Montfort (182,50 qkm, 13359 E.), Peyrehorade (178,36 qkm, 11991 E.), Pouillon (211,48 qkm, 13044 E.),
Saint
[* 2] Martin-de-Seignaux
(151,42 qkm, 9547 E.),
Saint Vincent-de-Tyrosse (214,82 qkm, 11030 E.), Soustons (384,33 qkm, 11606 E.). – 2) Hauptstadt
des
Arrondissements Dax, 73 km nordwestlich von Pau,
[* 3] am linken Ufer des
Adour, über den eine schöne
Brücke
[* 4] nach der Vorstadt Sablar führt, und an den Linien
Bordeaux-Bayonne-Irun und Dax-Puyoo-Saint Palais der
Franz.
Südbahn, zum
Teil von betürmten
Mauern umgeben und durch ein altes festes Schloß, jetzt
Kaserne, gedeckt, hat (1891) 8403,
als Gemeinde 10240 E., einen Gerichtshof erster Instanz, eine
Kathedrale, Kommunal-Collège, Lehrerseminar, Mineralienkabinett;
Hammerwerke,
Kohlenbrennereien,
Teer- und Salzsiedereien, Gerbereien, Fabrikation von Fayencewaren, Korkpfropfen,
Kerzen, Schokolade,
Glas,
[* 5] feinen Liqueuren und
Handel mit
Wein,
Kohlen,
Gänsen, Schinken
(Bayonner Schinken), Holz,
[* 6] Getreide
[* 7] und Waldprodukten.
Wichtig sind die Wochenmärkte für Harze, Hornvieh,
Pferde
[* 8] und
Maulesel. Außerdem befindet sich hier ein Depot für Waren,
die von
Frankreich nach
Spanien
[* 9] gehen. Mitten in der Stadt strömt eine schon den
Römern bekannte heiße
Schwefelquelle (59,5° C.) in ein
Becken von 50 m
Umfang. Dabei befindet sich das Badeetablissement St.
Pierre mit einer 280 m
langen, bedeckten Wandelbahn. 1622 wurden die Festungswerke geschleift. –
Dorf im bad.
Kreis
[* 10] und
BezirksamtKarlsruhe,
[* 11] unweit eines versumpften Rheinarms, hat (1890) 2908 meist kath.
E., Postagentur, Fernsprechverbindung;
Ziegeleien, Kartoffel-,
Tabak- und Krautbau und Pferdezucht.
[* 12]
(spr. deht’n),Hauptstadt des County Montgomery im nordamerik.
StaateOhio, am Zusammenfluß des
Mad und Great
Miami, 257 km nordöstlich von Cincinnati, wurde 1796 gegründet, 1841 inkorporiert, ist bedeutender
Eisenbahnknotenpunkt und hatte 1850: 10977, 1880: 38678, 1890: 61220 E.; hat Fabrikation von
Kesseln, Dampfmaschinen,
[* 16] Pumpen,
[* 17] Eisenwaren, Pflügen, Sägen,
[* 18]
Röhren,
[* 19] Schrauben,
[* 20] Eisenbahnwaggons, Seife, Möbeln, Mehl,
[* 21] Leinsamenöl,
Bleiweiß,
[* 22] Wagen, Rädern
und
Speichen. Dayton ist schön angelegt, reich an wohlthätigen Anstalten, besitzt ein großes Irrenasyl, Waisen-
und Armenhaus und höhere Schulen. Unter den
Zeitungen sind zwei deutsche.
grande,Weiler und bis 1848 Zollstätte im
Bezirk Livinen des schweiz. Kantons Tessin,
4½ km nordwestlich von Faido, in 948 m
Höhe, rechts des
Ticino an der Gottdardstraße, 45 m unter der
Brücke der
Gotthardbahn, da wo der Monte-Piottino
oder
Platifer das Livinenthal quer durchsetzt und in eine obere nordisch-alpine und eine untere
Stufe mit südl.
Vegetation
teilt. Nach dem Orte wird auch die großartig wilde Schlucht, welche der
Ticino unterhalb Dazio grande durch die Gneisfelsen des Piottino
gebrochen hat, benannt. In zahlreichen Wasserfällen und
Stromschnellen, mit einem Gefälle von etwa 200 m
auf 3 km Flußlänge, durchfließt der
Ticino die enge von kahlen, senkrechten Felswänden eingeschlossene
Spalte. Die Gotthardstraße,
welche teils in den Fels gesprengt, teils auf hohen
Stützmauern ruhend, die Schlucht durchzieht, überschreitet dreimal auf
hochgewölbten
Brücken
[* 23] den schäumenden
Fluß. Die
Gotthardbahn überwindet den Engpaß durch die beiden
Kehrtunnel von Freggio (1557 m lang) und
Prato (1556 m lang) und sechs kleinere
Tunnel,
[* 24] mit einer Gesamtlänge von 4296 m.
hinter Pflanzennamen
Abkürzung für
Joseph Decaisne (s. d.). ^[= # (hebr., d. h. nach 1 Mos. 30, 23 "er [Gott] hat genommen", nämlich die Schmach der ...]
(spr. déahk),Franz, ungar. Staatsmann, geb. zu Söjtor im Komitat Szala, aus einer alten ungar. Adelsfamilie,
machte seine jurist. Studien an der Akademie zu Raab,
[* 31] wurde dann Rechtspraktikant oder Jurat bei der königl.
