Ihlen,
s. Hering (S. 67 b).
s. Hering (S. 67 b).
Christian von, s. Ilow.
Fehnkanal, s. Tabelle zum Artikel Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 629).
(Große I.), Fluß in Pommern, [* 2] Reg.-Bez. Stettin, [* 3] kommt aus dem Enzigsee im N. von Nörenberg, nimmt oberhalb Starqard, wo sie auf 60 km für Kähne schiffbar wird, die Faule I. auf und mündet nach einem Laufe von 112 km in den Dammschen See.
Wilhelm, Philolog und Altertumsforscher, geb. zu Fürth, [* 4] studierte in Bonn, [* 5] lebte einige Jahre als Erzieher in England, war 1847‒49 am Gymnasium zu Elberfeld [* 6] thätig und kehrte dann nach England zurück, wo er als Direktor eine Schule zu Liverpool [* 7] leitete. Seit 1863 lebt I. in Heidelberg, [* 8] wo er seit 1873 als Honorar-Professor an der Universität thätig ist. Er schrieb: «Forschungen auf dem Gebiet der röm. Verfassungsgeschichte» (Frankf. 1847; englisch Lond. 1853),
eine «Rechtfertigung des Kaisers Tiberius» (Plea for the Emperor Tiberius, Liverpool 1856; übers. von W. Schott, Straßb. bei Trübner 1892) und eine «Röm. Geschichte» (8 Bde., Lpz. 1868‒90; die beiden letzten Bände sind zum größern Teil das Werk von A. W. Zumpt). I. gab auch durch Einspruch gegen den ital. Charakter des Archäologischen Instituts in Rom [* 9] den Anstoß zur Umgestaltung desselben (1885).
veraltete Anredeform, s. Duzen. ^[= jemanden mit "Du" anreden, die natürlichste und ursprünglichste Anrede an eine andere ...]
(arab.), das Pilgergewand, welches die Mohammedaner zur Zeit des Haddsch (s. d.) beim Betreten des Gebietes des mekkanischen Haram (s. d.) anlegen und erst nach Beendigung aller Ceremonien ablegen.
H S (grch. IΗΣ, wo Η das lange e bedeutet), ein Christusmonogramm (s. d.), das von den Jesuiten angenommen wurde, bei denen es auch nach lat. Schrift, wo Η also h bezeichnet, als Abkürzung für «Jesum habemus socium» (Wir haben Jesus zum Bundesgenossen) oder Jesus hominum salvator (Jesus der Menschen Heiland) gedeutet wird;
auch ist es Abkürzung für In hoc signo [vinces] (s. Hoc signo vinces).
in der biblischen Sprache [* 10] Ziv, der zweite Monat der alten Israeliten, hat 29 Tage und entspricht ungefähr Mitte April bis Mitte Mai.
ein durch Ramsay und Berghell 1891 in seiner Selbständigkeit erkanntes Gestein, das das große Massiv des Berges Iiwaara (an den Quellen des Flusses Iijoki und dem See Iijärvi) im nördl. Finland bildet.
Das Gestein, wesentlich ein mittelkörniges Gemenge von grauweißem oder rötlich-grauem Eläolith und schwarzem Augit, [* 11] entspricht unter den alten granitisch-körnigen Massengesteinen seiner Mineralkombination nach dem tertiären Nephelinit.
Eingemengt ist viel Apatit [* 12] und partienweise ein dunkler, metallisch glänzender titansäurereicher Kalkeisenoxyd-Granat (Iiwaarit).
zwei Flüsse [* 13] in Rußland.
1) Linker Nebenfluß der zur Wolga gehenden Kama, 465 km lang, nicht schiffbar, bildet im Oberlauf die Grenze zwischen den Gouvernements Ufa und Samara und gehört im Unterlauf ganz dem erstern an. – 2) Rechter Nebenfluß der zum Ural gehenden Sakmara im Gouvernement Orenburg.
(Te-Ika-a-Maui, d. h. der Fisch des Maui), auch Ahinomaui, die Nordinsel von Neuseeland (s. d.).
Insel, s. Ikaros. ^[= Sohn des Daidalos (s. d.), ward mit seinem Vater im Labyrinth zu Kreta gefangen gehalten. Er ...]
s. Icariens.
oder Ikăros, der Heros des attischen Demos Ikaria, nahm den nach Attika kommenden Dionysos [* 14] freundlich auf, wofür ihm dieser die Kenntnis des Weinbaues mitteilte. Nachdem er den ersten Wein gekeltert hatte, fuhr er ihn in Schläuchen umher, um ihn zu verschenken. Da aber einige Hirten und Bauern berauscht wurden, so tötete man ihn in der Meinung, daß er sie vergiftet habe, und warf ihn in einen wasserlosen Brunnen [* 15] oder vergrub ihn unter einem Baume. Sein Grab findet endlich mit Hilfe des treuen Hundes Maira seine Tochter Erigone und erhängt sich aus Kummer an dem Baum. Sie wird von Zeus [* 16] oder Dionysos als die Jungfrau, I. als Bootes (s. d.), Maira als Hundsstern an den Himmel [* 17] versetzt. Über die undankbaren Athener kam eine Pest, oder, wie andere erzählen, eine Raserei über die Jungfrauen, sodaß sie sich wie Erigone erhängten. Zur Sühnung ward eine Feier jährlich begangen, Vater und Tochter auch sonst in ländlichen Opfern und Gebräuchen bei der Weinlese verehrt.
Meer, s. Ägäisches Meer (Bd. 1, S. 199 b) und Ikaros.
Sohn des Daidalos (s. d.), ward mit seinem Vater im Labyrinth zu Kreta gefangen gehalten. Er floh mit dem Vater vermittelst künstlich mit Wachs zusammengefügter Flügel, stürzte aber unterwegs, weil er der Sonne [* 18] trotz der väterlichen Warnung zu nahe flog und diese seine Flügel schmolz, unweit der Insel Samos ins Meer. Sein Vater begrub ihn auf der kleinen, fortan nach ihm benannten Insel Ikaria (einer der Sporaden, jetzt Nikaria), westlich von Samos, und das Meer in der Gegend jener Insel hieß seitdem das Ikarische Meer. Die namentlich aus Ovids «Metamorphosen» bekannte Sage findet sich auf einem Relief der Villa Albani in Rom (Daidalos verfertigt mit Hilfe seines Sohnes die Flügel) und auf pompejanischen Wandbildern (Sturz des I.) dargestellt.
linker Nebenfluß des Kongo (s. d.). ^[= # Handelsbezeichnung für mehrere aus Benzidin hergestellte Azofarbstoffe (s. d.), die Baumwolle ...]
türk. Silbermünze von 2 Piastern, ⅒ des Silber-Medschidjeh oder Iirmilik (s. d.) = 24,957 Pf. Reichswährung. (S. auch Piaster.)
