die verbündete Flotte der
Venetianer, Aragonier und Griechen in einem furchtbaren Seekampfe schlug, der
Tag und
Nacht unter entsetzlichem
Sturm währte und den Genuesen selbst ungeheure
Verluste kostete. Während Pisani, der venet.
Admiral,
sich nach
Kreta zurückzog, zwang nun Paganino Doppeltelegraphie
Johann Kantakuzenu, den er inKonstantinopel
[* 2] im
Verein
mit den
Türken belagerte, zum Separatfrieden. Die
Niederlagen, welche
Antonio Grimaldi (1353) erlitt, rächte Paganino Doppeltelegraphie und
sein Neffe
Giovanni Doppeltelegraphie 1354 durch Plünderung von
Korfu
[* 3] und gänzliche Besiegung Pisanis bei Portolongone, was Genua
[* 4] einen
günstigen Frieden (s. Falieri [Marino]) verschaffte. –
In demKriege von
Chioggia befehligten die Flotte
Genuas wieder zwei Doppeltelegraphie, Luciano und Pietro, welche beide vor
Venedig
[* 5] den
Tod fanden und In der Zeit
der Fremdherrschaft und innern
Anarchie in Genua im 15. Jahrh. kämpften die Doppeltelegraphie gegen die Fieschi,
ohne eine ausschließlich führende
Stellung zu gewinnen.
Erst im 16. Jahrh. kam das Geschlecht wieder zu vollem
Glänze durch
Andrea Doppeltelegraphie, geb. zu Oneglia.
Einer ärmern Seitenlinie entsprossen, bildete er sich unter dem
Herzog Federigo von
Urbino und Alfonso, dem Prinzen, dann
König von Neapel,
[* 6] zum Feldherrn und Staatsmann aus. Er begleitete letztern, als er von
Karl VIII. verjagt
worden, 1494 nach
Sicilien und machte dann, als Johanniterritter, eine
Wallfahrt nach
Jerusalem.
[* 7] 1495 zurückgekehrt, kämpfte
er gegen Gonsalvo de Cordova, dann unter Lodovico
Sforza und verteidigte hierauf
Sinigaglia für den ihm anvertrauten Sohn
Federigos von
Urbino gegen Cesare
Borgia und Papst Julius II. Nach Genuas Rückkehr unter franz. Schutzherrschaft
blieb er dessen
Admiral und machte sich als solcher den afrik.
Korsaren furchtbar.
Als er aber den innern
Unruhen weichen mußte, trat er in die Dienste
[* 8]
Franz’ I. von
Frankreich und fügte,
Admiral der franz. Flotte seit 1524,
Karl V. beträchtlichen Schaden zu. Die Flotte, welche
Franz I. nach
der
Schlacht von Pavia in die Gefangenschaft nach
Spanien
[* 9] führte, war Doppeltelegraphie im
Begriff anzufallen, als ihn dieser selbst, der
das Äußerste zu fürchten hatte, davon abhielt. Doppeltelegraphie trat nun an die
Spitze der Flotte Clemens’ VII., um 1527 wieder bei
Franz I. die Admiralsstelle zu übernehmen und Genua zu belagern, das er nach seiner Kapitulation
so einsichtig mit Getreide
[* 10] versorgte, daß er sich die
Herzen seiner Mitbürger gewann.
Als
Franz I., der ihm große Zusagen gemacht, ihn zurücksetzte, trat er auf die Seite
Karls V. über, bewirkte dadurch das
vollständige Scheitern der franz. Unternehmung in Neapel und erwarb
sich die thatsächliche Herrschaft über Genua, wo er gelandet war; er befestigte die Republik durch Ausrottung
der friedensstörenden Adorni und Fregosi und durch
Aufstellung einer neuen
Verfassung, die dann in der Hauptsache bis zur
Auflösung des
Staates bestand.
Der
Kaiser ernannte ihn zu seinem obersten Seeadmiral, verlieh ihm das Fürstentum Melfi und die Herrschaft
Tursi; mit gutem
Grund, denn
Andrea D.s Vorgehen gegen die afrik. Piraten und die glückliche Wegnahme des türk. Coron
und
Patras (1532) schützte die ungar. wie die span. Besitzungen
der Habsburger vor dem ungeteilten Anprall der Ungläubigen. Ebenso leitete er 1535 die Eroberung von
Tunis
[* 11] durch
Karl V., und als 1541 der
Kaiser gegen D.s
Rat ein gleiches Unternehmen gegen
Algier wagte, rettete er die kaiserl.
Macht vor dem gänzlichen
Untergange.
Auch
Andrea Doppeltelegraphie hatte dabei einen
Teil seiner Galeeren verloren, war aber bereits 1543 wieder so stark gerüstet, daß er
Cheir-eddinBarbarossa von der franz. Flotte vor Nizza
[* 12] abschneiden konnte.
Alt und mit Staatsgeschäften überhäuft, nahm
Andrea
Doppeltelegraphie seinen Neffen Gianettino Doppeltelegraphie zum
Stellvertreter auf der See an, und dieser rechtfertigte das Vertrauen als Befehlshaber.
Aber minder besonnen und staatsklug als sein Oheim, erbitterte er durch Übermut
Bürger undAdel, was zum
Ausbruch der Verschwörung des Fiesco (s. d.) führte, die ihm das Leben
kostete. Noch im hohen
Alter unternahm
Andrea Doppeltelegraphie persönlich mehrere Seezüge, verjagte 1554 die
Franzosen aus Corsica
[* 13] und starb
als erster
Bürger der
Freien Stadt –
Vgl. Sigonio,Devitaet rebus gestisAndreaeAureaeMelphiaeprincipis (Genua 1586);
Cappelloni,Vita e gesti del principeDoppeltelegraphie (Vened. 1565 u. ö.);
Petit,AndréDoppeltelegraphie, un amiral condottière au XVIe siècle (Par. 1887).
