Hypothekenversicherung, eine Art der Kredit Versicherung, die den Schutz der Hypothetengläubi- ger gegen
Verluste aus Konkursen
oder Subhasta- tionen von Grundstücken bezweckt. Nachdem tne auf Veranlassung von Engel errichtete Sächsische
Hypo- thekenversicherungs
-
Aktiengesellschaft zu
Dresden
[* 2] liquidiert hat, auch eine
Wiener Anstalt dieses Zwei- ges eingegangen ist, besteht gegenwärtig
eigentlich nur noch eine Hypothekenversicherungsanstalt, die seit 1862 arbeitende
PreußischeHypotheken- Versicherungs-Aktien-G
es ellschaft in
Berlin
[* 3] (Aktienkapital 15 Mill. M.), da die Norddeutsche Grundkreditbank von 1869 bereits seit die
Versicherung von
Hypotheken gegen
Sub- hastationsverlust vollständig eingestellt hat.
Die Hypothekenversicherungsbanken wollen
Bürgschaft leisten für
Erfüllung der Verbindlich- keiten des
Hypothekenschuldners, Kapitalien auf
Hypotheken zinsbar unterbringen, (versicherte) Hy- pothekenforderungen beleihen, erwerben,
verpfän- den, veräußern, Hypothekendarlehne vermitteln, Kapitalien und
Zinsen einziehen, unbewegliches Eigentum erwerben,
verwalten, verpfänden, ver- äußern. Die von ihnen geleistete Versicherung soll den
Gläubiger gegen etwaigen
Ausfall bei
Sub- hastationen, gegen
Verluste oder Zahlungsverzö- gerung bei eingeklagten Hypothekenforderungen schützen
und dem vor ^ubhastationsverlust ge- schützten-Hypothetengläubiger während der Dauer des Subhastationsversahrens die
Zinsen
gewähr- leisten.
Die Hypsilantis betrifft jetzt meist nur noch
Hypo- theken, die ohnehin sicher zu sein pflegen, d. h. bei denen der Wert des Unterpfandes
die
Hypotheken- schuld genügend überwiegt; die Anstalten dieses Zweiges sind in Wirklichkeit mehr
Hypotheken-
treditanstalten und ihr Versicherungsgcschäft nur unbedeutend. Da die Hypsilantis indes nicht spekulieren, sondern
der Sicherheit des Vodenkredits dienen soll, so hilft sie gleichwohl in
Zeiten der Geldknappheit und größern Schuldenstandes
einem wirtlich vor- handenen dringenden Bedürfnis ab und ist dann naturgemäß lebensfähig; sie muß iedoch in der Hauptsache
durch Betreibung von Wechseldiskont- und Lombardgeschäften sowie Effektenankauf und -Verkauf u. s. w.
notwendigerweise vielfach ins eigentliche Bankfach hinübergreifen. (S. auch
Boden- kreditbanken.) -
Vgl. Schönberg, Handbuch
der polit. Ökonomie, Bd. 2 (Tüb. 1891), S.
1007;
Hand- wörterbuch der
Staatswissenschaften, Bd. 4
(Jena
[* 4] 1892), S. 517. Hypothekenwechfel, eigene odertrockneWechsel mit
der
Klausel, daß der Schuldner für die Wechsel- schuld fein Vermögen verpfändet (sud Ii^ottieca donorum).
Diese
Klausel gab nach deutschen Par- tikulargesetzen einen Vorzug im Konkurse, was durch die Deutsche
[* 5] Konkurs ordnn ng beseitigt
ist. Die
Klausel machte übrigens den Wechsel als solchen nicht ungültig. Deshalb wird dem Wechsel seine Wechsel-
kraft auch nicht entzogen durch eine in den
Text auf- genommene Verpfändung von Sachen, welche sich im Pfandbesitz des Wechselgläubigers
befinden. In
Österreich
[* 6] siebt man solchen Wechsel als ungültig an. Hypothese (grch., «Unterlage»)
heißt die
Bedin- gung oder
Voraussetzung, auf die etwas anderes, als Folge, sich stützen soll.
Insbesondere heißt so die bloß vorläufige
Annahme, die noch unbewiesene
Voraussetzung einer Ursache,
die, falls sie vorhanden ist, eine gegebene Erscheinung oder
Thatsache zu erklären geeignet ist.
Doch ist diese gewöhnlichste
Bedeutung der Hypsilantis nicht die ursprüngliche. In der Schule
Platos und von daher (durch Vermitte- lung des
Simplicius) noch im
Sprachgebrauch der Physiker und Astronomen im 16. und 17. Jahrh, bezeichnet Hypsilantis so ziemlich
unsern
Begriff des
«Ge- setzes»; sie bedeutet die einheitliche
Ansicht, auf
Grund deren eine Vielheit von Erscheinungen si^ auf
einen einstimmigen
Ausdruck (d. h. eben: aus ihr Gesetz) bringen läßt. So suchten Kopernikuc- und seine
Nachfolger die Hypsilantis, welche die
Bewegungen der
Planeten
[* 7] zutreffend ausdrückte.
