auch eine schwarze
Farbe, die namentlich zum
Schwärzen von Gipssiguren gebraucht wird;
sie besteht aus fein verteiltem metallischen
Antimon, das man in dieser Form erhält, wenn eine saure Antimonlösung durch
Zink reduziert wird. Gifenfeiten (engl. Ii'0N8iä68),
Name für die geharnischten Reiter Oliver Cromwells, zuerst von Prinz Rupert bei Marston
Moor (1643) auf
Crom- well selbst angewendet.
Gifenfesquichlorid, s. Eisenchlorid.
Gifensinter, Arseneisensinter,
Phos- phoreisensinter,
Pittizit,
Diadochit, eine gewöhnlich nierenförmige und stalaktitische, schalig zusammengesetzte Mineralsubstanz, von muscheligem
Bruch, brauner und gelber
Farbe,
Glas- und
Fett- glanz, dabei durchscheinend, spröde und sehr leicht zersprengbar;
das spec.
Gewicht ist 1,9 bis 2,5. Der Hauptsache nach ist Eisenstuck ein wasserhaltiges Gemenge von arsensaurem
und schwefelsaurem
Eisenoxyd mit schwankendem Mischungsverhältnis.
Der Eisenstuck geht zum
Teil aus der
Zersetzung der
Arsenkiese hervor
und verfestigt sich, wie man auf einigen Gruben von
Freiberg
[* 2] wahrnehmen kann, aus dem butterweichen, selbst sirupähnlichen
Zustande.
Die arsenreichen Eisenstuck finden sich z. B. auf dem
Erzgebirge, am
Graul bei
Schwarzenberg, am Rathausbcrg
bei Gastein, die phosphorreichen Zu Garnsdorf bei
Saalfeld,
[* 3] Arnsbach bei Gräfcnthal, Vedrin in
Belgien.
[* 4] Eisenspat, Spat eisenst ein,
Siderit,
Stahlstein, ein rhomboedrisch krystallisierendes, mit dem
Kalkspat
[* 5] isomorphes (Polkantenwinkel des Grundrhomboeders
107°), aber weitaus formen- ärmeres Mineral, das chemisch ausEisencarbonat besteht;
gewöhnlich ist
etwas
Mangan- oder Magnc- siumcarbonat, auch
Calciumcarbonat isomorph hin- zugemischt.
Die Rhomboeder sind oft sattelförmig
oder linsenförmig gekrümmt;
Der Eisenstuck ist nach dem Grundrhom- boeder spaltbar, im frischen Zustande
glas- bis perlmutterglänzend und gelblichgrau, aber bei be- gonnener Umwandlung in
Brauneisenstein schwärz-
lichbraun, matt und undurchsichtig, von der Härte 4, dem spec. Gewicht 3,7 bis 3,9. In Säuren löst er sich mit Brausen,
vor dem Lötrohr
[* 6] ist er unschmelz- bar, wird aber magnetisch.
Der Eisenstuck liefert eins der wichtigsten und vorzüglichsten
Erze
für die
Ge- winnung von Eifen und
Stahl, die in vielen Gegen- den in erster Linie aus ihm dargestellt
werden. Ein grob- bis feinkörniges, bisweilen marmorähn- liches
Aggregat von Eisenstuck bildet in Schichtgesteinen Einlagerungen
von oft ansehnlicher
Ausdehnung,
[* 7]
Gänge und stockförmige
Massen, die ebenfalls zum
Teil sehr bedeutende
Ausdehnung besitzen und
meistens im Gebiete älterer Formationen erschei- nen.
DieGlimmerschiefer Kärntens (Friesach,
.Hüt-
tenberg, Wolf^berg) führen gewaltige Eisenspat- lager, die nach oben zu die deutlichsten Übergänge in
Brauneisenstein zeigen.
Der kolossale Erzberg bei Eisenerz in
Steiermark,
[* 8] der, 870 in über der Thalsohle aufragend, fast^anz aus Eisenstuck besteht, ge-
hört dem Silur an. Im (^iegencr
Lande in West- falen findet sich eine große Menge von
Stöcken und
Gängen
des Eisenstuck, namentlich der mächtige sog.
Stahl- berg dei
Musen.
[* 9] Den mit
Thon verunreinigten dichten oder fein- körnigen Eisenstuck nennt
man den thonigen Sidcrit v'dn. 1W5HTN.'dn Zu^anilnendallunaM, die er bildet,
Sphärosiderit. Er erscheint besonders in der
Steinkohlenformation, dem Rotliegenden und
dem Braunkohlengebirge (England,
Zwickau,
[* 10] Saar- brücken, Gegend
des Siebengebirges, Karpaten), bald als vereinzelte runde oder ellipsoidische
Nie- ren, die häufig einen organischen Überrest,
einen Koprolith, Fischabdruck u. s. w. enthalten, bald als stetig fortsetzende, vielfach
übereinander wiederholte
Lagen und Schichten, und ist wegen feiner weiten Verbreitung ebenfalls ein hervorragendes Eisenerz,
auf dem z. V. ein guter
Teil der engl. Eisengewin- nung beruht. Gifenstadt, ungar. Xis-Norton, Stadt mit
geordnetem Magistrat im Odenburger
Komitat
(Sopron) in
Ungarn,
[* 11] früher königl. Freistadt, in einer freundlichen, weinreichen
Gegend am Fuße des Leithagebirges, unfern der
Raab-Odenburg-Eben- further
Bahn, hat (1890) 2972 meist deutsche Eisenstuck (355 Magyaren, 131 Kroaten),
Post,
Telegraph;
[* 12] prächtiges großes Schloß des Fürsten Estcrhazy, 1683 erbaut, 1805vergrößert, mit
terrassenförmigem
Park, berühmten
Treibhäusern und Orangerie, fer- ner eine Militär-Unterrealschule, ein
Franziskaner- kloster
mit der fürstl.