GiovanniAndrea Doppeltelegraphie, Sohn Gianettinos, erlangte schon als
Jüngling inLand- und Seeschlachten Ruhm. 1556 übernahm
er den Oberbefehl über die im Dienste Philipps II. stehende genues. Flotte und 1560 befehligte er ein span.
Belagerungsheer vor
Tripolis. Nachdem er 1564 eine Seeschlacht unweit Corsica gewonnen, hinderte er als Befehlshaber des span.
Hilfsgeschwaders (1570) die Eroberung des venet. Cypern
[* 14] durch dieOsmanen nicht und bedeckte sich auch
in der
Schlacht von
Lepanto (1571) unter
Don Juan d’Austria nicht mit Ruhm.
Von seinem Großoheim
Andrea erbte er 1560 das Fürstentum Melfi, die Herrschaft Tursi und viele andere Besitztümer im genues.,
mailänd. und sardin. Gebiete. Er starb 1606 und hinterließ zwei
Söhne, von denen Innocenz 1642 als
Kardinal starb, während
Andrea als letzter
Sproß das Geschlecht fortpflanzte. Die Familie Doppeltelegraphie teilt sich gegenwärtig in mehrere
Zweige. Die Linie
Andrea D.s repräsentiert der Fürst Alfonso Maria Doria-Pamphili-Landi in
Rom
[* 15] (geb. Fürst
von Melfi und Valmontone, zugleich
Erbe der 1761 im Mannsstamm ausgestorbenen Familie Papst Innocenz’
X. (Pamphili) und
Besitzer des
PalastesAndrea D.s in Genua. Ein Nebenzweig sind die Fürsten von
Angri in Neapel. Die Doppeltelegraphie von
Tursi, auch von
GiovanniAndrea stammend, sind in den Colonna von Paliano (s.d.) aufgegangen. Zu Genua blühen die Lamba-Doria
in mehrern Linien.
Sternschnecken, eine aus 23 Gattungen und etwa 200
Arten bestehende Familie der Hinterkiemer
(s. d.), ohne Schale und Mantel, mit blatt- und fiederförmigen Kiemen um den
hinten auf der Mittellinie des Rückens gelegenen
After.
Die meist lebhaft gefärbten
Arten sind in der Regel klein, doch erreichen
einige eine ansehnliche
Größe.
Wenn dieDorididae auch im allgemeinen den Aufenthalt in der Nähe der
Küsten
bevorzugen, so fehlen sie doch auch in der Tiefsee nicht.
(Dorer), griech. Volksstamm, der seine namentlich im Gegensatze zu den
Ioniern (s. d.) scharf ausgeprägte
Stammeseigentümlichkeit, die sich hauptsächlich in der
Sprache
[* 16] (dor. Dialekt), in der
Musik und der mit
dieser engverknüpften
Poesie (dor.
Tonart und dor.
Lyrik) sowie in der
Baukunst
[* 17] (dor.
Baustil) zeigt, in seinen frühesten Wohnsitzen
¶
Der Staat, in welchem der dor. Volkscharakter nach allen Seiten hin am schroffsten sich ausprägte, war
Sparta, dessen gewöhnlich auf Lykurgus zurückgeführte polit. Einrichtungen unter Einwirkung der eigentümlichen militär.-polit.
Lage der Spartiaten das Muster einer fast nur auf kriegerische Tüchtigkeit abzielenden, alles Individuelle mit eiserner Konsequenz
den Zwecken des Gemeinwesens unterordnenden Verfassung darboten. In neuerer Zeit ist durch von Wilamowitz-Möllendorff
(«Einleitung in die attische Tragödie», Berl. 1889) die Behauptung aufgestellt worden, die Dorier seien ursprünglich
keine Griechen, sondern Barbaren (Illyrier) gewesen, die erst nach der Unterwerfung griech. Landschaften hellenische
Sprache angenommen hätten. –
Vgl. K. O. Müller, Die Dorier (2. Ausg. von Schneidewin, 2 Bde.,
Bresl. 1844);
E. Curtius, Griech. Geschichte, Bd. 1 (6. Aufl.,
Berl. 1887).
(spr.-rinnjih), Nicolas, franz. Kupferstecher, geb. 1657 in
Paris,
[* 23] Sohn des Kupferstechers Michael Dorigny (geb. um 1617, gest. 1666), hielt sich
mehr als 20 Jahre in Italien
[* 24] auf. Um die Kartons Raffaels zu Hampton-Court zu stechen, ward er 1711 von
Georg I. nach England berufen und wegen der bewiesenen Meisterschaft zum Ritter erhoben. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich 1724 wurde
er 1725 Mitglied der Akademie in Paris und starb daselbst 1746. Seine besten Stiche außer jenen Kartons sind die Verklärung
(1709) nach Raffael, die Fabel der Psyche (12 Blätter) nach demselben und die Apotheose der heil. Petronilla
nach Guercino.
oder Doiran, Stadt im türk. Wilajet und Sandschak Saloniki,
[* 25] östlich vom FlußVardar am Dorijan-See, Sitz
eines griech. Bischofs, hat über 5000 E., Acker- und Gartenbau sowie Handel mit Getreide und Fischen.
Heinrich, Schriftsteller, geb. zu Danzig,
[* 26] studierte seit 1814 in Jena
[* 27] Philosophie und Theologie und
ließ sich dann als Privatgelehrter daselbst nieder. Er starb Döring hat sich hauptsächlich als Biograph
bekannt gemacht; er schrieb unter anderm die Lebensbeschreibungen von Schiller (Weim. 1822; 2. Aufl. 1832),
Herder (ebd. 1823; 2. Aufl. 1829), Klopstock (ebd. 1825), Jean Paul (Lpz. 1832), Bürger (Berl. 1826; 2. Aufl. 1847) u. s. w.
