Sohn des Alcisthenes, war einer der ausgezeichnetsten athen.
Heerführer in der ersten Hälfte des
PeloponnesischenKrieges; er trat seit 426
v. Chr. in den Vordergrund. Eine Schlappe, die er damals durch die Ätolier erlitt, machte er
sofort gut durch den bedeutenden
Sieg bei Olpä über Spartaner und Ambrakioten und durch einen zweiten noch bedeutendern
über die Ambrakioten allein. Seine Hauptthat aber war (425) die
Besetzung und Verschanzung von Pylos in
Messenien, das er
dann in der glänzendsten
Weise gegen die Übermacht der Spartaner verteidigte.
Die spartan.
Besatzung der
InselSphakteria wurde dabei gefangen genommen. 413 brachte er den Athenern,
die bei der
Belagerung von
Syrakus
[* 3] in eine schwierige
Lage geraten waren, Verstärkung.
[* 4] Als diese keine Besserung der
Lage herbeiführte,
riet er zur
Aufgabe der
Belagerung und zur Rückfahrt nach
Athen.
[* 5] Durch das Zaudersystem des
Nicias wurde
jedoch der geeignetste Zeitpunkt dazu versäumt, Demosthenes in die allgemeine
Niederlage der
Athener auf dem Rückzuge von
Syrakus (413)
verwickelt, gefangen genommen und durch die Syrakusier hingerichtet.
oder Dimotika, Stadt im türk. Wilajet und Sandschak
Adrianopel, am rechten Ufer der bis hier für kleine
Dampfer fahrbaren
Maritza und an der Linie Dedeaghatsch-Demotika-Kuleli-Burgas der
Türk.
Staatsbahnen,
[* 6] hat 5000 E.
(meist Griechen), eine große
Kaserne,
Ackerbau, Fischerei,
[* 7] Schiffahrt und
Handel. – Im byzant.
Mittelalter als Didymotichon
von Bedeutung, hat Demotika histor.
Berühmtheit erlangt durch
Karl ⅩⅡ. von
Schweden,
[* 8] welcher während seines fünfjährigen
Aufenthalts in der
Türkei
[* 9] hier angeblich volle 2 Jahre im
Bett
[* 10] zubrachte.
(spr. -muhr),Pierre, franz. Augenarzt, geb. 1702 zu Marseille,
[* 11] studierte
in
Avignon und
Paris
[* 12] und wurde dann Assistent des Anatomen
Duverney in
Paris. Seit 1732 widmete er sich ausschließlich der
Augenheilkunde.
Er starb Demours ist hauptsächlich durch seine anatom.
Untersuchungen des
Auges verdient. Er schrieb: «Observations sur le crapaud mâle accoucheur de la femelle» (1741),
«Observations
sur la structure cellulaire du corps vitré» (1741),
«Observations sur la cornée» (1741). Nach Demours heißt die hintere
elastische Grenzmembran der Hornhaut auch Membrana Demoursii.
Sein Sohn,
AntoinePierre Demours, geb. studierte unter des
Vaters Leitung
Augenheilkunde und starb Er
führte die künstliche Pupillenbildung in die
Augenheilkunde ein. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: «Mémoire sur l’opération
de la cataracte» (Par. 1784),
worin er die Anwendung pupillenerweiternder
Mittel an derStaroperation empfahl:
«Observations sur une pupille artificielle, ouverte tout auprès de la sclérotique»
(1801);
«Traité des maladies
des yeux» (3 Bde., 1818) und
«Précis historique et pratique sur les maladies des yeux» (1821).
Mittel (Demulcentĭa), besänftigende, lindernde, einhüllende Heilmittel, wirken teils dadurch, daß
sie den schmerzhaften Reiz durch Abhaltung der atmosphärischen Luft mildern, wie die fetten Öle
[* 13] und balsamischen
Stoffe
bei
Verbrennungen und Verwundungen, teils durch chem. (neutralisierende)
Veränderung des betreffenden Reizes (Wirkung des
Essigs bei Ätzungen mit
Ätzkali, des Kochsalzes bei Ätzungen mit
Höllensteinu. dgl.). Von den innerlich wirkenden
Mitteln werden namentlich die zucker-, gummi- und schleimhaltigen
Substanzen sowie die narkotischen Heilmittel
(Belladonna,
Opium und seine Präparate) ihrer demulcierenden Eigenschaften wegen benutzt.
als das Gegenteil von Hochmut, ist die Herabsetzung oder Erniedrigung der eigenen
Person unter andere. Beruht
die Demut auf einem Verkennen der eigenen Kräfte und auf einer Zaghaftigkeit, von denselben im
Wetteifer mit andern vollen Gebrauch zu machen, so ist sie eine tadelnswerte moralische Schwäche. Beruht sie hingegen auf
der Gewohnheit, in der Beurteilung seiner selbst strenger zu verfahren als in der Beurteilung anderer, weil man den
Triebfedern
seiner eigenen Handlungen auf den
Grund sehen kann, denTriebfedern von Handlungen anderer aber nicht,
so ist sie als Zeichen eines gewissenhaften Zartgefühls der Gegenstand moralischer Hochachtung.
