mehr
Bertram u. s. w., waren gesanglich und darstellerisch einheitliche Leistungen.
Bertram u. s. w., waren gesanglich und darstellerisch einheitliche Leistungen.
s. Dito.
(lat.), Abnahme einer Geschwulst. ^[= (Tumor), in der Medizin im allgemeinen jede nicht durch das normale Wachstum bedingte Umfangszunahme ...]
und Detunata-Flokoáßa, zwei Basaltberge im Siebenbürgischen Erzgebirge, östlich von Abrudbánya. Detunata-Gola i. der kahle Donnerer oder niedergedonnerte Felsen) ist 1114 m hoch, erhebt sich mit der Westseite steil, von unzähligen, fast gleich starken vier-, sechs- oder achteckigen Säulen [* 2] geziert. Am Fuße der Steinwand liegen zahlreiche Trümmer herabgestürzter Säulen, deren Sturz stets ein donnerähnliches Getöse erzeugt. Am westl. Fuße eine kleine Eishöhle und Quellen. Auf der Ostseite ist er bewachsen. Nordwestlich von dem kahlen steht der niedere bewaldete oder rauhe Donnerer Detunata-Flokoáßa, eine waldbedeckte Kuppe.
(lat.), es werde gegeben, auf Rezepten meist abgekürzt: Detur.
Dorf in der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, [* 3] 10 km von Dresden, an der Weißeritz und der Linie Dresden-Chemnitz der Sächs. Staatsbahnen, [* 4] hat (1890) 6864 (3457 männl., 3407 weibl.) E., darunter 311 Katholiken, Post, Telegraph, [* 5] Fernsprecheinrichtung, neues Rathaus (1888), Sparkasse des Plauenschen Grundes, Koch- und Haushaltungsschule; Glas- und Emaillierhütten, Dampfziegeleien, Tischlereien, Schneidemühlen, Maschinenfabrik und Eisengießerei, [* 6] Fabrikation von Cigarren, Sammet, Schmiedeteilen, Blechkochgeschirr, Lack, Dachpappe, Holzcement und Asphalt, ferner Bau- und Kunstschlosserei, Vernickelungsanstalt, Buchdruckerei, Lohgerberei, Handelsmühle und in der Umgebung Steinkohlenbergwerke und Maschinenfabriken.
Konrad, österr. Bauernphilosoph, geb. zu Goisern bei Ischl [* 7] im Salzkammergut [* 8] als einziger Sohn unbemittelter Bergleute, erhielt einen kläglichen Schulunterricht, arbeitete sich aber als Autodidakt mit Hilfe von Büchern empor und trat in Verkehr mit Deubler F. Strauß, [* 9] Ludwig Feuerbach und andern Forschern. Infolge eines Hochverratsprozesses mußte er von 1853 bis 1857 eine schwere Kerkerhaft verbüßen. Er starb auf seiner «Malepartus» bei Primesberg bei Goisern.
Schon als Besitzer der romantisch gelegenen Felsenmühle ob Hallstadt, mehr noch als Wirt zur «Wartburg» in Goisern, ganz besonders aber als Inhaber des Primesbergs wurde Deubler von hervorragenden Schriftstellern und Gelehrten aufgesucht. Er wirkte im persönlichen Umgang noch mehr als durch seine Originalbriefe und galt weit herum als Prototyp des aufgeklärten Bauern kommender Jahrhunderte. –
Vgl. Das philos. Idyll (in Feuerbachs Nachlaß);
Konrad Deubler, Tagebücher, Biographien und Briefwechsel des oberösterr.Bauernphilosophen, hg. von Dodel-Port (2 Bde., Lpz. 1886).
Adolf, schweiz. Staatsmann, geb. im Febr. 1831 in Steckborn (Kanton [* 10] Thurgau), studierte in Heidelberg [* 11] Philosophie und Geschichte, in Zürich, [* 12] Prag [* 13] und Wien [* 14] Medizin und praktizierte 1853‒79 als Arzt in Steckborn und Frauenfeld. Er kam 1854 in den Großen Rat des Thurgaus, wurde 1869 in den Nationalrat gewählt, trat 1879 in die kantonale Regierung als Vertreter der radikaldemokratischen Richtung, wurde 1883 Mitglied des Bundesrats, dessen Vizepräsident er 1885 war, übernahm 1886 das polit. Departement und bekleidete zugleich das Amt eines Bundespräsidenten für 1886. ^[]
der mythische Vater des Hellen und der Stammvater der Hellenen, Sohn des Prometheus, Enkel des Japetos und Gemahl der Pyrrha. Als Zeus [* 15] das Menschengeschlecht durch Wasser zu vertilgen beschlossen hatte, verfertigte Deukalion auf den Rat seines Vaters einen hölzernen Kasten, in welchem er mit seiner Gattin während der neuntägigen Flut auf dem Gewässer umhergetrieben wurde und endlich, als sich das Wasser verlief, auf einem Berge landete. Um die Erde wieder zu bevölkern, erhielt er von Zeus oder Themis den Rat: sie sollten die Gebeine ihrer Mutter hinter sich werfen.
Diesen dunkeln Ausspruch deuteten sie dahin, daß ihre Mutter die Erde, deren Gebeine aber die Steine seien. Aus den von Deukalion geworfenen Steinen wurden Männer, aus den von Pyrrha geworfenen Frauen. Die Kinder, welche ihm Pyrrha gebar, waren Hellen, Amphiktyon und Protogeneia. Der älteste Sitz der in den Homerischen Gedichten nicht erwähnten Flutsage (Deukalion heißt bei Homer ein Sohn des Minos, Vater des Idomeneus) ist das Orakel von Dodona in Epirus; als Ort der Landung galt in der ältern Sage vorzugsweise der thessalische Othrys oder der Parnaß. Vom Parnaß läßt Pindar das Elternpaar herabsteigen und in Opus ihr Heim gründen; auch die Dichtung Hesiods lokalisierte D.s Geschlecht an diesem Ort. Endlich wurde auch in Athen [* 16] sein Grabmal gezeigt in der Nähe des Olympieion, das er gegründet haben sollte.
soviel wie Luppe, s. Eisenerzeugung.
