hygroskopisch und öffnet sich bci der Reife der
Sporen sternförmig, bei Feuchtigkeit ist dieselbe ausgebreitet, im trocknen
Zustande dagegen nahezu geschlossen. Die innere Peridie öffnet sich auf verschiedene
Weise, sie umschließt ein lockeres,
der Peridie angewachsenes Capillitium, in dessen
Maschen die
Sporen eingestreut sind. Die bekannteste
Art ist der in
Deutschland
[* 2] häufige, stark hygroskopische Geáster hydrometricus
Pers. (s.
Tafel:
Pilze
[* 3] IV,
[* 1]
Fig. 7).
die Fähigkeit des Weibes, die nach einem fruchtbaren Beischlaf empfangene
Frucht
nach
Ablauf
[* 11] einer regelrechten
Schwangerschaft lebend zur Welt zu bringen, kann in der gerichtlichen
Medizin Gegenstand eingehender
Untersuchung und Erörterung werden, wenn entweder der Ehemann auf Scheidung klagt, weil seine Gattin nicht im stande sei,
ein ausgetragenes lebendes
Kind zur Welt zu bringen, oder die
Ehefrau unter dem Vorwand, daß durch die
Schwangerschaft und
Geburt ihr Leben gefährdet werde, den Beischlaf verweigert Ein sicheres
Urteil über die Gebärfähigkeit eines Weibes
wird der Gerichtsarzt im gegebenen Falle natürlich nur nach einer eingehenden örtlichen Untersuchung aller bei der Empfängnis,
Schwangerschaft undGeburt in Thätigkeit versetzten Organe des weiblichen Körpers abgeben können. -
Vgl. Hofmann, Lehrbuch der gerichtlichen
Medizin (5. Aufl.,
Wien
[* 12] 1891).
bei den Haustieren. Dasselbe wird beim
Pferd,
[* 13] Schwein,
[* 14] Schaf
[* 15] und
Hund beobachtet, am häufigsten jedoch
beim Rinde. Das Gebärfieber des Rindes, gewöhnlich
Milchfieber oder Kalbefieber genannt, spielt wegen des häufigen
tödlichen Ausgangs eine nicht geringe volkswirtschaftliche Rolle. Man unterscheidet zwei Formen des Gebärfieber, die
indessen auch nebeneinander als sog.
Komplikation bestehen können.
Die erste Form ist die paralytische (durch Lähmungserscheinungen
ausgezeichnet).
Die
Tiere zeigen sich anfänglich aufgeregt, um hierauf in eine große Schwäche zu verfallen. Zuerst wird die Nachhand
gelähmt, im Verlaufe der
Krankheit schreitet indessen die
Lähmung auf den übrigen Körper fort, sodaß die
Tiere mit halb
untergeschlagenen oder weggestreckten
Beinen daliegen. Kot- und Harnabsatz erfolgen nicht mehr.
Appetit ist vollkommen unterdrückt.
Bei dem Versuche, Nahrungsmittel
[* 16] oder Medikamente einzuschütten, tritt sehr leicht Verschlucken und hierauf eine
Entzündung der
Lunge
[* 17] ein, die nachträglich zum
Tode führt, wenn die
Tiere von dem Gebärfieber genesen sind.
An der paralytischen Form des Gebärfieber sterben 50 Proz. Genesung tritt meist nach 2-3
Tagen und zwar ziemlich rasch ein. Die innerliche Verabreichung von Arzneien ist, wie bereits hervorgehoben, wegen der
Gefahr des Verschluckens zu vermeiden. Es sind vielmehr womöglich nur subkutane Einspritzungen zu verwenden,
mit großem
Vorteil z. B.
Physostigmin (0,1 bis 0,3
g in 5 g Wasser gelöst), ferner
Klystiere von
Wein oder verdünntem
Alkohol
(Schnaps) bis zum Berauschtwerden und äußerlich Reizmittel, Frottieren mit
Terpentinöl,
Kampferspiritus und verdünntem
Salmiakgeist. Als bewährtes Vorbeugungsmittel empfiehlt sich tägliche
Bewegung der hochträchtigen Kühe
und teilweise Futterentziehung.
Die zweite Form des Gebärfieber ist eine
Blutvergiftung, die durch entzündliche Erscheinungen oder Verletzungen der Geburtswege herbeigeführt
wird. Hierbei zeigen die
Tiere hohes
Fieber,
Schmerzen, Eingenommenheit des
Kopfes und schließlich, wie bei der paralytischen
Form, hochgradige Schwäche. Die
Blutvergiftung führt entweder schnell (in 3-4
Tagen) zum
Tode oder nach
8-14
Tagen zu vollständiger Genesung. In andern Fällen geht die
Krankheit in langwieriges Siechtum über.
Sterbeziffer beträgt
50-70 Proz. Bei der Behandlung dieser Form kommt es hauptsächlichst auf gründliche
Desinfektion
[* 18] der Geburtswege mittels
3prozentigen Kreolin- oder besser 3prozentigen Lysolwassers an. Innerlich giebt man fieberwidrige und
belebende
Mittel, namentlich
Wein und Schnaps, und dazu Abführmittel
(Glaubersalz, 1-2 Pfd. beim Rinde).
[* 19]
Mutter oder Fruchthalter
(Uterus), dasjenige Organ des weiblichen Körpers, das die durch die Eileiter
von den Eierstöcken her zugeführten
Eier
[* 20] in sich aufnimmt, sie während ihrer ganzenEntwicklung zu Embryonen
beherbergt und die reife
Frucht zur Zeit der
Geburt nach außen ausstößt. Während dieser
Entwicklung geht die Gebärmutter bedeutende
Veränderungen hinsichtlich ihrer
Größe,
Struktur, Form und ihres Fassungsvermögens ein, sodaß sich zwischen einem jungfräulichen
und einem schwangern Fruchthalter so beträchtliche Verschiedenheiten vorfinden wie kaum bei einem andern Organ
des
Menschen.