Unter seinen histor. Werken ist hervorzuheben: «Die ThüringerChronik» (2. Aufl., Erfurt
[* 28] 1847). Seine Dichtungen haben geringen
Wert.
Theodor, eigentlich Häring, Schauspieler, geb. zu Warschau,
[* 29] wo sein Vater preuß.
Salzinspektor war, besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium zu Berlin,
[* 30] wurde jedoch durch unglückliche Familienverhältnisse
gezwungen, sich dem Handelsfache zuzuwenden. Nachdem er mit Erfolg in der Urania aufgetreten war, widmete er sich gänzlich
dem Theater
[* 31] und debütierte bei der Gesellschaft des Direktors Hurray als Julius («ArmerPoet»)
in Bromberg.
[* 32] Er begleitete dann die Gesellschaft nach Marienburg,
[* 33] Graudenz,
[* 34] Elbing,
[* 35] Thorn
[* 36] u. s. w. Unter kümmerlichen Verhältnissen
kam er 1826 nach Breslau.
[* 37]
Hier entwickelte sich sein Talent für komische Rollen,
[* 38] und nach dem Abgange des Komikers Wohlbrück übernahm er dessen Fach
mit vielem Glück. Seit 1828 Mitglied des Mainzer Theaters, kam er 1833 nach Mannheim
[* 39] und nach Gastspielen
in Karlsruhe
[* 40] und Hamburg
[* 41] an das Stadttheater des letztem Ortes. 1838 wurde er Seydelmanns Nachfolger in Stuttgart;
[* 42] 1843 erhielt
er ein Engagement beim Hoftheater in Hannover.
[* 43] Nach Seydelmanns Tode wurde er 1845 dessen Nachfolger an der Berliner
[* 44] Hofbühne,
der er bis zu seinem erfolgten Tode angehörte. Döring besaß eine seltene Schärfe der Auffassung und dabei das biegsamste
und überraschendste Nachahmungsvermögen. Lange Zeit waren die humoristischen Charakterrollen: Falstaff, RichterAdam, Malvolio,
Elias Krumm, Piepenbrink und BankierMüller seine bedeutendsten;
später spielte er auch die Rollen des
Charakterfachs in der Tragödie in wirkungsvoller Weise, so Lear, Shylock, FranzMoor und Nathan.
Sein Mephistopheles war der
echte Volksteufel, allerdings nicht ganz frei von Karikatur.
die kleinste unter den selbständigen griech. Landschaften, lag im Centrum von
Mittelgriechenland, zwischen Malis, Otäa, Lokris und Phokis, umfaßte die südl. Abhänge des Öta, die
nordwestlichsten des Parnaß, das von beiden eingeschlossene Thal
[* 45] des Flusses Pindus und das oberste Gebiet des Kephisus. Ursprünglich
von Dryopern bewohnt und daher Dryopis genannt, wurde das Land von den Doriern (s. d.), als dieselben bei dem Beginn ihrer
Wanderung von Thessalien aus südwärts zogen, besetzt und später von den übrigen Angehörigen des Stammes
als ihr eigentliches Mutterland betrachtet. Da das Ländchen wenig fruchtbar und von der Verbindung zur See abgeschnitten
war, hatten die dort zurückgebliebenen Einwohner den Spitznamen «die Hungerdorier» (Limodorieis) erhalten. Doris hatte
vier Städte: Erineos, Kytinion, Boion und Pindos (Akyphas), die, eine Tetrapolis bildend, in den Kämpfen
zwischen den Phokern, Ätoliern und Macedoniern wiederholt verwüstet wurden und zur Zeit der röm.
Herrschaft zu völliger Unbedeutendheit herabgesunken waren. (Vgl. Lolling, Zur Topographie von Doris, in den «Mitteilungen des
Archäologischen Instituts zu Athen»,
[* 46] Bd. 9, 1884.) – Im heutigen Griechenland bildet Doris eine Eparchie
des Nomos Phthiotis und Phokis, welche wesentlich das im Altertum den ozolischen oder westl. Lokrern gehörige Gebiet umfaßt.
Doris hieß auch eine Landschaft im südwestlichsten Kleinasien, ein Teil der Küste von Karien nebst den Inseln Kos, Rhodus, Nisyrus,
Kalymna u. s. w., wo die Dorier vom Peloponnes aus Niederlassungen gegründet hatten. Die sechs Hauptstädte
Jalysus,
¶
mehr
Kamirus, Lindus, Halikarnassus, Knidus und Kos waren zeitweise zu einem Bunde vereinigt, einer Hexapolis, die aber frühzeitig
durch den Ausschluß der Stadt Halikarnaß in eine Pentapolis verwandelt wurde. Eine bedeutende polit. Rolle hat später namentlich
Rhodus gespielt. Auf dem Vorgebirge Triopion bei Knidus feierten diese Dorier ihre gemeinsamen Bundesfeste.
Stadt in der engl. GrafschaftSurrey, in einem Thale der nördl. Downs in der Nähe von
Box Hill, an dem zur Themse gehenden Mole
[* 50] und Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 7132 E. und berühmte Geflügelzüchterei (s.
Dorkinghuhn).
(benannt nach der Stadt Dorking), das in England aus dem ursprünglich einheimischen zum stattlichen
Sporthuhn erzüchtete Huhn, das als die eigentliche engl. National-Hühnerrasse gelten kann.