(spr. döhl), Nebenfluß der Lys, entspringt im franz. Depart. Pas-de-Calais, berührt Lille [* 17] im Depart. Nord und mündet nach 85 km Laufs bei Deulemont.
Sie steht durch den 1693 von Vauban vollendeten Canal de la Haute Deule mit der Scarpe und durch den Airekanal mit der obern Lys in Verbindung.
Früher konnte durch sie in Kriegszeiten die Umgebung von Lille unter Wasser gesetzt werden.
Jetzt bildet sie einen wichtigen Verkehrsweg.
(spr. de-u–), Dorf im Kreis [* 18] Dmitrow des russ. Gouvernements Moskau, [* 19] ist bekannt durch den fünfzigjährigen Waffenstillstand, der hier 11. (1.) Dez. 1618 zwischen den Polen und Russen abgeschlossen wurde.
(spr. dé-us), João de, oder genauer João de Deus Ramos, portug. Lyriker, geb. in San Bartolomeu de Messines (Provinz Algarve), studierte seit 1849 die Rechte in Coimbra und bestand 1859 sein Baccalaureatsexamen. 1862 ging er nach Beja, wo er kurze Zeit ein Journal «O Bejense» redigierte, und kehrte dann in seine Vaterstadt zurück, die ihn 1868 als Abgeordneten wählte. D.’ Gedichte, gesammelt in: «Flores do campo» (Lissab. 1870),
«Ramo de flores» (Porto 1870) und «Folhas soltas» (ebd. 1876), zeichnen sich aus durch volkstümliche Schlichtheit;
ihre Ausdrucksweise ist von ausgesuchter Reinheit.
auch Deodatus oder Adeodatus, röm. Papst 615‒618, soll Wunder gewirkt haben und wurde später unter die Heiligen versetzt;
Gedächtnistag: 8. Nov.
ex machĭna (lat., «Gott aus der Maschine»), [* 20]
sprichwörtlich gewordener Ausdruck für die durch plötzliches entscheidendes Eingreifen einer Person bewirkte und unerwartet günstige Lösung eines tragisch geschürzten Knotens im Drama. In der antiken Tragödie geschah es häufig, daß die Katastrophe durch einen mittels der Maschinen herabgelassenen ¶
helfenden Gott gelöst wurde; dahin gehört z. B. die Erscheinung des Herakles [* 22] im «Philoktet» und der Artemis [* 23] in der «Taurischen Iphigenie». Auch im modernen Lustspiel spricht man bei Eintritt eines unerwarteten Ereignisses, wodurch die Verwicklung gelöst wird, von einem m. Man hat den Ausdruck auch auf plötzlich eintretende Ereignisse im gewöhnlichen Leben übertragen.
altes, bis 1821 üblich gewesenes niederländ. kleines Gold-, Silber- und Münzgewicht von 2 As = 9,61265 cg.
das wolle Gott verhüten.
Paul, Philosoph und Indianist, geb. zu Oberdreis (Kreis Neuwied), studierte 1864‒68 in Bonn, [* 24] Tübingen [* 25] und Berlin [* 26] Philosophie, Theologie, klassische und orient. Philologie, war 1869‒72 Lehrer an den Gymnasien zu Minden [* 27] und Marburg, [* 28] wirkte 1873‒74 als Privatdocent an der Universität in Genf [* 29] und 1875‒79 an der technischen Hochschule zu Aachen. [* 30] 1881 habilitierte er sich in Berlin, wo er 1887 außerord. Professor wurde, und folgte 1889 einem Ruf als ord. Professor der Philosophie an die Universität Kiel. [* 31] In seinen «Elementen der Metaphysik» (Aachen 1877; 2. Aufl. Lpz. 1890) und dem «Kategorischen Imperativ» (Kiel 1891) stellte sich Deussen auf den Boden der Kantischen und Schopenhauerschen Philosophie. Neuerdings widmet er sich hauptsächlich der Erforschung und Bearbeitung der ind. Philosophie. Auf sein «System des Vedanta» (Lpz. 1883),
die erste erschöpfende Darstellung eines ind. Systems, folgte eine Übersetzung der «Sutra’s des Vedanta nebst dem vollständigen Kommentare des Çankara» (ebd. 1887).
(holländ. Duit), auch Doit, eine vom 17. Jahrh. bis 1816 ausgeprägte holländ. Scheidemünze von Kupfer, [* 32] zu 2 Pfennigen (Penningen). 8 Deut galten einen Stüber, 160 einen Gulden. Gesetzmäßig wurden aus dem holländ. Troypfund 160 Stück hergestellt, sodaß ein Stück 64 holländ. As oder 3,076 g wog. Als Teilstück des Guldens war der Deut = etwa 1 1/12 jetzigen deutschen Pfennigen oder 5/9 jetzigen österr. Kreuzern. Deut wurden in Holland nicht nur als Landesmünze, sondern auch von einzelnen Provinzen, z. B. Geldern, Utrecht, [* 33] Seeland, Overyssel, und auch für Ostindien [* 34] und die Kapstadt [* 35] geprägt. In Niederländisch-Ostindien liefen noch Mitte des 19. Jahrh. Mengen von Deut um.
(grch.), im altgriech. Drama der zweite Schauspieler (s. Protagonist).
(grch. Deuteronomion, i. die Wiederholung des Gesetzes), bei den griech. Übersetzern das fünfte Buch Mose nach seinem Inhalt.
Den Grundstock desselben bildet das 621 v. Chr. im Tempel [* 37] unter Josia aufgefundene Gesetzbuch.
Seine Entstehungsgeschichte ist im einzelnen wenig aufgehellt. (S. Pentateuch.)
(grch.) heißen diejenigen Krankheiten, welche sich nicht selbständig, sondern im Gefolge von andern Krankheiten entwickeln.
s. Prisma. [* 38]
s. Hexagonale Pyramide und Tetragonale Pyramide. ^[= dem tetragonalen Krystallsystem angehörige, von 8 gleichschenkligen Dreiecken umschlossene ...]
