Freischarenführers führte. Von
Saul gedrängt, trat er zu den Philistern über und ward mit der Stadt Ziklag belehnt. Das
Mißtrauen der Philister verhinderte seine Beteiligung an dem letzten Kampfe derselben gegen
Saul.
Nach
SaulsTode knüpfte David mit dem
Adel des
StammesJuda und den Häuptlingen der nomadischen und halbnomadischen
Stämme südlich von
BethlehemVerbindungen an, und diese weihten ihn zum König von
Juda, während die übrigen
StämmeSauls
jüngstem
Sohne Eschbaal (Isboseth) treu blieben. David wie Eschbaal regierten als
Vasallen der Philister, bekriegten sich aber
gegenseitig. Es gelang David nicht nur, sich zu behaupten, sondern sein
Reich zu kräftigen, während das
ReichSauls durch Uneinigkeit in der königl. Familie zurückging.
Nachdem Eschbaal durch Mörderhand gefallen war, wählten die israel. Häuptlinge David zu seinem Nachfolger, sodaß
Israel und
Juda wieder vereinigt wurden. David gelang es in mehrjährigen Kämpfen die Oberherrschaft der Philister abzuschütteln
und in dem bis dahin kanaanit.Jebus, dem spätern
Jerusalem,
[* 2] dem
Reiche eine Hauptstadt zu erobern. Die
Edomiter, Moabiter und
Ammoniter unterwarf er, auch aramäische
Staaten gaben ihm
Tribut. Die israel. Nation, vor ihm machtlos,
in eine große Anzahl sich oft bekriegender
Teile zerfallend und die
Beute ihrer Nachbarn, wurde durch ihn für ein
Menschenalter
die führende in
Syrien.
In der
Stiftung des israelit.
Staates und der Gründung
Jerusalems liegt D.s geschichtliche Bedeutung. Er hat dadurch auch die
Entwicklung der religiösen Ideen aufs stärkste beeinflußt. Die spätere
Entwicklung der
Religion und des
Kultus wäre ohne
die Hauptstadt
Jerusalem, die messianische Hoffnung ohne D.s Königtum nicht denkbar. Weniger glücklich
war David in seinem häuslichen Leben. Durch Schwäche gegen seine
Kinder hat er sich eine Fülle Unheil zugezogen.
Den Thronfolger Amnon wagte er für die Entehrung der Thamar nicht zu strafen und zwang so
Absalom (s. d.),
Rache durch Ermordung
Amnons zu nehmen. Nachdem
Absalom begnadigt war, stiftete er mit dem unzufriedenen judäischen
Adel eine
Verschwörung an, verdrängte David vorübergehend und beschimpfte ihn gröblich. Der Tapferkeit Joabs, wie seiner
eigenen Schlauheit, verdankte David die Rettung aus dieser Gefahr. In seinen letzten
Tagen ließ er sich bereden, Salomo mit
Übergehung des rechtmäßigen Thronerben Adonia zum Könige proklamieren zu lassen, und veranlaßte
so denUntergang auch dieses
Sohnes.
Die nachexilische
Auffassung, wie sie in der
Chronik vorliegt, weiß viel von D.s Bemühungen um den Kult, insonderheit den
Psalmengesang, zu erzählen, durch ihre
Überschriften wird die Mehrzahl der Psalmen auf ihn zurückgeführt, ja später hat
man ihn geradezu als Verfasser des Psalmenbuches bezeichnet. Dieser
Vorstellung fehlt jede histor. Unterlage;
ihr widerspricht der
Inhalt und Zweck der Psalmen ebenso wie alles das, was wir über David aus alter Überlieferung wissen (s.
Psalmen).
König von
Schottland (1124-53), jüngster Sohn Malcolms III., folgte seinem kinderlos gestorbenen
BruderAlexander I. auf dem
Thron.
[* 3] Er führte das normänn.
Komnēnos,
Kaiser von
Trapezunt aus dem Hause der Groß-Komnenen, Sohn
Alexios’ IV., bemächtigte sich 1458 nach
dem
Tode seines
BrudersJohannes IV. (Kalöjohannes) des
Thrones von
Trapezunt, der seinem unmündigen Neffen
Alexios V. zustand.
Der Eroberungspolitik des
Sultans Mohammed II. war er nicht gewachsen, und trotz seiner eifrigen Rüstungen
[* 4] und
seiner Bündnisse im
Orient, denen die Bemühungen
Pius II. im
Abendlande zur Seite gingen, sah er sich 1462 genötigt, zu kapitulieren,
als Mohammed
Trapezunt zu
Lande und zu Wasser einschloß. Er wurde mit seiner ganzen Familie und den Würdenträgern des
Reichs
nach
Konstantinopel
[* 5] abgeführt und erhielt Ländereien in der Gegend von
Adrianopel oder Serrä in Macedonien
angewiesen.
Da er in
Verdacht kam, eine Empörung gegen den
Sultan angezettelt zu haben, wurde er um 1465 mit seiner Gemahlin
und sieben oder acht
Söhnen in
Konstantinopel hingerichtet. Sein jüngster Sohn
Georg soll sich gerettet haben und Stammvater
der
Stephanopulos (s. d. undKomnenos, Demetrios) von
Mani und Corsica
[* 6] geworden sein.
(armenisch Davith), der
Philosoph, auch der Unbesiegte (anhaghth) genannt, armenischer Schriftsteller des 5. Jahrh.
n. Chr. Seine
Schriften sind (mit denen des Koriun und Mambrê) 1833 in
Venedig
[* 7] von den Mechitaristen herausgegeben worden
und bestehen teils aus selbständigen Werken («Lobrede auf dasheilige Kreuz»,
[* 8] «Philos.