Das sehr volle und dichte Gefieder ergiebt mehrere Farbenschläge: graue, silbergraue, gesperberte und weiße Dorkinghuhn. Das
Dorkinghuhn gehört in der Heimat zu den wertvollsten Fleischhühnern, erhält sich aber bei uns nur schwierig.
Dorf im Kreis
[* 51] und Kanton
[* 52] Molsheim des BezirksUnterelsaß, 3 km südlich von Molsheim,
an der Linie Zabern-Schlettstadt der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Konsistoriums augsburg. Bekenntnisses, hat (1890) 1794 E.,
darunter etwa 500 Katholiken, Postagentur, Telegraph,
[* 53] eine bemerkenswerte Kirche (roman. Basilika);
[* 54] Woll- und Baumwollfärberei,
Appretur sowie bedeutenden Wein- (214 ha) und Obstbau. Von der 1011 durch Bischof Werner bei Dorlisheim gegründeten
Komturei des heil. Johann, die ursprünglich den Tempelrittern gehörte, sind noch Spuren vorhanden. Dorlisheim erscheint 736 als Dorloshaim, 970 als
Torolfesheim.
partner (engl., spr. dohrměnt), auch Sleeping partner, in England ein Gesellschafter, welcher
sich nicht thätig am Betrieb der Gesellschaftsgeschäfte beteiligt, aber gleich einem thätigen Gesellschafter haftbar ist,
sobald seine Teilhaberschaft bekannt wird;
er ist zu unterscheiden von einem Kapitalisten, der, ohne Gesellschafter zu werden,
einer Gesellschaft Geld vorschießt und statt der Zinsen einen Anteil am Nutzen hat.
(Spina), in der
Botanik ein in eine stechende Spitze auslaufender verkürzter Ast. Demgemäß enthält jeder Dorn auf dem
Querschnitt einen Markkörper, einen Holz- und Rindenring. Dagegen versteht man unter Stachel(aculeus)
ein aus lauter Parenchymzellen bestehendes spitzes, stechendes Anhangsorgan der Oberhaut. Ein Stachel läßt sich von der
Oberfläche der Pflanze leicht abbrechen, ohne daß dadurch der Pflanze eine wesentliche Verletzung zugefügt wird; dagegen
ist zum Abbrechen eines Dorn größere Gewalt nötig, weil derselbe mit dem Holzkörper des Zweiges
oder Stammes, an dem er sitzt, zusammenhängt.
Die Rosen haben Stacheln, die Schlehen Dorn. Im gewöhnlichen Leben pflegen Dorn und Stachel verwechselt zu werden. Außer den echten
Dorn und Stacheln kommen im Pflanzenreiche noch viele stechende Gebilde vor, die in der beschreibenden Botanik bald
als Dorn, bald als Stacheln bezeichnet zu werden pflegen. Dahin gehören z. B. die bei der gemeinen Robine oder unechten Akazie(Robinia pseudoacaciaL.) zu beiden Seiten des Blattstiels befindlichen Dorngebilde, die in Dorn umgewandelte Nebenblätter
(Stipulardornen) sind, sowie die an den Blättern der Disteln befindlichen sog. Stacheln; letztere sind über
den Blattrand hervortretende, von verholzten Zellen umhüllte Gefäßbündelenden.
In der Technik ist Dorn ein aus einem cylindrischen oder kegelförmigen Stahlstäbchen von verschieden gestaltetem Querschnitt
bestehendes Werkzeug, das in der Bearbeitung der Metalle bei verschiedenen Gelegenheiten angewendet wird, um gebogene oder
ringförmige Gegenstände unbeschadet ihrer innern Form auf ihrer äußern Oberfläche bearbeiten, oder
ein im Werkstück hergestelltes Loch erweitern und ausbilden zu können (Schmieden über dem Dorn);
auch ein dem Treibstöckchen
ähnliches, aber kleineres Werkzeug der Blecharbeiter;
außerdem der feste Kern, mit welchem dünnwandige Röhren
[* 56] ausgefüllt
werden, um bei der Herstellung gegen das Einknicken gesichert zu sein;
endlich bei manchen Schlössern
ein im Schlüsselloch befindlicher Stift. (S. Dornschloß.)
Seit 1883 in Wien
[* 58] lebend, gründete er 1884 die «Volkswirtschaftliche Wochenschrift», 1888 den
«Exportkompaß», ein kommerzielles Jahrbuch für die Interessen des österr.-ungar.
Ausfuhrhandels, 1889 ein Verlagsgeschäft unter der Firma «Volkswirtschaftlicher Verlag AlexanderDorn»
(nunmehr Kommanditgesellschaft auf Aktien). Er veröffentlichte ferner «Pflege und Förderung des gewerblichen
Fortschritts durch die Regierung in Württemberg»
[* 59] (Wien 1863),
Heinr. Ludw.
Edmund, Musiker, geb. zu Königsberg,
[* 62] erhielt seine
¶
forlaufend
mu-449 Dorn (Joh. Albrecht Beruh.) - Dörnberg sikalische Ausbildung besonders in BerlinunterL.VerMHelterund Vernh.Klein,
bekleidete seit 1828 Musildirektorstellen in Königsberg, Leipzig, Ham- burg, Niga, Köln
[* 64] (1843) und wurde 1849 Nicolaiv Nachfolger
als Kapellmeister an der königl. Oper in Berlin. Wider Willen 1809 pensioniert, lebte er als Musitlehrer und Kritiker
in Berlin, wo er starb.
Mehrere Opern von ihm (unter diesen die «Nibelungen», 1854) gelangten zur Aufführung, ohne
sich einbürgern zu können.