Die Gebärmutter ist ein muskulöser hohler, aber dickwandiger Körper, ungefähr von der Gestalt einer plattgedrückten
Birne und in der Mitte des kleinen
Beckens zwischen
Blase und
Mastdarm gelegen. Ihr oberer
Abschnitt ist in eine quer von rechts
nach links durch das kleine
Becken verlaufende Falte des
Bauchfells eingeschlossen und gewöhnlich etwas
nach vorn geneigt, während ihr unterer
Abschnitt nach hinten und unten gerichtet ist.
Ihre Höhe beträgt im jungfräulichen
Zustande 6-7 cm, ihre
Breite
[* 21] am obern
Abschnitt 4-5, am untern 1-3 cm, ihre
Dicke schwankt zwischen 2-3 cm; bei Weibern, die
geboren haben, sind sämtliche Durchmesser etwas größer. Das Gewicht der jungfräulichen Gebärmutter beträgt
im Durchschnitt 50-60 g und erreicht bei Weibern im nichtschwangern Zustande 80-120 g, während es am Ende der
Schwangerschaft
24-30mal mehr beträgt. Man unterscheidet an der Gebärmutter mehrere
Abteilungen: den obersten breitesten und dicksten
Teil bezeichnet
man als
Grund (fundus), den mittlern längern und nach unten zu sich allmählich
¶
mehr
verschmälernden Abschnitt als Körper (corpus) und den untersten schmälsten, schräg nach unten und hinten gerichteten Teil
als Hals (collum) der Gebärmutter; der unterste Teil des Halses wird vom obern Abschnitt der Mutterscheide umschlossen und ragt zapfenförmig
in das Scheidengewölbe hinein, weshalb er auch als Scheidenteil der Gebärmutter (portio vaginalis) bezeichnet
wird. An seinem untern gewölbten Ende besitzt der Scheidenteil eine quere ovale spalte, den äußern Muttermund (orificium
uteri externum), durch welche die Höhle der Gebärmutter mit der Scheide in offener Verbindung steht. Der Muttermund wird von zwei dicken
Lippen, einer vordern und hintern Muttermundlippe, umfaßt, deren vordere dicker und länger ist als
die hintere.
Die Höhle der Gebärmutter ist im gewöhnlichen (nichtschwangern) Zustande infolge der großen Dicke ihrer Wände sehr eng; ihre vordere
und hintere Wand berühren sich fast. Ihre Gestalt gleicht im Durchschnitt einem Dreieck
[* 23] mit der Basis nach oben und der Spitze
nach unten, welche letztere sich in den Cervikalkanal oder den Kanal
[* 24] des Gebärmutterhalses fortsetzt,
einen engen, in der Mitte etwas erweiterten Kanal, der die Gebärmutterhöhle mit der Scheide verbindet. Die Stelle, wo die
Gebärmutterhöhle in den Cervikalkanal übergeht, wird als innerer Muttermund (orificium uteri internum) bezeichnet. An den
beiden obern Winkeln der Gebärmutterhöhle befinden sich zwei außerordentlich feine, fast punktförmige
Öffnungen, durch die man in die beiden Eileiter oder Muttertrompeten gelangt; durch sie gehen die losgelösten Eier von dem
Eierstocke nach der Gebärmutterhöhle.
In ihrer Lage wird die Gebärmutter durch die breiten und runden Mutterbänder sowie durch die Scheide erhalten. Die breiten Mutterbänder
(ligamenti uteri lata) sind zwei Querfalten oder Duplikaturen des Bauchfells (s. d.), die von den Seitenwänden
der Beckenhöhle aus quer nach innen verlaufen und sich an der ganzen Seitenwand der Gebärmutter anheften; in ihnen
liegen noch zu beiden Seiten des Fruchthalters die Eierstöcke, die Eileiter und die beiden Eierstocksbänder. Die runden
Mutterbänder (ligamenti uteri rotunda) sind zwei rundliche Faserstränge, die von jedem Seitenrande
der in unmittelbarer Nähe des Eileiters, entspringen, zwischen den beiden Platten der breiten Mutterbänder nach vorn zum
Leistenring dringen und durch den Leistenkanal zur äußern Schamgegend verlaufen.
Hinsichtlich ihres Baues unterscheidet man an der Gebärmutter drei Schichten, eine äußere seröse, dem Bauchfell
angehörende Hülle, die von der hintern Blasenfläche auf die vordere Gebärmutterwand gelangt, den Grund und die hintere
Fläche der Gebärmutter überzieht und an den Seitenwänden mit den breiten Mutterbändern zusammenfließt, ferner eine innere, die
Gebärmutterhöhle überziehende zarte Schleimhaut, die mit der Schleimhaut der Scheide und der Eileiter zusammenhängt,
und endlich eine mitten zwischen beiden liegende dicke gefäßreiche Muskelschicht, welche die eigentliche Substanz der Gebärmutter bildet
und ein so dichtes, vielfach in sich verschlungenes Gewebe
[* 25] besitzt, daß die Gebärmutter nächst der männlichen
Vorsteherdrüse das härteste Eingeweide
[* 26] des menschlichen Körpers ist.
Das Gewebe der Schleimhaut ist äußerst weich, zart und gefäßreich; im Cervikalkanal bildet sie zahlreiche
quer verlaufende Falten, während sie in der Gebärmutterhöhle vollkommen glatt und faltenlos erscheint und von einem sog.
