göttingen [* 84] und Helmstedt Theologie und ward 1766 als Professor der Philosophie und Ve redsamkeit nach Halle berufen.
Seine «Poet. Ver- suche» (Düsseld. 1764) brachten ihn mit Gleim in persönliche Bekanntschaft, der ihm 1769 ein Kano- nikat in Halberstadt [* 85] verschaffte.
Von 1774 bis 1776 gab er «Iris», eine Vierteljahrschrist für Frauenzim- mer, heraus. 1784 folgte I. einem Rufe als Professor der Litteratur nach Freiburg [* 86] i. Vr., wo er starb.
Eine Ausgabe seiner «Sämtlichen Werke» in 3 Teilen erschien Halberstadt 1770-74, eine zweite vermehrte Ausgabe, 7 Bde., Zürich [* 87] 1807 -13 (neueste Aufl., 4 Bde., 1825).
I. hatte sich nach franz. Dichtern, insbesondere nach Gresset und Chaulieu gebildet;
in seinen spätern Jahren erhob er sich von der Weichheit seiner frühern Gedichte zu männlich-kräftigerer Empfindung.
Seine Biogra- phie lieferte sein Freund von Ittner («Sämtliche Werke», Bd. 8, Zür. 1882). -
Vgl. Ungedruckte Briefe von und an I. G. I. (in «Quellen und For- schungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der german. Völker», Heft 2, Strahb. 1874).
Iacobi, Karl Gust. Jak., Mathematiker, Bruder von Montz Hermann I. geb. zu Pots- dam, studierte in Berlin Htathematik, Philosophie und Philologie, habilitierte sich daselbst 1824 als Privatdocent für Mathematik, wurde l 825 Lehrer der Mathematik an der Universität Königsberg [* 88] und 1827 aufterord. und 1829 ord.
Professor daselbst. In diese Zeit fallen I.s und Abels (s. d.) epoche- machende Entdeckungen im Gebiete der elliptischen Funktionen, ^eit 1843 lebte I. aus Gesundheits- rücksichten einige Zeit in Italien, [* 89] nahm nach seiner Rückkehr als Mitglied der Akademie der Wissen- schaften und königl. Pensionär seinen Wohnsitz zu Berlin, wo er auch an der Universität seine Lehr- thätiakeit fortfetzte, bis er 18. Febr. 1^51 starb.
Die Ergebnisse seiner Forschungen über fast alle Zweige der Analysts hat er meist in Crelles «Journal für die rcine und angewandte Mathematik» sowie in den «Monatsberichten» der Berliner [* 90] Akademie und andern periodischen Schriften niedergelegt.
Ein Teil derselben erschien in den «Mathem. Werken» (3 Bde., Verl.1846-71) gesammelt.
Von seinen selbständigen Werkcn sind «^nuäainsntÄ iiova. tdeoriiiS tunotio- num eilipticHruiü» (Königsb. 1829) und der «Okmou Ki»itliiu6tiou8» (Berl. 1839) hervorzuheben.
I.s «Vor- lesungen über Dynamik» wurden von Clebsch (ebd. 1866; 2. Aufl. 1884) herausgegeben.
Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin veranstaltete eine Aus- gabe der «Gesammelten Werke» I.s (7 Bde. und 1 Supplementband, Verl. 1881-91).
I.s Wirten hat Dirichlet geschildert (in den «Abhandlungen» oer Berliner Akademie, 1852). Iacobi, Karl Rud. von, Staatsmann, geb. in Ieggau bei Gardclegen, stu- Brockhaus' Kouversations-Lerikon. 14. Aufl. IX. dierte in Halle und Berlin die Rechte und trat 1856 als Hilfsarbeiter in das preuß. Handelsministe- rium ein. 1862 in das Ministerium des Innern berufen, kehrte er )864 in das Handelsministerium zurück und wurde 1867 zum vortragenden Rat be- fördert.