Unter seinen Lie- dern sind besonders die humoristischen beliebt ge- worden. Als gewandter Dirigent
wurde Dörnberg allge- mein geschätzt. Er veröffentlichte «Aus meinem Leben» (6
Vochn., Verl. 1870-79). Dorn, Joh. Albrecht Vernh., Orientalist, geb. zu Schcuerfelo im Herzogtum Co- burg, studierte
in Halle
[* 65] und Leipzig zuerst Theolo- gie, dann orient.
Sprachen. Nachdem er sich 1825 zu Leipzig habilitiert hatte, erhielt er 1826 einen
Nuf als ord.
Die Ernennung D.s zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaf- ten und zum Direktor des
Asiatischen Museums war bereits 1839 und 1842 erfolgt.
Die Jahre'1860 und 1861 verbrachte Dörnberg auf einer
wissenschaftlichen Reise in den Kaukasus, nach Mascnderan und Gilan. Er starb in Petersburg, ^eine amt- liche Stellung
veranlaßte Dörnberg zur Bearbeitung deö Unix" (Petersb. 1852) sowie des Werkes
«Das Asia- tische Museum der kaiserl. Akademie der Wissenschaf- ten» (ebd. 1846).
D.s wissenschaftliche
Bestrebungen waren vorzüglich auf Erforschung der Geschichte und Sprache der Afghanen sowie auf die Geschichte, Geographie
und SprachenKaukasiens und der südl. Küstenländer des Kaspischcn Meers gerichtet. In die- ser Beziehung sind zu nennen: «Grammatische
Bemer- kungen über die Sprache der Afghanen» (Petersb. 1840),
«^ elir68wiii3^l^ ol tlio I^iäliw c,r ^k^iian
1nnFuiiz6» (mit Glossar, ebd. 1847) und die «Histcu-v 0t' t1i6 ^tAilUIZ) ti'aN8illt6 flOIN
t1l6 1^61813.11 Ol Xt^mM-UilkW) (2 Bde., 1829-36), die Ausgaben verschiedener orient. Quellenschriften über »Gefchichtc
von Tabaristan, Rujan und Mascnderan" (Petersb. 1850) und Gilans (ebd. 1858),
von Ali ibn Schemsed- dins «Chemisches Geschichtswerk»
(ebd. 1857) und «Auszüge aus mohammed. Schriftstellern, betreffend die Gefchichte und Geographie
der südl. Küstenländer des KaspischenMeers» (ebd. 1858).
In den «Bei- trägen zur Kenntnis der iran. Sprachen», Bd. 1 u. 2
(ebd. 1860-66),
veröffentlichte er in Verbindung mit Mirsa Mohammed Schafy die ersten Texte in dem pers. Dialeit von Masendcran.
Eisenbahnen, im An- fang des ^19. Jahrh, mit nur 250 E., bat (1890) 5657 meist kath. E., Post
zweiter Klasse, Telegraph: bedeutende Baumwoll- und Wollspinnereien sowie -Webereien, Packleinwandfabrilen und die berühmte Vrockhaus'
Konvcrsations-Loxilon. 14. Aufl.. V. photogr. Anstalt Braun, Element ck Cie. (s. d.).
Dörnberg (1216 Turnachc) gehörte
einst der adligen Familie zu Rhein, deren dortiges Schloß noch erhalten ist. Dornach, Dornach-Vrugg, Pfarrgemcinde und Dorf
in der Schweiz,
[* 68] f. Dorneck. Dornanszieher, antike Vronzefigur eines auf einem Felsblock sitzenden nackten Knaben, der sich
einen Dorn aus der Sohle des linken Fußes zieht. Sie befindet sich in der neuen Kapitolinischen Samm- lung
in Rom (s. Tafel: Griechische Kunst 11,
[* 63]
Fig. 3). Die frühere Ansicht, nach welcher die
[* 63]
Figur in die hellenistische Zeit gesetzt
wurde, hat sich neuer- dings als irrig erwiesen.
Der frische Naturalismus sowohl in der Auffassung des Motivs als auch in der
stilistischen Durchführung läßt in ihr das Werk eines gricch.
Künstlers aus der ersten Hälfte des 5. Jahrh.
v. Chr. vermuten.
Modern ist
das Motiv von G. Eberlein in einer Statue (National- galerie zu Berlin) behandelt. Dorna-Watra, Markt in der öfterr.
Bezirks-
hauptmannschaft Kimpolnng in der Bukowina, nahe der siebenbürg.
Grenze, an der Goldenen Vistritza, wo das von hohen bewaldeten
Bergen
[* 70] umsäumte Thal sich mit dem schönen Thal der Dorna vereinigt, bat (1890) 4309 mcistrumän. E. (etwa 1000 Teutsche), Post,
Telegraph, Bezirksgericht (6 Gemeinden und Ortschaften, 2 Gutsgebiete, 12163 E.) und ist durch seine kräftigen
Eisenquellen beliebt geworden. Dornbach, früher westl. Vorort'von Wien und zu dessen Polizeirayon gehörig, und ehemals Dorf
in der niederösterr.
Vezirkshauptmannschast und dem Gerichtsbezirk Hernals, seit 1890 mit den Ge- meinden Hernals und Neuwaldegg
den XVII.
Ge- meindebezirk (Hernals) von Wien bildend, hat (1890) 3370 E., Post und Telegraph. Dörnberg ist ein
we- gen seiner landschaftlichen Reize von den Wienern be- vorzugter Sommeraufenthaltsort und durch Pferde- bahn mit Wien verbunden.
An D. grenzt unmittel- bar der kleine, aber mit prachtvollen Villen ge- schmückte, nunmehr ebenfalls mit Wien (XVII. Be- zirk)
vereinigte Ort Neuwaldegg (1890: 358 E.), in dessen Gebiet sich der große, von Feldmarschall Graf Lasey
1766-96 mit großen Kosten angelegte Naturpark (363 Im) befindet, der nach dem Tode Laseys 1801 in den Besitz der fürstl.
