die ebenda wachsenden
Arten der Gattung
Paullinia (s. d.), mehrere in
Ostindien
[* 2] wachsende Aconitumarten, sämtliche Brechnußbäume
(s.
Strychnos) sowie der Upasbaum,
Antiaris (s. d.) toxicariaLeschen. in Java.
Außer diesen
Pflanzen sind noch zu erwähnen
die Sumacharten (s. Rhus), zahlreiche Euphorbiaceen,
[* 3] die giftigen
Milchsaft enthalten, so u. a. der Manzanillabaum (s. Hippomane),
Croton tigliumL. (s. Croton) und der Blindbaum (s. Excoecaria), der
Manihot (s. d.) und Hura crepitansL. (s. Hura);
aus der Familie der Clusiaceen die Gummigutt liefernden
Bäume, wie Garcinia cochinchinensisChois., cambogiaDesv. (s. Garcinia) u. a.;
(Venenosa), eine Ordnung von Schlangen
[* 9] mit
Giftdrüsen und -zähnen, die durch ihren
Biß fast ausnahmslos
lebensgefährliche
Vergiftungen bewirken. Sie haben sonst keinerlei gemeinsame
Merkmale, sodaß in dem
Besitze des Giftapparats
das einzig sichere Kriterium der Giftigkeit einer Schlange
[* 10] zu suchen ist. Der Oberkiefer der Giftschlangen (s.
die nachstehende Abbildung) ist verhältnismäßig klein und trägt nur einen oder zwei ausgebildete
Zähne,
[* 11] die sich aber
schon durch ihre auffallende
Größe auszeichnen und durch eine Rinne an der vordern, gewölbten Seite als
Giftzähne a charakterisieren.
Diese Rinne leitet das
Gift in die Wunde über und ist bei vielen
Arten so vertieft, daß ihre Ränder
sich vorn wieder berühren und der ganze
Zahn dann von einem feinen
Kanal
[* 12] durchzogen ist. Die Kanalöffnung an der Zahnwurzel
steht mit dem Ausführungsgange der
Giftdrüse in
Verbindung; auf diese wird beim Zubeißen ein Druck ausgeübt und dadurch
Gift in denZahn hineingepreßt. Die untere Öffnung des Giftkanals vorn oberhalb der sehr scharfen
Spitze
des
Zahns ist lang schlitzförmig; aus ihr fließt das
Gift in die Wunde.
Die
Giftzähne liegen, von einer Falte der Mundhöhlenschleimhaut umgeben, wie in einer
Tasche, bei geschlossenem
Maule nach
hinten zurückgelegt; ein eigentümlicher Mechanismus der Kieferknochen bewirkt es, daß sie beim Öffnen
des
Rachens mitsamt dem Oberkiefer, auf dem sie sitzen, nach vorn gedrückt und so von selbst aufgerichtet werden.
Brechen
die
Zähne, was oft genug geschieht, ab, so treten binnen kurzem Ersatzzähne an ihre
Stelle. Diese liegen meist in größerer
Zahl hinter den ausgebildeten
Giftzähnen in der Hauttasche verborgen und werden nach hinten zu immer
kleiner. Die
Giftdrüsen d liegen an den Seiten des
Kopfes und tragen durch ihre mächtige
Entwicklung wesentlich zu dessen
Verbreiterung bei; bei manchen
Arten werden sie so groß, daß sie weit in den Körper hineinragen (Elapiden). Die meisten
Giftschlangen sind lebendiggebärend.
Über die Wirkung des
Giftes der Schlangen s. Schlangengift.
Man kennt über 200
Arten von Giftschlangen, von denen nur wenige in Europa,
[* 13] 3 in
Deutschland
[* 14] (Kreuzotter,
[* 15]
Italienische Viper und Sandviper,
s. die betreffenden
Artikel), angetroffen werden; die meisten Giftschlangen weist
Indien und nächstdem Mittelamerika auf. Die Giftschlangen zerfallen
in mehrere Familien, von denen die bekanntesten die Grubenottern (s. d.
und
Tafel: Giftschlangen,
[* 1]
Fig. 7, die Schararaka,
BothropsbrasiliensisWied., und
[* 1]
Fig. 2, die
Klapperschlange, Crotalus durissusL.) und die
Vipern (s. d. mit der Kreuzotter,
PeliasberusL.,
[* 1]
Fig. 3, die auch in einer schwarzen
Varietät, var. presterL.,
[* 1]
Fig. 4, vorkommt) sind; weiter gehören zu ihnen die Prunkottern (s. d.,
zu denen die schöne
Korallenschlange, Elaps corallinusL.,
[* 1]
Fig. 6, und die berüchtigte
Brillenschlange,
Najatripudians Merrem.,
[* 1]
Fig. 5, gehören), die Meerschlangen (s. d., mit der
Plattschwanzschlange, Pelamis bicolorDaudin,
[* 1]
Fig. 1) u. a. m.