Definitionen» u. s. w.),
teils aus
Übersetzungen des Porphyrius («Eisagogē» mit Kommentar des David) und
Aristoteles («Kategoriai» und «Peri
Hermēneiās», beide mit Kommentar des David, Kommentar zu den «Analytika»
u. s. w.). -
Vgl. Neumann, Mémoire sur la vie et les ouvrages de David (Par. 1829);
ders., Versuch einer Geschichte der armenischen
Litteratur (Lpz. 1836).
vonAugsburg,
[* 9]
Mystiker, war Franziskanermönch, zuerst Novizenmeister und
Lehrer der
Theologie in
Regensburg,
[* 10] wirkte
seit 1243 in
Augsburg und starb hier 1271 oder 1272.
Außer zahlreichen lat.
Schriften, unter denen sein
Traktat«De haeresi pauperum
de Lugduno» ihn als einen eifrigen Verfolger der
Ketzer zeigt, sind von ihm ascetische
Traktate in deutscher
Sprache
[* 11] erhalten, die von seiner nicht gewöhnlichen Beherrschung derselben zeugen. Sein
Schüler war
Berthold (s. d.) von
Regensburg.
Daß er auch den Schwabenspiegel verfaßt habe, ist eine jetzt aufgegebene Vermutung. -
Der luth. Neue- rung schloß er sich sofort an und trat 1528 einer feierlichen Prozefsion
mit heftigen Schimpfreden! entgegen.
Deswegen an den Pranger gestellt, ge- stäupt und auf 3 Jahre aus der Stadt verbannt,
! trat er um 1536 unter Berufung auf empfangene ! Visionen als Stifter einer eigenen Sekte auf.
Den ! Ausgangspunkt
seiner Lehre
[* 17] bildet die Erwartung ! der nahe bevorstehenden Wiederkunft Christi, die! Hauptsache ist die unbedingte Anerkennung
seiner Person.
Die Vollendung des ReichesGottes voll- zieht sich in drei Weltperioden, die erste eingeleitet durch David, die
zweite durch Christus, die dritte durch David. Schon 1538 ergriff die Negierung die strengsten Mahregeln gegen
die neue Sekte und ließ niedrere Anhänger D.s enthaupten;
er felbst jedoch entfloh, lebte seit 1544 unter dem NamenJohann
von Brügge unerkannt zu Bafel, hielt sich äußerlich zur Kirche und starb Ein Diener verriet
später seinen wahren Namen, worauf 1559 seine Leiche, fein Bildnis und feine Schriften zu Vasel durch den Henker verbrannt wurden.
Seine Anhänger, Davidisten oderIoristen genannt, hielten sich in Holland trotz aller Verfolgung bis zur Mitte des 17. Jahrh.
Sie zerfielen in zwei Richtungen, einige führten bei aller religiösen Schwärmerei ein sittlich unanstößiges
Leben, andere ergaben sich den gröbsten Ausschweifungen, beson- ders geschlechtlicher Art. -
David, Christian, einer der Gründer der Herrn- buter Brüdergemeine, geb. zu Senft- leben in Mähren,
[* 19] lernte das Zimmerhandwerk und gründete mit Auswanderern aus Mähren 1722 die Uolonie der Mährischen Brüder am Hutberge.
Spä- ter machte er Missionsreisen nach Grönland, Hol- land, Livland
[* 20] und Pennsylvanien. Er starb in Herrnhut. David dichtete
viele geistliche Lieder des Vrüdergesangbuchs.
Davtd, Feimen, franz. Komponist, geb. zu Cadenet
(Depart. Vaucluse), erhielt den ersten musikalifchen Unterricht von feinem Vater als Chorknabe an der Kirche St. Sauveur zu
Air und im Iefuitenkollegium, wurde auch 1829 Kapell- meister an jener Kirche, ging aber 1830 nach Paris ans Konservatorium.
Nach Auflösung des
Vereins wandte sich David 1833 mit elf feiner Genossen nach dem Orient. Sie gingen, obschon ohne alle Mittel, nach Kon- stantinopel,
wurden aber von hier nach Smyrna deportiert und begaben sich endlich unter Entbeh- rungen aller Art nach Ägypten,
[* 21] von wo
aus sie, der Pest entfliehend, durch die Wüste nach Syrien wanderten. 1835 kehrte David nach Frankreich zurück,
lebte zurückgezogen als Komponist, wurde 1869 Bibliothekar am Pariser Konservatorium und starb 29. Aua. 1876 in St. Germain
bci Paris. Er ver- öffentlichte als erste musikalische Frucht seiner Reisen Gesänge mit orient.
Nationalmclodien, die ebenso
un- beachtet blieben wie die ihr folgenden zwei Orchcstcr- sinfonicn, 24 Kammermusitwerke und Romanzen.
Erst 1844 drang er mit seiner wiederum orienta- lisch gefärbten Öde-Sinfonie «I^e äezert» («Die
I lüfte»), einer Mischung von Kantate und Sin- fonie, durch.
Gleickcn Er- folg hat
David mit keinem feiner nachfolgenden
größern Werke wieder zu erlangen vermocht. Zu nennen sind davon: «No'i36 a. u3iuai» (Oratorium, 1846),
«Okri- 8tnp1i6 OolomI)»
(Ode-Sinfonie, 1847),
«I^äen» (eine Art Oratorium, 1848, von David «Mysterium»
benannt) und die Opern: «I^a. perio du Li'68i1» (1851),
«Hei-culanuin» (1859) und «I^aiia
Uookn» (1863). - Sein Leben beschrieb Azevedo (Par. 1863). David, Ferd., Violinvirtuos, geb. zu Hamburg,
[* 24] kam schon 1823 nach
Cassel zu Spohr, trat 1825 mit seiner talentvollen Schwester Luise, später verehelichten Dulcken (geb. zu
Hamburg, gest. zu London),
[* 25] eine Kunstreise an und fand überall Anerkennung und Aufmunterung.