Besteht sie endlich in der praktischen Bereitschaft zur Selbstverleugnung, d. h. zum wirklichen
Aufgeben eigener wohlberechtigter
Ansprüche gegen die minderberechtigten
Ansprüche anderer, so gehört sie zu den entschiedenen
Tugenden, wofern eine solche Selbstverleugnung aus der reinen Rücksicht auf das allgemeine
Beste geübt
wird und sich nicht die
Triebfedern des Kleinmuts, der
Trägheit oder sonstiger Nebenrücksichten einmischen. Verächtlich
aber ist die Demut, welche nur als
Maske der Heuchelei auftritt. In religiöser Bedeutung bezeichnet Demut die Stimmung des gläubigen
Menschen Gott gegenüber, vermöge deren er seine Unwürdigkeit und Kleinheit neben
Gottes Hoheit und Herrlichkeit
anerkennt.
(spr. -näng),Hauptstadt des Kantons Denain (52,56 qkm, 7 Gemeinden, 31539 E.)
im
ArrondissementValenciennes des franz. Depart. Nord, 10 km nordöstlich
von
Bouchain, in 35 m Höhe, am
Schelde-Kanal und an der Linie Prouvy-Lourches der
Franz. Nordbahn und der
LokalbahnSomain-Peruwelz
(Belg. Grenze), hat (1891) 16663, als Gemeinde 18258 E. (1851: 1714 E.), Kohlengruben, große Eisenwerke,
Maschinenfabriken,
Schiffbau,
Glas- und Zuckerfabriken und
Brennereien. Ein
Graf Ostrevent gründete hier 764 eine
Abtei für
Edelfrauen. Unfern an der
Straße nach
Cambrai ein Obelisk (12 m) zum Andenken von Villars’
Sieg über
Prinz Eugen
Peter, Dichter, geb. zu
Straßburg,
[* 14] starb als pfälzischer
Rat und Dr. jur. zu
Heidelberg.
[* 15] Er gehörte durch seine fast ganz verloren gegangenen lyrischen
Dichtungen (ein «Hochzeitsgedicht», Neudrucke deutscher Litteraturwerke,
Nr. 15,
Halle
[* 16] 1879) zu den Hofdichtern, dieOpitz vorbereiteten;
sein
Streitgedicht «Jesuiterlatein» 1607 zeigt
Fischarts Art.
¶
(Denarĭus), in der röm. Republik eine anfangs nur in Silber ausgeprägte Münze, die zuerst im J. 269 v. Chr.
im Werte von 10 Assen (4,55 g) ausgeprägt wurde. Als durch die Lex Papiria das As verringert wurde, erhielt sie den Wert von 16 Assen,
und erst Augustus stellte den alten Wert von 10 Assen wieder her. Die Wertbezeichnung wurde auf der Vorderseite
neben dem Kopfe der Roma,
[* 18] Bellona oder Pallas durch Ⅹ oder ⅩⅥ angedeutet. Als Silbermünze bestand der Denar bis zur Zeit
Konstantins d. Gr. Als Teile des Denar wurde ausgeprägt der Quinarius (½) und der Sestertius (¼). Golddenare, im
Werte von 10 Silberdenaren, wurden seit 207 v. Chr. eingeführt, sie wogen anfangs 8,18 g, sanken aber allmählich bis auf
6,55 g. Sie erhielten sich bis in das späte Mittelalter.
Von den Römern ging der Denar, wenigstens dem Namen nach, in andere Länder über. In Frankreich und Deutschland
[* 19] findet er sich
unter den Karolingern und bildete damals den 12. Teil eines Solidus. (S. Denier und Denaro.) Den röm. Golddenar nahmen von den
Byzantinern die Araber an und nannten ihn Dinar (s. d.). Von den Arabern ging der Dinar zu den meisten Völkern des Morgenlandes
über. – Denar ist ferner der Name eines Gewichts. Im alten Rom
[* 20] war der Denar nach dem Gesetze des Papirius
(89 v. Chr.) der 84. Teil, seit Nero der 96. Teil des röm. Pfundes.
oder Danaro, auch Danaio (entsprechend dem franz. Denier, s. d.), in den frühern nord- und mittelital. Staaten
die kleinste Geldrechnungsstufe (in Toscana auch Picciolo oder Piccolo, d. h. klein, genannt), 1/12 des
Soldo oder 1/240 der Lira (s. d.) und nach den Ländern ebenso verschieden wie diese; auch in Kupfer
[* 21] ausgeprägt, überhaupt
bezeichnete Denaro 1/240 der Geldeinheit, und daher war inToscana Denaro auch der Name von 1/240 der bis auf die neueste Zeit im Livorneser
Seidenhandel üblich gewesenen Goldpezza (Pezza di oro), sowie der Silberpezza (Pezza di argento), dann
des Courantthalers (Scudo, Scudo corrente) oder Ducato, sowie des Goldthalers (Scudo di oro); diese besondern Denaro-Arten
waren demnach von dem gewöhnlichen oder dem Denaro der Lira (Denaro di lira) wohl zu unterscheiden. – Bis zur Einführung des
franz. metrischen Systems (Juli 1861) war Denaro auch der Name des kleinsten Längenmaßes in Toscana von 1/240 des Braccio oder
der Elle, also 2,432 mm.
Im Lombardisch-Venetianischen Königreich seit 1803 und während der franz. und österr.
Herrschaft war Denaro der Name des Gramms, das aber, wie das zu jener Zeit eingeführte franz. metrische
System überhaupt, nur bei den Behörden in Anwendung kam; unter der österr. Herrschaft galt als Zollgewicht das deutsche.
– Ferner war Denaro in Ober- und Mittelitalien ein Silberprobiergewicht, 1/12 des Marco (und in 24 Grana geteilt),
also = 83⅓ Tausendteilen. – Denaro heißt auch eine bei der Numerierung (Feinheitsbestimmung,
Titrierung, Titre, Probe, il titolo oder probino) des Seidengarns in Piemont (Turin)
[* 22] und der Lombardei (Mailand)
[* 23] übliche Gewichtsgröße.