Im Hausierhandel ist der Vertrieb von
Giften verboten. Gewisse
Gifte dürfen nur in
Apotheken gehalten werden.
Von der dem Landesrecht erteilten Befugnis, für den Giftverkehr die Konzessionspflicht (s.
Konzession) aufzustellen, haben alle Einzelstaaten, ausgenommen
Baden
[* 18] und
Württemberg,
[* 19] Gebrauch gemacht. Wer ohne diese polizeiliche
Erlaubnis
Gift zubereitet, feilhält, verkauft oder sonst an andere überläßt, und wer bei der Aufbewahrung oder bei der
Beförderung von Giftwaren oder bei der Ausübung der Befugnis zur Zubereitung oder Feilhaltung derselben die
deshalb ergangenen Verordnungen nicht befolgt, wird nach
Reichsstrafgesetzbuch §. 367, Ziff. 3 und 5 mit Geldstrafe bis 150 M.
oder mit Haft bestraft. Im Febr. 1895 wurden anläßlich einer Anregung des
Bundesrats in einer Anzahl deutscher
Bundesstaaten
Verordnungen für den Giftverkehr erlassen, die im wesentlichen miteinander übereinstimmen.
(engl.), das speciell für den Kommandanten (s. d.)
oder
Kapitän (s. d.) eines Schiffs bestimmte
Boot. Es zeichnet sich durch leichten, schlanken
Bau aus. Seine Ruderbänke sind
nur mit je einem
Ruderer besetzt, und die Zahl der letztern übersteigt selten sechs. Die
Riemen
(Ruder) selbst sind bei den
Gig jedoch mehrere Fuß länger als bei den übrigen
Booten. Die durchschnittliche Länge der Gig von größern Schiffen beträgt
8–9 m, ihre
Breite
[* 20] 1,6 m,
und sie werden beim Nichtgebrauch entweder hinten quer vor dem Heck oder an der Steuerbordseite
an Davits geheißt. – Gig heißt auch ein leichter, einspänniger, zweiräderiger Wagen mit
Gabeldeichsel und hinten Bedientensitz.
nach
Homer ein riesenhaftes, wildes, den
Göttern verhaßtes und früh vertilgtes Geschlecht. Bei Hesiod erscheinen
sie als Götterwesen, als
Söhne¶
mehr
der Gaia (s. d.), versehen mit glänzenden Waffen
[* 22] und mächtigen Speeren. Erst Pindar u. a. berichten von ihrem Kampfe gegen
Zeus
[* 23] und die übrigen Olympier. Gaia nämlich, erzürnt über die Einkerkerung der Titanen (s. d.) in den Tartarus, gebar dem
Uranos die Giganten als ungeheure, unbesiegbare, mit Drachenschwänzen versehene Riesen, welche den Zeus und
die übrigen Götter bekämpfen sollten. In denPhlegräischen Gefilden, die in der Regel in vulkanische Gegenden versetzt werden,
bestürmten sie mit Felsblöcken und brennenden Eichstämmen den Olymp. Es entstand ein furchtbarer Kampf (Gigantomachie),
in welchem aber endlich, nachdem Herakles
[* 24] zu Hilfe gekommen, die Götter den Sieg davontrugen.
Schon früh wurden die Giganten mit den Titanen, später auch mit andern riesigen Ungeheuern, wie mit Typhon,
den Aloaden und Hekatoncheiren verwechselt und vermischt. Die älteste erhaltene plastische Darstellung der Gigantomachie ist
die neuerdings aufgefundene vom Giebelfeld des Schatzhauses der Megareer in Olympia aus dem 6. Jahrh.
