663 staltung (vom einfachen Quadrat bis zur kompliziertesten Zierform) erreicht und in den Übergängen von der dicken pelzartigen
zur feinen durchbrochenen Häkelei mit Rücksicht auf Schönheit und Haltbarkeit den verschiedensten Bedürfnissen genügt
werden. Die größte Vielseitigkeit gewinnt das Hahnenkampf durch die
Aufnahme von Ösenbändchen (Mignardise), russ. Börtchen, Pointlaceband,
Frivolitäten,Gimpen,
Guipüre u.s.w. –
ist im allgemeinen ein
Stück Metalldraht, das aus einem längern, geraden, öfters zugespitzten oder mit Schraubengewinde
versehenen Schaft und einem kürzern, unter einem rechten Winkel
[* 2] oder im
Bogen
[* 3] gekrümmten
Teil (Schenkel) besteht. Je nach
der Verwendung spricht man von Dreh-,
Sperr-, Kleiderhaken u.s.w. Die Schließhaken der Schlösser sowie
die Hebehaken oder Platinen am Jacquardstuhl werden auch schlechthin Haken genannt. Im Maschinenbau finden die Haken äußerst
vielfache Verwendung bei den Hebeapparaten zum
Anhängen der zu bewegenden Last und als
Zughaken bei
Transportmaschinen. Zur
Erleichterung des selbstthätigen Herabgehens der Haken beiKränen ist in der Regel über dem Haken ein Belastungsgewicht
angeordnet. Da leicht
Brüche der Haken entstehen können, ist auf die Konstruktion und Ausführung derselben große Sorgfalt
zu verwenden.
oder
Hakenkreuzschnabel (PinicolaenucleatorCaban.), ein nordischer
Vogel, zur Unterfamilie der
Gimpel (s. d.)
in der großen Finkenfanlilie gehörig, mit vorherrschend roter Körperbefiederung, die Flügel mit zwei weißen Querbinden.
In kalten, schneereichen Jahren erscheinen Hakengimpel in
Schwärmen in den Ostseeländern bis
Pommern,
[* 9] sehr selten
in
Mittel- und Süddeutschland, England,
Holland und
Belgien.
[* 10] Der sanfte
Vogel ist ein ausgezeichneter Sänger und hat in seinem
Wesen viel vom Kreuzschnabel: wie dieser ist er ein echter Baumvogel, der von Pflanzenknospen,
Beeren, Sämereien, besonders
aber vom Samen
[* 11] derNadelhölzer
[* 12] lebt.
ein Kreuz,
[* 14] dessen vier
Arme rechtwinklig umgebogen sind. In
Indien ist seine Form [Zeichen im
Text] oder
[Zeichen im
Text]. Eine solche
[* 1]
Figur heißt
Svastika und gilt als glückbringend (svasti im Sanskrit =
Glück). Aber auch außerhalb
Indiens erscheint das Hakenkreuz(crux ansata) außerordentlich weit verbreitet. Auf trojanischen
Altertümern (Spinnwirteln u.s.w.) fand es Schliemann häufig; ebenso kommt es oft in
Griechenland,
[* 15]
Italien,
[* 16] im Norden
[* 17] (auf
prähistor.
Gefäßen nicht selten als Bodenverzierung), im allgemeinen von
China
[* 18] bis Westafrika vor. Auch die spätere Ornamentik
hat die
[* 1]
Figur vielfach verwendet.
auch Schaftmörser genannt, gehörten dem kleinsten Mörserkaliber an, lagen in
einem passend geformten
Gewehrschaft mit Gewehrschloß und schossen Granaten
[* 19] von etwa 1 kg Gewicht auf 300 m. Für gewöhnlich
waren sie vorn unter der Mündung mit einem
Haken versehen, der über ein an der
Brustwehr
[* 20] befestigtes
Querholz gehängt wurde, um den
Rückstoß abzufangen.
Die Hakenmörser sind jetzt wohl nirgends mehr im Gebrauch.
werden bei den Haustieren die
Zähne
[* 21] genannt, die zwischen den Eckschneidezähnen und ersten
Backzähnen
ihre
Lage haben. Hakenzähne kommen vor beim
Pferde,
[* 22] Schwein
[* 23] und
Hunde
[* 24] und zeichnen sich dadurch aus, daß sie ohne
vorausgegangene
Milchzähne hervorbrechen.
(arab.), von den
Türken Hekim ausgesprochen, in der
Türkei
[* 25] der
Titel der
Ärzte. HakimEfendi oder Hakimbaschi (Oberarzt)
hieß früher nur der Leibarzt des
Sultans, jetzt heißt jeder höher stehende
Arzt so.
(spr. häckluht),Rich., engl. Geograph,
geb. um 1552 zu
London,
[* 26] studierte zu Oxford,
[* 27] wo er 1577 die ersten öffentlichen Vorträge über Geographie hielt; auch führte
er in den engl. Schulen den Gebrauch der Globen und anderer geogr.
Lehrmittel ein. Er begleitete 1583 den engl. Gesandten
Stafford als
Kaplan nach
Paris,
[* 28] erhielt 1602 eine Pfründe in der
Westminsterabtei und ein Pfarramt in
Suffolk und starb Er veröffentlichte «Divers voyages touchingthe discoverie ofAmerica» (Lond. 1582),
«The principal navigations, traffiques and discoveries of the English nation»
(ebd. 1589; vollständiger 3 Bde., 1598–1600; neue Aufl., 5 Bde.,
1809–12),
sein Hauptwerk, wozu als Nachtrag «A selection curious, rareand early voyages and histories of interesting discoveries etc.» (ebd. 1812). Nach Hakluyt nennt
sich die 1846 gebildete HakluytSociety, die die Herausgabe alter
Reisebeschreibungen beabsichtigt und bereits 82
Bände veröffentlicht
hat.