Derselbe wirkte hier
von 1760 bis 1790 als fürstl.
Kapellmeister. Eisenstein, Ferdinand Gotthold
Max, Mathe- matiker, geb. zu
Berlin,
[* 14] wurde 184? Privatdocent an der
Universität zu Vreslau, starb aber schon zu
Berlin.
Seine Ab- handlungen aus dem
Gebiet der Zahlentheorie und der höhern
Analysis erschienen in Crelles «Jour- nal für die reine und
angewandte Mathematik» und in den «Monatsberichten der
Berliner
[* 15]
Akademie»; die wichtigsten sind gesammelt und mit einer Vor-
rede von Gauß versehen erschienen in den «Mathe- matischen
Abhandlungen» (Berl. 1847). Eisensteinmark, Mineral, s.
Steinmark.
Gisenstich, eine
Abart der Kupferstechkunst (s.d.), die indessen nur selten zur Verwendung kam, da die
geätzte Eisenplatte leicht durch Rost verdarb. Von
AlbrechtDürer existieren einige
Abdrücke von radierten Eisenplatten.
Gisenstuck,
Bernhard, Politiker, geb. 1806 zu
Annaberg,
[* 16] trat 1820 als Lehrling in das Fabrik- geschäft von Pflugbeil &
Comp. in
Chemnitz
[* 17] ein und wurde später Teilhaber desfelben, außerdem Mitglied des
Chemnitzer Industrievereins
sowie des von ihm mit begründeten Handwerkervereins;
auch beteiligte er sich seit 1843 bei den Vereini- gungen deutscher
Gew erb treib enden zum Schutz der nationalen
Arbeit. 1848 gab er seine kaufmännische Thätigkeit auf, um sich ganz der Politik
zu widmen. Er nahm teil am
Vorparlament und trat, zu
Chem- nitz gewählt, in die
Frankfurter Nationalversamm-
lung, wo er der Linken angehörte, Vorstand des Volkswirtschaftlichen Ausfchusses und während der letzten
Monate der Versammlung
zweiter Viceprä'si- dent war.
Als ihn das Ministerium Gagern als Reichskommissar in die Rheinpfalz sandte, erkannte er die
Erbebung dieser Provinz, soweit sie auf die Durchführung der Reichsverfassung abzwcckte, an und organisierte
sie, was seine Rückderufung zur Folge hatte. An dem Rumpfparlament zu
Stutt- gart nahm Eisenstuck eine Zeit lang teil, verließ dasselbe
iedoch noch vor dessen gewaltsamer
Auflösung und begab sich nach dcr
Schweiz,
[* 18] dann nach
Brüssel
[* 19] und
¶
mehr
wurde Teilhaber an einem Spinnereigeschäft zu Floristal an der Dyle.
Später kehrte er nach Sachsen
[* 21] zurück und starb als
Direktor der Aktienspinnerei zu Wiesenbad zu Dresden.
[* 22]
Dies ist auf einem Filter zu sammeln, mit Alkohol abzuspülen und bei gelinder Wärme
[* 27] zu trocknen. Das
Salz schmilzt beim Erwärmen in seinem Krystallwasser und hinterläßt bei 100° ein Salz von der Zusammensetzung FeSO4 +
H2O (Ferrum sulfuricum siccum des Arzneibuches), das den Rest des Wassers, dabei teilweise Zersetzung erleidend, erst
bei 300° abgiebt. Technisch erhält man Eisenvitriol durch Verwittern von Wasserkiesen, durch schwaches Rösten von Schwefelkiesen
und Verwittern der Abbrände; die verwitterten Massen werden ausgelaugt und die Lauge zur Krystallisation gebracht.
Ferner als Nebenprodukt bei der Darstellung von Cementkupfer, bei der Entwicklung von Schwefelwasserstoff, beim Beizen von Eisendraht
und -Blech. Die auf die eine oder andere Weise gewonnenen Lösungen werden, wenn sie noch freie Säure
enthalten, mit Eisenabfällen zusammengebracht, bis sich kein Wasserstoff mehr entwickelt, durch Absetzen geklärt und am besten
in Bleipfannen verdampft. Die Krystallisation erfolgt in mit Blei
[* 28] ausgelegten, flachen hölzernen Behältern.
Die technisch dargestellten Krystalle (Ferrum sulfuricum crudum) sind häufig, wenn nicht ganz frisch
bereitet, durch teilweise Oxydation gelblichgrün gefärbt und enthalten mitunter Kupfer-, Zink- oder auch Magnesiasulfat.
Der Eisenvitriol findet sehr zahlreiche Verwendungen, so zur Darstellung vieler anderer Eisenverbindungen, in der Färberei,
zur Darstellung der Tinte, zum Schwärzen des Leders, als Desodorisationsmittel, in der Photographie u. s. w.
Roher Eisenvitriol kostet im Großhandel 5 M. die 100 kg, chemisch reiner 22 M. die 100 kg.
Das schwefelsaure Eisenoxydul bildet mit schwefelsaurem Kalium und schwefelsaurem Ammonium Doppelsalze, von denen das Eisenoxydulammoniumsulfat,
FeSO4. (NH4)2SO4 + 6 H2O, unter dem Namen Eisensalz oder Mohrsches Salz in der Analyse zur Bestimmung des
Titers des übermangansauren Kaliums Verwendung findet. Man stellt es dar, indem man beide Salze in ihren Molekulargewichten
entsprechenden Mengen in heißem Wasser löst und krystallisieren läßt. Es bildet hell bläulichgrüne Krystalle und ist
viel luftbeständiger als Eisenvitriol.
b. Schwefelsaures Eisenoxyd, Ferrisulfat, Eisenoxydsulfat, Fe2(SO4)3, weißes, zu einer rotbraunen Lösung zerfließendes
Salz. Eine wässerige Lösung des Salzes ist der Liquor ferri sulfurici oxydati, zu dessen Darstellung 80 Teile
Eisenvitriol, 40 Teile Wasser, 15 Teile Schwefelsäure und 18 Teile Salpetersäure im Wasserbade miteinander erwärmt werden,
bis
die Flüssigkeit braun geworden und keine Reaktion mit Ferricyankalium mehr giebt. Die Flüssigkeit wird bis zum Gewicht
von 100 Teilen verdampft, in Wasser aufgenommen und wieder verdampft, was so oft wiederholt wird, bis kein Geruch von Salpetersäure
mehr wahrnehmbar ist; schließlich wird so viel Wasser zugefügt, bis das Gewicht des Ganzen 160 Teile beträgt. Das spec.
