Benediktinerorden, wurde 1847 Religionslehrer, 1867 Direktor am Obergymnasium in Kremsmünster, 1876
Abt daselbst, 1877 Mitglied
des Herrenhauses, wo er zur liberalen Verfassungspartei gehörte.
Nach Kutschkers
Tode wurde Ganeça 1881 zum Fürst-Erzbischof
von
Wien
[* 2] ernannt, in welcher Eigenschaft er sich durch Mäßigung und
Toleranz allgemeine
Achtung erwarb. 1884 wurde er Kardinal.
Er starb in
Wien.
(grch.) oder
Nervenknoten, anatom.
Name für knotenförmige, größere oder kleinere Körperchen von blaßgrauroter
Farbe, die an den verschiedensten
Stellen des Körpers vorkommen, mit Nervenfäden vorzugsweise des sympathischen
Nervensystems
in
Verbindung stehen und aus sehr feinen Nervenfäserchen und
Nervenzellen oder Ganglienkugeln zusammengesetzt sind.
Die letztern sind kugelförmige, bis zu 1/30
mm große Gebilde, bestehen aus einem feinkörnigen weichen Protoplasma und einem
großen runden bläschenförmigen
Kern und gehen entweder direkt vermittelst fadenförmiger Fortsätze in die
Nervenfasern
über oder werden von diesen nur umsponnen.
Nach der Zahl dieser Fortsätze unterscheidet man unipolare (mit einem), bipolare (mit zwei) und multipolare
(mit mehr als zwei Fortsätzen) Ganglienzellen.
[* 3] Anhäufungen von Ganglienzellen in der Form von
Nervenknoten finden sich teils
in großer Anzahl im sog. vegetativen oder sympathischen
Nervensystem, das deshalb Gangliensystem (s. unten) genannt wird,
teils an ganz bestimmten
Stellen der cerebrospinalen, d. h. der aus dem
Gehirn
[* 4] und Rückenmark entspringenden
Nervenstämme, und zwar überall da, wo eine
Verbindung dieser
Nerven
[* 5] mit solchen des sympathischen
Nervensystems erfolgt. Zu
dieser Gruppe gehören die sog. Spinalganglien, die an allen Rückenmarksnerven bei ihrem
Austritt aus dem Wirbelkanal gefunden
werden, ferner der Ciliarknoten (ganglion ciliare) in der
Augenhöhle, der Ohrknoten (ganglion oticum) und
der Flügelgaumenknoten (ganglion sphenopalatinum) am Schädelgrund, der Gassersche Knoten (ganglion Gasseri, benannt nach
Gasser, geb. 1505 zu
Lindau,
[* 6] gest. 1577 zu
Augsburg)
[* 7] am
Stamme des fünften Hirnnerven und manche andere.
Physiologisch betrachtet
sind sämtliche
Nervenknoten oder richtiger jede einzelne Ganglienzelle als ein kleines Nervencentrum anzusehen, das für
die von ihm abgehenden Nervenfäden ebenso fungiert, wie im großen das
Gehirn und Rückenmark für die
von diesen
Centralorganen entspringenden
Nervenfasern.
Das Gangliensystem, auch organisches oder
vegetatives Nervensystem (nervus sympathicus) genannt, umfaßt alle
Nerven, die zu
den vom Willen unabhängigen Organen des sog. vegetativen Lebens, d. h.
zu den Organen des
Kreislaufs, derAtmung, der
Verdauung, der Harnabsonderung und der Fortpflanzung gehen,
und steht so in einem gewissen Gegensatz zu dem Cerebrospinal- oder Hirnrückenmarkssystem, das der willkürlichen
Bewegung
und Empfindung dient. Seine Unabhängigkeit vom
Gehirn und Rückenmark tritt namentlich in den Fällen deutlich hervor, wo
die beiden letztgenannten Ncrvencentren von
Krankheiten getroffen, z. B. gelähmt werden; das Gangliensystem
fährt während jener
Krankheiten fort, seine Funktionen auszuüben, die Blutcirkulation, die
Verdauung und alle übrigen vegetativen
Verrichtungen gehen ungestört von statten, wenn auch die von den gelähmten
Nerven versorgten Organe ihre Thätigkeit teilweise
oder gänzlich eingestellt haben.
Doch ist das Gangliensystem nicht ein vollkommen in sich geschlossenes
System, sondern steht in anatom.
und pbysiol. Hinsicht mit dem Cerebrospinalsystem in vielfacher und inniger
Verbindung. Seinen
Namen hat es davon erhalten,
daß es außerordentlich reich an
Nervenknoten ist und weil die letztern die eigentlichen
Centralorgane dieses
Systems darstellen.
Die
Nervenfasern des
Sympathicus sind übrigens dünner und zarter als die des
Gehirns und Rückenmarks
und bestehen nur aus einer
Substanz, welche dem
Achsencylinder der gewöhnlichen
Nerven entspricht.
Eine weitere wesentliche Eigentümlichkeit des Gangliensystems besteht darin, daß seine
Bestandteile nicht auf einem engen
Raume zusammenliegen, sondern fast durch den ganzen Körper verteilt sind. Der
Sympathicus liegt nämlich in zwei
Strängen,
den beiden sog. Grenzsträngen, die unter den Wirbeltieren, den Lanzettfischchen
und den Rundmäulern fehlen, symmetrisch zu beiden Seiten der Wirbelsäule in der
Brust- und Bauchhöhle und erstreckt sich
auch mit drei großen
Nervenknoten auf
Hals und
Kopf.
In der Mittellinie des Körpers treten Zweige des
Sympathicus zu eigentümlichen
Netzen oderNervengeflechten
(plexus nervosi) zusammen, während er andererseits mit allen
Nerven des Rückenmarks und des
Gehirns, mit Ausnahme der
Sinnesnerven
(Geruch-,
Seh- und Gehörnerven) in vielfacher
Verbindung steht. Das größte Geflecht dieser
Art ist das sog.