Stadt in der japan.
Provinz Oshima, an der Südküste der
InselJesso, an der Tsugarustraße,
am Fuße eines nadelholzreichen Höhenzugs, hat (1887) 55677 E., einen guten seit 1854 und 1858 allen
Fremden geöffneten, durch ein
Fort geschützten
Hafen, Post,
Telegraph,
[* 29] ein
Schulhaus der amerik.
Mission, einige schöne Tempelbauten,
eine Zündhölzchenfabrik und zahlreiche
Warenhäuser.
Der auswärtige
Handel ist nicht bedeutend, wichtig ist als Winterstation
russ. Schiffe
[* 30] und Walfischfänger.
Staatsbahn, hat (1890) 10441 E., eine schöne got. Kirche (14. Jahrh.), deren wunderthätiges Marienbild
viele Pilger herbeizieht, mit einem schönen Hochaltar aus weißem Marmor nnd vielen goldenen und silbernen Geräten, ein 1616 erbantes,
jetzt restauriertes Rathaus;
Papier- und Porzellanfabrikation.
Halächa (hebr., d. i. Gang,
[* 33] Norm), in der
rabbin. Sprache
[* 34] die Feststellung der gesetzlichen Vorschriften nach traditioneller Auffassung, bildet sonach den Gegensatz
zu Haggada oder Hagadah (s. d.).
Die Halbbildung wurde in den Schulen durch die Rabbiner fort- gepflanzt und später im Talmud (s. d.)
nieder- geschrieben.
Die Mehrzahl heißt Halachoth, in der Wortverbindung vor einem Genitiv Hilchoth.
Halagebirge (Vrahuigebirge), bildet die Grenze Belutschistans gegen das Tiefland des In- dus. Es ist eine Fortsetzung des Suleimangebirges
und findet am Kap Muwank (Monz) am ArabischenMeere seinen Abschluß. Halali (Iä'gerspr., vom frz. Ka. lü. lit! d. h. ha, da
liegt er) bezeichnet den wirklichen Fang des dei der Parforcejagd gehetzten Wildes.
Wenn das- selbe entweder
sich selbst gestellt hat oder von den Hunden ereilt und gehalten wird, daß es nicht mehr weiter kann, so wird es von den
herbeigeeilten Jägern abgefangen, nachdem die Hessen
[* 35] (s. d.) mit einem scharfen Hirschfänger
durchgeschlagen worden sind.
Während des Abfangens ertönt die Halali- fanfare (s. ^ui-60), wobei alle
Iagdteilnehmer den Hirschfänger lüften und den Handschuh von der rech- ten Hand abziehen.
Bei dem Wasser-Halali, d. h. wenn
der Hirsch
[* 36] sich in einen Teich oder See flüchtet und dort stehen bleibt, wird die Wasser- fanfare geblasen;
sobald er durch
Boote erreicht und mittels eines ans Geweih geworfenen Hakens unters Wasser gezogen ist, wo er sogleich
verendet oder durch einen Schuß des Iagdherrn getötet wird, ertönt die Halalifanfare.
Halas (spr. -lasch,d. i. fischreich)
oder Kis- tun-Halas, Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. KomitatPest - Pilis - Solt - Klein-Kumanien, in der Nähe des fischreichen
Sees Halbbildung, in sandiger Ebene zwischen niedrigen Hügeln, an der Linie Budapest-Semlin der Nngar.
Etaatsbahnen,
hat (1890) 17138 meist magyar. reform. E., Post, Tele- graph, ein reform. Obergymnasium;
Weinbau, Ackerbau, Viehzucht.
[* 37] Haläsa,
alte Stadt auf Sicilien, s. Halesa. Halbaffen
[* 38] (I'i-c8iinii), eine sehr merkwürdige und vielgestaltige Gruppe meist nächtlicher
und nur in der Alten Welt vorkommender, affenähnlicher Tiere, die zwar, wie die echten Affen,
[* 39] vier mit
ent- gegensetzbaren Daumen versehene Hände haben, aber an dem Zeigefinger der Hinterhände eine Kralle besitzen und durch
ihre spitzo Fuchsschnauzo, das be- haarte Gesicht,
[* 40] die meist großen Augen und Ohren, sowie durä) die Vezahnung sich von
den Affen unter- scheiden, ader namentlich den Insektenfressern (s. d.) sich anschließen.
Insekten
[* 41] bilden auch in der That
ihre Hauptnahrung, obgleich sie Früchte nicht ver- schmähen.
Sie klettern fast nur auf Bäumen umher und bergen sich tagsüber
in Baumhöhlen.
Höchst eigentümlich ist die geogr. Verbreitung dieser Tiere;
sie bewohnen das östl.
Bengalen, Südchina, Malabar, Ceylon,
[* 42] Borneo, Java, das tropische östl. und wostl.
