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in Tirol, [* 2] s. Hall [* 3] 1. – 3) Dorf in der österr.
Bezirkshauptmannschaft Görz, [* 4] s. Haidenschaft.
in Tirol, [* 2] s. Hall [* 3] 1. – 3) Dorf in der österr.
Bezirkshauptmannschaft Görz, [* 4] s. Haidenschaft.
oder Lueg, Aussichtspunkt bei Burgdorf (s. d.) im schweiz. Kanton Bern. [* 5]
Glorie, Gloriola, in der Kunst der Lichtkreis oder Strahlenkranz, der die Gestalt oder das Haupt göttlicher und heiliger Personen umgiebt. Liegt er nur um den Kopf, so heißt er Nimbus, liegt er um den ganzen Körper, Aureole. Die ovale (mandelförmige) Einfassung heißt Mandorla. Bei Ägyptern, Persern, Indern, Griechen und Römern war der als Attribut ihrer Götter, Heroen und Könige auf Statuen, Münzen [* 6] u. s. w. im Gebrauch. Seit dem 4. Jahrh. eignete sich die christl. Kunst denselben an, indem sie ihn den göttlichen Personen der Dreieinigkeit, dann auch den Engeln, Propheten, Aposteln, der Jungfrau Maria und den Heiligen zuteilte. Der Heiligenschein ist, besonders auf ältern Gemälden, als ein nach außen ohne scharfen Umriß sich verlierender Strahlenschein, später als kreisrunde oder elliptische Scheibe, oder, wie meist in der neuern Malerei, nur als eine über dem Haupte der Heiligen schwebende helle Kreislinie dargestellt. Charakteristisches Zeichen für die Göttlichkeit ist das Kreuz [* 7] im Nimbus. – Über die physikalische Erscheinung des Heiligenschein s. Glorienschein.
Arznei, s. Kupferalaun.
1) Kreis [* 8] im preuß. Reg.-Bez. Erfurt, [* 9] hat 433,74 qkm, (1890) 38319 (17340 männl., 20979 weibl.) E., 2 Städte, 67 Landgemeinden und 28 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis Heiligenstadt, früher Hauptstadt des zu Kurmainz gehörigen Eichsfeldes, links an der Leine, in 266 m Höhe, an der Linie Halle-Nordhausen-Cassel der Preuß. Staatsbahnen, [* 10] Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Nordhausen) [* 11] nebst Strafkammer (beide im ehemaligen Schlosse des kurmainzischen Statthalters), ferner eines Katasteramtes, katholischen bischöfl.
Kommissars und Superintendentur, hat (1890) 6183 E., darunter 1026 Evangelische und 68 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, [* 12] zwei kath. Haupt- und drei Nebenkirchen, eine evang. Kirche (13. und 14. Jahrh.), unter denen die Liebfrauenkirche mit der got. Annenkapelle sich auszeichnet, ein königlich kath. Gymnasium, 1575 gegründet (Direktor Dr. Brüll, 10 Lehrer, 9 Klassen, 231 Schüler), kath. Bürgerschule, ein kath. Schullehrerseminar mit Präparandenanstalt, kath. Kranken- und Waisenhaus, evang. Johanniterkrankenhaus und Hospital für alte Leute; ferner 8 Cigarrenfabriken, eine mechan. Weberei [* 13] und Zwirnerei, Papier-, Nadel- und landwirtschaftliche Maschinenfabrik und Ackerbau. Heiligenstadt bekam 1227 Stadtrechte durch den Erzbischof Siegfried Ⅱ. von Mainz [* 14] und wurde 1802 preußisch.
nördl. Vorort von Wien [* 15] und seit 1890 zu dessen 19. Bezirk Döbling gehörig, am Unterlauf des Grinzingerbaches, hat (1890) 5579 E., eine alte Pfarrkirche (1095), ein Heilbad mit warmen Quellen, ein Beethovenmuseum, einen Beethovenpark mit Büste des Dichters, der hier seinen Lieblingsaufenthalt hatte, und ist eine beliebte Sommerfrische der Wiener. Heiligenstadt ist sehr alt; die Sage verlegt hierher den Aufenthalt des heil. Severinus und den Besuch des Odoaker. In H. wird ein Hauptbahnhof der im Bau begriffenen Wiener Stadtbahn errichtet.
s. Heilig. ^[= Heilige, Heiligung. H. ist in der biblischen und kirchlichen Sprache die Übersetzung des hebr. ...]
Abend, in Deutschland [* 16] der Abend vor Weihnachten, während früher diese Benennung sich ^[] auch auf die Abende vor Neujahr und dem Epiphaniasfest (6. Jan.) erstreckte. Bisweilen werden auch die Abende vor Ostern und Pfingsten so genannt. In England heißt der 31. Oktober, der Tag vor Allerheiligen, Holy Eve
Berg, czech.
Svatá Hora, Wallfahrtsort bei Přibram (s. d.) in Böhmen. [* 17]
Bund (Liga santa), s. Liga.
Christ, s. Weihnachten. ^[= (aus der altdeutschen Formel ze wihen nahten, "zu" oder "an den heiligen Nächten ...]
Geist. Das Alte Testament nennt Geist Gottes oder Geist des Herrn den lebendig machenden Odem Gottes, danach im übertragenen Sinne die aus Gott auf die Menschen übergehende geistige Kraft, [* 18] als die Quelle [* 19] der prophetischen Erkenntnis und alles höhern geistigen und sittlichen Lebens. Im spätern Judentum wird der Geist Gottes immer mehr als die Offenbarungsseite des an sich schlechthin überweltlichen göttlichen Wesens gedacht, ja geradezu poetisch personifiziert, wozu in der nachexilischen Zeit die Vorstellungen von der göttlichen Weisheit, dem Schöpferwort und der Herrlichkeit Gottes hinzutreten.
Die älteste judenchristl. Anschauung sah in der Ausrüstung mit dem «Geiste ohne Maß» das specifische Merkmal des Messias. Sofern der Messias durch diesen Geist zum Dienste [* 20] Gottes geweiht war, erhielt der Messiasgeist vorzugsweise das Prädikat «heiliger» Geist (grch. pneuma hagion; lat. Spiritus [* 21] sanctus). Nach der ursprünglichen christl. Vorstellung kam er auf den natürlich erzeugten Menschen Jesus bei der Taufe in Gestalt einer Taube, dem Symbol der Reinheit, herab und machte ihn dadurch zum Messias.