Nach der Vorschrift der Handelskammer zu Turin vom hat das Gebinde (Strähn) eine Länge von 450 m. Die Numerierung
giebt das Gewicht eines solchen Gebindes in halben Decigramm, also in Zwanzigstel-Gramm an, welche letztern
im Verkehr mißbräuchlich noch Denari genannt werden (wie die vormalige Gewichtseinheit für die Numerierung). Vor dem J. 1854 war
bei der Seidenumerierung der Haspelumfang
(Faden)
[* 24] eine alte PariserAune = 1,188446 m = 526⅚ Pariser Linien, und die Nummer
gab das Gewicht von 400 Faden (also rund 476 m) in alten Denari an, welche Denari den Grana des vormaligen
sardin.
Gold- und Silbergewichts gleich waren (1 Seidengarn-Denaro = 1/24 Denaro Handelsgewicht), sodaß 1 Seidengarn-Denaro
= 0,0533529 g war. In Mailand war die Feinheitsbestimmung dem Namen nach bis auf die neueste Zeit ganz wie
vor 1854 in Piemont (Turin). Die Mailänder Denari sind aber ein wenig leichter als die alten Turiner Denari. In Krefeld
[* 25] nimmt
man 70 Mailänder Denari = 67 Turiner Denari an. In Mailand ist nämlich der Denaro dem Grano des alten Mailänder Gold- und Silbergewichts
von 0,050998 g gleich. Dieses alte Mailänder System heißt auch WienerTitre, weil im Verkehr Mailands
mit Wien
[* 26] gebräuchlich. Wegen der entsprechenden franz. Numerierung nach Deniers s. Denier.
(frz.), an steuerpflichtigen Waren eine derartige Veränderung vornehmen, daß dieselben für gewisse
Zwecke unbrauchbar und infolge davon ganz oder teilweise steuerfrei werden. Am wichtigsten ist die Denaturierung
bei Salz
[* 27] und Spiritus,
[* 28] da diese Verbrauchsgegenstände nur sofern sie für die menschliche Konsumtion bestimmt sind, einer Besteuerung
unterliegen, während sie bei der Verwendung für landwirtschaftliche und gewisse gewerbliche Zwecke steuerfrei bleiben oder
eine Steuervergütung erhalten. Im DeutschenReich wird Viehsalz durch Beimischung von Rötel und Wermutpulver,
Gewerbesalz durch Mischung mit Glaubersalz oder mit Kiserit und Holzasche, Spiritus mit einem Gemisch bestehend aus zwei Teilen
Holzgeist und einem TeilPyridinbasen denaturiert (Brennspiritus); zur Bekämpfung des üblen Geruchs dieses Denaturierungsmittels
ist ein Zusatz kleiner Mengen von Rosmarinöl oder Lavendelöl gestattet.
Für besondere gewerbliche Zwecke kann die Denaturierung von Spiritus auch nur mit Pyridinbasen oder mit
Essig (zur Essigbereitung) oder mit Terpentinöl (Lacke und Polituren) oder mit Tieröl (Anilinfarben) erfolgen. Die Auswahl
eines allen Anforderungen genügenden Denaturierungsmittels für Branntwein ist ungemein schwierig, da dasselbe einmal den
Genuß des denaturierten Branntweins verleiden, also widerwärtig schmecken muß, ohne gesundheitsschädlich
zu sein, dann aber auch durch einfache Mittel nicht wieder ausscheidbar oder von dem Branntwein trennbar sein darf, um eine
Wiedergewinnung genießbaren Branntweins (Renaturierung) unmöglich zu machen.
1) Engl. Grafschaft in Nordwales, grenzt im N. an die Irische See, im W. an Carnarvon, im S. an Merioneth
und Montgomery. im O. an Shrop und Chester, im NO. an Flint, hat 1720,01 qkm und (1891) 117950 E., i. 68 auf 1 qkm.
Der größte Teil wird von kahlen Hügeln und Bergen
[* 29] eingenommen. Doch sind die Formen sanfter als im übrigen Nordwales und
lassen geräumigen Thalgründen Raum. Das schönste und bedeutendste dieser Thaler ist das des Clwyd,
der zum Elwy geht. Die übrigen Flüsse
[* 30] sind Conway im W. und Dee im S. mit Lachsfischerei. Das Klima ist gesund, mild, aber
regenreich. Etwa ein Viertel des Landes ist fruchtbarer Ackerboden, über die Hälfte Gras- und Weideland
mit Schaf- und Rinderzucht. Ein reiches Kohlenfeld liegt im O.,
¶
mehr
außerdem werden Eisen,
[* 32] Blei,Silber, etwas Kupfer, Schiefer- und Mühlsteine
[* 33] gewonnen. Daneben wird Fabrikation von Wollzeugen
und Flanell, Handschuhen und Schuhen betrieben. Die Grafschaft schickt zwei, die Hauptstadt Ruthin (s. d.) mit Holt, Wrexham
und Denbigh einen dritten Abgeordneten in das Parlament. – 2) Stadt in der Grafschaft Denbigh, alte Municipalstadt und
Parlamentsborough, im Thale des Clwyd am Abhange eines steilen Hügels, auf dem die Ruinen eines von Eduard Ⅰ. erbauten,
von Elisabeth dem GrafenLeicester
[* 34] geschenkten Schlosses stehen, hat (1891) 6412 E., Reste zweier Kirchen, Irrenanstalt, Lateinschule,
Handwerkerinstitut; Lederindustrie, Vieh- und Getreidehandel.