Flimmerepithel überzogen ist. In der Gebärmutterschleimhaut sind zahlreiche schlauchförmige Drüsen (Uterin- oder Utriculardrüsen)
eingebettet, welche einen alkalischen, zähen, glashellen Schleim absondern. Im Cervikalkanal sind diese Schleimdrüsen von
einfacherer Bildung und werden deshalb als Schleimbälge bezeichnet; bisweilen verstopft sich ihr Ausführungsgang und sie verwandeln
sich in Hirsekorn- bis erbsengroße schleimhaltige Bläschen (sog. Rabothseier). Zur Zeit der Menstruation (s. d.) erscheint
die Gebärmutterschleimhaut mit Blut überfüllt, dunkelrot und sammetartig aufgelockert; sie wird drei- bis viermal dicker
als im normalen Zustande, wirft ihr Epithel ab, das alsbald durch neues ersetzt wird, und aus den oberflächlich
liegenden und teilweise platzenden kleinern Blutgefäßen ergießt sich Blut in die Höhle der Gebärmutter und sickert als Menstrualblut
nach außen.
Viel bedeutender sind die Veränderungen, welche die Gebärmutter während der Schwangerschaft erfährt. Ist ein Ei,
[* 27] das
bei jeder Menstruation in den Fruchthalter gelangt, befruchtet worden, so bleibt es in der Gebärmutterhöhle haften, bettet
sich in die Schleimhaut ein und wird von der Wand der Gebärmutter aus ernährt, indem die Gebärmutterschleimhaut innig mit den Eihäuten
verwächst. Gleichzeitig gewinnt die Gebärmutter beträchtlich an Umfang, Dicke und Geräumigkeit, sodaß sie am
Ende der Schwangerschaft beinahe die ganze Bauchhöhle ausfüllt, und namentlich ihre Muskulatur entwickelt sich außerordentlich
und wird dadurch zu der zur Ausstoßung der reifen Frucht erforderlichen Kraftleistung befähigt. Bei der Geburt wird die nun
als hinfällige Haut (decidua vera) bezeichnete Gebärmutterschleimhaut mitsamt den übrigen Eihäuten und dem Mutterkuchen
als sog. Nachgeburt mit ausgestoßen; nach der Entleerung der Gebärmutter, wobei dieselbe etwa den Umfang eines Kinderkopfes hat, beginnt
ihre Rückbildung zu der frühern Gestalt und Größe und die Neubildung der ausgestoßenen Schleimhaut, wozu 6-7 Wochen erforderlich
sind (sog. Wochenbett).
Die Gebärmutter ist außerordentlich reich an Blut- und Lymphgefäßen sowie an Nerven.
[* 28] Ihre Hauptschlagadern sind
die beiden Gebärmutterschlagadern (arteriae uterinae), die aus den Beckenschlagadern (arteriae hypogastriceae) entstammen,
am seitlichen Rande der Gebärmutter verlaufen und sich mit zahlreichen Ästen in ihrem Körper verbreiten, und die beiden innern Samenschlagadern
(arteriae spermaticae internae), die aus der Bauchaorta entspringen und sich namentlich am Grunde der
Gebärmutter verästeln.
Die Blutadern der Gebärmutter bilden größere netzartige Geflechte, die ihr Blut teils den Beckenblutadern (venae ilicae internae),
teils durch die innern Samenblutadern (venae spermaticae internae) direkt der untern Hohlader zuführen. Lymphgefäße sind
in der Gebärmutter gleichfalls ziemlich reichlich vorhanden und erreichen während der Schwangerschaft eine enorme Ausdehnung.
[* 29] Die Nerven des Fruchthalters stammen zum größten Teil aus den Beckengeflechten des sympathischen Nerven, erhalten aber auch
Faserbündel vom Rückenmark.
Während der verschiedenen Lebensalter bietet die Gebärmutter hinsichtlich ihrer anatom. Verhältnisse bemerkenswerte
Verschiedenheiten dar. Bei Kindern ist der Körper und Grund der Gebärmutter noch klein, schlaff und unentwickelt und wird
an Masse und Umfang von dem stärker entwickelten Hals- und Scheidenteil wesentlich übertroffen. Nach und nach
¶
mehr
entwickeln sich aber die obern Teile der Gebärmutter stärker und erlangen dann zur Zeit der Geschlechtsreife die oben geschilderten
Eigentümlichkeiten. Ihre größte Massenzunahme und Ausdehnung erfährt die Gebärmutter zur Zeit der Schwangerschaft (s. d.), bis sie
nach erfolgter Geburt während des Wochenbettes durch allmähliche Rückbildung nahezu die Form und Größe wieder
annimmt, wie vor dem Eintritt der Gravidität. Nach dem Erlöschen der Geschlechtsfunktionen und im höhern Alter schrumpft
sie allmählich wieder mehr und mehr ein und nimmt schließlich wieder so ziemlich die kindliche Form an. - Über die Gebärmutter der
Säugetiere s. Geschlechtsorgane (der Tiere).
die weitaus häufigste Form der Frauenkrankheiten (s. d.),
kommen entweder angeboren vor oder können während der verschiedenen Lebensperioden durch allerhand Schädlichkeiten, die
auf den Genitalapparat einwirken und seine normalen Verrichtungen in der einen oder andern Richtung beeinflussen, erworben
werden. Namentlich zur Zeit der Menstruation, der Schwangerschaft und des Wochenbettes ist die Gebärmutter infolge
vermehrten Blutzudranges gegen Schädlichkeiten jeder Art sehr empfänglich, und jede Frau muß während dieser Zeit für
ein zweckmäßiges und verständiges Verhalten durchaus besorgt sein, da die meisten Gebärmutterkrankheiten im allgemeinen
viel leichter zu verhüten als zu heilen sind.
Die durch Gebärmutterkrankheiten verursachten Krankheitserscheinungen sind sehr mannigfach und zerfallen in örtliche,
den Geschlechtsapparat selbst betreffende, wie Schmerzen der verschiedensten Art, Blutungen, Schleim- und Eiterabgänge, Störungen
der Menstruation, der Schwangerschaft, ferner Unfruchtbarkeitu. dgl., und in allgemeine, die gesamte Konstitution m Mitleidenschaft
ziehende, wie namentlich Ernährungsstörungen, Blutarmut und Bleichsucht, Nervosität, Nervenschmerzen, Hysterie und andere schwere
Nervenleiden, die bei gebärmutterkranken Frauen nicht selten sind und jeden Lebensgenuß außerordentlich
verkümmern. Zur Erkennung und erfolgreichen Behandlung der Gebärmutterkrankheiten ist in der Regel eine genaue und
allseitige Untersuchung des Genitalapparats durch einen sachkundigen Arzt ganz unerläßlich.