Nach Paulus bildet der Heiliger Geist oder der Geist Gottes das substantielle Wesen des Sohnes Gottes überhaupt, die irdische Menschheit nimmt dieser nur an, um die Sünde im Fleische zu ertöten, daher der Gekreuzigte in Kraft dieses Lebensgeistes von neuem erweckt wird und nun auch den Seinen den Heiliger Geist und durch denselben die Auferstehung von den Toten mitzuteilen im stande ist. Die judenchristl. Vorstellung dagegen läßt den in Heiliger Geist dem Menschen Jesus nur als in seinem Gefäß [* 22] in unermeßlicher Fülle wohnen.
Letztere Ansicht steigerte sich weiter zu der Vorstellung von der übernatürlichen Erzeugung der im übrigen noch immer wesentlich menschlich gedachten Person Jesu durch den Heiliger Geist, wogegen die paulinische Anschauung den Sohn Gottes vorweltlich dachte und als das himmlische Urbild der vollkommenen Menschheit beschrieb. Beide Vorstellungsreihen wurden in der kirchlichen Lehre [* 23] des 2. Jahrh. ebenso verbunden, wie im Matthäus-Evangelium die Empfängnis vom Heiliger Geist und die Herabkunft desselben auf Jesus bei der Taufe nebeneinander hergehen.
Neben der Lehre vom göttlichen Geiste als dem übermenschlichen Princip in Christi Person bildete sich unter alexandrinischem Einflusse die verwandte Vorstellung vom ewigen göttlichen Wort (dem Logos), das die Welt geschaffen habe und in Jesu Fleisch geworden sei. Da beide Lehrweisen nicht wesentlich unterschieden waren, so konnten viele Kirchenlehrer des 2. Jahrh. Logos und Pneuma als gleichbedeutende Ausdrücke für das Göttliche in Jesu gebrauchen. Ursprünglich waren weder der Logos noch das Pneuma streng persönlich gedacht, aber als ersterer Ausdruck immer allgemeiner zur Bezeichnung der vorweltlichen Persönlichkeit Christi verwendet wurde, begann man den Heiliger Geist vorzugsweise als das übernatürliche Princip alles höhern göttlichen Lebens in den Gläubigen ¶
zu betrachten. Anlaß hierzu gab vorzugsweise das vierte Evangelium, wonach Jesus als der vom Himmel [* 25] gekommene und wieder zum Vater zurückkehrende göttliche Logos den Seinen nach seinem Scheiden den Heiliger Geist, den Geist der Wahrheit, als den Beistand (Parakleten) verheißt, der sie in alle Wahrheit leiten und sie darüber belehren solle, was sie jetzt noch nicht zu verstehen vermöchten. Aber schon in der Anschauung des Urchristentums ist es der Heiliger Geist, der den Glauben erweckt, die Gläubigen von der Sünde reinigt, sie als Gereinigte Gott zueignet und mit neuen Kräften des sittlichen Lebens erfüllt.
Derselbe wird vorgestellt als eine objektive, über dem Menschen waltende und von oben her über ihn kommende Macht, ohne daß jedoch die gelegentlich vorkommende Personifikation des Heiliger Geist dogmatisch zu nehmen wäre. Als das die Gläubigen aus der Welt aussondernde und Gott zueignende Princip ward der in der Heiliger Geistin der Taufformel Matth. 28, 19. vom Vater und Sohn noch unterschieden. Die Summe des christl. Bewußtseins ist hier in dem Glauben an Gott den Vater, an Jesum Christum, den Sohn Gottes, unsern Erlöser, und an den Heiliger Geist als die in den Gläubigen waltende Gottesmacht zusammengefaßt. Als Person war der Heiliger Geist auch in dieser Zusammenstellung noch nicht verstanden.
Erst die Gnostiker (s. Gnosis) des 2. Jahrh. räumten dem Heiliger Geist eine Stelle unter ihren mytholog. Gestalten ein, in die sich für sie die göttliche Wesensfülle auseinanderlegte (Äonen), und in judenchristl. Kreisen fand sich die Auffassung vor, daß der ein Heiliger Geistein Engelwesen sei, obwohl daneben wieder die Engelwelt nur als die Auseinanderfaltung des im H. G. zur Einheit zufammengefaßten göttlichen Wesens erscheint. Die Montanisten (s. d.) endlich bezeichneten den Heiliger Geist oder den Parakleten als den vom göttlichen Logos unterschiedenen Urheber der neuen Prophetie, die der Montanismus verkündigte, und als das die Kirche über die Gottesoffenbarung in der Apostelzeit noch hinaus zur Periode der männlichen Reife führende Princip. So wurde der Heiliger Geist seit dem Ende des 2. und Anfang des 3. Jahrh. auch von rechtgläubigen Kirchenlehrern, wie Irenäus, Tertullianus, Origenes, immer allgemeiner als ein besonderes, vom Logos unterschiedenes Subjekt gefaßt.
Das Verhältnis der drei Personen zueinander aber ward in der Weise strenger Unterordnung gedacht, der Heiliger Geist insbesondere als hervorgebracht durch den Sohn und geringer als dieser. Nähere Bestimmungen blieben bis zum Ende des 4. Jahrh. der Freiheit der einzelnen Kirchenlehrer überlassen. Erst als die volle Gottheit des Sohnes und dessen Wesensgleichheit mit dem Vater kirchlich festgestellt war, erforderte es die Folgerichtigkeit des kirchlichen Dogmas, Gleiches auch vom Heiliger Geist auszusagen.
Während das Konzil zu Nicäa (325) noch gar nichts Näheres über den Heiliger Geist festgestellt hatte, entspann sich 50 Jahre später ein heftiger Streit über die Ansicht des Patriarchen Macedonius von Konstantinopel, [* 26] daß der Heiliger Geist nicht Gott, wie der Sohn, daher auch nicht «Herr» genannt oder göttlich verehrt werden dürfe, sondern ein Geschöpf und Diener des Vaters sei. Von den angesehensten Kirchenlehrern der Zeit, einem Athanasius, Basilius d. Gr., Gregor von Nyssa, Gregor von Nazianz als «Streiter wider den Heiliger Geist» (Pneumatomachen) bekämpft, wurden die Anhänger des Macedonius auf der Synode zu Konstantinopel (381) auch kirchlich verdammt.