Sclater hat aus dieser Ver- breitung auf
die srühere Existenz eines die gcnann ten Länder umfassenden, großenteils
versunkenen Kontinents (Lemurien, s. d.) geschlossen, und Haeckel dorthin die
Wiege des Menschengeschlechts verlegt. In neuester Zeit hat man in den untern Tertiär- gebilden (Eocän)
Frankreichs und der westl. Vereinig- ten Staaten zahlreiche Neste ausgestordener Halbbildung ent- deckt, woraus hervorgeht, daß diese
Tiere in den Ländern, wo sie sich jetzt finden, gewissermaßen als Neste zurückgeblieben sind, die sich in dem an Raub- tieren
so überaus armen Madagaskar am besten ent- wickeln konnten. Man teilt die Halbbildung in drei Familien: I. Die
echten Lemuren (s. d., I^Einuriäae) oder Makis mit vier linterfamilien:
1) In^r68in3.6, eine Gattung und fünf auf Madagaskar beschränkte Arten (hierher der Indri, I.ic1i3iis)w8 di-6vioHuä3.w8
(760/., s. Tafel: Halbaffen I,
[* 32]
Fig. 2), 2) I^mm-inae, 5 Gattungen und 28 ausschließlich
madagassische Arten (hierher der Mongoz ^6inur Non^o/. 7^, s. Tafel: Halb- affe nIk,
[* 32]
Fig. 3), 3) ^MicßdinaL, 4 Gattungen und 6 Arten
in Afrika und Indien (hierher der Värenmali ^rctoe6du8 ca^I)ai'6li8i8 (7)"^, s. Taf. II,
[* 32]
Fig.
1, und der Schlanklori ^8t6nop8 Ai-acii^ n. ci. //oev.^, s. Taf. I,
[* 32]
Fig.
1), 4) (^I^winas, eine Gattung und 14 Arten auf dem afrik. Festland (hierher der Galago ^0t0licii'i8 6g.iNFo ^^, s. Taf. I,
[* 32]
Fig. 3). II. Die Koboldmakis (s. d.,^g.i-8iiäa6), eine Gat- tung und eine Art sI'Hi8in8 8p6etruui
AeoF.^.Taf.II,
[* 32]
Fig. 4), auf Borneo und Celebes.
III. Fin gertiere (s. d., zigen auf Madagaskar beschränkten
Art ((Hirom) 8 WI.äNß,'g.8C9,i'i6ii8i8 AesM., s. Taf. II,
[* 32]
Fig. 2).
Die Pelzflügler (s. d.), die man sonst zu den Halbbildung rechnete, betrachtet
man jetzt meist als eine Unter- ordnung der Insektenfresser
[* 45] (s. d.). In der Gefangenschaft trifft man zumeist Arten der Lemuriden,
die mit 40-100 M. das^Stück be- zahlt werden und gut ausdauern.
Als Futter er- halten sie in Milch eingeweichtes
Weißbrot und Obst. Seltener sieht man Galago und Schlanklori, die entsprechend teurer sind und als Nahrung große Mengen
Mehlwürmer beanspruchen.
Vgl. Ghlf. Fischer, Anatomie der Maki u. s. w. (Bd.
1, Franks, a. M. 1804);
Vrolik, Artikel Hua- (iruiNÄNH in Todds " (^clo^NciiH ol m^wm)'
aiu! I)1i78i0wL)'», Bd. 4 (1847);
van der Hooven, Vi^' äi^c"6n tot äö I(6nni8 van äe I^innriäeu (in «1iM- 8c1ii ilt voor
natuurii^L ^68clii6ä6iii8 6N?1iv8i6ic», Bd. 11,1844);
Mivart, ^0w8 on td6 crlrnia anä clo dsntition ot' t1i6 I^6mnri6ii6 (in den «?ro-
c66äin^8» der Londoner ^ooloMHi ^oeietv, 186^) und ^01ltrilnttion8 t()^V3.1(i8 H mor6 C0Illpi6t6 1vN0^V'
1eä^6 ol tli" 3,xiu.I 8k6i6t0ll of t1i6 ?liin^äe8 (ebd. 1865).
^S. 311 d). Halbalaun oder A launmehl, s. Alaun
[* 46] (Bd. 1, Halbau^ Stadt im .Nrcis Sagan
[* 47] des preuß.
Reg.-Vez. Liegnitz,
[* 48] an der Kleinen Tschirne und an der Linie Kohlfurt-Frankfurta. O. der Preuß. Staatsbahnen,
[* 49] Sitz eines Amtsgerichts (Land- gericht Glogau),
[* 50] hat (1890) 1260 E., Post, Tele- graph, 2 Spartassen, 1 Schloß;
Halbbauern, s. Bauer, Bauerngut, Bauern- stand (Bd. 2, S. 505d). Halbbergamotten, 4. Klasse des Lucasschen
Birnensystems, s. Birne. Halbbildung, der durch ungenügenden Schul- oder Selbstunterricht entstandene
geistige Zustand, der sich durch oberflächliche Kenntnisse auf
¶
forlaufend
verschic-665
denen Gebieten und durch Mangel des Einblicks in den Zusammenhang der Erscheinungen kennzeichnet.
Halbblut wird in der Viehzucht
das Produkt der Paarung eines Vollbluttiers mit einem Tiere ge- meinen Schlags genannt.
Der Ausdruck Halberstadt
[* 52] ist be- sonders in der
Pferdezucht
[* 53] (s. d.) gebräuchlich, und man bezeichnet damit im allgemeinen jedes
edlere Pferd,
[* 54] das nicht Vollblut ist. Halbborten, Borten, deren Kette aus Seide
[* 55] und deren Einschlag abwechselnd aus Seide und
anderm Material besteht (s. Bortenweberei).
Halbbrachsen, Fischart, s. Blicke. Halbbrillanten, Diamanten, an denen nur der
regelmäßige Schnitt des Oberteils (Pavillons) durch- geführt ist, während der Unterteil fehlt.
Jetzt kommt solche Gare nur in Ausnabmefällcn auf den Markt. Halbbürtige Geschwister (Halbgeschwi st er) sind
Geschwister, welche nur den Vater oder nur die Mutter gemeinsam haben. Im gewöhnlichen Leben nennt man solche Geschwister auch
Stiefgeschwister: genauer wird jedoch der Ausdruck Stiefgeschwister für solche gebraucht, welche aus der
frühern Ebe eines der Eltern oder aus frühern Ehen der Eltern in die Ehe gebracht sind.