Gewicht ist 1,428 bis 1,430, der Eisengehalt = 10 Proz.
Unter dem Namen Eisenchamäleon wird eine Mischung voll 45 Teilen schwefelsaurer Eisenoxydlösung, 2 Teilen
übermangansaurem Kalium und 53 Teilen Wasser für Desinfektionszwecke empfohlen.
Mit schwefelsaurem Kalium und mit schwefelsaurem Ammonium verbindet sich das schwefelsaure Eisenoxyd zu Eisenalaunen. Der leicht
krystallisierende Ammoniakeisenalaun, (NH4)2Fe2(SO4)4 + 24 H2O, findet in der Färberei technische Verwendung
und war früher offizinell.
Nach dem Erstarren bildet das Schwefeleisen eine graue, auf dem Bruche krystallinisch glänzende Masse.
Es dient im Laboratorium
[* 29] zur Entwicklung von Schwefelwasserstoff. Auf nassem Wege erhält man es durch Zersetzen einer Lösung
eines Eisenoxydulsalzes durch Schwefelammonium als schwarzen, in Säuren leicht löslichen Niederschlag, der sich an der Luft
schnell zu Ferrisulfat und Eisenoxydhydrat oxydiert. b. Zweifach Schwefeleisen, Doppelschwefeleisen, Eisenbi(-di-)sulfuret oder
Eisenbi(-di-)sulfid, FeS2, kommt in großen Mengen in der Natur vor als Schwefelkies, Pyrit (s. d.)
oder Gelbeisenkies regulär krystallisierend und als Strahlkies, Markasit
[* 30] (s. d.), Graueisenkies in rhombischen Krystallen. Der
Schwefelkies ist das wichtigste Rohmaterialfür die Schwefelsäurefabrikation, die dabei verbleibenden Abbrände werden in
neuerer Zeit auf Eisen verschmolzen oder, wenn kupfer- und silberhaltig, wie die span.
Kiese, zur Gewinnung dieser Metalle, auf nassem Wege verarbeitet.
[* 23] und Blut, ein durch eine Rede Bismarcks sprichwörtlich gewordener Ausdruck zur Kennzeichnung seiner Politik, die
den Krieg als einziges Mittel zur Lösung der Frage der deutschen Bundesreform erkannte.
In der Abendsitzung der Budgetkommission
des preuß. Abgeordnetenhauses sagte Bismarck: «Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden
die großen
¶
forlaufend
945
Fragen der Zeit entschieden (das ist der Fehler von 1848 und 1849 gewesen),
sondern durch Eisen und Blut.» Eisen- und Stahlberufsgenosfenschaften,
s. Berufsgenossenschaft (Bd. 2, S. 857 a). Eifenveilchenbaum, s. Nucai^ws. Eisenverbilldungen. Das Eisen tritt in seinen Verbindungen
mit negativen Elementen meist zwei- wertig (Ferroverbindungen, z. B. ^60, Ferro- oryd oder Eisenoxydul,
^e^, Ferrochlorür und Eiscnchlorür) oder dreiwertig (Ferri- oder Ferrid - v erb ind un g en^.B.^äg, Eisenoxyd oderFerri- oryd)auf.In
den letztcrn fcheinen, wenigstens bei nicht allzuhohen Temperaturen, je zwei vicrwertige Eisen- atome miteinander vereinigt
zu sein, z. V. ^62(^6. In den Eiscndisulfureten erscheint Eisen dem Schwe- fel gegenüber direkt als vierwertiges,
in den Sal- zen der Eisensäure als sechswertiges Element. Alle Ferroverbindungen oxydieren sich an der Luft leicht zu den
beständigern Fernverbindungen. Die letz- tern werden durch starke Reduktionsmittel, z. B.
nascierenden Wasserstoff und Schwefelwasserstoff, in Ferroverbindungen verwandelt. Eisenvitriol/schwefelsaures Eisenoxydul,
s. Eisensulfate, a. «ässer. Eifenwäsfer, s. Mineralwässer
und Stahl- Eifenweinstein, stahlt ugeln, ^i-t^i-uä fsi'i'HtuZ) iHi'tlli'UZ m^rtiatuä) ^rt^ruZ c1iHixI)6H-
W8, ^61-1-0-Xaii tai-tHi'icum, das Eiscnoxydkalium- salz der Weinsäure, war früher offizinell. Eisenzeit, die dritte
und letzte der großen Kultur- perioden der Urgeschichte (s. 0.). Der Name ist be- sonders bei den schwcd. und dän. Gelehrten
beliebt, da man hier, im Norden Europas, die einzelnen Kulturperioden und besonders die beiden letzten,
die Bronzezeit (s. d.) und Eisenzölle, viel genauer unterscheiden konnte
als im mittlern und südl. Europa.
[* 34] Man unterscheidet dort erst eine ältere Eisenzölle (etwa 100 v.Chr.
bis 500 n. Chr.), also vorröm., röm. und Völker- wanderungszeit umfassend, dann eine mittlere (6. bis 8. Jahrh.
n. Chr.) und eine jüngere Eisenzölle oder Wikingerzeit (8. bis 10. Jahrh.
n. Chr.). Im mittlern Deutschland,
[* 35] z. V. in der Mark Brandenburg, hat man aber schon wenigstens zwei oder drei Jahr- hunderte
früher die Anfänge einer Eifcnkultur, und je weiter man nach dem Süden und Südosten Euro- pas vordringt, desto
früher findet man Eifengeräte im Gebrauch. Gräberfeld von Hallstatt (s. d.) schon zahlreiche Schwerter,
[* 36] Dolche, Äxte u. a.
