514 aufrechtem, glattem, rundem
Stengel,
[* 2] welcher an den
Enden der Zweige drei- bis fünfstrahlige, zusammengesetzte
Dolden ohne
Haupthülle, aber mit dreiblätterigen Nebenhüllen, trägt. Die
Blüten sind weiß, die
Früchte kugelig, glatt. Die jungen
Früchte besitzen einen Wanzengeruch, enthalten das ätherische Korianderöl und werden als Küchengewürz und zu arzneilichen
Zwecken benutzt. Getrocknet haben sie einen angenehmen
Geschmack.
Calābro (spr. -iljahno),Stadt im
Kreis
[* 3] Rossano der ital.
Provinz Cosenza, 8 km vom Golf von
Tarent, am Corigliano
und an der Linie Metaponto-Reggio des Mittelmeernetzes, erhebt sich von einem dichten Olivenhain umgeben amphitheatralisch
an den
Bergen,
[* 4] hat (1881) 13272 E., ein Schloß, eine Wasserleitung
[* 5] und vorzügliche
Manna von den
Eschen der Umgegend.
Staates Mississippi, mit (1890) 2111 E., Eisenbahnknotenpunkt,
war im Bürgerkriege ein strategisch wichtiger
Ort, der stark befestigt war, von den Bundestruppen belagert und im Mai 1862 genommen
wurde.
Auch im Oktober fanden bei Corinth blutige Kämpfe statt.
ursprünglich Lederer, eine aus
Nürnberg
[* 7] stammende Familie, aus der der Formschneider
ChristophLederer
den
Namen Coriolano annahm, als er sich um 1560 in
Venedig
[* 8] niederließ. Er starb 1615 in Genua.
[* 9] Von seinen
Arbeiten sind die Holzschnitte
der Künstlerbildnisse in der zweitenAuflage von
Vasaris Künstlerbiographien namentlich hervorzuheben.
– Sein Enkel
GiovanniBattista aus
Bologna gebürtig, gest. daselbst radierte und stach verschiedene Werke der
Carracci und ihrer Schule, von denen die Dornenkrönung nachL.Carracci und die
Madonna mit dem Rosenkranz nach Agostino
Carracci
besonders geschätzt sind. Nach denselben
Meistern hat er auch mehreres in Holz
[* 10] geschnitten. –
BartolommeoCoriolano, der jüngere
Bruder des vorigen, war zwischen 1627 und 1647 zu
Bologna thätig. Er war einer der letzten und besten ital.
Formschneider in der Helldunkelmanier, wurde in der Schule des
Guido Reni gebildet und schnitt eine Reihe vonKompositionen
dieses
Meisters, meist auf drei Platten.
der
Beiname,
den der röm.
PatricierGnäusMarcius nach den röm. Geschichtsbüchern für die 493 v.Chr.
durch seine Tapferkeit herbeigeführte Eroberung
Coriolis erhielt, eines wichtigen Waffenplatzes der
Volsker. Als Hungersnot
das
Volk bedrückte, riet er im Senat dazu, die aus
Sicilien angelangten Getreidevorräte den
Plebejern
vorzuenthalten, wenn sie sich nicht zur Abschaffung des erst 3 Jahre vorher errungenen
Tribunats verständen. Die
Tribunen
luden ihn hierauf vor die plebejische
Volksversammlung, die damals zuerst zum Gericht über einen
Patricier zusammengerufen
wurde. Coriolanus ward verurteilt und ging zu seinem Gastfreunde, dem Könige der
Volsker,
AttiusTullius, nach
Antium ins Exil.
Als nun anläßlich der Feier der
Circensischen Spiele die
Volsker mit
Attius nach
Rom
[* 11] strömten, warnte letzterer nach einer
zwischen ihm und Coriolanus getroffenen Verabredung die Konsuln vor einem angeblichen Handstreiche der
Volsker. Infolgedessen wurden
die
Volsker genötigt, vor
Anbruch der Nacht
Rom zu verlassen, und erklärten wegen dieser
BeleidigungRom
den
Krieg. Coriolanus, neben
AttiusTullius zum Feldherrn erwählt, eroberte 488 die röm.
Kolonie Circeji, drang siegreich durch ganz
Latium vor und lagerte
sodann fünf Milien vor
Rom bei den Cluilischen
Gräben, von wo aus er die
Äcker der
Plebejer verwüsten
ließ, während er die der
Patricier schonte.
Die
Plebejer weigerten sich zu den Waffen
[* 12] zu greifen, da sie die
Patricier im Einverständnis mit ihrem Standesgenossen wähnten;
so sandte in der Bedrängnis der Senat fünf Konsulare an Coriolanus, die ihm den Beschluß, daß seine
Verbannung aufgehoben sei,
überbrachten. Aber Coriolanus verlangte auch die Zurückgabe alles bis dahin den
Volskern abgenommenen
Landes
und gewährte eine Frist von 33
Tagen. Am 31.
Tage kamen zehn Konsulare zu ihm; doch Coriolanus gab nichts von seiner Forderung nach.
Als am folgenden
Tage auch die Priester ihn vergeblich angefleht hatten, stieg die Verzweiflung in
Rom aufs äußerste. Da
zogen am dritten
Tage die edelsten Frauen, geführt von Coriolanus' greiser
Mutter Veturia und seiner Gattin Volumnia,
die seine beiden kleinen
Söhne an der
Hand
[* 13] hatte, in das Lager.
[* 14] Durch die
Thränen seiner
Mutter ward sein Trotz gebeugt. «Du
hast zwischen dem Vaterlande und deinem
Sohne gewählt; ich entsage der Rückkehr», sprach er zu ihr,
und führte das volsk.
Heer zurück.