(grch.), Wiederholung;
Deuterosen der Juden, Erklärungen und Ergänzungen des geschriebenen jüd. Gesetzes.
s. Zweites Gesicht. ^[= auch genannt, das Hervortreten von ahnungsvollen Traumbildern (Visionen) während ...]
nennt man die Vorstellung, die nicht nur hinreichend klar (s. d.) ist, um nicht mit andern verwechselt zu werden, sondern deren einzelne Bestandteile zugleich in gehöriger Bestimmtheit aufgefaßt und voneinander unterschieden werden (Gegensatz: verworrene Vorstellung).
niederländ. duitsch, plattdeutsch dütsch, mittelhochdeutsch diutsch, tiusch, mittelniederdeutsch düdesch, althochdeutsch diutisk, altniederdeutsch thiudisk, mittellat. theodiscus, theotiscus, ist mittels des Suffixes -isch, mhd. -isch, ahd. isk «zu etwas gehörend» abgeleitet von dem Substantiv mhd. diet, ahd. diot, diota, got. thiuda «Volk», von dem unser «deuten», «deutlich» herkommt. Das Wort bedeutet also von Hause aus «zum Volk gehörend».
Wenn man von dem got. Adverbium thiudiskô, womit das griech. ⳱𝛆θνικῶς; «heidnisch» (d. h. eigentlich «volkstümlich», erst im christl. Sinne «heidnisch») übersetzt wird, absieht, so ist das Wort «deutsch» seit dem Ende des 8. Jahrh. belegt, und zwar in der Bedeutung «volkstümlich». Man gebrauchte es zur Bezeichnung der in Deutschland [* 39] einheimischen Volkssprache im Gegensatz sowohl zu der herrschenden offiziellen lat. Kirchen- und Schriftsprache, als auch besonders zu der lingua romana Frankreichs.
Unsere heutige Bedeutung hat «deutsch» bereits seit dem 9. Jahrh. Die ursprüngliche Bedeutung hat sich daneben lange gehalten: Luther gebraucht «undeudsch» geradezu für «unverständlich». Wie die Sprache, [* 40] so hat man weiterhin auch die einheimische Sitte, Tracht, das Recht u. s. w. als «deutsch» bezeichnet, und so hat sich auch unser Volk selbst «die Deutschen» genannt, in dem Sinne von «die deutsch sprechenden». Bis ins 9. Jahrh. hinein haben sich unsere Vorfahren nicht als Deutsche [* 41] bezeichnet und auch, da sie überhaupt keinen Gesamtnamen führten, kaum als Deutsche gefühlt. (S. Deutsches Volk.) Erst im 9. Jahrh. kam der Volksname «die Deutschen» auf, nachdem die Teilung des Fränkischen Reichs für die roman. und german. Nationalität gesonderte Staatswesen geschaffen hatte. Am frühesten begegnet der Name «Deutsche» (lat. Theotisci) in Italien, [* 42] wo er seit 845 belegt ist (ital. Tedeschi), später erst in Deutschland selbst, hier noch bis gegen Ausgang des 13. Jahrh. nur selten. Im gelehrten und amtlichen Latein wurde im 10. bis 14. Jahrh. vorzugsweise teutonicus gebraucht, ein gelehrtes Wort, welches mit «deutsch» etymologisch nichts zu schaffen hat, sondern eigentlich das Volk der Teutonen (s. d.) meint: teutonicus schreiben lat. Schriftsteller im Sinne von deutsch seit ungefähr 50 v.Chr.;
besonders aber werden in den mittelalterlichen Urkunden zur Zeit der Kolonisation von Ostdeutschland die deutschen Kolonisten Teutonici im Gegensatz zu den eingesessenen Slawen genannt.
Der Begriff «deutsch» hat seit der polit. Lostrennung der Niederlande [* 43] vom Deutschen Reiche eine Einschränkung erfahren. Bis etwa 1600 galt niederländ. Sprache und Art als deutsch (dietsch). Im Englischen bedeutet noch Dutch holländisch. Daß heute noch der Schweizer und Österreicher seine Nationalität als die deutsche bezeichnet, ist lediglich unserer gemeinsamen Schriftsprache zu verdanken. Doch beginnt jetzt der Sprachgebrauch sich immer mehr Geltung zu verschaffen, daß nicht nur im politischen, sondern auch im nationalen Sinne der Schweizer und Österreicher dem Deutschen, i. dem Reichsdeutschen, gegenübergestellt wird. ¶
Neben der Form «deutsch» (mhd. diutsch) gebrauchte man bis in den Anfang dieses Jahrhunderts auch die oberdeutsche Form «teutsch» (mhd. tiutsch),
so besonders Seb. Brant, Murner, Ulrich von Hutten, Hans Sachs, Burkard Waldis und Fischart. Luther schreibt «deudsch», die große Mehrzahl unserer Klassiker «deutsch». Das der regelrechten Lautentwickelung widerstreitende anlautende t erklärt man aus dem Einflusse des lat. teutonicus. –
Vgl. J. Grimm, Deutsche Grammatik (3. Ausg., Gött. 1840),
Ⅰ, 12‒20; H. Hattemer, Über Ursprung, Bedeutung und Schreibung des Wortes Teutsch (Schaffh. 1847);
J. und W. Grimm, Deutsches Wörterbuch (Lpz. 1860), Ⅱ, 1043 fg.; K. Luick (in «Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Litteratur», ⅩⅤ).
Christian, Pseudonym für Joh. Heinr. Aug.
Ebrard (s. d.).
Immanuel Oskar, Schriftsteller auf dem Gebiete der jüd. Litteratur, geb. zu Neisse, [* 45] studierte zu Berlin Philologie und Philosophie. 1855 fand er eine Anstellung an der Bibliothek des Britischen Museums. Er starb in Alexandria, wohin er sich zur Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit begeben hatte. Die Resultate seiner Forschungen legte er besonders in der «Quaterly ^[korrekt: Quarterly] Review» nieder; auch in Smiths «Dictionary of the Bible» (3 Bde., Lond. 1863). Nach seinem Tode erschien «The literary remains of the late Emanuel Deutsch» (Lond. 1874). In deutscher Übersetzung erschienen seine Artikel «Der Talmud» (Berl. 1869) und «Der Islam» (ebd. 1874).