Diese letztern Stiefge- schwister
stehen nicht in einem verwandtschaftlichen Verhältnis.
II, 2, §. 606 bebt hervor, daß auch durch
Restript legitimierte und eheliche Kinder nur Halbgeschwister sind.
Nach einigen Rechten gelten auch uneheliche
Kinder der- selben Mutter als Halberstadt G., z. V. Preuß.
Allg. Landr. II, 3, §. 6. Im gemeinen Rechte wird auck den an Kindesstatt
Angenommenen gegenüber den Kindern des Annehmenden sowie uutereinander, selbst wenn sie von derselben Mutter abstammen, die
rechtliche Stellung von .Halbgeschwistern zu- gewiesen;
II, 2, §. 709 verneint
das Gesckwisterverhältnis gegenüber den erstern;
ebenso ^ächs. Bürgert.
Gesetzb. §. 2045, ( civil Art. 348, 350 und
Österr. Bürgert. Gesetzb. Hß. 183, 755. Das röm. und gemeine Reckt bernfen Halberstadt G. in einer besondern Klasse nach volloürtigen
Geschwistern und deren Kindern zur Gesetzlichen Erb- folge is. d.).
Das Preuft. Allg. Landrecht, das auck
Kinder aus einer Ehe zur linken Hand (s. Hand, linke) als H.G. im Verhältnis zueinander bebandelt (II, 2, §. 558), beruft gleichfalls
Halberstadt G. in einer be- sondern Klasse zur gesetzlichen Erbfolge, und zwar in der vierten Klasse neben andern
Vorfabren als den Eltern, in der Weise, daß die Halbgeschwister die eine Hälfte, die Vorfahren die andere Hälfte er- halten
(II, 2, §§. 51, 060).
Da5 Sächs. Bürgert. Gesetzbuch läßt, wie die Mehrzadl der thüring.
Erb- gesetze, zwar die Halbgeschwister
und die vollbür- tigen Geschwister in derselben Klasse erben, aber jede vollbürtige Person erhält einen
doppelten Erb- teil M 2041, 2040, 2031).
Der 0(.ll^ civil und das Badische Landr. Art. 752 zerlegen den Nachlaß in eine väterliche
und eine mütterliche Hälfte und lassen die vollbürtigen Geschwister an beiden Hälf- ten, die halbbürtigen nur an einer
Hälfte miterben. Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangen das österr. Bürgert. Gesetzb. §. 736 und der
Deutsche
[* 56] Ent- wurf z. 1966. Für die Unterhaltspflicht der Ge-
schwister spricht das Preuß. Allg. Landrecht, ohne volle und
halbe Geburt zu unterscheiden, in II, 3, Halberstadt 15 von Geschwistern erstell Grades. Ähnlich wird unterschieden zwischen halbbürtigen
und voll- Halbbutterbirnen, s Birne (Bd. 3, S. 32 ^). Halbchlorschwefel, s. ^chwejelchloride.
Halbdamaft,
s. Damast. Halbdeck, s. Deck. Halbdurchsichtig, derjenige Grad der Licht- durchlässigkeit, bei dem mau durch ein Mineral hin-
durch zwar noch andere Gegenstände, jedoch nicht mehr in deutlich unterscheidbaren Umrissen erkennen kann.
Manckes Mineral
ist übrigens halbdurcb- sicktig, das sich in dünnen Scherben als durchsichtig, in dickern Stücken nur
als durchscheinend darstellt. Halbedelsteine, s. Edelsteine
[* 57] (natürliche) und Edelsteinschleiserei Wo. 5, S. 713d). Halberstadt.
1) Kreis
[* 58] im preuh. Reg.-Bez. Magdeburg,
[* 59] hat 494,03 hkm, (1890) 75406 (37199 männl., 38 207 weibl.) E., 5 Städte, 31 Land-
gemeinden und 13 Gutsdezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Halberstadt, au der Holzemme und den Linien Halle-Aschers-
^ I leben-Seesen und Magde- ^ ' burg-ThalederPreuß.Staats- bahnen sowie an der Neben- linie Halberstadt-Vlankenburg-Tanne (49,3
km) der Halberstadt-Blankenbur- ger Eisenbahn, ist Sitz des Landratsamtes, eines Land- gerichts (Oberlandesgericht Naumourg) mit 8 Amtsgerichten
(Aschersleben,
[* 60] Egeln, Groningen, Halberstadt, Oschersleben, Osterwieck, Quedlinburg,
[* 61] Wernigerode),
[* 62] eines Amtsgerichts,
einer Reichsbanknebenstelle und einer Handels- kammer und hat (1890) 36786 (18099 männl./ 18687 weibl.) E., darunter 3919 Katholiken
und 727 Israeliten, in Garnison (1022 Mann) das 3. Bataillon des 27. Infanterieregiments Prinz Louis Ferdinand von Preußen
[* 63] und die I., 2., 4. uud 5. Eskadron des 7. Kürassierregiinents von Eeydlitz, Postamt erster Klasse mit
Zweigstelle, Telegraph und Fernsprecheinrichtung.
Unter den zehn Kirchen sind die Liebfrauenkirche (1005-1284), in der Hauptsache
1135-46 in roman. Stil auf- geführt, und der Dom ^t.
Stil ausgeführter Lettner (Bischofsstuhl, 1510) mit Holzskulpturen
(12. Jahrh.) und im Dom- schatz eiu Tragealtar (s. Tafel: Altäre I,
[* 51]
Fig. 6). An dem neuerdings restaurierten got.