(Mehrzahl Ikŏnes; grch. eikōn), Bild, Abbild (s. Eikon);
ikōnisch, ein gleiches Bild darstellend;
ikonische Statue, Statue in Lebensgröße, im Gegensatze zu Kolossalstatue, auch zu Idealstatue.
der altgriech. Name der Stadt Konia (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
Dynastie, s. Seldschuken. ^[= türkisches, von Seldschuk, Sohn des Dekak, abstammendes Herrschergeschlecht aus der Bucharei, ...]
d. h. Bilderstürmer, russ. Sekte, deren Anhänger unter freiem Himmel beten.
(grch.), Bilderverehrung, soviel wie Ikonolatrie;
Ikonodūlen, soviel wie Bilderverehrer. (S. Bilderdienst und Bilderverehrung.)
(grch.), Bildschreiber, ein der Ikonographie (s. d.) Kundiger;
auch ein dem Storchschnabel [* 19] ähnliches Instrument.
(Ikonologie, grch., d. h. Bilderkunde), die der Erklärung der Bilder gewidmete Wissenschaft, insofern sie namentlich das Verständnis der kirchlichen Kunst früherer Zeiten, ihrer uns fremd gewordenen Gesamtauffassung, der religiösen Symbole, der Attribute der Heiligen u. s. w. fördert.
Grundlegend für die ikonographische Wissenschaft sind die Arbeiten von Didron (s. d.) und Springer (s. d.) geworden. – Vgl. ferner Heider, ¶
521
Die typolog. Vilderkreise des Mittelalters lWien 1859);
ders., Beiträge zur christl. Typologie (im «Jahrbuch der k. k. Centralkommission», Bd. 5, 1861); Radowitz, I. der Heiligen (in den «Gesam- melten Schriften», Bd. 1, Verl. 1852): Alt, Die Heiligenbilder (ebd. 1845);
Wessely, I. Gottes und derHeiligen (Lpz. 1874);
Barbier de Montault,1rHit6 (i'ioouoFl-Hp^ie ei!i-6tiomi6 (2 Bde., Par. 1890). Ikonoklast lgrch.), Bilderstürmer;
Ikonoklas - mus, Bildersturm. (S. Bilderdienst und Vilder- verehrung.) - I. ist auch Pseudonym des engl. Politikers Vradlaugh ls. d.. Ikonolatrie lgrch.), Vilderanbetung. (S. Bil- derdienst und Vilderverehrung.) Ikonolögie, s. Ikonographie.
Ikonomüchie lgrch.), Bilderbekämpfung,Kampf gegen die Heiligenbilderverehrung. (S. Bilderdienst und Bilderverehrung.) Ikonomän lgrch.), Bilderschwärmer, einer der für Malerei schwärmt, auch ein schwärmerischer Verehrer von Heiligenbildern.
Ikonostas lIk'on ostäsis, grch.), in der griech. Kirche die mit Heiligenbildern bedeckte Wand, die das Sanktuarium von dem Raum der Gemeinde trennt. Ikos, Torf auf der Insel Chelidromia ls.d.). Ikosaeder, ein von 20 gleichseitigen Dreiecken begrenztes Polyeder; [* 21]
krystallo- graphisch eine von 20 (8 gleich- seitigen und 12 gleichschenkli- gen) Dreiecken umschlossene Form (s. beistehende Abbil- dung), welche durch Kombi- nation des Pentagondode- kaeders mit dem Oktaeder entsteht. Ikosar, türk. Silbermünze, s. IirmiM. Ikösitetraeder, Krystallform des regulären Systems, umschlossen von 24 Deltoiden mit 48 i24 längern und 24 kurzem) Kanten und 26 Ecken dreierlei Art (8 dreiflächigen, 6 gleichkantig und 12ungleichkantig vierflächigen);
krystallographisches Zeichen iu0m. (S. Tafel: Krystalle I, [* 20] Fig. 6.) Da der Leucit [* 22] ls. d.) fast ausschließlich im I. kry- stallisiert, nannte man das I. auch Leucitoeder.
Ikterlden, soviel wie Stärlinge ls. d.). Iktmus, griech. Architekt unter der Staats- leitung des Perikles, Erbauer des Parthenon ls. d.) auf der Akropolis [* 23] zu Athen. [* 24]
Auch soll er den Tempel [* 25] der Demeter [* 26] und Persephone [* 27] in Eleusis und den des Apoüon Epikurios Zu Vassä ls. d.) erbaut haben. II, der ital. männliche Artikel.
Mit diesem be- ginnende Namen sind unter Wcglassnng des Ar- tikels aufzusuchen, z. V. 11 DiriUo unter viritto. i. L., Abkürzung für Im Lichten ls. d.). Ilahabad, indobrit. Stadt, s. Allababad. Ilanun oder La nun, span. Illanos, ein Stamm auf der Philippineninsel Mindanao im W. der Insel, wohnt um die Illanabai herum, ungefähr Machen 7 und 8° nördl. Br. und 123- 125" östl. L. von Greenwich.
Die I. gehören zu den sog. Piratcnstämmen, sie sind die Nachkommen Mohammed.
Malaien, die aus Borneo einwanderten und sich mit der Urbevölkerung derInsel vermischten. -
Vgl. Vlumentritt, Versuch einer Ethnographie [* 28] der Philippinen lErgänzungshcft Nr. 67 zu Peter- manns «Geogr. Mitteilungen», Gotha [* 29] 1882).
Ilanz lroman. Gliö n;
ital. Iante), Stadt und Hauptort des Kreifes I. (4938 E.) im Bezirk Glenner des schweiz. Kantons Graubünden, die oberste Stadt am Rhein, 33 km südwestlich von Chur [* 30] am Vorder- rbein, in 718 m Höhe, unweit der Mündung des ! Glenner, hat (1888) 802 meist roman. E., darunter ! 324 Katholiken;
Post, Telegraph, [* 31] neue kath. Kirche, z viele altertümliche mit Wappenschildern gezierte Ge- bäude, z. V. Schloß Grüneck mit prächtigem Saal (1640), einen Turm [* 32] des ehemaligenSchlosses Längen- stein, jetzt Glockenturm.