Lascy ließ auch das Schloß in seiner jetzigen Gestalt umbauen. Dörnberg, Ferd'.
Wilh.
Kaspar, Freiherr von, bekannt durch sein Unternehmen gegen den König Mröme von Westfalen
[* 71] 1809,
geb. in Hausen bei Hersfcld, stammte aus einer alten Familie .Hessens. Er trat in hefs.,
dann 1796 in prcuß. Kriegsdienste, kämpfte 1806 bei Jena, geriet mit Blüchers Korps zu Lübeck
[* 72] in franz. Gefangen- schaft,
ging nach England, um dort für einen Auf- stand in Hessen
[* 73] gegen die Franzosen zu wirken, und war unter
König Iéröme von Westfalen Oberst der Gardejäger.
Empört über die Bedrückung seines Vaterlandes, nahm er an den geheimen
Verbin- dungen teil, die durch ganz Deutschland
[* 74] zur Ab- werfung des fremden Jochs unterhalten wurden. Ein Aufstand
war sür ganz Niederhessen im An- schluß an die Versuche von Hirschfeld, Katt, Schill und des Herzogs von Brannschweig unter
D.s Lei- tung vorbereitet, brach aber gegen oefsen Willen zu früh aus. Dörnberg flüchtete auf die Nachricht aus
Cassel, stellte sich in Homburg
[* 75] an die Spitze 29
¶
forlaufend
450
der Ausständischen und führte die undisciplinierten, kaum bewaffneten Scharen auf Cafsel zu.
Die Hoff- nung, daß die Truppen
übergehen sollten, erfüllte sich nicht, und wenige Schüsse genügten, um die Haufen zu zerstreuen. Dorner flüchtete
nach Böhmen,
[* 77] wo er in das vom Herzog von Braunschweig
[* 78] ge- worbene Korps trat, während er zu Cassel als
Hoch- verräter zum Tode verurteilt ward. Er teilte die Unternehmungen und Schicksale dieses Korps, trat dann 1812 in rufs.
Dienste und machte im Korps des Grafen Wittgenstein den Krieg gegen Frank- reich mit.
Vezirks- hauptmannschaft Feldkirch in Vorarlberg, in 432 m Höhe, an der rechtsseitigen
Lehne des Rheinthals, ehe dasselbe an den Bodensee tritt, an der Dorn- birn er Ach, gegen welche große Schuhbauten auf- geführt
sind und die zugleich die großen Wasserkräfte für die Fabriken liefert, und an der Linie Bludcnz-
Lindau
[* 82] (Vorarlbergbahn) derOsterr.Staatsbahncn, hat (1890) 4576, als Gemeinde (Markt, Haselstau- den, Oberdorf und Hatlerdorf) 10678 E.,
Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Bezirksgericht (7 Gemeinden, 23876 E.), Kommunal-Unterreal - und k. k. Stickereischule;
Maschinenfabrik, Eifen- und Gelbgießerei, Bijouteriewarenfabrik, 5 Baum- wollspinnereien und mechan. Webereien, 2 Cotton-
druckereien und Mustersennerei nach schwed. System. Dornburg, Stadt im sachs.-Weimar.
Verwal- tungsbezirk Apolda,
[* 83] 9 Km nordöstlich
von Jena, links an der Saale, an der Linie Großheringen-Saal- feld der Saal-Eisenbahn (Bahnhof im Thale), auf einem steilen Felsen
(80 m) höchst malerisch gelegen, hat (1890) 684 meist evang. E., Postagentur, Tele- graph;
drei Schlösser,
von denen das nördlichste, jetzt Sitz einer Forstinspektion, schon zu Ottos I. Zeiten eine kaiserl. Pfalz war;
das mittelste,
von Herzog ErnstAugust 1724-48 erbaut, dient dem Großherzog zeitweilig als Sommerresidenz, wäh- rend das südlichste nach
dem TodeKarlAugusts eine Zeit lang (1828) von Goethe bewohnt wurde.- Dorner kommt schon 937 als Stadt vor und
die kaiserl. Pfalz war häusig der Aufenthalt der sächs. Kaiser. Auch wurden hier von diesen mehrere Reichstage ge- halten.
Nachdem KaiserHeinrich IV. 1081 Dorner dem Grasen Wiprecht von Groitzsch geschenkt hatte, wech- selte es oft die Besitzer, bis
es 1486 an den Kurfür- sten von Sachsen
[* 84] verkauft wurde.
Später gehörte es der herzogl. Linie von Sachfen-Iena
und fiel 1698 an Sachsen-Weimar.
Dornbusch, die Nordfpitze der InselHiddensee nordwestlich von Rügen. Dorndreher, s. Würger.
Dorneck oder Dornach, Pfarrgemeinde im Be- zirk Dorneck-Thierstein (s. d.) des schweiz. Kantons Solothurn
im Birsthale unweit der Grenze der Kantone Basel
und Bern,
[* 85] an der Linie Viel-Delsberg- Vasel (Bahnhof Dorner-Arlesheim) der
Iura-Simplon- bahn, hat (1888) 1249 E., darunter 123 Evan- gelische und besteht aus den beiden Dörfern
Dorner und Dornach-Brugg.
Ersteres liegt von Weinbergen und Kornfeldern umgeben in 334 m Höhe, 8^ Km füdlich von Basel
[* 86] auf der rechten
Thalfeite am Fuße der Schartenfluh (501 m), eines Iuravorsprunges, mit der Ruine der alten Burg Dorner und besitzt eine große
Kirche mit dem Grabmal des berühmten franz. Mathematikers Maupcrtuis (gest. 1759).