Tafel (Gerichtshof zweiter Instanz) zu Pest und erwarb sich das Advokatendiplom. In sein Komitat zurückgekehrt, ward er dort
Vicefiskal; später rückte er zum Notar, dann zum Präses des Waisenstuhls auf und erhielt schließlich das Amt eines
Gerichtstafelbeisitzers (tábla-biró).
Nach dem Rücktritt seines ältern BrudersAnton wählte ihn sein Komitat zum Abgeordneten des Reichstags von 1832 bis 1836, wo
er sich bald zum Führer der liberalen Opposition emporschwang. Auf dem Reichstage von 1839 und 1840 gelang es Deák, eine Versöhnung
zwischen der Regierung und der Reformpartei zu erreichen. Doch sollte diese nicht lange währen. Die ReformerUngarns, an ihrer Spitze Deák, arbeiteten daran, die Steuerfreiheit des Adels auf dem nächsten Reichstage abzuschaffen.
Dies benutzte die konservative Partei, um den zahlreichen Bauernadel zu gewinnen, und da die Abgeordneten in der ihnen erteilten
Instruktion angewiesen wurden, gegen die Besteuerung des Adels zu stimmen, so lehnte Deák 1843 die Wahl zum
Reichstag ab. Nach den Märzereignissen von 1848 verzichtete einer der beiden Abgeordneten von Szala auf sein Mandat, und Deák trat
an seine Stelle in den Reichstag ein. Kaum in Preßburg
[* 32] angelangt, wurde er genötigt, im neuen Ministerium des GrafenLudwigBatthyányi das Portefeuille der Justiz zu übernehmen. Er stimmte stets mit Batthyányi und Széchényi für friedlichen
Ausgleich mit Österreich,
[* 33] und als dieser namentlich durch den Einfluß Kossuths unmöglich geworden war, trat Deák zurück
Bei Annäherung der österr. Armee unter Windischgrätz nahm er teil an der Deputation, die
zum Behufe von Unterhandlungen ins österr. Lager
[* 34] ging. Der Schritt war fruchtlos, und Deák zog sich auf seine Besitzung
in Kehida zurück. 1852 verkaufte er Kehida und nahm seinen ständigen Aufenthalt in Pest, wo er bald der Mittelpunkt jener
Kreise
[* 35] wurde, die ein Wiedererstehen der freiheitlichen Verfassungszustände in Ungarn
[* 36] erhofften.
Nach dem ItalienischenKriege von 1859 wurde 21. Aug. die Einführung eines neuen Systems angekündigt. Am erschien das
Patent, das den verstärkten Reichsrat konstituierte, und das Diplom, das die alten Landtage herstellte. Deák wurde zum
Repräsentanten der innern Stadt Pest gewählt und behauptete diesen Sitz bis zu seinem Tode. Nach Eröffnung
des Reichstags bildete er mit dem Grafen Julius Andrássy eine ausgleichsfreundliche Partei und entwarf eine Adresse,
die von dem Reichstag gebilligt wurde. In Wien fand man sie jedoch unannehmbar; der Reichstag wurde aufgelöst und
unter Schmerlings Leitung ein neues Provisorium versucht.
In dem berühmten «Ostersonntagsartikel» im «Pesti
Napló» (1865) hatte Deák indes den Weg zum Ausgleich bezeichnet, der in den folgenden Jahren zu stande kam. (S. Österreichisch-Ungarische
Monarchie.) Am wurde durch königl. Reskript Graf Julius Andrássy zum ungar. Ministerpräsidenten ernannt,
die Verfassung wurde wiederhergestellt, und
die feierliche Krönung des Königs fand 8. Juni statt. D.s großes Unternehmen
war damit vollbracht. Er starb zu Budapest.
[* 37]
Sein Tod verursachte eine allgemeine Nationaltrauer, und seine Leiche wurde 3. Febr. auf Staatskosten auf dem Kerepeser Friedhofe
bestattet. Seinem Andenken wurde ein Monument (von Huszár) in Budapest errichtet enthüllt).
Deák, eine durchaus edle und schlichte Persönlichkeit, war unstreitig Ungarns bedeutendster Staatsmann der Neuzeit; seine Größe
beruht vor allem in jener weisen Mäßigung, die bei aller Liebe zum Fortschritte dennoch stets vom Bestehenden ausging,
alle Rechtsverhältnisse beachtete und mit Vorsicht das Neue anstrebte. –
(spr. dihl), Stadt und besuchtes Seebad an der Ostküste der engl.
GrafschaftKent, zwischen Dover
[* 38] und Ramsgate, zerfällt in einen altertümlichen und schmutzigen untern und einen neuen obern
Teil, hat (1891) 8898 E., ein Zollhaus, großes Militärhospital, bedeutende Marinemagazine, Schiffbau, Segelfabrikation und
Handel.
Die Reede ist durch Dünen geschützt und gewährt 400 Schiffen Raum.
Vorgelagert sind die gefährlichen
Goodwin-Sands (s. d.).
– Bei Deal landete wahrscheinlich Cäsar auf seinem ersten Zuge nach Britannien. (S. Walmer und Cinque
Ports.)
Amicis (spr. amihtschis), Edmondo, ital. Schriftsteller, geb. zu
Oneglia in Ligurien, trat 1865 als Unterlieutenant ins Heer, nahm 1866 an der Schlacht von Custozza
[* 39] teil,
ging 1867 nach Florenz,
[* 40] wo er die Zeitschrift «L’Italia militare» leitete; 1871 verließ er das Heer, um sich ganz der Schriftstellern
zu widmen. Er bereiste nun Spanien, Holland, Nordafrika, England, die Türkei,
[* 41] Frankreich und Südamerika,
[* 42] welche Reisen ihm den
Stoff zu anmutigen, aber zuweilen affektiert sentimentalen Schilderungen und Erzählungen lieferte.