Wertvolle Instrumente zur Untersuchung der kranken Gebärmutter sind der Mutterspiegel (speculum uteri), eine etwa 10 cm lange
cylindrische Röhre aus Milchglas, Hartgummi, Metall oder Holz,
[* 31] durch welche die von der Scheide aus zugänglichen
Teile der Gebärmutter sichtbar gemacht und örtlich behandelt werden können, und die Gebärmutter- oder Uterussonde (specillum
uteri), ein gekrümmtes metallenes Stäbchen, mittels dessen Lageveränderungen der Gebärmutter und die Größenverhältnisse
ihrer Höhle erforscht werden.
Hinsichtlich der Behandlung läßt sich im allgemeinen nur so viel bemerken, daß außer der örtlichen
Einwirkung, die je nach der Art der Gebärmutterkrankheit in Ausspülungen, Blutentziehungen, Sitzbädern, Einspritzungen,
Ätzungen oder operativen Eingriffen besteht, vor allen Dingen für absolute Ruhe und Schonung sowie für eine gehörige Kräftigung
und Abhärtung des gesamten Körpers durch eine leichtverdauliche, kräftigende Diät, Genuß der frischen
Luft und warme Bäder gesorgt werden muß.
Gebärmutterkranke Frauen müssen sich vor vielem Treppen- und Bergesteigen, vor Reiten, Fahren auf holperigen Wegen,
vor
schwerem Heben und allen übermäßigen Muskelanstrengungen in acht nehmen und geschlechtliche Erregungen vollständig meiden;
bei allen akuten Entzündungen ist absolute Bettruhe erforderlich. Weiterhin sollen solche Kranke auf Roßhaarmatratzen,
nicht auf Federbetten liegen, die zu leicht Kongestionen nach den Beckenorganen unterhalten, sich vor jeder Erkältung, namentlich
des Leibes und der Füße, sorgfältig in acht nehmen und zu diesem Zwecke wollene Unterkleider tragen; alles starke Schnüren
durch Korsetts oder straff zusammengebundene Unterrocksbänder muß durchaus vermieden werden. Ebenso
ist gebärmutterkranken Frauen das Wohnen in kalten und feuchten Räumen, in Souterrains und Neubauten gänzlich zu verbieten,
da eine gesunde, sonnige und trockne Wohnung für Heilung derartiger Krankheiten ganz unumgänglich erforderlich ist.
Unter den angeborenen Gebärmutterkrankheiten sind am wichtigsten der vollständige Mangel und die Verkümmerung der Gebärmutter,
die dauernde Unfruchtbarkeit zur Folge haben, und die Verdoppelung der Gebärmutter (Uterus duplex), bei welcher der äußerlich
normale Fruchthalter durch eine Längsscheidewand im Innern in zwei bald vollständig, bald unvollständig getrennte Hälften
geteilt wird, womit nicht selten auch eine Verdoppelung der Scheide verbunden ist. Ist nur die eine Hälfte der
Gebärmutter einseitig entwickelt, so entsteht der sog. einhörnige Uterus (uterus unicornis), während der sog. zweihörnige
(uterus bicornis) dadurch zu stande kommt, daß die beiden für sich entwickelten Gebärmutterhälften in ihrem untern Teile
miteinander verwachsen sind.
Bei den eben genannten Entwicklungsfehlern der Gebärmutter können die Funktionen der letztern in ganz normaler
Weise von statten gehen. Von den erworbenen Gebärmutterkrankheiten kommen am häufigsten vor die verschiedenartigen
Entzündungen, die sog. Lageveränderungen der Gebärmutter, d. h. Abweichungen von der normalen Lage derselben, nämlich der
Vorfall, die Neigungen und Knickungen, die Umstülpung und die Emporzerrung der Gebärmutter, sowie endlich gewisse Geschwülste
und Neubildungen, die mannigfache Beschwerden zur Folge haben können.
Die Entzündungen der Gebärmutter kommen sowohl während der Schwangerschaft und des Wochenbettes, wo sie Kindbettfieber (s. d.)
verursachen, als auch im nichtschwangern Zustande vor und nehmen je nach ihrer Ausbreitung und Intensität einen sehr verschiedenartigen
Verlauf. Eine sehr häufige Form der Entzündung ist der Katarrh der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis),
der mit mehr oder minder erheblicher Schleimabsonderung verbunden ist und entweder akut oder chronisch verläuft.
Der akute Katarrh, der gewöhnlich mit Scheidenkatarrh verbunden ist, entsteht am häufigsten durch plötzliche Unterdrückung
der Menstruation, durch starke Erkältungen kurz vor oder während der Menstruation, durch übermäßigen Geschlechtsgenuß
oder Ansteckung mit Trippergift; eine besondere Disposition zu solchen Katarrhen pflegen schwächliche,
blutarme und bleichsüchtige, nervöse und skrofulöse Frauen zu besitzen. Die hauptsächlichsten Svmptome bestehen in einem
Gefühl von Wärme
[* 32] und Völle im Unterleib, wohl auch schmerzhaften Empfindungen in der Becken- und Lendengegend, Harndrang
und Abgang eines zähen, anfangs durchsichtigen, später trüben und milchweißen Schleims; bei heftigem
¶
mehr
Katarrh kann auch vorübergehendes Fieber vorhanden sein. Bei vollkommener Ruhe und Schonung, lauen Bädern oder lauen Einspritzungen
von Milch oder Leinsamenthee, warmen Umschlagen oder feuchten Einpackungen auf den Unterleib kann der Katarrh nach 8-14 Tagen
in Genesung übergehen, während bei Vernachlässigung sich leicht die chronische Form aus ihm entwickelt, die
unter dem Namen des WeißenFlusses oder der Leukorrhöe (fluor albus) bekannt ist. Hier ist der Schleim- und Eiterabgang gewöhnlich
sehr reichlich und hartnäckig und nicht selten tritt nach längerm Bestehen der KrankheitAbmagerung, Blutarmut, trübe und
melancholische Gemütsstimmung oder Hysterie ein, die solchen Kranken und ihrer Umgebung das Leben sehr
verbittert.
