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[* 1] Fig. 2. [* 1] Fig. 3. sind wenig gebaucht und fast in der ganzen Länge gleich breit. Die meisten dieser Feime [* 2] sind Bastard- und Schlichtfeilen von 75 bis 400 mm Länge. Eine andere Art der flachen Feime sind die Spitzfeilen, von bauchiger Form und vorn in eine Spitze aus- laufend. Sie sind auf allen vier Seiten gehauen. Dreieckige oder Dreikantfeilen haben gleich- seitig-dreieckigen Querschnitt [* 1] (Fig. 2 c), Hieb [* 3] auf allen drei Flächen und laufen vornfpitz zu; sie kommen vor- wiegend als Ba- stard- und schlicht- feilen in kleinen Größen vor, bis- weilen werden je- doch auch größere dreieckige Strohfei- len gebraucht. Drei- eckige Feime mit schma- len gebrochenen Kanten und einhie- big [* 1] gehauen(Fig.2ä) heißen Sägefei- len und dienen zum Schärfen der Säge- blätter. Halbrunde Feime (Fig. 26) haben, wie ihr Name andeutet, einen halbrunden Querschnitt von der Form eines Kreis- abschnitts; beide Seiten dieser Feime sind gehauen, vorn endigen sie in eine Spitze.
Kleine halbrunde Feime, bei denen nur die flache Seite gehauen ist, heißen Wälz feilen; sie dienen den Uhrmachern und Fein- mechanikern zur Abrundung der Zähne [* 4] kleiner Zahn- rüder. Feime mit den in [* 1] Fig. 2 k und F dargestellten Querschnitten nennt man Vogelzungen. Die runden Feime, Rundfeilen [* 1] (Fig. 3), haben kreis- förmigen Querschnitt, sind in der Mitte gebaucht und vorn spitz. Der Hieb ist, wie auf der gekrümmten Fläche der halbrunden Feime, nur aus einzelnen kurzen Einschnitten zusammengesetzt und bei (Ächlichtfeilen nur einhiebig. Große Rundfeilen (Strohfeilen) sind seltener; ganz kleine werden Rattenschwänze ge- nannt.
Alle andern Sorten der Feime dienen Sonder- zwecken und haben demgemäß nur eine beschränkte Verwendung. Erwähnenswert sind von denselben: Messerfei l e n, mitmesferartigemQuerfchnitt,dünn und keilförmig, zur Hervorbringung fchmaler Ein- schnitte ;
Schweiffeilen mit trapezförmigem Quer- schnitt, zum Schweifen von Schlüssellöchern verwen- det;
Backenfeilen mit Längsfurchen und ein- fachem, querliegendem Hieb, zum Einfeilen der als Verzierung an den Metallbacken der Messerschalen dienenden Querfurchen;
Liegefeilen, breite flache Feime ohne Heft, auf welchen von Gold- und ^ilber- arbeitern kleine Arbeitsstücke mit der Hand [* 5] hin und hergeführt werden.
Nadelfeilen und Riffel- feilen sind eiserne Feime, die sich beliebig biegen lassen müssen, um schwer zugängliche Stellen des Arbeits- stücks bearbeiten zu können. An das Hauen der Feime reiht sich als letzte Arbeit das Härten, welches ganz besondere Umsicht er- heischt, damit die Feime sich nicht verziehe oder springe. Die Angel der Feime wird nach dem Härten mit dem glühend gemachten Maule einer Schmiedezange erfaßt und bis zur blauen Anlauffarbe erwärmt, um auf diese Weise ihrer Sprödigkeit beraubt und vor dem spätern Abbrechen geschützt zu werden; die Feime selbst wird nicht angelassen.
Ist die Feime beim Ge- brauche stumpf geworden, so wird sie ausgeglüht, abgeschliffen und aufs neue aufgehauen und ge- härtet, bis sie schließlich zu dünn geworden ist, um ein neues Aufhauen zu ertragen. Früher wurden die besten Feime in England, na- mentlich in Lancashire (z. B. Warrington, unfern Liverpool) [* 6] verfertigt; die größte Menge englischer Feime kommt aber aus Sheffield. [* 7] Gegenwärtig stehen die aus Remfckeid, Lüoenscheid, Hagen [* 8] und andern deutschen Orten stammenden Feime den englischen Feime ganz gleich.
Feilenhauer, Arbeiter, dessen Gewerbe das Hauen der Feilen ist (s. Feile). Feilenhaumaschinen, s. Feile. Feilenmufchel (I^iin^), eine Muschelgattung mit gleichklappiger, schrägeirunder Schale, die meist etwas gewölbt und gerippt ist und auf den Rippen bisweilen noch feine Zähnchen trägt, selten aber glatt erscheint; das Schloß ist zahnlos. Der Fuß ist gering entwickelt und die Tiere schwimmen wie die Kammmuschcln (s. d.), mit denen sie auch nahe verwandt sind, und besitzen gleichfalls am Mantel- rande Augen.
Man kennt etwa 20 lebende Arten, von denen eine auch in der Nordsee vorkommt, und über 200 ausgestorvene, welche zuerst in der obern ^teinkohlenformation auftreten. Feilitzsch, Mar, Freiherr von, bayr. Minister, geb. in Trogen bei Hof, [* 9] einer Be- sitzung seiner zum altfränk. Ritteradel zählenden Familie, trat nach vollendetem Universitätsftudium in den bayr. Staatsdienst und wurde 1862 Bezirks- amtsassessor in Neustadt [* 10] a. d. Aisch. 1865 trat er als Sekretär [* 11] in das Ministerium des Innern, wurde 1866 Regierungsrat und 1872 Oberregierungsrat in diesem Ministerium, 1873 Direktor der Polizei- direktion München, [* 12] in dieser Eigenschaft 1876 Re- gierungsdirektor und 1877 Polizeipräsident, 1879 Präsident der Regierung von Oberbayern und im Juni 1881 an Pfeufers Stelle Staatsminister des Innern.