Die Metopen
[* 25] der Ostseite des Parthenon zu Athen,
[* 26] welche eine Gigantomachie enthielten, sind zerstört und
verwittert. In Priene sind von dem Friese
[* 27] mit einer Gigantomachie wenige Reste aufgefunden worden. Die großartigste Reliefdarstellung
einer Gigantomachie zeigt der setzt im Berliner
[* 28] Museum befindliche Fries des Altarbaues von Pergamon
[* 29] (s. d.). Außer plastischen
Werken sind auch zahlreiche Darstellungen der Gigantomachie auf Vasenbildern erhalten. –
Vgl. Koepp,
DeGigantomachiae in poeseos artisque monumentis usu (Bonn
[* 30] 1883);
in neuerer Zeit in Wien
[* 31] aufgekommene Bezeichnung eines Gecken, der sich durch auffallende
Modetracht und extravagantes Benehmen bemerkbar macht.
Der Name hat sich über das ganze deutsche Sprachgebiet verbreitet.
(S. auch Dandy.)
(spr. dschiljo),Insel im Tyrrhenischen Meere, 15 km westlich von der Halbinsel Argentario, von NW. nach SO. 8 km
lang, steigt bis zu 498 m auf, ist fruchtbar und hat altberühmte Granitbrüche. Giglio gehört zur ital.
ProvinzGrosseto, hat (1881) 2114 E., meist an der Ostküste im Orte Giglio, mit
Resten röm. Prachtbauten.
(spr. dschilj-), Enrico Hillyer,ital. Naturforscher und Ethnolog, geb. in
London,
[* 34] erhielt seine Vorbildung in Genua
[* 35] und Pavia und ging dann nach London zurück, wo er in der RoyalSchool of mines dem Studium der Naturwissenschaften oblag. Später setzte er seine Studien in Pisa
[* 36] fort und wurde 1864 zum
Professor der Naturgeschichte am Institut Leardi in Casal Monferrato ernannt. 1865 machte er auf der Korvette Magenta eine wissenschaftliche
Reise. Nach 3 Jahren heimgekehrt, erhielt er eine Anstellung am Naturgeschichtlichen Museum in Florenz
[* 37] und wurde 1871 außerord., 1874 ord.
Professor
der Zoologie und Anatomie der Wirbeltiere am lstituto diStudisuperiori daselbst, wo er seitdem wirkt. Von seinen
Schriften sind zu nennen: «Noteintorno alla fauna vertebrata dell’oceano» (Flor. 1870),
«I Tasmaniani» (ebd. 1871),
«Studiicraniologici sui Cimpansé e altro scimmie» (Genua 1872),
(spr.schihg) oder Gique (frz.; ital.giga; engl. jig, «Springtanz»),
ein älterer, bis tief in das 18. Jahrh. (damals besonders auf der Opernbühne) gepflegter
Tanz, sowie ein in Suiten und Partiten häufig zu findendes Tonstück im Charakter dieses Tanzes. Im allgemeinen haben diese
Arten Tonstücke einen muntern und lebhaften Charakter. Meist stehen sie in gerader Taktart, aber
mit ungerader (dreiteiliger) Gliedteilung, also z. B. im 12/8 oder im 4/4-Takt mit Triolen, oder im 6/8-Takt. Seltener sind
Beispiele im einfach oder zusammengesetzt dreiteiligen Takt, also im 3/8- oder 9/8-Takt.
Ist die Melodie zum Tanzen bestimmt, so besteht sie aus zwei Repetitionen von je acht Takten und pflegt
keine geschwindern Noten als Achtel zu enthalten, da diese bei dem schnellen Tempo undeutlich werden würden. In größern
Tonstücken, als Satz im Charakter der Gigue, sind sowohl im Umfang als auch im Metrum Abweichungen gestattet. – Im 12. und 13. Jahrh.
war Gigue auch ein Saiteninstrument der franz. Ménestrels, das sich in dem deutschen NamenGeige (statt Violine)
erhalten hat, obwohl die altfranzösische Gigue zwar ein Bogeninstrument war, aber doch von unserer Geige bedeutend abwich.
durch Hiskias von W. her in die «Davidsstadt» (s.
Jerusalem)
[* 47] abgeleitet wurde (2 Chron. 32,30). In der Folgezeit scheint man daher obere und
untere Gihonquelle unterschieden zu haben, sodaß letztere mit dem Ausfluß
[* 48] des Siloahkanals (s. Siloah) zusammenfiel. Heute
heißt diese Quelle, die einzige Jerusalems, 'AinUmm ed-Deredsch, d. i. Treppenquelle, weil man auf Stufen
zu dem überbauten Quellbassin hinabsteigt. – Gihon hieß auch nach 1 Mose 2,13 ein Fluß des Paradieses (s. d.).