Der erstere, auch Cambron
genannt, entspringt in 85 m Höhe und fließt über Lens;
der zweite (Irchanvelz) entspringt in 60 m Höhe und berührt Leuze.
Der Dender berührt Lessines, Aelst in Ostflandern und geht bei Dendermonde (s. d.) in die Schelde. Er ist 105 km
lang, 10‒20 m breit und von Aelst bis zur Mündung kanalisiert.
Dorf in Oberägypten, eine Tagereise nördlich von Theben, am linken Ufer desNils. In geringer Entfernung
stromaufwärts liegen die Ruinen der alten Stadt Tentyris oder Tentyra, mit einem der besterhaltenen Tempel
[* 36] des Landes. In Tentyris,
der Hauptstadt des nach ihr benannten Nomos, wurde vorzugsweise die Göttin Hathor
[* 37] (Aphrodite)
[* 38] verehrt.
Ihr war der große Tempel geweiht (81,50 m lang und 43 m breit), welcher seit der franz. Expedition unter
Bonaparte hauptsächlich durch die beiden Tierkreise berühmt wurde, die sich unter seinen Deckenbildern fanden.
Der eine von ihnen, im Pronaos, ist in zwei Hemisphären von länglich-viereckiger Form geteilt; der andere,
in Form einer Scheibe, befand sich an der Decke
[* 39] eines Zimmers im obern Stock und wurde 1820 von einem Franzosen ausgesägt und
nach Paris geschafft. Das Interesse knüpfte sich vornehmlich an die griech. Zodiakalzeichen,
die man hier den ägypt. Sternbildern eingereiht fand. Man glaubte eine Verschiebung dieser Zeichen gegen
ihren jetzigen Stand zur Sonne
[* 40] zu bemerken, woraus einige Gelehrte auf ein ungeheures Alter dieser Kompositionen und des Tempels
schließen wollten.
Hierüber bildete sich in kurzer Zeit eine ganze Litteratur von Streitschriften, die aber durch die Entdeckungen Champollions
längst völlig wertlos geworden sind. Letzterer las auf mehrern ägypt.
Tempeln, namentlich auch in den hieroglyphischen Inschriften des Pronaos und der übrigen Teile des Tempels von Dendera, die Namen der
KaiserAugustus, Tiberius, Claudius, Nero, Domitian u. a. Es ging daraus die späte Erbauung des Tempels unzweifelhaft hervor.
Die Frage über die Zodiakaldarstellungen nahm seitdem eine erfolgreichere Richtung, an welcher sich besonders
Letronne, Biot, A. W. von Schlegel, Ideler, in späterer Zeit Lepsius beteiligten.
Der Bau des großen Hathortempels stammt aus uralter Zeit;
er wurde von Ptolemäus ⅩⅢ. Neos Dionysos
[* 41] neu angelegt, wie
die Krypten des Unterbaues lehren, und, mit Ausnahme der Vorhalle, ausgeführt und teilweise mit Darstellungen
versehen unter der Regierung der Königin Kleopatra. Sie ist nebst ihrem SohneCäsarion auf der äußern Hinterwand des Tempels
in 4 m hoher Gestalt abgebildet, und es erscheint wahrscheinlich, daß sich die Konstellation des runden Tierkreises sowie
die Ausführung des ganzen Tempels auf die Geburt des Cäsarion (46 v. Chr.) bezog.
Die Vorhalle des Tempels, welche den zweiten Tierkreis enthält, wurde nach der griech. Weihinschrift über dem Eingange unter
dem KaiserTiberius zwischen 32 und 37 n. Chr. von den Bewohnern Tentyras errichtet. Die
Wandskulpturen des hintern Tempels sind unter Kleopatra und Augustus, die des Pronaos unter Tiberius, Caligula,
Claudius und Nero ausgeführt worden. (Vgl. Aug. Mariette, Dendérah, description générale du grand temple de cette
ville, Par. 1880.) Strabo berichtet, daß hinter dem Tempel der Aphrodite der Tempel der Isis,
[* 42] dann die Typhonien sich befänden.
Beide Tempel sind ebenfalls noch jetzt ziemlich wohl erhalten. (Das Kapitäl einer Säulezu D. zeigt Tafel:
Ägyptische Kunst Ⅱ,
[* 31]
Fig. 3.) Der erstere, sehr klein, steht hinter der Westecke des großen
Tempels und ist den Göttinnen Isis und Hathor geweiht; er wurde unter Augustus gebaut und ausgeschmückt. Der zweite größere
liegt nördlich vom großen Tempel der Hathor und ward unter Trajan errichtet. Einige Darstellungen wurden
noch von Hadrian und AntoninusPius hinzugefügt.