Rathaus (14. Jahrh.) mit Renaissanccznthaten aus dem 16. und 17. Jahrh.,
ein Roland mit der Jahreszahl 1433 auf dem Gürtel,
[* 64] gegenüber das Hauptzollamt, eine ehemalige bischöfl.
fer- ner sind zu erwähnen Tetzels Haus (1529) und der ^chuhhof,
ein Renaissance-Fachwertbau von 1579. Halberstadt hat ein Domgymnasium, im 9. Jahrh, ge- gründet, 1674 reorganisiert
(Direktor Dr. Röhl, 19 Lehrer, II Klassen mit 346 Schülern, 3 Vor- klasjen mit 80 Schülern), ein Realgymnasium, 1545 gegründet
als Lateinschule (Direktor Dr. Franz, 18 Lehrer, 10 Klassen mit 285 Schülern, 3 Vorklassen mit 52 Schülern), eine
Oberrealschule, höhere Mäd- chenschule, eiu Lehrerseminar, Lebrerinnensennnar, Taubstummenanstalt, zwei ansehnliche Bibliotheken,
¶
forlaufend
666
ein Schauspielhaus und nächst dem Gleimschen Freundschaftstempel, welcher 120 in Öl gemalte Porträte
[* 66] von Gelehrten, Dichtern
und Staats- männern des 18. Jahrh, enthält, sehr beachtens- werte Privatsammlungen von Gemälden, Münzen
[* 67] und Altertümern,
ferner die ornitholog.
Samm- lung des Oberamtmanns Heine.
Überhaupt hat sich in dem Orte aus der Zeit,
wo Gleim daselbst einen allserwählten Kreis (die sog. Ha lberstädtische Dichterschule) um sich versammelte, einreger Sinn
für Kunst und Wissenschaft erhalten.
Die Fabriken liefern Zucker,
[* 68] Spiritus,
[* 69] Leder, Seife, Handschuhe und besonders auch Cigarren.
Die 2 km südlich
gelegen eil (^piegelsberge (5M m) ge- währen eine schöne Aussicht. Ihren Aufschwung verdankt die Stadt den Bi- schöfen,
welche seit 804 daselbst ihren Sitz hatten, uud deren Sprengel sich anfangs über Nordthürin- gau, Hartiuggau, Darlingau,
Hassigau und ^chwa- bengau erstreckte, bald aber zu Gunsten des ueu- errichteten Erzbistums Magdeburg
beschränktwurde.
Doch wußten iu der Folge die Bischöfe ihre Stifts- güter ansehnlich zu vermehren und die Landes- boheit
zu erringen, Unter anderm brachten sie noch kurz vor derSäkularisation des Stifts (1s43) die GrafschaftRegensteinan sich. Die
Reformation hatte schon seit 1542 im Bistum Eingang gefun- den; doch wurde dasselbe erst 148 durch den
west- fäl. Friedensschluß aufgehoben und als Fürsten- tum Halbig (11)80 hkin), mit Sitz und Stimme auf dem Reichstage, an Brandenburg
[* 70] gegebeu.
Durch den Tilsiter Frieden wurde es 1807 an das Königreich Westfalen
[* 71] abgetreten. )813 nahm es Preußen wieder in
Besitz und schlug es größtenteils zum Re- gierungsbezirk Magdeburg: das übrige kam zu Merseburg.
[* 72]
Vgl.
Lucanus, Der Dom zuH. (Halberst. 1837); ders.^ Wegweiser durch Halbig (2. Aufl., ebd. 18l; ders., Die Liebfrauentirche zu Halbig (2.
Aufl., ebd. 1872); Scheffer, Inschriften und Legenden halberstädtischer Bauten (ebd. 1864);
Zschiesche, Halbig sonst und jetzt
(ebd. 1882);
Schmidt, Urkundenbuch der Stadt Halbig (2 Bde.,
Halle 1878-79);
ders., Urkundenbuch des Hochstifts Halbig (Bd. 1-3, Lpz.
1883-87).
Halbertsma, IoostHiddes, niederländ. Schrift- steller und Philolog, geb. 23. Okt. !78l) zu Grouw (Friesland), studierte am Mennonitenseminarium
zu Amsterdam,
[* 73] wnrde 1813 Prediger zu Bolsward und 1822 zu Deveuter, wo er starb. Er schrieb
viele Werke mit seinem Bruder Eeltje (s. unten);
allein veröffentlichte er eingehende Mono- graphien über niederländ. Litteratur;
befonders geschätzt sind «Iluläü aan (^'8^m-t, .la^ilcg» (2 Bde.,
1827),
«116t F68iac1it der Van 11»,i'6N8» (Deventer 1829) und «^HUt66k6nil1F6N 0P ä6N 8p16F^(;1
Iliktoriaki VNQ ^acod V3.n N^erlant» (ebd. 1851; 2. Bd.,
.Haag
[* 74] 1854).
Seine letzte Arbeit war ein unvollendetes Wörterbuch der fries. Volkssprache, das 1874 erfchien
und von der Provinzialregierung Frieslands fortgesetzt wurde. Sein Bruder^Eeltje Halbig, geb. zu Grouw, studierte zu
Leiden
[* 75] und Heidelberg
[* 76] Medizin, war Arzt inPurmerend und Grouw, wo er starb.
Großen Ruhm erwarb
er sich mit seinen zahlreichen Schriften in sries.