Aus einer Kep- lerschen Definition der «wahren Hypsilantis» scheint
Newtons
[* 8] Definition der «wahren Ursache» (d. h.
des Gesetzes) hervorgegangen zu sein; während er zugleich be- hauptete, eine Physik «ohne
Hypsilantis» (d. h. ohne un- bewiesene
Annahmen) zu begründen. Bei
Plato ist einerseits das
Wissenex 1^pot1i68608
(aus
Voraus- setzungen) der
Ausdruck für die Bedingtheit der Er- fahrungserkenntnis im Gegenfatz zum
Voraus- fetzungslosen
oder Unbedingten (anii^potlikwn), nämlich der Idee; andererseits aber, sofern eben die Idee die letzte (selbst unbedingte)
«Bedingung» zu allem
Bedingten darstellt, heiß: sie selbst auch geradezu Hypsilantis (nebenbei einer der klarsten
Beweise dafür,
daß
Plato unter dem
Namen der Idee eigent- lich nichts anderes sucht und meint als das Gesetz).
Hypothetisch (grch.) heißt,was bloß bedingungs- oder voraussetzungsweise, oder bloß als
Hypothese ss. d.), d. h. vorläufig unbewiesene
Annahme gilt. Hypothetisches
Urteil heißt ein
Urteil von der Form: wenn ^ ist,
so ist L, also ein
Urteil, in wel- chem der Nachsatz nur gilt unter der
Voraussetzung, daß auch der Vordersatz
(die Hypothese) gilt. Daher heißt hypothetischer Schluß ein solcher, unter dessen Prämissen hypothetische
Urteile vorkommen,
z. B. wenn^ gilt, so gilt 15, wenn 15 gilt, so gilt (^, also, wenn ^ gilt, so gilt d
Über hypothetische
Notwendigkeit s.
Notwendigkeit; über hypothe- tische
Sätze in der
Grammatik s.
Konditionalsätze. Nzfpotrioka.,
s. Wimpcnnfusorien. Hypoxanthln, Sarkin, eine organische Ver- bindung von der Zusammensetzung (^.1145^0,
die in naher chem.
Beziehung zur
Harnsäure und zum Xanthin steht, mit letzterm in allen Geweben des tierischen Körpers, besonders
in denKernen der Zellen vorkommt und sich von ihm durch die
Schwer- löslichkeit seines salzsauren
Salzes
unterscheidet. Es bildet in Wasser schwer lösliche
Nadeln
[* 9] und löst sich in
Alkalien und in Säuren. Hypsas,
Fluh in
Sicilien,
s.
Belice. Hypsilantis
(Ypsilanti) ist der
Name einer berühmten Fanariotenfamilie, die durch Verwandt- schaft mütterlicherfeits
mit dem byzant.
Kaiferhause der
Komnenen verbunden ist. Abgesehen von den ältern Gliedern dieses seit 1461 aus
Trapezunt nach
Konstantinopel
[* 10] übergesiedelten Hauses, sind fol- gende
Männer zu nennen: AlexanderH. (der Miere), geb. um 1726, Sohn des
Johannes Hypsilantis, wurde
Pfortendolmetscher und dann Hospodar, zuerst 1774-77 in der Walachei, 1787 in der Moldau und 1796-98
wieder in der Walachei, wo er das Staatswesen und die Post- anstalten reorganisierte und viele Schulen und
Krankenhäuser
errichtete. Man verdankt ihm ferner das erste Gesetzbuch in der Walachei. Er wurde Jan. 1807,
weil er sich der
Pforte verdächtig
ge- macht hatte, zu
Konstantinopel enthauptet. Konstantin Hypsilantis, geb. 1760, Sohn
des vorigen, studierte in
Deutschland,
[* 11] wurde 1796
¶
mehr
metscher, 1799 Hospodar der Moldau und 1802 der Walachei. Durch die franz. Diplomatie bei der Pforte als ein Parteigänger
Rußlands verdächtigt, wurde er abgesetzt und floh nach Siebenbürgen. Nach Ausbruch des Krieges zwischen Russen
und Türken kehrte er an der Spitze von russ. Truppen nach Bukarest
[* 13] zurück, wo er eine griech.
Legion bildete, und nahm an den Unternehmungen des russ. Kabinetts gegen die Pforte Anteil, zog sich aber nach dem Tilsiter Frieden 1807 nach
Kiew
[* 14] zurück und starb dort AlexanderHypothek (der Jüngere), Sohn des vorigen, geb. trat 1809 als
Hauptmann in die kaiserlich russ. Garde zu Pferde.
[* 15] Im Russisch-Französischen Kriege von 1812 ward er infolge eines gegen die
Franzosen in Polock mit Kühnheit ausgeführten Überfalls Major bei den Grodnoer Husaren und machte als solcher mit Auszeichnung
den Feldzug in Deutschland mit, in dem er bei Dresden durch einen Kartätschenschuß die rechte
Hand
[* 16] verlor.
Später stieg er zum Obersten und Adjutanten des KaisersAlexander I. auf und 1817 erhielt er den Grad als Generalmajor und das
Kommando einer Husarenbrigade. Zu jener Zeit hatten die Pläne der Hetärie (s. d.) zur BefreiungGriechenlands bereits eine
bestimmtere Richtung gewonnen, und nachdem Kapodistrias ihre Anträge abgelehnt hatte, nahm Hypothek das
Anerbieten der Hetäristen, an ihre Spitze zu treten, an und eröffnete in den Donaufürstentümern den Aufstand
der Griechen gegen die Pforte.
Demetrios Hypothek, des vorigen Bruder, geb. zeichnete sich ebenfalls in russ. Kriegsdiensten,
vorzüglich im Feldzuge von 1814 mehrfach aus. Mit seinem Bruder in die Pläne der Hetärie eingeweiht, übernahm er im April 1821 den
Auftrag, im Namen seines Bruders in Griechenland an die Spitze des Aufstandes zu treten, der bereits in Morea
ausgebrochen war, und landete 20. Juni auf Hydra und nach 11 Tagen zu Astros. Anfang 1822 wurde er von der Nationalversammlung
zu Epidauros zum Präsidenten der Nomotheten erwählt.