Auf landwirtschaftlichem Gebiete sind seiner Anregung die Gesetze über Flurbereinigung, über Errichtung einer staatlich geleiteten Hagelversiche- rung, einer Landeskultur-Rentenanstalt, sowie über Körung der Zuchtstiere u. s. w. zu danken. Im Feldzuge von 1870 und 1871 war er als Civil- tommissar der bayr. Kriegstruppen in Frankreich thätig und bekleidete dort auch vorübergehend die Stelle eines Präfekten zu Nancy, [* 13] Chälons-sur- Marne und zu Cord eil.
Feilkloben, ein Werkzeug zum Einspannen und Festhalten kleiner Arbeitsstücke dienend, in seiner Wirtungsweise dem Schraubstocke (s. d.) ähnlich, aber nicht, wie dieser, zur Befestigung am Arbeitstische be- stimmt, sondern mit der Hand zu halten. Es ermöglicht dadurch ein Drehen und Wenden der Arbeits- stücke beim Vefeilen, Löten u. s. w. In den Werkstätten der Schlosser, Uhrmacher, Mechaniker findet der Feime vielfache Benutzung (s. beistehende Abbildung). Das Zusammenschrau- ben der Backen, die sür gewöhnlich durch eine Feder auseinander ge- halten werden, geschieht durch eine Flügelmutter. ^ Feilmafchine, s. ^hapingmaschine. Feime, auch Schober, Dieme, Triste, die regelmäßig geschichteten Haufen von Getreide, [* 14] ¶
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Stroh, Heu oder Dürrklee im Freien «,s. nachstehende [* 2] Fig. 1 u. 2). Wesentliche Bedingungen bei der Er- richtung sind: Gleichmäßigkeit^des Aufbaues, Schutz vor der Witterung dnrch feste Schichtung und sicherem [* 2] Fig. i. Dach, [* 16] Bewahrung vor Mäusen, Insekten [* 17] u. s. w. durch einen passenden Unterbau, und solche Größe, daß die einmal angebrochene Feindliche auch rasch hinweg- genommen werden kann. Der Feimenbau erfordert Geschicklichkeit und Erfahrung. Am weitesten ist man darin in England, woselbst sämtliches Ge- treide, Stroh und Heu in Feindliche auf- bewahrt wird, entweder im freien Felde oder in einem den Wirt- schaftsgebäuden angrenzenden Feimenhof. Die englischen Feindliche sind zum Schutze gegen von unten eindringende Nässe oder Tiere auf einem Feimestuhl errichtet, welcher entweder aus einem kranzartigen [* 2] Fig. 3. [* 2] Fig. 4. Mauerwerke [* 2] (Fig. 3) oder einem eisernen, mit Füßen versehenen Gestelle besteht [* 2] (Fig. 4). Die holländi- schen Feindliche bestehen aus einem sechseckigen Stangen- gerüst mit auf und ab bewegbarem Bretterdach, sog. Mdscheunen [* 2] (Fig. 5). Der Vorteil dieser Art der Getreideaufbewahrung, die durch transportable Dampfmaschinen [* 18] einen schnellen Ausdrusch der an ^rt und Stelle gestattet und die in Deutschland [* 19] sich immer mehr verbreitet, besteht in der wesentlichen Verringerung des landwirtschaftlichen Baukapitals, wogegen ein Nachteil die Wertverminderung nament- lick de5 Strobes zum Zweck des Fütterns ist. Fein, in Beziehung auf die Gold- und Silber- mifchungen der technische Ausdruck für rein. Da Gold [* 20] und Silber nur mit einem Zusatz unedler Metalle verarbeitet werden, so unterscheidet man bei den aus ihnen hergestellten Münzen, [* 21] Barren, Geräten und Schmucksachen [* 22] mit Beziehung auf den Htoffgehalt den Anteil an Edelmetall und an Zusatz oder Legieruug. Der erstere wird die Feinheit oder der Feingebalt genannt und in den meisten Ländern jetzt in Tausendteilen ausgedrückt. Ein Gold- oder Silberfabrikat ist z. B. 750 Tausendteile »fein», wenn die Gewichtsmcnge des in ihm enthal- tenen Edelmetalls ^«/looc, oder drei Viertel des Ganzen beträgt. Während die Feinheit sonach ein Nelatives, ein Bruchverhältnis ist, bedeutet Fein- gewicht die absolute Menge des in einem einzelnen Edelmetallgegenstande enthaltenen Goldes oder Silbers; so ist z. B. das Feingewicht des deutschen 20-Markstücks oder der amtlich sog. Doppelkrone 7,1685 Feindliche. Die Feinheit der Münzen wird und wurde insbesondere früher auch deren Korn genannt; einige wandten jedoch diefe Bezeichnung für das Feingewicht an (was mit der ursprünglichen Abwä- gung der Münzen mit Gerstenkörnern zusammen- hängt), und es empfiehlt sich daher, von ihrem Ge- brauche gänzlich abzusehen. Früher nannte man in Deutschland die Feinheit beim Golde auch wohl Karatigkeit, beim Silber Lötigkeit, weil man sich zur Bestimmung derselben der Teilgrößen der Münzgewicktseinheit, der Mark, bediente, welche für Gold in 24Karat k. 12 Gran, [* 23] für Silber in 16 Lot H 18 Gran, für beide Metalle also in 288 Gran geteilt wurde. Feines Gold war daher 24karatig, feines Silber 