Mundart, die sich durch naturgetreue Schilderungen des
fries. Volks- lebens
auszeichnen. Zu den besten gehören: «O» 1^.Hp6 Icoer lsn (^«,1)6
3^i'0oi'» (Deventer 1822; 3. Aufl. 1834),
«IviA6ii u^v i6n a1ä6 stamme» (ebd. 1849),
«Ninn6 .lorritZ 1^618» (1851),
«Ns
(^uii(I) n. 1^l9.t.d6Nt8^6 Il,^inll68 )^n it I^i'ißZ^ V61'» dro^tv (^eeuwarden 1857) und
«1)6 .louksrdoOr ol XriMi.iä M Hiä ^i-i68i3.n» (ebd. 1858; 2. Aufl.
1859).
Von den Gedichten und Erzählungen der beiden Brüder erschien 1871 zu Deventer eine Gc- Halbesel, s. Dschiggetai.
^samtausgabe.
Halbfabrikate, Erzeugnisse der industriellen Thätigkeit, welche eine Zwischenstufe der Umgestal- tung zwischen
Rohmaterial und dem fertigen Ge- brauchsgegenstand darstellen;
fo ist z. B. das Ge- fpinst das Halbfabrikat für das Gewebe,
[* 77] das Roh- eisen das .Halbfabrikat für die Eisenbahnschienen.
Halbflügler, s. Schnabelkerfe. ft51 d). Halbfranzband, s.
Buchbinderei (Bd. 3, S. Halbfreie, s.
Freie. ^S. 571 d). Halbgasfeuerungen, s. Gasfeuerungen (Bd.
7, Halbgatter, s. Sägemaschinen.
[* 78] Halbgeschoß, Zwischengeschoß, frz.
Entre- sol; ital. Mezzanin, ein Gefchoß (s. d.) von geringer Höhe zwischen zwei Stockwerken. Im ^Äußern sind die D. gekennzeichnet
durch niedrige, quadratische, runde oder ovale Fenster (Mezzamn- Fenster), welche namentlich in der ital.
Renaissance an Palästen wirkungsvoll verwendet wurden.
Auch heute sind .h- besonders in großen Städten
beliebt zur Aufnahme von Geschäftsräumen zwischen dem zu Läden verwendeten Erdgeschoß und dem ersten Obergeschoß bei Wohnhäusern.
Halbgestiefelt, s. Abzeichen der Haustiere. Halbgeviert, im Buchdruck, s. Ausschließung.
Halbgötter, s. Heros. Halbgouache, s. Gouachemalerei.
Halbyaken, s. Handfeuerwaffen (S. 760I). Halbharze, soviel wie Gummiharze
(s. d.). Halbhufer ((^vül^ch, s. Nagetiere. Mnd. Halbhufner, s.
Bauer, Bauerngut, Bauern- Halbieren,
[* 79] eine Größe in zwei gleiche Teile teilen. Eine arithmet. Größe wird halbiert, indem man
sie durch 2 dividiert. Um eine gerade Linie oder einen Kreisbogen zu halbieren, beschreibt man um die beiden Endpunkte Kreise
[* 80] mit der gleichen Zirkelöffnung und verbindet die Schnittpunkte die- ser Kreise durch eine gerade Linie,
die nun die andere Linie oder den Kreisbogen halbiert. Um einen Winkel zu halbieren, schlägt man um deu Scheitel eiuen Kreis;
um die Schnittpunkte dieses Kreises mit den Schenkeln des Winkels schlägt man mit gleicher Zirtelöffnung je einen Kreis;
dann halbiert die Verbindungslinie des Scheitels mit dem Schnittpunkt der beiden zuletzt gefchlagenen
Kreise den Winkel. Halbiertes Eisen,
[* 81] f. Eisen (Bd. 5, S. 82l;i). Halbierzirkel, s Zirkel. Halbig, Joh., Bildhauer, geb. zu
Donnersdorf in Bayern,
[* 82] bildete sich zu München
[* 83] an der Polytechnischen Schule und an der Akademie zum Bildhauer aus
und wurde 1845 Professor an der dortigen Polytechnischen Schule.
Für Monu- mentalbauten modellierte er seit 1835 eine Reihe
dekorativer Bildwerke (Viergespann mit den kolos- salen Löwen
[* 84] für das Münchener Siegestbor, 1847; 18
[* 65]
Figuren für die Befreiungshalle
in Kelbeim).
An selbständigen Werken gehören ihm zu: die Statue des Königs Maximilian II. (1854) sowie
der kolossale Löwe, beide am Hafen in Lindau,
[* 85] das
¶
Eine seiner letzten Schöpfungen ist die
gewaltige, 1875 aufgestellte Kreuzigungsgruppe, welche König Ludwig II. für Oberammergall be- stellte. Er starb 29. Äug. 1882 in
München. Halbimperial, russ. Goldmünze, s. Imperial. Halbinsel (grch. Chersonesos, d.i. ein Land, welches
zugleich Festland und Insel ist), ein weit in das Meer vordringender und so auf mehrern Seiten von demfelben begrenzter Teil
des Fest- landes oder auch einer Insel.
^Ist derselbe von sehr bedeutender Größe, wie Skandinavien, die Pyrenäische Halbredoute, Arabien,
Labrador u. s. w., so nennt man ihn auch wohl Halbinsel land, wäh-
rend ein kleinerer, langgestreckter, schmaler Vor- sprung (auch eines Fluhufers) als Landzunge oder ^rdzunge bezeichnet zu
werden pflegt.
Man unterscheidet die durch negative Niveauverschiebung (Pyrenäenhalbinsel, Dekan) oder durch junges Schwemmland
(Fels von Gibraltar,
[* 91] Monte-Argcn- tario in Italien) angegliederten, geologisch und orographisch selbständigen und die durch
positive Niveauverschiebung abgegliederten Halbredoute, in denen sich die Terrainform des benachbarten
Festlandes fortsetzt (Balkanhalbinfel, Kalifornische Halbredoute).