Nahe südlich die alte sehr interessante evang. Kirche St. Martin sin 783 m Höhe). - Schon 766 urkundlich erwähnt, gehörte I. später den Freiherren von Velmont, dann den Gra- sen von Sar und schloß sich 1424 dem Grauen Bunde an. 1526 fand hier die Disputation statt, durch welche die Religionsfreiheit in Graubünden eingeführt wurde.
Früher als Sitz des oberländischen Adels, des Bundestags und des Landgerichts des Grauen Bundes l^sia 6ri8c1i3.) wichtig, ist I. jetzt Ilarch, s. Ile. ^eine stille Landstadt. Ilat larab. Plural vom türk. ii -^ Stamm), Ge- samtname der das Persische Reich bewohnenden, meist türk. Nomadenstämme, im Gegensatz zu den seßhaften Tädschik pers. Nationalität.
Ilbesan, Stadt in Albanien, s. Elbassan. Ilchan, s. Chan. Ilchesterlspr. illtschest'r) oderI v eIchester, Dorf in der engl. Grafschaft Somerset, 27 1 cm im SO. von Vridgwater, am Ico, mit (1891) 1849 E., hieß bei den Bretonen Pont-Ivel-Coed und war Zur Römerzeit Hauptstation auf einer jetzt Fosseway ge- nannten Straße.
Noch stehen Ruinen eines Klosters, wo Roger Vaco geboren oder erzogen wurde. Ile lgrch.), im macedon.
Heerwesen eine Neirer- abteilung von durchschnittlich 200 Mann unter An- führung eines Ilarchen. In Sparta bildete die I. eine Unterabteilung der Agelä lHaufen), in welche die Knaben bei Ü)rer gemeinsamen Erziehung eingeteilt wurden. Ilo (frz., spr. ihl), Insel. Ile d'Aix, s. Air. Ile de Ne, an der franz. Westküste, s. Re. Ile du Levant lspr. ihl dü lewang), eine der Hyerischen Inseln ls. d.). Ile d'Yeu lIle Dieu), s. Yeu lIle d'). Ileocökalklappe,dieBlinddarmklappe,s.Dann (Bd. 4, S. 809 a). Ileotyphus, der Unterleibstyphus, s. Typhus. Ilerda sjetzt Lörida), alte befestigte Stadt der Ilergeten ls. d.) am Sicoris ljetzt Segre) in llisMuiH 'Iaiiac0ii6n8i3;
hier belagerte Cäsar 49 v. Chr. die pompejanischen Legaten Afranius und PetrejuZ und zwang sie zur Kapitulation. -
Vgl. Schneider, Ilerda lVcrl. 1886).
Ilergeten, im Altertum Name eines iber.
Volks in der nördl. Hälfte des spätern Aragonien, fast ganz auf der Nordseite des Ebro.
Bekannt ist der König der I. Indibilis, der im zweiten Puni- schen Kriege auf feiten der Karthager stand und 212 ein röm. Heer unter P. Cornelius Scipio ver- nichtete;
er siel 205 im Kampfe mit den Römern. Ile Royale lspr. ihl röajäll), früher Name von Kap Breton ls. d.). Iiöus (Kotbrechen), s. Miserere. Hex ^).,
Pflanzengattung aus der Familie der Aquifoliaceen ls. d.).
Die Arten derselben, etwa 150, sind hauptsächlich in Amerika [* 33] einheimisch, in Afrika [* 34] und Australien [* 35] finden sich nur wenige.
Ihre achselständigen, einzeln oder in Trugdolden stehen- den Blüten haben einen gezähnten Kelch, eine rad- förmige, bald getrennt-, bald ganzblätterige ¶
Blumen-522
kröne;
ihre Frucht ist eine vier bis fünf Steinkerne enthaltende Beere. In Europa [* 37] findet sich bloß eine Art, der Hülsen oder die Stechhülse, Stech- eiche, Stechpalme (I. a^uifolium 2^.), ein schöner Strauch oder kleiner Baum mit glänzendgrünen, am Rande stachelig gebuchteten (seltener ganzrandi- gen, wehrlosen) Blättern, der von Pommern an bis Portugal [* 38] in den Küstenländern vorkommt, nament- lich in den Niederlanden, Nord- und Westfrankreich und Nordspanien häufig ist und in manchen Län- dern (Z. B. Holland und England) allgemein als Zierstrauch in vielen Varietäten (z. B. mit ganz- randigen, mit krausen, mit weiß- und gelbgefteckten Blättern) kultiviert wird, im nordöstl.
Deutschland [* 39] mit Ausnahme der Seeküsten einen leichten Winter- schutz verlangt. Er hat weiße Blüten, scharlachrote Beeren, ein sehr feinfaseriges, hartes, dichtes, gelb- liches Holz [* 40] und liebt den Schatten. [* 41]
Die Blätter der in Südamerika [* 42] einheimischen I. MrHZu^6N8i8 Kt. Ni. fern den sog. Derb a-, Mate- oder Paraguay- thee (s. d.).
Auch von der nordamerik.
Art I. vo- initoria, ^L't. werden die Blätter zur Bereitung von Thee (Apalachenthee) verwendet, wegen ihrer Eigenschaften als Arzneipflanze [* 43] ist sie den In- dianern heilig und wird von ihnen bei religiösen Gebräuchen verwendet.
Die Blätter des brasil. Strauches I. FonFouka ^amb. (0a.88in6 Aonsson^g. Hla^t.) dienen ebenfalls zur Bereitung eines Thees, der als Cassinenthee, Conchonga, Gon- gonha,Canguchain den Handel kommt. I. Da- koon ^a^. (Florida) liefert den indianischen Thee (Jaupon). Ilezk, auch Ilezkij-Gorodok, früher Ilez- kaja-Staniza genannt, Stadt im russ. Gou- vernement Uralsk, an der Mündung des Ilek in den Ural, hat (1885) 7355 E., Post und Telegraph, zwei Kirchen, Talgschmelzerei und Gerberei. Ittzkaja Safchtschita, Stadt im russ. Gou- vernement Orenburg, 5 Kiu rechts vom Ilek, hat (1891) 6316 E., Post und Telegraph, zwei russ. Kirchen, eine Moschee, eine Bergschule und die Ver- waltung der in der Nähe befindlichen Ilezschen Salzbergwerke, aus denen 1887 nahezu 2 Mill. Pud Salz [* 44] gewonnen wurden. I. S. wird oft mit Ilezk (s. d.)'verwechselt.