franz. Termonde, Stadt und Festung
[* 43] in der belg. ProvinzOstflandern, rechts der Schelde, an beiden Seiten
der hier einmündenden schiffbaren Dender (s. d.) und an den Linien Boom-Dendermonde (22 km), Aelst-Lokeren, Mecheln-Schellebelle und
Dendermonde-Jette (28 km) der Belg. Staatsbahnen, sowie an der Privatbahn Dendermonde-Saint Nicolas (20 km), hat (1891) 9298 E.,
eine Liebfrauenkirche mit Bildern van Dycks, de Crayers und Teniers dem Ältern; Seifensiedereien, Baumwollweberei (namentlich
Decken), Seilerei und Leinwandbleicherei.– Die Herrschaft Dendermonde, anfangs reichsunmittelbar, wurde 1264 der
Grafschaft Flandern einverleibt. Der BelagerungLudwigs ⅩⅣ. (1667) widerstand die Stadt durch Öffnen
der Schleusen. 1706 wurde sie von MarlboroughsBruder, Churchill, belagert und eingenommen. Die Franzosen unter dem Marschall
von Sachsen
[* 44] eroberten sie 1745, Joseph Ⅱ. ließ 1784 die Festungswerke schleifen, die jedoch 1823 wiederhergestellt wurden.
baum-, strauch- oder moosförmige zartverästelte Zeichnungen auf den
Kluftflächen mancher Gesteine,
[* 45] die durch Ausscheidung gewisser Metalloxyde (meist derer des Mangans und Eisens) aus zufällig
auf jenen Klüften eingedrungenen Lösungen entstanden sind und von Laien fälschlicherweise oft für organischen Ursprungs
und zwar für Abdrücke von Pflanzen gehalten werden (s. vorstehende Abbildung). Am häu-
figsten finden sie sich auf den Schichtungsflächen der plattigen Kalksteine, z. B. von Solnhofen. Auch im Diamant
[* 47] hat man
kleine Dendriten beobachtet, die von manchen für organische Einschlüsse gehalten worden sind.
(grch., d. h. Baumnymphe), Name, unter dem in Rhodos die Helena verehrt wurde.
Sie kam, wie erzählt wurde,
nach dem Tode des Menelaos
[* 48] aus Sparta vertrieben, dahin und suchte den Schutz der Polyxo, der Witwe des Tlepolemos.
Diese aber rächte den frühen Tod ihres Gemahls (er fiel vor Troja)
[* 49] an der Urheberin des Trojanischen Krieges, indem ihre Dienerinnen,
als Erinyen verkleidet, die Schutzflehende im Bad
[* 50] erdrosselten und an einem Baum aufhängten.
Baumagamen, Familie der Eidechsen,
[* 51] s. Agamen. ^[= (Agamidae), eine Echsenfamilie aus der Unterordnung der Dickzüngler (s. d.), deren wohlentwickelte, ...]
Sw., Pflanzengattung aus der Familie der Orchideen
[* 52] (s. d.). Man kennt gegen 200 Arten, die größtenteils
in den Tropengegenden Asiens einheimisch sind. Es sind epiphytisch lebende Pflanzen mit meist knolligen Stämmen und mehr oder
weniger fleischigen Blättern. Die Blüten stehen einzeln oder in traubenförmigen Blütenständen, sie
sind sehr ansehnlich und lebhaft gelb, weiß oder rötlichweiß gefärbt. Viele Arten von Dendrobium werden ihrer schönen Blüten
halber in Gewächshäusern kultiviert, so z. B.
Dendrobium fimbriatumLindl. aus Java, Dendrobium nobileLindl. aus China,
[* 53] Dendrobium densiflorum Wall.
aus Nepal, Dendrobium Farmeri Paxt.
aus Ostindien,
[* 54] DendrobiumBrymerianum Rchb.
fil. aus Birma.
(grch.), auch Baumkunde oder Gehölzkunde, derjenige Teil der systematischen Botanik,
welcher sich ausschließlich mit der Naturgeschichte der Holzgewächse (der Bäume, Sträucher und Halbsträucher), besonders
mit deren Beschreibung und genauer Unterscheidung beschäftigt. Die Dendrologie beschränkt sich in der Regel auf geographisch
mehr oder weniger scharf abgegrenzte Gebiete, ähnlich wie die Floren der einzelnen Länder. Während letztere meist nur die
von Natur in dem Gebiet heimischen Pflanzen behandeln, zieht die Dendrologie auch fremde, das örtliche Klima
[* 55] vertragende
Gehölze mit in den Bereich ihrer Betrachtungen.
Zahlreiche neue Arten und Varietäten werden ihr deshalb fast jährlich zugeführt. Da die Gehölze meist erst in späterm
Alter blühen und Frucht tragen, Bäume oft erst nach mehrern Jahrzehnten, da sie vielfach abändern und
Kreuzungen (Bastardformen) bilden, so sind die Aufgaben der Dendrologie schwerer zu lösen als die der gewöhnlichen Floren. Jahrelange
Beobachtungen, wiederholte Nachzuchten durch Aussaat sind oft notwendig, um über die Artrechte gewisser Formen Klarheit zu
schaffen.
Schon in sehr alter Zeit pflegte man die Baumzucht zu Zwecken der Landschaftsgärtnerei. Ein Zweig
der Dendrologie ist die Forstbotanik. Die Anzahl der von der Dendrologie zu behandelnden Arten und Spielarten ist in neuerer Zeit bedeutend
gewachsen. Während Duhamel 1755 erst 250 Gehölze aufzählt, Wildenow 1811 deren 770, beschreibtKoch 1873
schon 1400 Arten,
ja unter Hinzurechnung aller Spielarten kann man jetzt in der Gärtnerei über 3000 verschiedene Gehölze
zählen. Gewöhnliche Baumschulen vermochten das gesteigerte Bedürfnis nicht mehr zu befriedigen, und es entstanden ausgedehnte
Gärtnereien, die sich fast ausschließlich mit Gehölzzucht beschäftigen. In Deutschland entstanden die ersten bedeutenden
dendrologischen Gärten in Kleinflottbeck bei Hamburg
[* 56] (von J. Booth & Comp.) und in dem berühmten
Park zu Muskau in der Niederlausitz.