Nachdem er sich schon mehrfach, u. a. durch Verteidigung der Citadelle
von Argos, ausgezeichnet, übernahm er nach der Ankunft des Präsidenten Kapodistrias im Jan. 1828 den Oberbefehl über die
Truppen in Ostgriechenland und lieferte den Türken bei Petra das letzte Gefecht des Krieges, nahm jedoch später,
unwillig über die Art, wie AugustinKapodistrias als Generalinspektor der Truppen in die Militärangelegenheiten
eingriff, seine Entlassung. Als im April 1832 eine Ausgleichung der Parteizerwürfnisse durch die Wahl einer aus
sieben Mitgliedern bestehenden Regierungskommission versucht ward, trat Hypothek auf Kolettis Betrieb in dieselbe ein, starb aber zu
Nauplia.
Tochter des Königs Thoas von Lemnos. Die Frauen
der Insel wurden von Aphrodite,
[* 22] weil diese sich von ihnen
vernachlässigt fand, mit üblem Geruch bestraft. Da sie deshalb von ihren Männern gemieden wurden und diese sich Frauen
von auswärts holten, ermordeten sie ihre Männer; nur Hypsipyle rettete ihren Vater. Als die Argonauten auf Lemnos
sich aufhielten, wurde Hypsipyle, welche selbst Königin des Weibervolks geworden war, durch Jason Mutter des Euneos (und Thoas).
Später wurde die Rettung ihres Vaters entdeckt, Hypsipyle mußte fliehen, ward von Seeräubern gefangen und an den König Lykurgos
zu Nemea verkauft. Dort verlieh sie, um den vorbeiziehenden Sieben gegen Theben eine Quelle
[* 23] zu zeigen,
den ihrer Obhut anvertrauten Sohn des Lykurgos, Opheltes, von Amphiaraos dann Archemoros genannt, und sollte, da dieser in
ihrer Abwesenheit von einer Schlange
[* 24] getötet wurde, zur Strafe dafür sterben, wurde aber durch die Vorstellungen des Amphiaraos
oder die Dazwischenkunft ihrer Söhne gerettet.
Thermohypsometer, Barothermometer, Thermobarometer, ein 1724 von Fahrenheit erfundenes Instrument, dessen
Hauptteil ein Thermometer
[* 28] bildet, welches nur die Temperaturen von etwa 80 bis 101° C. umfaßt, dabei aber in 1/100 Grade geteilt
ist, sodaß Tausendstel eines Grades noch mit einiger Sicherheit abgelesen werden können. Bestimmt man
an irgend einem Ort mit diesem Instrument die Temperatur des Dampfes, welcher sich aus dem in einem offenen Gefäß
[* 29] siedenden
Wasser bildet, so erhält man hierdurch den zur Zeit der Beobachtung herrschenden Luftdruck, da von diesem die
Siedetemperatur des Wassers abhängig ist. Zu diesen Ermittelungen wird dem Siedethermometer ein passend konstruiertes Siedegefäß
beigegeben, und beide zusammen bilden das Hypsothermometer. Eine Vorstellung der Zusammengehörigkeit beider Größen bietet folgende Tabelle:
Annähernde Höhe
Siedetemperatur
Barometerstand
des Ortes über
dem Meeresspiegel
82
384,4
5431 m
84
416,3
4797 "
86
450,3
4170 "
88
486,6
3551 "
90
525,4
2940 "
92
566,7
2337 "
94
610,7
1742 "
96
657,4
1153 "
98
707,2
573 "
100
760,0
0 "
Vgl. Jelinek, Hypsometertafeln für das hundertteilige Thermometer nach den von Wild berechneten Tafeln (Wien 1871).
Surrogat des Bibergeils, s. Biber^[= # (Castor L.), eine Gattung der Säugetiere aus der Ordnung der Nager, welche sich durch den horizonta ...] (Säugetier).
¶
Hyrare oder Hrare (^lictig dard^ra N^n.; s. Tafel: ^[= Fläche am Brillanten (s. d. und Edelsteinschleiferei.] Bareninarder,
[* 30]
Fig. 3), eine Säugetier- art aus der Gruppe der Bärenmarder (s. d.), ^[= Bezeichnung für verschiedene Übergangsformen zwischen den Familien der Bären und der Marder, ...] von der Farbe desMarders, 60-65 cm lang, Schwanz 45 em;
Man sieht es häufig in der Gefangenschaft, wo es mit Pferde- fleisch, Tauben
[* 33] und Sperlingen genährt wird;
Wert 50 M. das Stück. N^ra.x, s. Klippdachse. ^s. Hyrkanien. N^roä.nnni inars (Hyrkanisches
Meer), Hyrkanien (d. h. Wolfsland) hieß im Altertum der schmale südl. Küstenstrich des KaspischenMeers, das deshalb auch
Hyrkanisches Meer H^rollnum) genannt und lange Zeit für einen Bu- sen des nördl. Oceans gehalten wurde,
am Nord- abHange des Elburs.
Die vom Gebirge in das KaspischeMeer strömenden Wasser machten die Thäler und Niederungen außerordentlich
ergiebig an Obst, Getreide
[* 34] und Wein.
Die Verggegenden waren dagegen rauh und unfruchtbar.