Ilfeld.
1) Kreis [* 45] im preuh. Reg.-Bez. Hildes- heim, hat 273,24 ^m, (1890) 14647 (7176 männl., 7471 weibl.) E., 1 Stadt, 20 Landgemeinden und 7 Gutsbezirke. - 2) Flecken und Hauptort des Kreises I., in 260 m Höhe, am Eingang des roman- tischen Bahrethals und an der Linie Ottbergen- Nordhausen [* 46] (Station Niedersachswerfen-I.) der Preuh. Staatsbahnen, [* 47] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Nordhausen), einer königl. und einer fürstl. tolbergischen Ober- försterei, hat (1890) 1484 E., Post, Telegraph, Kreissparkasse, eine Klosterschule (Gymnasium) mit Alumnat (Direktor Dr. Schimmelpfeng, 12 Lehrer, 6 Klassen, von Untertertia bis Oberprima, 118 Schüler) in einem 1880-84 errichteten Prachtbau; Papier- und Parkettfabrikation, Fahholzhauerei, Brauerei und Gipsmühle. 4 km entfernt der H ohn - stein, die größte Burgruine des Harzes. - Der Ort verdankt seine Entstehung dem Grafen Ilgerll. zu Hohnstein und seinen Nuf der Klosterfchule, welche aus dem vom Grasen Ilgcr III. 1196 gestifteten Prämonstratenserkloster hervorging.
Der Abt Tho- mas Stange verwandelte 1546 das Kloster in eine evang. Schule und berief 1550 zum Lehrer Michaek Neander, einen Schüler Luthers und Melanchthons, welcher 1559 Rektor der Schule wurde und der Be- gründer ihres Ruhms ist.
Nachdem 1629-31 unter Nihustus insolge des Restitutionsedikts ein Mönchs- kloster in I. eingerichtet war, wurde 1634 die Schule wieder ins Leben gerufen und 1867 reorganisiert. F. A. Wols hat hier 1779-82 gewirkt und seinen Ruf begründet. -
Vgl. I. G. Leuckfeld, ^utiyni- tat68 I1k6iä6N868 (Quedlinb. 1709);
Havemann, Mitteilungen aus dem Leben Michael Neanders (Gott. 1841);
Förstemann, Nonumsuta.
rerunN I1k6iä6Q8ium (Nordh. 1843 u. 1853).
Ilfow, Kreis Rumäniens, mit 5200 hkm und- (1889) 420591 E. Hauptstadt ist Bukarest [* 48] (s.d.). Ilfracombe (spr. illfrekuhm), Stadt in der engl. Grafschaft Devon, [* 49] 14 km im NNW. von Barn- staple, am Kanal von [* 50] Bristol, mit (1891) 7692 E., hat einen Hafen, schöne Umgebung und ist beliebter Seebadeort.
Ilg, Albert, Kunstschriftsteller, geb. zu Wien, [* 51] studierte zuerst Germanistik, dann Kunstgeschichte daselbst, war hierauf Hilfsarbeiter, fpäter Kustos im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, wurde 1873 Docent der Kunst- geschichte und 1876 Vorstand, 1878 Direktor der- zweiten Gruppe der kunsthistor.
Sammlungen des- Kaiserhauses, 1891 Negierungsrat.
Für die von Eitelberger herausgegebenen «Quellenschriften für- Kunstgeschichte» (Wien 1871 fg.) überfetzte und er- läuterte er Cenninis «Buch von der Kunst», He- raclius' «Von den Farben und Künsten der Römer», [* 52] Biondos «Von der hochedeln Malerei», CondiviA «Leben des Michel Angelo» (mit Rud. Valdek),
Theo- philus' «Zolieäula diverLaruin artiuin».
Seit Eitel- bergers Tod ist I. Herausgeber der «Quellen- schriften».
Ferner veröffentlichte er: «Über den kunsthistor. Wert der Hypnerotomachia Poliphili» lWien 1872),
«Die Glasindustrie» (mit Lobmeyrunv Voeheim, Stuttg. 1874),
«Die kunstgewerblichen Fachfchulen des k. k. Handelsministeriums» (Wien 1876),
«Geschichte und Terminologie der alten Spitzen» (ebd. 1876),
«Ornamente [* 53] für Architektur- und Kunstindustrie» (ebd. 1876),
«Wiener Schmiede- werkdes 18. Jahrh.» (mitKabdebo, Dresd. 1878 fg.), «Zeitstimmen über Kunst und Künstler der Ver- gangenheit» (Wien 1881),
«Messerschmidts Leben und Werke» (Prag [* 54] 1885),
«Kunsthistor. Charakter- bilder aus Asterreich-Ungarn» (ebd. 1893). Ilgen, Heinrich Rüdiger von, preuß. Staats- mann, geboren um die Mitte des 17. Jahrh, zu Minden, [* 55] war zunächst Sekretär [* 56] des brandenb. Di- plomaten Franz von Meinders, später Geh.
Sekretär des Großen Kurfürsten und Friedrichs III. und hat in dieser anfcheinend untergeordneten Stellung doch den größten Einfluß auf die Politik des Hofs ge- übt. Er bestärkte Friedrich III. in dem Streben nach der Königskrone, wurde dafür 1701 geadelt und zum Mitglied des Gehennrats ernannt.
Nnter Kolbe von Wartenberg lenkte I. die auswärtige Politik Preußens [* 57] und hatte auch auf das Iustizwesen, auf die Domänenverwaltung, bei der er sich als ein Gegner des Erbpachtsystems Lubens von Wulffen erwies, und auf die Heeresverwaltung bedeutenden Einfluß.
Nach dem Sturze Wartenbergs 1711 wurde I. der leitende Minister des Staates.