Die nächsten 10 Jahre brachte er in kleinen Anstellungen oder auf Kunstreisen zu, bis er 1836 auf Mendelssohns Veranlassung
Konzert- meister am Gewandhaus zu Leipzig
[* 26] wurde.
Die Orchesterleistungen dieses Instituts brachte David auf eine beträchtliche
Höhe;
noch heute spielt man dort nach seinen Bezeichnungen.
Gleich bedeutend wurde D.s Thätigkeit für
das 1843 eröffnete Leipziger Kon- servatorium, dessen Violinschule jahrzehntelang zu den gesuchtesten gehörte.
Für seine
Schüler veran- staltete David mehrere Ausgaben gediegener Stildien- werke (von Kreutzer, Fiorillo u. s. w.) und älterer Violintompositionen
und schrieb auch eine eigene, als vorzüglich anerkannte Violinschule.
Als Kom- ponist besonders für
fein Instrument thätig, hat er viele Konzerte, Variationen, Capricen, Etüden, Salon- und Charakterstücke u. s. w. geliefert.
David starb in der Nähe von Klosters(Graubünden).
-
Sektenstifter, geb. um 1510 zu Klausenburg
[* 27] in Siebenbürgen, von
deutscher (sächs.) Herkunft, stu- dierte 1548 in Wittenberg
[* 28] und wurde 1552 evang.
Prediger in Petersdorf, 1555 Schulrektor inKlausen- burg, 1556 Pfarrer daselbst und Bischof der magyar. Lutheraner in Siebenbürgen.
Aber schon 1559 stand David auf feiten der AnhängerCalvins, weshalb er 1564 Bischof und Hofprediger des Fürsten
Johann Sigismund Zapolya wurde.
Aber auch dieser theol. Standpunkt wurde von David bald wieder verlassen; schon 1566 trat er als
Freund der Lehren
[* 29] Servets auf.
Als der siebenbürg.
Landtag 1568 die uni- tarische Kirche gesetzlich anerkannt hatte, wurde
David der erste Bischof diefer Kirche.
Doch jetzt stellte David fein besonderes Glaubensbekenntnis auf, das in
mehrern Punkten von Servet abwich.
Dieser Da- vidismus fand bei Zapolya Unterstützung;
mit dessen Tode begann
für David eine Zeit der Verfolgung.
Als Gegner der übernatür- lichen Empfängnis und der Anbetung Christi wurde David zu lebenslänglichem
Kerker verurteilt und starb im Gefängnis David verfaßte zahlreiche tbeol. und polemische
Schriften.
Maler, geb. um 1450 zu Oudcwater, war seit 1484 in Vrügge thätig und
starb dort Er ist der letzte aus der Schule der van Eyck und scheint bei Hans Memling gelernt zu haben.
Von seinen
Altarbildern, die na- mentlich durch die reiche Landschaft von Bedeutung sind, sind die hervorragendsten: Die Taufe Christi
(im Museum zu Brügge), Die Kreuzabnahme (in der
¶
mehr
838 Chapelle du Saint-Sang zu Brügge), Eine Madonna mit heiligen Frauen (im Museum zu Rouen),
[* 34] Der Michaelsaltar (im Hofmuseum
zu Wien),
[* 35] Die Kreuzigung Christi (im Berliner
[* 36] Museum);
Vortrefflich in der Komposition und im Ausdruck sowie ausgezeichnet durch die landschaftlichen Hintergründe
sind die beiden Bilder im Museum zu Brügge, darstellend: Das Urteil des Kambyses an dem ungerechten Richter Sisamnes vollzogen
(1498).
Wie es scheint, ist David Joris in Italien gewesen;
im Municipio von Genua
[* 38] sieht man einen großen Altar
[* 39] mit der Madonna und
eine Kreuzigung, anderes in Privatsammlungen ebendaselbst.
Jacques Louis, franz. Maler und Stifter der klassischen Malerschule Frankreichs, geb. in
Paris, war Schüler von Vien und gewann 1771 für sein Bild: Ares
[* 40] im Kampfe mit Athene
[* 41] (jetzt im Louvre), einen zweiten sowie 1775 für
sein Gemälde: Antiochus und Stratonike (École des beaux-arts zu Paris), den großen akademischen Preis
und erhielt damit das Stipendium für einen mehrjährigen Studienaufenthalt in Rom,
[* 42] wohin er in demselben Jahre seinen Lehrer
begleitete, der zum Direktor der dortigen Französischen Akademie ernannt war. In Rom widmete sich David mit allem Eifer dem Studium
der Antike und der Meisterwerke eines Michelangelo und Raffael; außerdem beeinflußten ihn aber auch G.
Reni und Domenichino.
Diese Mischung verschiedenartiger Einflüsse zeigt auch sein Erstlingsbild: Fürsprache des heil.
Rochus bei der Madonna für die Pestkranken (1779; in Marseille).
[* 43] 1780 nach Paris zurückgekehrt, stellte er den BlindenBelisar
(Museum von Lille)
[* 44] und 1783 das Gemälde: Andromache an der LeicheHektors, aus, mit dem er in die Akademie
aufgenommen wurde. Bald darauf unternahm er eine zweite Reise nach Italien und vollendete daselbst 1784 im AuftrageLudwigs XVI.
das große Bild: Schwur der Horatier (Paris, Louvre; s. Tafel: Französische Kunst V,
[* 33]
Fig. 9), das trotz des Theatralischen der
Darstellung und der trocknen Färbung ein gewaltiges Aufsehen erregte.
Diesem Bilde, mit dem David die klassicistische Richtung einleitete, folgten bald ähnliche: Tod des Sokrates (1787), Paris und Helena
(1788; im Louvre), Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden (1789; ebendort). Im Verlauf der Revolution
von der polit. Bewegung ergriffen, leitete David als Mitglied des Nationalkonvents, eifriger Jakobiner und
Anhänger Robespierres mit Energie alle Kunstunternehmungen des Staates; doch betrieb er die Aufhebung der Akademie, die erfolgte.
Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhause, der jedoch unvollendet geblieben ist.
Besonders berühmt sind von seinen damals ausgeführten Gemälden: Der verscheidende Lepelletier und
Der ermordete Marat (1793), zwei Bilder von energischem Naturalismus und ergreifendem Eindruck, und das echt klassische Bild:
Die Sabinerinnen (1799; im Louvre). In denSturz Robespierres mit verwickelt, wurde er verhaftet; aber die Verwendung einiger
Konventsmitglieder rettete ihn vor der Guillotine, sodaß er mit einer siebenmonatigen Gefängnisstrafe
davonkam.
Dann von Napoleon zu seinem Hofmaler ernannt, schuf er in dessen Auftrage eine Reihe von großartigen Darstellungen; so: Bonaparte
den Großen St. Bernhard hinansprengend (1800;
[* 33]
Fig.
10), Die Kaiserkrönung Napoleons I. in Notre-Dame (1804; jetzt im Louvre),
Die Adlerverteilung auf dem Marsfelde (1810; Museum zu Versailles):
[* 45] ferner: Napoleon in seinem Kabinett
(im Besitz der Familie Douglas). Von weitern Gemälden sind zu nennen: Apelles malt im Beisein Alexanders d. Gr. die Campaspe
(1812), Leonidas bei Thermopylä (1814; im Louvre).
Während der Restauration mußte David wegen seines «königsmörderischen»
Votums im KonventFrankreich verlassen; er siedelte nach Brüssel
[* 46] über, wo er starb. Seine letzten
größern Gemälde sind: Amor und Psyche (1817), Abschied Telemachs von der Nymphe Eucharis (1818), Mars
[* 47] von Venus und den Grazien
entwaffnet (1824; Museum in Périgueux). Von dem zum Naturalismus hinüberneigenden Rokoko ausgehend, suchte David in dem formalen
Studium der Antike eine neue Grundlage für die Malerei zu gewinnen.
Seine Historienbilder sind bei aller Strenge der Zeichnung trocken in der Farbe und theatralisch in der Auffassung. Doch ist
seinem Schaffen eine gewisse Vornehmheit und großer Stil nicht abzusprechen; seine Gemälde zeigen lebhaften Sinn für Korrektheit
und Schönheit der Form, planmäßig durchdachte Anordnung und meisterhafte Technik. Daß David ein tüchtiger
Lehrer war, beweisen die vielen von ihm herangebildeten Schüler, die nachher teilweise berühmte Maler wurden, wie Gros, Gerard,
Girodet, Isabey, Ingres, Leopold Robert u. a. Zudem hat David einen nachhaltigen Einfluß auf die moderne
franz. Malerei ausgeübt. –
Vgl. Delécluze, LouisDavid, son école et son temps (Par. 1855);
Jul. Meyer,
Geschichte der modernen franz. Malerei seit 1789, Bd. 1 (Lpz.
1867);
Jérôme Frédéric Paul, Baron, Bonapartist, geb. zu Rom, Enkel des vorigen, trat 1844 als Unterlieutenant
in ein Zuavenregiment, wurde 1846 zum Vorsteher eines arab. Bureaus und 1852 zum Kommandanten des Militärkreises
der Beni-Mansur in Kabylien ernannt. Zum Ordonnanzoffizier des Prinzen Jérôme Napoleon (1853) befördert, machte er als solcher
den Krimkrieg mit und nahm 1857 mit dem Range eines Kapitäns seinen Abschied. 1859 wurde er in den Gesetzgebenden Körper
gewählt, dem er seitdem ununterbrochen angehörte, seit 1867 als Vicepräsident.
Seiner Veranlassung entsprang die Interpellation über die hohenzollernsche Thronkandidatur in Spanien.
[* 49] BeimAusbruch
des Krieges zog David mit dem Kaiser ins Feld und war bei der ersten Niederlage der franz. Armee bei Weißenburg
[* 50] zugegen. Nach Paris
zurückgekehrt, war er in der Kammersitzung vom einer der Hauptunterstützer des Duvernoisschen
Antrags, der das Ministerium Ollivier zum Rückzuge zwang. In dem darauf vom Grafen Cousin-Montauban gebildeten Ministerium übernahm
er das Portefeuille der öffentlichen Arbeiten. Der Sturz des Kaisertums, beseitigte ihn; doch wurde er bei
den Wahlen von 1876 und 1877 in die Deputiertenkammer gewählt; bei den Neuwahlen 1881 trat er nicht wieder als Kandidat
auf. Er starb zu Langon. David veröffentlichte «Réflexionset discours sur la propriété chez les Arabes» (Bordeaux
[* 51] 1862),
wurde mit 21 Jahren Lehrer am niedern Seminar ! in Mecheln
[* 54] und 1834 Professor der Geschichte und ! der vläm.
Sprache an der neugegründeten kath. ! Hochschule zu Löwen,
[* 55] wo er 24/ März 1866 starb.
! Zur Förderung und Belebung der vläm. Studien i hat er sowohl als Gründer und beständiger Vor- stand
der Gesellschaft «Net t^ä 6n vi^t» («Mit
Zeit und Fleiß»),
wie durch seine akademischen Vor- lesungen und sprachlichen Schulbücher mit Erfolg gewirkt. Unter seinen
philol.
Arbeiten verdienen besondere Erwähnung seine Ausgabe von Bilder- dyks " (^663t6i^vaoro1ä» und «HcNvllev^cIitiZ
^ooä» (Löwen 1843) sowie «Äckte äer ^6l66rä6n» (ebd. 1848),
die Ausgabe der «I^'ind)ch6i» von Jakobvan Maerlant (Brüfs. 1858),
der Werke des mittel- niederländ.