Beim chronischen Gebärmutterkatarrh kann nur von einer konsequenten und verständigen örtlichen Behandlung, die natürlich
ausschließlich Sache des Arztes ist, und oft nur von der allmählichen Kräftigung der gesamten Konstitution der Kranken durch
kräftigende animalische Kost, gute reine Gebirgsluft, Sol- oder Seebäder und den innerlichen Gebrauch des EisensHeilung
erwartet werden. Bei der Gebärmutterentzündung im engern Sinne (Metritis parenchymatosa) ist nicht bloß die Schleimhaut,
sondern das ganze Organ entzündet, geschwollen und ungemein blutreich und schmerzhaft.
Die Krankheit geht entweder in Genesung über, indem der Fruchthalter zu seiner normalen Größe und Beschaffenheit zurückkehrt,
oder sie führt zu einer bleibenden Bindegewebsvermehrung und die Gebärmutter bleibt dauernd vergrößert
und verhärtet, oder endlich es kommt zur Bildung von Abscessen, die nach den benachbarten Organen oder in die Bauchhöhle
durchbrechen und Bauchfellentzündung oder langwierige Eiterung zur Folge haben können. Die hauptsächlichsten Symptome sind
hohes Fieber, meist mit Schüttelfrösten und heftigen Schmerzen in der Tiefe des Beckens, die nach den verschiedensten
Richtungen ausstrahlen und durch Druck auf den Leib erheblich gesteigert werden; häufig sind damit Übelkeit und Erbrechen,
Harndrang und Blutabgang vorhanden. Die Krankheit erfordert eine energische entzündungswidrige Behandlung; horizontale Lage
im Bett,
[* 34] strengste Diät, Abführmittel und örtliche Blutentziehungen durch Skarifikationen oder durch Blutegel,
[* 35] die
man am Scheidenteil der Gebärmutter ansetzt; im weitern Verlauf feuchtwarme Umschläge zur Beförderung der Aufsaugung.
Die chronische Gebärmutterentzündung, auch chronische Anschoppung oder Infarkt der Gebärmutter genannt, entsteht meist durch
andauernden Blutandrang nach dem Gebärorgan (infolge unmäßigen Geschlechtsgenusses, falscher Lagerung der Gebärmutter,
Klappenfehler am Herzen, Lungenemphysem u. dgl.) oder nach wiederholten Fehlgeburten sowie durch unzweckmäßiges
Verhalten im Wochenbett und stellt sich als eine oft beträchtliche Vergrößerung und Verhärtung der ganzen Gebärmutter
oder auch wohl nur des Scheidenteils derselben dar.
Die Symptome, welche der chronische Infarkt verursacht, sind sehr verschieden; während er bisweilen ohne wesentliche örtliche
und allgemeine Störungen verläuft, verursacht er in andern Fällen allerhand subjektive Beschwerden und
mancherlei Störungen der Geschlechtsfunktionen (Kreuzschmerzen, Gefühl von Schwere und Druck im Becken, namentlich beim längern
Gehen und anhaltendem Stehen,
hartnäckige Stuhlverstopfung, Harndrang, Störungen der Menstruation, Magenbeschwerden u. dgl.);
nicht selten stellen sich auch allgemeine Schwäche, Abmagerung, Nervosität und Hysterie ein.
Der Verlauf der Krankheit ist immer ein sehr langwieriger; häufig wechseln Besserungen mit Verschlimmerungen
ab. Die Behandlung besteht in zeitweiligen Blutentziehungen, milden Abführmitteln, warmen Sitz- und Vollbädern und der lauwarmen
Gebärmutterdouche; eines besondern Rufs gegen dieses Übel erfreuen sich Badekuren in Marienbad, Kissingen,
[* 36] Homburg
[* 37] sowie
bei gleichzeitiger Blutarmut der Gebrauch der Stahlquellen von Elster,
[* 38] Bocklet, Schwalbach, Pyrmont, Franzensbad
u.a. Die Entzündung des Bauchfellüberzugs der Gebärmutter heißt Perimetritis, die des lockern Zellgewebes in der Umgebung
der GebärmutterParametritis; beide kommen vorzugsweise im Wochenbett (s. d.) vor.
Unter den Lageveränderungen der Gebärmutter ist der Gebärmuttervorfall (prolapsus uteri) ein ebenso häufiges wie lästiges
Übel; dasselbe besteht im Anfang nur in einem allmählichen Herabsinken der Gebärmutter in die Höhle
der Mutterscheide (sog. Tiefstand oder Senkung der Gebärmutter, descensus uteri), während bei den höhern Graden des Vorfalls
der Scheidenteil der Gebärmutter äußerlich zwischen den großen Schamlippen hervortritt oder gar die vorgefallene Gebärmutter
samt der umgestülpten Scheide als bläulichrote, pralle, schmerzhafte Geschwulst außerhalb der Schamspalte
gelegen ist.