Sonnengeflecht
(plexus solaris), welches dicht unter dem Zwerchfell auf der Vorderseite der
Aorta gelegen ist und mit
sämtlichen
Eingeweidenerven innig zusammenhängt. Ebenso sind für das
Herz, die
Nieren und die Beckenorgane besondere Geflechte
vorhanden, die sämtlich viele kleinere und größere
Nervenknoten enthalten.
(grch.), Ganglienzelle, Ganglienknoten (s.
Ganglien), ^[= (grch.) oder Nervenknoten, anatom. Name für knotenförmige, größere oder kleinere Körperchen ...]Überbein (s. d.).
ein Hinduheiligtum in dem Vasallenstaate Garhwal des Indobritischen
Reichs, auf dem rechten Ufer der
Bhagirathi-Ganga
(s.
Ganges), 13 km nordwestlich von der Gangesquelle, in 3144 m Höhe, an einer Einbuchtung des
Flusses;
ein einfach gebautes,
viereckiges, 6 m hohes Tempelgebäude mit
Statuen der Ganga, der
Bhagirathi und anderer, zu der Örtlichkeit
in
Beziehung stehender mytholog.
Wesen. Die Wallfahrer finden in den Wäldern und
Höhlen der Umgegend Unterkommen.
Tise Gangri,
Gangsri oder Kailasch, Gebirgskette in Innerasien, mit der das Hochland von
Tibet dem Himalaja am nächsten tritt,
¶
mehr
zieht von NW. nach SO., den obersten Teil des Indus 150 km weit von seinem linken Nebenflusse, dem Gartok, und weiter im SO.
die Indusquellen von denen des Satladsch trennend. Es besteht wahrscheinlich aus archäischen Schiefern. Der höchste Gipfel,
der Garingbotsche oder Kailasch (Kailas), im N. des Landsees Manassarowar (s. d.),
erreicht 6770 m Höhe. Er galt den alten Indern für den höchsten Berg der Erde und für den Sitz der Götter. Der Tise ist 6705 m
hoch.
Bezeichnung für eine jetzt wohl völlig beseitigte landwirtschaftliche Arbeitsverfassung
in verschiedenen Gegenden der südöstl. Grafschaften Englands. Während auf dem Gutshofe ansässige, auf längere Zeit kontraktlich
gebundene Arbeiter oder die Eigentümer selbst die schweren oder dauernden Arbeiten verrichteten, wurden die leichtern, oder
auf eine bestimmte Zeit des Jahres beschränkten von Haufen (gangs, spr. gängs) von nicht auf dem
Gutshofe ansässigen Arbeitern geleistet, welche während eines großen Teils des Jahres von ihrem Wohnorte
aus von einer Farm zur andern zogen.
Die gangs standen entweder im Dienste
[* 12] und Verdienste eines Unternehmers (gang-master), welcher die Arbeiter dang und dem Eigentümer
oder Pächter gegen ein Bestimmtes zu bestimmten Arbeiten der bezeichneten Art (Jäten, Kartoffelsetzen,
Steinesammeln, Mistbreiten, Rübenbeschneiden u. s. w.), die unter seiner Leitung oder derjenigen
seines Aufsehers von statten gingen, zur Verfügung stellte, oder sie wurden von dem Pächter oder Eigentümer selbst gedungen
und arbeiteten unter seiner Leitung oder derjenigen eines seiner Arbeiter. Jenes sind die public gangs, dieses die private
gangs.
Das Gangsystem entstand im Anfang des 19. Jahrh. Zuerst scheinen
sich die public gangs, dann die private gangs gebildet zu haben; die gangs umfaßten zuerst auch erwachsene männliche Arbeiter,
während siespäter ^[korrekt: sie später] ausschließlich aus Weibern, jungen Burschen und Mädchen (13‒18 Jahre) sowie
Kindern (6‒13 Jahre) beiderlei Geschlechts bestanden;
in den Anfängen kam es wohl häufiger vor, daß
die Mitglieder in Scheunen und Ställen übernachteten, während sie später in der Regel abends zu ihrer Wohnung zurückkehrten.
Hierin liegt der Unterschied von der Hollandgängerei (s. d.) und der Sachsengängerei (s. d.).
Die Ursache dieser im Gebiete des Großgrundbesitzes entstandenen Arbeitsverfassung war der Mangel an Arbeiterwohnungen
in der Nähe der Gutshöfe. Die Arbeiter wohnten in zuweilen weit entlegenen Dörfern (bis zu 7 engl. Meilen) zusammengedrängt,
deren Boden mehrern kleinen Eigentümern gehörte (open parishes).
Die großen Entfernungen, welche die Kinder zu und von der ermüdenden Arbeit zurückzulegen hatten, die sittlichen Gefahren,
denen sie im Verkehr mit moralisch verwilderten Geschöpfen ausgesetzt waren, die Schwierigkeiten, die
geistiger Bildung entgegenstanden, führten 1867 zu einem Gesetze, welches wenigstens die public gangs an der Wurzel
[* 13] traf und
die private gangs von schweren Mißständen befreite. Andere Gesetze haben zur Beseitigung des Gangsystem mitgewirkt: der Union Chargeability
Act (1865), welcher die Armenlasten auf einen größern Verband
[* 14] verteilte, die Einführung des
obligatorischen
Schulunterrichts 1870 und das Gesetz über die Verwendung von Kindern in der Landwirtschaft von 1873.