Mystikers Jan van Nuysbroek (Gent
[* 56] 1858-64).
Im geschichtlichen Fache schrieb er vom ultramontanen Standpunkte eine unvollendet
ge- bliebene «Vaä6llHnä8c1i6 liiätoi'iL» (Bd. 1 -11,
Löwen 1842 - 64),
Noch ist seine
weitverbreitete niederländ. Übersetzung der «Nachfolge Christi» von Thomas a Kempis (1843; 7. Aufl. 1865) zu erwähnen. Davtd,
PierreJean, franz. Bildhauer, von sei- ner Geburtsstadt Angers gewöhnlich David d'An- gers genannt, geb. kam 1808 nach
Paris, arbeitete daselbst bei I.L.David und Rol- land und erwarb 1811 den ersten Preis der Bild- hauerei,
der ihm die Vollendnng seiner Studien in Rom ermöglichte.
Eine kolossale Marmorstatue des großen Conde (im Schloßhofe zu
Versailles), die er nach seiner Rückkehr aus Italien in Paris ausführte, begründete feinen Ruf.
Bereits 1826 wurde Daviel zum
Mitgliede des Instituts ernannt.
Die Iuliregicrung übertrug ihm die Skulpturen im Giebelfelde
des Pantheons, ein.Hautrelief von gewaltigem Umfange, das der Künstler 1837 vollendete. 1845 wurde das vou ihm geschaffene
Vronzestandbild des franz. See- helden JeanBart in Düntirchen enthüllt. 1848 vom Mainc-Loirc-Departement zurKonstituierenden
Nationalversammlung gewählt, gehörte er zur radi- kalen Demokratie.
ders., O. et 868 r6lHti0N8 1itt6air68 (ebd. 1890). Davidis, Davidismus, s. David, Franz. Davidis,
Henriette, wirtschaftliche
Schrift- stellerin, geb. in Wcngern in West- falen als Tochter eines
Pfarrers, bildete sich in Elberfeld
[* 58] als Erzieherin aus, leitete 1841-48 die Mädchenarbeitsschule in Sprockhövel bei Hallingcn,
widmete sich dann ganz der littcrar.
Thätigkeit und starb in Dortmund.
[* 59] Am bekanntesten ist sie durch ihr «Praktisches
Kochbuch» (Bielef. 1845; 32. Aufl. 1893),
dem andere Wirtschafts- bücher auch für Kinder («Puppenköchin», «Puppen- mutter») folgten, wie «Der Küchen- und Blumen-
garten» (17. Aufl., Lpz. 1892),
«Kleines
Kochbuch» (bear- beitet von Th. Trainer, 4. Aufl., Vielef. 1889). Auch fchrieb sie «Gedichte» (Elberf.
1848). Davidisten, f. David Joris (S. 837a). Davldow, Karl, russ. VioloneellvirtuoZ, geb. 3. (15.) März 1838 zu Goldmgen
in Kurland,' er- hielt Cellonnterricht von H. Schmit in Moskau
[* 60] und studierte an der dortigen Universität 1854-58 Mathematik,
ging dann im Herbst 1358nach Leipzig, studierte bei M. Hauptmann und wirkte im Ge- wand haus orchester
mit, bis er 1862 als Lehrer an das Konservatorium in Petersburg
[* 61] kam, dessen Direktion er 1876-87 führte. Er starb 14. (26.)
Febr. 1889 zu Moskau.
Als Violoncellvirtuos hatte Daviel wenige seinesgleichen;
er spielte an vielen Orten in Deutschland, Frankreich,
England u. s. w. mit großem Beifall. An Kompositionen veröffentlichte Daviel vier Konzerte für Violonccll
mit Orchester und mehrere Salonstücke für Violoneell und Pianosorte, außerdem eine Anzahl Lieder mit rnss.
Davids (spr. dehwids),Th. W. Rhys, Indianist, geb. in White
Hall
[* 62] bei Colchester, bc- ! suchte die Schule in Vrighton und studierte 1863- i 65 in Breslau
[* 63] Sanskrit.
1866-67 bekleidete er ! auf Ceylon
[* 64] verschiedene richterliche Stellungen, da- nehen auch die eines ^rclM6o1oZick1 lüoinmi88i0n6i'
to t1i6 (^0V6i-nm6nt ok (^lon. Seit 1877 Varrister in London, übernahm er außerdem 1883 die Professur für Pali und
buddhistifche Litteratur am Univ6l8it)' ^0il6F6 in London, 1887 die des Sekretärs der I^o^al ^3mtio 8oci6tv. Er fchrieb:
«^nci6ut cs)in8 lmö IN6H3U1-68 ot' (^6^l0ri» (Lond.
1877),
«I^6ctur63 on tdo ori^in and Fi'mvtk ok reiiZion
az iI1u8trat6ci d^ Indien duää1n8m» (Lond. 1881),
«Vin^a. t6xtz» (mit Oldenberg, Orf. 1881-85),
«^16 1890). Auch gab er
die buddhistischen Texte »8u- manFllia" und «vi^ll-^iliii^» heraus in den Pu- blikationen der von ihm 1881 gegründeten
?^1i 'I^xt 8ot:i6tv, deren Präsident er ist.
Diese Ge- sellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Originalwerke des Buddhismus
in vortrefflichen Ausgaben zugänglich zu machen. DavidsHarfe, f. Harfenfchncckcn.
Daviel (spr. -wlell), Jacques, franz. Augenarzt,
geb. zu La Barre in der Normandie, studierte Chirurgie zu Roucn und Paris und wid- mete sich feit 1728 ganz
der Augenheilkunde. 1746 lieh er sich dauernd in Paris nieder und wurde 1749 zum Augenarzt des Königs ernannt. Er gilt auch
als der Erfinder der ^taroperalion;
sein Ruf
¶
forlaufend
840
war so groß, daß ihm aus aller Zerren Länder Pa- tienten zuströmten;
so vollzog er 1752 in einem Mo- nat 206 Staroperationen,
von denen 182 als ge- lungen bezeichnet wurden. Davis starb an einem Gehirnschlag zu Genf.