Ein solcher Gebärmuttervorfall entsteht infolge eintretender Erschlaffung der Gebärmutterbänder und der Mutterscheide entweder
plötzlich, wenn frisch entbundene Frauen zu früh das Bett verlassen und sich wohl gar schwerer Arbeit unterziehen, oder allmählich,
außerhalb des Wochenbettes, infolge anhaltender schwerer körperlicher Arbeit, Heben schwerer Lasten
u. dgl. Der Gebärmuttervorfall ist ein außerordentlich lästiges und unangenehmes Übel, das die Kranken zu jeder angestrengten
Thätigkeit unfähig macht und die mannigfachsten Beschwerden verursacht; infolge der beständigen Reibung,
[* 39] welche der bloßliegende
Schleimhautüberzug des Vorfalls beim Gehen und Sitzen erfährt, sowie der andauernden Verunreinigung mit Harn und Kot bilden
sich Geschwüre oder selbst brandige Abstoßungen an der Gebärmutter und an der Scheide und werden beständig
entzündliche Reizungen hervorgerufen, die sich durch peinigende Schmerzen, Blutflüsse und übelriechende ätzende Schleimabgänge
zu erkennen geben. Die Behandlung besteht darin, daß man die vorgefallene Gebärmutter in ihre normale Lage zurückbringt
und in dieser durch gewisse mechan. Vorrichtungen, die sog.
Mutterkränze oder Pessarien und die Mutterhalter oder Hysterophore, erhält; hochgradige Fälle werden am schnellsten und sichersten
durch operative Eingriffe geheilt.
Bei den Neigungen oder Versionen der Gebärmutter ist die letztere als Ganzes entweder nach vorn (Anteversion) oder nach hinten
(Retroversion) in verschieden hohem Grade umgelegt, ohne daß ihre Form dabei verändert ist, während
bei den Knickungen oder Beugungen (Flexionen) der Gebärmutter diese in der Gegend des Halses eine Knickung derart erleidet,
daß die Achse des Gebärmutterkörpers mit der des Cervikalkanals einen mehr oder minder spitzigen Winkel
[* 40] bildet; dabei
¶
mehr
ist der Grund der gebeugten Gebärmutter entweder nach vorn (Anteflexion) oder nach hinten (Retroflexion) gerichtet. Die Ursache
dieser Lageveränderungen liegt teils in einer abnormen Schlaffheit der Gebärmutter und ihres Befestigungsapparats, teils
darin, daß die übermäßig angefüllte Harnblase oder der durch Kotmassen anhaltend überfüllte Mastdarm unter gewissen
Umständen die Gebärmutter aus ihrer normalen Lage drängen können. Die Beschwerden sind sehr mannigfach
und können den Kranken durch ihre Hartnäckigkeit allen Lebensgenuß verkümmern; die hauptsächlichsten Symptome sind heftige
Kreuzschmerzen, anhaltende Blutungen sowie Menstruationsstörungen der verschiedensten Art, Harnbeschwerden, Schleimabgänge,
Magenschmerzen und Verdauungsstörungen; häufig sind auch Unfruchtbarkeit, Blutarmut, Hysterie und andere nervöse Beschwerden
vorhanden.
Die Behandlung besteht auch hier in der Aufrichtung des geneigten oder gebeugten Fruchthalters und in der
Anwendung mechan. Unterstützungsmittel (Pessarien, Hysterophoreu. dgl.), durch welche die aufgerichtete Gebärmutter in ihrer
normalen Lage möglichst unterstützt und erhalten wird. In geeigneten Fällen wird die Gebärmutter durch Operation in ihre
normale Lage gebracht. Die Umstülpung oder Inversion der Gebärmutter kommt gewöhnlich kurz nach der Entbindung
durch gewaltsames Zerren an der Nabelschnur oder ungebührlich starkes Pressen zu stande, indem der Grund der schlaffen Gebärmutter
durch den weiten Muttermund hervortritt und schließlich eine vollständige Umstülpung der Gebärmutter und der Scheide nach
außen erfolgt.
Gewöhnlich zeigen heftige Leibschmerzen, Erbrechen, Blutung, Ohnmacht, Angstgefühl und andere bedrohliche
Symptome den Eintritt dieses gefährlichen Zufalles an. Die Behandlung erfordert die schleunige Reposition der umgestülpten
Gebärmutter, indem der Geburtshelfer die letztere mit der Hand
[* 42] nach oben drängt und in ihre normale Lage zu bringen sucht.
Bei der Emporzerrung oder Elevation der Gebärmutter wird die letztere durch allmählich wachsende Geschwülste
oder durch Verwachsungen mit dem Bauchfell nach oben in die Höhe gezerrt; besondere Beschwerden sind bei dieser Lageveränderung
gewöhnlich nicht vorhanden.
Gebärmutterblutungen oder Metrorrhagien kommen sehr häufig vor und können so hochgradig werden, daß die Gefahr der Verblutung
oder bei häufiger Wiederholung chronische Blutarmut entsteht. Am gefährlichsten sind Gebärmutterblutflüsse
am Ende der Schwangerschaft, während der Entbindung und in der ersten Zeit des Wochenbettes, wo gewöhnlich schleunige Hilfe
notthut; aber auch übermäßige Blutungen zur Zeit der monatlichen Reinigung (Menorrhagie) vermögen den Körper in hohem Grade
zu schwächen. (S. Menstruation.) Außerdem geben noch am häufigsten Blutstockungen und Blutandrang nach
der Gebärmutter, Auflockerung der Schleimhaut durch Katarrhe, Polypen und andere MißbildungenAnlaß zu langwierigen Blutungen;
auch leiden während der Klimakterischen Jahre (s. d.) viele Frauen an zeitweiligen heftigen Gebärmutterblutflüssen.
Die Behandlung verlangt absolut ruhige horizontale Rückenlage, gehörige Regulierung des Stuhlgangs durch milde Abführmittel,
kalte Umschläge auf den Unterleib und die äußern Genitalien, sowie Einspritzungen von kaltem Wasser,
Eiswasser oder adstringierenden Lösungen (Gerbsäure,
Alaun,
[* 43] Eisensesquichlorid) in die Scheide und die Gebärmutterhöhle.