Die Wandertruppen ital. Arbeiter, die in der neuern Zeit vielfach, namentlich bei Eisenbahn- und Kanalbauten, verwendet werden,
sind mehr genossenschaftlich organisiert, und in noch höherm Maße gilt dies von den russ. Artelen (s.
Artel).
Litteratur. On the employment of womens and children in agriculture (1843), Children’s employment Comission (1862), Sixth
report (1867), Seventh report of the medical officer of the Privy Council (1865) und die Berichte der Commission on the employment
of children, young persons and women in agriculture (1867);
(Gandscha; engl. Gunjah) nennt man in Ostindien
[* 15] die mit Vor- und Deckblättern besetzten, durch den Harzgehalt
stark zusammengeklebten Spitzen der weiblichen Pflanzen des Indischen Hanfs (s. d.).
Sie gelten als die
bessere Handelsware und dienen zur Haschischbereitung (Bhang, s. d.) und zum Rauchen.
1) Arrondissement des franz. Depart. Allier, hat 1000,88 qkm, (1891) 63655 E., 66 Gemeinden und zerfällt in die 5 Kantone
Chantelle (229,39 qkm, 12835 E.), Ebreuil (209,18 qkm, 12636 E.), Escurolles (234 74 qkm, 12446 E.),
Gannat (140,06 qkm, 12871 E.), St. Pourçain-sur-Sioule (187,51 qkm, 12867 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements Gannat, 58 km
südsüdwestlich von Moulins, am Andelot und an der Linie St. Germain des Fossés-Clermont-Ferrand der Mittelmeerbahn und
der Linie Commentry-Gannat (54 km) der Orléansbahn, hat (1891) 5075, als Gemeinde 5764 E., eine schöne
Kirche, Gerichtshof erster Instanz, eine Ackerbaukammer, eine höhere Handwerksschule; Mälzerei, Mühlen,
[* 16] Alaun- und Kaolingruben.
oder Gänsekötigerz, ein zu Andreasberg, Joachimsthal, Schemnitz und Allemont in der Dauphiné vorkommendes
fett- und glasglänzendes Mineral von gelblichgrüner, auch roter und brauner Farbe, das dünne nierenförmige Überzüge über
Arsen, Rotgültigerz, Bleiglanz u. s. w. bildet;
Antimonsäure und Nasser und ist ein sekundärem ZeHetzungsprodukt wie die Arseneisensinter.
C5ans (Gänse,^li86i-iäH6),
zudensiebschnäbli- gen Schwimmvögeln (I^m6iliro8t!'68, s. Siebschnäb- ler) gehörende, einige 40 Arten zählende, über
alle Erdteile verbreitete Vogelfamilie, deren Mitglieder sich durch höhere Läufe und den an der Wurzel dickern Schnabel
leicht von den Enten
[* 20] unterscheiden.
Ihr Leben verbringen die Gans meist weidend auf dem Lande;
sie laufen
und fliegen geschickt, wobei ein größerer Zug
meist keilförmige Ordnung ein- nimmt. Die Geschlechter sind mit wenigen Aus'
nahmen gleich gefärbt.
Nachstehende Arten findet man fast stets als Zicrgeflügel in Besitz von ^ieb- habern und in den zoolog.
Gärten, einige sind auck zu Haustieren geworden.
Glanzgans (s. d.), Brandgans (s. d.) und Fuchsgans (s.
Fuchs- enten) bilden den libergang von den Enten zu den Gans, deren Typus in der Nilgans ((Hmmio^x 3,6A^i)tiacu8 ^) bereits völlig
ausgeprägt ist.
Die- selbe ist prächtig braun gefärbt und zart wellig ge- zeichnet, meist aber so
bösartig, daß sie mit anderm Wassergeflügel nicht zusammen gehalten werden kann.
Preis des Paars 3l)M.
Von den Meergänsen
ist wohl die Magelhang ans (^n86r mii^IImni- l u8 lichen Verschiedenheit in derFärbung des Geschlechts die interessanteste.
Das Männchen ist weih, der Körper schwarz gebändert, Schnabel und Füße schwarz, das Weibchen rostbraun
mit schwarzer Bänderung und gelben Beinen. Das Paar der- selben kostet 100-150 M. Die Spiegelgans l^il^er.judaUls I^/i.) aus
Australien
[* 21] ist die zier- lichste der Familie und wird in der Größe von man^ cher Entenart übertreffen.
Auch bier unterfcheidet
sich das Männchen durch zarte graue Färbung von dem braunen Weibchen.
Preis des Paars etwa 150 M. Die
Ringel- oder Bcrnikelgans (üer- uicla torcinctt". ^Vise/z, f. Tafel: Schwimm- vögel III,
[* 19]
Fig. 6) kommt im Winter in großen
Scharen an die Küsten Nordeuropas und wird hier massenhaft gefangen und auf den Markt gebracht. Sie sollte, wie man feit
dem 14. Jahrh, fabelte, nicht aus Eiern entstehen, sondern als junger Vogel aus Entenmuscheln (s. Rankenfüßer)
oderden platzen- den Knospen
[* 22] eines weidenähnlichen Baums hervor- kommen, der am Strande nordischer Länder, beson- ders auf
der Infel Pomona wüchse.
Der Preis für das Paar beträgt etwa 25 M. Ebenfo häufig und von gleichem Werte wie sie
ist die Nonneng ans i^n80r 1eucoii8i8 1^.), die ebenfalls den Norden
[* 23] Europas und Asiens bewohnt und ihren Namen von der weißen
Kopfzeichnung hat.