Auch Holland und Belgien pflegen diesen Zweig der Gärtnerei in besonders ausgedehnter Weise. Erst der neuern Zeit blieb es
aber vorbehalten, die Dendrologie zu einer Wissenschaft zu gestalten. Die ersten dendrologischen Werke, z. B.
«Traité des arbres et arbustes qui se cultivent en France en pleine terre» von Duhamel (2 Bde., Par.
1755),
«Die Darstellung ausländischer Bäume und Gewächse»
von demselben (4 Hfte., Lpz. 1796),
«Berlinische Baumzucht» von Wildenow (Berl. 1796; 2. Aufl.
u. d. T. «Wilde Baumzucht»,
1811),
«Österreichs allgemeine Baumzucht» von F. Schmidt (4 Bde.,
Wien 1792‒1822),
«Dendrologische Flora der Umgegend und der Gärten Berlins» von Hayne (Berl. 1822),
«Arboretum et Fruticetum
britannicum» von Loudon (8 Bde., Lond. 1838) u. s. w.
bieten zum Teil nur noch histor. Interesse. Ebenso die forstbotan. Arbeitenvon Burgsdorf, Borkhausen, Bechstein u. a.;
auch das sehr interessante Buch von Wangenheims: «Beytrag zur deutschen holzgerechten Forstwissenschaft, die Anpflanzung nordamerik.
Holzarten mit Anwendung auf deutsche Forste betreffend» (Gött. 1787),
ist in der Hauptsache nur von histor. Wert. NeueBahnen
eröffneten in dieser Wissenschaft Hartig durch seine «Vollständige Naturgeschichte
der forstlichen Kulturpflanzen Deutschlands»
[* 58] (1. Abteil, des «Lehrbuchs der Pflanzenkunde»,
Berl. 1840‒51) und KarlKoch (s. d.),
namentlich durch seine «Dendrologie» (2 Tle. in 3 Bdn., Erlangen
[* 59] 1869‒73),
in welcher
er Bäume, Sträucher und Halbsträucher, welche in Mittel- und Nordeuropa im Freien kultiviert werden, kritisch beleuchtet, ferner
durch seine in Berlin
[* 60] gehaltenen «Vorlesungen über Dendrologie» (Stuttg.
1875). Die besten neuen Schriften sind: Dippel, «Handbuch der Laubholzkunde» (2 Bde.,
Berl. 1889‒91);
Jäger und Beißner, «Die Ziergehölze der Gärten und Parkanlagen»
(3. Aufl., Weim. 1889);
Für die Forstbotanik verdienen vorzugsweise Beachtung neben den oben angeführten Werken von
Hartig undKoch: Willkomm, «Forstliche Flora von Deutschland und Österreich»
[* 62] (2. Aufl., Lpz. 1887);
(grch.), Baummesser, jedes Instrument, welches zur Messung der Höhe und Stärke
[* 65] stehender Bäume Verwendung
finden kann. Die Bestimmung der Höhe erfolgt mit Hilfe von Höhenmessern, deren Konstruktion sich auf
Ähnlichkeit
[* 66] und Proportionalität der Dreiecke oder auf trigonometrische Berechnung stützt, wie das Dendrometer von
Winkler, Faustmanns Spiegelhypsomcter, Preßlers Meßknecht u. s. w. Die Durchmesser (Stärken) werden mit Meßband, Kluppe
[* 67] oder Baumzirkel gemessen.
Der kubische Inhalt desBaums berechnet sich dann als Produkt aus Höhe, Grundstärke und Formzahl (s. d.).
Auch andere Verfahren werden angewendet, so namentlich mit gutem Erfolg die von Preßler erfundene Richtpunktsmetbode,
bei der es notwendig ist, die Höhe des sog. Richtpunkts zu bestimmen, wo des Stammes Durchmesser halb so groß ist, wie die
unten gemessene Grundstärke. Dendrometer, mit denen Stammdurchmesser in beliebiger Höhe gemessen werden können,
sind zwar konstruiert und wirklich ausgeführt worden, finden aber sehr selten praktische Anwendung.
Der Oberbeamte im alten Rom, vor welchem der Civilprozeß
eingeleitet wurde, verweigerte dem Kläger die Ausstellung eines Klageformulars, sodaß der Kläger mit
seinem Anspruch ganz oder zur Zeit abgewiesen wurde, wenn sich eine die Klage beseitigende Einrede sogleich als begründet
herausstellte, oder wenn der Kläger den prozessualen Obliegenheiten nicht nachkam.
(spr. dangfähr rosch’roh),Pierre Marie Aristide, franz. Oberst, bekannt durch
seine Verteidigung von Belfort,
[* 68] geb. zu St. Maixent (Depart. Deux-Sèvres), besuchte die Polytechnische Schule und
die Applikationsschule zu Metz,
[* 69] aus der er 1847 als Lieutenant in das 2. Genieregiment eintrat. Bei Ausbruch des Orientkrieges
war er bereits Kapitän, wurde vor Sewastopol
[* 70] beim ersten Sturm auf den Malakow schwer verwundet und wirkte
nach seiner Genesung als Lehrer an der Applikationsschule zu Metz. 1860 wurde er nach Algerien
[* 71] versetzt und 1863 dort zum Bataillonscommandeur
ernannt. 1864 wurde Denfert-Rochereau Geniekommandant der Festung Belfort, stieg dort zum Oberstlieutenant und zum Obersten auf und
entwickelte bei der Verteidigung des Platzes große Zähigkeit, sodaß er, als er auf Anweisung
Jules Favres die Festung übergeben mußte, eine sehr ehrenvolle Kapitulation erreichte. (S. Belfort.) Unter seiner Kontrolle
schrieben Ed. Thiers und de La Laurencie die «Histoire de la défense deBelfort» (Par. 1871; 4. Aufl. 1874). Nach dem Friedensschluß
nahm er den Abschied, obgleich er die vorgeschriebene Altersgrenze noch nicht erreicht hatte. Am wurde er in die
Nationalversammlung gewählt, legte aber sein Mandat nieder, als die Versammlung den Friedenspräliminarien zugestimmt hatte.