Dafür bestimmte ^[] die Synode oder das ihr zugeschriebene Glaubensbekenntnis (s. Symbolische Bücher), der Geist sei «Herr», lebendigmachend, vom Vater ausgegangen und ebenso wie der Vater anzubeten und zu verehren. Die Benennung «Gott» und das Prädikat der Wesensgleichheit mit Vater und Sohn wagte selbst diese Synode dem Geiste noch nicht zu geben, doch wurde beides schon damals als rechtgläubige Meinung betrachtet. Ihren letzten Abschluß erhielt die orthodoxe Lehre vom Heiliger Geist im Abendlande durch den zuerst von Augustinus ausgesprochenen Satz, daß der Heiliger Geist auch vom Sohne ausgehe.
Auf der Synode zu Toledo [* 27] (589) kam jene Annahme zuerst in den lat. Text des konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses, das die Worte «qui ex patre procedit» durch den Zusatz «filioque» hinter «patre» vermehrte. Dieser Zusatz ging dann auch in das Athanasianische Glaubensbekenntnis über, wo es heißt: «Spiritus sanctus a patre et filio procedens». Dieses Ausgehen aber dachte man sich als ein Aushauchen von seiten des Vaters und Sohnes (spiratio activa), im Gegensatz zu der Zeugung des Sohnes durch den Vater.
Noch Papst Leo Ⅲ. hatte (809) Bedenken getragen, den Zusatz zum Symbol kirchlich anzuerkennen; aber in der Folgezeit ward er einer der Streitpunkte zwischen der röm. und griech. Kirche. Photius, Patriarch von Konstantinopel, erhob zuerst (867) gegen die abendländ. Kirche die Anklage der Verfälschung des Glaubens, was seit der Kirchenspaltung im 11. Jahrh. ein Hauptvorwurf der Orientalen gegen die Abendländer blieb. Dagegen ist die Vorstellung der lat. Kirche auch zu den Protestanten übergegangen.
In der kirchlichen Dogmatik ist die Lehre vom Heiliger Geist ziemlich vernachlässigt. Dieselbe schreibt ihm eine Reihe von Wirkungen (Berufung, Erleuchtung, Heiligung u. s. w.) zu, die jedoch gewöhnlich in dem Kapitel von den göttlichen Gnadenwirkungen behandelt werden. Speciell des Heiliger Geist wurde fast nur in den Lehren [* 28] von der buchstäblichen Eingebung der Heiligen Schrift durch den Heiliger Geist und von dem sog. testimonium Spiritus Sancti internum gedacht, worunter man früher die unmittelbar göttliche Beglaubigung der Wahrheit des Evangeliums im Menschengemüt, später die auf wunderbare Weise vom Heiliger Geist gewirkte Überzeugung vom göttlichen Ursprung der Bibel [* 29] verstand.
Von der seit Mitte des 18. Jahrh. erwachten Kritik ward auch die orthodoxe Lehre vom Heiliger Geist immer entschiedener bestritten. Während der Supranaturalismus zu den unbestimmten Ausdrücken der ältern Väter zurückkehrte, bekämpfte der Rationalismus die Persönlichkeit des Heiliger Geist überhaupt mit philos. und exegetischen Gründen, und sah in ihm nur die unpersönliche göttliche Kraft, die uns sittlich erneuert. Den religiösen Gehalt in der Lehre vom Heiliger Geist hob zuerst Schleiermacher wieder hervor, indem er denselben als den christl. Gemeingeist oder als die die Gemeinschaft der Gläubigen beseelende und in alle Wahrheit leitende göttliche Lebensmacht beschrieb. Hegel deutete die Lehre vom Heiliger Geist dahin um, daß sie nur ein Ausdruck sein sollte für seine Theorie von dem ewigen Göttlichen (dem Vater), das aus seiner Entäußerung in der Welt (dem Sohne) zu sich zurückkehre und so im menschlichen Bewußtsein zu persönlichem Leben gelange. Gott als Geist ist hiernach der im Bewußtsein der endlichen Geister gegenwärtige Gott. Neuere spekulative Theologen sind seitdem bemüht gewesen, den Heiliger Geist ¶
zwar nicht als eine Person, aber doch als eine besondere Existenzweise des innergöttlichen Lebens selbst zu beschreiben und die Persönlichkeit Gottes erst im Moment des Geistes als wahrhaft vollzogen zu denken. Da jedoch das innergöttliche Leben für die religiöse Betrachtung nur Bedeutung erhält, sofern es sich an und in uns offenbart, so sieht die freie Theologie der Gegenwart, im Anschluß an Schleiermachers und Hegels Ideen, im H. G. Gott selbst, sofern er im religiös-sittlichen Leben der Gemeinde sich wirksam erweist, oder das dem frommen Selbstbewußtsein innewohnende Göttliche selbst. Die Orthodoxie der Gegenwart ist jedoch auch hier zu den dogmatischen Bestimmungen der altprot.Kirchenlehre zurückgekehrt. –
Vgl. Kahnis, Die Lehre vom Heiliger Geist, Tl. 1 (Halle [* 31] 1847).
1) Orden [* 32] des Heiligen Geistes von Montpellier, [* 33] s. Hospitaliter. –
2) Ritterorden des Heiligen Geistes zum gerechten Verlangen oder des Knotens, von Ludwig von Tarent 1352 zur Erinnerung an seine Krönung zum König von Jerusalem [* 34] und Sicilien gestiftet, zählte 300 Ritter, erlosch aber mit dem Tode des Stifters. –
3) Ein anderer Heiliger-Geist-Orden wurde in Frankreich von Heinrich III. zum Andenken an seine Thronbesteigung in Frankreich und seine Berufung auf den poln. Thron, [* 35] die beide am Pfingstfest stattfanden, gestiftet. Er zählte 100 Ritter, Ausländer ungerechnet. Das Ordenszeichen war ein grünes achtspitziges Kreuz, auf dem eine abwärts gekehrte silberne Taube ruhte. Das Band [* 36] war himmelblau und die Ordenskette golden, aus Lilien, [* 37] Waffentrophäen und gekrönten Heiligen zusammengesetzt. Durch die Revolution von 1792 beseitigt, wurde er 1814 durch Ludwig XVIII. erneuert, aber durch Dekret Ludwig Philipps vom wieder aufgehoben.
s. Gottespfennig.
s. Bocksbeutel. ^[= # niederdeutsch Booksbüdel, d. h. Bücherbeutel, ein im Mittelalter ganz allgemein, besonders ...]
