für grünen
Turmalin: lichtbräunlichgrün, schwarzgrün.
Die regulären
Krystalle, Diamant,
[* 5]
Spinell,
[* 6] Granat
[* 7] sowie der amorphe
Straß zeigen im D. zwei gleichgefärbte Felder. ^[Abb.: Dichroskop]
Man spricht bildlich
auch von einer magnetischen und elektrischen Dichte und versteht darunter die Menge des auf der Flächeneinheit angehäuft
gedachten
Magnetismus
[* 8] oder der Elektricität.
Ferner nennt man in der
Optik ein
Mittel optisch dichter als
ein zweites, wenn es das Licht
[* 9] stärker bricht als letzteres.
Liderung oder Packung, das
Mittel, um zwischen zwei Metallflächen einen dichten
Abschluß herzustellen.
Über die
Dichtung von festen Rohrleitungen und im besondern von Dampfröhren s. Dampfleitung.Soll die Dichtung ein leichtes Öffnen des zwischen
den Metallflächen hergestellten Verschlusses gestatten, was bei den Mannlochdeckeln der Dampfkessel,
[* 12] bei Verschlußdeckeln von Dampfkochgefäßen u. s. w. notwendig ist, so verwendet man als
Dichtungsmaterial mit
Talg getränkte Hanfzöpfe,
Ringe oder
Schnur aus vulkanisiertem
Kautschuk,
Blei,
[* 13]
Pappe, mit Mennigkitt vermengtes
Werg. Am schwierigsten ist die Dichtung von gegeneinander bewegten Metallflächen, wie der Kolben in Dampfcylindern,
in Pumpen- und Gebläsecylindern sowie der Kolbenstange in der
Stopfbüchse.
[* 14]
Vielfach bezeichnet man die Kolbendichtung als Liderung, während man bezüglich der
Stopfbüchsen
[* 15] von der Packung spricht.
Zur Kolbenliderung benutzt man umgelegte, mit
Talg getränkte Hanfzöpfe, Lederstulpen (bei Pumpen),
[* 16] und in neuerer Zeit besonders
selbstspannende
Eisen- oder Bronzeringe in
Verbindung mit einer ausreichenden Schmierung der gleitenden
Teile. Die Ausführungsformen dieser Metalldichtungen für Kolben sind sehr zahlreich. Als Stopfbüchsenpackung dient
meist Hanf und
Talg, mit
Speckstein
(Talk) durchmengte Baumwollzöpfe, Asbestschnüre oder
Kombinationen von Hanf,
Baumwolle,
[* 17] Gummi und
Asbest sowie die sog. Metallpackung. (S.
Stopfbüchsen.) Die Dichtung von gegeneinander bewegten
Flächen geschieht auch
ohne jedes Dichtungsmaterial nur durch genaue Berührung der aufeinander gleitenden
Flächen, wie sie
durch Aufschaben der Schieber auf die Schieberspiegel und durch Einschleifen von Kolben in den Cylindern hergestellt wird.
Ein
Beispiel für den letztern Fall bieten die
Indikatoren (s. d.). -
Über die Dichtung bei
Geschützen s. Liderung.
Charles, früher bekannt unter dem
PseudonymBoz, engl. Romanschriftsteller, geb. zu Landport bei
Portsmouth,
[* 20] wurde zuerst in Chatham, wo sein
Vater bei der Marineverwaltung angestellt war, dann in
London
[* 21] erzogen.
Als er 10 J.
alt war, brachte der
Bankrott seinesVaters und dessen Haft die Familie in die größte
Not, weshalb der
kleine Dickens, zum Gelderwerb gezwungen, als
Gehilfe in eine Schuhwichsefabrik geschickt wurde. Nachdem er hier bis 1824 gearbeitet
hatte, besuchte er, da seines
Vaters Verhältnisse sich inzwischen gebessert, 1824 - 26 wieder eine Privatschule in
London
und trat 1827 als Schreiber bei einem
Advokaten in Dienste,
[* 22] in welcher
Stellung er Gelegenheit hatte, Volkstypen
zu studieren und zugleich im
Britischen Museum litterar.
Studien zu machen. Seine schriftstellerische Laufbahn begann er 1829 als Reporter bei den
Londoner Gerichtshöfen und 1831 als
parlamentarischer Berichterstatter für «The True
Sun», wurde aber bald zur Mitredaktion des «Parlamentsspiegel»
und dann zur Mitarbeit am
«Morning Chronicle» herangezogen. In letzterm, und vorher im «Monthly
Magazine», veröffentlichte er seit 1834 die kurzen
Skizzen, in denen er das bunte
Treiben der Hauptstadt mit scharfen
Umrissen
zeichnete und die er gesammelt als «Sketches by
Boz» (2 Bde., 1836 - 37) mit
Illustrationen von Cruikshank
herausgab.
Bald darauf erschienen in monatlichen Heften seine «Pickwick Papers»
(1836 - 37), durch die er sich in die Reihe der tonangebenden Novellisten Englands aufschwang. Er entwickelte in diesem Werke
eine ursprüngliche Kraft,
[* 23] die in sich selbst und dem reichen Volksleben, besonders der mittlern und niedern
Klassen,
Quell, Nahrung und
Muster fand und dies Volksleben mit einer
Schärfe der
Anschauung schilderte, die nur von seiner harmlosen
Gemütlichkeit und dem verschwenderischen Reichtum seines heitern
Humors überboten ward. (Vgl. Fitzgerald, The history of
Pickwick. An account of its characters, localities, allusions and illustrations, Lond. 1891.) Die
Verbreitung der«Pickwick Papers» ist eine ganz
ungeheure, so hat allein die Verlagshandlung Chapman &
Hall
[* 24]
(London) von 1857 bis 1892 700000 Exemplare verkauft. Mit den
«Pickwick Papers» war Dickens' Ruhm begründet, zu dem die nachfolgenden
Romane: «Oliver
Twist» (1837 - 38),
wiewohl als in sich abgeschlossene
Dichtungen künstlerisch ausgebildeter,
wenig hinzufügen konnten.