16lötig. Diese Art der Feinheitsbe- zeichnung nannte man auch das Probiergewicht (s. d.); wie man heute noch bei Gold- und Silber- barren und -Gerätschaften statt von der Feinheit von der P r o b e derselben spricht. Dem Feingewicht gegen- über steht das Rauh- oder Bruttogewicht, bei den Münzen gewöhnlich Schrot genannt (s. Schrot und Korn, Münze und Münzwesen). [* 24] Über die den Fein- gehalt von Gold- und Silberwaren betreffenden reichsgesetzlichen Vorschriften s. Goldwaren. Feinblau, feindliche Anilinfarben. Feinbrennen, s. Silber. Feindliche Handlungen gegen befreun- dete Staaten sind in Abschnitt 4 des 2. Teils des Deutschen Strafgesetzbuchs unter Strafe gestellt. Ein Deutscher, welcher im Inlande oder Auslande, oder ein Ausländer, welcher während seines Aufent- halts im Inlande gegen einen nicht zum Deutschen Reicb gehörigen (^taat, mit welchem die Gegen- seitigkeit verbürgt ist, oder dessen Landesherrn eiuc Handlung vornimmt, welche, wenu er sie gegen einen Vundesstaat oder Buudesfürsten begangen hätte, nach §ß. 81 bis 86 (als Hochverrat ^s. d.1, Ver- such oder Vorbereitung desselben) zu bestrafen sein würde, wird mit Festungshaft bestraft (§. U)2). Außer- dem gehört bierher: Beleidigung eines fremden Landesherrn oder Regenten (§. 103), von Gesandten oder Gefchäftsträgcrn (§. 104) und bösliche Weg- nahme, Zerstörung, Beschädigung, Beschimpfung eines Hoheitszeichens oder Zeichens der öffentlichen Autorität eines solchen Staates (§. 103 a). ¶
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Feindschaft, gegenseitiges übelwollen zweier Personen, das auf einem Widerstreit materieller odl'r ideeller Interessen beruht. Feistmantel mit einer Partei ist ein Grund für die Ablehnung (s. d.) eines Richters, Schiedsrichters, Sachverständigen oder ein Grund, der Ausübung eines andern Amtes zu widersprechen oder die Übernahme solchen Amtes abzulehnen, wel- ches eine Vertrauensstellung voraussetzt, wie die des Vormunds. Vgl. Österr. Bürgert. Gesctzb. ß. 193. - Nach Gemeinem Recht gilt ein Vermächtnis als zurückgenommen, wenn Zwischen dem Erblasser und dem Bedachten eine bis zum Tode des Erblassers nicht wieder ausgeglichene Feistmantel entstanden ist.
Das haben die neuern Gesetzgebungen nicht aufgenom- men. Wd. 5, S.927d). Feineifenfeuer, Feinen, s. Eisenerzeugung Feinerde, derjenige Teil des Bodens, der nach Absiebung der grövern Gemengteile und Gesteins- trümmcr als feines Pulver zurückbleibt und der eigentliche Träger [* 26] der Nährstoffe der Kulturge- wächse ist. ^Münze und Münzwesen. Feingehalt und Feingewicht, s. Fein und Feingold, geschlagenes, s. Blattgold. Feinheit, im Münzwesen, s. Fein und Goldlegie- rungen. ^S. 827a).
Feinkorn, Feinkorneifen, s. Eisen [* 27] (Bd. 5, Feinmachen, in der Metallurgie, s. Affinierung. Feinmechanik-Berufsgenosfenfchaft, s Ve rufsgenossenschaft der Feinmechanik. Feinprobe, Münzprobe, Vrandprobe, Kupellieren, analytisches Verfahren zur Be- stimmung des Silbergehalts in Legierungen. Zur Ausführung der Probe wird die Legierung mit einer je nach dem Feingehalt wechselnden Menge von Blei [* 28] in einem kleinen, aus ausgelaugter Holz- asche und gebrannten Knochen [* 29] angefertigten, dick- wandigen Näpfchen, Kapelle, im Muffelofen unter Zutritt von Luft so lange geschmolzen, bis die Oxyde der unedeln Metalle in der Vleiglätte gelöst und von der porösen Masse der Kapelle aufgesogen sind. Auf der Kapelle hinterbleibt dann ein halbkugel- förmiges Korn von reinem Silber, aus dessen Ge- wicht sich der Feingehalt berechnet. - Da nach die- ser Methode nicht hinlänglich genaue Resultate er- zielt werden, so benutzt man in den Münzwerkstätten die Probe auf nassem Wege, die im wesentlichen darin besteht, die Lösung einer gewogenen Menge der zu prüfenden Legierung mit einer titrierten Koch- salz- oder Rhodanlösung zu fällen (Methode von Gay-LussacoderVolhard).
Feinsilber, s. Silber. Feinsprit, feistmantel Entfuselu. rsints (frz., spr. fängt), List, Ausflucht, Finte. Feira, Stadt im Distrikt Aveiro der portug. Provinz Veira, 26 km im SSO. von Oporto [* 30] und 10 Km vom Meere, hat (1878) 2102 E., ein Kastell, die schönste Ruine Portugals, und ein Kloster. Feistmantel, bei den Römern I^noodi-iFu, war seit Mitte des 13. Jahrh, eine Grafschaft der Pereira. Feirefiz (frz. vair kis, der bunte Knabe), in Wolf- rams von Eschenbach «Parzival» der Sohn Gahmu- rets (s. d.) und der Mohrenkönigin Velakane.