Krieg, s. Heilige Kriege. ^[= heißen in der altgriech. Geschichte drei unheilvolle Kriege, die von einem großen Teile der ...]
Kuß, soviel wie Friedenskuß (s. d.). ^[= Handelsgewicht, s. Cantaro.]
Rock, der Rock, den Christus auf dem Wege zum Kreuze trug und von dem es bei Joh. 19,23. heißt, daß er ohne Naht war und daß die Kriegsknechte ihn unter sich verlosten. Wie bei andern Reliquien, so streiten sich auch beim Heiliger Rock verschiedene Kirchen um den Besitz. Neuerdings hat aber die Domkirche zu Trier [* 38] ihren Rock zu vorwiegendem Ansehen gebracht. Die Beweise für die Echtheit des Heiliger Rock von Trier bestehen in der Legende, daß die heil. Helena (um 326) den Heiliger Rock gefunden und nach Trier gesandt habe; diese Legende ist aber erst um die Wende des 11. und 12. Jahrh. entstanden. Am Ende des 6. Jahrh. schrieb Bischof Gregor von Tours [* 39] und im 7. Jahrh. sein Fortsetzer Fredegar, der Heiliger Rock werde im Orient bewahrt; aus diesen Angaben geht hervor, daß man im 6. und 7. Jahrh. in Gallien von einem Heiliger Rock in Trier noch nichts wußte.
Das Gleiche läßt sich für das 9. Jahrh. erweisen. Die Legende entstand allmählich gegen Ende des 11. Jahrh. Damals wurde in Trier das Leben des heil. Agritius geschrieben, worin erzählt wird, daß Helena einen Schrein mit Reliquien gesandt habe. Anfang des 12. Jahrh. behauptete man offen, daß der Heiliger Rock sich in Trier befinde, und um dies glaubhaft zu machen, fälschte man das sog. Silvesterdiplom und die Chronik des Eusebius sowie das Martyrologium des Usuardus, um Zeugnisse aus frühern Jahrhunderten für die Legende zu haben.
Trotzdem erhielt sich im spätern Mittelalter die ältere von Fredegar gegebene Legende über den Heiliger Rock, wodurch die Legende von Trier unmöglich gemacht wird, in Ansehen, und ebenso behaupteten zahlreiche andere Kirchen, im Besitz des Heiliger Rock zu sein. Größere Bedeutung gewann der Streit, seitdem Trier im 16. Jahrh. begonnen hatte, den Heiliger Rock öffentlich auszustellen und Scharen von Pilgern zur Verehrung herbeizuziehen, wogegen Luther heftig eiferte. 1515 erwarb Trier auch eine Bulle, durch die ihm Papst Leo Ⅹ. den Besitz des Heiliger Rock bestätigte, aber 1843 erwarb die Kirche von Argenteuil, deren Legende freilich nicht besser begründet ist als die von Trier, ein Breve des Papstes Gregor ⅩⅥ., das ihren Heiliger Rock als echt anerkannte. Im Sommer 1844 stellte Bischof Arnoldi von Trier den Heiliger Rock von neuem aus.
Über 1 Mill. Wallfahrer fanden sich dabei zur Verehrung ein, und als die Großnichte des Kölner [* 40] Erzbischofs, ein Fräulein Droste zu Vischering, Heilung beim Anblick der Reliquie gefunden, suchten Tausende hier Wunderhilfe. Infolge dieser Vorkommnisse richtete Joh. Ronge (s. d.) ein Schreiben an Arnoldi, worin er gegen diesen als neuen Tetzel und gegen den Reliquienkram überhaupt eiferte und damit die Entstehung des Deutschkatholicismus (s. Deutschkatholiken) veranlaßte. Zuletzt wurde der Heiliger Rock vom Bischof Korum (Aug. bis Okt. 1891) ausgestellt.
Über die Beschaffenheit des in Trier verehrten Gewandes sind widersprechende Nachrichten verbreitet. Auch die Kommission von Sachverständigen, die im Juli 1890 der Bischof von Trier zur Untersuchung des Gewandes bestellte, wurde vorher eidlich verpflichtet, über das Gesehene zu schweigen und nur das bekannt zu geben, was in das amtlich gutgeheißene Protokoll aufgenommen sei. Das Ergebnis dieser Untersuchung war folgendes: Das bisher verehrte seidene Gewand mit Vogelmuster erklärte die Kommission für die Hülle des eigentlichen Gewandes und fand, daß der Heiliger Rock ein von Schimmel [* 41] bedecktes, nur noch lückenhaft zusammenhängendes Zeug sei, dessen Stoff und Gewebe [* 42] sich nicht mehr erkennen lasse;
ebensowenig könne man erkennen, ob es ohne Naht sei.
Dem Anschein nach sei es Linnen oder Baumwolle [* 43] und ungemustert. Litteratur. Gildemeister und von Sybel, Der Heiliger Rock zu Trier und die zwanzig andern heiligen ungenähten Röcke (3. Aufl., Düsseld. 1845);
Beißel, Geschichte der Trierer Kirchen, Tl. 2: Geschichte des Heiliger Rock, 2. Aufl. (Trier 1889), dazu ein Nachtrag: Ergebnisse der Untersuchung des Heiliger Rock mit einem Bilde der Umhüllung;
Sauerland, Trierer Geschichtsquellen des 11. Jahrh. (ebd. 1889);
Willems, Der Heiliger Rock zu Trier (ebd. 1892);
Kaufmann, Die Legende vom Heiligen ungenähten Rock in Trier und das Verbot der vierten Lateransynode (Berl. 1892).
Synod, s. Synod. ^[= heiliger, genauer der heiligste regierende S., russ. Svjatějšij pravitelstvujuščij sinod, ...]
Teich, s. Amritsar. ^[= (engl. Amritsir, Umritsir), d. h. Teich der Unsterblichkeit, früher Ramdaspur genannt, Hauptstadt ...]
Bataillon (Bataillon sacré) nannte man die während des Rückzugs der franz. Armee 1812 in Rußland aus Offizieren, deren Truppenteile sich aufgelöst hatten, zum Schutz des Kaisers Napoleon zusammengestellte berittene Leibwache unter Grouchy und Sébastiani, welche aufgelöst wurde, nachdem der Kaiser 4. Dez. das Heer verlassen hatte.