Ein neues
Genre bildeten die sog. Weihnachtsschriften, mit denen er seit 1843 in
«Christmas carol» auftrat, und die einen phantastischen
Gegenstand mit moralischem Zweck verknüpften. Auf
«Christmas carol» folgten «Chimes» (1844),
«Cricket on the hearth» (1845) und
«Battle of life» (1846). Dann begann er wieder ein größeres Werk in Heften: «Dombey
and
Son» (1846 - 48). Seine
«Notes on
America» (1842), die
Frucht einer
Reise dahin, voll scharfer, geistvoller
Anschauung, fanden
doch nicht die warme
Teilnahme wie seineRomane, weil
¶
forlaufend
263
der Stoss den Dichter nicht mit dem Humor er- füllte, den ihm sein Altengland auf jedem Schritte lieferte. Auch in «?icwl'08
i'i-oin Itlü^» (1846) muß man weniger eine eigentliche Reisebe'schreibung al5 eine Reihe von Darstellungen suchen, in denen
die Subjektivität des Verfassers Vorteilbast hervortritt. Sie erschienen zuerst teilweise in den «Dln1s
^6^8», welche die Interessen der entschieden liberalen Par- tei verfechten sollten, von der sich aber Dickhäuter bald
zurückzog, um 185)0 die Herausgabe einer Wochen- schrift: «U0u»k1i(M VVoi-äL", zu unternehmen, die Unterhaltung mit Belehrung
verbinden sollte. Auch diese fand großen Anklang und wurde 1859 durch «^.11 t1i6
^eai- rounä» ersetzt. Außerdem schrieb er die ausdrücklich für Kinder bestimmte «^cdiiä'8 kistor?
ol Nn^wiä» (3 Bde., 1852 - 53) und nahm eifrigen Anteil
an der 1^jt6lai)' (3nilä, einer 1851 gestifteten Anstalt zum besten altersschwacher Schriftsteller und Künstler. Im Fache
des Ro- mans erschienen von ihm in dieser Zeit: «Oaviä Ooppttriielä» (1849-50, eine Schilderung seiner
traurigen Jugend; vgl. Vluhm, Autobiographisches in David Copperfield, Lpz. 1891),
«Nieak Ilonas» (1852-53) und «I^ittw
Dorrit» (1855-57),
von denen das erste seinen vorzüglichsten Leistungen zu- zuzählen ist. Auch «^
tlü? of t^vo eiti?8» (1859), in der er die Französische Revolution zum Thema wählte, zeigte seine ganze Frische
und Kraft. Ihr folgten die Romane: " (-voat 6xp6ctati0U8» (1861) und «Onr
muwNi friendn (1864-65). Nach der Vollendung des letztern veröffentlichte Dickhäuter längere Zeit nur kleinere
Arbeiten in »^11 tks ^sar ronnä", wie dieWeihnachtserzählungcn «Dr.
N?.i'iZ0i pre- ^criptionZ» (1865),
«Nn^dx.jaiicti0N8» (1866) u. a. Im Nov. 186?
folgte er wiederholten dringenden Einladungen nach Amerika,
[* 26] um auch dort, wie cr in England scit fast
fünfzehn Jahren gethan, öffent- liche Vorlesungen aus seinen Werken zu halten. Cr fand auch in Amerika begeisterten Beifall.
E'5 war dort seit 1843 eine neue Generation heran- gewachsen, die mit den Überlieferungen der von Dickhäuter bekämpften
Sklaverei gebrochen hatte. Dickhäuter gab seiner Anerkennung dieser großen Fortschritte Ausdruck, indem er bestimmte/
daß in Zukunft eine dahin lautende Erklärung allen Ausgaben der beiden Bücher, in denen er sich früher über Amcrita ausgesprochen
(«^.morican not68» und " (.'Iiu^io
vit»),
hinzugefügt werden follte. Im Kerbst und Winter 1868-69 hielt er auch in England Vor- !esungcn,^die
als «I^re^sii i-6lu!inF3» angekündigt wurden, ^ein Gesundheitszustand
nötigte ihn jedoch, sie im Mai 1869 abzubrechen, und erst im März 1870 tonnte er den Kursus vollenden. Anfanq April 1870 erschien
das erste Monatsheft eines neuen Romans: «'IIi(i mM6i-^ ol^ä^vin Drooä»; er trat in Kraft der Darstellung wie in phantasicvoller
Fülle der Erfindung Dickhäuter' besten Leistungen würdig zur Seite. Doch vor dem Abschluß starb Dickhäuter auf seinem Landhause Gads-Hill
bei Rochester Seine Leiche wurde in der Dichterecke der Westminsterabtei beigesetzt. Dickhäuter ist der gerade Gegensatz
zu Edward Bulwcr (s. Lytton, Edward George).
Alles verkörpert sich bei ihm in lebendigen Gestalten, während dem Stil die übersprudelnde Fülle des
Humors den eigentüm- lichsten Reiz verleiht. Dabei sind seine Stoffe jedem verständlich, und es haben diese echten, ebenso
unter- haltenden als belehrenden Volksromane, wie sie England vorher
nicht besaß, einen sittlichen Einfluß auf alle Stände
gewonnen. Mit den Illustra- tionen von Cruikshank und Phiz (H. K. Vrowne) sind sie in zahllosen Abdrücken
in England und Ame- rika verbreitet, in Nachdrucken und Übersetzungen in ganz Europa,
[* 27] besonders beliebt in Deutschland.
[* 28]
Gesamtausgaben erschienen als «I^ibrar^ eäition» (30 Bde.,
Lond. 1866 fg.),
«0kkri68 I). süitiou» (19 Bde.,
ebd. 1867),
«ilouZklioiä säitiou» u. a., auch
inTauchnitz' " (^ollßction ol Liiti8^ autkorä».
(3 Bde., Lond. 1872-74; neue Ausg.
1891; deutsch von Althaus, Verl. 1872-75); ^6 I6tter8 ok C. I). (hg. von seiner ältesten Tochter, 3 Bde.,
1879-80): Ward, Diek6ll8 (Lond. 1882);
Rimmer, ^dout An^iariä nitk 0. ( ebd. 1883);
Kitton, I)iek6Q8iana
(ebd. 1886);
ders., 0. Dickhäuter in p6n anä p"noil (1890); Marzials, 1^6 ot'^!. Dickhäuter (1887, mit Bibliographie von Anderson);
auä tli6 8^6(1888); Weizmann, Dickhäuter und Daudet in deutscher Übersetzung (Berl.