Schwarz und weih am Körper wie eine Elster, [* 31] aber, obgleich Heide, ein glänzender edler Held, wird er durch seinen Halbbruder Parzival für das Christentum gewon- nen und führt die schöne Prinzessin Ncpanse de Schoie heim. Die sympathische Schilderung dieses von Wolfram frei erfundenen Heiden ist charakteri- stisch für die humane Gesinnung des Dichters. Feisi, eigentlich Scheich Ab du lfasil, mit dem Poet. Beinamen Feistmantel (der Überfluß Habende) oder Feisullah, in Indien lebender pers. Dichter, geb. 1547 zu Agra, kam schon im 20. Jahre an den Hof des Mogulkaisers Akbar, der ihn zum Erzieher feines Sohnes Murad machte (1579), zum Hof- poeten ernannte, ihm wichtige Stellungen im Staatsdienst übertrug und ihn seines persönlichen Umgangs würdigte. Er starb 1595. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Abu 'l-Fasl (geb. 1551, gest. 1602), der Verfasser einer Geschichte Akbars («Xkd3.i'-nkni6») und des «/V'in-i ^kdai'i» (einer Art Statistik des Reichs des Großmoguls), wurde von an den Hof gebracht und stieg bis zum Minister.
Beide Brüder haben großen Anteil an den Thaten undMaßnahmen Akbars; fo gelten auch beide für die besten perf. Schriftsteller Indiens. Als Akbar eine aus dem Brahmanismus und Zoroastrismus kombinierte Lehre [* 32] einzuführen fuchte, bediente er sich der Ratschläge F.s, den die Orthodoxen samt sei- nem Bruder als Atheisten, Sonnenanbeter und An- stifter des Abfalls Akbars zu brandmarken suchten. Feistmantel übertrug die «I^U^vati», eine in Sanskrit ver- faßte Schrift über Algebra und Geometrie von dem berühmten Vhaskara Atschärja (Mitte des 12. Jahrh.); die Übersetzung erschien zu Kalkutta [* 33] 1828. Andere Werke F.s sind die arabisch geschrie- benen «8a^kti'u'1-iiiiÄni» («strahlen der Ein- gebungen»),
ein Korankommentar, die «Ng^kriä ui-KilNin» («Pfade zur Tränke der Worte»),
ein lexikographisches Werk (Kalkutta 1825). Der Dichter- ruhm F.s gründet sich auf feinen etwa 9000 Doppel- [* 34] verse enthaltenden «Diwan». Die Absicht, nach dem Vorbilde des Nisämi einen Cyklus von fünf epischen Gedichten (Xlimngß),
nämlich «NarkHä-i aä^ki-» («Mittelpunkt der Kreise»), [* 35]
«Salomo und Balkis» (Königin von Saba),
«Nal und Damajanti», «Die sieben Erdgürtel» und «^.1cdai'-Min6» heraus- zugeben, kam nicht zur Ausführung, nur das erste derselben wurde 1587 und d:e aus dem Sanskrit in 4000 pers. Reimpaare übersetzte Geschichte von Nal- Daman 1595 vollendet (lithographiert, Kalkutta 1831; Lakhnau 1846). Der «Diwan» enthält zahl- reiche Kassiden (Lobgedichte) auf Akbar, Elegien, das «^arra. u Xliui^Iiiä» («Das Atom und die Sonne», [* 36] die Liebe des Menschen wird von den Mystikern mit dem Ständchen verglichen, welches im Sonnenstrahl tanzt), ein mystisches Gedicht, worin der pers. Sufis- mus mit der zoroastrischen Lichtlehre und dem brah- manischen Pantheismus vermählt erscheint; ferner Ghafelen und Ilnd^i oder Vierzeilen (lithographiert, Dehli 1845). Zahlreiche Gedichte hat F.s Bruder Abu 'l-Fasl in seine Geschichte Akbars eingefügt, ja die von Akbar geprägten Münzen haben Vier- zeilen F.s als Legenden.
Übersetzungsproben seiner Gedichte findet man in von Hammers «Geschichte der schönen Redekünste Persiens» (Wien [* 37] 1818) und in Blochmanns engl. Übersetzung von «lks ^'W-i ^kdari» (Kalkutta'1873). Feist, in der Jägersprache bei Elch-, Edel-, Dam-, Gems- und Rehwild das Fett, mit Ausnahme jedoch des im Innern des Leibes befindlichen, das Talg oder Unschlitt genannt wird. Zur Feistzeit ist vorgenanntes Wild am fettesten. Feistmantel, Nud., Ritter von, Forstmann, geb. zu Ottakring bei Wien, besuchte das Gymnasium und die Universität Zu Wien, 1825-27 die Forstakademie Mariabrunn. Nach verschiedener praktischer Beschäftigung im kaiserl. Forstdienst ¶
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wurde er 1838 Bergrat und Professor der Forst- wissenschaft an der Berg- und Forstakademie zu Schemnitz in Ungarn [* 39] und 1847 der Hofkammer für Münz- und Bergwesen zugeteilt. 1848 zum Sektionsrat und 1851 zum Ministerialrat im öfterr. Finanzministerium ernannt, wurde er als sol- cher technischer Chef des gesamten Forstwesens in Österreich. [* 40] Er trat 1869 in den Ruhestand und starb in Wien, nachdem er 1865 in den Ritterstand erhoben worden war. Felanitx hat das osterr.
Forstgesetz vonl verfaßt. Er schrieb: «Die Forstwissenschaft nach ihrem ganzen Umfange und mit besonderer Rücksicht auf die österr. Staaten, systematisch dargestellt» (4 Abteil., Wien 1835-37), sein Hauptwerk, dessen naturwissenschaftlicher Teil indesten ohne Bedeutung ist;
«Allgemeine Wald- bestandstafeln oder übersichtliche Darstellung der vorzüglichsten Wachstums- und Holzertragsverhält- nisse der Forste» (ebd. 1854; neu bearbeitet von A. Rokitansky, 1876),
«Die polit. Ökonomie mit Rücksicht auf das forstliche Bedürfnis» (ebd. 1856). Feistritz.