(spr. chich-), Seestadt in der span. ProvinzOviedo, auf einer Halbinsel zwischen zwei Buchten gelegen, die am
besten gebaute Stadt Asturiens, hat (1887) 35170 E., eine von Jovellanos 1794 begründete Seemannsschule,
eine königl. Tabakfabrik und Seebäder. Gijon dient als Hafen für die Hauptstadt Oviedo und die Bergwerksdistrikte und steht
mit Oviedo und mit Langreo (52 km) in Eisenbahnverbindung. Wichtigste Ausfuhrwaren sind: Kupfererz (1891: 1,8 Mill.
kg), Steinkohlen (1,2), Eisen,
[* 49] Chlorsalze, Antimon, Haselnüsse (1,8), Kastanien und Holz.
[* 50] Eingeführt werden
Maschinen, Getreide,
[* 51] besonders Mais (3,6 Mill. kg), Gewebe,
[* 52] Teer und Pech, Backsteine, Salze und Öl. Die Industrie erstreckt sich
auf Tischlerei, Töpferei und Glasfabrikation.
[* 53] Gijon ist Sitz eines deutschen Konsuls.
oderGilib., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Jean Emanuel Gilibert (spr. schilibähr), geb. zu
Lyon,
[* 54] war Professor der Botanik in Wilna
[* 55] und Lyon, wo er starb.
(spr. dschi-, Rio
[* 56] Gila), Nebenfluß des Colorado (s. d.)
in Nordamerika,
[* 57] entspringt am Nordende der Miembres-Mountains in 1325 m Höhe, durchfließt in westl.
Richtung in 955 km langem gewundenem Laufe die Hochflächen Neumexikos und Arizonas und die öde Gilawüste.
Er mündet bei Yuma (Arizona-City).
Der größte Nebenfluß ist der Salt-River (Rioalado), der unterhalb Phönix mündet.
oder Ghilan, ProvinzPersiens, am Südrand des KaspischenMeers, zwischen dem russ. Gouvernement Talisch und Masenderan,
ist von der Küste bis zu dem südlich das Land begrenzenden Elbursgebirge 30–70 km breit und etwa 200 km
lang. Gilan ist die fruchtbarste Provinz des Reichs. Das halbkreisförmige Gebirge ist bis zum Kamm mit dichtem Walde bedeckt; ein
gelber Streifen Ufersand trennt das blaue Wasser vom grünen Walde. Auf den Reisfeldern der Küstenniederungen wachsen Maulbeerbäume,
Feigen, Pfirsich, Birnen, Orangen und Rosen.
Der bedeutendste unter den zahlreichen Bergströmen ist der Sefid-rud, d. h. Weißer Fluß, im Oberlaufe
Kisil-Usen (s. d.) genannt. Das Klima ist sehr feucht und größtenteils ungesund. Anbau von Gerste,
[* 58] Weizen, Reis und Wein, Viehzucht
[* 59] (Schafe
[* 60] und Rinder)
[* 61] und Seidenzucht sind die wichtigsten Erwerbszweige. hat etwa 200000 E. auf 11000 qkm und
zerfällt in 5 Distrikte. Hauptstadt ist Rescht (s. d.). Die Bewohner, Gilani, nennen sich selbst Gsilek, die in den
Bergen
[* 62] nach ihren Distrikten Déilemi, Talischi u. s. w. Sie gehören zur iran. Rasse,
die Sprache
[* 63] zerfällt in vier Dialekte. Die Weiber sind weiß und von schöner orient. Bildung, die Männer von olivenfarbiger
oder kupferiger Hautfärbung. Die Galyschen oder Gebirgshirten haben den ältesten Typus aus den Zeiten
der Arsaciden bewahrt. Die Kolonisten sind teils Kurden, teils Turkmenen aus Aserbeidschan. Die Gilani sind schiitische Mohammedaner.
–
Vgl. Gilan Melgunoff, Das südl. Ufer des KaspischenMeers (Petersb. 1868).
ein bis 1872 in Frankfurt
[* 64] a. M. gesetzliches großes Brennholzmaß, im allgemeinen = 2 Stecken,
also bei der gewöhnlichen Scheitlänge von 3 Fuß = 75,786 Frankfurter Kubikfuß = 1,7472 cbm oder Ster;
beim Tannenscheitholz
für die Bäcker = 3 Stecken, also = 2,6208 cbm.