Unter Fried- rich Wilhelm I. behielt er die Leitung der auswär- tigen Politik und zeichnete sich hier durch seine un- gemeine Arbeitskraft und feine diplomat. ¶
Gewandt-523
deit und Erfahrung aus. I. ist der erste Minister des 1728 nach seinen Ratschlägen neu organisierten preuh. auswärtigen Amtes (des Kabinettsminifte- riums) gewesen. I. starb Ilgen, Karl David, Schulmann, geb. Zu Burgholzhausen bei Eckartsberga in der preuß. Provinz Sachsen, [* 59] studierte zu Leipzig [* 60] Theo- logie und Philologie, wurde 1789 Rektor der Stadt- schule zu Naumburg, [* 61] 1794 ord.
Professor der orient. Sprachen an der Universität zu Jena [* 62] und 1802 Rektor der Landesschule zu Pforta.
Hier trat er als kräftiger und strenger Reformator der verfalle- nen Schulzucht auf.
Nachdem er 1830 feine Ent- lassung genommen, wendete er sich 1831 nach Ber- lin und starb dort erblindet I.s vorzüglichste philol.
Werke sind «llomei-i I^inni» (Halle [* 63] 1796) und die «seolia, koo 68t cai-inina con- vivalia (^i-H6coi'uin» (Jena 1798).
Von seinen theol. Schriften erregten feine freimütigen Forschungen über das Buch Hiob: Matura at^us virtutos «lodi» (Lpz. 1788) und die «Urkunden des ersten Buches Mosis in ihrer Urgestalt» (Halle 1798) Auffehen. Seine kleinern Abhandlungen erschienen als «0M8- cula varia pküoIoZica» (2 Bde., Erf. 1797). -
Vgl. W. N(aumann), IIZeniana (Lpz. 1853).
Ilha (portug., fpr. ilja), Infel;
I. dos Tum- pinambaranas, f. Amazonenstrom [* 64] (Bd. 1, S. 498d):Ilhas Acores, Terceiras, Flamen- gas, f. Azoren. Ilhavo (fpr. iljahwu), Stadt in der portug. Provinz Veira, Distrikt Aveiro, 6 km im SSW. von Aveiro, am Südufer der Lagune des Vouga, hat (1878) 7752 E., Fifchfang und^Salzgewinnung.
Etwa 3 km im S. die Glas- und Porzellanfabrik Vista-Alegre.
Die Bevölkerung stammt zum Teil von Holland.
Fifchern ab. Ili, einer der Hauptflüffe Innerasiens, entfpringt unter dem Namen Tekes am Nordabhange des Thian-schan oderHimmelsgebirges östlich vom Chan- tengri (7230 ni) und dem Musartpasse. Er fließt in nördöstl.
Richtung und erhält, nachdem er von 0. den Kunges aufgenommen, den Namen I., nimmt auf feinem westl. Laufe den von NO. kom- menden Kasch-Fluß und unterhalb Kuldscha die rechten Nebenflüsse Korgas und Üssük (Borochudzir), von S. zwischen 78 und 79° westl. L. den Tfcharyn, weiter westlich den Tschilik auf, wendet sich hier- auf westlich von Iliisk etwa 77° östl. L. mehr gegen NW. und ergießt sich, nach einem Laufe von 2000 km, wovon ein Teil des Unterlaufs auf das russ.-cen- tralastat.
Gebiet Semirjetfchensk kommt, etwa unter 76" östl. L., eine Menge nach und nach versiegende Arme durch die Wüste sendend, in den Balchaschsee.
Der I. ist bis Kuldscha schiffbar;
in feinen Schilf- gründen findet sich der Tiger und das Wildfchwein.
Ili, chinesifche, früher unter dem Oberbefehls- haber der Mandschutruppen (tgian^-kün) in Kul- dscha stehende Provinz, welche vor 1863 das Gebiet des Issyk-kui umfaßte, dann etwa 80° östl. L. vom Flusse Borochudzir (Üssük) begrenzt wurde, nach dem russ.-chines. Vertrage von 1881 aber vom Chor- gos zwischen 80 und 81°, von dessen Mündung die Grenze erst nach SO., dann über den Sumbe und Tekes am Urten - Musartflusse entlang bis in die Nähe des Mufartpasses läuft.
Im N. grenzt das Gebiet an Tarbagatai und Kurkara-Ussu, welche zu 1. im weitern Sinne gehören, im O. an das Ge- biet von Karafchar, im S. an den Thian-fchan und die Gebiete von Kutschar und Ak-su.
Das 1881 von Rußland an China [* 65] zurückgegebene Iligebiet wird auf 70000 ykm mit etwa 70000 E. berechnet.
Das Land ist von Gebirgen umschlossen, nur nach W. öffnet sich das Flußthal.
Der Boden erzeugt mehrere Getreide- arten, Reis, Baumwolle, [* 66] Tabak, [* 67] Mohn, Apfel, Granatäpfel.
Der nicht lange Winter ist streng, der Sommer heiß.
Die Bevölkerung besteht außer türk. Ackerbauern (Tarantfchi) aus wandernden Kosaken (Kirgisen), Kalmücken und eingewanderten Chinesen, Mandschu und Mongolen.
Hauptstadt istKuldfcha (f.d., Guldfcha, chinef. Hweijüen).
Iiia. (lat., Plural von Ü6, der Darm) [* 68] heißen die Seitenteile des Unterleibes, weil unter ihnen zum Teil die Darmwindungcn liegen;
daher 08 ilium oder ilki, das Darmbein. (S. Becken, anatom.) Ilia, f. Rea Silvia. Iiia.008 lutra. lunros psoo".tur et sxtra (lat.),
«Inner- und außerhalb der MauernvonIlium wird gefündigt», d. h. auf beiden Seiten (verall- gemeinert: auf allen Seiten, überall) werden Fehler gemacht, Citat aus Horaz' «Episteln)) (1, 2,16). Illas, das eine der beiden großen Epen des Homer (s. d.). - Iiiag malöi-um (lat.), Klagelied über eine Menge von Unglücksfällen, Citat aus Cicero »^Vä ^.tticum" (8, n),
nach Plautus «Mies ^o- rioLus» (7, 43);
I1ia8 po8t Homerum, eine I. nach Homer, d. h. etwas Überflüfsiges.
Iliberris (Illiberis, «Neustadt)), [* 69] jetzt die Ruinen von Sierra Elvira bei Atarfe, westlich von Granada), [* 70] im Altertum Stadt der Turduler in IliFpHnia. Laktica, am Singulis (Genil). Die Stadt ist bekannt durch die Kirchenverfammlung von 306 n. Chr., die in ihren Mauern stattfand. Ilicineen, soviel wie Aquifoliaceen (s. d.)^ Ilidze (spr. -dsche), Dorf im bosn.