1) Windisch-Feistritz, slowen. 3i0V6ii8lv5l. Zi8ti'ica, Stadt in der Vezirkshaupt- mannschaft Marburg [* 41] in Steiermark, [* 42] an der Südost- seite des Bachergebirges, an dem zur Dräu gehen- den Feistritzbach, in einer frucht- und weinreichen Gegend, an der Linie Wien-Triest der Öfterr. Süd- bahn, hat (1890) 1306 E., Post, Telegraph, [* 43] Be- zirksgericht (289,72 (iicni, 43 Gemeinden, 87 Ort- fchaften, 19 772 E., 17 290 Slowenen, 2342 Deutsche), [* 44] roman. Pfarrkirche (13. Jahrh.), Rathaus, Schloß des Grafen Attems; Kupferhammerwerk, Blech- und Drabtfabrikation, Handel mit Lederwaren und in der Umgegend Weinbau («Brandner»),
Porzellan- erdegruben und Brüche von weißem Marmor. - 2) Deutsch-Feistritz, Markt im Gerichtsbezirk Frohnleiten der Bezirkshauptmannschaft Graz in [* 45] Steiermark, rechts an der Mur, wo der Übelbach ein- fließt, mit dem gegenüber liegenden Peggau durch eine Brücke [* 46] verbunden, hat (1890) 1411, als Ge- meinde 2888 E., Post, Feldwirtschaft und Vieh- zucht, Sensenfabrit, einen Großzeughammer und Bergbau [* 47] auf silberhaltiges Blei und Zinn, der aus kelt.-german. Zeit stammen soll (Produktion 1886: 300 t Zinkerze, 95 t.Vlei, 117 ^ Silber). - Markt in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Nadmannsdorf in Kram, in der durck ihre landschaftliche Schönheit berühmten Wochein (Vukova DoliüN, d. i. Buchenthal), in 507 in Hohc an der Wocheiner Save, in die sich hier der Feistritz- bach in Kaskaden stürzt, hat (1890) 663, als Ge- meinde 1791 slowen.
E., Post, Telegraph, 11 Käserei- genossenschasten (jährlich bis 60000 KZ). Auf dem nahen Heidenhügel Spuren röm. Gebäude. Feith, Rhijnvis, Holland. Dickter, geb. zu Zwolle in Oberyssel, studierte in Leiden [* 48] die Rechte und lebte seit 1776 in seiner Vaterstadt, wurde 1780 Bürgermeister und dann Steuerbeamter. Er starb daselbst Felanitx versuchte sich fast in allen Formen der Dichtkunst; in frühern Zeiten neigte er sich sehr zu einem lächerlich empfindsamen Tone, der in seinem Roman «Ferdinand und Kon- stantia» (1785) sowie in seiner «Julia» (Leid. 1783; 2. Aufl. 1793) vorherrscht und auch in seinem Lehr- gedicht «5l6t 6i-Hk» (Amsterd. 1792; 2. Aufl. 1819; deutsch von Eichstorf, Zütphcn 1821) noch durch- klingt. Frei davon, aber ohne bestimmten Plan, ist «1)6 oucloräom» (Amsterd. 1802; 2. Aufl. 1819). Unter seinen «Oäen 6n ^eäicktßu» (5 Bde., ebd. 1796 - 1810) sind mehrere Hymnen und Oden durch Schwung und Gefühl ausgezeichnet. Von seinen' Trauerspielen wurden besonders «Mii^g.» (ebd. 1784; 4. Aufl. 1822),
(^o^uua 6^7" (ebd. 1791) und «Ill63 Verbindung mit Vilderdijk gab er van Harens berühmtem Gedichte »Do (^6u?6u" eine glattere Form. Seine «Lrisven aan Zopkis ovei- den F663t vau ä6l ^8d»^66rt6» (Amsterd. 1806) sind ein schwaches Werk. Unter seinen prosaischen Werken zeichnen sich die «I^rieven over V6r8cli6i- äsn ouäei^vOrpeii') (6 Bde., ebd. 1793) durch Poesie aus. Eine Gesamtausgabe seiner Werke in 11 Bän- den erschien in Rotterdam [* 49] 1825. Fejer, Georg, ungar. Historiker, geb. zu Keszthely im Zalaer Komitat, studierte in Pest und Preßburg [* 50] (bis 1790), war Erzieher in adligen Familien, 1802 - 4 Professor der Dog- matik in ^tuhlweißenburg, 1808 an der Pester Universität, später Domherr von Grohwardein, Studienoberdirektor des Raaber Schuldistrikts und seit 1824 Universitätsbibliothekar in Pest. Er starb zu Pest. Felanitx war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller auf dem Gebiete, der Theologie, der Moral, Psychologie, Ästhetik, Geographie und Ge- schichte. Von seinen histor. Arbeiten ist besonders sein »l^oäex clipIomaticuZ HnuF3.li3.6" (43 Bde. und 2 Bde. Register, Ofen 1829-44) zu nennen.
Fejervar, Szekes-Fejörvär, ungar. Name von Stuhlweißenburg [* 51] (s. 0.). Fejervary de Komlös-Keresztes (spr. kömmlohsch kerrestesch), Geza, Freiherr von, ungar. Landesverteidigungsminister und General der Ka- vallerie, geb. in Iosefstadt, trat 1851 als Lieutenant aus der Wiener-Neustädter Militärakademie in die Armee. Als Generalstabs- hauptmann zeichnete er sich 1859 im ital. Feldzuge aus. 1872 trat er als Oberst in die ungar. Land- wehr über und wurde bald darauf zum Staatssekretär im Landesverteidigungsministerium ernannt.