Sir John, engl. Maler und Illustrator, geb. 1817 in Blackheath bei London, bildete sich durch Selbstudium zum
Künstler aus und brachte bereits 1836 ein Aquarell: Verhaftung des Lord Hastings durch den Herzog von Gloucester, an die Öffentlichkeit,
seitdem erschienen von ihm zahlreiche Aquarelle und Ölbilder in den Ausstellungen der RoyalAcademy, der
BritishInstitution und der Gesellschaft der Aquarellmaler. Frische Farbengebung, freie Behandlung und reiche Phantasie zeichnen
seine Bilder aus, die meist dem histor.
Josiah, engl. Maler und Schriftsteller, geb. zu Rotherham in Yorkshire, studierte an der Königl.
Kunstakademie zu London, war einige Jahre als Porträtmaler thätig und zog sich 1843 nach Ongar in Essex zurück,
wo er seitdem seinen litterar. und künstlerischen Beschäftigungen lebt. Er verfaßte: «Art, its scope and purpose» (1858),
«The Dolomite mountains: Excursions throughTyrol, Carinthia, Carniola and Friuli in 1861–63» (mit C. Churchill, Lond. 1864;
deutsch, 2 Tle., Klagenfurt
[* 66] 1865–68),
(spr. schilbähr), Nicolas Joseph Laurent, franz. Dichter, geb. 1751 zu Fontenoi-le-Chateau
in Lothringen, wandte sich, nachdem er seine Studien vollendet, nach Paris, hatte aber als Gegner der die öffentliche Meinung
beherrschenden Encyklopädisten wenig Erfolg als Dichter. Ein Sturz vom Pferde
[* 67] verletzte ihn gefährlich
und an den Folgen desselben starb er arm und verlassen, fast wahnsinnig in Paris. Gilbert besaß ein kräftiges Talent,
und nicht mit Unrecht hat man ihn den franz. Juvenal genannt. Unter seinen Gedichten zeichnen
sich besonders aus: «La début poétique»¶
(Par. 1771; vermehrte Aufl. 1772), «1.6
earnaval ä68 gnt6ui'8' (ebd. 1775)), »^6 XVIII" 8iöci6, 8atii6 H U. I^rEroiD) (ebd. 1775)),
«1^6 Z6iii6 anx pri868 9.V66 13. ^0ltui16,
01116 ^)06t6 INil1Ii611I611X) (ebd. 1772), mit dem er sich um eineu Preis der Akademie bewarb, er nicht bloß Anlage zur
Satire hatte, sondern ein echt lyrisches Talent besaß, bewies er in seiner letz- ten Ode »^äi6iix ^
la vi6". G.s sämtliche Werke sind am besten von Mastrella (Par. 1823; neue Ausg.
1859) herausgegeben. Eine Auswahl gab Huot heraus (ebd. 1893). -
Gilbert, William Schweuck, cngl. Lustspiel- und Possendichter, geb. in London, gra- duierte als Iiuc1i6ioi' ot' ^Vrt8
an der UniversitätLondon und arbeitete dann 1857-62 als Beamter in dem Bureau des Staatsrats. 1864 wurde er an die Barre des
Inner-Temple berufen, wandte sich aber vornehmlich schriftstellerischer Thätigkeit zu. Nachdem 1866 fein
Lustspiel «1)ii1cain3.ili» mit Er- folg zur Aufführung gekommen war,
vollendete in rascher Folge «^n old 8001-6», «'II16
princ658» (Parodie auf Tennyfons gleichnamiges Gedicht), «^63 HF0», «^1'63.tui'68 ok
ilI1Mi86», «^V 86118llti0I1 1I0V61», «IIa.pi^
^.rcHäia», und die Zauberstücke «'II16 PH13.66 0t' ti-utnu (1870),
«i'v^iliHlion HI1(1 (^1g,t6H» (1871)
und «'II16 ^i('Iv6(I V01-Iä» (1873). Ernster
gehalten waren die Schauspiele " (Havit^» und «^V66tn6ln-t8»
(1874). Doch kehrte Gilboa bald zur Komödie («Onimil»,
1877, und «^6'6i' d ^Q66i», 1878) und Posse zurück Nlit dem Zauber- stücke
«Zi-0k6n 1i6ln-t8» und den von A. Sullivan komponierten komischen Opern «^iinl d^ ^ni)», «^?1i6
801X'61'61'», «Il6I' N^68t'8 »Ili^ 1^1113,^01'6"
(1879),
«'11i6 I)irat68 0t'?6N/N,N(!6)) (1881),
«10- 1tliit1i6)) (1882),
«'1^6 NiI (1885),
die anßer- ordentlich volkstümlich
wurden. Es folgten in dem- felben Genre «I^nc16i^0i'6' (1887),
«I'Q6 ^60Miin t' t1i6 ^Ulli-ä» (1888),
«'1116 (^011(101161-8»
(1889) und «^011^8 ok 3. 8av0^in'c1» (189^).