Dornach- Brugg, 1^/4 km nordwestlich von
Dorner in 294 m Höhe an der Birs und der Linie Biel-Dclsbcrg- Basel
der Iura-Simplon-Vahn gelegen, ist Amtssitz des
Bezirks Dorner und hat ein Kapuzinerkloster, eine stattliche, 1823 vollendete Steinbrücke mit einer Ne- pomukstatue und große
Chappespinnereien. 1813 riß ein Hochwasser der Virs die alte Brücke
[* 87] und den an dieselbe gebauten Gefängnisturm weg, wo-
bei 37 Menschen ihren Tod fanden. In einiger Ent- fernung bei Arlesheim (345 m) a^ waldiger Höhe das ehemalige
fürstbifchöfl.
Schloß Virfeck, jetzt Privatbesitz, mit schönem Park und merkwürdigen Grotten.
Bei Dorner wurde das
Heer des Schwäbischen Bundes von den Eidgenossen ge- schlagen.
Die Burg wurde 1798 von den Franzosen nach kurzer Verteidigung
eingenommen, von den Landleuten eingeäschert und der Amtssitz darauf nach Dornach-Brugg verlegt. Dorneck-Thierstein,
Bezirk im schweiz. Kanton Solothurn,
hat 177 ykin, (1888) 12 707 E., dar-
unter 530 Evangelische, in 23 Gemeinden.
Haupt- erwerbsquellen der Bewohner sind Land- undAlp- wirtschaft, Viehzucht,
[* 88] Wein-
und Obstbau, Seiden- weberei und Uchrmacherei.
Früher eine Besitzung der Grafen von Thierstein, kam das
Amt im 15. Jahrh, kaufweise an Solothurn,
[* 89] dessen Land- Vögte bis 1798 auf der Burg Dorner residierten.
Dorneidechfe,Schleuderschwanz,Hardun
(3t6i1io vulF3.ri8 ^atT-.), eine in Asien,
[* 90] Afrika
[* 91] und auch imfüdl.Europa(Türkei, griech. Inseln) heimische Art von Erdagamen
(s. Agamen), die meist braun- gelb gefärbt ist und einen kräftigen, mit Hornstacheln besetzten Schwanz
besitzt.
Sie wird gegen 40 cm lang und klettert auf Mauern u. s. w. äußerst ge- schickt und flink. Dorner, Aug. Johannes,
prot.
Theolog, Sohn des folgenden, geb. zu Schiltach (Ba- den), studierte in Berlin, Göttingen
[* 92] und Tübingen,
[* 93] wurde 1869 Vikar
in Neuhausen ob Eck in Würt- temberg, im selben Jahre HilfsPrediger verdeut- schen Gemeinden zu Lyon
[* 94] und
Marseille,
[* 95] 1870 Re- petent in Gdttingen, 1874 Professor und Mitdirek- tor des Wittenberger Predigerseminars, 1890 ord. Professor
in Königsberg. Dorner schrieb: «vo Li^onis pQi1o8op1ii3.u (Berl. 1867), "Augustinus, sein theol. System und seine religionsphilos.
«Das mensch- liche Erkennen. Grundlinien der Erkenntnistheorie
und Metaphysik» (Berl. 1887): seit 1889 berichtet Dorner in Lipsius' «Theol.
Jahresbericht» über die dog- matische Litteratur.
Theolog, qeb. zu Neuhausen ob Eck
ln Württem- berg, studierte zu Tübingen, wurde 4834 Repetent in Tübingen, 1838 daselbst auherord.
Professor, 1839 ord.
Professor
in Kiel,
[* 97] 1843 Professor und Konsistorialrat in Königsberg, nahm 1846 an der
¶
forlaufend
451 Dörner (Joh. Jak.) - Dornstetten Gcneralsynode teil
und wurde 165: nach Göttin- ! gen, endlich 1861 an die UniversitätBerlin und als i Obcrkonsistorialrat in den Oberkirchenrat
berufen. Nachdem er 1883 als Professor, 1884 als Mitglied ! des Oberkirchenrats in den Ruhestand getreten war, ^ starb er in
Wiesbaden.
[* 99] war einer ^ der bedeutendsten Vertreter des spekulativen Zweigv der deutscken sog. Vermittelungstheologie, welche
^ sich an Schleiermacher und Hcgcl anschloß;
beson- ^ ders während der Ara Falk-Herrmann übte er ^ auf die kirchliche EntwicklungPreußens
[* 100] einen tief- gehenden Einfluß aus. Seine Hauptwerke sind: z «Entwicklungsgeschichte der Lehre
[* 101] von der Person Christi» (Stuttg. 1839; neu bearbeitet, 2 Tle. in 4Bon., Stuttg. und Verl. 1845-56),
ferner sind zu nennen: «Der Pietismus,
insbesondere in Würt- temberg» (Hamb. 1840),
«Über Jesu sündlose Voll- ! tommenheit» (Gotha 1862),
«Gesammelte Schriften
! aus dem Gebiete der systematischen Theologie, der ^ Exegese und Geschichte» (Bcrl. 1883);
auch ist D. ^ Verfasser einer
Reihe kirchenpolit.
Schriften, so: ! «Das Princip unserer Kirche» (Kiel 1841),
«Send- schreiben über
Reform der evang. Landeskirchen an C.I.Nitzsch und Iul. Müller» (Bonn
[* 102] 1848),
«Ubcv die gegenwärtigeKrisis des kirchlichen
Lebens» (Gott. 1854),
«Gutachten der theol. Fakultät zu Göttin- ^ gen über die gegen die Theologie des Dr. Baum- z garten
erhobene Beschuldigung fundamentaler Ab- weichung von der kirchlichen ^ieyre» (anonym, Gotha 1859).