Seine meist in zahlreichen Auflagen erschienenen Reisebeschreibungen erstreben bisweilen das Interessante auf Kosten der Genauigkeit
(so «Spagna»). De Amicis lebt zu Turin.
[* 43] Er schrieb: «La vita, militare» (Flor. 1869; 8. Aufl.
1885; deutsch Berl. 1891),
" Sull’ oceano » (1891). Sein «Buch für die Knaben», «Cuore», verdeutschte nach der 72. Aufl.
Wülser (3. Aufl., Bas. 1891); sein «Romanzo d’un maestro» (1891) schildert die traurigen
Verhältnisse der ital. Elementarlehrer. Die unter seinem Namen erschienenen Schriften «Era un sogno» (Triest
[* 45] 1881),
«Nuove
pagine sparse» (Flor. 1881) und «Nuovi ricordi»
(3. Aufl., ebd. 1881) hat De Amicis für Fälschungen erklärt. Einige
seiner Erzählungen hat Paul Heyse (in «Ital. Novellisten», 6 Bde.,
Lpz. 1877‒78) ins Deutsche
[* 46] übersetzt.
ödes, 67 m unter dem Meeresspiegel liegendes Thal im County Inyo
des nordamerik.
Staates Kalifornien, an der Grenze gegen Nevada, liegt zwischen dem Telescope-Range (westlich) und
den Funeral-Mounts (östlich) als südl. Fortsetzung des Lost-Valley.
Bange-Kanonen, vom franz. Oberst de Bange (s. d.) konstruiert, sind Stahlkanonen von zweckmäßigem Aufbau, mit Schraubenverschluß
und plastischer Asbest-Liderung, nach Lahitolle verbessert, in Frankreich, Schweden
[* 51] und Serbien
[* 52] eingeführt. Die in Frankreich
eingeführten Kaliber sind für die Gebirgsartillerie 8 cm, für die Feldartillerie 8 und 9 cm, für die
Belageruugs- und Festungsartillerie 12, 15,5, 19 und 22 cm, für die Küsten- und Schiffsartillerie außerdem noch 24, 27 und 34 cm.
Für die größern Kaliber, namentlich bei großen Anfangsgeschwindigkeiten, verdienen sie nach den Kruppschen Kanonen
wohl die meiste Beachtung.
(frz.) oder Diskussion, ein unter der Leitung eines Vorsitzenden in geregelter
Aufeinanderfolge und Abwechselung der Sprechenden (also nicht in der freiern Form der Konversation) stattfindender Meinungsaustausch
mehrerer Personen. Vorzugsweise gebraucht man beide Ausdrücke von solchen Verhandlungen, bei denen es
auf die Fassung eines praktischen Beschlusses ankommt; in noch engerm Sinne aber von den Verhandlungen polit. Versammlungen,
namentlich repräsentativer Körperschaften.
Nach dem in diesen meistenteils üblichen Gebrauche wird, wenigstens bei wichtigern Gegenständen, insbesondere bei der Beratung
von Gesetzen, die Debatte oder Diskussion geteilt in eine allgemeine, die sich über das Princip
des Gesetzes verbreitet (Generaldebatte), und eine specielle, die sich an die einzelnen Punkte desselben anknüpft (Specialdebatte).
Im engl. Parlament trennt man diese beiden Stadien der Beratung noch schärfer, indem dort nur die Debatte über das allgemeine
Princip des Gesetzes in öffentlicher Sitzung des Parlaments und mit allen parlamentarischen Formen vor
sich geht, wogegen die Diskussion der Einzelheiten in einer mehr vertraulichen, nichtöffentlichen
Sitzung, einem sog.
Komitee des Hauses, stattfindet. Im DeutschenReichstag ist die Debatte geordnet durch die Vorschriften der Geschäftsordnung §§.
42‒48. Danach darf das Wort nur ergreifen, wer vom Präsidenten nach der Reihenfolge der Rednerliste
zum Worte zugelassen ist.
Nur Vertreter der Regierung (des Bundesrates) müssen jederzeit auf Verlangen das Wort erhalten; ebenso können zur Geschäftsordnung
jederzeit auch von Mitgliedern des Hauses Bemerkungen gemacht werden; persönliche Bemerkungen dagegen sind nur zum Schluß
der Debatte oder Sitzung zulässig, sog. faktische Bemerkungen überhaupt
unzulässig. Die Debatte bei Gesetzentwürfen ist in erster Lesung nur General-, in zweiter nur Special-, in dritter General- und
Specialdebatte. Antrag aufSchluß der Debatte bedarf der Unterstützung von 30 Mitgliedern. Das Wort entzogen werden kann einem
Redner nur durch Beschluß der Versammlung auf Anfrage des Präsidenten nach vorhergegangener zweimaliger
Verwarnung. (S. Ordnungsruf.)
(spr. -bäh), franz. Künstlerfamilie. – JeanBaptisteJoseph Debay, der Ältere, Bildhauer, geb. zu Mecheln,
[* 55] kam 1801 nach Paris
[* 56] in das Atelier von Chaudet und erhielt nach Vollendung seiner Ausbildung den Auftrag, 30 Büsten für die
Bibliothek und 10 Statuen für die Börse in Nantes
[* 57] anzufertigen. 1817 nach Paris zurückgekehrt, schuf er zwei Kolossalstatuen,
einen Neptun und Apollo, für Habana;
[* 58] in demselben Jahre erhielt er für die Büste des Schauspielers Talma
eine Medaille zweiter Klasse.