Die Bewoh- ner waren wegen ihrer
Wildheit verrufen. Hystaspes bil- dete einen Teil des Meder- und später des Perser- und Alexanderreichs;
in der
Diadochenzeit riß es sich (Mitte des 2. Jahrh. v. Chr.)
von den syr. Herrschern los, wurde einige Zeit unabhängig und behauptete seine Freiheit auch gegen die Parther in vielen
Kämpfen.
Die Hauptstadt H.s war Iadracarta. Hystaspes ist das heutige pers.
West-Gilan und Masenderan.
Hyrkanus, zwei jüd. Hohepriester und Fürsten aus dem Geschlecht der Hasmonäer(s.d-).
Johan- nes
I., Simons Sohn, der 135 - 105 v. Chr. regierte, war anfangs von den Syrern abhängig.
Die innere Schwäche des syr. Reichs ermöglichte es ihm, beträchtliche Stücke davon an sich zu reihen. Er
eroberte Sichem und Teile des Ostjordanlandes, unterwarf die Samaritaner und zerstörte ihren Tem- pel auf dem Berge Garizim
(129 v. Chr.);
auch zwang er die Idumäer zur Annahme der Veschneidung und des Gesetzes.
Zur Durchführung dieser weltlichen
Politik hielt er sich eine griech. Söldnertruppe.
Ur- sprünglich ein Pharisäer (s. d.), ^[= (vom hebr. peruschim, d.h. Abgesonderte), eine religiös-polit. Partei der Juden, die unter ...] trat er später
auf die Seite der Sadducäer (s. d.).
Er hinterließ fünf Söhne, von denen Aristobul und Alexander unter dem Titel von Königen
regierten. H.H., Enkel des vorigen, Alexanders Sohn, wurde 69 v. Chr. in Jerusalem
[* 35] zum König ausgerufen, aber von seinem jüngern
Bruder Aristobul II. nicht anerkannt, bei Jericho geschlagen und zur Verzicht- leistung auf die königl.
und hohenpriesterliche Würde gezwungen.
Von dem Idumäer Antipater ange- reizt, suchte er nachmals mit Hilfe des Aretas von
Petra den Thron
[* 36] wiederzugewinnen, jedoch erfolg- los, da der 65 in Palästina
[* 37] erscheinende röm. Heer- führer Scaurus auf Aristobuls
Seite trat.
Als je- doch 63 Pompejus in Palästina erschien, gelang es Aristobul nicht, diesen für sich
zu gewinnen.
Nach Eroberung des Tempelberges nahm Pompejus Ari- stobul als Kriegsgefangenen zum Triumphzuge mit sich, schaffte
dem Verlangen des Volks gemäß das jüd. Königtum ab und setzte als Hohenpriester und Fürsten ein.
Cäsar bestätigte ihm 47 v. Chr.
seine erbliche Hohepriesterwürde.
Als Antigonus, Aristobuls Sohn, mit Hilfe der Parther König und Hoherpriester
geworden war, ließ er Hystaspes die Öhren abschneiden, um ihn zum Priestertum unfähig zu machen. Die Parther führten ihn 40 v. Chr.
mit sich, gaben ihn aber bald frei, worauf er in Seleucia lebte.
Auf die Fürbitte Mariammes, einer
Enkelin
des Hystaspes, gestattete ihm Herodes die Rückkehr, ließ ihn jedoch nach der Schlacht bei Actium (31 v. Chr.) unter der Beschuldigung
des Hochverrats hinrichten.
Hyrtl, Ios., Anatom, geb. zu Eisen- stadt in Ungarn, studierte zu Wien besonders Ana- tomie
und arbeitete 1833-37 als Prosektor an der Universität fleißig an der Bereicherung des Wiener anatom.
Museums. 1837 wurde er zum Professor der Anatomie in Prag
[* 38] ernannt, 1845 aber in gleicher Eigenschaft nach Wien Zurückberufen.
Seine wissen- schaftlichen Arbeiten betreffen vornehmlich die Ana- tonne des Gehörorgans, verschiedene Partien der feinern
Gefäßlehre und der vergleichenden Ana- tomie, insbesondere der Fische.
[* 39]
Außer zahlreichen Abhandlungen
in den «Mediz. Jahrbüchern des österr. Kaiserstaats» und andern Fachzeitschriften
gehören hierher die «Vergleichend-anatom. Unter-
suchungen über das Gehörorgan des Menschen und der Säugetiere» (Prag 1845),
«I^piäoZirkn Mra- äoxg.» (ebd. 1845),
«Beiträge
zur vergleichenden Angiologie» (Wien 1850),
«Beiträge zur Morpho- logie der Urogenitalorgane der Fische» (ebd. 1850),
«Das uropoetische System der Knochenfische» (ebd. 1852),
«über die accessorischen Kiemenorgane der Clupeaceen» (ebd. 1856),
«Anatom. Mitteilungen über N0riu^ru8 und (^muHrcimL » (ebd. 1856), «Die Blutgefäße der menschlichen Nachgeburt» (ebd. 1870),
" (^uium or^MsN6t6iic6Q8i8» (ebd. 1877). Die weiteste Verbreitung unter seinen Schriften haben jedoch gefunden das fast in
alle lebenden Sprachen überfetzte «Lehrbuch der Anatomie des Menschen» (Prag 1846; 20. Aufl., Wien 1889)
und das «Handbuch der topogr. Anatomie» (2 Bde., Wien 1847; 7. Aufl. 1882), mit dem er diese Rich- tung der Anatomie in Deutschland
begründete.
Außerordentliche Verdienste hat sich Hystaspes ferner um den technifchen Teil der anatom. Wissenschaft
er- worben, über welchen ausführlich sein sehr geschätz- tes «Handbuch der
praktischen Zergliederungs- kunst» (Wien 1860) handelt.