Am wurde er von neuem gewählt, und auch bei den Neuwahlen Okt.
1877 erhielt er wieder ein
Mandat zur Deputiertenkammer, wo er sich dem Republikanischen Verein anschloß. Denfert-Rochereau schrieb noch: «Des droits politiquesdes militaires» (Par. 1874). Er starb zu Versailles.
[* 72] Dem FortBellevue bei Belfort wurde sein Name beigelegt;
in Montbéliard ward ihm in St. Maixent ein Standbild errichtet. –
Vgl. Marais,
UnFrançais: Le
[* 73] colonelDenfert-Rochereau (Par. 1885).
in Schwaben der sagenhafte Sensenmann, der als bärtiger Greis auf dem Kirchhofe sitzt
und seine Sense dengelt (schärft), um die zum Tode Bestimmten niederzumähen, also die Personifikation des Todes selbst, wie
er mit seinem Attribute auch sonst in der Sage und bildenden Kunst des Mittelalters, freilich mehr noch als Gerippe, erscheint.
J. P. Hebel
[* 74] gestaltet ihn als Engel mit goldenen Flügeln, in weißem Gewande, welches ein rosenfarbener
Gürtel
[* 75] umgiebt. Befragt giebt der Dengelgeist an, er mähe nur Futter für den Esel des Christkindchens und für
die Kühe des heil. Fridolin.
Dängeln oder Tängeln, die durch den Gebrauch stumpf gewordene Schneide der Sensen und Sicheln
durch Hämmern auf einem kleinen Amboß dünn austreiben, wozu man sich bisweilen einer kleinen maschinellen Vorrichtung,
des Dengelgeschirrs oder Dengelstocks, bedient.
(die Mehrzahl von Denga, s.d.), im Russischen die allgemeine Bezeichnung für Geld. Die älteste Bezeichnung (11.
Jahrh.) für Vermögen, Habe, Geld im Russischen war skot i. Vieh), dann (in der Kiewer Periode) kuny i.
Biberfelle). Daneben kursierten ausländische Münzen,
[* 76] endlich Silberbarren (grivny; 50 kuny = 1 grivna). Zur Zeit Jaroslaws
wurden Münzen geprägt. Eine regelmäßige Münzprägung fand in Rußland aber erst seit der Mongolenherrschaft statt. Man
prägte Silbermünzen, Dengi, von denen 100 auf ¼ Pfd. Silber gingen, die sich aber auf die Hälfte des
Werts verschlechterten. (S. Kopeke.)
Leop., Forstmann, geb. zu Karlsruhe,
[* 77] studierte auf der Forstschule des Polytechnikums daselbst
und wurde 1818 zweiter Forstlehrer (für Waldbau, Wegebau u. s. w.) am Polytechnikum und 1864 zum Forstrat
ernannt. Er starb zu Karlsruhe. Dengler hat namentlich auf dem Gebiete des Wegebaues sich Verdienste erworben. Seit war
er Redacteur der 1857 von von Gwinner gegründeten «Monatsschrift für Forst-
und Jagdwesen»; auch gab er in neuer Bearbeitung die 4. Auflage von Gwinners «Waldbau» (Stuttg. 1858) heraus
und schrieb «Weg-, Brücken- und Wasserbaukunde für Land- und Forstwirte» (ebd. 1863; 2. Aufl. 1868).
des Gesichts, des Halses und der Hände, gastrischen Beschwerden und mehr oder weniger ausgesprochenen Fiebererscheinungen von
außerordentlich heftigen Gelenk- und Muskelschmerzen befallen, durch welche oft jede aktive und passive Bewegung des Kranken
unmöglich wird; besonders schmerzhaft pflegen die Finger, Hand-, Zehen- und Fußgelenke sowie der Nacken und die Wirbelsäule
zu sein. Gegen das Ende des dritten Tags tritt unter reichlichem Schweiß ein unregelmäßiger hellroter,
wenig erhabener Hautausschlag auf, Mandel- und andere Drüsenschwellungen, öfter auch Speichelfluß, treten hinzu, bis nach
weitern drei Tagen unter starker Abschuppung der Haut
[* 81] die Erscheinungen schnell nachlassen und Genesung erfolgt.
Häufig bleibt längere Zeit ein auffallendes Gefühl von Schwäche zurück; trotzdem ist das Denguefieber keine
gefährliche Krankheit, Todesfälle gehören zu den größten Seltenheiten. Die Krankheit entsteht wahrscheinlich durch die
Infektion mit Mikro-Organismen, doch ist darüber noch nichts Sicheres bekannt. Die Behandlung besteht innerlich in kühlenden
Getränken sowie Ableitungen auf den Darm,
[* 82] äußerlich in Einreibungen der schmerzenden Gelenke mit warmem
Öl und Einhüllen derselben in Watte; innerlich werden kleinere Dosen Chinin oder Salicylsäure empfohlen.