Von seinen Hauptwerken, die er in den folgenden Jahren vollendete, sind zu nennen: die bronzene Reiterstatue Ludwigs ⅩⅣ.
in Montpellier
[* 59] (1829), die Statue des berühmten Kanzlers L’Hôpital im Rathause zu Aigueperse, der heil. Sebastian in der
Kirche St. Merri zu Paris, die Marmorstatuen Karl Martells (1839; im Museum zu Versailles)
[* 60] und Colberts
(im Palais Luxembourg, Senatssaal), die Marmorbüsten der GeneraleCambronne und Valhubert (beide im Museum zu Versailles).
Ferner die Marmorgruppen: Merkur
[* 61] den Argus einschläfernd, Merkur den Argus tötend, die drei Parzen;
das Mädchen in der Muschel,
sein bestes Werk.
Außerdem schuf er die allegorischen
[* 47]
Figuren des Atlantischen Oceans und des Mittelländischen
Meers an den südl. Springbrunnen auf der Place de la Concorde in Paris. Er starb
JeanBaptisteJoseph Debay, der Jüngere, Sohn des vorigen, ebenfalls Bildhauer, geb. in Nantes, war Schüler seines
Vaters und von Bosio, gewann 1829 den großen Rompreis mit dem Relief: Tod des Hyacinth. Von seinen plastischen Werken, in denen
er sich dem Vater ebenbürtig zeigt, sind hervorzuheben: der Genius des Seewesens (Marmor), der Genius der Jagd (Bronze);
[* 62]
eine
junge Sklavin, welche Marmorstatue ihm 1836 die ersteMedaille einbrachte;
Marmorstatue Karls Ⅷ. von Frankreich
(1839; Museum zu Versailles).
Ferner die Bronzestatue des GeneralsCambronne in Nantes (1848), des Marschalls Oudinot in Bar-le-Duc
(1850); außerdem schuf er sechs Apostelstatuen für die Kirche St. Eustache zu Paris. Er starb zu Paris.
¶
forlaufend
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Auguste Hyacinthe Debraux, Bruder des vorigen, Malerund Bildhauer, geb. zu Nantes, war Schüler seines Vaters und von Gros,
erhielt bereits 1823 den großen Preis mit: Aigisthos an der Leiche der Klytämnestra, und ging darauf zu seiner weitern Ausbildung
nach Rom.
[* 64] 1830 nach Frankreich zurückgekehrt, entwickelte er sowohl auf dem Gebiete der Malerei als dem
der Plastik eine außerordentliche Thätigkeit. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Lucretia auf den: Forum
[* 65] (Mu- seum
inNantes), dieKinderdesGreisen/Freiwilligcn- auZhebung in Paris, das Kolossalbild: Zusammen- lunft Franz' I. von Frankreich
und des Königs von England, das sog. Camp du Drap d'or, (1837; Museum zu Versailles), Spaziergang
Sirius' V., Schlacht von Dreur im I. 1562, Erstür- mung der Höhen von Nivoli durch die franz. Truppen unterGcneralIoubert, 1797 (Museum
zu Versailles). Nickt minder vortrefflich sind seine plastischen Arbei- ten: das Grabdenkmal des Pariser Erzbischofs Affre
igest.
1848) in Notre-Dame zu Paris, die Statuen des Baumeisters Pcrrault und des Malers Claude Lorrain im Louvre,
das Mausoleum des GrafenDamas. Sein bckanntestes Werk ist: Die ersteWiege (1855; Medaille erster Klasse). Ferner schuf cr: Die
Auferstehung Christi, im Giebelfeld der Kirche St. Etienne du Mont, und die Skulpturen an der prächtigen Fontäne St. Michel
in Paris. Er starb in Paris. DeBay, Michael, s. Vajus. Dsdst (lat.), in der Mehrheit DodeM, i.
Soll und Sollen, wird in der Buchhaltung häufig die linke Vlattseite eines Contos (s. d.) benannt und
überschrieben, auf welcher die Beträge verzeichnet sind, womit dasselbe belastet wird. Debitieren «frz.
äoditer) heißt also im kaufmännischen Rech- nungswesen belasten, zur Last schreiben. Debilität (lat.), Schwäche. Dcbir,
s. Allerheiligstes. - Debraux ist auch Name einer westlich von Hebron liegenden Stadt. Debit (frz., spr. -bih), im
Warenkleinverkebr soviel wie Vertrieb, Ausschank oder Versckleih.
Auch in dem Sinne von Konzession, ausschließlichem Verkaufsrecht monopolisierter Handelsartikel wird Debraux zuweilen
gebraucht. Besonders für das Aus- land überträgt der Produzent den Debraux seiner Ar- tikel häusig einer bestimmten Person oder
Firma. Eine wichtige Art des Debraux ist der Postdebit (s. d.). Im Buch- und Zeitungshandel findet ein dem Post- debit ähnliches
Verfahren statt, indem der Verleger, welcher nickt mit dem Buchhandel im Verkehr steht, den Vertrieb gegen
Entschädigung einem Buch- händler überträgt.