Kreis ^era- jewo, 7 km westlich davon, an der Linie Serajewo- Mostar der Vosn.-Herzegowin.
Staatsbahn, mit Schwefelquellen und einer von der Landesregie- rung prächtig eingerichteten Badeanstalt, [* 71] die in der neuesten Zelt viel befucht wird (1893: 2333 Kur- gäste und 4000 Passanten).
In der Nähe liegen die Bosna-Quellen. -
Vgl. E. Ludwig, Schwefel- bad I. bei Sarajevo in Bosnien [* 72] (Wien 1892).
Ilim, rechter Nebenfluß der Angara, die von hier an den Namen Obere Tunguska annimmt, im Kreis Kirensk des ruff.-sibir. Gouvernements Irkutst, entfpringt auf dem Ilimfchen Kamm und mündet nach 540 km. Rechts am I. liegt die Stadt Ilimsk mit (1889) 616 E. Ilion, Ilios, f. Troja. [* 73] Ilische Tafel (laduiH iiiacn), ein kleines, in einer Palombino genannten Marmorart gear- beitetes Vasrelief, welches man in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh, bei den Ruinen des von Ti- berius gestifteten Heiligtums des Iulischen Ge- schlechts an der Appischen Straße fand und deshalb mit dem Namen I. T. belegte, weil darauf die Hauptbegebenheiten des Trojanischen Krieges abge- bildet sind.
Das Ganze war in eine Anzahl von Streisen und Feldern eingeteilt und durch zwei Pfeiler in drei Hauptabteilungen geschieden;
fast die Hälfte mit dem ersten Pfeiler ist verloren gegangen. Dargestellt waren laut den auf den Pfeilern in kleiner griech. Schrift beigefügten Inhaltsangaben außer der Ilias, welche auch den Stoff für den größten Teil der Darstellungen lieferte, die dem Arktinus beigelegte Äthiopis, die Lesches zu- gefchriebene kleineIlias (f. Cyklifche Dichter) und die Iliuperfis (nach Stesichorus);
letztere ist aus ¶
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dem Hauptbilde in der Mitte dargestellt.
Eine In- schrift nennt einen gewissen Theodoros als Ver- fertiger der jedenfalls zuUnterrichtszwccken erfolgten Zusammenstellung.
Die beste Abbildung des jetzt im Kapitolinischen Museum zu Rom befindlichen Re- liefs gab O. Iahn, «Griech. Bilderchroniken» (Bonn 1873),
wo auch die übrigen bekannten Fragmente ähnlicher Art behandelt und abgebildet sind.
Ein in Taranto befindliches Bruchstück einer ^ladula iiiaca ist von C. Robert in den «^nnali äLii'In- 8tiwto» (Rom, Jahrg. 1875) veröffentlicht worden. Ilisos (Ilissus), kleiner Fluß der attischen Ebene, der Hauptfluh Athens. Er entspringt am Hymettos, stießt südlich an Athen vorüber und mün- det, mit dem größern Kephisos (s. d.) vereinigt, in den Malerischen Meerbusen. Ilithyla, Geburtsgöttin, s. Eileithyia.
Ilitschpur, Elitschpur, Ellitschpur (engl. Ellichpoor, Ellichpur), Hauptstadt des gleich- namigen Distriktes der Landschaft Verar (s. d.), am Purna, einem Nebenflüsse der Tapti, ist von einer 20 m hohen, 1,5 in dicken Steinmauer umgeben, hat (1891) mit dem Kantonnement 36 240'E., einen Palast des ehemaligen Nawwab von I., viele statt- liche Wohnhäuser [* 75] und Vazare aus Backsteinen. I. war bis 1853 Sitz eines Nawwab, der ein Vasall des Nisam von Haidarabad war. Illum, lat. Name für Troja (s. d.). Ilja Müromez (d. i. Elias von Murom), ge- nannt der «Alte Kosak», der Held des russ. Volks- epos, das sich an den Fürsten Wladimir d. Gr. von Kiew [* 76] knüpft (der sog. Wladimirsche Cyklus).
Ge- boren in der Stadt Murom, soll I. M. von Kindheit an bis zu seinem 30. Lebensjahre lahm an Händen und Füßen gewesen, dann aber genesen sein, große Kraft [* 77] erlangt und zahllose Heldenthaten verrichtet haben.
Eine der Sage zu Grunde liegende histor. Persönlichkeit ist nicht nachzuweisen.
Die ersten schriftlichen Nachrichten über I. M. stammen aus dem 16. Jahrh. Seine Reliquien werden unter de- ?!en der Heiligen des Höhlenklosters in Kiew gezeigt. -
Vgl. Nambaud, I^a 1i.u88i6 öpi^u6 (Par. 1876); Wollner, Untersuchungen über die Volksepik der Großrussen (Lpz. 1879).
Ilkeston (spr. illkest'n), Municipalborough in der engl. Grafschaft Derby, 13 km im NO. von Derby, an der Leicester-Chesterfield-Eisenbahn, hat von Seidenwaren, Strümpfen und Spitzen. Ilkley (spr. illkle), Stadt im West-Riding der engl. Grafschaft Jork, 21 km nordwestlich von Leeds, [* 78] an dem rechts zur Ouse gehenden Wharfe, hat (1891) 5767 E. und mehrere Kaltwasserheilanstalten.
Ill (früher Ell oder Hel, Illus, Alsa), Fluß im Elsaß, entspringt in den nördlichsten Ausläufern des Jura, 6 km südwestlich von Pfirt im Kreise [* 79] Alt- tirch, flieht in nordwestl.
Richtung bis Altkirch, tritt bei Mülhausen [* 80] in die Rheinebene, durchfließt Straßburg [* 81] und ergießt sich bei dem Dorfe Wanzenau 15 km unterhalb Straßburg links in den Rhein. Die I. ist 205 km lang, wovon 99 km, vom Ladhof bei Colmar [* 82] an, schiffbar sind.
Zuflüsse der I. sind links die Larg, Doller, Thür, Lauch, Fecht, der Gießen, [* 83] die Andlau, Ehn, Vreusch und Süffel, rechts die Blind, Lutter, Ischert und Zembs.
Sie ist ein wichtia.es Verbindungsglied im Rhein-Rhone- und im Rhein-Marne-Kanal.