1880);
Lanqton, 'I1i6 cliiläiwaä llnä 70M1 et' 0. v. (Lond.
1891);
Clark, (HHra,ot6i'8 lroui tk" vnrk3 ok d I).
(ebd. 1892); I^tt6i-3 ok 0. I). tc ViNli6 Erläuterung von Dickhäuter' Schriften
dient Pierces ^k6 v. Diotionlirv^Vost. 1872). Dicker^ Zählmaß, s. Decher. DickeTonne, Münze, s. Ducaton. Dickfuß (06äic!i6inu3
ci6i)itaQ3 ^smm.) oder Triel, ein fast ^2 m langer und 80 ciu klafternder Stelzvogel aus der Familie der
Regenpfeifer (s. d.), von braungrauer Farbe mit schwarzen Schwung- und schwarz und weiß gebäuderten Steuerfedern. Die Beine
sind ziemlich hoch, der Hals und Schnabel kurz, der runde Kopf ist wie die Augen ziemlich groß.
Der Dickhäuter ist ein Freund der Steppe und findet sich an ihm zusagendenOrtlichkeitenvonIndienbis Holland, scheint
aber in das westl. Europa erst neuerdings ein- zuwandern. Er ist ein einsamer, zum Teil nächtlicher Vogel, dcr sich von allerlei
kleinem Getier ernährt. Dickgroschen, s. Dickthalcr und Guldengroschen. Dickhäuter oder Viel Huf
[* 30] er (?g,c1i/li6i'mma oder ^InIwnFniii), Name einer großen Gruppe meist großer und plumper Säugetiere,
deren schwer- fälliger Rumpf auf dicken, verhältnismäßig kurzen, massiven Füßen ruht, deren Zehen mit ihrem End- gliede
in hornigen Hufen stecken und ausschließlich beim Gehen zum Auftreten benutzt werden.
Die Zahl der Zehen wechselt insofern, als fünf bis zwei Zehen den Boden berühren können; in letz- term Falle finden
sich aber stets noch rudimen- täre Zehen, sog. Afterklauen, die in einiger Höhe über dem Boden schweben und denen stets unver-
schmolzone Knochen
[* 31] in der Mittelhand und dem Mittelsuße zur Grundlage dienen, überall werden die Füße nur zum Gehen, nie
zum Festhalten, Klet- tern oder Graben benutzt, aber nichtsdestoweniger finden sich in ihren äußern
Formen sehr viele Ver- schiedenheiten vom säulenförmigen Fuße des Ele- fanten bis zum gespaltenen Hufe des Schweins.
Auck das Zahusystem ist außerordentlich wechselvoll und nur insofern übereinstimmend, als meist alle drei Arten von Zähnen,
Schneide-, Eck- und Backeu- zälme, vorkommen, deren Ausbildung aber in allen möglichen Formen spielt.
Die Haut
[* 32] ist dick, fest, schwielig oder faltig und meist nur mit steifen Borsten besetzt. Man faßte in dieser sehr unnatürlichen
Ord- nung die Schweine,
[* 33] Flußpfcrde, Nashörner, Tapire, Rüsseltiere, Klippdachse
[* 34] und häufig auch die
¶
forlaufend
Ein-264
hufer zusammen. In neuerer Zeit hat man, nament- lich in Berücksichtigung fossiler, äußerst zahlreicher Typen, deren Verwandtschaft
mit diesen Diclytra man anerkennen mußte, vor allen Dingen die Nüsseltiere und die Klippdachse (ll^rax), ausgeschieden
und innerhalb der andern zwei Neihen anerkannt, die sich wesentlich durch die Struktur der Füße unter-
scheiden. Die eine Reihe, die der Gleichzehcr (^rtioäactM), zeichnet sich durch paarige Zehen aus, beginnt mit den vierzchigen
Anoplotherien der ältern Tertiärzeit und läuft in der jetzigen Schöpfung in den Nilpferden, Schweinen und Wie- derkäuern
aus.
Die andere, die derUngleichzeher t?6ri880äaot^1a), mit unpaar gebildeten Zehen, be- ginnt ebenfalls in den
ältern Tertiärschichten mit I'aiaeotdLi'niin und setzt sich durch die Tapire und Nashörner bis in die Einhufer fort. Bei
beiden Reihen ist die fortschreitende Reduktion der Zehen merkwürdig, die allmählich bei den Gleichzehern auf zwei (Mittel-
und vierter Finger) schwinden, wie bei den Wiederkäuern, während bei den Ungleichzehern nur der Mittelfinger
(Pferde)
[* 36] übrigbleibt.
Dickinfon (spr. dickinß'n), William Howship, engl. Arzt und mediz. Schriftsteller, geb. in Vrighton, studierte
in Cambridge und London und wurde 1861 Kurator am pathol. Museum des St. Georgs-Hospitals zu London. Seit 1869 ist Diclytra Oberarzt
am Londoner Kinderhospital. Außer zahl- reichen Abhandlungen in Fachzeitschriften veröffent- lichte er:
«Ontiis action 0käi^ita1i8up0ntli6 uwruk» (1855),
«On t1i6 ptttlioloß^ ol tlis Kiäu6^» (1861), «Ont^luuctioiiot't.ne c6i'6do11uin»
(1865),
«0nt1i6 NÄtnrs oktks llm^ioiä or l3i-6ac60U8 äo^LiißrHtionZ') (1867), »Oii tli6 n^ture ol tiw 6Qllli^6in6nt «l
tlio v^cs^, nliick 860ur68 iu ric1(6t8» (1869),
«On tk6tonFU6 l^3 3.N inäicHtion in cli86k86»
(1888), c(IIg.rv6v in ^neiönt and uioäerii m6äicin6') (1891). Dickkopf, Fischart, s.
Döbel. Mter. Dickköpfe (ll68poi-iäa.6), Schmetterlinge,
[* 37] s. Tag- Dickmaische, s. Bier und Vierbrauerei (Bd. 2, Dcckmünzen,
s. Dickthaler. ^S. 996 a). Dickpflanze, s. (^i'3.88ul3,. Dickschnabelhühner,
s. Großfuhhühner. Dickschnabelsittiche (^0id0r1)Mo1iu8 ^).), 7 Arten umfassende südamerik. Papageiengattung.