Seit 1884 ist F.ungar.öandesverteidigungsminister; im selben Jahre schied er als Feldmarschalllieutenant aus dem aktiven Militärdienste aus. Seitdem ist er zum General der Kavallerie avanciert und zum Inhaber des 46. Infanterieregiments ernannt wor- den. 1892 führte er auch das durch Ernennung von Szögyenis zum Berliner [* 52] Botschafter erledigte Mi- nisterium am königl. Hoflager ad interim bis zur Berufung Ludwig Tiszas. Die Organisation der ungar. Landwehr ist F.s Verdienst.
Fejüm, ägypt. Provinz, s. Fajum. Fekulomöter oder Fä'kulometer, Stärke- messer, ein von Bloch konstruiertes Instrument zur Feststellung des Wassergehaltes im Stärkemehl, zur Prüfung der Stärke [* 53] auf ihre Reinheit. Die Ein- richtung desselben beruht auf der Thatsache, daß das Stärkemehl beim Benetzen mit Wasser sein Volumen in einem bestimmten Verhältnis vergrößert, und be- steht im wesentlichen aus einem mit einer empi- rischen Skala versehenen Glasrohre, in welchem die Volumenzunahme einer bestimmten Menge der zu untersuchenden stärke unter der Einwirkung des Wassers genau gemessen werden kann. Fekund, s. Fökund. I'ei (lat.), die Galle;
?. cai-picwum, Karpfen- galle;
^. wuri, Rindsgalle;
^. vitri, Glasgalle. Felanitx, Stadt im südöstl.
Teile der span. Insel Mallorca (Balearen), hat (1887) 12053 E., ¶
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Weinbau und Brennerei; auch werden Thonwaren [* 55] lWafserkühler) in eleganten Formen hergestellt. Der Hafen Puerto Colon, mit Leuchtfeuer, ist 12 km entfernt. InderNähePuig de San Salvador, [* 56] ein Wallfahrtsort mit scböner Aussicht, und ein von den Mauren befestigtes, jetzt verfallenes Schloß Santucri. - Feldbach ist das alte Canati. Felbel, Felpel, Felper oder Vclpel, auch Pelzfammet, ein fammetartiges Gcwebe, dem die langen, durch Bürsten nach dem Strich nieder- gelegten Florfäden ein pelzähnlichcs Aussehen geben.
FelberTauern oder V elb er Tauern, 2540 m hoher libergang in den Hohen Tauern, s. Tauern. Felchen, Fölchen, Maräne, Renken (Oore- ^0nu8), eine Gattung der Familie der Lachse oder Salmoniden, welche sich durch das kleine, voll- kommen zahnlose Maul und die durchaus einfache Färbung ohne Flecken von den Forellen unter- scheidet. Der Kopf ist klein, der Oberkiefer ragt meist über den Unterkiefer schnauzenförmig vor, die Rückenflosse steht genau oberhalb der Vauchfloffen in der Mitte des walzenförmigen Körpers, dahinter die allen Salmoniden zukommende kleine Fettstoffe über der Afterflosse, das beste Unterscheidungsmerk- mal gegenüber den durch Gestalt, Grösie und Fär- bung oft sehr ähnlichen Weißfischen'. die Schwanz- flosse ist groß, meist tief ausgeschnitten.
Die Farbe ist dunkelgrün oder dunkelblau auf dem Rücken, sil- berweiß auf den leiten und dem Bauche. Die Feldbach sind meist Süßwassersifche'der gemäßigten und käl- tern Zonen, die vorwiegend in den großen Strömen Sibiriens, bei uns aber in den Alpenfcen, gewöhn- lich in großer Tiefe, sich aufhalten, ausschließlich von kleinen Krebstierchen fich nähren und meist als Tafelsifche sehr geschätzt sind. Die (etwa 40) Arten sind sehr schwer zu unterscheiden und fast jeder See hat eine besondere Varietät.
Die bekanntesten Ar- ten der mittelcurop. Gewässer sind: der Schnäpel ^01'6F0QI13 oxvri'livnokuä ^.), mit weit vorgezoge- ner Schnauze, an den südöstl. Nord- und westl. Ost- seeküsten; die große Maräne (Ooi'6Foini8 inai-aeim Zi.) in den pommerschen Seen, besonders dein Mädüsee; die Boden renke, Weiß felchen oder Fira (O)i'6F0nu8 lera ./m'ine) des Genfer ^ees, die Gangfifche oder Vlaufelchen (s. d.) und der Kilch des Vodenfees, der Albock des Thuner Sees, die Palse, Lavaret u. s. w. des Neuenburger Sees und Vonrgetsees.
Feld, im Bergbau, s. Grubenfeld; in der Land- wirtfchaft, s. Acker und Betriebssystem; Feldbach bei ge- zogenen Feuerwaffen, feldbach Felder; in der Heraldik be- zeichnet Feldbach den Platz für eine Wappenfigur. Feld, elektrisches, s. Elektrisches Feld. [* 57] Feld, magnetisches, derjenige Teil des einen Magneten umgebenden Raumes, innerhalb dessen sich die Wirkung desselben bemerkbar macht. Man denkt sich dasselbe nach Faraday durchzogen von Linien, die für jeden Punkt des Feldbach die Richtung der resultierenden magnetifchen Kraft [* 58] angeben und die man deshalb Kraftlinien nennt, gleichzeitig aber auch durch die größere oder geringere Dichte, mit der sie den Raum erfüllen, die Stärke des Ä. an der be- treffenden Stelle ausdrücken.