[* 66] Davila, Arrigo Caterino, ital.
Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. zu Pieve di Sacco im Paduanischcn
als das zehnte Kind des Anton Davis, der, Gran
[* 67] Contestabile von Cypern
[* 68] bis zur Eroberung dieser Insel durch die Türken (1570), in
Frankreich bei Katharina von Medici und .Heinrich III. Schutz gefunden hatte.
Diesen hohen Gönnern zu Ehren erhielt Davis seine
Vornamen. Seit 1582 in Frankreich erzogen, nahm er 1594 Kriegsdienste unter Heinrich IV. und wurde bei der
Belagerung von Amiens
[* 69] schwer verwundet. 1599 kehrte Davis nach Padua
[* 70] zurück, trat in venet.
Ämter, wurde Gouverneur von Kreta, Friaul, Dalmatien und erhielt das von seinen Vorfahren genossene Vor- recht,
im venet.
Senat neben dem Dogen seinen Sitz einzunehmen.
Als er sich 1631 auf dem Wege nach Crcma befand, wurde er 8. Aug. in
SanMichele bei Verona
[* 72] meuchelmördcrisch erschossen. 1630 gab Davis die berühmt gewordene «swiia
civile gueirk eivili di ^i'lmcia» heraus, die in 15 Büchern eine aus- führliche Geschichte der religiösen
und bürgerlichen Kriege inFranlrcich von 1560bis 1597 enthält.
Das Werk zeichnet sich durch Scharfsinn, glückliche Kom-
binationsgabe und geistvollen Pragmatismus aus; als Quelle
[* 73] für dic Gefchichte jenes Zeitraums ist es jedoch mit Vorsicht
zu gebrauchen.
Das Buch machte im roman. Europa
[* 74] ein ungeheures Aufsehen;
im ersten Jahre sollen 20000 Exemplare
davon verkaust worden, im Laufe des 17. Jahrh. 200 Auflagen er- schienen sein (beste Ausg., 2 Bde.,
Vened. 1733; 8 Bde., Lond.
1801);
es ist in fast alle curop.
Spra- chen überfetzt (lateinisch, 3 Bde., Rom 1735-45; deutsch, von Neith, 5 Bde., Lpz.
1792-95). Davis (spr. dehwiß), Andrew Jackson, amerik. Spiritist, geb. zu Vlooming Grovc
im Staate Neuyork,
[* 75] zeigte zuerst 1843 in Pough- keepsie als Schuhmacherlehrling seine außerordent- lichen spiritistischen
Gaben.
Obgleich gänzlich un- gebildet, tonnte er sich im Zustande der Verzückung angeblich eingehend über wissenschaftliche
Gegen- stände, mediz. und psychol.
Fragen unterhalten. William Levingston, der zuerst durch Mcsmeris-
mus die Hellseherei in ihm ermittelt hatte, associierte sich mit Davis, der jetzt als Arzt auftrat und im Zustande der Verzückung
Krankheiten heilig, Dia- gnosen stellte und Rezepte schrieb. Am verfiel er in einen 16stündigen Schlaf, während
dessen er, wie er behauptete, mit unsichtbaren Wesen verkehrte und Anweisungen erhielt, wie er in Zu-
kunft als Lehrer dcr innern Welt auftreten sollte. 1845 diktierte er, während er sich im hellsehenden Zustande befand, dem
Pfarrer Fishbough sein erstes und bedeutendstes Werk: «Iiis i)i-incipi63 ok na- tni'6. 1i6I' äivinL 10V6i^ti0I18 HQ(1 9,
voice t0 MHQ' kwä» (2 Bde., Neuyork
1847; 30. Aufl. 1869), nach dessen Vollendung er sich nicht weiter magnc- risieren ließ.
Alle seine zahlreichen spätern
Arbeiten, darunter c^Ilio 31-0^ liai-moum" (6 Bde., Neuyork
1850-60; deutsch von Wittig, Lpz. 1867),
«1ii6 mÄFie 8t»F» (Neuyork 1857; seine Selbstbiographie; deutsch
von Wittig und hg. von Aksäkow, Lpz.
1868),
«'1'Ii6 liardiiiSer ok liealtk» (1862),
«^pi)6tit68 Huä pa88iou8» (1863),
«1K6
vor1ä'8 tru6 reäeomLr» (1863),
«NoruinF loe- tui'68u (1865), »1ai6 ol 3. pI^8iciHn" (1869),
«^ra- duill.» (1867),
«^
8t6iWi' 1(6^ t0 t1i6 8UINM61'iHQä» (1867),
«^6 founwiu') (1870),
«II16 tsmpie: äi8- 62868 0k tli6 drain
llnä N6rv63» (1871), sind mehr oder weniger eine Wiederholung jenes ersten Werks. Davis wohnt
in Orange im Staate Neujersey. Davis (spr. dehwiß), Iefferson, Präsident der sog. Konföderierten Staaten von Amerika (s. d.),
geb. im Todd-, damaligen Christian- County des StaatesKentucky als der Sohn eines Pflanzers,
besuchte die Militärakademie zu West- point, diente erst in der Infanterie, wurde später dem Stäbe beigegeben und zeichnete
sich im In- dianerkriege gegen Vlack-Hawk 1831-33 so aus, daß er zum ersten Lieutenant in einem Dragoner- regiment ernannt
wurde.