Sie wird in Nordamerika
[* 24] durch die bedeutend größere cana- dische Gans ((^^N0p3i3 c3,n^ä6ii8i8 ^.) vertreten,
die dort Gegenstand einer lebhaften Jagd ist, aber auch als Haustier gehalten und in Europa
[* 25] mit 60 M.
für das Paar bezahlt wird. Zu den eigentlichen Feldgänsen rechnet man die indische Gans (^N86r inäicu3 t3nv.) mit
schwarzen Streifen auf den weißen Kopfseiten (Paar 120 M.), die bis auf die schwarzen Flügelspitzen rein weiße Schneegans
(^n8oi-d^perdoi 6U3 I'a??.) aus dem 'Norden Amerikas und Nordasiens (Paar 150 M.), die verschiedenen
Vläßgänse (s. d.), die Saatgans l^.n86r 86F6tuin Iv.) von graubrauner Färbung
mit orangegelbem Band
[* 26] um den schwarzen Schnabel und orange Füßen, die Graugans (^u^cr i LU8 Tl/e^/ei-, s. Tafel '.Schwimmvögel
[* 27] III,
[* 28] Fig. 2), welche sich durch den einfarbig orange Schnabel
und die rötlichen Beine von der vorigen
unterschei- det, und die langhalsige Schwaneng ans (^ii86r 8M0ii8i8 H^eM.) aus China.
[* 29]
Von letztern beiden stammen unsere domestizierten
Rassen ab und na- mentlich von der Graugans alle jene Gans, welche, wie die Toulouser (s. Tafel: Geflügel,
[* 19]
Fig. 10), Emdcner
[* 19]
(Fig. 8), pommersche
[* 19]
(Fig. 9) u. s. w.,
als Nutzgeflügel gelten. Die uuter dem GattungsnamenSporengänse zusammengefaßten Arten zeichnen sich
durch einen starken Sporn am Flügelbug und nacktes Gesicht
[* 30] aus.
Die bekannteste ist 1^6cti's)Mi'u8^md6ii8i5 /. aus Westafrika,
deren Wert 200 M. das Paar ist. Gleich absonderliche Formen stellt Australien in der schwarz und weißen ^ paltsuhgans (Oiwi'i-
8wM8 m6iluioi6U0U8 ^655.), deren Zehen nur an der Basis durch Schwimmhäute verbunden sind, und in der
grauen, schwarz gefleckten Hühner- g an s (^61-601)818 !^0VH6 lloilandias ^ctt/t., s. TafelI Schwimmvögel III,
[* 19]
Fig.
1), deren schwarzer Schnabel fast vollständig von der gelben Wachs- haut verdeckt ist.
Für das Paar der letzten beiden Arten
werden gewöhnlich 150-200 M. bezahlt. (S. auch Gänsezucht.) Gans, Eduard, Vertreter der philos.
Schule
der Jurisprudenz in Deutschland,
[* 31] geb. (nach anderer Angabe in Berlin,
[* 32] von jüd. Abkunft, studierte zu
Göttingen
[* 33] und Heidel- berg unter Thibauts und Hegels Einfluß Rechts- wissenschaft, Gefchichte und Philofophie.
Als Do-
cent der Rechte begann er in Berlin seit 1820 die entschiedenste Opposition gegen die daselbst herr- schende histor.
Schule
der Jurisprudenz, an deren Spitze Savigny stand.
Nachdem er zum Christentum übergetreten war, wurde er 1825 außerord., 1828 ord.
Professor der Rechte daselbst und starb Weniger Jurist als Philosoph, verstand er durch die
geistvolle Art seines Vortrags eine zahl- reiche Zuhörerschaft an sich zu fesseln. Er hatte sich schon früh durch verschiedene
Arbeiten (namentlich «Über röm. Obligationenrecht», Heidelb. 1819) be- kannt gemacht und durch eine Schrift über
die Habilitationsangelegenheit des I)r.
Witte (1817) die Feindschaft Savignys zugezogen. 1820 gab er feine
«Scholien zum Gajus» (Berlin) heraus, in denen er seine Stellung zur histor.
Schule scharf ab- zeichnete.
Sein eigentümlichstes
Werk aber war «Das Erbrecht in weltgeschichtlicher Entwicklung» (4 Bde., Verl., später Stuttg. 1824 -
35),
worin er der Rechtswissenschaft eine philos.
Grundlage zu geben suchte.
Weiter erschienen von ihm
das «System des röm. Civilrechts» (Berl. 1827),
«Bei- träge zur Revision der preuß. Gesetzgebung»,
eine Zettschrift (ebd. 1830 - 32),
sowie «Über die Grundlage des Besitzes» (ebd. 1839), worin er Savignys Ansicht von dem Besitze
als einem Fak- tuni zu widerlegen und seine Ansicht von dem Bc- sitze als einem Recht aus philos.
Principien
zu ver- teidigen suchte.
Von Gans' übrigen Schriften sind zu erwähnen: «Vorlesungen über die Geschichte der letzten fünfzig
Jahre» (im «Histor. Taschenbuch», Lpz. 1833 u. 1834),
ein Wams, das sich vorn in eine Spitze tief herabsenkte, nach der Mitte zu mit Baumwolle
[* 35] oder Pferdehaar ausgestopft war und wie ein Polster vor Brust und Bauch
[* 36] herabhing (s. Tafel: Kostüme
[* 37] III,
[* 34]
Fig. 6). Die Krieger
trugen den Gansbauch mit Riemen um die Achseln befestigt wie einen Brustpanzer als selbständiges Stück, und auch der Eisenharnisch
nahm diese Form an. Die Mode kam am HofeHeinrichs III. von Frankreich auf, der sie vielleicht aus Polen
mitbrachte, daher die franz. Bezeichnung panseronà lapolonaise, auch à lapoulaine (poulaine: Schiffsschnabel).
Tritt dieser Knorpel
[* 39] spitz hervor, so nennt man die BrustHabichtsbrust: erscheint die Vorbrust zufolge dicker, den
betreffenden Knorpel umgebender Muskeln
[* 40] gewölbt, so heißt sie Hahnenbrust. (S. auch Hühnerbrust.)