Seine mikroskopischen Injektionspräparate, die alles in diesem Fach
Ge- leistete an Schönheit übertreffen, sind außerordent- lich verbreitet;
ebenso berühmt sind seine Gehör- und Hodenpräparate
geworden.
Das ausgezeichnete Museum für vergleichende Anatomie in Wien wurde von Hystaspes gegründet und auch
befchrieben (Wien 1865). Als Rektor der Wiener Hochschule veröffentlichte er bei deren 500jähriger Jubelfeier die Festschrist
" Or^ptodrauckus ^apcmioug» (ebd. 1865).
Seit seiner Emeritierung 1874 lebt er fast erblindet zu Perchtoldsdorf bei Wien, wo
er noch folgende Schrif- ten veröffentlichte: «Das Arabische und Hebräische in der Anatomie» (Wien 1879),
«OnomatoloFikl. ana- touiica» (ebd. 1880),
«Die alten deutschen Kunst- worte der Anatomie» (ebd. 1884).
hystaspes gründete in Mödling
ein Waisenhaus für 140 Kinder, in Perch- toldsdorf eine Kinderbewahranstalt für 120 Kinder und 6 Stipendien für Medizin Studierende,
jedes in der Höhe von 300 Fl. Gold.
[* 40] Hyson (engl., fpr. heif'n; chinef. Ki-tMim), eine Sorte des grünen
chines. Thees. N?8SöiN8 ottROINkMS I,., s. Bsop. Hystaspes (altpers. und zend. ViLktZ.^), der Vater Darius' I., Königs der
Perser, Sohn des Arsanes, Enkel des Ariaramnes, welch letzterer der Bruder des Cyrus war.
Nach einer von Herodot (I, 209) erzählten
Sage soll Cyrus auf dem Zuge gegen die Massageten durch einen Traum vor den
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0496b
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mehr
Nachstellungen des damals noch jungen Darius gewarnt worden sein, worauf der den König begleitende Vater das Heer verließ,
um in Persien
[* 44] die etwaigen Schritte des Sohnes zu überwachen. Nach der Inschrift von Bisutun war Hyraceum später, unter der Regierung
des Darius, Statthalter von Parthien und Hyrkanien und warf einen Aufstand dieser Provinzen nieder (517 v. Chr.).
Warburg
erkannte zuerst, daß der von der S-förmigen Magnetisierungskurve eingeschlossene Raum ein Maß ist für
die Verluste, welche bei solchen Hin- und Hermagnetisierungen, wie sie in den Eisenteilen der Wechselstromdynamomaschinen,
Transformatoren u. s. w. vorkommen, auftreten.
(vom grch. hystéra, Gebärmutter),
[* 47] Mutterplage, Mutterstaupe, eine eigentümliche, unter sehr verschiedenartigen
Symptomen auftretende Nervenkrankheit, welche sich hauptsächlich durch Störungen der Empfindlichkeit (Sensibilität), der
Bewegung (Motilität), der geistigen Funktionen und der Ernährung kundgiebt und welche fast nur bei Frauen, und zwar in der
Zeit der Geschlechtsreife vorkommt. Die Sensibilitätsstörung zeigt sich entweder als allgemeine Erhöhung der Reizbarkeit
(Hyperästhesie) in einer Steigerung der Schärfe der Sinne, die häufig Quelle großen Unbehagens wird, ferner in gewissen
Idiosynkrasien oder auch in einem Zustande anhaltender Erregung gewisser Nervengebiete.
Andererseits macht sich häufig Empfindungslosigkeit geltend. Die Hyperästhesie, welche gewöhnlich als Nervenschwäche bezeichnet
wird, verleiht den Kranken eine oft außerordentliche, ans Wunderbare grenzende Schärfe der Sinne, insofern dieselben durch
den Geruch, das Gefühl, das Gehör
[* 48] Unterschiede wahrnehmen, welche Gesunden völlig entgehen; Licht
[* 49] ist
ihnen zu hell, eine Farbe zu grell, ein Geruch zu stark, ein Geräusch unerträglich, die Gesunde gewöhnlich finden.
Außerdem lieben sie Sinneseindrücke (z. B. Gerüche), die Gesunden zuwider sind, während sie solche, die Gesunden angenehm,
widerlich finden. In (meist einseitigem) Kopfschmerz, der oft nur an einer kleinen umschriebenen Stelle
des Schädels empfunden wird (clavus hystericus), in heftigen Gelenkschmerzen (arthropathia hysterica), Flimmern vor den
Augen, Brausen in den Ohren, anhaltenden unangenehmen Geruchsempfindungen macht sich die Nervenerregung weiterhin häufig geltend.
Aber auch die Empfindungslosigkeit ist oft so groß, daß sich diese Kranken ohne Schmerzensäußerung stechen, brennen und
andern schmerzhaften Eingriffen unterwerfen lassen. Daneben haben sie eine verkehrte Wahrnehmung von innern
Organen: Herzklopfen, erschwertes Atmen, abnorme Gefühle im Magen,
[* 50] in der Speiseröhre, in welcher häufig die Empfindung entsteht,
als steige eine Kugel vom Magen zur Kehle hinauf (sog. hysterische Kugel, globus hystericus) u. dgl. Krämpfe und Lähmung sind nicht
selten, schwinden aber oft überraschend schnell; die Krämpfe äußern sich entweder nur als vereinzelte
Zuckungen gewisser Muskelgruppen, besonders der Arme, oder als kompliziertere konvulsivische Paroxysmen (sog. Lach-, Wein-
und Gähnkrämpfe),
oder endlich als heftige Konvulsionen des ganzen Körpers, welche die größte Ähnlichkeit
[* 51] mit epileptischen
Krämpfen darbieten können (Hysteroepilepsie).