Seit 1835 widmete er sich als Pflanzer in Mississippi dem Baumwoll- bau. 1844 war er ein eifriger
Fürsprecher der Annexion von Texas. 1845 wählte ihn sein Staat als Abgeordneten in den Kongreß der VereinigtenStaaten, 1846 zog
er als Oberst des 1. Mississippi- Milizregiments mit nach Mexiko
[* 76] und zeichnete sich bei verschiedenen Gelegenheiten
aus;
1847 wurde er Vundessenator und Vorsitzender des Militäraus- schusses, legte jedoch 1851 seine Stelle nieder.
Bei dcr
Präsidentenwahl 1852 unterstützte er Pierce und wurde von diesem März 1853 zum Kriegsminister ernannt.
Als solcher war
er bis 1857 sehr thätig, ließ unter anderm die Armeeregulative revidieren, bildete vier neue Regimenter,
führte die Kamele
[* 77] als Lasttiere für die westl. Wüsten ein und schickte ver- schiedene Expeditionen
zur Erforschnng des besten Weges für die Pacific-Eisenbahn aus.
«Nach seinem Rücktritt aus dem Kabinett ließ er sich wieder
in den Senat wählen. In der Session von 1860 bis 1861 war er Führer der auf Secefsion der südl.
Staaten abzielenden Verschwörung, beteiligte sich an dem Kongreß von Montgomery (s. Vereinigte Staaten von Amerika) und wurde
zum Präsidenten der Kon- föderation gewählt. Zugleich übernahm er die aus- wärtigen Angelegenheiten und setzte das Verbot
der Baumwollausfuhr durch, in der Hoffnung, dadurch England und Frankreich zur Anerkennung der Konföderation
zu zwingen. Sein Vertrauen auf feine militär. Talente bewog ihn zu häufigen Ein- mischungen in die Kriegführung; gegen
Ende des Krieges erhielt jedoch Lee beinahe unbeschränkte Gewalt. Seine Verwaltung war fast despotisch, und der Kongreß trat
selten zu ihm in Opposition. Seine Menschenkenntnis war gering, die Mitglieder seines Kabinetts unfähig,
und die Finanzen des Staates von Anbeginn in heilloser Verwirrung. Am wurde Davis als Frau verkleidet bci Invinsville
(Georgia) gefangen genommen und in Fort Monroc in Virginien in Haft gehalten. Sein Prozeß wurde an den Bundesgerichtshof verwiesen,
der die Anklage fallen ließ. Die allgemeine Amnestie vom kam auch ihm zugute. Er zog sich nach
Mem- phis zurück, wo er als Präsident einer Versicherungs- gesellschaft lebte und die Zuneigung dcr südstaat- lichen Bevölkerung
[* 78] bis an sein Ende genoß. Er starb in Veauvoir (Mississippi). Im Mai 1893 wurden seine Überreste von Neuorleans,
wo er be- erdigt war, nach Nichmond (Virginia) übergeführt und dort unter großen Feierlichkeiten beigesetzt. war ohne
Zweifel ein sehr fähiger Staatsmann,
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forlaufend
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der jedoch seine polit.
Bestrebungen und Hoffnun- gen auf die dem Untergang geweihte Sklaverei ge- gründet hatte, mit deren
Fall er von dem polit. Schauplatz abtreten muhte. -
Vgl. Alfriend, Ibe 1ik6 ol v. (Cincinnati 1868), und Pollard, Me 1ik6
ok^sserLonI).
(Philad. 1869), ersteres T. freundlich, letzteres ihm feindlich gesinnt;
ferner Cravens rrison lilo ol^sserLonv. (Neuyork1866).
Davos verteidigte sich und seine Sache in einem um- fangreichen, aber
ziemlich inhaltslosen Werke: «IKo i'i86 auä tM ot' tlio conleäerato ^overunient»
(2Bde.,Neuyorku.Lond.1881).
Seine Witwe schrieb Nemoii- of ^6k"er30n v. (2 Bde.,
Neuyork 1891). Davis (spr. dchwift), Iobn, engl. Seefahrer, geb.
um 1550 zu Sandridge bei Dartmouth, wurde 1585 mit zwei tleinen Barken vonDartmoutb abgeschickt, die nordwestl.
Durchfahrt aufzusuchen, entdeckte 20. Juli die Ostküste von Grönland, die er Deso- lationland nannte, und gelangte in die 180 bis 225 km
breite Meerenge zwischen der südwestl.
Küste des Vaffin- landes,
welche später den Namen Davisstraße erhielt;
er fuhr bis zu 66" 4(V in dieselbe hinauf und langte 29. Sept. wieder in Tartmouth
an. Dann machte er noch zwei Reisen in gleicher Absicht, 1586 und 1587, wurde aber beidemal durch das Eis,
[* 80] widrige Winde
[* 81] und
Not an der Erreichung seines Ziels verhindert; indes drang er doch bis Sander- son Hope (72" 42^
nördl. Br.) vor und fand und benannte die Cumberlandinseln;
auch erkannte er bereits, daß Amerika sich gegen Norden
[* 82] in Inseln
auflöse. Am entdeckte er als Be- gleiter von Cavendish die Falklandsinseln, die zuerst Davisinscln genannt
wurden.
Darauf segelte er in Holland, und in engl. Diensten nach Indien und ward auf feiner letzten Fahrt in der
Nähe von Malaka in einem Gefechte mit japan. Seeräubern erschlagen. Er schrieb: «11i6
vvoricl's Ii)'äi'o^iap1iicHi clkLci'iption» (Lond. 1595) und cc^lie Lcaman'ä 8eci'6t8"
(ebd. 1595).
Seine Werke wurden neu hg. von Markhain u. d. T.: «^Ii6
V0)'a^68 llliä ^'0l1v8 ()k ^oIiU D., tiiL UÄviFätOi')) illakluvt 8oei6tv, Bd.
I.IX, Lond. 1880). -
Vgl. Elements N. Martbam, Lile ok^oliu I).