(Cutis anserina) wird die menschliche Haut
[* 41] dann genannt, wenn sie bleich, kalt und mit kleinen bleichen
Knötchen übersät ist. Diese Knötchen entstehen infolge einer krampfhaften Zusammenziehung der kreisförmig um die Haarbälge
der Haut gelagerten zarten Muskelfäserchen (Arrectores pilorum), die durch ihre Verkürzung die Haarbälge und
die denselben benachbarten Talgdrüsen hervordrängen, sodaß sie die Hautoberfläche kegelförmig emportreiben. Zu gleicher
Zeit kontrahieren sich auch die in der Wand der Blutgefäße der Haut gelegenen Muskelfasern, sodaß diese enger und daher blutärmer
werden, was wieder Bleichheit und Kühle der ganzen Haut zur Folge hat. Die Gänsehaut kommt besonders durch Kälte
und heftige Gemütserschütterungen zu stande; ferner zuweilen bei Ekel, unangenehmen Gehöreindrücken und hysterischen
Krämpfen.
Gänsezucht aus Liebhaberei wird in weit geringerm Maße getrieben, als Entenzucht. Schuld daran
ist die Gewohnheit der Gänse, meist auf dem Ufer zu verweilen und dort alles Gras abzuweiden, sodaß man weder einen belebten
Weiher noch grünes Ufer hat, wie dies bei der Entenhaltung und -Zucht der Fall ist. Von den im Artikel Gans aufgezählten
Arten zeichnet sich namentlich die Nilgans durch leichte Zucht aus; doch pflanzen sich auch alle
übrigen nicht schwer fort, wobei dieselben Regeln gelten, wie bei der Entenzucht.
Auch die Brutdauer
ist die gleiche und die Aufzucht in der Regel leichter, als die der jungen Enten. Von größerer Bedeutung
ist die Gänsezucht, welche sich auf die domestizierten Rassen erstreckt. Die zahme oder Hausgans,
die fast überall in der nördl. gemäßigten Zone gezüchtet wird, stammt ohne Zweifel von
der Graugans(Anser cinereusMeyer, s. Gans) ab, hat sich aber durch die Züchtung dahin verändert, daß die Körperentwicklung
eine viel größere, auch nebenbei das Gefieder vielfarbiger geworden ist; denn während die Graugans
nur ein Gewicht von 4 bis 5 kg erreicht und von grauer Färbung ist, gehören gemästete Gänse von 12 bis 15 kg nicht zu
den Seltenheiten und man findet die zahme Gans sowohl mit rein weißen, wie auch weiß und grauen und ganz grauen Federn.
Während man in Norddeutschland, speciell in Pommern,
[* 42] bestrebt ist, soviel Muskelfleisch wie möglich
zu erzeugen, und zu diesem Zwecke die Gänse anfangs fleißig weidet und späterhin mit Hafer
[* 43] und Möhren in reinlich gehaltenen,
nicht zu engen, möglichst warmen Ställen kräftig füttert, geht das Bestreben im Elsaß dahin, recht viel Fett und, in
Verbindung damit eine große, bis 2 kg schwere Leber zu erzielen. Man erreicht dies dadurch, daß man die
Tiere im Alter von 3 bis 4 Monaten ab gewaltsam mästet.
Hierzu sperrt man sie in enge Käfige, in denen sie sich nicht herumdrehen können, und stopft ihnen alle paar Stunden soviel
wie möglich Kügelchen aus Gersten- oder Haferschrot, Maismehl und Wasser, entweder mit der Hand
[* 44] oder
mit einer besondern Maschine
[* 45] ein. – Nicht allein, daß man die Gans für Nahrungszwecke züchtet, auch für die Federgewinnung
ist dieselbe von großem Nutzen. Die Federn der geschlachteten Gans bilden schon eine Einnahmequelle, auch das lebende
Tier wird zweimal im Jahre, im Frühjahr und Nachsommer, seiner Daunen und Federn an Brust und Bauch beraubt; die von lebenden
Tieren hält man für wertvoller als die von geschlachteten. Die Schwungfedern der Flügel benutzte man früher zu Schreibfedern,
die durch die Stahlfeder verdrängt sind.
Man teilt unsere Hausgans in eine Anzahl Rassen ein, von denen die gewöhnliche Landgans und die seit
etwa 10 Jahren eingeführte Italienische Gans der Graugans wohl am nächsten stehen; ihre Farben sind graubunt, grau, weniger
reinweiß. Die Pommersche Gans (s. Tafel: Geflügel,
[* 34]
Fig. 9), seit lange in Pommern, Mecklenburg
[* 46] und Westpreußen
[* 47] gezüchtet,
zeichnet sich der vorgenannten gegenüber durch Körpergröße aus und kommt meistens in Reinweiß, weniger
graubunt vor.
Noch etwas größer ist die Emdener Gans (s. Tafel: Geflügel,
[* 34]
Fig. 8), die in Ostfriesland und den benachbarten Gegenden gezogen
wird; dieselbe kommt hauptsächlich nur in Weiß vor und besonders diese Gans wird auch nach andern TeilenDeutschlands,
[* 48] sowie nach Böhmen
[* 49] und Ungarn
[* 50] zur Zucht ausgeführt. Die größte der Gänse ist die Toulouser Gans (s. Tafel: Geflügel,
[* 34]
Fig. 10), fast immer nur in Grau vorkommend, von gedrungenem Körperbau und mit tief herabhängendem Bauch. Als Nutzgans dürfte
diese aber nicht in Betracht kommen, sondern unter die Ziergänse zu zählen sein, als deren Vertreter
noch die zahme Höckergans (s. Tafel: Geflügel,
[* 34]
Fig. 1 u. 2), die Lockengans u.a.m. zu nennen sind.