Geräte von Eisen, während in der Mark, in Pommern
[* 37] und Mecklen- burg während dcr Hallstätter Zeit (s. d.) fast aus- schließlich
nur Bronze
[* 38] vorkommt. Noch häufiger ist das Eisen in der La-Töne-Zeit (s. d.). Die meisten alten Kulturvölker
kannten das Eisen. Daher kann der Name Eisenzölle in der Wissenschaft keine allgemeine Bedeutung beanspruchen, sondern nur für kleinere
Gebiete als wissenschaftlicher Kunstausdruck gelten. Für
Deutschland dürfte der Ausdruck Eisenzölle auf die lange Zeit von einigen
Jahrhunderten v. Chr. bis in die deutsche Kaiserzeit zu beziehen sein. (Eisenzölle auch Eisen ^Geschichtliches^
und Eisenfunde.) Eisenzölle. Das deutfche Tarifgefetzvom7.Juli 1873 hatte die Frage der Eisenzölle zu einem radikalen
Ab- fchluß gebracht, indem es den Rohcisenzoll schon vom 1. Okt. jenes Jahres ab ganz aufhob, die übri- gen Zölle auf Eisen
und Eisenwaren bedeutend ermäßigte und zum deren gänzliche Beseitigung (mit einer Ausnahme
zu Gunsten der feinen Eisenwaren) verfügte. Der Niedergang der Eisenindustrie in den I. 1875 - 78 wurde nun mit Recht oder
Unrecht auf diese handelspolit. Mah- regel zurückgeführt, und die allmählich immer leb- hafter werdende schutzzö'llnerische
Bewegung fand daher bei den Vertretern dieses Produktionszweigs eine besonders wirksame Unterstützung.
Diese Be- strebungen blieben auch nicht ohne Erfolg, und der Tarif vom stellte die Eisenzölle wieder her. Roheisen z. V.
wurde wieder mit dem Zoll von 1868, nämlich 1 M. pro 100 K3 belegt, während Stabeisen, Schienen u. s. w. mit 2,50 M. nicht
ganz die Sätze von 1870 erreichten und 1892 Etabeisen zum Umschmelzen vertragsmäßig auf 1,50 M. herabgesetzt
wurde. Die günstige Wir- Staaten Roheisen M. Stabeisen M. Bleche M. Draht
[* 39] M. Eisenwaren grobe M. feine M. DeutschlandBelgien. . Dänemark
[* 40] . Frankreich.
. . Griechenland
[* 41] . . Großbritannien
[* 42] . Italien Niederlande
[* 43] . . Norwegen
[* 44] . . . l^sterrcich-Ungarn Vortugal . . . Rumänien.
. . Nunland . . . Schweden . . . Schweiz . . . Serbien
[* 45] . . . Spanien . . . 10 4 16 12 16 13 6,72 50-69 50 9 0,80 0,80 16 6,40 48 , 40 Tür?ci
z 80/o Vereinigte Staaten . . . . s 28,6 ') AllgemeinerTarif. 2) VcrtragZtarBrockhaus' Konversations-Lexikon. 14. 25 8 11,25 60 40 52-72
48-72 55 50 168-198 -^20°/ 129-158 27,75 4,80 4,80 16-24 24 8 20 11,25 56 48 55 5» 9 118,70 -t20"/o 99 4,80-13,60
4,80-13,60 16-24 57,60 48 8°/o ,67,20-92,40 42 if. 2) Maximaltarif. «)
Aufl.. V. 30 8- 11,25 72 56 56-96 80-200 80-180 9 32-64 336,40 -1-20»/ 306,00 27,75 20-24 20-24 24 64 32 100-124,80
85,60-104 s°/o 42-117,60 Minimaltarif, 30 8 11,25 56 48 96-120 88-120 80-120 60-100 9 40 198-396 198-396 44,60-88,80 32-40
32-36 64-80 64 32 115,20-153,60 96-128 8"o 126-252 30-150 32 45 72-160 48-120 156,20 84-140 80-133 5°/'o
30-170 80-160 45-538 24-240 336,40-593,40 -r- 30"/c. 227-445 11,20-169 20-80 20-58 40-120 40-145 124,80-367,20 104-256 8°/o
134,40-210 2) Specialtarif. 240-600 Mo 140,60 96-3000 ') 72-2400 4) 1249,60 240-800 ') 165-385 300-2000 ') 240-1000 2)
224-3360 128-1200 633-3165*) -i-300/o 2) 633-2582 2) 169-675 80-480 80-400 120-960 80-400
36-200 345-2080 2) 288-1600 4) 8°/o 250/0-500/0 60
¶
mehr
kung der Zölle schien auf den ersten Blick unzweifelhaft, da die Eisenpreise in den nächsten Jahren sich hoben. Seit 1882 trat
jedoch wieder ein Rückgang ein, und 1885 standen die Eisenpreise trotz des Zolls niedriger als jemals. Im ganzen scheinen
aber die Eisen immerhin dazu gedient zu haben, den Gewinn der Eisenindustrie vor einem noch tiefern
Sinken zu schützen, und es erscheint erklärlich, daß nach Erreichen dieses Zieles bei Abschluß der neuen Handelsverträge
(1892) eine Ermäßigung der Zölle wieder teilweise möglich wurde. Im Vergleich mit denjenigen mehrerer anderer Länder sind
übrigens die deutschen Eisen ziemlich mäßig. So erhebt Frankreich nach seinem neuen Minimal- und Maximaltarif
von Roheisen (pro 100 kg) 1,20 bez. 1,00 M., von Schienen 4,80 bez. 5,60 M., und Österreich-Ungarn
[* 47] vertragsmäßig von dem
erstern 1,30 M., von den letztern 5 M. In denVereinigten Staaten
[* 48] beträgt der Roheisenzoll sogar 2,86 M. pro 100 kg. Sehr
empfindlich für die deutsche Industrie ist die Erhöhung der russischen Eisen, die besonders für Roheisen
und Eisen- und Stahlwaren seit 1882 schrittweise erfolgt ist und zu den 1893 erlassenen Maximal- und Minimalsätzen führte.