Wegen des dicken Schnabels werden die Diclytra von der Familie der Keilfchwanzsittiche als besondere Gat- tung abgetrennt.
Hierher gehört der Mönchssittich (V lli0N3.c^u8 ^c"M.),
grün, mit grauem Gesicht
[* 38] und Hals. Derselbe ist ein regel- mäßiger
Pflegling der zoolog. Gärten und hier schon vielfach gezüchtet. Er brütet
nicht, wie alle andern Papageien, in Felshöhlen oder Vaumlöchern, son- dern baut aus Reisern große Nester, deren kleine
Nisthöhle durch einen seitlichen Eingang zugänglich ist. Als Stubengenosse ist der Mönchssittich wegen seines andauernden
Geschreies nicht zu empfehlen. Das Paar wird für 8-12 M. erkauft. Dickson, Freiherr Oskar von, verdient
um die Polarfahrten Nordenfkiölds (s. d.), geb. zu
Göteborg,
[* 39] trat 1841 in das Comptoir von James Dickson & Comp. zu Göteborg, 1846 in das von Dickson Brothers & Comp.
in London, war seit 1847 Disponent für die Dicksonschen Besitzungen in Norrland, wurde 1850 Teilhaber der Firma und lehrte 1855 nach
Göteborg zurück. Er ist Mitglied gelehrter
Gesellschaften, wurde 1877 in Upsala
[* 40] zum Doktor der Philosophie konorig oau83.
ernannt und 1880 in den Adelstand, 1885 in den Freiherren- stand erhoben.
Veranlassung zu diesen Auszeich- nungen gab die reiche peümiäre Unterstützung, die er vor allem den Polarfahrten Noroenskiölds
1868, 1870, 1872, 1875 und 1878 und auch später verschie- denen polaren Unternehmungen zu teil werden
ließ. Dicksonhafen, vollkommen geschützt liegender Hafen an der Nordküste Sibiriens, im Mündungs- busen des Ienissei, an
dessen Ostküste, zum Gou- vernement Ienisseisk gehörig, 1875 von Norden- skiöld entdeckt und nach Oskar von Dickson benannt,
ist wohl der beste Hafen an der ganzen Nordküste Asiens.
Der war 1882 - 83 eine der inter- nationalen Polarforfchungsstationen. Vioksonia. ^'H^'it., Farngattung aus der Fa- milie
der Cyatheaceen (s. d.). Eine in Australien
[* 41] einheimische Art, O. antai-ctissa. ^a?M., mit starkem, aufrechtem, hohem Stamm und
umfangreichen We- deln, wird vielfach in Kalthäusern gehalten und im Sommer häufig zum Schmuck im Freien
an halb- schattigen Plätzen verwendet. Sie liebt eine frische, torfige Erde, ausreichende Beschattung, feuchte Luft und befonoers
im Sommer reichlich Wasser.
Die Vermehrung kann nur durch Aussaat der Sporen auf Torfstücke stattfinden, doch werden vielfach alte Stämme aus der Heimat
eingeführt. Dickstein, s. Edelsteinschleiferci. Dickthaler, Dickaroschen u. s. w.,
mit den gewöhnlichen Stempeln, aber unter Verwendung stärkerer Schrötlinge geprägte Münzen,
[* 42] die auch entsprechend höhern
Wert hatten. So giebt es braunfchw.-lüneburg. 1^-10fache Thaler vom gewöhnlichen Thalerstempel, deren Wert dann nach' träglich
inZiffern aufgeprägt wurde, lübische Doppel-
[* 43] schillinge als Markstücke, siebenbürg.
100-Dukatew stücke u. s. w. Dickzüngler (Oi-g^ilinFum), eine Unterordnung
der Echsen (s. d.), gekennzeichnet durch eine kurze, dicke, fleifchige, an ihrer
Spitze abgerundete, nicht nach außen vorstreckbare Zunge. Dle Diclytra haben aus- nahmslos vier Füße, deren Zehen nach vorn ge-
richtet sind. Sie bewohnen die wärmern Gegen- den der Alten wie der Neuen Welt; die in ersterer sind akrodont,
die in letzterer pleurodont. Man unterscheidet: Agamen (s. d.), Leguane (s. d.) und Geckonen (s. d.). vioiTnus, diklrn oder
diklrnisch (grch., i. zweibettig) oder auch eingeschlechtig nennt
man die Blüten, die entweder bloß männliche oder bloß weibliche Geschlechtsorgane enthalten (s.
Blüte,
[* 44] Bd. 3, S. 162 a). vioizstra.
DO. (wohl für DioiM-a, «Doppel- behälter»),
eine zur Familie der Fumariacecn (s. d.) gehörige Pflanzengattung,
welcher schon früher der Name Vie6nti'3 beigelegt worden war. Sie um- faßt etwa 12 ausdauernde Gewächse Nordamerikas und
Nordostasiens und hat röhrige Stengel,
[* 45] mehr- fach dreizählige Blätter und zu Trauben geordnete Blumen, deren zwei äußere
Blumenblätter nach un- ten sackförmig auslaufcn. Von den zu ihr gehöri- gen Arten ist die bekannteste
und vielleicht auch die schönste v. 8p6ct9.dili8 DO. (s. Tafel: Rhöadinen,
[* 35]
Fig. 4), vom Volke Iungfernherz, flammen- des
oder hängendes Herz genannt, mit lebhaft rosenroten Blumen, welche an den Spitzen derSten- gel und Zweige zu prächtigen, graziös
gebogenen Trauben gesammelt sind. Sie bildet einen bis 1 m hohen, hellgrünen, schön geformten Bufch und blüht
¶
forlaufend
265
vom Mai bis Juni, im Topf und mäßig warm ge- stellt schon im März und noch früher. Kaum min- der wertvolle Gartenzierpflanzen
sind v. eximia DO. und I tm'MOLk ^)0. Man vermehrt sie leicht aus Wurzelschößlingen und durch
Stockteilung. Am besten gedeihen sie in durchlassendem, dabei etwas fri- schem Boden und in einer Lage,
die ebensowohl gegen heiße Mittagssonne wie gegen heftigen Wind geschützt ist. In den Sommermonaten erfordern sie reichliches
DiooitSiOS, s. Visamschwem. ^Gießen.
[* 47] viora. (mittellat.),
Zählmaß, s. Techer. vioranoosros, s. .Hirschantilope.