Zur Zucht der Gänse nimmt man am besten 1–2 J. alte Weibchen und hält auf 5–8 derselben
¶
forlaufend
529
ein Männchen (Gänserich oder Ganter), das nach ^ drei Jahren durch ein anderes zweijähriges ersetzt ^ werden muß, während
man die weiblichen Gänse ^ zur Zucht 4-5 Jahr ohne Bedenken benutzen kann. z Jede Gans legt 15-25 weiße Eier,
[* 52] die man jedes-
mal nach dem Legen fortnimmt und erst dann in einer Anzahl von 10 Stück derselben wieder unter- legt,
nachdem sie brütlustig geworden ist. Nach 28-30tägigem Brüten schlüpfen die jungen Gäns- chen aus den Eiern; man füttert
dieselben in den ersten 24 Stunden nicht, dann mit etwas Brenn- nessel oder anderm Grünfutter, ferner mit hart- gekochtem,
fein zerhacktem Ei,
[* 53] und giebt reichlich! reines Wasser zu trinken. Nach acht Tagen füttert > man Kleien
mit etwas in Wasser angefeuchtetem Gcrstenschrot und läßt es dabei nicht an Grünfutter fehlen. Späterhin reicht man
gekochte Kartoffeln, Körnerfutter, auch Küchenabfälle. Gegenden in Deutschland, wo die Ganzinstrumente hauptsächlich im Großen betrieben
wird, sind Pommern, Ostfriesland, West- preuhen, Elsaß und Oberhessen, in etwas kleinerm Maßstabe auch
in Mecklenburg, Oldenburg,
[* 54] Schle- sien, Bayern
[* 55] und Württemberg.
[* 56] Im Ausland ist die Ganzinstrumente hervorragend in Böhmen, Ungarn, Polen und
Rußland. -
Wessel, Johs. Gansfort, Vorläufer der Reformation, f. Gant oder Vergantuug, im deutfcheu Recht ursprünglich die gerichtliche
Zwangsversteigerung, Gantbaus das Haus, wo solche Versteigerungen abgehalten wurden. Später wurde, uamentlich in Süddeutschland,
das Wort Ganzinstrumente vielfach im Sinne von Konkurs (s. d.) gebraucht und das Konkurs- verfahren Gantprozeh,
der Gemeinfchuldner Gantmann genannt. In die deutfchen Reichs- justizgesetze ist das Wort Ganzinstrumente, das iu der
bayr. Prozeß- ordnung und in der bad. Gesetzgebung Geltung er- langt
hatte, nicht aufgenommen worden. Ebenso- wenig ist dies bezüglich der davon abgeleiteten Ausdrücke aeschehen. Hier werden
vielmehr nur die Worte «Konkurs», «Konkursverfahren»
und «Ge- meinschuldner» gebraucht. Gantang (auch Gantam, Ganton, Ganta).
1) Geldgröße der philippinischen Insel Mindanao. Er begreift 25 Stück des daselbst allgemein als Geld gebräuchlichen Kangan,
einer groben Leinwand, und wird auf 10 alte fpan. oder 10 mexik. Silber- piaster gefchätzt, sodaß er zum Preise von 125 M.
für 1 1-3 Feinsilber ^ 30 M. 54'/" Pf. deutscke Währung oder 17 Gulden 45^ Kr. österr. Währung ist.
- 2) Gewicht von verschiedener Schwere (zum Teil auch Hohlmaß) mehrerer ostind. Inseln und auf der Halbinfel Malaka; meist nur für
schütt- barc feste Körper, besonders Reis üblich.
Auf den Philippunschen Inseln ist ein kleines Maß für Getreide,
[* 58] Kaffee und Kakao, sowie für Flüssig-
keiten als Maß für erstere drei Waren ^5 des Cadan (s. Coyang), als Flüssigkeitsmaß ^ der Tinaja, in beiden Fällen ---31.
Auf 1 Pico (f. Pikol) Weizen rechnet man 30 Gantas. In Batavia
[* 59] be- greift im allgemeinen der Ganzinstrumente 10 Cätties (Catje?) ^ ^10
Pikol --- 6,152 k^, in Bantam 32 Cätties ^ 19,68? Kx, sodaß 1 Ganzinstrumente von Bantam -- 3^ sonstige batavische Ganzinstrumente ist. Für die InselPulo-Pinang wird der Ganzinstrumente als ein auch für Flüfsigkeiten übliches Hohl- maß von ^/gcx, Coyang angegeben, im Inhalt von --
4,4511. In Singapur
[* 60] ist der Ganzinstrumente für feste und flüssige Waren s^?? Coyang) ^
1^4 altes engl.
Prockhaus' Konvcrsations-Lexikon. 14. Aufl.. VII. Weingallon ^ 4,7^2 1. In der Stadt Malaka ist der Ganzinstrumente C/800 Coyang oder
^ «Maß», Maat) für Reis ein Gewicht von 6 Holland.
Troypfund ^ 2,9531lF; 500 G. ^ 1 Last. In Palembang (auf Su- matra) ist der Ganzinstrumente (V"ao Coyang oder ^ Beli,
Valy) ein Gewicht von etwa 6 Cätties -- etwa 3,69i kF. Für Queda (auf der Halbinsel Malaka) wird derG. l'/24o Bahar) als ein
Gewicht von 2 engl. Handels- pfund ^ 907,2 ß angegeben. In Bandjermafsin (auf Vorneo) ist der Ganzinstrumente Reis
(^.^ Last) eine Gewichts- inenge von 13^/2 engl. Handelspfund ^ 6,043 Kx, der Ganzinstrumente Pfeffer 16 batav.