Rudolf von, Maler und Bildhauer, geb. zu Moskau, bildete sich seit 1855 aus der Dresdener Kunstakademie und ließ sich nach längerm Aufenthalt in Rom [* 46] 1866 bleibend in Berlin nieder.
Seine Bilder sind meist der antiken Mythologie entlehnt: Fesselung des Prometheus, Penelope, Entführung der Helena (Berlin; Nationalgalerie).
Sie zeigen blühendes Kolorit und reizende Lichtwirkung bei sorgfältiger Zeichnung.
Sein plastisches Hauptwerk ist Herakles und Omphale.
Dorf im Gerichtsbezirk Hainburg der österr. Bezirkshauptmannschaft Bruck a. d. Leitha in Niederösterreich, 45 km unterhalb Wien und 15 km von der ungar. Grenze, rechts der Donau, an der Linie Bruck a. d. L.-Deutsch-Altenburg-Hainburg der Österr.-Ungar. Staatsbahn, ist Dampferstation und hat (1890) 1252 E., Post, ein schönes Schloß mit Garten [* 47] und ein Museum zahlreicher, in der Umgegend ausgegrabener Altertümer, sowie warme, bei Hautkrankheiten [* 48] sehr wirksame Schwefelquellen, die schon den Römern bekannt waren.
Vor dem Dorfe auf einem Hügel die zierliche got. St. Marienkirche, eins der interessantesten Denkmäler des spätroman. und Übergangsstils in Niederösterreich, 1213 gegründet und im 14. Jahrh. umgebaut; neben derselben auf dem Kirchhofe eine merkwürdige und schöne Rotunde im byzant. Stile, 1822 wiederhergestellt. Dabei der Hütelberg (19 m), der Sage nach vom Volke in Hüten zusammengetragen, zum Andenken an die Vertreibung der Türken, von den Ungarn [* 49] für die Begräbnisstätte Aryads gehalten.
In der Nähe ein aus der vorgeschichtlichen Zeit stammender glockenförmiger Tumulus (10 m), von den meisten Höhen des linken Donau-Ufers sichtbar; man fand hier eine vorgeschichtliche Ansiedlung mit gebrannten Wällen, Gefäßscherben, eisernen Pfeilspitzen und Tierknochen. (Vgl. Much in den «Mittheilungen der Wiener Anthropolog. Gesellschaft», 5. Bd., S. 101.) Von Deutsch-Altenburg westlich bis Petronell, östlich bis Hainburg reichen die ausgedehnten Trümmer und Grundmauern von einem Amphitheater, von Befestigungswerken, Straßen, Wasserleitungen, Kloaken, Bädern u. s. w. der kelt. Stadt und röm. Festung [* 50] Carnuntum (s. d.).
Dampfschiffs-Gesellschaft zu Hamburg. [* 51] Schon seit 1881 bestand in der «Australia Sloman-Linie» eine regelmäßige Verbindung zwischen Hamburg und Australien; [* 52] sie stellte aber nach Errichtung der subventionierten Linie des «Norddeutschen Lloyd» (1885),
welche mittels Schleppkähnen auch den Verkehr von und nach Hamburg vermittelte, diese Fahrt ein und ging als «Union-Linie» in enger Verbindung mit der «Paketfahrt» zum nordamerik. Verkehr über. 1889 jedoch wurde, in der Annahme, daß im Verkehr mit Australien noch Raum für eine andere, direkt von Hamburg ausgehende Verbindung sei, die genannte Linie gegründet, welche über acht stattliche Dampfschiffe mit ungefähr 23000 Brutto-Registertonnen verfügt.
s. Avricourt. ^[= (spr. awrikuhr), Dorf im Kanton Rixingen, Kreis Saarburg des Bezirks Lothringen, ...]
s. Beneschau. ^[= 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 899,09 qkm, (1890) 69077 E., 8896 Häuser, 14494 Wohnparte ...]
s. Besenyö. ^[= (Bessenyö, spr. béschenjö; auch Bessenova, Bešenova), Name mehrerer Ortschaften und Pußten ...]
s. Bleiberg. ^[= Dorf sowie aus 5 Dörfern bestehende Gemeinde in der österr. Bezirkshauptmannschaf ...]
s. Bogsán. ^[= (spr.-schahn) (ungar. Német-Bogsán), Klein-Gemeinde, Sitz eines Stuhlbezirks ...]
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, [* 53] hat 902,06 qkm und (1890) 75372 E. (36732 männl., 38640 weibl.), darunter 1582 Evangelische, 72307 Katholiken und 1470 Israeliten; 9258 bewohnte Gebäude und 15478 Haushaltungen in 78 Gemeinden mit 149 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Deutsch-Brod, Humpoletz, Polna und Steken. – 2) Deutsch-Brod, czech. Německý Brod, i. Deutsche Furt, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Deutsch-Brod, in 422 m Höhe, an der Sazawa, die hier von N. nach S. Zuflüsse erhält, und an den Linien Liebau-Deutsch-Brod (200 km) und Tetschen-Wien der Österr.
Nordwestbahn, hat (1890) 5735 czech. E. (150 Deutsche), Post, Telegraph, Bezirksgericht (284 qkm, 42 Gemeinden, 74 Ortschaften, 25522 czech. E., darunter 2003 Deutsche), Rathaus mit altertümlicher Uhr, [* 54] czech. Staats-Obergymnasium; Stärke- und Tuchfabrikation, Glasraffinerie und -Schleiferei, Brauerei, Kunstmühle, Dampfbrettsäge und Landwirtschaft. Die schöne, im 13. Jahrh. dem Deutschen Ritterorden zuständige Pfarrkirche hat trotz der Zerstörung durch die Hussiten 1422 noch die got. Bauform bewahrt. – Deutsch-Brod wurde, vielleicht schon im 11. Jahrh. von deutschen Bergleuten gegründet; der Bergbau [* 55] lieferte eine bedeutende Ausbeute an Silber. Zur Bergstadt erhoben wurde sie vom König Johann 1321, zerstört durch den Hussitenführer Žiška 1422, nachdem hier Kaiser Sigismund von den Hussiten geschlagen worden war. Die Neubesiedlung geschah durch Czechen; jedoch alle Bemühungen, den alten Bergbau wieder in Gang [* 56] zu bringen, blieben fruchtlos. Deutsch-Brod gehörte 1443‒1634 den Herren Trčka von Lipa (Schillers Terzky). 1637 wurde Deutsch-Brod freie Stadt.
s. Csanád. ^[= (spr. tschánnahd). 1) Komitat in Ungarn, grenzt im N. und O. an die Komitate Békés und Arad, ...]
s. Csiklova. ^[= (spr. tschi-), Bergorte im ungar. Komitat Krasso-Szörény, und zwar die Groß-Gemeinde Deutsch-Csik ...]