Gilboa war längere Zeit Mitarbeiter an dem Witzblatt «1?nn»;
eine Sammlung seiner Beiträge daraus siud: «I^d iz^i- 1all8» (1869 u. ö.) und «Noi-6
Dad Z3Nii (1872). Gilboa leitet jetzt das Savoy-Theater in London. Gilbert de Montreuil (spr.schilbähr de uiong- tröj), s. Gerbert
de Montreuil. Gilbertlner, die Mitglieder einer in England entstandenen geistlichen Verbrüderung, gegründet 1135 vomheil.Gilbert
oderGuilbert, geb. W83, gest. 1189, heilig
gesprochen 1202, Pfarrer in Sem- pringham. Da
Papst Eugen lil. ihnen den A'n- schluß an den Eistercienserorden nicht gestattete,
bildeten sie 1148 eine eigene Verbindung.
Die Nonnen lebten nach der Regel Beneditts, die Män- ner als Chorherren des Auguftinus. Zur Zeit der Reformation hatten die
in England 21 Nieder- lassungen; sie erloschen in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. Gilbertinfeln, auch
Kingsmill-, Tarawa- oder, weil der Äquator sie durchschneidet, Linien- inseln, Archipel im Großen Ocean, im SSO. von den
Marfhallinseln, zwischen 172 und 177" östl. L., besteht aus 18 niedrigen Koralleninseln, von denen nur 2 ohne
Lagunen sind, mit zusammen 399 t^m und 36800 E. Man teilt sie in vier Gruppen, von N. nach S. die Scarborough-, Simpson-,
Bischof- und 5Nngsmillinfeln.
Die wichtig/ sten sind: Taputeuea (25 likm, 6-7000 E.), Arorai Apammna (17 likm, 4000 E.), Vutaritari (30(^km, 2500 E.),
Maiana (30 ^m, 3000 E.), Nauru (5 hkin, 1324 E.) und Tarawa (40 ^m, 2000 E Die Be- wohner sind von Farbe
sehr dunkel, groß, kräftig- sie gehen nackt und tättowieren sich. Bei ilmen herrscht Polygamie; doch ist ein großer Teil
dem prot. Christentum gewonnen. Das Mma ist gefund, die Fauna arm; wichtig sind die Kokosbaine. Zu- erst
entdeckt wurde die Insel Nukunau 1765 dnrcb Kapitän Byron; die nächsten Entdeckungen machten Marshall und Gilbert. Nach derübereinkunft
zwifchen Deutfchland und England vom 6. und follten die in die brit. Machtfphä're
fallen, 1892 wurden sie unter engl. Protektorat gestellt. -
B. von Werner, Ein deutsches Kriegsschiff in der Südfee (Lpz. 1889; 3. Aufl.
1890).
Gilbkraut, Gelbkraut, volkstümlicheBezeich- nung für Färberginster (s. (i6iii8ta), Schollkraut (s.
01i6iiä0ninm) und Wau (s. Farbepflanzeir, Bd. 6, S.
572:y. fton Lesage (s. d.). GilBlas (spr. schilt blaß),Titel eines Romans Gilboa hieß 1) ein Ort in Palästina,
[* 72] bei dem sich Sanl mit seinem .Heere zum letzten Kampf gegen die Philister lagerte
(1 Sam. 28,4),. und danack 2) ein Gebirge,
auf dem Saul und feine Söhne in jenem Kampfe ihren Tod fanden
(1 Sam. 31). Die- fes heißt heute Dschebel
Fukua (Fakua) und ist der nordöstlichste, die große Ebene im Osten begrenzende Ansläufer des Berglandes von Samari^n, ',!lgleich
die Wasserscheide Zwischen dem alten Kifon (s. d.) ilnd dem Jordan, zu dem es im Osten stcil abfällt. Der südl. Teil ist fruchtbarer
als der nördliche, bis zu 518 m ansteigende. Auf dem südlichen liegt das Dorf Dschelbon, das alte Gilboa
¶