Ill, rechter Nebenfluß des Rheins, entspringt aus den Gletschern des Piz Buin und Silvrettahorns in Vorarlberg, an der Grenze des Kantons Grau- bünden, 1860 m hoch, durchfließt das Montafon- thal, nimmt die Zuflüsse aus dem Kloster- und Walserthal auf und mündet 7 km unterhalb Feld- kirch nach einem Laufe von 75 Km.
Vor Zeiten hat sich die I. in den früher bis an die Gebirge von Sargans ausgedehnten Bodensee ergossen. 111., auch 1118., Abkürzung für den nordamerik.
Staat Illinois. ^zung für Illiger (s. d.). lil., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkür- Illampu (spr. illja-), Berg in Volivia, s. Sorata. Illanke, Provinzialname der Seeforelle (s. Illanos (spr. illjä-), s. Ilänun. ^Forellen).
Illapel (spr. illja-), Fluß in Chile, [* 84] s. Chuapa. Illapel (spr. illja-), Hauptstadt des Departa- mentos I. (33751E.) der chilen. Provinz Coquimbo, am Fluh gleichen Namens, hat (1885) 4703 E. Als Hafen dient Los Vilos in der Provinz Acon- cagua.
In der Nähe wurden im 18. Jahrh, reiche Goldnünen bearbeitet.
Illaten (lat. iiiata; deutsch: Eingebrachtes), diejenigen Vermögensgegenstände, welche die Ehe- frau mit in die Ehe bringt, im Gegensatze zu dem während der Ehe Erworbenen.
Damit das Einge- brachte Mitgift im Sinne des röm. Rechts (603) wurde, bedürfte es einer ausdrücklichen oder still- schweigenden Willenserklärung dahin, daß das Ver- mögen des Mannes äotig causa, vermehrt werden solle (Illation).
In ähnlicher Weise bedarf es nach dem Ooäs civil Art. 1541, 1391, wenn die Ehegatten durch Vertrag dem Dotalrechte sich unter- worfen haben, einer Vereinbarung, die nur vor Eingehung der Ehe getroffen werden kann, welche Gegenstände die Eigenschaft als Mitgift haben sollen.
Das Vadische Landrecht verdeutlicht die Vorschrift des Satzes 1541 durch Satz 1541a, ver- langt aber immerhin ein Zuhändenstellen im Stück oder durch Anweisung innerhalb sechs Monaten nach der Eheschließung und ordnungsmäßige Be- scheinigung.
Nach Preuß. Allg. Landr.
II, 1, ߧ. 210 fg. hat alles, was nicht vorbehalten ist, die Eigenschaft des Eingebrachten. (S. auch t'i-aLLumtio Nuciaua.) - Von luvecta et iiiata spricht man ferner iin Gemeinen Recht mit Bezug auf diejenigen Gegenstände, welche der Mieter oder Pächter in das gemietete oder gepachtete Grundstück gebracht hat. An diesen Gegenständen steht dem Vermieter oder Verpächter ein gesetzliches Pfandrecht zu. Illation (lat.), im röm. Recht die auf Bestellung einer Mitgift (äos) gerichtete Willenserklärung des- jenigen, welcher die Mitgift bestellt, mag es die Frau oder ein Dritter fein (f. Illaten). - I. wird auch im Sinne von Apports (s. d.) gebraucht. Illava, Klein-Gemeinde und Hauptort des Stuhlbezirks I. (26 994 E.) im ungar. Komitat Trentschin, links der Waag, an der Linie Galanta- Sillein (Waagthalbahn) der Ungar.
Staatsbabnen, hat (1890) 2213 meist slswak. E. und in der Nähe ein großes, ehemals Graf Königseggsches Schloß, jetzt Zuchthaus. Ille (spr. il), Fluß im nordwestl.
Frankreich, Depart. Ille-et-Vilaine, kommt aus dem Voulet- Teiche, fließt in engem Thale nach S., nimmt links den Ilet (32 km) auf und mündet, 45 km lang, bei Nennes rechts in die Vilaine.
Ihr Wasser speist den Ille-Rancekanal (84,7 km). Ille, Eduard, Zeichner und Maler, geb. zu München, [* 85] war an der dortigen Akademie Schüler von Iul.
Schnorr und Schwind. Zuerst ¶
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versuchte er sich mit einigen Altarbildern, wandte sich aber bald dem Zeichenfach zu.
Dazu boten ihm namentlich die Münchener «Fliegenden Blätter» Gelegenheit, welchem Unternehmen I. von Anfang an als Zeichner wie als Dichter, längere Zeit auch als Redacteur feine Kräfte widmete.
Später folg- ten größere Schöpfungen: Die sieben Todfünden, in modernem Gewände veranschaulicht (.Holzschnitte, Stuttg. 1861), Die vier Temperamente (München), Aus deutscher Sage und Gefchichte, Bilder zu Dom- röschen, Rotkäppchen und Froschkönig (Berl. 1876), ein Karton zu Fouc,u^s «Nndinc», Illustrationen zu Fr. Vischers Epos «Der deutfche Krieg»;
ferner ein Aquarellbilder-Cyklus «Shakespeare-Gestalten» (12 Blätter).
Für das Schloß Neufchwanstein bei Hohenschwangau schuf I. 1880 - 82 acht Tempera- bilder aus dem Leben Walthers von der Vogelweide.
Auch ist er Erfinder der in der Kinderwelt fo be- liebten beweglichen Bilderbücher. I. ist feit 1868 Professor an der Akademie in München. Ille-et-Vilaine (fpr. il e willähn), franz. Departement, nach den Flüssen Ille und Vilaine benannt und aus dem nordöstl.
Teile der Ober- bretagne gebildet, grenzt im N. an den Kanal und das Depart. Manche, im O. an Maycnne, im S. an Loire-InMeure, im W. an Morbihan und Cötes du Nord und hat 6725,83, nach Berech- nung des Kriegsministeriums 6990 ykin und (1891) 626875 E. (darunter 1557 Ausländer), d. i. 90 auf 1 Hkm und gegen 1886 eine Zunahme von 0,88 Proz. I. zerfällt in die 6 Arrondiffements Rennes, St. Malo, Montfort-fur-Meu, Redon, Vitro und Fougöres mit 43 Kantonen und 359 Gemeinden.
Hauptstadt ist Rennes.
Das De- partement ist ein im ganzen einförmiges Granit- plateau, im N. von einem Höhenzuge durchschnitten, welcher die Wasserfcheide zwischen dem Kanal und der Vilaine bildet.