Das Bewußtsein ist bei den hysterischen Krämpfen zwar nicht normal, aber doch nicht vollständig erloschen.
Besonders hochgradig werden diese Krampfzustände unter dem Einflüsse solcher Nervenreize, welche hypnotischen Schlaf veranlassen
(s. Hypnotismus). Neben den Krämpfen kommen auch hysterische Lähmungen vor, welche bald nur einzelne Muskelgruppen, einen
Arm, ein Bein, die Kehlkopfmuskeln, bald eine ganze Körperhälfte betreffen, welche das Eigentümliche
haben, daß sie oft ebenso schnell vorübergehen oder ihren Sitz wechseln, als sie entstanden sind, und daß die gelähmten
Muskeln
[* 52] in ganz normaler Weise auf den Reiz des elektrischen Stroms reagieren. Auch hysterische Kontrakturen sind häufig; sie
treten teils für sich allein, teils mit Lähmungen, Anästhesien und andern hysterischen Symptomenauf und
sind oft sehr hartnäckig.
Mit großer Leichtigkeit tritt bei Hysterischen ein oft überraschend schneller, meist unmotivierter Wechsel der Stimmung,
ein oft ganz plötzlicher Übergang von ausgelassener Heiterkeit in tiefe Traurigkeit ein, doch sind sie meist traurig, wehmütig,
verzweifeln an ihrem Geschick, selbst wenn ihnen alles, was das Leben beglückt, zu Gebote steht, und
haben ein großes Bedürfnis, sich auszuklagen und auszuweinen. Als eigentümliche psychische Erscheinung macht sich auch
ein Drang, sich wichtig und interessant zu machen, ihre körperlichen Leiden
[* 53] jedermann mitzuteilen sowie eine große Neigung
zu Übertreibungen und zu Betrug geltend, während das Denkvermögen sich in gesunder Weise äußert.
Doch geht in höhern Graden und bei längerm Bestehen die Krankheit zuweilen auch in Geisteskrankheit (Hysteromanie, Hysteromelancholie),
insbesondere in Verrücktheit über. Im Somnambulismus (s. d.) findet die Krankheit den höchsten Grad ihrer Ausbildung. Neben
der Hysterie kommen oft Krankheiten der Geschlechtsorgane vor, und diese sind häufig die Ursache derselben.
Doch ist dies nicht immer der Fall, und auch nicht jede Geschlechtskrankheit macht hysterisch.
Man findet die Hysterie häufig bei kinderlosen, unglücklich verheirateten Frauen, Witwen und alten Jungfrauen, und hier ist, wenn
nicht Geschlechtskrankheiten vorliegen, das niederschlagende Bewußtsein eines verfehlten Lebens als Ursache anzusehen. Die
Nichtbefriedigung oder unnatürliche Befriedigung des Geschlechtstriebes trägt an der Krankheit viel seltener
die Schuld, als oberflächliche Ärzte behaupten. Oft ist die Anlage zur Hysterie angeboren und durch falsche Erziehung gesteigert,
auch wird diese allgemeine Störung des Nervenlebens durch Blutarmut (infolge von starken Blutverlusten, erschöpfenden Krankheiten
und übermäßig langem Stillen) hervorgerufen. Wo sich die Grundursache nicht heben läßt, ist verständiger
Zuspruch, geregeltes thätiges Leben oft von großem Vorteil; der Krankheit wird in vielen Fällen durch eine vernünftige
Erziehung vorgebeugt. Insbesondere ist bei der Erziehung der Mädchen schon frühzeitig darauf hinzuwirken, daß die letztern
schon von früher Jugend auf Gemütsbewegungen zu bemeistern, unerhebliche Schmerzen leicht zu ertragen
lernen und in jeder Beziehung geistig und körperlich abgehärtet werden. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, so ist außer
der
¶
mehr
Beseitigung eventueller körperlicher Störungen (Bleichsucht, Blutarmut, Gebärmutterleiden u. dgl.) eine fortgesetzte und verständige
psychische Behandlung der Kranken von der allergrößten Wichtigkeit, über welche sich allgemeine Regeln nicht wohl ausstellen
lassen, sondern welche in jedem gegebenen Falle nach der Individualität der Kranken von einem erfahrenen und sachkundigen
Arzt im einzelnen genau angegeben und sodann von der Umgebung der Kranken sorgfältig und beharrlich durchgeführt
werden muß. Vielfach empfehlen sich Land-, See- und Gebirgsaufenthalte, Kaltwasserkuren oder die Behandlung in geschlossenen
und gut geleiteten Anstalten, über die Behandlung der hysterischen Lähmungen s. Metallotherapie. -
Fr., Ritzenschorf, Pilzgattung aus der Familie der Discomyceten (s. Ascomyceten). Einige Arten leben parasitisch
auf den Nadeln der Nadelhölzer.
[* 56] Sie bilden kleine, schwarze, elliptische oder lineale Fruchtkörper, die als Wülste aus der
Blattsubstanz hervortreten. Dies geschieht gewöhnlich erst, wenn sich die Nadeln gebräunt haben und abgefallen
sind. Die Ascosporen reifen erst im nächsten Frühjahr. Die wichtigsten Arten sind der Fichtenritzenschorf (s. d.), der Weißtannenritzenschorf
(s. d.) und der Kiefernritzenschorf (s. d.). Ersterer erzeugt die Fichtennadelröte oder
Fichtenschütte, letzterer ist eine der Ursachen der oft verheerend auftretenden Schütte (s. d.) der Kiefern.