Für Eisen und Stahl in Barren und Sorten aller Art sowie für Schienen sind pro Pud 60 Kopeken (11,80 M.
pro 100 kg) zu entrichten; Gußeißen zahlt zur See eingeführt 30 Kopeken, über die westl.
Landesgrenze eingeführt 35 Kopeken. Dem Handelsvertrag mit Deutschland vom zufolge trat wieder eine Ermäßigung
für Gußeisen auf 30 Kopeken, für Band- und Sorteneisen und Stahl auf 50 Kopeken ein, und auch die andern
Eisen erfuhren zumeist Herabminderungen, die nunmehr auch Österreich-Ungarn zu gute kommen.
Die Übersicht auf S. 945 giebt die Mitte 1894 in den verschiedenen Staaten geltenden Zollsätze für die wichtigsten Eisensorten
in Mark für 1 t an.
Der einzige Staat, welcher überhaupt Eisen nicht erhebt, ist England.
Vorwiegend sind die Gewichtszolle,
doch ist der Zoll auch hier und da (z. B. in der Türkei mit 8 Proz.) nach dem Werte der eingehenden Waren bemessen.
Für viele
Artikel derselben Art steigt der Zollsatz mit der stärkern Bearbeitung bez. der größeren Feinheit der Ware und daraus erklären
sich z. B. für feine Eisenwaren die Angaben für die niedrigsten und
die höchsten Sätze.
ein namentlich in der ältern Rechtssprache häufig angewendeter Ausdruck für das, was für beständige Zeiten
oder unablösbar festgesetzt ist. So spricht man von einem eisernen Kapital, das vom Schuldner weder abgetragen, noch vom
Gläubiger eingefordert werden kann; von eisernem Vieh und eisernem Inventarium, das bei dem Gute
beständig bleiben und im Falle des Abgangs durch neues ersetzt werden muß. Daher das Rechtssprichwort «Eisern
Vieh, das stirbt nie». Unter Eisern-Vieh-Vertrag versteht man die Verabredung, daß bei einem Pachtvertrag der Pächter das
auf dem Pachtgut befindliche Vieh nach einer be-
stimmten
Taxe übernimmt mit der Verpflichtung, nach Ablauf
[* 53] des Vertrags die gleiche Anzahl gleich guten Viehes auf dem Gute
zurückzulassen.
Beim Militär ist der eiserne Bestand der für den Mann (eiserne Portion) gewöhnlich auf drei, für das Reitpferd (eiserne
Ration) auf einen, für das Zugpferd auf drei Tage berechnete Proviant, den derSoldat im Felde für Fälle
der Not mit sich führt. Bei der Festsetzung seiner Bestandteile muß auf möglichst geringes Gewicht und geringes Raumerfordernis,
auf Haltbarkeit, auf die Möglichkeit rascher Fertigstellung zum Genuß sowie auf Genießbarkeit ohne weitere Vorbereitungen
Rücksicht genommen werden; daneben ist (für den Menschen) Abwechselung wünschenswert. Meist besteht
der eiserne Bestand aus Brot
[* 54] (oder Zwieback), Reis, Speck (oder Fleischkonserven), Kaffee und Salz, für die Pferde
[* 55] aus Körnerfutter.
In angemessenen Zwischenräumen muß der eiserne Bestand aufgefrischt, d. h. zum Verzehren angewiesen und durch Neuausgabe
ersetzt werden. - über den eisernen Bestand an militär. Bekleidungs- und Ausrüstungsstücken s. Bekleidungswirtschaft.
Jungfrau, eins der Werkzeuge
[* 58] der Tortur (s. d.), von welchem sich ein Exemplar noch auf der Burg zu Nürnberg
[* 59] befindet. Es ist aus starken Eisenplatten, Schienen und Stangen zusammengesetzt und mit starken Federn versehen. Geschlossen
gleicht die Eiserne Jungfrau der Gestalt einer Nürnberger Bürgersfrau des 16. Jahrh., mit Mantel, Halskrause und
Haube; auch die menschliche Gesichtsform ist nachgebildet. Klappt man das Werkzeug auf, so ragen in der ganzen Brust- und
obern Bauchpartie scharfe eiserne Spitzen hervor, und unten befindet sich eine Scheibe, die einen finstern Schlund verdeckt.
Auf diese Scheibe mußte der zu Folternde oder zu Tötende treten, worauf die Klappen langsam zugedrückt
wurden und die Eisenspitzen sich in den Körper bohrten. Lautete das Urteil auf Tötung, so wurden die Klappen fest zugedrückt
und, nachdem der Tod eingetreten war, die Scheibe geöffnet, sodaß der Verurteilte durch den Schlund in einen darunter wegführenden
Wasserkanal hinabstürzte.