Debitieren, vertreiben, verschleißen (s. Debit); belasten ls. I^Iiot). Debitkommissionen, von den
vormaligen deut- schen Reichsgerichten in Schuldensachen der Reichs- stände ernannte und mit Untersuchung des Vermo- gensbcstandes,
gütlicher Verhandlung und Admi- nistration des Konkurses beauftragte Kommissionen. Debitmafse, soviel
wie Konkursmasse. Debitor (lat.), Schuldner. Dsditnin (lat.),
Schuld. Debitverfahren, früher in einzelnen TeilenDeutschlands
[* 66] soviel wie Konkursverfahren (s. d.). Deblockieren (frz.),
die Blockade eines Platzes aufheben, ihn entsetzen. - Im Eisenbahnwesen, s. Vlocksignalsystem und
Central-Weichen- und Signal-Stellvorrichtungen.
Debo, See im ReicheMassina
in Nordwest- afrika, liegt etwa 250 kni südwestlich von Timbuktu iu 15^40'
nördl. Br. Von Süden her tritt der Niger mit zwei Armen in ihn ein, von denen der westliche, geringere, Diaka heißt. Zwischen
beiden erstreckt sich in einer Ausdehnung
[* 67] von 200 Km die Insel Vurgu, eine Provinz Massinas. Dem Nord- cnde des Sees entströmt
der Niger als «Weiher» und «schwarzer»
Fluß, die 150 kni lange Insel Dschimbala umschließend. DeBoni, Filippo, ital. Schriftsteller, geb. zu Caupo
bei Feltre, verließ den geistlichen Stand und wurde zunächst Hauslehrer in Venedig
[* 68] und Florenz. 1846 muhte er nach der Schweiz
[* 69] fliehen, wo er republikanische Flugschriften herausgab. 1848/49 war er Mitarbeiter der von ! Mazzini
gegründeten «italia, äei popolo», später ! Gesandter der Republik Rom in der Schweiz. Er ! kehrte 1859 in sein Vaterland
zurück und trat 1860 ins Parlament, wo er stets der Linken angehörte. D. ^ starb zu Florenz.
Von seinen Schrif- ! ten sind zu nennen: «61i Ueoslini 6 FÜ ^Ltenäi» ! (3 Bde.,
Vened. 1841),
«Voci äsii' auiuiH» (Laufanne ! 1846),
cc äwria äsi latti äkiis Körnens" (1847), «vninenictt Vene^iHuo 6 ^näi'63.
äei (^LtaZno», Drama (Turin 1851),
«I^H oliioö^ romana 6 1' Italic» (Mail. 1863),
«1^' in 6 i (^I3.di'0-Vk1ä68i» ! (ebd. 1864),
«I^g-ione 6 äoFina» (Siena 1864). i vs donno Träoo
(frz., spr. bonn grahß), mit ! Freundlichkeit, bereitwillig.
Deböra i. Biene),
[* 70] eine Seherin, an die sich ! die älteste histor. Erinnerung an einen Kampf israel. ! jordanlandes knüpft.
Sie rief im Namen des Volks- , gottcsIahwe die Stämme gegen den in der Kischon- ebene herrschenden und
den Zusammenhang dernörd- ! lich und südlich von dieser Ebene wohnenden israel. Stämme bedrohenden Kanaaniterkönig Sisera
auf. , Ihr Ruf riß die Stämme Issaschar, Sebulon, Naph- ! tali, Manasse, Ephraim und Benjamin mit fort. ^ Nnter Führung des
wie Debraux aus Issaschar stammen- ! den Häuptlings Barak schlugen diese Sisera am alten Germanen bei der
Schlacht zugegen gewesen und die Streitenden durch ihre Lieder zum Kampfe angespornt zu haben.
Dieses Ereignis besingt das Lied der Debraux (Richter 5), das älteste Denkmal hebr. Sprache.
[* 71] Eine jüngere, viel Irrtümliches enthal-
tende Darstellung findet sich Richter, Kap. 4. Debordieren (frz.), überlaufen (von Gewäs- sern, der Galle
u. s. w.); auch ausschweifen; im militär. Sinne: den Gegner überflügeln; Deborde- ment (spr.-bordmäng), Überschwemmung.
Debouche (srz., spr. -buscheh), der nach der feind- lichen Seite zu gelegene Ausgang aus einem
Eng- passe oder Engnisse.
Debouchieren, aus dem Engpasse (Engnisse) heraus sich entwickeln (von ^ Deboursieren (frz.,
spr. -burß-), Geldauslagen ! machen, vorschießen; Deboursement (spr. -burh-
! mang). Geldauslage, Vorschuß. ! Debraux (spr. -droh),Paul Emile, franz. Lieder- j dichter, geb. zu Ancerville
(Meuse), i war seit 1816 an der Bibliothek der mediz. Fakul- ! tät zu Paris angestellt, gab aber diesen
Posten auf, um unabhängig der Litteratur zu leben. Wie ! Ve'rangcr griff er dic Restauration heftig an und frischte die
Erinnerungen des Kaiserreichs auf; fer- i ner besang er Wein, Liebe und Landleben. Sein
¶
forlaufend
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Stil ist oft fehlerhast und trivial, es fehlt ihm W- rangers Eleganz. Mranger schrieb für das gebil- dete Bürgertum,
Debure für die Arbeiter. Er selbst er- schien in den Kneipen, unter den Handwerkern, und sang seine patriotischen Refrains, die
bald überall, in Dorf und Stadt, wegen ihres frischen, warmen Tons sehr beliebt wurden. Bekannt sind
von seinen Liedern: «I^a, (^oioniik», «1^6 ^rinoL
^u^Liie», «I^a. V6NV6 än Loläat», «NNi^u^o»,
«1^6 Nout Zaint- ^6I.Q», «^Hnt'au 111. lulipö»,
«^'611 80NVi6U8-tN?», außerdem Potpourris in Desaugiers Manier, wie «1^6 clievÄi ä6 OaliFulI.», Bilder aus der damaligen
Zeit, wie «1.6 caradin)), mitunter auch schwung- volle Gedichte, wie »I^uttzos», ein Lob auf Paris, und
«II 63t un Vi6u». An der Iulirevolution, die er in feinem Buch «1.68 Vai'ricaä08» schildert, nahm er thätigen Anteil. Er
starb Debure' " (H5M80U8 c0inMt63» wurden von
Beranger herausgegeben (3 Bde., Par.