Krieg von 1848 bis 1850. König Christian Ⅷ. von Dänemark [* 57] hatte durch seinen Offenen Brief vom die Erbfolgeordnung, durch die nach dem zu ¶
erwartenden Aussterben des Mannsstammes im Königreiche der Weiberstamm, in Schleswig [* 59] und Holstein dagegen der Mannsstamm der sog. jüngern königl. Linie (s. Augustenburger Linie) zur Herrschaft kommen mußte, aufzuheben versucht, um das Auseinanderfallen des dän. Staates zu verhüten, und hatte dadurch in den Herzogtümern große Erregung hervorgerufen. Am starb der König, und vergeblich versuchte sein Sohn Friedrich VII. den Sturm durch Zugeständnisse zu beschwören.
Die Februarrevolution und die Märztage brachten die Bewegung zum Ausbruch. In Kopenhagen [* 60] fand eine Erhebung der eiderdän. Partei statt, deren Führer die Einverleibung Schleswigs verlangten, während die zu Rendsburg [* 61] versammelten Mitglieder der beiden Ständeversammlungen der Herzogtümer sich jeder Trennung Schleswigs von Holstein widersetzten. Nachdem mehrere Vermittelungsversuche gescheitert waren, konstituierte sich in der Nacht zum 24. März in Kiel eine Provisorische Regierung, deren Präsident Wilh.
Beseler ward und die sich am folgenden Tage der Festung Rendsburg bemächtigte; die deutschen Truppenteile schlossen sich, meist ohne Offiziere, der Bewegung an. Aus Deutschland strömten Freischaren herzu, und Prinz Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg übernahm die Leitung der militär. Organisation. Der Deutsche Bund erklärte sich für Schleswig-Holstein [* 62] und beauftragte Preußen [* 63] mit der Ausführung seiner Beschlüsse. Am 5. April trafen die ersten preuß. Truppen in Rendsburg ein, denen eine preuß. Division und eine Division (Halkett) des 10. Bundesarmeekorps nach Holstein mit dem Auftrage folgten, unter Umständen auch in Schleswig einzurücken.
Dänemark mobilisierte sehr schnell Heer und Flotte, und die dän. Vorhut rückte von Kolding her schon 29. März in Schleswig ein, während Kriegsschiffe vor Apenrade und Flensburg [* 64] sowie im Alsensunde erschienen. Am 9. April siegten die Dänen bei Bau über die Schleswig-Holsteiner und rückten bis nach Schleswig und dem Danewerk vor, während die Truppen der Provisorischen Regierung hinter die Eider zurückgingen und nur ihre Nachhut an der Sorge und am Wittensee stehen ließen. Am 18. April fanden bei Sorgbrück, Husum [* 65] und Altenhof-Holtsee Gefechte statt, worauf der preuß. General von Wrangel zum Oberbefehlshaber der deutschen Truppen ernannt wurde.
Wrangel traf 21. April in Rendsburg ein und trat zwei Tage darauf mit der preuß. Division Fürst Radziwill (13000 Mann und 22 Geschütze) [* 66] nebst den schleswig-holstein. Truppen unter Prinz Friedrich (10000 Mann und 22 Geschütze) den Vormarsch an, überraschte die Dänen unter General Hedemann (11500 Mann, 42 Geschütze) am Danewerk und lieferte ihnen das blutige Treffen bei Schleswig. Die Dänen räumten die Stadt und gingen am folgenden Tage, nachdem sie auch bei Översee geschlagen worden waren, bis Flensburg zurück, mußten aber auch dieses aufgeben und zogen sich nun nach Alsen, ihre Kavallerie nach Apenrade zurück. General Wrangel ließ die Bundesdivision Halkett am Sundewitt gegen Alsen stehen und rückte mit den übrigen Truppen nach Norden [* 67] vor, überschritt 2. Mai die Königsau, besetzte tags darauf Friedericia und nahm den südöstl. Teil von Jütland in Besitz als Pfand für den durch die dän. Flotte dem deutschen Handel und den Küstenplätzen zugefügten Schaden.
Der Mangel einer deutschen Flotte sowie die den Dänen günstige Haltung Rußlands, Schwedens und Englands veranlaßte nun eine Pause in den Operationen, während welcher die Diplomatie allein wirkte. Wrangel räumte vom 25. Mai ab Jütland, und die Bundesdivision Halkett wurde 28. Mai von den Dänen im Sundewitt zurückgedrängt, während von Alsen her dän. Truppen nach Jütland geschafft wurden und von dort 2. Juni Lügumkloster und Apenrade wieder in Besitz nahmen. Wrangel griff die im östl. Sundewitt verbliebenen Dänen 5. Juni bei Nübel, Düppel [* 68] (s. d.) und Satrup an und warf sie nach Alsen zurück; doch stand schon 21. Juni das dän. Heer 17000 Mann stark wieder nördlich von Flensburg im Felde. Am 28. Juni rückte Wrangel von Flensburg her nach Norden vor und gelangte bis zur Königsau, von wo aus ein Teil der Bundesdivision nach dem Sundewitt zurückkehrte; die Dänen gingen, der Übermacht weichend, zurück, und nur bei Hadersleben [* 69] kam es 29. Juni zu einem Gefecht gegen die schleswig-holstein. Truppen unter Prinz Friedrich. Am 26. Aug. kam unter Garantie Großbritanniens ein auf 7 Monate geschlossener Waffenstillstand in Malmö [* 70] zu stande, wonach die Herzogtümer von deutschen und dän. Truppen geräumt werden und nur 2000 Mann Deutsche in Altona [* 71] und 2000 Dänen auf Alsen zurückbleiben sollten; die schleswig-holstein. Truppen durften im Lande verbleiben, die vorhandenen Befestigungen blieben bestehen, und die Blockade der deutschen Küste durch die dän. Flotte wurde aufgehoben.