Die Erzählung, daß er hierauf sogleich von den erbitterten
Volskern ermordet worden sei, und eine andere, daß er sich selbst
den
Tod gegeben habe, beruht auf einer spätern Umbildung der ältern Sage. Nach den ältern
Quellen lebte er unter denVolskern
noch lange und ist erst als
Greis, oft über das Elend der
Verbannung klagend, gestorben. Die Erzählung von Coriolanus ist ganz unhistorisch:
sie widerspricht in vielen Punkten direkt feststehenden
Thatsachen. Plutarch hat Coriolanus' Leben beschrieben;
Shakespeare sein
Schicksal
in einer
Tragödie behandelt. –
Vgl. Mommsen, Die Erzählung von Gn.
Marcius Coriolanus (im «Hermes»,
[* 15] Bd.
4, Berl. 1869, und in den«Röm. Forschungen», Bd. 2, ebd. 1879).
alte Stadt der
Volsker in Latium, von G. Marcius zerstört, der daher
Coriolanus (s. d.) genannt wurde, ist
in der spätern Römerzeit gänzlich untergegangen. Es lag vermutlich beim heutigen Monte-Giove unweit von
Ariccia.
span.
Insel im
Busen von
Guineavor derCoriscobai, niedrig, nahezu eben und gut bewaldet, ist 14 qkm groß und
wie die Festlandsküsten nur von Mbenganegern bewohnt.
Die
Coriscobai, südlich vom
Kap S.
Juan oder Ninje gelegen, erstreckt
sich, durch eine kleine, etwa 20 km breite Halbinsel vom Ästuar des
Gabun geschieden, 25 km weit ins
Land hinein, wo der Muni und andere kleine
Flüsse
[* 16] münden.
(lat.), Lederhaut, s.
Haut^[= # (Membrana, Tunica), am menschlichen und tierischen Körper im allgemeinen jedes flache und dünne, ...]
[* 17] und Lederfabrikation.
1)
Grafschaft in der irischen
Provinz Munster, grenzt im O. an
Waterford und
Tipperary, im N. an Limerick, im
W. an
Kerry, im
SW. und
S. ans
Meer, an welchem die etwa 324 km lange zersplitterte
Küste zahlreiche sichere Häfen bildet, hat
7485,14 qkm und (1891) 438432 kath. E., gegen 854118 im J. 1841 und 492810 im J. 1881. Die
FlüsseBlackwater, Lee und
Bandon laufen einander parallel von W. gegen O. und teilen das Land in vier
Streifen. Die Oberfläche ist hügelig; nur im N. des
Blackwater und im östl.
Teile kommen größere fruchtbare Ebenen vor.
An der Westgrenze erreicht der Caherbarnagh 682 m, der Hungry-Hill 685 m und der Pinkeen 707 m.
Der Anbau ist mangel-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
forlaufend
515
yaft; man gewinnt Weizen, meistens Hafer
[* 19] und! Kartoffeln.
Außerdem bestehen
Brauerei, Brennerei und Müblenbetrieb, nächstdem Gerberei, Leinen- und Wollmanufaktur fowie Fischfang.
Die Graf- schaft sendet
zwei Abgeordnete ins Parlament, die Städte aber sechs, davon die Hauptstadt zwei, Bandon, Kinsale, Mallow und Joughal
je emen. - 2) Hauptstadt der Grafschaft Cormons,. Municipal- stadt, Parlamentsborough und Sitz eines kath. und
eines anglikan.
Bischofs, die drittgrößte Stadt Ir- lands, von anfehnlichen Höhen umgeben, am Knoten- punkt von fünf Eisenbahnen,
lag ursprünglich nur auf einer Insel im Flusse Lee, 17,6 km oberhalb seiner Mündung in das Astuarium,
den sichern HafenvonC. (Nork llardour), eine herrliche Bai, 5 km lang und 3,2 km breit, hatte 1831: 107507, 1881: 97526,1891: 75 345 E.
Jetzt verbinden sechs Brücken,
[* 20] darunter die 1882 gebaute Parnellbrücke, die Inselstadt mit den höher gelegenen Vorstädten
des nördl. und südl. Ufers.
Die neuern Straßen sind breit und schön, die andern eng, düster und schmutzig,
die Häuser aus Stein erbaut und mit Schiefer oder Stroh gedeckt.
Auf der Infel befinden sich der Gerichtshof, im korinth.
Stile,
das Zoll- baus, die Börfe, die Handelskammer, am nördl. Ufer die kath.
St. Marien-Kathedrale, auf den kleinen Inseln im Hafen ein Artilleriedepot und Kaferne fowie ein Zuchthaus.
Im füdl.
Kathedrale St. Finbars in got. Stile, die meisten Vildungsanstalten, die Kornbörse,
das Irrenhaus und ein Park von 97 bk. Cormons hat 7 Kirchen und 15 Bethäuser, 4 Mönchs- und 2 Nonnenklöster, 2 Krankenhäuser
und andere Wohl- thätigkeitsanstalten.
Die wichtigsten Vildungsanstal- ten sind Hu66n'8 ^0116^6 (seit
1849) in Verbindung mit der Dubliner Universität, eine Arzneischule, die 1807 gestiftete Oork Institution mit Bibliothek,
Sternwarte,
[* 21] Museum und Kunstsammlung, eine öffentliche Bibliothek, ein Handwerkerinstitut und ein schönes Theater.
[* 22]
In der
Patrickstraße steht eine eherne Statue von Pater Mathew.
Bedeutender ist der Handel, obgleich die
Tiefenverhältnisse nur Schiffen bis zu 600 t den Zugang zu den Quais der Stadt gestatten, und sich der Verkehr daher immer
mehr nach Queens- town (s. d.) an der Leemündung zieht.
die Ausfuhr (Eisenwaren, Schießpulver,
[* 26] landwirtschaft- liche Erzeugnisse) nur 11563 Pfd. St. Es bestehen drei große Banken.