-
Vgl. die Erinnerungen an ihn von Kleinen (Berl. 1884), Heinrici (1884), von der Goltz (Gotha 1885) und A. Dorner (ebd. 1885),
sowie Briefwechsel zwischen Martensen und Dornstetten (2 Bde.,
Berl. 1888).
Dörner, Joh. Jak., Landschaftsmaler, gcd. ?. Juli 1775 zu
München,
[* 103] ging von den klassischen ^ Studien zur Kunst übcr, in deren Studium ihn vor- züglich die Unterstützung
des Kurfürsten Mar Joseph förderte.
Seine Werke, die am zahl- reichsten in der NeuenPinakothek in München, in der Galerie zu Schlcißhcim
und in der fürstlich ^ Thurn und Tarisschcn Galerie zu Regensburg
[* 104] zu finden sind, entlehnen ihre Vorwürfe zumeist dcm dayr.
Oberlande, worin er als einer der Bahn- brecher für die Kunst des 19. Jahrh, erscheint. Er starb in München. Dörner,
Saigerdörner, s. Zinn. Dorngewehr, eine vom franz. Obersten Thou- venin 1844 vorgeschlagene Vüchsenkonstruktion,
bci der das cylindrokonische Geschoß
[* 105] mittels des Ladc- stocks auf einen am Boden der Seele angebrachten Stahldorn aufgetrieben
und so mit den Zügen in Berührung gebracht wurde.
Das Dornstetten wurde durch die Anwendung der Expansionsgeschosse nach Minic verdrängt.
(S. Handfeuerwaffen.) z Dorngrasmücke, s. Grasmücke. , Dornarundcl, Fischart, s.
Schmerlen. i Dornhai (Zpinkx llcHntliias vulssari" 2i"FF0, s. Tafel: Fische
[* 106] VIII,
[* 98]
Fig. 2), einer der häusigsten Haie in
den europ. Meeren. Er wird bis 1 m lang und ist oben schieferblaugrau, unten weiß.
1380 erhielt
Eberhard der Greiner die Schutzherrlichkeit über die ^tadt, die durch die Reformation württem- bergisch wurde. Dornoch (spr.
-noch, .Hauptstadt der schott. Graf- schaft Sutherland und ein besuchtes Seebad, liegt am Dornoch-Firth, an dessen 24 1 cm
breitem Eingang der LeuchtturmTarbct-Neß steht, 48 km nördlich von Inverneß, hat (1891) 514 E., eine
alte Kathedrale (1222-45), als Pfarrkirche 1837 neu aufgebaut und Fischerei.
[* 107] Dornröschen, die schöne Königstochter in dem
Märchen gleichen Namens, die, von einer Spindel gestochen, mit dem ganzen Hofe ihres Vaters in einen 100jährigen Schlaf verfällt,
bis nach dieser Zeit ein Prinz die Dornenhecke, die um das Schloß ge- wachsen ist, durchdringt und alles
aus dcm Schlafe weckt und Dornstetten selbst heimführt.
Das deutsche Märchen (Grimm 50) schlicht mit dem Erwachen und der Hei- rat
D.s.
Die franz. Version Perraults «1^ 10il6 an I)0i8
dorilmut», sowie die neapolitanische (in Basilcs Mutter das von oicscm geheimgehaltene Liebesver- hältnis entdeckt
und die Geliebte ihres Lohnes so- wie dcrcn Kinder vergebens umzubringen versucht. Der Versuch, das Märchen mit der Siegfriedsage
in Verbindung zu bringen und es mythologisch zu deuten, kann nicht als gelungen bezeichnet werden. Dornschloß, ein Schloß
mit Rohrschlüssel, bci welchem, um ein Schwanken des Schlüfscls beim Gebrauch zu vermeiden, im Schlüsselloch
ein eiserner Stift (Dorn) angebracht ist, auf dcn mit geringem Spielraum die Höhlung des Schlüsselrohrs paßt. Dornschwanz
oder Dabb (lli-om^tix äpitchitn Mi'i-., s. Tafel: Echsen III,
[* 98]
Fig. 6), eine plumpe, 70-80 cm lange und zu den Erdagamen (s.
Agamcn) gehörende pflanzenfressende Echse, die in Ägypten
[* 108] und Palästina
[* 109] lebt und mit ihrem ansehnlichen,
ring- weise angeordnete Hornstachcln tragenden Schwanz lräftig um sich schlägt. Dornstein, der Niederschlag, der sich beim
Gra- dieren der Salzsolen auf den Dornen der Gradier- wände als steinige Inkrustation absetzt. Je nach der Zusammensetzung
dcr Solen ist der Dornstetten verschieden.
Enthalten die Solen Vicarbonate der alkalischen Er- den, so zersetzen
sich diese Salze in Berührung mit dcr Lust, gebcn die Hälfte dcr Kohlensäure ab und schei- den kohlensauren Kalk oder kohlensaure
Magnesia als graue, gesinterte erdige Masse ab.
Bei Gegen- wart von Eisenorydulbicarbonat wird gelbes odcr braunes Eiscnoxydhydrat
abgelagert.
Vorhandener schwefelsaurer Kalk krystallisiert meist erst bei zu- nehmender Konzentration
auf den Dornen und über- zieht dieselben^ mit einer auf dem Bruch krystallini- schen Masse, ^ind alle diese Salze zugegen und
wird die Sole über mehrere Gradierwerte geleitet, so be- steht der Dornstetten des ersten Gradierwerks mcist aus Eisen- oxydhydrat und
kohlensauren Erden und ist braun gefärbt, während dcr des zweiten meist grauweiß ist und vorzugsweise
aus Gips
[* 110] besteht. Dornstetten, Stadt im Oberamt Freudenstadt des württemb.