Am 22. Okt. trat die infolge des Waffenstillstandsvertrags eingesetzte gemeinschaftliche Regierung der Herzogtümer, mit dem dänisch gesinnten Grafen Karl Moltke an der Spitze, an die Stelle der Provisorischen Regierung. Der preuß. General von Bonin übernahm den Befehl über die schleswig-holstein. Truppen. Von dän. Seite wurden die vereinbarten Bedingungen nicht erfüllt, der größte Teil des Heers blieb auf Alsen. Der Schutz der Großmächte, namentlich Englands, steigerte den Übermut der in Kopenhagen herrschenden Partei und veranlaßte 22. Febr. die Kündigung des Waffenstillstands zum Dänemark sammelte die Hauptmacht (20000 Mann) auf Alsen und 10000 Mann hinter der Koldingau, die Flotte größtenteils bei Alsen, wogegen der Deutsche Bund ein 35000 Mann starkes, aus Nord- und Süddeutschen zusammengesetztes Bundesheer unter dem preuß. General von Prittwitz nach Schleswig sandte, zu dem noch 15000 Mann schleswig-holstein. Truppen unter General von Bonin hinzukamen, sodaß im Ganzen, einschließlich einer später nachgesandten Reservedivision, rund 60000 Mann Feldtruppen gegen die Dänen zur Verfügung standen.
General von Prittwitz übernahm den Oberbefehl und rückte 5. April nach Norden vor. Der dän. General von Bülow hatte zwar 3. April von der jütländ. Grenze und dem Alsensunde her den Vormarsch gegen Flensburg angetreten, wagte jedoch den Angriff nicht, obschon er 6. April bei Ulderup einen Sieg über die hannov. Brigade erfocht, sondern ging, verfolgt von den deutschen Truppen, nach Jütland zurück. Bereits 5. April war auch ein von den Dänen zur See unternommener Angriff gegen Eckernförde (s. d.) fehlgeschlagen und hatte den Verlust zweier Schiffe [* 72] zur Folge gehabt. Am 13. April erstürmten bayr. und sächs. Truppen die festen Düppeler Schanzen, deren Brückenkopf jedoch im ¶
Besitze der Dänen blieb; am 20. April besetzte General von Bonin Kolding, schlug 23. April die Dänen, die ihn daraus verdrängen wollten, nach Veile und Fredericia zurück und erzwang sich nach einem neuen Sieg bei Gudsoe (7. Mai) den Einmarsch in Jütland. Am 6. Mai überschritt auch General von Prittwitz bei Kolding die Grenze, schlug an den beiden folgenden Tagen die Dänen bei Alminde, Viuf, Veile und Godsoe, ließ durch Bonin Fredericia einschließen und rückte mit den beiden übrigen Divisionen bis Aarhuus vor, das 25. Juni besetzt wurde. Die dän. Feldarmee war inzwischen auf 40000 Mann verstärkt worden und konnte mit Hilfe der Flotte ziemlich unbemerkt von Fredericia nach Alsen verlegt werden, um von hier aus zum Angriff vorgehen zu können. Als man 4. Juli im deutschen Hauptquartier erfuhr, daß die Truppen auf Holgenäs nach Fünen gebracht worden und von Alsen eine Flotte in nördl. Richtung gesegelt sei, wurde die Sammlung der deutschen, in Jütland stehenden Truppen bei Kolding und Veile angeordnet. General von Bonin erhielt die Nachricht zu spät, erst 6. Juli morgens, nachdem ein in der vorhergehenden Nacht von den Dänen aus Fredericia unternommener Ausfall völlig geglückt war und die schleswig-holstein. Truppen zum Aufgeben der Belagerung gezwungen hatte.
In Berlin waren bereits Friedensunterhandlungen im Gange, die zunächst, 10. Juli, zu einem sechsmonatigen Waffenstillstand mit sechswöchiger Aufkündigung führten. Schleswig, das von einer von Preußen, England und Dänemark gebildeten Landesverwaltung unter Vorsitz des engl. Kommissars regiert werden sollte, wurde durch eine südlich von Flensburg nach Westen gezogene Demarkationslinie, die Tondern südlich liegen ließ, geteilt; das nördl. Schleswig sollte durch neutrale Truppen (2000 Schweden [* 74] und Norweger), das südliche durch deutsche Truppen (6000 Mann) besetzt werden; Alsen und Aarö blieben in dän. Besitz. In Holstein sollte die Statthalterschaft bestehen bleiben.
Seit schwebten zwischen Dänemark und Preußen (für sich und im Namen des Deutschen Bundes) Friedensverhandlungen, die 2. Juli zu Berlin zum Abschluß kamen und dem König von Dänemark die Bewältigung des Widerstandes in den Herzogtümern überließen. Es wurde ferner vereinbart, daß die neutralen Truppen das nördl. Schleswig und die preuß. Truppen die Herzogtümer Schleswig und Holstein verlassen sollten. Die Statthalterschaft aber beschloß nach dem Abzug der preuß. Truppen, selbständig den Krieg gegen Dänemark fortzusetzen, und 10. April übernahm der preuß. General von Willisen den Befehl über die schleswig-holstein. Truppen.
Das Heer wurde auf die Stärke [* 75] von 27000 Mann und 84 Geschütze gebracht und rückte, als die preuß. Truppen vom 13. bis 17. Juli Schleswig räumten, in die Stellung von Idstedt, verabsäumte jedoch, diese Stellung zu befestigen. Die dän. Armee (38000 Mann und 96 Geschütze) stand 18. Juli unter General von Krogh bei Flensburg und rückte am 23. vor, bestand am folgenden Tage ernste Gefechte bei Sollbrück und Helligbek und griff 25. Juli die Stellung von Idstedt an. Die Schlacht dauerte bis zum Abend und der Sieg verblieb den Dänen; doch führte General von Willisen seine Truppen unverfolgt und ohne weitern Verlust nach Fahrdorf und Missunde zurück.