D!ornriÄa.e, Vogclfamilie, f. Würgerschnäpper. Dict..., Artikel, welche hier vermißt werden, sind unter Dikt... aufzusuchen.
viota. (lat.), Mehrzahl von Oictnin (s. d.).
viota. bt proinissa. (lat.), zugesagte Eigen- schaften. Bei jedem Vertrage, mit welchem Sachen oder andere Gegenstände für
eine Gegenleistung veräußert werden, oder mit welchem auch nur der Gebrauch solcher Gegenstände für eine Gegenlei- stung
eingeräumt wird, namentlich also bei Kauf- und Tauschverträgen, bei Pacht- und Mietverträgen, oder wenn
ein Gegenstand in eine Gesellschaft ein- gebracht wird, haftet der Leistende dafür, daß die voll ihm versprochene Eigenschaft
vorhanden ist, also daß der zugesagte Vorzug vorhanden oder daß der Mangel nicht vorhanden ist, dessen Ab- wesenheit versprochen
wurde.
Nur muß ein ver- bindliches Versprechen und nicht bloß eine unver- bindliche, allgemeine Anpreisung
vorliegen. Das Versprechen kann in der bloßen Bezeichnung der Ware liegen, «eine
goldene Uhr»
[* 48] (also nickt eine bloß vergoldete),
«Sommersaat» (also keine Wintersaat). Es wird darin liegen, wenn der Verkäufer
weiß, daß der Käufer Ware gerade der bezeichneten Art haben will; es wird nicht darin liegen, wenn
im Verkehr allgemein und wie das Publikum weiß, mit dieser Bezeichnung eine Zusicherung «echter»
Ware der Beschaffenheit nach nicht gemeint ist. Das Versprechen wird beim Verkauf nach Probe stillschweigend dahin erteilt,
daß die Ware die Be- schaffenheit der Probe habe. Die Haftung wird da- durch nicht ausgeschlossen, daß der
Versprechende an das Vorhandensein der Eigenschaft geglaubt hat; er darf nicht versprechen, wenn er die Beschaf- fenheit
nicht kennt.
Die Haftung wird dadurch aus- geschlossen, daß der Promissar wußte, die zugesagte Eigenschaft liege nicht vor, aber nicht
dadurch, daß er es hätte wissen müssen. Die Eigenschaft mup vorhanden sein zu der Zeit, wo der Vertrag
ge- schlossen wurde; wenn derselbe unter Auffchieben- der Bedingung (s. d.) geschlossen wurde, zu der Zeit, wo die Bedingung
eintrat; bei Verträgen über der Gattung nach bestimmten Sachen (20Ctr. deutschen seidenfreien, keimfähigen Nottlcesamen)
zur Zeit, wo die zu liefernde Ware ineiner für beide Teile verbindlichen Weise ausgeschieden wird. So nach
Gemeinem Necht, nach Sächs.
Bürgerl. Geseich. §. 900, nach franz. Necht. Nach Preuh. Allg. Landr. 1, 11, ߧ. 192 fg.;
1,5, §. 322 ent- scheidet die Zeit der Übergabe. Nach dem DeutschenEntwurf soll die Zeit entscheiden, wo die Gefahr auf den
Promissar übergeht. War die zugesagte Eigenschaft nicht vorhanden, so kann der Promissar Aufhebung des
Vertrags und Schadenersatz oder Preisminderung fordern. Viota.innu3 ^., Diptam, Pflanzengattung der Familie der Rutaceen (s. d.)
mit
nur einer Art im südl. Europa und Mittelasien, die eine sehr be- liebte Gartenzierpflanze
ist: 1). i'i'Hxilibila.
I^'nk (1). aN)N8 2^.), weißer Diptam, eine bis 60 cm hohe Staude mit Weiher Wurzel,
[* 49] einfachen Stengeln und
unpaarig gefiederten, escheähnlichen Blättern. Die Stengel sind mit starkriechenden Drüsenhaaren, die Vlütenteile mit freiliegenden,
ein flüchtiges, balfamisch-atherisches Al enthaltenden Bläschen be- setzt, welche sich entzünden lassen. Die in einer großen
Traube stehenden Blüten sind weiß oder rötlich. Die sehr bitter schmeckende Wurzel war früher offizinell.
Man vermehrt diefe Gewächse durch Stockteilung und Aussaat. ViotanÄo (lat.), diktierend. Diotee niusioals (frz.,
spr. müsikäll),Musik - diktat, Übung im Aufzeichnen oder Notieren von Tonsätzen im Augenblick des Hörens: der Schüler
bat sofort das in Noten wiederzugeben, was der Lehrer vorspielt. Kein zweites Hilfsmittel der musita- lischen
Erziehung fördert so wie das Musikdiltat schärfe und Sicherheit des Hörens, Klarheit und Schnelligkeit im Vorstellen und
Auffassen, Kraft und Treue des Gedächtnisses.
Angestaunte, schein- bar ganz wunderbare Leistungen, wie z. B. die des jungen Mozart, der Allegris berühmtes «N^roi-e» nach
zweimaligem Hören ans dem Kopfe korrekt niederschrieb, sind auf dem Wege des Musildiktats auch gewöhnlichen
Talenten erreichbar. Doch er- fordert es eine streng methodifche Behandlung, äußerst vorsichtiges Fortschreiten vom
Leichten zum schweren. Das Verdienst, das Musikdiktat zum Lehrgegenstand der Konservatorien gemacht zu haben, gebührt
den Franzosen, insbesondere Ambroise Tho- mas. -
Viotionnairo (frz., spr. dicksilonnähr), Wörter- buch; Dicyemiden äs
i)oc1i6 (spr. posch), Taschenwörterbuch. viotuin (lat., Mehrzahl
Dicw), Spruch, Aus- sprucb, Sprichwort; Dicyemiden 66 oinni (1). do oxEinpIo) 6t nulio (I). äs äivei'Zo), der logische Grundsatz:
Was der Gattung zukommt oder widerspricht, kommt zu oder widerspricht auch allen Arten und Individuen derselben;
I). äk rc^ipi-öco, der logische Grundsatz: Wenn etwas dieses oder jenes Ding ist oder nicht ist, so giebt es auch dieses
oder jenes Ding, welches die Eigenschaft von jenem Etwas hat, und umge- kehrt;
z.V.: wenn
[* 46]
Figuren aus krummen Linien gebildet
werden können, so giebt es auch krumm- linige Dinge, die
[* 46]
Figuren sind;
oder: wenn kein organisches Wesen
ohne Leben ist, so ist auch kein lebloses Ding ein organisches Wesen. Dicyan, s. Cyan. Dicyennden und die ähnlich gebauten
Ortho- nektiden, zwei Gruppen kleiner Würmer,
[* 50] die als auf einer niedern Entwicklungsstufe stehen ge- bliebene Saugwürmer aufzufassen
sind. Die N. (s. Tafel: Würmer, Fig. 20) schmarotzen in den Nieren verschiedener Kopffüßer, die Orthonektiden
in niedern ^eetieren (Schnur- und Strudelwürmern, Schlangensternen u. s. w.). Sie sind wurm- oder birn- förmig und die wenigen
Zellen, aus denen sie be- stehen, sind in eine äußere, cilientragende Schicht gruppiert, welche entweder eine einzige,
vielkernige (Dicyemiden), oder einen Haufen (Orthonektiden) innerer Zellen umschließt. Eduard vanBeneden will
aus diesen beiden Wurmfamilien einen Hauptstamm des Tierreichs machen und ihn als den der Mesozoen zwischen dieProto- und Metazocn
(s. d.) einschieden.