Hilft dies nicht, so muß vom Arzte oft die Tamponade, d. i. die kunstgemäße Ausstopfung der Scheide vermittelst eingeführter
Wattebäuschchen, ausgeführt werden, übrigens muß bei allen stärkern Metrorrhagien an die Möglichkeit
einer Fehlgeburt (s. d.) gedacht werden.
Alle Frauen, die öfter an Gebärmutterblutungen leiden, müssen überdies den Genuß aller aufregenden Getränke (Kaffee,
Thee, stärkere Biere, Wein), alle psychischen Aufregungen sowie anstrengende Körperbewegungen, namentlich Tanzen, soviel als
möglich vermeiden. Bei angeborenem Verschluß des Muttermundes sammelt sich das ergossene Menstrualblut
in der Gebärmutterhöhle an, verwandelt die Gebärmutter in eine große sackartige Geschwulst und verursacht die heftigsten,
den Geburtswehen ähnliche Schmerzen (Gebärmutterkolik).
Bei dieser krankhaften Blutansammlung in der Gebärmutter (haematometra) muß dem angehäuften Blut durch einen eingestochenen
Troikar ein künstlicher Ausweg nach außen verschafft werden. Auf ähnliche Weise können sich unter
gewissen Umständen Schleim, Eiter, Wasser (sog. Sackwassersucht der Gebärmutter, hydrometra) oder Luft und Gase
[* 44] (sog. Windgeschwulst
der Gebärmutter, physometra) in der Gebärmutterhöhle ansammeln und gleichfalls Anlaß zu heftigen Schmerzen geben.
Unter den Geschwülsten und Neubildungen der Gebärmutter kommen am häufigsten die Schleimpolypen, die Fasergeschwülste oder
Fibroide und die krebsartigen Geschwülste vor. Die Schleim- oder Schleimhautpolypen sind erbsen- bis walnußgroße,
gestielt aufsitzende geschwulstsörmige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, die am häufigsten vom Cervikalkanal ausgehen
und wegen ihrer Zartheit und ihres Gefäßreichtums außerordentlich leicht Anlaß zu langwierigen Blutungen geben.
Sie lassen sich durch Abschneiden oder Abbinden
[* 45] leicht entfernen. Die Fasergeschwülste oder Fibroide bestehen aus
einem derben sehnigen Fasergewebe, glatten Muskelfasern und verhältnismäßig spärlichen Blutgefäßen und werden wegen ihres
Reichtums an Muskelfasern auch Myome oder Fibromyome genannt. Sie kommen bald vereinzelt, bald in größerer Anzahl vor und
werden am häufigsten bei Frauen beobachtet, die zwischen dem 30. und 40. Jahre stehen. Die Fibroide, deren Größe
von der einer Erbse bis zum Umfang eines Männerkopfes und darüber schwankt und deren Gewicht 10-15 kg betragen kann, entwickeln
sich ursprünglich in der eigentlichen Substanz der Gebärmutter, drängen aber bei ihrem weitern Wachstum entweder den Bauchfellüberzug
der Gebärmutter vor sich her und ragen dann als mehr oder minder große gestielte Geschwülste in die
Bauchhöhle (subseröse Fibroide), oder sie schieben die Gebärmutterschleimhaut vor sich her und ragen als sog.
fibröse Polypen in die erweiterte Gebärmutterhöhle oder selbst in die Scheide hinein. GrößereMyome verursachen gewöhnlich
beträchtliche Lageveränderungen und Verschiebungen der Gebärmutter, der Harnblase, des Mastdarms und der benachbarten Organe.
Die Beschwerden, die derartige größere Myome veranlassen, bestehen hauptsächlich in außerordentlich
heftigen, bisweilen fast unstillbaren Blutungen, in wehenartigen Schmerzen, Stuhlverstopfung und Harnbeschwerden, bisweilen
auch Schmerzen und abnormen Empfindungen
¶
mehr
(Ameisenkriechen und Taubsein) in den Beinen; gewöhnlich magern die Kranken sehr ab, werden blaß und elend und leiden an
Kopfschmerzen, Herzklopfen und allgemeiner großer Muskelschwäche. Die Behandlung kann bei hochgradigen Beschwerden nur in der
operativen Entfernung der Geschwülste bestehen, die durch die neuern Wundbehandlungsmethoden viel an Gefährlichkeit verloren
hat; in manchen Fällen nützen auch Einspritzungen von Ergotinlösungen.
Der Krebs
[* 47] oder das Carcinom der Gebärmutter ist eine bösartige, schnell wachsende Neubildung, die am häufigsten vom Scheidenteil
der Gebärmutter ausgeht und durch furchtbare Zerstörungen in der Gebärmutter und den benachbarten Organen sowie durch die
anhaltenden Eiter- und Säfteverluste oft schon nach wenigen Monaten zum Tode führt. Seine Ursachen sind,
wie die des Krebses (s. d.) überhaupt, fast gänzlich unbekannt; während er vor Ablauf des 25. Lebensjahres nur ganz ausnahmsweise
vorkommt, nimmt seine Häufigkeit von diesem Jahre bis zum 50. allmählich steigend zu und von da an allmählich wieder ab,
sodaß das Alter zwischen dem 40. und 50. Lebensjahre am meisten gefährdet erscheint.
Der gewöhnliche Verlauf ist der, daß sich allmählich in dem Scheidenteil der Gebärmutter eine harte infiltrierte Stelle
entwickelt, auf der ein blumenkohlartiges, rasch in die Breite und Tiefe wachsendes Gewächs entsteht, das alsbald in Zerfall
und Verschwärung übergeht und eine entsetzlich stinkende und ätzende Jauche absondert. Sehr bald greift
dieses Krebsgeschwür nach der Zerstörung der Gebärmutter auch auf die benachbarten Organe, auf Scheide, Mastdarm und Blase
über und bildet so ekelhafte Kloaken, die alle diese Organe untereinander verbinden und den Zustand der Kranken wahrhaft
entsetzlich machen.