Der Ausgang des Krieges war mit dieser Schlacht entschieden, obschon das schleswig-holstein. Heer bald wieder schlagfertig war. Missunde und Eckernförde wurden aufgegeben, das wichtige Friedrichstadt ging 7. Aug. ohne ernsten Widerstand verloren, doch wurde ein Vorstoß der Dänen gegen die Linie der Sorge am folgenden Tage zurückgewiesen. Widerwillig entschloß sich auf Verlangen der Statthalterschaft General von Willisen zur Aufnahme der Offensive und unternahm Vorstöße, die sämtlich unglücklich verliefen, so 12. Sept. gegen Missunde und besonders 4. Okt. gegen Friedrichstadt. Am 7. Dez. legte von Willisen den Oberbefehl nieder und General von der Horst trat an seine Stelle; doch kam es nicht zu weitern Kämpfen, da die Warschauer Konferenz (3. Nov.) und die Konvention von Olmütz [* 76] (28. Nov.) über das Schicksal der Herzogtümer entschieden hatten. Am unterwarf sich die Landesversammlung in Rendsburg den namens des Deutschen Bundes durch Kommissare Österreichs und Preußens [* 77] gestellten Forderungen, die Feindseligkeiten einzustellen. Österreichische Truppen besetzten im Verein mit preußischen Holstein, dänische Schleswig. General von der Horst mußte das bis auf 43000 Mann angewachsene Heer auflösen und das gesamte Kriegsmaterial an Dänemark ausliefern. (S. Schleswig-Holstein.) Die Herzogtümer hatten 50 Mill. M. vergeblich aufgewendet und verfielen durch Deutschlands [* 78] Schwäche und die Mißgunst des Auslandes der Fremdherrschaft aufs neue, aus der sie erst 1864 befreit wurden.
Vgl. Graf Baudissin, Geschichte des schleswig-holstein. Kriegs (Hannov. 1862);
Streckfuß, die Feldzüge in Schleswig-Holstein 1848 bis 1849 (Berl. 1851);
v. d. Horst, Zur Geschichte des Feldzuges der Schleswig-Holsteiner gegen die Dänen im J. 1850. Die Schlacht von Idstedt (ebd. 1852);
Vaupel, Krigen i 1848. 1849. 1850 (Kopenh. 1862-67);
Den Dansk-Tydske Krig i Aarene 1848-50. Udgivet af Generalstaben (3 Tle., ebd. 1868-80);
Levetzow, Aus den Erinnerungen eines Schleswig-Holsteinischen Offiziers (1. Bd., Schlesw. 1891);
Schleiden, Schleswig-Holsteins erste Erhebung 1848-49 (Wiesb. 1891);
Moltke, Geschichte des Krieges gegen Dänemark 1848-49 (Berl. 1893).
Krieg von 1864. Am war der letzte dän. König aus dem Mannsstamme des Hauses Oldenburg, [* 79] Friedrich VII., gestorben, und 18. Nov. unterzeichnete der Nachfolger, Christian IX., einen Verfassungsentwurf, wonach Schleswig zu Dänemark geschlagen werden sollte. Zugleich aber erklärte auch Prinz Friedrich von Augustenburg seinen Regierungsantritt als Herzog Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein und wurde in den Herzogtümern überall als solcher proklamiert. Da der Deutsche Bund die Bundesexekution gegen Dänemark beschlossen hatte, rückten 12000 Mann Hannoveraner und Sachsen [* 80] 23. Dez. in Holstein ein, das die Dänen ohne Widerstand räumten.
Bei Hamburg sammelten sich eine österr., bei Lübeck [* 81] eine preuß. Brigade, zusammen 10000 Mann, als Reserve für die in Holstein befindlichen Bundestruppen. Österreich [* 82] und Preußen aber erklärten sich jetzt dem Bunde gegenüber für die Einhaltung des Londoner Vertrags von 1852, verlangten daher die Ausweisung des Augustenburgers aus Kiel und forderten 16. Jan. zugleich von Dänemark die sofortige Aufhebung der Verfassung vom Als Dänemark diese Forderung abwies, ließen Österreich und Preußen ihre inzwischen auf 45000 Mann ¶
verstärkten Truppen unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls von Wrangel die Eider überschreiten. Der Einmarsch erfolgte in drei Kolonnen: rechts ein preuß. Armeekorps unter Prinz Friedrich Karl (von Kiel her), in der Mitte ein österr. Armeekorps unter Feldmarschalllieutenant von Gablenz (von Rendsburg her) und links eine aus den neuerrichteten Garderegimentern zusammengestellte preuß. Division. Die Dänen standen hinter der Schlei und dem Danewerk in starker, jedoch zu weit ausgedehnter Stellung unter General de Meza.
Ein 2. Febr. von den Preußen gegen Missunde unternommener Vorstoß wurde zurückgeschlagen, weshalb Prinz Friedrich Karl sein Korps 6. Febr. bei Arnis und Kappeln auf Fähren und einer Pontonbrücke die Schlei überschreiten ließ, um von hier aus den Dänen den Rückzug abzuschneiden. Das österr. Korps hatte 3. Febr. in siegreichen Gefechten bei Oberselk und Jagel die dän. Vortruppen zurückgeworfen und stand vor der Danewerk-Stellung, als die Dänen, welche die drohende Gefahr merkten, diese Stellung in der Nacht vom 5. zum 6. Febr. räumten, sodaß die Preußen zu spät kamen und nur die Österreicher 6. Febr. die dän. Nachhut bei Översee schlagen konnten.
Die Dänen gingen in die stark befestigte Düppelstellung und nach Alsen zurück, das preuß. Armeekorps folgte ihnen, während das österr. Armeekorps nebst der preuß. Gardedivision bis an die Nordgrenze Schleswigs vorrückte und Kolding besetzte. Am 28. März wurde vor Düppel (s. d.) die Belagerung eröffnet und 18. April die Stellung unter Mitwirkung der preuß. Gardedivision erstürmt. Die Dänen gingen nach Alsen zurück und räumten 28. April auch Fredericia, das seit 9. März von dem österr.