1835-37). Debreczm (spr. dsbrezin), ungar. I)6l)i00X6u, königl. FreistadtmitMunicipium(seit1693)imllngar.
Hajduken-Komitat im ehemal, jenseitigen Theißkreise, eine der größten und bcvölkertsten StädteUngarns, an den Li- nien
Debure-Kirälyhäza (Ungar. Nordostbahn, 150 km), Püs- pök-Ladäny-Miskolcz (Theiß- bahn), Debure-Büd-Szt.-Mihaly (57 km) und Debure-Füzes-Abony
(102 km) der Ungar.
Etaats- bahnen, in einer sandigen, wasserarmen, aber trotz- dem fruchtbaren Ebene, ist weitläufig gebaut und hat
(1890) 5tt 940 meist reformierte magyar. E. (786 Deutsche, 145 Slowaken), darunter 8725 Nömisch-
und 1029 Griechisch-Katholische und 3999 Israeliten, 6185 Häuser, in Garnison das 1. und 4. Bataillon des 39. ungar.Infanterieregiments
«Aleris, Großfürst von Rußlaud» und die 2. und 6. Eskadron des 15. ungar. Husarenregiments
«Graf Pälffy». Die Stadt ist der Hauptsitz des ungar. Protestantismus und wird deshalb auch das «calvinische
Rom» ge- nannt.
AchtThore verbinden die Stadt mit den Vorstädten, deren gepflasterte und mit Neubauten gezierte Straßen in eine große Heide
auslaufen. Die breiten Mauern und Gräben der innern oder Alt- stadt haben Promenaden und schönen Anlagen
Platz gemacht. Am Ende der breiten Straße vom Bahnhof in die Stadt steht eine große reform. Kirche aus dem Anfang des 19. Jahrh.,
von deren Kanzel Kossuth die Absetzung der hads- burg. Dynastie verkündigte. Auf der Promenade hinter der Kirche
das Erzstandbild des ungar. Volks- dichters Csokonay, 1871 errichtet, und ein Denkmal zum Gedächtnis der
in der Schlacht bei Debure gefallenen Honve'ds, ein sterbender Löwe auf hohem Felssockel.
Die Stadt hat noch 2 andere reform. und eine kath. Kirche mit zwei stattlichen Türmen, ferner ein schönes Stadthaus, ein Theater,
[* 73] ein Piaristenkloster, ein reform. Kollegium für Theo- logen, Philosophen und Juristen, eins der besuchtesten
in Ungarn (2000 Studierende), 1531 gegründet, mit (botan. Garten
[* 74] mit Palmenhaus u. s. w.), ein re- form. Ober-, ein kath. Untergymnasium,
eine land- wirtschaftliche Akademie, Staats - Obcrrealschule, Handelsschule, kath.Hauptschule, Zeichenschule und ist Sitz eines
reform. Superintendenten, der Komitats- behörden, einer königl. Gerichtstafel mit 6 Bezirks- gerichten
(Debure, Szoboszlö, Terecske, Hajdu-Vöször- meny, Nanäs, Püspök-Ladany), einesVezirks-, Wech- sel- und eines
Militärgerichts, einer Finanzbezirks- direktion, eines Tabakeinlösungs-Inspektorats, einer Handels- und Gewerbekammer und
einer Filiale der j UngarischenBank.
DieIndustrie erstreckt sich auf die Herstellung von wollenen Zeugen, Mänteln, Leder, Schuhen, Kämmen, Drechsler-, Holz-und
Kürschner-! waren; die Debrecziner Seife wie die thönernen! Pfeifenköpfe, welche in großen Mengen
selbst nach ! Frankreich und England ausgeführt werden, sind be- j rühmt. Außerdem bestehen eine Dampfmühle, eine! Gas-und
eine Zuckerfabrik, Handel, hauptfächlich mit ^ Speckund Seife, Horn- und Borstenvieh, Pferden und ! Honig, fowie 4 berühmte,
große Jahrmärkte. - Die ^ Stadt hatte viel zu leiden in den Kämpfen zwischen ! Türken und Ungarn wie
später des Glaubens wegen, ^ nachdem sich die Bewohner 1552 auf einer hier ge- ^ haltenen Synode dem reform. Glauben zugewendet
^ hatten, fo namentlich 1686 durch den kaiserl. GeneralGrafenCaraffa. Im Laufe des Revolutionskrieges
diente Debure als Zufluchtsstätte dem ungar. Landtage und der ungar.
Regierung, als diefe Anfang 1849 ^ vor den kaiserl. TruppenPest räumen mußten.
Der Landtag tagte daselbst vom 9. Jan. bis zum 30. Mai. Am 3. Juli wurde Debure von den Russen eingenommen; 2. Aug. fand hier ein
großes Treffen zwischen den ^ Ungarn unter Nagy Sandor und den Russen statt. ^ - Die Debrecziner Heide ist etwa 950 ^kni! groß;
das Gebiet ist teils Sand-, teils Thonboden, aber im allgemeinen sehr fruchtbar. ^ Debret (-dreh), Jean Vaptiste, franz.