(grch.), Gebärmutterbruch, fehlerhafte Lage der Gebärmutter, wobei dieselbe durch den
Leisten- oder Schenkelkanal aus der Bauchhöhle nach außen tritt und, von einem Bruchsack umkleidet, äußerlich unter
der Haut
[* 57] zu fühlen ist. (S. Bruch.)
Redefigur, bei der ein Satzteil oder ein Redesatz einem andern, dem er nach Zeitfolge oder Logik
nachstehen sollte, vorangestellt wird; es geschieht das namentlich dann, wenn der in logischer Folge zuletzt kommende Begriff
dem Sprechenden der wichtigere und daher mehr hervorzuhebende ist; z. B. «Beide,
nachdem sie erzog und gebar die göttliche Mutter» (Homer). Entsprechend heißt hysteron proteron in der LogikSchluß- oder Beweisfehler,
bei dem mit Verkehrung der natürlichen Ordnung aus dem zu Folgernden gefolgert oder aus dem zu Beweisenden
bewiesen wird (petitio principii).
Ordnung aus der Gruppe der Dikotyledonen, die als Anhang zur Abteilung
der Choripetalen (s. d.) gestellt
wird.
Sie umfaßt meist Schmarotzergewächse von sehr verschiedenem Habitus, deren Verwandtschaft mit
andern Familien höchst unsicher ist.
Man rechnet hierher die Familien der Aristolochiaceen, Rafflesiaceen, Santalaceen, Loranthaceen,
Balanophoraceen. (S. die einzelnen Artikel.) Hierzu die Tafeln: Hysterophyten I u.II;
(spr. heith), Municipal- und Parlamentsborough in der engl.
GrafschaftKent, 7 km westlich von Folkestone am Pas de Calais, hat (1891) 4351 E., die Hauptschießschule des engl. Heers und
besteht aus einer Straße längs der Küste. Hythe war einer der Cinque Ports (s. d.);
jetzt ist der Hafen versandet und die Stadt
sehr zurückgekommen.
bei den Griechen (iota) der zehnte Buchstabe, wurde bei den Lateinern (nach Ausfall des theta)
und danach in unserm Alphabet der neunte. Die Griechen schrieben in älterer Zeit das gebrochene I ( ^[img]), das an die phöniz.
Form erinnert, später das gerade I, das allgemein eingeführt wurde, weil das gebrochene zu leicht mit
dem Zeichen für s verwechselt werden konnte. Auch die italischen, darunter das lateinische, und die aus ihnen abgeleiteten
Alphabete brauchen ohne Ausnahme I als i. Ein Unterschied zwischen i und j wird nicht gemacht.
Auch der Punkt über dem I fehlt in den Inschriften und ältern Handschriften. Als Zahlzeichen brauchten
die Griechen i = 10 (s. Griechische Schrift). Als Laut gehört I zu den Vokalen (s. d. und Laut).
Als Abkürzungszeichen steht I in röm. Inschriften, Handschriften u. s. w. für Imperator; als Zahlzeichen für 1. In der
Physik ist I häufig die Abkürzung für die Intensität einer Wirkung, besonders für die elektrische
Stromstärke. Auf deutschen Reichsmünzen bezeichnet I den Münzort Hamburg,
[* 59] auf ältern franz. Münzen
[* 60] Limoges.
christl. Jahrhundert hatte. Es war anfänglich die Poesie der im beißenden persönlichen Spott und in der pessimistischen
Reflexion
[* 66] sich äußernden Subjek- tivität.
Ihre Form wurde von der attischen Tragödie und Komödie aufgenommen und weiter
entwickelt.
Auch die Tierfabel bediente sich ihrer häusig. Iamblichus, neuplatonischer Philosoph, aus Chalcis in Cölesyrien,
Schüler des Porphyrius, starb um 330 n. Chr. Durch ihn artete die neu- platonische
Philosophie in wüsteste Dämonologie und Theurgie aus, weshalb er auch bei seinen Schü- lern den Ruf eines Geisterbeschwörers
und Wunder- thäters erbielt. An dem Kaiser Julian fand er, als Verteidiger des alten Götterglaubens, einen be- geisterten
Verehrer.
Von seinen vielen Schriften sind einige erhalten (hg. von Kießling, Lpz. 1813- 15). Er suchte
Plotin (s. d.) zu überbieten, indem er über dessen «Eines» noch ein höheres, völlig eigenschaftloses, auch über dem Guten
stehendes Unaussprechliches setzte. Iambllchus, griech. Romanschriftsteller von syr. Abkunft, schrieb
unter KaiserLuciusVerus (gest. 169 n. Chr.) «Z^d^ioniaca»
in 35 Büchern, in denen die wunderbaren Abenteuer des Liebes- paares Rhodanes und Sinonis geschildert waren. Von den ersten 16 Büchern
ist em kurzer Auszug des Patriarchen Photius erhalten. Iambus (grch.), ein aus einer kurzen und lan- gen Silbe (^ -) bestehender
Versfuß, als dessen Erfinder der griech. Dichter Archilochus galt, der ihn in seinen Echmähgedichten
angewendet hat.
Jam- bische Verse werden nach Dipodien (s. d.) gemessen. Der bekannteste iambische Vers ist derTrimeter (s. d.).