Schar nannten die Thebaner eine Schar von 300 Mann, welche seit der Vertreibung ¶
der Spartaner aus ihrer Stadt (zu Ende 379 v. Chr.) für den Krieg gegen die Spartaner ausgebildet und unter des Gorgidas Führung, zunächst zum Schutze der Kadmeia, dauernd unter den Waffen [* 45] gehalten wurden. Diese Schar hatte in den seit 378 v. Chr. entbrennenden Kämpfen bereits ihre Tüchtigkeit auf dem Schlachtfelde zu bewähren gehabt, als sie berufen wurde, in der Schlacht bei Leuktra (371 v. Chr.) unter Pelopidas den Sieg durch ihre Tapferkeit zu entscheiden.
Bei Chäronea (338 v. Chr.) fand diese Heldenschar ihren Untergang und erhielt ein gemeinsames Grab, das 1879 wieder entdeckt wurde. – 1821 bildete Alexander Hypsilantis (s. d.) bei seinem Einbruch in die Donaufürstentümer aus 500 jungen griech. Freiwilligen nach dem Vorbild der alten Thebaner ebenfalls eine Heilige Schar (hierós lochos), deren Genossen wegen ihrer schwarzen Uniformen auch Maurophoriten genannt wurden. Die Heilige Schar wurde in der Schlacht von Dragaşani (Dragaschan) durch die Türken vernichtet; nur ein kleiner Rest rettete sich nach Siebenbürgen.
Schrift, s. Bibel. ^[= (vom griech. ta biblia, d. h. die Bücher, gleichsam das Buch der Bücher, das vornehmste Buch ...]
Feuer. Wie bei andern Völkern, so wurde auch bei den Hebräern das Feuer zu dem religiösen Glauben in Beziehung gesetzt. Veranlassung dazu war einmal, daß man sich den Volksgott im Gewitter erscheinend dachte, dann die Verwendung des Feuers, um der Gottheit die Opfergaben im Rauch zuzuführen. Daher ist die Feuersäule (s. d.) Zeichen der Gegenwart Jahwes (s. Cherub und Seraph), daher erscheint er im brennenden Busch dem Mose, daher entführt ein feuriger Wagen den Elias, frißt Feuer auf Elias Gebet die ihn verhaftenden Soldaten, verzehrt vom Himmel gefallenes Feuer, d. h. der Blitz, sein auf dem Karmel dargebrachtes Opfer und nach 2 Chron. 7,1 das erste Opfer im Tempel [* 46] Salomos.
Nach dem Priestercodex 3 Mos. 6,2 (9). darf das Feuer des Brandopferaltars auch nachts nicht erlöschen. Es ist eins der ersten Geschäfte der Priester, in der Frühe Holz [* 47] aufzulegen und die Opferflamme anzufachen. Daher boten sich in der makkabäischen Zeit Schwierigkeiten, als 165 v. Chr. der drei Jahre unterbrochene Kult wieder aufgenommen wurde. Man löste sie nach 2 Makk. 10. dadurch, daß man «Steine feurig machte und Feuer von ihnen nahm». Nur ein noch nicht zu profanen Zwecken gebrauchtes Feuer konnte das Altarfeuer von neuem entzünden. Ähnlich mußte bei Griechen und Römern die erloschene Flamme [* 48] eines Tempels entweder von dem unentweihten Feuer eines andern Nationalheiligtums wiedergewonnen werden, oder durch einen frisch erzeugten Funken, den ein Brennspiegel von dem aufgefangenen Strahl des ewig reinen Sonnenfeuers oder das Aneinanderreihen zweier Hölzer gab. – über das Heiliges Feuer Als Krankheit s. Antoniusfeuer.
Grab, das in den Evangelien erwähnte Felsengrab des Joseph von Arimathia außerhalb der damaligen Mauer von Jerusalem (Hebr. 13,12; Joh. 19,17;. Matth. 27,32),. in das Jesus Christus nach der Kreuzabnahme gelegt wurde. Wie die gegenwärtig dafür geltende Stätte bekannt und Gegenstand der Verehrung wurde, hat der Bischof Eusebius von Cäsarea in Palästina, [* 49] ein Zeitgenosse und Augenzeuge dieser Begebenheit, in seiner Vita Constantini 3,25–40 berichtet.
Eusebius bezeichnet es in seiner Darstellung als ein «wider alle Erwartung» eingetretenes Ereignis, d. h. als ein Wunder, daß die auf Wunsch des Kaisers Konstantin angestellte Nachforschung nach dem Grabe Jesu von Erfolg begleitet war. Demnach ist damals in Jerusalem selbst eine sichere Kenntnis der Grabesstätte Jesu durchaus nicht vorhanden gewesen, wie noch immer vielfach geglaubt wird. Konstantin ließ nun 326–335 an jenem Platze, der damals einen Venustempel trug, einen Rundbau, genannt Anastasis, d. i. Auferstehung, und östlich daneben über dem Orte der Kreuzeserfinduna (s. d.) eine Basilika [* 50] mit einem Atrium und Propyläen errichten.
Das Heiliges Grab wurde von dem umgebenden Felsen isoliert, sodaß nur die im Felsen ausgehauene Grabkammer wie eine kleine Kapelle stehen blieb, die außen mit Marmorplatten und kleinen Säulen [* 51] verziert wurde und oben ein Kreuz trug. In dem Neubau der Kreuzfahrer (seit 1130) verzierte man das Heiliges Grab außen durch Spitzbogen, baute an die Ostseite eine kleine Vorhalle mit drei Thüren, an die Westseite einen überdachten und von Schranken umgebenen Altar [* 52] und krönte das Ganze durch eine kleine Kuppel, während das Innere des Heiliges Grab mit Mosaiken geschmückt wurde (vgl. die Nachbildung des Heiliges Grab durch den Bürgermeister Georg Emmerich [* 53] in Görlitz, [* 54] 1481–89). Weder der Neubau von 1555 durch Bonifacius von Ragusa, [* 55] noch die Erneuerung durch die Griechen 1809–10 hat den Plan des Gebäudes wesentlich verändert.
Nur wissen wir nicht genau, wann das ursprüngliche Felsengemach zerstört und, abgesehen von den untern Teilen, Mauerwerk dafür an die Stelle getreten ist. Wahrscheinlich ist diese Veränderung im Anfang des 11. Jahrh. geschehen. Das gegenwärtige geschmacklose Gebäude ist nicht ganz 8 m lang und 5,5 m breit. Das vordere Gemach heißt die Engelskapelle, das innere Gemach (2 m lang, 1,8 m breit) enthält das Grab Christi; jetzt eine mit Marmor überkleidete Bank (1,55 m lang, 0,64 m breit, 0,94 m hoch).