(spr. dénnämm),Dixon, Afrikareisender, geb. zu London,
[* 83] erhielt seine Ausbildung in der dortigen
Kriegsschule, diente dann im span. Kriege gegen Napoleon und machte den Feldzug in den Niederlanden mit.
Er erhielt 1821 die Erlaubnis, sich der Expedition von Clapperton und Oudney nach Innerafrika anzuschließen. Die Reisenden
brachen im Febr. 1822 von Tripolis nach Mursuk in Fessanauf und erreichten 4. Nov. den Tsadsee. Denham bestimmte die Lage dieses
Sees, begab sich nach Kuka, der Residenz des Sultans von Bornu, und wohnte einem Kriegszuge gegen die Fulbe
bei, wurde dabei gefangen, entfloh aber und kam mit der geschlagenen Armee nach Bornu zurück. Später reiste er nach der im
Süden des Sees gelegenen Mündung des Schari, vermochte aber nicht weiter zu gelangen. Mit Clapperton wieder vereinigt, ging
er mit diesem nach Sokoto und kehrte im April 1824 über Tripolis nach Italien,
[* 84] Frankreich und England zurück.
Er wurde zum Intendanten und später zum Statthalter der KolonieSierra Leone ernannt. Hier starb er am Fieber.
(spr. dénnämm),Sir John, engl. Dichter, geb. 1615 zu Dublin,
[* 85] studierte zu Oxford
[* 86] und ließ sich später in London durch leidenschaftlichen Hang zum Spiel von seinen jurist. Studien abziehen.
Um seinen erzürnten Vater zu versöhnen, schrieb er gegen die Spielsucht «An esay on gaming».
Sein Trauerspiel «The Sophy» (1641) erhob sich nicht über das Mittelmäßige.
Denham ging mit dem Hofe nach Oxford, wo er 1643 das Gedicht «Cooper's Hill»
herausgab, das sich durch zierlichen Versbau und gelungene Naturschilderung auszeichnet. Später wurde Denham für
seine Anhänglichkeit an das Haus Stuart durch Würden und Ämter belohnt. Eine unglückliche Ehe machte ihn einige Zeit irrsinnig.
Er starb und wurde in der Westminster-Abtei begraben. Seine Werke erschienen gesammelt 1684 (6.
Aufl., Lond. 1719).
(Brüder Clemens und Gustav), Afrikaforscher, geb. in Zeitz,
[* 87] unternahmen 1878-79 mit dem ArzteG. A. Fischer
eine Forschungsreise in dem Gebiete des ostafrikanischen, im
Witulande mündenden Tanaflusses. Sie befuhren zunächst den
Osifluß, dann den Tana bis Massa. Nach Europa
[* 88] zurückgekehrt, bemühte sich Clemens Denhardt, die Mittel zur
Gewinnung des von ihm durchzogenen Gebietes für den deutschen Handel aufzutreiben. 1882 gelang ihm die Bildung des Tana-Komitees,
welches, unterstützt von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die Mittel für eine neue Expedition der Brüder Denhardt 1884 zusammenbrachte.
Febr. 1885 trafen diese auf der InselLamu nördlich von Witu ein. Dort wurde das beabsichtigte Vordringen
zum Tana durch die Agitationen des Sultans von Sansibar
[* 89] verhindert. Erst Ende März gelang es, nach dem Festlande überzusetzen
und im April die Übersiedelung nach Witu zu bewerkstelligen. Der dort residierende Sultan der Suahelibat um ein Freundschafts-
und Schutzverhältnis mit Deutschland, wie er einen solchen Wunsch bereits 1867 dem König von Preußen
[* 90] unterbreitet habe; er verkaufte gleichzeitig an Clemens Denhardt einen Gebietsanteil von etwa 50 qkm mit allen Hoheits-
und Privatrechten an der Osimündung, und bald darauf ein anderes etwa 1300 qkm großes Gebiet mit einer Küstenstreckung
von etwa 60 km. Im Juli traf Clemens Denhardt wieder in Berlin ein, während sein Bruder in Lamu blieb.
Letzterer führte 1887 eine Erforschung des unter deutschen Schutz gestellten Hinterlandes aus. Clemens Denhardt trat
später alle seine Rechte an ein aus dem Schoße des DeutschenKolonialvereins hervorgegangenes Komitee ab, das sich zur
Deutschen Witugesellschaft (s. Witu) erweiterte. Über die erste Reise wurde berichtet in den «Mitteilungen der Geographischen
Gesellschaft in Hamburg» (1876/77 und 1878/79) sowie in der «Zeitschrift der Gesellschaft
für Erdkunde
[* 91] zu Berlin» (1884); ein Bericht über die zweite findet sich in der «Deutschen Kolonialzeitung», 1886, Heft 14.
Distriktshauptstadt in der span. ProvinzAlicante (Valencia),
[* 92] 18 km nordwestlich vom Cabo de
la Nao, am Fuße eines mit einem starken Kastell gekrönten Felsens, an der NebenbahnCarcagente-Gandia-Denia (65 km), hat (1887) 11 591 E.,
kleinen Hafen mit Leuchtfeuer, einige röm. Altertümer, große Zuckermühle und bedeutenden Handel mit Rosinen (nach England
und Amerika) und Seesalz. - Denia wurde von den Massiliensern angelegt und Artemisium, von den Römern Dianium
genannt. Im J. 1253 wurde es von König Jakob I. von Aragonien erobert.