- Cormons soll bereits im 6. Jahrh, gegründet worden sein;
vom 9. bis 11. Jahrh, war die Stadt im Besitze
der Dänen. 1170 landeten hier die Engländer zur Eroberung Irlands. Cormons unter- stützte unterHeinrick VII. den Prätendenten
Warbeck. Zur Zeit Elisabeths, wo die Stadt nur aus einer Straße bestand, war sie Schauplatz blutiger Un- ruhen. Cormons wollte
Jakob I. nicht anerkennen, dagegen unterstützte sie 1689 Jakob II. gegen Wilhelm III. und wurde 1690 von
Marlborough erobert. -
Corleone, Hauptstadt des Kreises Cormons (59309 E.) in der ital. Provinz Palermo
[* 28] auf
Sicilien, 43 km im S. von Palermo, im NW. des Monte Cardellia
(1264 m), in 550 m Höhe, unweit des Velice
und Artikel, die man unter E vermi an der Schmalspurlinie Palermo - Cormons (68 km) der Westsicil.
Eisenbahn, hat (1881) 15495,
als Ge- meinde 15686 E., eine 1840 restaurierte Kathedrale und Ruinen zweier Kastelle oberhalb der Stadt. In der Nähe auf dem
Monte de' Cavalli Mauerreste des alten Schera. Corlißmaschine, eine mit Corlißsteuerung ver- sehene
Dampfmaschine
[* 29] (s. d.). Corlitzsteuerung, eine von dem Amerikaner George H. Corliß erfundene Hahnsteuerung für die Dampfmaschine
(s. d.). Eorlu, Stadt, s. Tschorlu. Cormaggiore (spr.-madschohre), Cormajeur (spr. -maschohr), s. Courmayeur.
Eormenin (spr. korm'näng), Louis Marie de La- haye, Vicomte de, franz.
Publizist, geb. zu Paris,
[* 30] studierte die Rechte, wurde 1810 Auditeur und 1814 Requetenmeister im Staatsrat. Als Abgeordneter
(1828) trat Cormons zum linken Cen- trum und opponierte lebhaft der Regierung. Er unterzeichnete 1830 die Adresse der 221, protestierte
aber nach den Iulitagen gegen die Dynastie Or- lsans. 1831 begann er seine berühmten «I^6ttl68
8ur 1a liste civile», die, später in einem Bande vereinigt, in 10 Jahren 25 Auflagen erlebten. Unter dem NamenTimon veröffentlichte
Cormons viele polit.
Flugschriften, die die öffentliche Meinung stark beeinflußten und später gesammelt erschienen als «?km7ibi6t8
äe limon» (Par. 1848; neue Ausg. 1870).
1848 wurde er von vier Departements in die Nationalversammlung
gewählt, wo er als Prä- sident des Verfassungsausschusses beträchtlichen An- teil an der Abfassung der republikanischen
Konsti- tution nahm, bis die im Komitee ausbrechenden Konflikte ihn zum Austritt veranlaßten.
Nach dem trat Cormons in
den reorganisierten Staats- rat, wurde 1855 Mitglied der Akademie der mora- lischen und polit.
Von seinen Schriften sind noch zu erwähnen: «Hu68tioii3 ä6 äroit aämini^rktik» (1822; 5. Aufl.
als «vroit kämini^rktif», 2 Bde.,
Par. 1840),
fein bedeutendstes Werk;
«Nwä68 sur 168 orateulZ Mi-i6ui6iita,ii'68» (2 Bde., 10. Aufl.,
ebd. 1839; später u. d. T. «1^6
1ivr6 ä68 oi-g.t6iir8», 18. Aufl., ebd. 1869; deutsch Lpz. 1848),
«Nntl6ti6U8 äs villaFs» (1.-8. Aufl., Par.
1847),
die teilweise schon 10 Jahre vorher als «OialoFiikL äs maitre I'isri'kn erschienen
waren und Cormons 1846 den Preis Monthyon einbrachten; »1^6 äroit äs tonna^s eu ^iF6ri6" (ebd. 1860).
Die "
(Nuvr68» C.s erschienen Paris 1869-70 in 3 Bänden. Cormons, Stadt in der österr. Bezirkshaupt- mannschaft Gradisca der Grafschaft
Görz
[* 31] und Gradisca, an der ital. Grenze und an der Linie Triest-Cormons der Osterr. Südbahn, deren Fortsetzung in Italien
[* 32] nach Venedig
führt, am Fuße der Voralpen, in einer der bestbebauten Gegenden am Nordrande der Adria, hat (1890) 3695,
als Gemeinde 5414 ital. E., Post, Telegraph,
[* 33] Bezirksgericht (11 Ge- meinden, 17152 meist ital. E., darunter etwa 3770 Slowenen
und 90 Deutsche),
[* 34] Acker- und Weinbau sowie lebhaften Handel mit Möbeln, Wein, Seide
[* 35] und Obst. - Die Burg auf dem nahen Berge (275
m) befestigte der Langobarde Gilulf gegen die Avaren; sie war Residenz von sieben Patriarchen von Aquileja.
Ihre Zerstörung erfolgte 1511 durch die Venetianer. gu Cormons wurde 1866 der Waffenstill- stand zwischen Österreich
[* 36] und Italien
geschlossen, der den Frieden zu Wien
[* 37] zur Folge hatte. sind unter K auszusuchen. ZZ5
¶
(spr. -mongtänj), Louis de, franz. Ingenieuroffizier,
geb. 1695, starb als Maréchal de Camp und Fortifikationsdirektor in Lothringen.
Seine Lehrsätze über Festungskrieg
und Festungsbau wurden zuerst vollständig nach den Handschriften von Bayard («Œuvres posthumes de Cormontaigne», 3 Bde.,
Par. 1806-9) herausgegeben.
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Umbellifloren (s. d.) mit gegen 75 über die ganze Erde verbreiteten,
größtenteils aber der nördl. gemäßigten Zone angehörenden Arten. Es sind meist Bäume oder Sträucher, mit kleinen, sehr
mannigfaltig angeordneten Blüten.
Die Frucht ist in den meisten Fällen eine Steinfrucht mit einem ein-
bis vierfächerigenKern. Die Blüten sind verschiedenartig gebaut.
Von mehrern Cornaceen werden die Früchte gegessen, auch findet
das Holz mancher Arten, hauptsächlich von Cornus, technisch Verwendung.