Das erste ist von 15, das zweite von 43 kostbaren Hängelampen erleuchtet. Das H.G. ist gemeinsamer Besitz der griech.-orthodoxen, armenischen und röm.-kath. Kirche; doch haben die kleinern Konfessionen [* 56] der Kopten, [* 57] der syr. Jakobiten und der Abessinier (sämtlich Monophysiten) auch Rechte auf das Heiliges Grab (S. Stätten, heilige.) Die vielbestrittene Echtheit des Heiliges Grab hängt zum Teil von der Feststellung des Laufs der zweiten Mauer Jerusalems ab. Die neuesten Forschungen sprechen nicht gegen die Möglichkeit der Echtheit. –
Vgl. M. de Vogüé, Les églises de la Terre sainte (Par. 1800).
Als Heiliges Grab bezeichnet man ferner die kleinen, meist runden oder vieleckigen Kapellen, welche an deutsche Kirchen angebaut wurden und dem heil. Michael als Führer der abgeschiedenen Seelen geweiht waren.
Herz Jesu, s. Herz ^[= # (Cor), das Centralorgan des Gefäßsystems und somit der ganzen Ernährung, des Stoffwechsels ...] Jesu.
Sippe, s. Heilige Familie. ^[= im Gegensatz zu den einfachen Madonnenbildern (s. Madonna) die Darstellung des Christuskindes ...]
Kreuz, Meeresbucht, s. Anadyrscher ^[= Golf, Teil des Beringmeers, schneidet nordwestlich in die Tschuktschen-Halbinsel ein, zwischen ...] Golf.
Land, s. Palästina. ^[= das Heilige oder Gelobte Land der Bibel, bei Herodot die griech. Bezeichnung für den einheimischen ...]
Mädchen von Kent, s. Barton, ^[= # (spr. bahrt'n), Bernard, der Quäkerpoet genannt, geb. 31. Jan. 1784 bei London, war Privatlehrer ...] Elisabeth.
Officium, s. Inquisition. ^[= (lat., "Untersuchung"), Inquisitĭo haeretĭcae pravitātis (Ketzergericht) oder Sanctum ...]
Öl, das zur Salbung in der kath. Kirche geweihte Öl und Chrisma (s. d.).
römisches Reich deutscher Nation, Bezeichnung des frühern Deutschen Reichs (962–1806), weil man dasselbe als eine Fortsetzung der röm. Weltmonarchie auffaßte.
«Heilig» hieß das Reich, weil es eng verbunden war mit der röm. Kirche und der Schutz derselben als eine Hauptaufgabe des Reichs betrachtet wurde.
Endlich war ¶
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es ein Reich der «deutschen Nation», weil der von den Deutschen gewählte König der Herr dieses Reichs war. Er führte als solcher den Titel Kaiser, aber die Gewalt erhielt er nicht erst durch die Kaiserkrönung, sondern als König der Deutschen. Heilige Stätten, s. Stätten, heilige. Heilige Tiere, s. Tierdienst.
Heilige Vehm, s. Femgerichte.
Heilige Woche, soviel wie Karwoche. Heiligkeit (lat. sanctitas), im Alten Testament ursprünglich Bezeichnung der Erhabenheit Gottes über jede Verunreinigung durch die Kreatur und der Unverletzlichkeit seines Wesens und Willens, danach Bezeichnung von allem, was als Eigentum Gottes ausschließlich seinem Dienst geweiht und von profanem Gebrauch ausgesondert war. (S. Heilig.) In der christl. Dogmatik ist Heilsarmee diejenige Eigenschaft Gottes, darunter man ihn als Urquell und Urbild sittlicher Vollkommenheit oder als den die Ordnungen der sittlichen Welt unverbrüchlich aufrecht erhaltenden absolut guten Willen betrachtet. - Seine Heilsarmee (lat. Sanctitas Sua), in der Anrede Eure Heilsarmee (Sanctitas Vestra), ist die übliche Ehrenbezeichnung des Papstes, der von den Katholiken Allerheiligster Vater in Christo, in der Anrede Sanctissime oder Beatissime Pater genannt wird. Heiligsprechung, s. Heilig und Kanonisation.
Heiligung, s. Heilig und Heilsordnung.
Heiligungsgelübde, s. Gelübde Heilimpfung, s. Schutzimpfung.
Heiling, Hans, nach deutschböhm.
Sage ein Erd- oder Berggeist, der eine Sterbliche liebte, sie heiratete, aber von Eifersucht gequält, sie und ihre Umgebung in Felsen (Hans-Heilingsfelsen, zwischen Karlsbad und Einbogen) verwandelte.
Marschner hat den Stoff zu einer Oper benutzt. Heilkraut, s. Heracleum. Heilkunde oder Heilkunst, s. Medizin. Heilmagnetiseur, Heilmagnetismus, s. Tierischer Magnetismus.
Heilmann, Johann, bayr. Generallieutenant und Militärschriftsteller, geb. zu München, [* 59] trat, im Kadettenkorps erzogen, in das bayr. Heer ein, wurde 1859 Hauptmann im Generalstabe und machte die Feldzüge 1866 und 1870/71 als Generalstabsoffizier mit. 1872 zum Bataillonscommandeur im 1. Infanterieregiment ernannt, wurde er im folgenden Jahre Oberst und Commandeur des 4. Infanterieregiments und demnächst Commandeur der bayr. Besatzungsbrigade in Metz. [* 60] 1883 schied als Generallieutenant aus dem aktiven Militärdienst und starb 1888 in München. Heilsarmee hat sich durch zahlreiche Werke und kriegsgeschichtliche Aufsätze in Militärzeitungen bekannt gemacht. Zu nennen sind besonders «Die Schlacht bei Leuthen» [* 61] (Berl. 1849),
«Die Feldzüge der Bayern [* 62] in den I. 1643, 1044 und 1645 unter Marschall von Mercy» (Meiß. 1851),
«Das Kriegswesen der Kaiserlichen und Schweden [* 63] zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges» (ebd. 1850),
«Die Kriegskunst der Preußen [* 64] unter Friedrich d. Gr.» (2 Bde., ebd. 1852 -53),
«Lebendes Generals Grafen B. E. von Deroy (Augsb. 1855), »Der Feldzug 1813. Anteil der Bayern seit dem Rieder Vertrag» (Münch. 1857),
«Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben 1506-1651» (2 Bde., ebd. 1868),
«Anteil des 2. bayr. Armeekorps am Feldzuge 1870/71 gegen Frankreich» (ebd. 1872),
«Feldmarschall Fürst Mede» (Lpz. 1881). Heilmittel, im weitern Sinne alles, was zur Beseitigung und Heilung von Krankheiten und Störungen der Funktionen des menschlichen Körpers jedweder Art benutzt wird, im engern Sinne die in den Apotheken bereiteten Arzneimittel oder Medikamente.