Krone, die Krone, mit der seit Ende des 6. Jahrh. die lombard. Könige,
dann Karl d. Gr. sowie die meisten deutschen Könige bis auf Karl V., 1805 Napoleon I. und 1838 der Kaiser Ferdinand von Österreich
[* 60] als Regenten der Lombardei gekrönt wurden. Sie besteht aus einem einfachen, 8 cm breiten, mit Edelsteinen
besetzten, goldenen Reifen und hat ihren Namen von dem schmalen eisernen Reifen im Innern derselben, der nach der Sage aus
einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet und durch den Papst Gregor d. Gr. der lombard. Prinzessin Theodolinde geschenkt
worden sein soll. Diese ließ zur Krönung ihres Gemahls Agilolf 593 die Krone mit jenem Eisenreife fertigen,
die dann der Stiftskirche zu Monza im Mailändischen zur Aufbewahrung übergeben wurde. Seit 1859 wurde sie in Wien
[* 61] aufbewahrt, aber
an Italien übergeben und befindet sich jetzt wieder in Monza. (S. Tafel: Goldschmiedekunst
[* 62] I,
[* 46]
Fig. 2.)
reich zur Verleihung an Civil- und Militärpersonen wiederhergestellt wurde und aus drei Klassen besteht. Die Ritter der ersten
Klasse erhalten durch dieselbe die Wirkl.
Geheimratswürde. Ferner erhielten bis 1884 die Ritter der zweiten Klasse auf ihr
Ansuchen den Freiherrcustand und die der dritten Klasse den Ritterstand in erblicher Weise.
Das Ordenszeichen
zeigt die Eiserner K. unter dem österreichischen kaiserl. Doppeladler, auf dessen Vrust
ein dunkelblau email- lierter Schild
[* 65] mit dem goldenen 1^ auf dem Avers und der Jahrzahl 1815 auf dem Revers ruht.
Das Band
[* 66] ist
gelb mit schmalen blauen Randstreifen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden I,
[* 64]
Fig. 29.) EiserneMaske, Mann mit
der eiser- nen Maske, ein geheimnisvoller Staatsgefan- gener aus der Regierungszeit Ludwigs XIV.
Von ihm erhielt man die ersteKunde durch die «^le- inmi'68 86cr6t8 pour äervir ü, I'liistoirc; ä6 ?ei'36»
(Amsterd. 1745^46),
denen zufolge er der Her- zog von Vermandois, ein natürlicher Sohn Lud- " wigs XIV.
und der Lavalliöre, gewefcn sein soll, und wegen einer Ohrfeige, die er seinem Halbbruder, dem Großdauphin, versetzt, in
lebenslänglicher Haft gehalten wurde. Voltaire in feinem »Liecie äs i. 0ui8 XIV" (1752) machte das Interesse an der merkwürdigen
Gestalt allgemein.
Man erschöpfte sich in Vermutungen.
Einige Holland. Schriftsteller behaupteten, daß
der Gefangene ein junger fremder Edelmann, der Kammerherr der Kömgin Anna und der wahre VaterLudwigs XIV. gewesen sei.
La-
grange-Chancel suchte in «I^Vnn06 litt^i-airo» von 1759 zu beweisen, daß
die Maske der Herzog von Bcaufort, der sog. König der Hallen, sei, was Beaupoil de Sainte-Aulaire in seiner «IliLtoirs äö
1a ^i-oncw' (3 Bde., Par. 1827; neue
Ausg., 2 Bde., 1860) schlagend widerlegte.
Beglaubigte Auffchlüsse über die Eiserner M. gab zuerst der Jesuit Griffet, der neun Jahre in der Bastille als Beichtvater wirkte,
in sei- nem »'Ii'Äit6 668 äin"6l'61it63 80lt63 ä68 pl6UV63 HUI 86i'v6Qt ü. etadiir lil.
V6lit6 äan8 1'ki8toii'6"
(Lüt- tich 1769), indem er das geschriebene Journal Dujoncas, des kö'nigl.
Lieutenants in der Bastille, für das 1.1698 anzog,
sowie das Totenregister des Kirchspiels St. Paul.
Hiernach kam Samt-Mars, der Gouverneur der Insel Mar- guerite,
mit einem Gefangenen in Paris
[* 67] an, dessen Namenichtgenannt,und dessen Gesicht
[* 68] stets mit einer schwarzen
Sammetmaske bedeckt gehalten wurde. Dieser Gefangene starb 19. Nov.1703. InderFrage über dessen Person neigte sich Griffet zu der
in den «N6inoii'63 86ci-6t8» ausgesprochenen Ansicht hin. Später kam Voltaire in der siebenten Ausgabe des «Oictiomiaii'L i)1ii1o80p1iiHU6»
(Artikel «/VnnH») nochmals auf die Maske zurück, indem er feinen Artikel durch einen Zusatz begleiten ließ,
des In- halts: dieVtaske sei ein ältcrerVruder LudwigZXIV. und cin natürlicher Sohn Annas von Österreich gewesen;
Ludwig
XIV. habe ihn, um sich zu sichern, einsperren lassen.
Linguet in der"I^a8ti1i6 äevoil^L" schrieb die Vaterschaft desselben
dem Herzog von Buckiugham zu.
Saint-Michel veröffentlichte 1790 ein Buch, in welchem er die Schicksale des
Unglück- lichen erzählte und eine geheime Vermählung der Kö- nigin Anna mit Mazarin nachzuweisen suchte.
Der Adbö Soulavie,
der die Memoiren des Marscballs Richelieu (9Bde.,Lond.u.Par.1790-91) veröffent- lichte, wollte nach einem Dokument darthun,
daß der Gc^Mne ^n Zwillingsbruder Ludwigs XIV. gewesen;
einer Prophezeiung zu Licbe sei er einge- schlossen,
seiner Ähnlichkeit
[* 69] mit dem Könige halber durch die Maske verdeckt worden.
Diese Ansicht war zur Zeit der Revolution fast die
allein geltende. Auch Zschokke in seinem Trauerspiel «Der Mann mit der Eiserner M.», die FranzosenArnould und Fournier in dem Drama
«I.'Ii0nim6 au Hiatus äe lsr» (1832) und Tbümmel
in seinen «Reisen ins mittägliche Frankreich» haben den Gegenstand in dieser Weise behandelt. Inzwischen hatte sich ergeben,
daß der Gefangene in den Registern der Vastille unter dem Namen Marchioli aufgeführt wurde, und bereits Senac de Meilhan
in seinen «d^nvr63 p1ii1o30i)1ii(iu68 et 1itt6raii'63» (2 Bde.,
Hamb. 1795) sprach sich auf Grund ital. Aktenstücke dahin aus, daß jene Maske kein anderer als Mattioli
sei, der Minister des Her- zogs Karl Ferdinand von Mantua.