Seine Urenkelin, Caterina Cornaro (Lusignana), Königin von Cypern,
[* 41] geb. 1454 zu Venedig, heiratete 1472 Jakob II., den natürlichen
Sohn Johanns III., Königs von Cypern, welcher seine legitime Halbschwester Carlotta von Lusignan (s. d.)
nebst ihrem Gemahl von der Insel vertrieben hatte. Der Senat von Venedig, welcher Caterina zur Adoptivtochter
der Republik erklärt hatte, gab ihr zur Mitgift die Städte Famagosta und Cerines. Ihr Oheim Andrea Cornaro setzte im AuftragVenedigs
die Herrschaft Jakobs II. durch gegen Genua, das Carlotta von Lusignan unterstützte, und erhielt nach dem TodeJakobs (1473)
Caterina in der Herrschaft.
Als auch ihr nachgeborener Sohn 1475 gestorben war, nahm Venedig, um andere Prätendenten fern zu halten, selbst die Regierung
der Insel in die Hand und zwang 1488 Caterina aus Furcht, sie möchte mit dem Erbprinzen Alfonso von Neapel
[* 42] eine neue Heirat
eingehen, ihr Königreich abzutreten, in dessen Besitz dann Venedig von 1489 bis zur Eroberung durch die
Türken 1571 blieb. Die Titularkönigin erhielt die BurgAsolo (ProvinzTreviso) zum Aufenthalt, wo sie im Verkehr mit Dichtern
und Gelehrten einen glänzenden Hofhalt führte, wie die «Asolani» ihres
Vetters Bembo zeigen. Einer der schönsten PalästeVenedigs, noch jetzt «Palazzo della regina» genannt,
gehörte ihr. Sie starb zu Venedig, wo sie in einem prachtvollen Mausoleum in der KircheSanSalvatore ruht. Caterina
Cornaro ist die Heldin der Opern: von Halévy («La reine de Chypre», 1841), von F. Lachner (1841), von Donizetti (1844). -
Vgl. K.
Herquet, Carlotta von Lusignan und Caterina Cornaro (Regensb. 1870);
ders., Cyprische Königsgestalten des Hauses Lusignan (Halle
[* 43] 1881);
Centelli, Caterina Cornaro e il suo regno (Vened. 1892).
Lodovico Cornaro, geb. 1467, gest. 1566 zu Padua,
[* 44] führte
anfänglich einen ausschweifenden Lebenswandel, erreichte aber durch
spätere enthaltsame Lebensweise ein hohes Alter und beschrieb dieses das Leben verlängernde Mittel in
den «Discorsi della vita sobria» (Padua 1558 u. ö.; neu hg. von Gamba, Vened. 1816; deutsch von Schlüter, Braunschw. 1789 und
Steinberg, 2. Aufl., Lpz. 1891),
die in viele fremde Sprachen übersetzt wurden. Er schrieb auch noch über die Instandhaltung
der Lagunen den «Trattato delle acque» (Padua 1560).
Lucrezia Elena Cornaro (Piscopia), geb. 1646, gest. 1684,
war berühmt als große Gelehrte und erlangte 1678 in Padua den philos. Doktortitel; doch rechtfertigen ihre Werke (hg. von
Bacchini, Parma
[* 45] 1688), gespreizte Abhandlungen, Lobreden und Briefe enthaltend, keineswegs diesen Ruf.
Giovanni II. Cornaro, geb. 1647, war Doge 1709-22. Da während des
Krieges zwischen Frankreich und Österreich in der LombardeiVenedig seine Truppen zum Schutz der ital. Grenze aus Morea hatte zurückziehen
müssen, so konnten sich die Türken der Halbinsel bemächtigen, die dann auch im Frieden von Passarowitz 1718 abgetreten
wurde.
(lat.), die Hornhaut des Auges, s. Auge. ^[= # Das A. des Menschen hat fast die Form einer Kugel (Augapfel) und liegt in der knöchernen Augenhöhl ...]
[* 46]
(spr. -néj),Pierre, franz. Dramatiker, geb. zu Rouen,
[* 47] wo sein
VaterGeneraladvokat war, erhielt seinen Unterricht bei den Jesuiten, bildete sich zum Juristen aus und wurde 1624 Advokat in
Rouen. 1629 erhielt er durch Kauf zwei jurist. Ämter, mit denen ein nicht unbeträchtliches Einkommen
verbunden war, und brachte sein erstes Stück, das Lustspiel «Mélite», mit Erfolg auf die Bühne zu Paris. Es folgten 1632 die
Tragikomödie «Clitandre» und die Lustspiele «La veuve», «La
galerie du palais», «La suivante» und «La
Place royale» (1633), die viel Beifall fanden.
Durch diese Arbeiten erwarb sich Corneille ein großes Verdienst um die Hebung des franz. Lustspiels, da sie sich
durch gewähltere Sprache,
[* 48] anständigere Haltung und natürlichere Handlung vor den Komödien seiner Vorgänger vorteilhaft
auszeichneten. Damals umgab sich der Kardinal Richelieu mit Dichtern, die Lustspiele nach seinen Angaben ausführen mußten;
Corneille soll das Wohlwollen des mächtigen Ministers dadurch sich verscherzt haben, daß er
bei den ihm zur Ausführung übertragenen Lustspielentwürfen zu viel Selbständigkeit bewies.