¶
forlaufend
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vio^noüon, Doppelhundezahn, hat Owen einen der fremdartigsten unter den anomodonten Halisauriern der kapländ. Trias (Dicynodon-
sande) genannt, welcher einen schildkrötenartigen Schädel mit nur 2 Zähnen, nämlich 2 mächtigen nach unten gerichteten
Hauern besessen hat. Dicynodousande, s. vicvQoäou. vio^psiiinm Aees, Pflanzengatwng aus der Familie
der Lauraceen (s. d.). Man kennt bloß eine Art, Diderot c3.i^0^Mktuin
^Vees, in Brasilien
[* 52] einheimisch. Es ist ein Baum mit lederartigen Blättern und zweihäusigen, meist in Trauben stehen- den Blüten.
Die Frucht ist eine trockne Beere. Die Rinde kommt als Nelkenzimmct (0oi't,6x Ii^ p6ilii^rav0 äo Narankno) in den Handel, hat
einen nelkenartigen Geruch und Geschmack und wird wie dcr echte Zimmet verwendet. Das Holz
[* 53] wird in der
Kunsttischlerei benutzt. Didache (grch., i. Lehre),
[* 54] eine altchristl. Schrift, von Bryennios (s. d.), Metropolit von Nicomedien,
in Konstantinopel
[* 55] entdeckt und 1883 herausgegeben, nachdem sie seit dem 4. Jahrh, ver- schollen war. Der Titel lautet ursprünglich
«Lehre des Herrn durch die 12 Apostel für die Heiden», dann auch «Lehre der Apostel».
Die Wiederent- deckung der Schrift erregte großes Aufsehen und rief eine ganze Litteratur hervor. Nach den meisten Theologen
entstammt sie judenchristl. Kreisen der ersten Hälfte des 2. Jahrh, und enthält Anweisun- gen zur Gottesdienst- und Gemeindeordnung
für neubegründete Christengemeinden unter den Heiden. Zur paulinischen Auffassung des Christentums ver-
hält sie sich stillschweigend ablehnend. Der erste Teil, ein kurzer Unterricht über Tugenden und La- ster s"Die zwei Wege"),
ist wichtig durch seiue Be- ziehungen zu den Evangelien und andern altchristl. Schriften; die Vorschriften über die Taufe und
die Abendmahlsgebete fallen auf durch ihre altertüm- liche Einfachheit und ihre Verwandtschaft mit jüd.
Sitten; die Gcmeindeordnung endlich giebt Auf- schlüsse über die kirchlichen Verfassungszustände die- ser frühen
christl. Zeit, über die 6'lmter der Apostel, Propheten, Lehrer, Bischöfe, Diakonen, durch welche die Andeutungen dor neutcstamentlichen
und andern gleichzeitigen Schriften ergänzt werden. Auch ist die Schrift eine der ersten und wichtigsten
Grundlagen späterer kirchengesetzlicher Schriften, in denen, wie besonders in dem siebenten Buche derApostolischen Konstitutionen
(s. d.), sie zeitgemäß überarbeitet wie- der erscheint. Doch wurde eben hierdurch
das Ori- ginal, das Clemens Alexandrinus, Origenes, Euse- bius, Athanasius noch kannten, verdrängt. -
Vgl. die Ausgaben und
Kommentare von Bryennios (Konstantinopel 1883), Harnack (Lpz. 1884), Sa- daticr (Par. 1885), Hitchcook und Vrown (2. Aufl., Neuyork
[* 56] 1885), Schaff (2. Aufl., ebd. 1886), Nendel ! Harris (Baltimore
[* 57] 1887, mit vollständiger Photo- graphie des handschriftlichen
Tertes).
Didaktik (grch.), Nnterrichtslehre oder Unter- richtswissenschaft, die Darstellung aller der Gesetze und Ncgcln, die
sich auf den Unterricht beziehen. Sie entwickelt teils die allgemeinen Grundsätze des Unterrichts auf psychol. Grundlage
(allgemeine Diderot), teils zeigt sie die Anwendung dieser Grundsätze auf die einzelnen Untcrrichtsgegenstände (specielle
Diderot). Dabei hat sie von den Unterrichtsgegenständen, der Auswahl, Verteilung und Anordnung des Unter- richtsstoffes, von der
Methode, von den Schulen und dm verschiedenen Schulanstalten sowie
von den an die Lehrer zu stellenden
Anforderungen zu bandeln. -
Vgl. Willmann, Diderot als Bildungslehre (2 Bde., Braunschw.
1882-89).
Didaktische Poesie, s. Lehrgedicht. Didaskalien (grch., «Unterweisungen»),
bei den alten Griechen die Einübungen eines Dramas oder Chors (s. d.), gewöhnlich aber die Verzeichnisse der aufgeführten
Dramen, mit Angabe der Verfasser, der Zeit und des gewonnenen Preises. Die in Athen
[* 58] auf Steiutafeln, von denen noch manche
Bruchstücke erhalten sind, öffentlich aufgestellten Verzeichnisse wurdeu später in besondern Schriften gesammelt und erläutert,
zuerst von Aristoteles, später von Dicä- archus, Kallimachus, Eratosthenes u. s. w. Doch sind diese Schriften, die von
spätern Grammatikern und Scholiasten noch benutzt wurden, nicht erhalten.