Seit 1871 wirkte er zugleich als preuh. Bevollmächtigter bei der Rheinschiffahrts-Central- kommission.
Nachdem er 1872 Mitglied des Staats- rates und des Gerichtshofs für Kompetenzkonflikte, 1873 Vundesratsbcvollmäcytigter geworden war, trat er im Herbst als erster vortragender Rat ins Staatsministerium über, von wo er 1874 wieder als Ministerialdirektor in das Handelsministerium berufen wurde. 1877 auch zum Präsidenten des damals begründeten deutschen Reichspatentamtes ernannt, wurde er 1879 Unterstaatssekretär im preuh. Handelsministerium und übernahm daneben 1880 die Leitung der wirtschaftlichen Abteilung im Reichsamte des Innern. 1881 schied er aus dem Staatsdienst und übernahm die Präsidentenstelle der Preußischen Central-Boden-Kreditaktiengefell- schast, wurde aber Mai 1886 als Unterstaatssekretär nochmals ins Handelsministerium zurückgerufen, wieder Vundesratsbevollmächtigter und im Nov. 1886 zum Staatssekretär des Reichsschatzamtes er- nannt. I.s Thätigkeit galt jetzt namentlich der Re- form der Zuckersteuer und dem Anschluß Hamburgs und Bremens an den Zollverein.
Seine erschütterte Gesundheit veranlaßte ihn, seine Ent- lassung zu nehmen. Er wurde gleichzeitig in den erblichen Adelsstand erhoben. 1891 ward er in den Kolonialrat berufen. Iacobi, Moritz Hermann, Ingenieur und Physik^, Bruder von Karl Gust. Jak. I., geb. zu Potsdam, [* 91] war Baumeister in Königsberg, bis er 1835 als Professor der Civil- bautunst nach Dorpat [* 92] ging. 1837 nach Petersburg [* 93] berufen, wurde er 1839 Adjunkt, 1842 außerordent- liches und 1817 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften sowie später russ. Staatsrat. Er starb zu Petersburg.
Seinen Ruf begründete I. namentlich durch seine Erfindung der Galvanoplastik [* 94] (1837) und der Anwendung des Elektromagnetismus [* 95] zur Bewegung von Maschinen und Fahrzeugen (s. Elektrisches Boot) [* 96] sowie durch die von ihm mit Augeraud 1850 zu Petersburg in großem Maßstabe angestellten Versuche mit dem Bogenlicht. [* 97]
Außer einigen frühern Schriften, wie «Die Galvanoplastik» (Petersb. 1840) und «^6- moirs 8UI' i'HpplicHtion äs i'siscti-oiuaFNLtiZiQO au M0uv6in6nt ä68 mH(Hjii63» (ebd. 1835),
hat er Abhandlungen in den «NsmoireZ» der Petersburger Akademie veröffentlicht. -
Vgl. Wild, Zum Ge- dächtnis an Moritz Hermann I. (Lpz. 1876).
Iacobmi, Ludovico, Kardinal-Staatssekretär, geb. zu Genzano, Neffe des lang- jährigen päpstl.
Ministers für die öffentlichen Ar- beiten. In Rom erzogen und früh mit dem wich- tigen Amt des Sekretärs der Kongregation für die orient. Riten betraut, wurde er 1862 zum Haus- prälaten, 1869 zum Unterstaatssekretär ernannt und ging 1874, zum Erzbischof von Saloniki [* 98] w Mltidu8 inüäklium erHoden, als Nuntius nach Wien, [* 99] wo sein gewandtes Benehmen und seine kluge Nachgiebigkeit jeden schärfern Zwist trotz der neuen Kirchengefetze verhinderte.
Deshalb auch mit den Ausgleichsverhandlungen gegenüber Preußen [* 100] beauftragt, suchte er namentlich 1879 Bismarck durch persönliche Besprechungen in Gastein zu üoer- 52 ¶