(ebd. 1889). Davis (spr. dehwist),Sir John Francis, engl. Diplomat und Sinolog, geb. 1795 zu London, kam 1816 mit Lord Amherst
nach Peking
[* 83] und war seit- dem in engl. Interesse in China
[* 84] thätig. Er wurde 1840 Generalinspektor des brit.
Handels mit China und 1843 Gouverneur der KolonieHongkong, 1845 Baron. Nachdem er 1848 seine Gouverneurstelle nie- dergelegt
hatte, kehrte er nach England zurück. T. schrieb: «0Iiiii686 novois, ti'anzllUeä ti-oin tlie ori^i- NNi3»
(Lond. 1822),
«Oliin^ äurin^ tlio ^var
anä äiucs t1i6 z)6Äc6» (2 Bde.,
1852; neue Ausg. 1857). Davis (spr. dehwiß),
Nathan, engl. Afrika- rcisendcr, geb. 1812, war längere Zeit Herausgeber des
«H6di'6^v-(^1iri3tiau HIaAÄ?iii6» und übernahm dann eine Stelle als Prediger in einer Disscnter- gemeinde. Der StaatssekretärGraf von Clarendon i'andte ihn 1856 aus, um Nachforschungen an der Stelle des alten Karthago
[* 85] zu unternehmen.
Er starb zu Florcnz. Von ihm erschienen: «^nni3, 01'
3 tl'OIN 3, ^ournnl Iv6^)t dni'IQF H i'eziäeucs iu tiiat
r6Z6iic^» (Malta 1841),
«^ V0106 lrom Xoi'tli anä 8oiM ^lrican (2 Bde.,
1844), »NveninZZ iu mv tsut, or ^anäsriuFä in Lg.1a.t Wai-eoä') (2VdeI, 1854),
" (^lli'tliÄFL 3.uä ^6r r6main8» (1861) und «linilleä
citio3 ^vitliin ^lumi6jaii and ^Äi'td»,' Zinian t6i-rit0i i68" (1862).
^S. 799 a). Davis' Schaukelbutterfaß, s. Butter
(Bd. 3, Davisstratze, s. Davis, John.
Davit (engl., spr. dehwitt), hölzerner oder eiserner Kran
[* 86] an der Nehling der Schiffe
[* 87] zum Aufheißen der
Boote. Ihr Fuß ist außenbords in der Höhe des Oberdecks befestigt, und sie sind so hoch, daß das an ibnen geheißte Boot
einige Fuß höher hängt als die Verschanzung. Um die Boote frei von den Schiffs- seitcn beißen zu können, fallen die hölzernen
Davos schräg nach außen, während die eisernen zu diesem Zwecke oben gebogen sind.
Bei höherm Seegange
tritt öfter der Fall ein, daß die Boote trotz ihrer Höhe bei beftigen Bewegungen des Schiffs das Wasser berühren und fortgerissen
werden. In neuerer Zeit mackt man deshalb vielfach die Davos drehbar und schwingt die geheißten Boote nach
innenbords, wo- durch sie besser gegen das Fortschlagen gesichert werden.
Man verwendet auch Davos zum Aufsetzen und Fischen
dcr Ankcr, sowie Geschoßdavits, welche an den Lukcn aufgestellt werden, zum Aufheißen der Geschosse
[* 88] aus dcn untern Schiffsräumen.
Davitt (spr. däwwitt),Michael, irischer Partei- führer und Journalist, geb. 1846 in Straide
in der irischen Grasschaft Mayo, stammt aus ärmlichen Verbältnissen, trat 1866 der von Stephens geleite- ten fcniscken
Bewegung (s. Fenier) bei und wurde 1870 zu langjähriger Kerkerhaft verurteilt. 1878 freigelassen,
bereiste er Irland und Amerika, grün- dete 1879 mit Parnell die Landliga, deren eigent- lich leitender Geist er war und
deren Organisation in Amerika er 1880 leitete. 1881 wurde er wieder angeklagt und mit 15 Monaten Gefängnis bestrast; cr unterzeichnete
mit Parnell und Dillon das Ma- nifest, das die Mordthat der «Unbesieglichen» im Vhönirpark von
Dublin
[* 89] verdammte (Mai 1882). Seinen Bemühungen war die Berufung eines Na- tionalkonvents in Dublin und
die Gründung der Nationalliga zu danken.
Febr. 1883 wurde er noch- mals zu viermonatiger Gefängnishaft verurteilt;
seitdem
wirkte er als eifriger Agitator, ohne aber einen Parlamcntssitz einzunehmen.
Bei dcr Spal- tung der irischen Partei in Parnelliten
und Anti- parnelliten, Dez. 1890, schloß er sich letztern an. Seine Wabl ins Unterhaus (Aug. 1892) wurde
wegen Wahlbceinflussung für ungültig erklärt. Er lieferte Beiträge für Zeitschriften, begründete 1890 die Zeitschrist
«I^dour ^Voi-Iä» und gab «I^6Hvo5
ti'om a i)i'i80ii äiar^» (2 Bde., Lond.
1884) heraus. Davös, roman. Tavau.
1) Landschaft und Hochthal dcr nordrhätischen Alpen
[* 90] im Vczirk Ober- landquart des schweiz. Kantons Graubündcn, zieht
sich von NO. nach SW., von 2000 bis 3000 in bohcn, teils felsigcn, teils bewachsenen und bewal- detcn Bergen
[* 91] eingeschlossen,
vom St. Wolfgangjoch 11627 ra) nacb dcm Thal
[* 92] der Albula hin, in die sein Flüßchcn, das Landwasser, unweit des BadesAl- vcneu
einmündet, und hat haus- und stadclbcdeckte Mattcn.
Die obere Thalstufe, das eigentliche Davos, von Et.
Nolfgang bis zum Engpaß der Züge 16 km lang, hat in mchrcrn Ortschaften, wie Dörfli, am Platz, Fraucnkirch, Glaris und
in einem
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