Man pflegt folgende Klassen von Heilsarmee zu unterscheiden:
1) die pharmaceutischen Heilsarmee oder Arzneimittel (s. d.), chemisch wirkende Stoffe, welche teils dem Tierreich, teils dem Wanzen- und Mineralreich entnommen werden und hinsichtlich ihrer Physik, und chem. Eigenschaften, ihrer Anwendung und Wirkungsweise die größte Verschiedenartigkeit darbieten;
2) die diätetischen Heilsarmee, welche teils für sich allein, teils in Verbindung mit andern Heilsarmee angewendet werden und in vielen Fällen mehr vermögen als alle übrigen Heilsarmee zusammengenommen;
hierher gehören die zweckmäßige Wahl der Nahrungsmittel [* 65] und Getränke (s. Diät), gehörige Hautpflege durch Bäder, Waschungen und Abreibungen, die Beschaffung einer möglichst reinen sauerstoffreichen Luft (Land- und Waldluft, klimatische Kuren), geregelter Schlaf sowie gehörige Ruhe und Schonung des kranken Körperteils, ferner zweckmäßige Bewegungen (s. Heilgymnastik) u. dgl. m.;
3) die physikalischen Heilsarmee, welche in den erkrankten Organen und Geweben rein physik.
Veränderungen hervorrufen und dadurch unter Umständen gewisse pathol.
Veränderungen zu beseitigen im stande sind;
hierher zählen die Kälte und die Wärme [* 66] in ihren verschiedenen Anwendungsweisen, das Wasser (s. Kaltwasserkur), die Elektricität (s. Elektrotherapie), die Massage (s. d.), die Einatmung komprimierter Luft (s. d.) u. a.;
4) die chirurgischen oder mechanischen Heilsarmee, solche Stoffe und Gerätschaften, welche, mit dem Körper in Berührung gebracht, eine rein mechan. Wirkung auf denselben ausüben, wie die zahlreichen Instrumente, deren sich der Arzt bei der Vornahme chirurg. Operationen bedient, die verschiedenartigen Verbandstoffe und Bandagen, orthopäd.
Apparate u. dgl. -
Vgl. von Ziemssen, Handbuch der allgemeinen Therapie (4 Bde., Lpz. 1881-86);
I. A. Hoffmann, Vorlesungen über allgemeine Therapie (2. Aufl., ebd. 1888).
Heilmond, s. Dezember. Heilpflaster, schwarzes, s. Mutterpflaster.
Heilquellen, s. Mineralwässer.
Heilsarmee (engl. Salvation Army) oder Heer der Seligmacher (Salutisten), eine von William Booth (s. d.) gestiftete religiöse Vereinigung von Männern und Frauen, die in militär. Organisation und Uniform unter dem «General» Booth und unter männlichen und weiblichen Offizieren mit den bekehrten Sündern als «Soldaten Christi» die «Burgen [* 67] des Satans» durch Bußpredigt, Lobgesänge und Andachtsübungen stürmen will.
Schon seit 1865 trieb Booth in London [* 68] unter den verkommensten Schichten der Bevölkerung [* 69] auf Straßen und Plätzen sein Heilswerk.
Seit 1878 schuf er mit seiner 1890 gestorbenen Gattin aus seinen Anhängern auf einer «Kriegsversammlung» die Heilsarmee. Die engl. Bischöfe nannten sie einen ungesunden Auswuchs am Leibe der Kirche und stellten ihr in der Church Army einen Rivalen entgegen.
Die Heilsarmee erstreckt sich bereits über einen Teil von Asien [* 70] (namentlich Ostindien), [* 71] Amerika [* 72] und Australien, [* 73] Frankreich, die Niederlande [* 74] und Schweden.
Das «Hauptquartier» mit dem «Generalstab» bleibt London.
In der Schweiz [* 75] wurden die Versammlungen der Salutisten wcgen des gegen sie hervortretenden Volksunwillens ¶
vielfach verboten. Auch Deutschland ist in Angriff genommen worden, namentlich Stuttgart [* 77] und Berlin, [* 78] aber ohne sichtbaren Erfolg.
Die Heiliges hat ihr Augenmerk hauptsächlich auf die in Roheit versunkenen Klassen der Gesellschaft gerichtet.
Organ der Heiliges ist «The War Cry» (Kriegsruf), eine in 34 Sprachen erscheinende Zeitschrift. 1893 zählte sie über 11000 Offiziere und über 500000 Soldaten beiderlei Geschlechts.
Die Armee hat 83 Training Garrisons (Erziehungsanstalten), 27 Invalidenhäuser, 45 Besserungsanstalten für Prostituierte, 76 Obdachstätten in den verwahrlosesten Quartieren, 15 Obdachstätten für entlassene Sträflinge u. s. w. Die Skelettarmee (Skeleton Army), eine Karikatur der Heiliges, die in zerlumpten Uniformen mit Fahnen, die einen Totenkopf auf zwei Knochen [* 79] zeigten, Gassenhauer nach geistlichen Melodien singend gegen die Heiliges auszog, existiert nicht mehr. -
Vgl. Schramm, Das Heer der Seligmacher (Berl. 1883);
The Salvation war (Lond. 1883);
Pestalozzi, Was ist die H.? (Halle 1886);
Kolde, Die Heiliges nach eigener Anschauung und nach ihren Schriften (Erlangen [* 80] 1885).