Cätties ^- 9,843 K3. In Mankassar (auf Celebes) ist der Ganzinstrumente der Niederländi- schen Handelsgesellschaft
für Reis ein Gewicht von 11^/2 Holland.
Troypfund -^ 5,66 kß, der Ganzinstrumente der Eingeborenen ^ «/g
solcher Ganzinstrumente oder 3,773 k^. Auf den Sulu-Inseln wird der Ganzinstrumente bei Reis an Gewicht zu 4 chinef. Cätties oder ^25 chinef. Pikol gerechnet
-- 2,4i9 kF. Endlich bezeichnen die Niederländer mit Ganzinstrumente auch die Einheit des japan. Hohlmaßes für feste
und flüssige Waren, das Schoo (s. d.), ^ 1,8041. Gantetet
(frz., fpr. gangt'leh), Panzerhandfchuh; in der Chirurgie eine Handbinde (veraltet). Ganten, eine Brettervorrichtung zwischen
zwei Pfählen, mit drei Löchern für den Kopf und die Hände eines Verurteilten, der in dieser gezwängten Stellung der Verspottung
des Volks preisgegeben wurde' ähnlichen Zwecken dienten der Pranger oder Kaak, die sog. Geige, der hölzerne
Esel, die Beiß- tatze u. s. w. Ganterift oder Gantrisch, Gipfel der Stock- hornkette in der Simmengruppe der Freiburg
[* 61] er Alpen
[* 62] (f.
Westalpen), erhebt sich 6 km südlich vom Gurnigelbad (s. d.) auf der Wasserscheide zwischen Saane und Simme zu 2178 ui Höhe.
^Gant. Ganthaus, Gantmann, Gantprozetz, s. Gantrifch, Berggipfel, s.
Ganterist. Ganymedes,
[* 63] in der griech. Mythologie der Mundschenk und Geliebte des Zeus,
[* 64] Sohn
des Tros und der Kallirrhoe, Bruder des Ilos und Assarakos, wurde nach der Ilias seiner Schönheit wegen von den Göttern in
den Olymp erhoben, um den Becher
[* 65] des Zeus zu füllen. Nach andern Sagen wurde er durch Zeus' Adler oder
von Zeus selbst in dessen wahrer Gestalt oder in der eines Adlers entführt. Als Ort, wo der Raub geschah, wird das Idagebirge
angegeben. Aus der antiken Kunst ist von einem Vronzewerk des Leocharcs (4. Jahrh, v. Chr.),
das den Ganzinstrumente darstellt, wie er vom Adler des Zeus emporgetragen wird, eine Nachbildung in einer kleinen
Marmorgruppe im Vatikan
[* 66] zu Rom
[* 67] erhal- ten. Im Gemälde wurde der »Raub des Ganzinstrumente" dar- gestellt von Correggio (Wien, Hofmuseum)
und von Rembrandt (DresdenerGalerie).
Ganzinstrumente, den Adler tränkend, bildete Thorwaldsen in Marmor (Museum in Kopenhagen).
[* 68] Gänze, eine Form der Noheisenstücke, s. Eisen
[* 69] (Bd. 5, S. A27ll,) und Eisenerzeugung
(Bd. 5, Ganzes, s. Größe. lS. 925a). Ganzfranz, s. Buchbinderei (Bd. 3, S. 651 d). Ganzinstrumente, ein von
Schafhäutl ein- geführter Ausdruck; er bezeichnet die Normalformen der Musikinstrumente, z. B. Blechblasinstrumente, die
infolge ihrer weitern Mensur (des Durchmessers der Röhre) eine tiefere Tonlage einnehmen als die enger
mensurierten oder Halb in st rumcnte. Das Verhältnis des Röhrendurchmefsers oben zu unten ist bei den Ganzinstrumente 1:20,
bei den Halbinstrumenten 1:4 bis 1:8. (S. Vlasinstrumente.) 34
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Ganzinvalide, in Deutschland die zur Klasse der Unteroffiziere und Gemeinen gehörenden Personen des Soldatenstandes,
die durch Dienstbeschädigung oder nach einer Dienstzeit von mindestens 8 Jahren zum Feld- wie zum Garnisondienst unfähig
geworden sind und hierdurch Versorgungsansprüche erworben haben. (S. Invalidenversorgung.)
Ganzleinwandband, s. Buchbinderei^[= nennt man das vorzugsweise mit Heften und Binden von Büchern, jedoch auch mit der Anfertigung ...] (Bd. 3, S. 651b).
Mehrzahl Geônim, Titel der Oberhäupter der jüd. Lehrhäuser in den babylon.
StädtenSura und Pumpeditha vom 7. bis 11. Jahrh, (der sog. «geonäischen
Zeit»). Für die Namen und die Aufeinanderfolge derselben ist Hauptquelle ein Schreiben des Gaon Scherira (um 1000; in die
Ausgaben des Juchasin von Sakuto aufgenommen, in anderer Recension von B. Goldberg, Berl. 1875 und Par.
1874, veröffentlicht, mit lat. Übersetzung und Anmerkungen von Wallerstein, Bresl. 1861, herausgegeben). In die geonäische
Zeit fällt u. a. die Entstehung des Karaismus (s. Karäer) und ein endlicher Abschluß des Talmuds. –
Vgl. Kaminta, Die Geonim
und ihre Schriften (Trier 1892).