Anfang 1635 trat Corneille mit seiner ersten Tragödie «Médée» hervor, einer Bearbeitung von Senecas gleichnamigem Stück. Mit dem
romantischen Zauberspiel «L’Illusion comique» (1636) schließt die Lehrzeit
des Dichters ab. Im Nov. 1636 wurde sein erstes Meisterwerk, die Tragikomödie (später Tragödie) «Le
[* 49] Cid», auf dem Marais aufgeführt. Der beispiellose Erfolg, die begeisterte Bewunderung, die der «Cid»
fand, erweckte den Neid; der Dramatiker Scudéry wußte unter Zustimmung des Kardinals die neugestiftete Akademie zu veranlassen,
ihre Meinung über den «Cid» auszusprechen, was sie
nach längerm Zögern that in ihrer ersten für die Öffentlichkeit bestimmten Arbeit, den «Sentiments de l’Académie française
sur la tragicomédie du Cid»; durch die hier als Gesetz ausgesprochene Theorie von den drei Einheiten wurde ein romantischer
Stoff, wie der aus dem Spanischen des Guillen de Castro entlehnte des «Cid» es war, als ungeeignet
für die strenge Regel-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
mäßigkeit der klassischen Tragödie bezeichnet. In seinen folgenden Trauerspielen fügte sich Corneille den Forderungen der Akademie,
auch bearbeitete er von nun an in der Regel aus der Geschichte des Altertums entlehnte Stoffe. 1640 trat Corneille mit zwei Dramen:
«Horace» und «Cinna»,
hervor, durch die er den gegen ihn erhobenen Vorwurf mangelnder Schöpferkraft glorreich widerlegte.
Von der franz. Kritik ward «Cinna» für
sein bestes Werk gehalten, doch dürfte «Polyeucte» (1642) höher zu stellen
sein.
In dem «Mort de Pompée» (1643) tritt ein seinen spätern Schöpfungen
zum Nachteil gereichender Hang zum Schwülstigen schon stark hervor. C.s Bearbeitung des «Menteur» (1644) nach Ruiz
de Alarcon bedeutet den Anfang der Charakterkomödie in Frankreich. Schon in seinem Lieblingsstück, der Tragödie «Rodogune»
(1647), ist C.s Dichterkraft nicht mehr auf der Höhe. Von da ab bewegt sich C.s dichterische Kraft
[* 51] in niedersteigender Linie;
da er die Charakterzeichnung mehr und mehr vernachlässigt und seine Stärke
[* 52] in überraschenden Situationen
und künstlichen Verwicklungen sucht, wird das Interesse, das die Handlung und die Personen seiner Tragödien hervorrufen,
immer schwächer.
Von diesen Stücken der letzten Periode (1645-74) verdienen nur «Don Sanche d’Aragon» (1650) und «Nicomède» (1651) noch
Erwähnung. Corneille war 1647 Mitglied der Französischen Akademie geworden, hatte dann, nach dem Mißerfolg des
«Pertharite» (1652),
der Bühne den Rücken gewandt und seine Muse der geistlichen Dichtung («Imitation de Jésus-Christ», 1656)
gewidmet. Durch den Oberintendanten Fouquet wurde Corneille bewogen, seine Thätigkeit als Dramatiker wieder aufzunehmen,
und so erschienen, mit «Oedipe» (1659) beginnend, noch zahlreiche nach
derselben Schablone gearbeitete Stücke. Von seinem jüngern Zeitgenossen Racine wurde Corneille jetzt gänzlich
verdunkelt. Seit 1662 lebte der Dichter in Paris, wo er starb. Seine letzten Lebensjahre wurden durch dramat. Mißerfolge,
ökonomische Sorgen und Todesfälle in der Familie vielfach getrübt. In seiner Vaterstadt wurde ihm 1834 ein Standbild (s.
Tafel: Französische Kunst IV,
[* 50]
Fig. 2) errichtet.
Corneille war der eigentliche Schöpfer der dramat. Poesie und der heroischen regelmäßigen Tragödie in Frankreich; von seinen 33 Stücken
werden die vorzüglichsten noch immer mit Beifall gegeben. Sein Beiname «der große Corneille» ist unangetastet geblieben und
sein Ansehen hat durch die Zeit gewonnen, obschon Voltaires und Laharpes Kritik es zu schmälern geeignet
war. Die Schwächen in der Anlage mehrerer seiner Stücke zeigte Lessing mit schlagender Kritik. Das einseitig Heroische seiner
Charaktere und der Mangel an innerer Wahrheit sind nicht mehr bestrittene Mängel seiner Tragödien.
Seine wenigen Prosaschriften behandeln dramaturgische Fragen. Unter den zahlreichen Ausgaben der Werke sind hervorzuheben:
C.s eigene wichtige (2 Bde., Par.
1648; 4 Bde., 1664; 4 Bde.,
1682), die von Voltaire kommentierte (12 Bde., Genf
[* 53] 1764; neue Aufl., 8 Bde.,
ebd. 1774), die grundlegende Gesamtausgabe von Marty-Laveaux (12 Bde.,Par. 1862-68; neue Aufl.
1887). Der «Cid» erschieß deutsch zuerst von Greflinger (1679), sämtliche
Stücke von J. J. ^[JohannJeremias] Kummer (Gotha
[* 54] 1779-81). -
Vgl. Taschereau, Histoire de la vie et des
ouvrages de Corneille (Par. 1829; 3. Aufl., 2 Bde.,
1869);
(spr. -néj),Thomas, Bruder von Pierre Corneille, geb. zu Rouen, gest. zu
Les Andelys. Ein Lustspiel in lat. Versen, das er als Schüler in dem Kollegium der Jesuiten gefertigt und
das die Ehre der Aufführung erhielt, sowie der Beifall, den seines Bruders Werke fanden, veranlaßten ihn, sich der dramat.
Dichtkunst zu widmen. Nachdem sein erstes, nach Calderon bearbeitetes Lustspiel «Les engagements du hasard» (1647) Beifall gefunden,
schrieb er mehrere diesem ähnliche Stücke nach span. Vorbildern.
Die meisten seiner Dramen (42) sind jetzt vergessen, obschon sie zu ihrer Zeit zum Teil mehr Interesse erregten als die seines
Bruders, nach dessen Muster sich Corneille auch als Tragiker versuchte. Sein «Timocrate» (1656) und «Camma
et Pyrrhus» (1661) fanden lange andauernden Beifall. Von seinen übrigen dramat.
Werken sind zu erwähnen: «Stilicon» (1660),
das heroische Lustspiel «L’inconnu» (1675) und vor allen «Ariane»
(1672) und «Le comte d’Essex» (1678),
die sich auf der Bühne erhalten haben. Auch als Mitarbeiter am «Mercure galant» machte
sich Corneille beliebt; im Geiste der akademischen Sprachregelung schrieb er «Observations
sur les remarques de Vaugelas» (2 Bde., Par.