Ianthe, der 98. Planetoid. Iapetos, ein Titane, der Sohn des Nranos und der Gaia;
Welcker u. a. halten ihn für identifch mit dem
biblischen Iaphet. Iapetus, einer der Saturnmonde.
Iapnden (Iapuden, lapfäsL), im Altertum ein durch Tapferkeit und Wildheit
gekennzeich- neter illyr. Stamm, im nördl. Dalmatien von der See bis zum obern Gebiet des Flusses Colapis
(jetzt Kulpa) seßhaft.
Die Küstengegenden wurden schon 129 v. Cbr. von den Römern unterworfen, das Innere ihres Landes erst 34 v. Chr.
durch Octavian nach Zerstörung threr Hauptstadt Metullum (jetzt Metluta oder Möttling) der Provinz Dalmatien einverleibt.
Das ganze Land ward aber später an- scheinend mischen dieser und Pannonien geteilt. Iapygia, im Altertum die südöstl.
Küstenebene
Italiens
[* 68] zwischen Barium und dem Bradanusfluß, angeblich von einem Führer eingewanderter Kreter benannt.
Der Boden war für
Wein- und Olbau geergnet, Roß- und Schafzucht blühten;
die Be- wohner, die ?6ue6tii oder Io6äieu1i hießen,
gehör- ten dem illyr. Volksstamme an, wurden indessen früh hellenisiert, hauptsächlich durch
den Einfluß Tarents.
Seit dem 4. Jahrh. v. Chr. wurde der Name I. auf die ganze Halbinsel südlich des Ber- ges Garganus ausgedehnt.
Anfang des 3. Jahrh. v Chr. ergriffen die Römer
[* 69] von dem LandeBesitz, das bei ihnen, wie noch jetzt, Apulia
hieß. Iasion oder Iasios heißt in der griech. Sage ein Kreter, den Demeter liebte;
In der spätern Überlieferung wurde er nach Samothrake versetzt und die Sage von ihm
mit dem dortigen Kabiren- dienst verknüpft;
er wird dann ein Sohn des Zeus
[* 70] und der Elektra, der Bruder
des Dardanos genannt. Iasios, f. Iasion. - I. heißt auch der Vater der Atalante (s. d.). Iason, in der griech. Sage der Führer
der Argonanten (s. d.), war der Sohn des Aison und der Polymede.
Sein Vater war rechtmäßiger Herr- scher von Iolkos in Thessalien, aber von seinem Halb- bruder Pelias (s. d.) verdrängt worden
(nach andern hatte er ihm die Herrschaft freiwillig übergeben).
Einst veranstaltete Pelias dem Poseidon
[* 71] ein feierliches Opfer, zu dem auch I. ge- laden war.
Als diefer
auf feinem Wege nach Iolkos an den Fluh Anauros kam, fand er Hera
[* 72] in Ge- stalt einer alten Frau, die ihn bat, sie über den
Fluß zu tragen. I. that dies, ließ aber den einen seiner Schuhe im Schlamme zurück. So kam er zu Pelias,
der über seinen Anblick in Schrecken geriet, weil ein Orakelspruch ihn vor dem Einschuhigen gewarnt hatte.
Pelias fragte
den I., was er wohl mit dem- jenigen machen würde, der ihm von dem Orakel als lein Mörder verkündigt worden wäre? Auf
Ein- gcbung der Hera antwortete I., er würde ihn nach Kolchis schicken, um das Goldene Vließ zu holen.
Diesen Austrag erhielt I. nun selbst vom Pelias. Die Scene ist auf einem schönen pompejanischen Wandgemälde dargestellt.
Nach Pindar (un 4. py- thischen Gesang) kam I., als er volljährig ge- worden war, in der Kleidung eines Magnesiers, mit einer
Leopardenhaut um die Schultern und mit zwei Lanzen bewaffnet nach Iolkos an den Hof
[* 73] des Pelias.
Als Pelias,
der ihn nicht kannte, aber sah, daß er nur am rechten Fuße beschuht war, sich nach seiner Herkunft erkundigte, ant- wortete
er freimütig, er sei Aisons Sohn, ließ sich dann die Wohnung seines Vaters zeigen und feierte daselbst
mit seinen Eltern und seinen Ver- wandten fünf Tage lang das Fest des Wieder- fehens.
Pelias ant- wortete, daß er bereit sei, es I. zu überlassen, wenn dieser zuvor das Goldene Vließ
wieder nach Thessa- lien zurückgebracht haben würde. So lud denn I. die berühmtesten HeldenGriechenlands
zur Fahrt auf der Argo ein (s. Argonauten).
Von Medeia (s. d.)
unterstützt, vollführte er dann seine Aufgabe und kehrte mit ihr, als seiner Gemahlin, nach langem Umherirren in
die väter- liche Heimat zurück.
Hier rächte er nach der spätern Sage die Ermordung seiner Eltern durch den von Medeia bewirkten
Tod des Pelias.
nach der ge- wöhnlichen
Überlieferung überlieh I. freiwillig oder gezwungen die Herrschaft dem Akastos, dem Sohne des Pelias,
und zog mit seiner Gemahlin nach Korinth.
[* 74]
Hier lebten beide zehn Jahre in glücklicher Ehe, bis I., der Medeia überdrüssig,
sich entschloß, Glauke, nach andern Kre'usa, die Tochter des korinth. Köniqs Kreon, zu heiraten und seine Gemahlin und linder
zu verstoßen.
Nachdem sich Medeia in schrecklicher Weise gerächt hatte, soll sich I. nach einigen aus
Verzweiflung getötet haben;
nach an- dern wurde er am Meeresufer von einem auf ihn 32
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