Die wichtigsten Symptome, welche das Vorhandensein eines Gebärmutterkrebses verraten, sind starke, unregelmäßig
auftretende Blutungen, die Absonderung eines widerwärtig riechenden Sekrets und lebhafte reißende oder durchbohrende Schmerzen
in der Kreuz- und Schoßgegend, die nach dem ganzen Unterleib ausstrahlen und namentlich während der Nacht auftreten; doch
vermag nur eine genaue innere Untersuchung die Diagnose sicher zu stellen. Eine erfolgreiche Behandlung
dieser schrecklichen Krankheit ist nur dann möglich, wenn der erste Krebsknoten gleich im Beginn gründlich entfernt werden
kann, d. h. wenn möglichst im Beginn der Krankheit die ganze Gebärmutter durch Operation ausgelöst wird. Die Technik dieser
vollständigen Entfernung der Gebärmutter ist gegenwärtig so vorzüglich ausgebildet, daß bereits eine
größere Zahl von dauernden Heilungen erzielt worden ist. In den spätern Stadien muß sich die Thätigkeit des Arztes auf
die Bekämpfung der Blutungen und der Schmerzen sowie auf die möglichste Erhaltung der Kräfte beschränken. -
für die Bedürfnisse eines Gebäudegrundstücks bestimmte, dem rechtlichen Inhalt nach mit den
Feldservituten (s. d.) zusammenfallende Servituten oder Dienstbarkeiten (s. d.).
Häusersteuer,
ursprünglich gewöhnlich mit der Grundsteuer (s. d.)
verbunden, hat sich in neuerer Zeit mehr und mehr, wenn auch nicht allgemein, zu einer selbständigen
Besteuerungsform entwickelt, die in den verschiedensten Gestalten erscheint, bald als Ertragssteuer (s. d.),
bald als Aufwandsteuer (s. Verbrauchssteuern), bald als eine Art Einkommensteuer (s. d.) zu beurteilen
ist, zuweilen auch einen gemischten Charakter trägt. - Die Gebäudesteuer im engern Sinne ist als Ertragssteuer anzusehen.
Sie bezweckt, denjenigen Ertrag zur Steuer heranzuziehen, der sich aus dem Gebäude ergiebt und dem Eigentümer bez. Nutznießer
als Einkommen zufließt bez. zufließen kann. Denn als Ertragssteuer läßt sie es unberücksichtigt, ob der Ertrag wirklich
erzielt wird oder nicht (z. B. wenn Mietshäuser leer stehen), und ob der erzielte Ertrag für den Besitzer
oder Nutznießer voll zum Einkommen wird, oder ob er aus demselben auch Schuldzinsen zu zahlen hat. Daneben wird in einigen
Ländern auch noch die Grundsteuer für den Hausplatz erhoben, während andere das bebaute Grundstück als ganzes zur
Gebäudesteuer heranziehen. In Frankreich ist die Gebäudesteuer vollständig mit der Grundsteuer verschmolzen, da letztere
den Reinertrag des bebauten und nicht bebauten Grundeigentums trifft; daneben besteht in Frankreich noch die Thür- und Fenstersteuer
(s. Fenstersteuer).
Von der Gebäudesteuer sind öffentliche Gebäude überall frei. Zeitweilige Befreiungen für andere Gebäude werden je nach der Gesetzgebung
in verschiedenem Umfange aus besondern Gründen, z. B. bei Neubauten, gewährt. Gebäude, die zu gewerblichen
oder landwirtschaftlichen Zwecken dienen, werden leichter besteuert oder ganz frei gelassen. In Preußen
[* 48] z. B. (Gesetz vom
sind unbewohnte, nur zum Betriebe der Landwirtschaft dienende sowie die zu gewerblichen Anlagen gehörenden, nur zur Aufbewahrung
von Brennmaterialien, Rohstoffen u. s. w. dienenden Gebäude steuerfrei; die ausschließlich oder vorzugsweise
dem Gewerbebetrieb dienenden Gebäude zahlen 2 Proz., die übrigen 4 Proz. des Nutzungswertes.
Die Gebäudesteuer (als Ertragssteuer) ist in einem allgemeinen Ertragssteuersystem ein berechtigtes Glied,
[* 49] und wird am besten von der
Grundsteuer gänzlich getrennt.
In der Form der Wohnungs- und Mietsteuer (s. Mietsteuer) gewinnt die Gebäudesteuer den
Charakter einer Aufwandsteuer; sie will dann den Aufwand treffen, den der Steuerpflichtige (als Mieter oder als Bewohner des
eigenen Hauses) durch seine Wohnung für seine persönlichen Bedürfnisse macht. Auch hierbei sind Befreiungen für die zu
gewerblichen oder landwirtschaftlichen Zwecken benutzten Gebäude nötig. Die Steuer wird zuweilen der
Einfachheit halber vom Vermieter erhoben, in der Erwartung, daß derselbe sie auf die Mieter abwälzen werde, was aber keineswegs
immer möglich ist.
Wird der Wohnungsaufwand nur als Kennzeichen für die Höhe des Einkommens verwertet, so wird die Gebäudesteuer zu einer Einkommensteuer,
die aus einem einzelnen, zwar wichtigen, aber doch sehr unsichern Maßstab
[* 50] auf das Einkommen schließt.
Je nach den persönlichen Verhältnissen ist das Wohnungsbedürfnis verschieden und selbst bei gleichem Bedürfnis ist der
zu dessen Befriedigung zu verwendende Teil des Einkommens nach den besondern Verhältnissen des Wohnortes abgestuft. Als Staatssteuer
hat demnach eine solche Gebäudesteuer sehr große Bedenken. Wird sie als Gemeindesteuer veranlagt,
wie in Berlin
[* 51] und
¶