Nach Analogie mit elektrifchen Vorgängen nennt man die das Feldbach er- zeugende Ursache magnetomotorische Kraft und spricht auch von einem Kraftlinienstrom, obgleich ein Strom in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. Die Gesamtzahl der erzeugten Kraftlinien ist der magnetomotorischen Kraft proportional, die für Elektromagneten ihrerseits wiederum proportional ist der Zahl der Windungen, in denen der elektrische Strom ihn umkreist, multipliziert mit der Strom- stärke dieses, d. i. der Zahl von Windungs- ampere oder Amperewindungen.
Die Zahl der Kraftlinien ist andererfeits aber auch propor- tional der magnetifchen Kapacität des sich ihnen darbietenden Weges, oder umgekehrt pro- portional dem reciproken Werte diefes, dem man, immer wieder in Analogie zu den ähnlichen Be- zeichnungen bei elektrifchen Strömen, den Namen magnetischer Widerstand gegeben hat; und diese Kapacität oder der Widerstand hinwiederum ist abhängig von den Dimensionen und den be- sondern magnetifchen Eigenschaften des den Kraft- linienstrom führenden Körpers, und zwar von den Dimensionen in derfelben Weise wie die entsprechen- den Werte bei elektrischem Strom.
Die Analogie ist also in der That eine vollständige und dieAnalogie in der Namengebnng mithin berechtigt. (S. Feldstärke.) Felda, linker Nebenstuß der Werra, entspringt auf dem Nordostabhange der Hohen Rhön, flieht vorwiegend in nördl. Richtung und mündet bei Dorndors. Die Eisenbahn benutzt jetzt das Thal [* 59] bis Kaltennordheim. Feldabahn, s. Deutsche Eisenbahnen, Übersicht v, Schmalspurbahnen (Bd. 4, S. 1004). Feldachfelstücke, die beim Beginn des Deut- schen Krieges von 1866 in der preuß. Armee einge- führten Chargenabzeichen für Offiziere und höhere Militärbeamte.
Diefelben wurden nach dem Frieden für Offiziere beibehalten und sind 1889 auch für sämtliche Militärbeamte im Frieden zur Einführung gelangt. Seitdem heißen sie Achselstücke (s. d.). Feldahorn, s. Ahorn. Feldampfer, s. Iwmex. Feldapotheker, die zur mobilen Armee einbe- rufenen Pharmaceuten, welche bei den Sanitäts- detachements, Feld- und Kriegslazaretten fowie bei den Lazarettrefervedepots den Dienst in den Apo- theken zu leiten, für gute Beschaffenheit und recht- zeitigen Erfatz der Arzneibestände, Instandhaltung der chirurg. Instrumente und Geräte zu sorgen haben.
Dieselben sind Militäroberveamte und wer- den im Frieden in den Garnisonlazaretten für den Dienst im Kriege vorgebildet. Feldarmee, der zur Ausführung der Opera- tionen auf dem Kriegsschauplätze bestimmte Teil sämtlicher Landstreitkräfte eines Staates im Gegen- fatze zur Besatzungsarmee (s. Besatzung). Feldartillerie,s. Artillerie (Bd. 1, S. 949a). Der Gedanke, dieF. aus der gesamten Artilleriewaffe fchon durch die Friedensorganisation auszusondern, hat sich in neuerer Zeit mehr und mehr Bahn gebrochen.
Ein Zusammenhang der verschiedenen Zweige der Landartillerie findet an den meisten Orten nur noch dnrch die höchsten Wasfenbehöroen statt. Durch die Trennung der Feldbach von den übrigen Zweigen wird es er- möglicht, die Friedensverbände der erstern organisch in die gesamte ßeeresformation einzufügen, über die Feldbach in den einzelnen Armeen feldbach das Heerwesen der betreffenden Länder. Feldbach. 1)BezirkshauptmannschaftinSteier- mark, hat 988,07 männl., 43438 weibl.), darunter 291 Evangelische, 84021 Katholiken und 25 Israeliten, 13004 be- wohnte Gebäude und 15474 Haushaltungen in 149 Gemeinden mit 254 Ortschaften, und umfaßt die Ge- richtsbezirke Fehring, Feldbach, Fürstenfeld und Kirchbach. ¶
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'2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschast [* 61] an der Naab und an der Linie Graz-Fehring- Raab [* 62] (Nngar. Westbahn) der Österr. Staatsbahnen, [* 63] hat (1890) 1570 meist deutsche E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (362,5? qkin, 55 Gemeinden, 94 Ort- schaften, 33 233 E.), Brauerei und Ziegelei. In der Nähe die Riegersburg (130 m über der Raab, 512 in ü. d. M.), die allen Angriffen der Türken er- folgreichen Widerstand leistete. Ein Felsenweg führt durch sieben Thore in das schloß.
Die Kapelle enthält das Grabgewölbe der grüfl. Familie Purg- ftall, ein Altargemälde von Krafft und eine kost- bare Waffensammlung. Feldbäckereien. Jedes mobile Armeekorps ist mit einer Feldbäckereikolonne (s. Train) ausgestattet. Die durch dieselben errichteten Feldbefestigung folgen den Armeen beim Vorrücken sprungweise. Beim Stillstand der Bewegungen werden Feldbefestigung meist in Verbindung mit Magazinen errichtet und durch Erbauung steinerner Backöfen oder Benutzung von Privatbäckereien leistungsfähiger gemacht.
Feldbahnen, s. Transportable Eisenbahnen. Feldbatterie, im allgemeinen soviel wie Batterie der Feldartillerie', im deutschen Heero bezeichnet es die fahrende Batterie (im Gegensatz zur reitenden, s. Artillerie). Feldbefestigung, passag er e, flüchtige Be- festigung, eine Befestigung mit nur vorüber- gehendem, durch die jeweilige Kriegslage beding- tem Zweck. Die Bedeutung der Feldbefestigung geht meist nicbt über den einzelnen Gefechtstag hinaus, oft ist sie nur auf wenige Stunden des Kampfes be- schränkt.