1) Arrondissement des franz. Depart. Hautes-Alpes, hat 2500,13 qkm, (1891) 61213 E., 125 Gemeinden und zerfällt in 14 Kantone:
Aspres-sur-Buëch (232,86 qkm, 3754 E.), Barcillonnette (58,28 qkm, 722 E.), La Bâtie-Neuve (116,37 qkm, 2942 E.), Gap (240,55
qkm, 13562 E.), Laragne (135,69 qkm, 3479 E.), Orpierre (98,94 qkm, 2089 E.), Ribiers (148,87 qkm, 2692 E.),
Rosans (188,86 qkm, 2995 E.), St. Bonnet (281,25 qkm, 10465 E.), St. Etienne-en-Dévoluy (186,45 qkm, 1952 E.), St. Firmin
(268,24 qkm, 4676 E.), Serres (241,63 qkm, 4290 E.), Tallard (112,53 qkm, 3801E.), Veynes (191,61 qkm, 3794 E.). –
2) Hauptstadt des Arrondissements Gap und des Depart. Hautes-Alpes an der Luye und der Linie Veynes-Gap-Briançon
der Mittelmeerbahn, ist Sitz des Präfekten, des Kommandos der 54. Infanteriebrigade, eines Bischofs, eines Gerichtshofs erster
Instanz, eines Assisenhofs und Friedensgerichts, hat (1891) 6946, als Gemeinde 10478 E., in Garnison das 52. Infanterieregiment,
Priester-und Lehrerseminar, Kommunal-College, Bibliothek (15000 Bände), eine Ackerbaukammer und eine Ackerbaugesellschaft.
Bemerkenswert sind die neue Kathedrale im Spitzbogenstil (1866 begonnen), die Präfektur mit dem Mausoleum des Connétable Lesdiguières
von Jakob Richier, das Rathaus, das Theater.
[* 73] Ein 50 km langer Kanal
[* 74] führt Wasser aus dem Drac herzu; derselbe mündet mittels
Tunnels (3,6 km) in das Bassin de Luye und bewässert 3000 ha. Man betreibt Brauerei, Marmorarbeiten und
Leinwandfabrikation sowie Handel mit Getreide, Fellen, Eisen und Stahl.
(spr. -móng), Claude, franz.
Stempelschneider
und -Gießer, geb. gegen Ende des 15. Jahrh. zu Paris,
[* 75] gest. 1561. Er hat bei dem Buchhändler, Maler und Stecher Geoffroy
Tory, der seit 1530 «imprimeur du roi» war, gelernt und ihn vielleicht
bei seinem Buche«Champ fleury» (1529), das u.a. eine Sammlung gut proportionierter Alphabete enthält,
unterstützt. Unter Aufsichtdes Rob. Estienne und wahrscheinlich auf dessen Empfehlung schnitt Garamond (1541 bis gegen 1549) im
Auftrage des Königs Franz I. neue griech. Typen in drei Größen (Graden), zu welchen der Kalligraph Ange Bergèce aus Kreta die
Zeichnungen geliefert hatte und die unter dem Namen«Grecs du roi» berühmt geworden sind.
Die Ausgabe des Eusebius (1545 bei Rob.
Stephanus) war das erste mit einer dieser Typen gedruckte Werk. Matrizen dieser Typennahm Rob. Estienne bei seiner Übersiedelung
nach Genf
[* 76] (1550) mit sich, während andere sowie die Patrizen in Paris verblieben. Diese kamen später in Vergessenheit
und wurden erst gegen Ende des 18. Jahrh. wieder entdeckt, nachdem unter Ludwig XIII. die Genfer Matrizen für Frankreich zurückgekauft
worden waren. Nach hat die Schriftgattung Garmond (s. Corpus) ihren Namen. –
Vgl. Aug. Bernard, LesEstienneet les typesgrecs de François Ier (Par. 1856);
(frz., spr. -angßöh), ein Garancin (s. d.), das aus den bei der Krappfärberei verbleibenden, an Farbstoff
noch nicht erschöpften Rückständen dargestellt ist.
oder Krappkohle, ein früher häufig zum Färben benutztes Präparat von Krapp (s. d.),
das aus diesem durch Erwärmen mit Schwefelsäure
[* 77] gewonnen werden kann.
Durch diese Behandlung wird das im Krapp vorhandene
GlykosidRuberythrinsäure in Alizarin und Zucker
[* 78] gespalten, sodaß im G. das Alizarin in konzentrierterer Form vorhanden ist,
als im gewöhnlichen Krapp, nur etwas mit verkohlten organischen Substanzen verunreinigt.
(frz., «Gewähr», wie das
engl. warrant von dem entsprechenden althochdeutschen Stamme abgeleitet) bezeichnet in der Rechtssprache jede Art von Sicherstellung.
So sind im Staatsrecht der Eid des Monarchen und die Verantwortlichkeit der Minister Garantie der Verfassung. Im Völkerrecht ist Garantie die
Sicherstellung der Erfüllung eines Vertrags durch den Zutritt unbeteiligter Mächte, welche sich verpflichten,
für die Aufrechthaltung des vertragsmäßigen Zustandes einzutreten, damit aber auch im voraus zur Intervention (s. d.)
in den aus dem Vertrage entstehenden Streitigkeiten ermächtigt werden.
An sich sollte die um so zuverlässiger sein, je mehrere und mächtigere Staaten dieselbe übernommen haben. Das Gegenteil
tritt aber ein, wenn das Verhältnis nur als Kollektivgarantie in dem von der engl. Regierung
nach Abschluß des Vertrags über die Neutralisierung Luxemburgs (1867) dargelegten Sinne verstanden wird, so nämlich, daß
jede der garantierenden Mächte zu wirklicher Gewährleistung nur unter der Voraussetzung verpflichtet wäre, daß alle übrigen
in gleicher Weise dazu bereit sind. Eine solche Garantie würde im Wandel der polit. Interessen und Machtstellungen
nur in den seltensten Fällen wirksam werden. Im Privatrecht bedeutet Garantieleistung vornehmlich die Zusicherung der Tüchtigkeit,
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