1687). Nachfolger seines Bruders in der Akademie, arbeitete er nicht nur für das Wörterbuch derselben, sondern verfaßte auch
das «Dictionnaire pour servir de supplément au dictionnaire de l’Académie
française» (Par. 1694; neue Aufl., 2 Bde.,
1732) und ein «Dictionnaire universel géographique et historique»
(3 Bde., ebd. 1708),
das als Grundlage der nachmaligen «Encyclopédie» angesehen werden kann
und ihm die Mitgliedschaft in der Akademie der Inschriften eintrug. Seine «Poèmes dramatiques» erschienen in 5 Bdn., Paris 1692 u. ö.
Als die vollständigste der ältern Ausgaben gilt die von 1722, von den neuern ist zu nennen «Théâtre
complet» (Par. 1880), hg. von Thierry. -
Vgl. Reynier, Thomas Corneille: sa vie et son théâtre (Par. 1893).
eine edle Römerin aus dem Cornelischen Geschlecht, die jüngere Tochter des ältern Publius Scipio Africanus;
sie war verheiratet an Tiberius Sempronius Gracchus, der 177 und 163 v. Chr. Konsul und 169 Censor war.
Als Witwe schlug sie die Hand des Königs Ptolemäus Physcon von Ägypten aus. Ihre Tochter Sempronia war an den jüngern Publius
Scipio Africanus verheiratet; ihre beiden Söhne sind die berühmten Tiberius und Gajus Sempronius Gracchus (s. d.), die sie
beide überlebte.
Als einst eine mit ihrem schmucke prangende Römerin den Schmuck der Cornelia zu sehen verlangte,
stellte sie ihr ihre Knaben als ihr edelstes Kleinod vor. Beim Heranwachsen der Söhne wurde sie voll Eifersucht gegen ihren Schwiegersohn
erfüllt, dessen Ruhm nach der Bezwingung Karthagos den ihrer Kinder überragte. Als nun noch polit. Gegnerschaft zwischen
diesen und Scipio hinzutrat, wurde ihr Haß so leidenschaftlich, daß, als Scipio am Tage, nachdem er die Erschlagung des
Tiberius gefeiert, ermordet wurde, die öffentliche Meinung vielfach sie als Veranstalterin der Greuelthat bezeichnete.
IhreBriefe rühmt Cicero wegen
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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der Schönheit der Sprache; die Echtheit der beiden Bruchstücke eines Briefs an Gajus, welche in mehrern Ausgaben des Cornelius Nepos
sich bei- gegeben finden, ist mit Unrecht bestritten worden. -
Vgl. Sörgel, Cornelius, die Mutter der Gracchen (Er- langen 1868).
Cornelier^oruelii), eins der angesehensten röm. Geschlechter, ausgezeichnet durch die
große Zahl der zu ihm gehörigen Familien und der vielen bedeuten- den Männer, die es hervorgebracht. Die berühmte- sten
sind die Scipionen, Sulla, mehrere Lentulus, Dolabella, Cinna, Sisenna, Nepos, Tacitus. Cornelimünster, Flecken im preuß.
Reg.-Bez. und Landkreis Aachen,
[* 56] 9 Km im SO. von Aachen, in 220 m Höhe, am Indebache und an der Neben-
linie Aachen-St. Vith der Preuß.
Staatsbahnen,
[* 57] hat (1890) 1401 kath. E., Post, Telegraph, alte got. Kirche einer ehemaligen Benediktinerabtei, jetzt kath. Lehrerseminar
mit mehrern Heiligtümern (unter andern Grab- und Schweihtuch Christi);
Wollspinnerei, Tuchfabrikation, Bergbau
[* 58] auf Zink- erze und Eisenstein, Kalksteinbrüche, Landwirtschaft und
Viehzucht.
[* 59] Im September findet zu Ehren dcs heil. Cornelius eine Ottavfeier (Corneli-Oktav) statt, die von mehrcrn Tausend
Wallfahrern besucht wird; hiermit ist ein großer Jahr- und Viehmarkt verbun- den.
Die ehemals reichsunmittelbare Abtei wurde
durch den heil. Benedikt von Aniane gegründet und 815-817 durch Ludwig den Frommen erbaut. Cornelifsen, Cornelis,
s. Cornelisz. Cornclissen, Jakob, Holland. Maler, früher fälschlich Jan WaltervanAssen genannt, lebte m der ersten Hälfte
des 16. Jahrh, zu Amsterdam
[* 60] und zeigt sich in mancher Beziehung Lukas von Leiden
[* 61] verwandt. Lebhaft in den Farben, scharf in der
Zeichnung, zeigen seine Bilder ein starkes Streben nach Zierlichkeit.
Die interessantesten sind: Das Jüngste Gericht und Christus als Gärtner (1507; in Cassel), der Hieronymusaltar
(1511; im Hofmuseum zu Wien), Saul bei der Hexe von En- dor (1526; Amsterdam). Cornelisz oder Cornelissen, Cornelis, nie- derländ.
Maler, geb. 1562 zu Haarlem,
[* 62] gest. daselbst Schüler des Pieter Aertsen und Frans Ponrbus, gründete
mit Cornelius vanMander eine Malerakademie in seiner Vaterstadt (um 1538), aus der viele tüchtige Künstler hervorgingen. Er seldst
malte Bilder verschiedenster Art, die bei korrettcr Zeichnung und guter Farbengebung weniger manie- riert sind als die seiner
meisten Zeitgenossen.
Haupt- werke sind: die Porträte
[* 63] der Vorsteher dcs Schützen- hauses zu Haarlem (1583), die Versammlung
dcr dortigen Vürgerkapitäne (1599) für das dortige Coocker-Huys;
Fächer,
[* 72] wurde 1854 daselbst zum außer- ord. und in demselben Jahre zum ord. Professor der Geschichte an der Universität
zu Bonn ernannt und folgte 1856 in derselben Eigenschaft einem Rufe an die Universität zu München.