Die Küste ist stark gegliedert (Baien von St. Malo, Cancale, Mont-St'. Michel), teils felsig, teils mit Sümpfen und Morästen bedeckt. Das Klima ist mild, kühl und feucht. 140000da des Bodens werden mit Weizen und 5000 ka mit Roggen besät und lieferten 1891: 2208000 und 90000 bi Frucht; außerdem werden Hafer, [* 87] Hanf, Flachs, Kar- toffeln, Obst und Tabak gebaut.
Der geringe Er- trag an Wein (durchschnittlich 579 kl auf 18 Kly wird durch bedeutende Ciderbereitung (1881 - 90 durchfchnittlich 2574479, 1891: 1801247 kl) er- setzt. Die fetten Triften an den Fluhufern und die entwässerte Sumpfebene von Dol begünstigen die Viehzucht. [* 88] Es werden vorzügliche Rinder [* 89] (1887: 362461 Stück), kräftige, sehr ausdauernde Pferde [* 90] (72 050), außerdem auch viel Schweine [* 91] (109108) und sehr viel Bienen (62122 Stöcke, 363 545 kF Honig) gezogen.
Die Ausbeutung und Fabrikation des Eisens (12 Bergwerke), des Bleies, die Lein- wandweberei und die Landwirtschaft sind die Haupt- erwerbszweige.
Dabei besteht mancherlei Industrie, Schiffbau, Fischerei, [* 92] Austernjang bei Cancale und Handel in den Städten, namentlich in den Handels- häfen St. Servan und St. Malo.
Das Departe- ment hat viel gute Landstraßen (725 km National- straßen);
Knotenpunkt der Bahnlinien (455,2 km) ist Rennes. -
Vgl. Orsin, Neo^i-apine pittores^us än äkpklteiiiLiit ä'I1i6-6t-Vi1aiQ6 (Rennes 1882).
Illegal (neulat.), ungesetzlich, der Gegensatz von Leaal(s. d.). Illegitim (lat.), der Gegensatz von Legitim ^.d.), unrechtmäßig, gefetzwidrig-Illegitimität, m Ungesetzlichkeit, Unrechtmähigkeit, namentlich Erb- und Thronfolgefragen.
Illegitimitätsklage,Verleugnungsklage, diejenige Klage, mit welcher die Legitimität eines von einer Ehefrau geborenen Kindes angefochten, also die Anerkennung begehrt wird, daß das Kind von dem Ehemann der Mutter nicht erzeugt sei.
Die Feststellung der ehelichen Geburt erleichtert das positive Recht durch Aufstellung der Vermutung, daß ein in der Ehe oder innerhalb einer bestimmten Frist nach ihrer Auflöfung geborenes Kind das Kind des Ehemanns fei.
Diefe Frist beträgt durch- gehends 10 Monate, den Monat zu 30 Tagen ge- rechnet.
Nur werden diese 300 Tage verschieden be- rechnet.
Das Gemeine Recht und, nach der herrschen- den Ansicht, das franz. Recht rechnen den Tag der möglichen Zeugung (letzten Tag der Ehe) und den Tag der Geburt mit, sodaß zwischen jenem und diesem 298 Tage in der Mitte liegen.
Der Deutsche [* 93] Ent- wurf §. 1467 rechnet 300 Tage vor dem Tage der Geburt und zählt den Empfängnistag nicht mit, sodaß 299 Tage in der Mitte liegen.
Nach den Motiven 4, S. 650 sollen 300 Tage in der Mitte liegen.
Das Preuß. Allg. Landr.
II, 2, §. 6 und das Bürgert.
Gesetzbuch für Sachfen §§. 1771 und 1772 zählen 302 Tage und rechnen den Tag der Ge- burt nicht mit, fodaß zwifchen Geburt und Zeugung 301 Tage liegen. Das Preuß. Allg. Landrecht läßt das in der Ehe geborene Kind fchlechthin, auch wenn es kurz nach Eingehung derfelben geboren ist, als Kind des Ehe- manns gelten, wenn nicht der Gegenbeweis geführt wird.
Nach Gemeinem Recht gilt das in der Ehe geborene Kind dann als Kind des Ehemanns (M6r 68t HU6N nuptiaL äklnonstraut), wenn dasfelbe frühestens am 182. Tage nach Eingehung der Ehe, diefen Tag und den Tag der Geburt mitgerechnet, geboren ist, ohne daß der Ehemann den Gegen- beweis hat, das Kind müsse nach dem Grade der Reife vor der Ehe, also von einem andern erzeugt fein.
Diefs 6 Monate haben auch das Sächf. Bürgerl. Gefetzb. ß. 1771, das franz. Recht, das Öfterr.
Vürgerl. Gefetzb. §. 137 («im siebenten Monat nach geschlossener Ehe») und der Deutsche Entwurf ß. 1467. Nur rechnen sie wieder verfchie- den: der Entwurf zählt 181 Tage, das Sächs. Vürgerl. Gesetzbuch 182 Tage und rechnet den Empfängnistag, nicht aber den Tag der Geburt mit, die herrschende Meinung des franz. Rechts zählt 180 Tage und rechnet den Tag der Geburt, nicht aber den Tag der Ehefchließung mit.
Nach diefen Rechten ist die Anfechtung der Ehelichkeit des vor der kritischen Zeit geborenen Kindes durch den ^ Vater (also I. oder Verleugnungsklage) ausge- ! schlössen, wenn der Vater das Kind als das seine ^ ausdrücklich oder stillschweigend anerkannt hat. Sonst ist die Verleugnung ausgeschlossen, wenn der Vater oder seine Erben innerhalb einer 90tägi- gen Frist bei dem Gericht des Wohnortes des Vaters die Erklärung abzugeben unterlassen haben, daß dieser der Vater nicht sei (Sächs. Bürgerl. Gesetzbuch), nach Asterr.
Bürgerl. Gesetzbuch, wenn der Vater binnen drei Monaten nach erhaltener Nachricht von der Geburt des Kindes der Vater- schaft nicht gerichtlich widersprochen hat, nach Ooäs civil, wenn der Vater bei Aufnahme des Geburts- aktes als Zeuge oder als Anzeigeperfon zugegen gewefen ist und ohne Vorbehalt den Akt unter- zeichnet oder in demselben erklärt hat, daß er nicht ¶