[* 70]
Dafür entschied sich auch Rour-Fazillac in seinen «H6cd6i'c1i631ii3tc»-
l'iqU68 6t ci'itihU63 8U1' 1'ii0MIN6 aii M3.8HU6 ä6 ILI-" (Par. 1801), sowie andere
und zumal deutsche Gelehrte.
Mattioli hatte in Sachen der Erwerbung Casales durch Frankreich eine zweifelhafte
Rolle gespielt;
Ludwig XIV. ließ ihn im Mai 1679 auf- heben; er wurde unter fremdem Namen dem Gou- verneur von Pignerol, (^aint-Mars,
übergeben, dem er bei dessen Versetzungen nach der Insel Mar- gucrite und später, wie man folgern will, in die Vastille
folgen muhte. Für Mattioli ist auch Topin, «I^'1i0NM6 lln
INN3(M6 äs loi'» (Par. 1869; 3. Aufl. 1870),
aufgetreten;
trotz allem läßt sich diese Vermu- tung so wenig beweisen und
so wohl angreifen wie die Menge der ältern Phantastereien.
Auf Grund reichlicher Akten hat Jung, «I^a veritä 8ur 1o ink8qu6
äs ker» (Par. 1873), den Gefangenen mit einem lothr.
Ritter vonHarmoises gleichgesetzt, der infolge
einer Verschwörung wider das Leben Ludwigs XIV. - Jung bringt ihn mit den Giftaffairen jener Jahre (s. 8iiainl)i'6 ai'äentL
und Brinvilliers) zusammen - 1673 verhaftet wurde.
Diese Lösung hat Beifall gefunden.
Loifeleur, «1oi8 6Qi^ui63 iii3toliHU68»
(Par. 1882), verwirft auch sie: daß Gefangene in der Vastille in ähnlicher
Weise wie dieser behandelt wurden, sei keine Seltenheit gewesen;
vielleicht habe es mehrere gegeben, die, wo sie öffentlich
auftreten durften, sich durch eine Maske unkenntlich machen mußten;
kcine der romanhaften Verknüpfungen mit bestimmten und
gar mit hochstehenden Persönlich- keiten sei begründet;
um einen Namenlosen (am ehesten ein Spion möge
es gewesen sein) habe sich, ganz haltloserweise, ein Mythenkranz geschlungen. - Unter dem Pseudonym Eiserner M. wurden zur Zeit
des Ausnahmegesetzes von 1878 in der ZüricherZeitung «Socialdemokrat» Mitglieder der social- demokratischen Partei
als Polizeispione denunziert.
Eiserner Vorhang, feuersicheres Verschluß- mittel der Vühnenöfmung im modernen Theater.
[* 73] Ter
Eiserner Vorhang, der bei Vühnenbränden den Feuerherd von: Zuschauerraum wenigstens so lange abschließen soll,
bis das Publikum sich entfernt hat,"ist nach dem furchtbaren Brande des Ril^gtheaters in Wien(1881) 60*
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forlaufend
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fast in ganz Teutschland eingeführt. Er besteht aus einer festen Eisenplattenwand oder aus einer eiser- nen Rolljalousie.
Besonders ratsam ist die Ver- wendung von gewelltem Blech, das schneller Er- hitzung den meisten Widerstand entgegensetzt.
Die Bewegung des Eisfeld V. muß von einem dem Feuer möglichst wenig ausgesetzten Raum zu leiten sein und geschieht
durch Menfchcnkraft oder durch Ge- wichte und Wasserdruck.
Wenn er seinen Zweck völlig erfüllen soll, muß die Wand zwischen
Bühne und Zuschauerraum, in der sich die Bühnenöffnung befindet, aus solidem Maucrwerk bestehen, und es muß in dem
Eisfeld V. eine nach beiden Seiten zu öffnende Thür angebracht sein, um Verspäteten oder dem Löschpersonal
den Durchgang zu ermöglichen.
Weni- ger empfehlenswert als der Eisfeld V. ist die aus einem starken Eisendrahtgeflecht von 2 bis 4 om
Maschen- weite bestehende Drahtkurt ine, da sie weder dem Publikum das ausregende Schauspiel des Brandes verdeckt, noch den
Rauchdurchzug hindert. DerE.V. wird bereits 1782 bei einemLyonerTheater erwähnt, wurde 1794 im Drury-Lane-Theater
zu London,
[* 75] später an vielen andern Bühnen eingeführt.
Kriegsauszeichnung, vom Könige Friedrich Wilhelm 111. gestiftet für Offiziere
und Mannschaften, die sich im Befreiungskrieg hervorgethan hatten. Es besteht aus einem mit Silber eingefaßten
gußeisernen Kreuz und wurde in zwei Klassen und einem Großkreuz verliehen.
Die Kreuze von 1813 bis 1815 tragen den gekrönten Namenszug 5. ^.V.
über der Jahreszahl 1813, die von 1870 bis 1871 den gekrönten Namenszug ^V. über der Jah- reszahl 1870. Die
zweite Klasse wird im Knopfloch getragen, und zwar, wenn im unmittelbaren Kampfe erworben, an einem schwarzen Bande mit weißer
Einfassung, wenn von nichtkämpfenden Personen (Ärzten, Geistlichen u. s. w.) erworben, an einem weißen Bande
mit schwarzer Einfassung.
Die ersteKlasse wird ohne Band an der linken Brust und event, gleichzeitig mit der zweiten, das Großkreuz
in doppelter Größe wie das Kreuz der andern Klassen mit gleichem Band wie die zweite Klasse um den Hals getragen.