[* 73] Cornelius gehörte
1848-49 der Deutschen Konstituierenden Nationalversamm- lung an. Von seinen histor. Arbeiten sind zu nennen: «Die Münsterischen
Humanisten und ihr Verhältnis zur Reformation» (Münst.
1851),
«Der Anteil Ost- frieslands an der Reformation» (ebd. 1852),
«Be- richte der Augenzeugen über das
Münsterische Wie- dertäuferreich» (2. Bd. der «Geschichtsquellen
des BistumsMünster»,
[* 74] ebd. 1853),
«Die Rückkehr Calvins» (ebd. 1888 -89), «Gedäcktnisrede auf I. von Döllinger» (ebd. 1890),
«Die Gründung der
Calvinischen Kirchen- verfassung in Genf"
(ebd. 1892). Cornelius, Karl Sebastian, Physiker, geb. zu
Nonshausen in Niederhesscn, stu- dierte in Göttingen
[* 76] und Marburg
[* 77] Mathematik und Naturwissenschaften und habilitierte sich 1851 als
Privatdocent an der UniversitätHalle, wo er seitdem durch Vorlesungen über Physik und Mechanik, über Physik. Geographie
und Meteorologie wirkt. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind hervorzuhe- ben : «Die Lchre von der
Elektricität und dem Magne- tismus. Versuch einer theoretischen Ableitung der gesamten magnetischen und elektrischen Erscheinun-
gen» (Lpz. 1855),
«Über die Bildung derMaterieaus ihren einfachen Elementen» (ebd. 1856),
«Theorie des Schens und räumlichen
Vorstellens vom Physik., pbysiol. und psychol. Standpunkte aus betrachtet» (Halle 1861),
«Zur Theorie des Sehens mit
Rück- sicht auf die neuesten Arbeiten in diesem Gebiete» (edd. 1864),
«über die Wechselwirkung zwischen Leib und Seele»
(2. Anst., ebd. 1875),
«Zur Theorie der Wechselwirkung zwischen Leib und Seele» (ebd. 1880),
«Grundzüge einer Molekularphysik»
(ebd. 1866),
«Zur Molekularphysik» (ebd. 1875),
«Über die Bedeutung des Kausalprincips in der Natur- wissenschaft»
(ebd. 1867),
«Grundriß der Physik. Geographie» (6. Aufl.,
ebd. 1886),
«Über die Entstehung der Welt, mit be- sonderer Rücksicht auf die Frage: ob unserm Sonnen- system, namentlich
der Erde und ihren Bewohnern, ein zeitlicher Anfang zugeschrieben werden muh» (ebd. 1870),
«Abhandlungen zur Naturwissenschaft
und Psychologie» (Langensalza
[* 78] 1887). Cornellus, Peter von, einer der Meister der deutschen Malerei und hauptsächlicher
Begründer des monumentalen Stils in der ersten Hälfte des 19. Jahrh., geb. zu
Düsseldorf,
[* 79] bildete sich zuerst auf der dortigen Akademie unter Langers Leitung aus. Schon früh führte ihn seine Begabung
einen selbständigern Weg, namentlich seit er die da- mals in Köln
[* 80] zusammenströmenden Werke der alten
Kölner
[* 81] und Niederländischen Schulen kennen ge- lernt hatte. Docb zeigten seine frühesten Arbeiten, die Vierzehn Nothclfer
(Oratorium der Barmherzigen Schwestern in Essen)
[* 82] und die jetzt übertünchten
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Wandmalereien in St. Quirin zu Neuß
[* 84] (Grisaillen- ftguren von Evangelisten, Aposteln und Kardinal- tugenden), davon noch wenig.
Auch die nach seiner 1809 erfolgten Übersiedlung nach Frankfurt
[* 85] a. M. entstandenen Werke, wie Die heil. Familie (Städel-
sches Institut in Frankfurt) und einige Entwürfe mytholog. Inhalts, folgen dem Vorbild der Antike und nachraffaelischer
Kunst. Dagegen ist der Ein- fluß altdeutscher Kunst unverkennbar in dem noch in Frankfurt begonnenen Cyklus von Darstellungen
zum «Faust» (Städelsches Institut zu Frankfurt' von Ruscheweyh und Thäter gestochen), welche trotz ihrer Härten, Unrichtigkeiten
und Unbeholfenheiten dock den Anfang einer neuen eigenartig deutschen Kunst nicht verkennen lassen.
Die Reife erlangte Cornelius in Rom, wohin er 1811 zum erstenmal kam. Hier folgten zunächst die Kompositionen
zum «Nibelungenlied» (städelsches Institut in Frankfurt; gestochen von Amsler, Barth, Lips und Ritter), die, von pa- triotischer
Empfindung durchweht, eine fast noch rücksichtslosere Kraft der Formgebung bekunden. Dasselbe Streben zeigen das 1813 entstandene
Öl- bild: Die klugen und die thörichten Jungfrauen (Städtisches Museum in Düsseldorf), Die Flucht
nach Ägypten (GalerieSchack in München), Die drei Marien am Grabe Christi (1815 - 22), Die Grablegung (Thorwaldsen-Museum in
Kopen- hagen, lithographiert von Schreiner), bei welchen allen der Nasfaelische Einfluß bedeutsam ist.
Mehr an seine Faust-Kompositionen und an deutsche Art schloßen sich seine gleichzeitigen Shakespeare-Blätter
an: Romeos Abschied von Julia (Thorwaldsen- Museum), Julia als Scheinleiche (Berliner
[* 86] Kupfer- stich kab in ett) und Tod Romeos
und Julias (Stadel- Ickes Institut in Frankfurt). In der Gemeinschaft mit gleichgesinnten Genossen, unter denen nament- lich
Fr. Overbeck hervorragt, befestigte sich die aufs Bedeutende und Ausdrucksvolle gerichtete Kunst- anschauung
des jungen Meisters, die immer ent- schiedener auf monumentalen Ausdruck hindrängte. Um eine Probe in der damals wieder ins
Leben ge- rufenen Freskomalerei abzulegen, sckmückte er ge- meinschaftlich mit Overbeck, Veit und W. Scbadow einen Saal der
vom damaligen preuß. Konsul Bar- tholdy bewohnten Casa Zuccari auf Monte-Pincio mit Bildern zur Geschickte
Josephs aus, von denen Cornelius die Traumdeutung (Karton im Museum zu Han- nover; gestochen von S. Amsler) und die Wieder- erkennung
der Brüder (Karton in der National- galerie zu Berlin; gestochen von A. Hoffmann) übernahm.