1) Kreis (Landratsamt in Guttstadt) im preuß. Reg.-Bez. Königsberg, [* 81] hat 1095,35 qkm, (1890) 53 537 (25 447 männl., 28 090 weibl.) E., 2 Städte, 112 Landgemeinden und 35 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Heilsberg, 62 km im S. von Königsberg, am Einfluß der Simse in die Alle, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bartenstein), [* 82] hat (1890) 5501 E., darunter 665 Evangelische und 112 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, eine evang., zwei kath. Kirchen, ein Schloß des Bischofs von Ermeland mit Waisenanstalt; große Gerbereien, Mehl- und Ölmühlen, Flachs- und Ackerbau, Viehzucht, [* 83] Flachs- und Getreidehandel. Am begannen bei Heilsberg die Franzosen unter Soult eine Schlacht gegen die Russen unter Bennigsen, brachen sie aber, da ihr rechter Flügel umgangen war, ab; trotzdem räumten die Russen ihr Lager. [* 84]
oder Kloster-Heilsbronn, Marktflecken im Bezirksamt Ansbach [* 85] des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, 18 km ostnordöstlich von Ansbach, an der Schwabach, [* 86] in 412 m Höhe, an der Linie Crailsheim-Ansbach-Nürnberg-Furth der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Ansbach), Rent- und Forstamtes sowie einer Aufschlageinnehmerei, hat (1890) 1234 E., darunter 90 Katholiken, Postexpedition, Telegraph und verdankt seinen Ursprung dem daselbst 1132 vom Bischof Otto von Bamberg [* 87] gestifteten Cistercienser-Mönchskloster, welches die benachbarten Grafen von Abenberg und seit dem 13. Jahrh. deren Erben, die hohenzoll.
Burggrafen von Nürnberg, [* 88] die das Vogteirecht über das Kloster erwarben und daselbst ihr Erbbegräbnis hatten, unterstützten und beschützten. Unter den historisch interessanten Grabdenkmälern, welche Hocker im «Heilsbronnischen Antiquitätenschatz» (2 Bde., Ansb. 1731-40) und später zum Teil Graf Stillfried beschrieben hat, befinden sich mehrere von hohem Kunstwert. Das Kloster wurde 1555, endgültig 1640 aufgehoben und in eine Fürstenschule (1581-1736) umgewandelt; 1770 wurden die Klostergebäude mit Ausnahme der 1851-66 restaurierten Münsterkirche, der Mönchswohnungen (jetzt Rentamt) und der Fürstenschule (jetzt Schulhaus) abgetragen. Die älteste Kirche des Klosters, die Primizkirche, wurde 1705-1889 als Brauerei benutzt, ist aber jetzt auf Veranlassung des Bischofs von Eichstätt [* 89] wieder zur Kirche umgestaltet. -
Vgl. Stillfried, Kloster Heilsbronn, ein Beitrag zu den hohenzoll.
Forschungen (Berl. 1877); Muck, Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit (3 Bde., Nördl. 1879-80).
Blut- oder Gewebsflüssigleit von Tieren, welche künstlich gegen Krankheiten des Menschen oder der Haustiere immunisiert wurden, dient dazu, bereits ausgebrochene gleiche Krankheiten (z. B. Tetanus, Diphtherie) zu heilen.
Das Heilserum wird dem Körper durch Injektion [* 90] unter die Haut [* 91] einverleibt (Heilimpfung).
S. Schutzimpfung.
soviel wie Gnadenmittel (s. d.). ^[= # (Membrana, Tunica), am menschlichen und tierischen Körper im allgemeinen jedes flache und dünne, ...]
(lat. ordo oder oeconomia salutis), in der christl. Dogmatik die bestimmte Art und Weise, wie die Menschen durch die Gnade Gottes des durch Jesus Christus erworbenen Heils teilhaftig werden sollen. (S. Gnade.) Lange Zeit wurde die Lehre von der Heilsordnung nicht für sich, sondern in den Abschnitten über Buße, Glaube, gute Werke u. s. w. behandelt; erst spätere Theologen, wie Baumgarten, Michaelis u. a., brauchten den Ausdruck ordo salutis und teilten die Heilsordnung in gewisse Stufen, die der Mensch zurücklegen muß, um aus einem Kinde des Zorns ein Kind der Gnade zu werden und im Stande der Gnade zur höchsten Vollendung emporzusteigen.
Indessen werden schon im luth. Katechismus Art. 3 und in der Konkordienformel im Artikel vom freien Willen die Berufung, Erleuchtung, Bekehrung, Heiligung ähnlich wie später die Stufen der Heilsordnung bestimmter unterschieden. Im Unterschied von dem religiösen Prozeß, der sich in der Buße und dem rechtfertigenden Glauben vollzieht, will man mit den verschiedenen Stufen der Heilsordnung, genau genommen, die verschiedenen Momente im Prozeß der sittlichen Erneuerung des Menschen bezeichnen.
Die freisinnige Theologie versteht unter der Heilsordnung die normale Entwicklungsweise des vollendeten religiösen Lebens, wie es durch Christus offenbart worden ist, oder den ewig von Gott geordneten, aber erst im Christentum geschichtlich verwirklichten Weg, auf dem der Mensch der Versöhnung mit Gott und mittels derselben des ewigen Lebens teilhaftig wird; zu dieser Heilsordnung verhalten sich die Naturordnung und moralische Weltordnung als Vorstufen, die in die Vollendungsstufe übergehen müssen. Der Naturordnung entspricht die Naturreligion, der moralischen Weltordnung die Gesetzesreligion, der Heilsordnung die Erlösungsreligion.
nennt man den Reliquienschatz einer kath. Kirche, Heiltumsbuch das Buch, in welchem dieser in Wort und Bild dargestellt ist.
Solche wurden in der Blütezeit des Ablaßhandels, kurz vor der Reformation, zahlreich aufgelegt.
Bekannt ist namentlich das von Lukas Cranach illustrierte Heiltum der Schloßkirche zu Wittenberg. [* 92]
(Sanatio), der Übergang der Krankheit zu dem normalen Zustand, zur Gesundheit, erfolgt entweder ohne jedes Zuthun des Arztes durch den sog. Naturheilungsprozeß, d. h. durch die im Körper wirksamen Physik, und chem. Prozesse des Stoffwechsels, welche die vorhandenen krankhaften Veränderungen der Gewebe bald schneller, bald langsamer wieder entfernen und so eine mehr oder weniger vollkommene Ausgleichung der betreffenden Störung herbeiführen (sog. Naturheilung oder spontane Heilung), oder durch das Eingreifen des Arztes, indem der letztere unter Benutzung der vorhandenen physiol. Einrichtungen und Kräfte des Körpers häufig auch in solchen Fällen eine ¶