Der- jenige Naum, durch den die Halbredoute oder Landzunge mit dem übrigen
Lande zusammenhängt, heißt, wenn er schmaler als die Halbredoute oder Landzunge selbst ist, Landenge, Erdenge oder griechisch Isthmus
(Hals).
Doch bezeichnet man mit diesem Worte auch jeden andern verhältnismäßig schmalen Land- strich,
durch welchen zwei breitere, größere Land- massen in Verbindung stehen, wie dies bei den Landengen von Panama
[* 92] und von Sues
der Fall ist. Über die bedeutendsten unter den europäischen Halbredoute s. Europa
[* 93] (Bd.
6, S. 422d). Halbinselkrieg, s. Französtsch-Spanisch-Portu- giesischcr Krieg von 1807 bis 1814 (Bd. 7,
S. 219a). Halbinstrumente, Musikinstrumente, deren Größenverhä'llnisse kleiner sind als die der Normal- form der betreffenden
Klasse. So bezeichnet man die für Kinder bestimmten Violinen als Halbvioli- nen, ebenso sagt man Halbbaß, d. i. kleiner Baß
u. s. w. über die Bezeichnung Halbredoute bei Blechblas- instrumcnten s.
Ganzinstrumente.
Halbinvalide, in Deutschland
[* 94] die zur Klasse der Unteroffiziere und Gemeinen gehörenden
Per- sonen des Soldatenstandes, die durch Dienstbeschä- digung oder nach einer Dienstzeit von mindestens zwölf Jahren
felddicnstunfähig geworden siud, ohne jedoch die Brauchbarkeit zum Garnisondienst ein- gebüßt zu baben (s.
Ganzinvalide).
Dieselben wer- den im Garnisondienst verwendet oder erbalten eine gesetzlich bestimmte
Pension oder an Stelle der- selben den Civilversorgungsschein (s. d.). Halbjungfern, s. Mannjungfrauschaft.
Halbkadenz, s.
Kadenz. Halbkammgarn, ein Wollgespinst, das nach Art des Kammgarns
(s. d.), jedoch ohne
Anwen- dung des Kämmprozesses hergestellt ist, daher nicht so schlicht und qlatl ausfällt wie das Kammgarn. Halbkasten
(engl. H5llf-ck8t8), s. Eurasier. Halbkolonien, s. Ferienkolonien.
Halbkolonne, eine bei der Kavallerie
gebräuch- liche besondere Art der Zugkolonne, wobei die Züge nicht aufeinander gerichtet sind, sondern jeder hin- tere Zllg
den vordcrn mit ungefähr drei Viertel seiner Breite
[* 95] überflügelt.
Halbkrystall, ein aufHohl- oder
Preßglas zu ver- arbeitendes Bleikalk-Alkaliglas,dasbeimZlisammen- schmelzen von Krystallglas mit einem
Alkalikalkglas Halbkugel, s. Planigloben. ^entsteht. Halblederband,Halbleinwandband,s Blich binderei (Bd. 3, S. 651 d).
Halbleute, Landwirte, deren Ackergut nur die Hälfte eines Bauernguts mißt, oder soviel wie Halb- pächter (s. Halbscheidwirtschaft).
- Halbmann ist auch ein Matrose, welcher, weil noch ungeübt, nur die halbe Heuer erhält. Hälbling, s. Helling.
Halblokomobile, s. Dampfmaschine
[* 96] (Bd.
4, S. 738d) und Lokomobile.
[* 97]
Halbmaki (II^pÄismui-), Gattung der Halbaffen ls. d.), von der Gattung I.einui- (s. d.)
durch längere Schnauze und kleinere Eckzähne verschieden.
Die einzige Art (II^pHleiunr ^ii86U8 H^i.) bewohnt Mada- Halbmann,
s. Halbleute. ^gaskar. Halbmeister, s. Abdecker. Halbmesser, Radius, heißt bei den krummen Linien und
bei der Kugel die Hälfte eines Durch- messers. Im Kreise lind in der Kugel sind alle Halbredoute einander gleich. Halbmetalle, frühere
Bezeichnung derjenigen Metalle, die, wie Antimon, Arsen, Zink u.s.w., sehr spröde und daher nicht hämmerbar sind. Halbmond,
S ch ellenbaum, M o h a m m eds - sahne, ein zur Ianitscharenmusik gehöriges, ur- sprünglich türk.
Klingelinstrument, besteht aus einem mit silbernen, meist vergoldeten Glöckchen behäng- ten, an einem hölzernen Stäbe befestigten
an dessen beiden Enden weiße oder rot gefärbte Noß- schweife herabhängen. Im deutschen Heere besitzt jedes Infanterieregiment
der Garde und der Linien- truppen einen Halbredoute Halbmond, in oerVefestigungskunst, s.Navelin.
Halbmondsorden, türk. Orden,
[* 98] 17W von Sul- tanSelim III. nur für Fremde gestiftet, wird seit 1851 nicht mehr verliehen. Halbmond
und Stern, d. h. der zunehmende Mond
[* 99] mit dem Jupiter, dem «großen Glück» der Astrologen, vor seiner Innenseite, galt für
das Horoskop
[* 100] Osmans, des Stifters der nach ihm be- nannten Dynastie, und ist dann zum Wahrzeichen und Symbol
des OsmanischenReichs und seiner Religion geworden.
Doch ist der Halbmond schon srnher von dem türk. Kriegshelden Alaeddin
Tekesch eingeführt worden.
Der Halbmond auf pers. Mün- zen derChosrew galt ebenfalls als Zeichen der Herr- schaft.