Maler,! geb. in Paris, trat jung in das^ AtelierDavids und begleitete diefen auch nach Rom.! 1785 nach
Frankreich zurückgekehrt, wurde er bald z darauf Professor an der ^coi6 poiMciniiHi^ in! Paris.
Erst 1799 stellte er das Gemälde aus: Be-! freiung des Aristomenes (Museum in Montpellier), ° dem 1804 das Bild: Die Krankheit
des jungen! Antiochus, folgte. Seine Werke kennzeichnet deri klassicistische Stil, den David damals in die
franz. ^ Malerei eingeführt hatte. In der Folgezeit be-^ fchäftigte sich Debure mit Darstellungen aus dem Le-^ den Napoleons
I. Unter denselben sind hervorzu-^ heben: Napoleon grüßt verwundete Österreicher^ (1806), Napoleon vor derSchlacht bei Adensberg
die bayr. Truppen anfeuernd (1810), Die erste Ver-^ teilung der Ehrenlegionsorden durch Napoleon in' der
Invalidenkirche, (1812), sämtlich im Museum zu Versailles. 1815 begab sich Debure auf Einladung des Königs
Johann VI. von Portugal nach Rio
[* 75] de Janeiro, um in der damaligen Resi- denz des portug. Hoss die Einrichtung
und Leitung^ einer Kunstakademie zu übernehmen.
Dort voll-^ endete er auch für den Hof
[* 76] mehrere Gemälde, wie das lebensgroße Porträt Johanns VI., die Ein-^ schiffung der
portug. Truppen nach Montevideos die Krönung Dom Pedros zum ersten Kaiser von! Brasilien.
[* 77] 1831 kehrte er nach Paris zurück, wo
er^ starb. Er veröffentlichte: «Vo^aßs! pittor68tiu6 6t Ki3toriqu6 an Vl63i1 1816 - 31»!
(3 Bde., Par. 1834-39). ! Debrosses,
Charles, s. Vrofses, Charles de. ! Debure (spr.-bühr),
Guillaume Francois, Vi-! bliograph, geb. 1731 zu Paris, wurde Buchhändler!
und starb Er gab heraus: «Lidlio-! FlNlcki6 in3trnctiv6» (7
Bde., Par. 1763 -
68;! Supplement 2 Bde., 1769; Nachtrag von Me de! la Rochelle,
1782) und «OatHioFU6 äe8 Uvi-63 äs^
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forlaufend
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51. Niraräot äo ^rölonä" (1757).- Sein Vetter und Associe Gnillaume De Candolle, geb. 1734, gest. 1820,
vcr- öffentlickte eine große Anzahl sorgfältig gearbeiteter Kataloge, wie den «Clttlll0FU6
des iivi-68 ds mon- 816NI,' 16 äne äo I.3.vaIIiei'6» (3 Bde.,
Par. 1783). Debuskop, s. Kaleidoskop.
[* 79] Debüt (srz. äsdut, spr. -büh,«Antritt») wird vor- zugsweise vom
ersten Auftreten eines Schauspielers gebraucht. Der D e b ü tänt ist entweder ein Anfänger oder ein fremder Schauspieler,
der seine erste Gastrolle oder die erste Rolle im neuen Engagement giebt. vo tlnt sn biano, s. Lnt. ^)6 ^?/., bei botan.
Bezeichnungen Abkürzung für Hcinr.
Ant. de Vary (s. d.). /)ec?., auch ^6 0., bei botan.
Bezeichnungen Ab- kürzung sür Augustin Pyranle DeCandolle (s. d.). Deca..., Artikel, die man hier vermißt, sind unter Deka...
aufzusuchen. Dccadence (frz., spr. -dangst),Dekadenz, Ver- sall, Abnahme, Verschlechterung. In Frankreich nennt man neuerdings
De Candolle die zum Teil im Gegen- satz zum Naturalismus entstandene besondere Kunst- richtung der heutigen nervösen,
zerrütteten, greisen- haften Gesellschaft, die, allen gesunden und natür- lichen Gefühlen abgestorben, ihre Blasiertheit
durch außergewöhnliche Reize aufzustacheln sucht.
Die Vertreter dieser Richtung, besonders in der Litteratur, heißen Decadents (spr.-dang). Decadt, im Kalender der ersten Französischen
Republik der zebnte Tag (Ruhetag) einer Dekade. Decadrier (spr. -rieh), s. Dekade. Decaen (spr.-käng),
Charles Mattbieu Isidore, Graf von, franz. General, geb. in Creully bei Caen, trat, 18 I. alt, in die königl. Marine
und blieb dort bis 1790, ging 1792 zur Nationalgarde, nahm in den franz. Revolutimit- kriegen
unter Kleber an den Kämpfen der Rbein- armee teil und brachte es schon 1796 bis zum Bri- gadegencral. 1800 nahm
er München
[* 80] dnrch einen glänzenden Handstreich und trug als Divistons- general viel zum ^iege vonHohenlindcn bei.
Zum GcneralgouvernenrvonIranzösisch-Indien ernannt, schiffte er sich im März 1803 in Brest ein, fand vor Pondiche'ry eine
feindliche Flotte und begab sich da- her nach Isle-de-France (Mauritius), von wo aus er einen Prisenkrieg
gegen die Engländer führte. 1810 mußte er sich dort den Engländern ergeben, kehrte im April 1811 aus der Gefangenschaft
nach Frankreich zurück und wurde imOktoberOberbefehls- haber in Catalonien; 1812 wurde er zum Grafen ernannt. 1814 erhielt
er von Ludwig XVIII. die Ernennung zum Gouverneur der 11.Militärdivision. 1815 zog er sich ins Privatleben
zurück und starb Decaen (spr. -kang), Claude Theodore, franz. General, geb. zu Utrecht,
[* 81] besuchte die
militär. Specialschule zu Paris und trat 1829 in das 21. Linienregiment. Er machte den ersten algcr.