Diese, 1887 in die Nationalgalerie zu Berlin übertragenen Werke lassen in ihrer erhabenen Einfachheit
den Einfluß der ital. Meister der vor- raffaelischen Zeit erkennen. Sie hatten zunächst die Folge, daß der Marcbese Massimi
Cornelius und seine Freunde mit Ausschmückung seines in der Nähe des Lateran in Rom gelegenen Gartenhauses be- traute. Zu diesem
Zwecke schuf (5. die Decken- entwürfe zu Dantes «Paradies» (die Farbenskizze im Besitz des Königs von
Sachsen), wurde aber an der Ausführung durch den Ruf des damaligen Kron- prinzen Ludwig von Bayern
[* 87] verbindert, der die Säle
der neuerbauten Glyptothek in München monumental geschmückt sehen wollte. Im 1.1819 verlieh Cornelius Rom, um diese Malereien zu
veginnen, gleichzeitig aber sollte er die Leitung der Akademie zu Düsseldorf übernehmen, zu welcher er besonders auf Betrieb
Niebuhrs, der seine höbe Be- deutung erkannt hatte, von der preuß. Regierung ausersehen war.
Winter und Sommer den
Aufent- halt wechselnd, teilte nun Cornelius seine Thätigkeit zwischen der Düsseldorfer Akademie, wo sich
zahlreiche be- gabte Schüler um ihn sammelten, und den Fresken von drei Sälen der Glyptothek in München. Hier füllten sich
unter Bethätigung der zur Arbeit her- angezogenen Maler I. Schlotthauer, Cl. Zimmer- mann, Cornelius W. von Heideck, H. Heß und E.
Neu- reuther die Decken und Bogenfelder der Glyptothek mit den in sinniger Gliederung angeordneten Dar- stellungen
zur griech. Göttersage und zum trojani- schen Heldenkreise, deren Kartons in der königl.
Na- tionalgalerie zu Berlin aufgestellt sind.
Verviel- fältigt wurden davon: die Aurorabilder (litho- graphiert von Schreiner), Der Sonnenwagen (litho- graphiert von
F. Kühlen und I. G. Zeller), Die Unterwelt (gestochen von E. Schäffer), die Grisaillen- bilder: Urteil
des Paris, Vermählung des Mene- laos und der Helena, Entführung der Helena und Opferung der Iphigenie (Umrißstiche von
E. Schüf- fer), Agamemnon im Traum zum Kampf ermun- tert (gestochen von E. Thäter), Die Zerstörung von Troja
[* 88] (gestochen von
H. Merz). An diese große Gemäldereihe, welche Cornelius, seit 1825 als Direk- tor der Akademie ganz an München
gebunden, 1830 vollendete, schließen sich die Entwürfe zum Deckenschmuck des Vorhauses der Pinakothek an, in welchen Cornelius eine
bildliche Erzählung der Ge- schichte der Malerei vom Mittelalter bis zur Neu- zeit mit unerschöpflichem Reichtum der Gedanken
entwarf, deren Ausführung aber Cl. Zimmermann übertragen wurde
(die im Kupferstichkabiuett zu München bewahrten Originalentwürfe von Merz gestochen und von E.Förster mitText herausgegeben,
Lpz. 1874).
Das zweite Hauptwerk, welches Cornelius im Auftrage des Königs vonVaycrn auszuführen hatte, war der Freskeuschmuck in der neuerbautcn
Ludwi.qs- kirche zu München. Die Kartons zu denselben (jetzt meist in der Nationalgalerie zu Berlin) wurden
teilweise in Rom gezeichnet, wo Cornelius öfters verweilte; die drei Hauptbilder stellen dar: an der Chorschluh- wand das
Jüngste Gericht, an den beiden Schluh- wänden des Querschiffs die Geburt und die Kreu- zigung Cbristi (gestochen von H.
Merz), an den Ge- wölbedccken alttestamentliche Gruppen von der Er- schafsung der Welt an. Die Ausführung
der Ge- mälde siel größtenteils andern Händen zu, doch ist das Hauptbild «Jüngstes Gericht», das größte
über- haupt geschaffene Freskogemälde, von Cornelius ganz selb- ständig vollendet (Farbenskizze im Städelschen
In- stitut; Stich von H. Merz). Im 1.1841 wurde Cornelius vom König Friedrich Wil- helm IV. nach Berlin berufen,
wo ihm eine nicht min- der großartigeThätigkeit bereitet werden sollte.
Seine nächsten Arbeiten dort waren keineswegs glücklich. So die in Öl für GrafRaczynski gemalte Höllen- fahrt Cbristi und
die Entwürfe zu Tassos «Befreitem Jerusalem»
[* 89] (Besitzer G.Reimer in Berlin; gestochen von Eichens, Berl. 1813).
Erfreulicher waren die Entwürfe für den Eilberschild, den der König Fried- rich Wilbelm IV. als Pateugeschenk für den Prin-
zen von Wales ausführen lieh (gestochen von Hoff- mann und Sckubert; Abguß des von A. F. Fischer modellierten Schildes in der
Nationalgalerie zu Berlin). Auf seiner vollen Höhe aber zeigte ihn die Aufgabe, in einer großen Reihe
von Wandgemälden die Hcülcu des neu zu erbauenden Campo-Santo, der preuß. Fürstenarnft, mit Darstellungen des christl.
Epos zu sckmücken. Das große Unternehmen ist Artilel. die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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