DerHalbnlond ist
die notwendige Kuppel-oder Dach- verMrung der Moscheen. Halbredoute u. S. standen ailcl) im ^tadtwappen von Byzanz. Halbopal, s. Opal.
Halbpacht, s. Halbscheidwirtschaft.
Halbpflügen, s. Balken. Halbporzellan, soviel wie Fayence
[* 101] (s. d.). Halbredoute, eine Form
der offenen oder balb- geschlossenen Schanzen (s. Feldschanzen): sie bestehen
¶
mehr
aus einer Frontlinie und zwei Flanken und sind in der Kehle offen oder durch eine schwächere Brustwehr oder eine Verteidigungs-Palissadierung
geschlossen. Hal wird auch Frontalwerk genannt.
im Mittelalter adlige Personen, die durch eine Reise nach Palästina
[* 103] die Ritterwürde erworben hatten oder
von den röm. Königen an deren Wahltagen zu Rittern geschlagen worden waren.
(Halfenwirtschaft oder Halbpacht, Teilbau oder Teilpacht), ein Pachtverhältnis, wobei der Pächter
die Hälfte des erzielten Rohertrages an den Verpächter abzuliefern hat. Man braucht das Wort auch für
jede derartige Anteilswirtschaft, wenn der Pachtzins auch nicht gerade die Hälfte beträgt. In allen Ländern, wo noch Naturalwirtschaft
vorherrscht, besonders im südl. Frankreich (métayage) und in Italien (mezzadria), und in denen die Landwirtschaft sich in
von alters her gewohnten Formen bewegt, findet man die auch bei Bewirtschaftung von Nutzungen, zu deren
Anlage ein bedeutendes Kapital gehört (Weinberge, Ölbaumpflanzungen, Maulbeerplantagen). Bei intensiver Bewirtschaftung des
Bodens verschwindet die Halbscheidwirtschaft, um einer größeren wirtschaftlichen Freiheit des Pächters Platz zu machen.
fortschreitendeGesichtsatrophie (Hemiatrophia facialis progressiva), eine höchst eigentümliche
Krankheit, die in einer sehr langsam und allmählich, aber stetig fortschreitenden Atrophie (Schwund) der einen Gesichtshälfte
besteht und schließlich zu einer schweren Entstellung führt;
während die gesunde Gesichtsseite jugendlich blühend aussieht,
erscheint die kranke geschrumpft, verwelkt und gealtert.
Das Leiden ist unheilbar und entsteht wahrscheinlich durch eine Erkrankung
des sympathischen Nervensystems.
Über dasMaß der Hoheitsrechte, welche dem Suzerän, beziehentlich dem abhängigen Staate zustehen, giebt der Ausdruck
Halbsouverän keinen Anhaltspunkt. Sehr häufig steht die gesamte Verwaltung und Rechtsprechung, sowie die Gesetzgebung dem Vasallenstaate
zu und die Suzeränität äußert sich meistens nur in einer formellen Anerkennung der Oberhoheit und dem Anspruch auf gewisse
Ehrenrechte, Tributzahlungen und Kriegshilfe; bisweilen ist aber auch das Recht zum diplomat.
Verkehr und zum Abschluß völkerrechtlicher Verträge und demgemäß auch zur Entscheidung über Krieg und
Frieden beschränkt und der Suzerän zum völkerrechtlichen Schutze der
ihm untergeordneten Staaten verpflichtet. Ein jurist.
Begriff kann in dem Wort Halbsouverän nicht gefunden werden, da dasselbe einen Widerspruch zu dem BegriffeSouveränität darstellt; insbesondere
ist die Bezeichnung unzutreffend für das staatsrechtliche Verhältnis der Gliedstaaten im Bundesstaate
(s. d.).
(Suffrutex), eine Pflanze, bei der nur der untere Teil der Stengel
[* 112] holzig und ausdauernd
ist, während der obere krautige alljährlich abstirbt und im Frühjahr durch junge Triebe aus dem untern wieder ersetzt ist.
diejenige nach Auflösung der Gütergemeinschaft (s. d.) stattfindende Teilung, bei welcher der überlebende
Ehegatte die eine Hälfte von dem, was von der Gesamtmasse nach Berichtigung der Gesamtgutsverhältnisse
übrigbleibt, erhält, die nicht abgefundenen Kinder zusammen die andere Hälfte.
in der Malerei die Farbentöne, welche den Übergang von Licht
[* 113] zu Schatten bilden, in
welchen also der Vollton (Lokalton) durch den Schatten gebrochen erscheint.
nennt man Vokale, namentlich i und u, wenn sie nicht, wie z.B. in dem Anfang der Wörter «I-sar», «U-Hu»,
silbebildend auftreten, sondern unsilbisch, konsonantisch.
Dies ist z. B. der Fall, wenn man die Wörter «Lilie», «Asien»
[* 114] und
«Jaguar», «Guano» zweisilbig statt dreisilbig spricht (Lilje,
Asjen, Jagwar, Gwano), wie oft geschieht.
in der Papierfabrikation
[* 116] (s. d.) die durch halbfertig zerkleinerte
Lumpen gebildete Masse, in der die Spuren des Gewebes fast ganz vertilgt sind, aber noch kenntliche Reste der Fäden vorkommen.
Naturforscher und Philolog, geb. zu Locust Grove in
Lancaster County (Pennsylvanien), war anfänglich in den «Geological Surveys» von Neujersey
und Pennsylvania thätig und veröffentlichte 1810 den ersten Teil seiner «Freshwater univalve mollusca of the United States»;
1851 wurde
er Professor der Naturwissenschaften an
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