Für den Generalfeld-
marschall Fürsten Blücher wurde ein besonderes Ordenszeichen in Form eines goldenen Sterns,
auf welchem das Eisfeld K. ruht, gestiftet, nach seinem Tode aber nie wieder verliehen.
Bei den am Tage des Einzugs der Truppen in
Berlin erfolgten Adclsverlcihungen und Standes- erhebungen für Auszeichnung im Kriege gelangte die Inhabcrschast
des Eisfeld K. dadurch zur äußern Geltung, daß dasselbe den Inhabern (die häusig gebrauchte
Bezeichnung «Ritter des Eisfeld K.» ist falsch) der ersten Klasse in einem silbernen Schildeshaupte, denen der zweiten Klasse auf dem
Hclmschmucke ihres Wappens verliehen wurde.
Über Ehrenzulagen für Inhaber des Eisfeld K. s. Ehrenzulagen. (S. Tafel: Die wichtigsten
Orden I,
[* 74]
Fig. 27.) -
Vgl. V. Schneider, Das Buch vom Eisfeld K. (Berl. 1872); von Troschke, Das E.K. (ebd. 1871', 4. Aufl. 1874).
EisernesThor, türk. Demir-I^pu. - 1) Viel- besuchter Berg (831 m), auch Hoher Lindkogel ge- nannt, bei Baden
[* 77] in Niederösterreich,
am
Abfalle des WienerWaldes gegen die Wiener Ebene, mit Aussichtsturm, der einen herrlichen Blick auf die
Alpen,
[* 78] die Ungarische und Wiener Ebene bietet. - 2) Paß
[* 79] an der Südwestecke Siebenbürgens, 656 m hoch, verbindet das Thal
[* 80] der
Vistra, welche dem Temes zufließt, mit dem Hatszeger Thale, trennt die Pojana-Nusta von den Hochkarpaten und war ehemals
durch ein Eisfeld T. geschlossen. Er hieß bei den Alten ?ou8 ^u^iäti, im Mittelalter ?m'ta Vac7.il oder Vasay, und
ist durch öftere Ein- brüche der Türken in Siebenbürgen bekannt, die hier 1442, 80000 Mann stark, von 18000 Ungarn unter
Hunyadi, damals Wojwoden von Sieben- bürgen, geschlagen wurden, 1659 aber über Georg Nakoczy und über
die Kaiserlichen Siege davontrugen. 11 km westlich, beim Dorfe Värhely oder Gradistye (d. i. Burgflecken), liegen die Ruinen
von Sarmizegethusa oder Ill^ia. ^i^ana. - 3) Paß des Balkan (1097 m), auf der Straße vonAdrianopel nach Rustschuk, zwischen
Slivno und Tirnova. Es ist der byzant.
Paß Si- deras oder Siderocastrum (Eisenschloß) beider Stadt Stilbnum,
oft genannt in den Kriegen gegen die Bulgaren. - 4) Küstenpaß zwischen dem Oftende des Kaukasus und dem KaspischenMeere, bei
der Stadt Derbent, ehemals die Albanische Pforte genannt. - 5) Stromenge (2340 m lang) im Donauthal zwischen Orsova
und Turn-Severin, kurz ehe die Donau aus ihrem großen Durchbruchs- thal zwischen dem Banater und dem SerbischenGebirge in die
walach. Tiefebene hinaustritt.
Das Flußbett durchziehen hier zusammenhängende Fel- senmassen, welche in der obern Strompartie
einen ziemlich ebenen, 380 in langen Rücken bilden, ab- wärts aber in der linken Stromhälfte sich
in zabl- reichcn kleinern Nissen erheben, dann als eine breite Felsbank den ganzen Strom fast bis zum rechten Ufer durchqueren.
Bei hohem Wasserstande ist dio Strecke für Dampfer ohne Anstand passierbar, bei niedrigem Wasser bleibt nur eine schmale klippen-
reiche Strecke zur Durchfahrt übrig. 1890 wurde die Regulierung des Eisfeld T. durch die ungar. Regie- rung
begonnen. (S. Donau, S. 417d.) Oberhalb dieses Strompasses, und zwar noch oberhalb Orsova in dem landschaftlich großartigen
Kasanpasse sind Spuren der Trajansbrücke, weshalb er auch ?0itH 'IrgMiik heißt. - 6) Paß in Algerien
[* 81] (s. Biban). Eisernes Vieh,
s. Eisern. Eisernes Zeitalter, s. Zeitalter. Gisern-Vieh-Vertrag, s. Eisern. Eisessig, s. Essigsäure.
Eisfeld,
Stadt im Kreis
[* 82] Hildburghausen
[* 83] des .Herzogtums Sachsen-Meiningen, 15 km östlich von Hildburghansen, in 438 ni Höhe, am Ursprung
der Wcrra, an der Linie Eisenach
[* 84] - Lichtenfels und an der Nebenbahn Eisfeld-Unterneubrunn (18 km) der Werrabahn, bat (1890) 3619 evang.
Eisfeld, Post zwei- ter Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Meiningen),
[* 85] evang. Pfarrkirche (1488), Schloß
mit Turm
[* 86] (8. Jahrh.), schönes Siegesdenkmal und Denk- mal des hier geborenen Dichters OttoLudwig, Spar- und Vorschuhverein;
chem. Versuchsstation und Fabrik, Woll- und Baumwollweberei, Fabrikation von Möbeln, Schuhwerk,
Farben, Flanell und Tuch, Holzjalousien und Spielwaren, Dampfsägewcvk, Gerberei und Bierbrauerei.
[* 87]
NordnordweMch
de'l Krock an der Weißa Steinkohlengruben. - Schon 800 kam Eisfeld an das Stift Fulda,
[* 88] 1037 an die Grasen von Henneberg, 1583 an
die Erncstinifche, 1640 an
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