Auch bei den Römern wurden dergleichen Verzeichn nisse, besonders von Accius (s. d.), angefertigt. Diday (fpr. -däh), Francois,
schweiz. Land' schaftsmalcr, geb. 12. Febr. i'802 in Genf,
[* 59] erhielt scine
Ausbildung in Paris
[* 60] und ließ sich dann in seiner Vaterstadt nieder. Diderot wirkte bahnbrechend auf dem
Gebiete der Alpenlandschaft. Mt Vor- liebe behandelte er die Wildnisse der Hochgebirge, aber auch Bilder von idyllischer Stimmung
gelangen ibm. Scine bedeutendsten Gemälde sind: Mühlc von Montreux (1832), Sennhütte im Meyringcr Thal
[* 61] (1834), Nofcnlaui-Gletscher
(1841; Museum Arlaud in Lausanne),
[* 62] Lauterbrunnerthal (Museum in Bern),
[* 63] Vrienzersee (Museum in Basel),
Das Wettcrhorn
in der Schweiz
[* 64] (1850; NeuePinako- thek in München),
[* 65] Alpenglühen der Montblanc- kette (Galerie zu Karlsruhe),
[* 66] Eichcn im Sturm,
Ge- witter an der Handegg, Vierwaldstättersee (sämtlich im Museum Rath in Genf).
Diderot gab auch u. d. T.
" (^'OHiiign (Genf
1844) acht lithogr. Landschaft-^
bilder beraus. Er starb 28. Nov. 187? in Gmf. Didelphen, s. Beuteltiere.
[* 67] viäbipkzMNS, viüoipk^s, s Veutelrattcn.
Diderot (spr. did'roh),Denis, einer dcr franz. Encyklopädisten, geb. zu Langres in der Champagne, wurde bei den
Jesuiten erzogen und erhielt die Tonsur.
Infolge seiner Abneigung gegen den geistlichen Stand für die jurist. Laufdabn be- stimmt, beschäftigte
er sich jedoch lieber mit Belle- tristik und studierte zugleich Mathematik, Physik und Philosophie. Den Grund zu seinem Nuhm
legte cr durch die «?(M3668 pkiloZopdihu»!?" (Par.
1746),
eine gegen die christl. Religion gerichtete Flugschrift, die durch Beschluß des Parlaments vom Scharfrichter verbrannt
wurde. Die Schrift «1^6tt,r6 8nr log ÄV6UF168 ä. 1'n8k^6
(iß 06UX qui voieut» (Lond. 1749) zog ihm ein Jahr Gefängnis im Turm
[* 68] zu Vincennes zu. Gleichzeitig mit der ersten Schrift
hatte er mit andern ein «liicttioiniaii't; niiiv6i'86l ä» ni6(i6oin6"
(6 Bde., Par. 1746), nach dem Eng- lischen
desNob. James übersetzt, herausgegeben. Dcr Beifall, mit welchem dieses mangelhafte Werl aufgenommen
wurde, brachte ihn auf den Gedanken, ein encyklopädisches Lexikon herauszugeben, zu dcsscn Ausführung er sich 1751 mit Daubenton,
Rousseau, Marmontel, Leblond, Lemonnier und d'Alembert vereinigte. Diderot selbst unterzog sich der Ausarbeitung aller in
die Künste und das Gewerbewesen ein- schlagender Artikel. Der Gewinn der 20jährigen Anstrengung war aber
so unbedeutend, datz er sich genötigt sah, seine Bibliothek zu veräußern. Die Kaiserin Katharina II. von Ruhland kaufte sie
für 15000 Livres, überlieh sie ihm aber zum
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forlaufend
Ge-267
brauch auf Lebenszeit. Auf ihre Einladung ging Dido nach Petersburg,
[* 70] tonnte jedoch das Klima nicht vertragen und reiste bald
wieder ab. Während er mit der «Nu»xe1op6äi6» beschäftigt war und viele
Unannehmlichkeiten, die den Druck derselden jahre- lang hemmten, zu erfahren hatte, mackte er sich zu- gleich als Romanschriftsteller
und Lustspieldicktcr bekannt durch den sinnreichen, aber schlüpfrigen Roman «1^63 diMix Wäi8cr6t8» (3
Bde., 1748 u. ö.) und die beiden
Lustspiele «1^6 M» nawrei" (1757) und «1^6
pki'6 ä6 samiiik» (1758),
welche letztern als «d^ivi'68 66 tliicktr6 ä6 v.»
(2 Bde., Par. 1758; deutsch von Lessing, 2 Bde.,
Verl. 1781) erschienen. Außerdem schrieb er eine Menge pbilos.- ästhetischer Werke. Dido starb 31. Juli 1784'zu
Paris, wurde. D.s Freunde schildern ihn als einen offenen, uneigennützigen, biedern Mann; seine Feinde legen ihm Hinterlist
und Eigennutz zur Last. Wenigstens war er sehr empfindlich. Vorzüglich war es dieser Charakterfehler, welcher die Spannung
mit dem nicht minder empfindlichen Rousseau herbeiführte. Aus D.s Nachlasse erfchienen fein «^83ki 8 m-
1a peintlirs» (1795; deutsch von Cramer, Riga
[* 71] 1797); ein schon 1772 geschriebener Dithyramb «^dclica- t,ioü d'iiu
i'oi cle ^ levs», welcher äußerst demokra- tische Gesinnungen verrät, und die Romane «I^a K6ligi6U36» (deutsch von Cramcr, 2 Bde.,
Verl. 1792), «»l9.cHU68 1o fatHU8t.6 6t. 8nn inaiti'6" (deutsch
von Mylius, 2 Bde., ebd. 1792) und «1.6
Q6v6u äo KH- m6aw, den Goethe übersetzte (Lpz. 1805), noch cbe das Original erschien. Auch bat Dido hervorragenden Anteil
an der Abfassung von Holbachs »8Mom6 66 lg. uiUui-6" (2 Bde.,
Lond. 1770). In seinen pbilos. Ansichten hat Dido manche Wandlungen durchgemacht. In seiner Schrift «?iincip68
ci6 Ia piiii030p^i6 M0I'3,16 0N 688ai 3M' 16 M6vit6 6t Ia V6rtav steht er auf dem Standpunkt Shaftesburys. In den »I6ii- 86681)lni08oi)ki^u68"
(Haag
[* 72] 1746) ist er Deist gewor- den und wird in der «Il0in6NHä6 ä'un 8c,6iU(in6' noch skeptischer.