Korps eingeschlossen war und nun von diesem besetzt wurde. Auch Jütland war von Teilen der preuß. Gardedivision bis zum Lim-Fjord besetzt worden. Inzwischen war ein österr. Geschwader in der Nordsee erschienen und hatte sich mit zwei preuß. Kanonenbooten vor der Elbemündung vereinigt. Dies Geschwader lieferte 9. Mai bei Helgoland [* 84] den dänischen, zur Blockade der Nordseeküste bestimmten Schiffen ein Gefecht, wurde aber geschlagen; doch verließen die dän. Schiffe die Nordsee und gaben die Blockade auf.
Vom 12. Mai bis 26. Juni trat Waffenstillstand ein, während dessen in London [* 85] unter Mitwirkung Beusts, des Vertreters des am Kriege nicht beteiligten Deutschen Bundes, Verhandlungen stattfanden, die jedoch erfolglos blieben, da Dänemark die Anerkennung der Rechte der Herzogtümer hartnäckig verweigerte. So begann der Krieg von neuem, und schon 29. Juni überschritten zwei preuß. Brigaden den Alsensund und eroberten Alsen (s. d.). Vom 11. Juli an gingen auch Preußen und Österreicher über den Lim-Fjord und besetzten den nördl. Teil von Jütland, ebenso wurden die schleswigschen Nordsee-Inseln in Besitz genommen. Man bereitete schon den Übergang nach Fünen vor, als 20. Juli Waffenstillstand eintrat, der den Krieg beendete. Der Friede wurde 30. Okt. zu Wien geschlossen (s. Wiener Friedensschlüsse); Dänemark trat die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg [* 86] an Preußen und Österreich ab.
Vgl. Graf Waldersee, Der Krieg gegen Dänemark im J. 1864 (anonym, Berl. 1865);
Rüstow, Der Deutsch-Dänische Krieg 1864 (Zür. 1864);
Österreichisch-Preußischer Krieg gegen Dänemark von einem k. k. Offizier (Wien 1865);
Beihefte zum «Militär-Wochenblatt» (1865);
Der Deutsch-Dänische Krieg 1864 (hg. von der kriegsgeschichtlichen Abteilung des Großen Generalstabes, 2 Bde. mit Karten u. Plänen, Berl. 1886 fg.);
Der Dänisch-Deutsche Krieg 1864 (hg. vom dän. Generalstabe, mit Karten u. Plänen, 1. Tl., Kopenh. 1888, 2. Tl. 1891);
Blasendorff, Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 (Berl. 1889).
[* 41] Altertümer, s. Germanisches Altertum. ^[= in der Kulturgeschichte Bezeichnung desjenigen Zweiges dieser Wissenschaft, der die Zustände ...]
Antisemitische Vereinigung, s. Antisemitismus. ^[= Bekämpfung der Eigentümlichkeiten des Judentums, namentlich Bezeichnung für die in neuester ...]
Armee, s. Deutsches Heerwesen. ^[= I. Landheer. A. Altertum. Das Kriegswesen der Germanen beruhte auf der allgemeinen Wehrpflicht ...]
[* 41] Bank, einflußreiches Kreditinstitut in Berlin, konzessioniert Das Aktienkapital betrug zunächst 15 Mill. M.; dazu 1871 weitere 15 Mill. M., 1872 noch 15 Mill. M., 1881 weitere 15 Mill. M. zu 130 Proz., 1888 noch 15 Mill. M. zu 140 Proz. Jetziges Aktienkapital 75 Mill. M., in Aktien teils zu 600, teils zu 1200 M. Rentabilität 1870‒93: 5, 8, 8, 4, 5, 3, 6, 6, 6½, 9, 10, 10½, 10, 9, 9, 9, 9, 9, 9, 10, 10, 9, 8, 8 Proz. Filialen in Bremen, [* 87] Dresden, Frankfurt [* 88] a. M., Hamburg, München. [* 89]
[* 41] Befestigungsmanier. Die deutschen Kriegsbaumeister des 16. und 17. Jahrh. befolgten bei ihren Befestigungsvorschlägen zum Teil Grundsätze, die erst jetzt richtig gewürdigt werden. Albrecht Dürer veröffentlichte 1527 ein System permanenter Befestigungen. Die von ihm entworfene Stadtumwallung (s. nachstehende [* 41] Figur) zeigt im wesentlichen polygonalen Grundriß und wird durch kasemattierte Basteien an den Ecken flankiert, außerdem empfiehlt er die Anlage kasemattierter Turmforts.
Seine Vorschläge enthalten im allgemeinen die Grundprincipien, aus denen sich die deutsche Befestigung des 19. Jahrh. entwickelt hat. Speckle (zweite Hälfte des 16. Jahrh.) versuchte die Mängel der ital. Befestigung zu verbessern, indem er in den Facen und in den auf den Defenslinien senkrecht stehenden Flanken der Bastionen kasemattierte Batterien anbrachte. Rimpler, der bei der Belagerung von Candia (1667‒69) reiche Erfahrungen gemacht hatte, will eine thätige Verteidigung durch Ausfälle, daher trockne Vorgräben mit zum Teil rampenförmiger Kontereskarpe, doppeltes Glacis mit Stützpunkten in kasemattierten Werken, doppelte Umwallung und zahlreiche Kasematten; endlich Mittelbollwerke und zur Verstärkung [* 90] des Flankenfeuers nach innen gebrochene Kurtinen. Die innere Zerrissenheit Deutschlands und die Sucht, alles Fremde besser zu finden, ließen indessen die Ansichten jener Männer nicht aufkommen. Der ältere Landsberg [* 91] brachte um die Mitte des 17. Jahrh. den tenaillierten Grundriß zum erstenmal in Vorschlag, der bald darauf bei der Befestigung von Mainz [* 92] und Würzburg [* 93] praktisch zur Anwendung kam. (S. auch Permanente Befestigung.)
[* 41] ^[Abb.]
[* 41] Buchdrucker-Berufsgenossenschaft. Die D. B. für das Gebiet des Deutschen Reichs hat ihren Sitz in Leipzig; [* 94] Sitze der 9 Sektionen sind: Hannover, [* 95] Köln [* 96] a. Rh., Frankfurt a. M., ¶