Die Zeit zur Herrichtung der Feldbefestigung ist meist sehr gering. Die Mittel bezüglich des ver- wendeten Materials beschränken sich auf das, was auf dem Kampffelde oder in der Nabe desfclben sich vorfindet, als Erde, Strauchwerk, Rasen, Holz, [* 64] Eisenschienen u. s. w. Die Werkzeuge [* 65] sind einfachster Art und werden entweder als tragbares Schanz- zeug von den Truppen mitgeführt oder auch von der Bevölkerung [* 66] beigetrieben. Die Ausführung der Feldbefestigung erfolgt in der Regel durch die Truppen, deren Zwecken sie dienen soll (Infanterie, Feldartillerie); zur Leitung ausgedebnter sowie zur Ausführung solcher Arbeiten, welche technische Vorkenntnisse er- fordern, kann das Personal der technischen Feld- truppen (Pioniere, Sappeure, Genie) benutzt wer- den.
Die Anlagen der Feldbefestigung zerfallen inDeckungen und Hindernisse. Die Deckungen werden ent- weder neu aufgeführt oder man gestaltet vorhandene Gegenstände (Mauern, Dämme u. s. w.) zu solchen um. Der Neubau vonDeckungenfindet vorherrschend in Erde statt und zwar meist als eingeschnittene Brustwehren. Nach dem Zweck unterscheidet man Deckungen für einzelne Schützen und Schützenlinien: Schützengräben; Deckungen für geschlossene Abteilungen: Stützpunkte und Feldschanzen (s. d.);
endlich Deckungen für Feldgeschütze und deren Protzen: Geschützdeckungen. [* 67]
Zur Benutzung vorhandener Gegenstände als Deckungen eignen sich zunächst Gräben und Dämme, bei denen nach Bedarf Banketts zur Aufstellung dcr Schützen anzubringen sind. Hecken, die an und für sich nur gegen Sicht decken, erhalten rückwärts oder vorwärts Erdanfchüttuugen (s. nachstehende [* 60] Fig. 1). Haben Mauern eine geringere Höhe als die An- schlagshöhe des Mannes (1,30in), so mntz der Stand entsprechend vertieft werden. Bei größerer Höbe wer- dcn Scharten eingebrochen oder Banketts (s. Fig.i?) [* 60] Fig. 1. und Stellagen (Gerüste) angebracht, auch kann Eta- genfeuer vorbereitet werden.
Handelt es sich um die Einrichtung von Gebäuden, fo kommt es darauf an, die Eingänge zu verschließen und zu verrammeln, die Fenster zu versetzen und in den Verscch und in die Thüren Scharten einzuschneiden, erforderlichen- falls auch in die Umfassungsmauern Schießlöcher zu brechen. Das Vorfeld aller Verteidigungsanlagen muß, wenn es die Zeit erlaubt, von den die Aussicht behindernden und dem Feinde Deckung gewährenden Gegenständen in- nerhalb wirksamer Gewehrschußweite aufgeräumt und in demselben^ ch u ß- marken abgesteckt werden. 1!m den Gegner beim Vorrücken innerhalb wirksamer Schuß- weite möglichst aufzuhalten, sind Hindernisse im Vorgelände anzubringen oder vorhandene natür- liche Hindernisse zu verstärken.
Bei der Einrichtung größerer Verteidigungsstellungen kommt die Be- festigung von Höhen, Vertiefungen, Wäldern, Ort- schaften, Flnftlinien und Brücken [* 68] in Betracht. Bei Höhen wird gewöhnlich der .^ ^vordere Rand mittels Schützengräben zur Infan- terieverteidigung eingerich- tet. Zur Bestreichung der wichtigsten Annähernngs- richtungen mit- tels Artillerie werden Geschütz- deckungen (Em- placements) er- richtet. Aus ein- zelnen beHerr: schenden Höhen legt man künst- liche Stützpunkte [* 60] Fig. 2. an. Vertiefungen, wie z. V. Thäler, Gründe, wer- den vom rückwärtigen Rande aus verteidigt, der ähnlich wie bei Höhen einzurichten ist.
Bei Wäl- dern handelt es sich darum, dem feindwärts gelege- nen Saume erhöhte Verteidigungsfähigkeit zu geben, wa^ durch vorwärts angelegte Schützengräben oder durch Verhaue im Waldrande mit dahinter an- gebrachter Erdanfchüttung geschieht. Im Innern des Waldes sind Wege herzustellen. Bei Wald- blößen, die der Front parallel laufen, ist der rück- wärtige Rand ähnlich wie der Waldsaum als Ab- scknittsstellung einzurichten. Bei Dörfern müssen die den vordern Rand bildenden Einfriedigungen und Gebäude zur Infanterieverteidigung eingerich- tet werden.
Die Eingänge sind durch Schützen- gräben oder Barrikaden zu sperren, Lücken durch Hindernismittel zu schließen. Freie Plätze im In- nern oder breite der Front parallele Straßen sind äbnlich den Waldblößen einzurichten. Besonders feste Gebäude in dem dem Feinde abgekehrten Dorf- teil sind zu einer gesonderten Verteidigung im Sinne der Reduits vorzubereiten. Auch für Ver- bindungswege im Innern des Dorfs muß gesorgt werden, erforderlichenfalls durch Niederlegung von Einfriedigungen. An Flußlinien werden zur Ve- berrschung der wahrscheinlichen Übergangsstellen Schützengräben, Geschützdeckungen oder Stützpunkte ¶