In den »?6n8663 3ur I'iiitc-ipi'6- tation cl6 1". uMur6" (Par. 1754)
hat sich sein Standpunkt am meisten dem Materialismus ge- nähert. Er sucht alle Erscheinungen auf Atomc zurückzuführen,
schreibt aber diesen Empfindungen zu, die durch die Berührung frei werden und ver- ichmelzen können, wodurch er die Einheit
des Be- wußtseins erklärt.
In der Poesie vertrat er die Richtung des moralisch Rührenden und der gefäl- ligen Natürlichkeit. Noch
mehr als seine Darstel- lungsgade in Schriften wird von den Zeitgenossen seine strömende, hinreißende Beredsamkeit im Ge-
spräche gerühmt. Eine vollständige Ausgabe sei- ner Werke mit einer Einleitung besorgte Naigeon (15 Bde.,
Par. 1798 u. ö.). Eine andere erschien 1821 (22
Bde., ebd.), der sich die "
O)i'i'63iwnclau66 Iit Dido» (10 Bde., ebd. 1829),
die viel vollständiger und besser geordnet ist als in der frühern Ausgabe, namentlich alle von der Censur unter Napoleon
gestrichenen Stellen enthält, und die «Mmoir^, ebd. 1830 - 32) anfchlossen. Eine
neuere Gesamt- ausgabe von D.s Werken besorgten Assezat und Tourneur (20 Bde.,
ebd. 1875-77). Interessante Beiträge zu D.s Biographie enthalten auch seiner Tochter, der Madame de Vandeuil, »^I6incii'63
poui- ^6lvir 3,1'Iii8tttii'6 (16 ^ VI6 6t, (16^ onvrN^63 cl6 len 1).". Die gründlichste Würdigung von D.s Leben, philos.
und litterar. Verdiensten lieferte
Rosenkranz in D.s Leben und Werke (2 Bde.,
Lpz. 1860). -
Didier (spr. -dieh), Charles, franz. Schriftsteller, geb. 1805 in
Genf,
studierte daselbst und schrieb als Frucht weiter Fußwanderungen in Italien
[* 73] 1833 den Roman «150ni6 80ut6rrain6», der in
glänzenden Farben den Kampf der ital. Patrioten gegen Öster- reich sowie das Pontifikat Gregors XVI. und den Carbonarismus
schildert. Ebenso farbenprächtig sind seine " (^3.inMFN6 i'0inain6» (1842)
und die " cinllut6Mii-3 9.11 s?686rt» (1857). Später hielt sich Dido, eng
verbunden mit Victor Hugo, Charles Nodier und George Sand, hauptsächlich in Paris auf, wo er starb.
Unter seinen lyrischen Ge- dichten ragen die «N61oäi68» durch Anmut am meisten hervor. Didion (spr. -dlöng), Isidor, franz.
General und Mathematiker, geb. zu Diedenhofen,
[* 74] trat 1817 in die Polytechnische Schule, aus der er 1819 als Offizier
in die Applikationsfchule zu Metz
[* 75] übertrat; 1846 erfolgte feine Beförderung zum Stabsoffizier, dann wurde
er Assistent der Direktion der Pulverfabriten, 1848 Direktor der Zündhütchen- fabrik zu Paris, 1854 Oberst, 1858 Vrigadegencral
und übernahm das Kommando über die Artillerie in der 5. Militärdivision zu Metz; aus dieser Stellung trat er 1860 zur Reserve
der Generalität. Er starb in Nancy.
[* 76]
Seine Schriften überVallistik gelten für tlafsisch; seine berühmtesten Werke sind: «Nx6reic68 8ur Ia M8t6886 e0inpki'66
än tir d68 Ia1l68 3pd6!'iciu68, pl9.t68 6t 1(MFU63» (Par. 1839), tt^l6Msii'6 3ur Ik da1i3ticiu6" (ebd. 1848),
«I'l l)Fr68 ä68 86i6NC68 6t si6 I'indu3ti'i6 9,pp1il^U668 ü. 1'HI't,i1l6ri6»
(1875). Didlus, vollständig Marcus Dido Salvius Iu- lianus Severus, röm. Kaiser, geb. 132 n. Chr., war
ein Urenkel des berühmten Juristen Salvius Julia- nus. In jüngern Jahreu als Offizier und Statt- halter bewährt, später
mehr als reicher Schwelger bekannt, erkaufte sich Dido nach der Ermordung des Kaisers Pertinax (28. März 193) von den Präto- rianern
durch große Geschenke und Versprechungen das röm. Kaisertum.
Aber weder beim Volk, noch beim Senat fand er Unterstützung; in den Provin- zen erhoben sich drei Gegenkaiser, und seine
Herr- schaft nabm ein Ende, als der tüchtigste von ihnen, Septimius Eeverus, von Pannonien her gegen Rom
[* 77] vorrückte. Als
auch die Prätorianer die Sache de5 Dido aufgaben, verurteilte ihn der Senat zum Tode, und Dido wurde 1. Juni 193 nach
66tägiger Herr- schaft durch Soldaten in der Hofburg getötet. Dido oder Elissa, die sagenhafte Gründerin von Karthago,
[* 78] war
eine Tochter des lyrischen Kö- nigs Mutto und die Gemahlin von dessen Bruder Sicharbas (bei Virgil Sichäus), einem Priester
des Melkart. Ihr Bruder Pygmalion tötete ihren Ge- mahl, worauf Dido mit dessen Schätzen, begleitet von
vielen Tyriern, entfloh, um einen neuen Wohnfitz zu suchen. Sie landete in Afrika,
[* 79] unweit der fchon bestehenden vböniz. Pflanzstadt
Ityke (Utika), und daute auf dem den Eingeborenen abgekauften Boden i Wortes wurde durch die Sage so
erklärt: 2. habe
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