Fcldzug 1830 - 31 mit und stieg 1838 zum Kapitän auf. 1851 erhielt er das Kommando des 1. Fuhjägerbataillons, mit dem er
nach Afrika
[* 82] zurückkehrte; 1855 wurde er als Oberst nach der Krim
[* 83] gesandt, wo er an der Belagerung von Sewa- stopol teilnahm
und noch in demselben Jahre zum Vrigadegencral ernannt wurde. Im ital.
Feldzuge von 1859 wurde er zum Commandeur der 2. Infan- teriedivision im 2. Korps (Mac-Mahon) befördert. Seinen Hauptruf
als Militär erlangte De Candolle in der Schlacht bei Solferino,
[* 84] wo er mit dem General La VrockhauZ' KonvcrsationZ-Lexikon. 14. Aufl..
IV. Mottcrouge nahe bei
San Cassiano, am Fuße des Fontanahügels, das für die Franzosen bereits ver- lorene
Gefecht wieder zum Stehen brachte.
Nach dem Friedensschluß trat er an die Spitze der 2. Infanterie- division der Armee vonParis, übernahm beim Aus- bruche des
Teutsch-FranzösischenKrieges von 1870 die 4. Infanteriedivision im 3. Korps (Vazaine) und 12. Aug. das Kommando
über dieses Armeekorps. Am 14. Aug. wurde er bei Colombey-Nouilly tödlich verwundet und starb 17. Aug. zu Metz.
[* 85] DeoNF^nus oder
dekagynisch (grch., «zehn- weibig») nennt
man eine Blüte,
[* 86] die mit zehn Griffeln oder Narben versehen ist. Dec^Ma bezeichnet im Linne'schen Svstem je eine Ordnung der
Klassen 1-13; die in dieselben gehörenden Pflanzen haben dekagynische Blüten.
Decaisne (spr. -kähn),Joseph, franz. Botaniker, geb. März 1809 zu Brüssel,
[* 87] widmete sich zuerst der Malerei, studierte aber
seit 1823 an der I^cow äs inodecinL zu Paris. Er wurde 1830 .hilfsbe- amter am ^Iu306 ä'Iii8toii'6 nawreil", 1848 Pro- fessor
der Botanik daselbst, 1851 Professor am ^ar- starb. De Candolle schrieb: «tÜLtoii-o 66 Ia ina1aäi6 äs3 I)omin63
äe terre» (Par. 1845),
«liecnerclioL ana.» tomilineg 6t p1i)'8i0i()^iqu68 3N1' Ia ^Hranc6')
(Brüss. 1847),
«^lanuei äe
I'amateur des M'äin3» (mit Naudin, 4 Bde., ebd. 1862-72).
ve Novclleneytlus Boccaccios (s.d.). Decamps (spr.-käng), AlexandreGabriel, franz. Maler, geb. zu Paris, war Schüler
von Abel de Pujol, brach sehr bald mit den klassischen Kunstregeln und bildete sich durch Studien nach der Natur. Er begleitete 1827 den
Marinemaler Gar- neray nach Griechenland
[* 89] und besuchte Konstanti- nopcl und die Küste von Kleinasien, .hier
sammelte er Studien und Skizzen zu Bildern, von welchen namentlich: Die Scharwache in Smyrna (1831; bei Lord Hcrtford zu Paris)
durch die Neuheit des In- halts und Vortrags Aussehen erregte.
Andere treff- liche Bilder waren: Die mit einer Schildkröte spie- lenden Kinder (1836), Zuschauer bei einer
Hinrich- tung (1839), Das türk. Kaffeehaus. Auch malte er Hundekomödicn. Von allen Werken
des Künstlers wurden die Affenstücke am bekanntesten, in denen die menschlichen Schwächen auf die feinste und er- götzlichste
Art verhöhnt sind (die «8iuZ63 6xp6rt8»). Dauernde Vorliebe
hegte De Candolle für den Orient und seine bunte Pracht, den er in vollem Sonnenlichte, kräftiger Beleuchtung
[* 90] und glänzendem Farbcnton
darstellte.
Selbst alte biblische Geschichten verlegte De Candolle in diese ibm geläufige orient. Welt der Gegen- wart. Für hiftor. Vorwürfe,
wie: Belagerung von Clcrmont (1842), Niederlage der Cimbern (1843), Eicg Iosuas übcr die Ammoniter, reichte
jedoch seine Begabung nicht aus. Die Iloi-tloi-ä Ooiiec^ion in Lon- don besitzt von ihm 31 Bilder. D hat auch selbst einige
von seinen Bildern radiert. Er verunglückte bei einer kaiserl. Parforcejagd im
Walde von Fontaincblcau. -
6t 8on wuvi-6 (Par. 1869); Element, v., 83. vi6
(ebd. 1886). DeCandolle (spr. kangdöll),Augustin Pyrame, franz. Botaniker, stammt aus einer altadligen Fa- milie der Provence,
die der Glaubensvcrfolgungen wegen 1558 nach Genf
[* 91] auswanderte, wo er geboren wurde. Er besuchte das Gymnasium 54
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