Diese, die hiermit zuerst festen Fuß in Hinterindien
[* 2] faßten, organisierten die neugewonnene
Kolonie, hatten jedoch noch
Jahre hindurch gegen zahlreiche
Aufstände zu kämpfen, die von
Annam und Kambodscha heimlich unterstützt
wurden. Erst 1879 konnte das Land als pacifiziert angesehen und eine Civilverwaltung eingesetzt werden. Durch die Dekrete
vom und wurden Cochenille, Kambodscha,
Annam und
Tongking
[* 3] zu der franz.
KolonieIndochina vereinigt, an deren
Spitze ein
Generalgouverneur (de Lanessan) steht, während die
Länder ihre administrative Selbständigkeit behalten haben.
Im franz. Parlament ist Cochenille durch einen Deputierten vertreten.
Litteratur.
Vgl. Veuillot,LaCochinchineet le Tonquin (Par. 1859; neue Aufl. 1883);
Cortambert und de Rosny,
Tableaude laCochinchine (ebd. 1863);
(spr. kotsch-), aus Nord- und Mittelasien (nicht Cochinchina) vor etwa
vier Jahrzehnten nach Europa
[* 5] eingeführt und zuerst in England, später in
Deutschland
[* 6] als das angeblich
wertvollste Nutzhuhn verbreitet.
Schwere, dickschenkelige
Hühner,
[* 7] von Färbung gelb, seltener weiß oder schwarz, häufiger
rebhuhnfarbig, gesperbert oder kuckucksfarbig.
Während das Cochinchinahuhn den
Anlaß zur großartigen
Entwicklung und Ausbreitung der neuern Geflügelzucht gab, hat die Erfahrung festgestellt, daß es
kein Lege- oder Fleischhuhn ist. (S.
Tafel: Geflügel,
[* 1]
Fig. 28.)
Johs., eigentlich Dobenek, auch nach seinem Geburtsort
Wendelstein (woraus auch der
Name C.übersetzt ist)
in
FrankenWendelstinus genannt, Gegner
Luthers, geb. 1479, studierte zu Köln,
[* 9] ward 1510 Leiter der Schule bei St. Lorenz zu
Nürnberg
[* 10] und 1520 Dechant zu
Frankfurt
[* 11] a. M. 1521 forderte er in Worms
[* 12]
Luther zu einer Disputation auf; später schrieb er
sehr heftig gegen ihn, worauf dieser antwortete: «Wider den gewappneten Mann Cochlaeus» (1523).
AIs Sekretär
[* 13]
Georgs von
Sachsen
[* 14] nahm
Cochlaeus auf dem
Reichstage zu
Augsburg
[* 15] an der Abfassung der Widerlegung
(Confutatio) der
Augsburgischen Konfession teil. 1539 ward er Kanonikus zu
Breslau,
[* 16] war 1510 bei dem Hagenauer
Religionsgespräch
(s. d.) und starb zu
Breslau. Von den Streitschriften, die durch Gelehrsamkeit und Spitzfindigkeit glänzen und
maßlos heftig geschrieben sind, haben namentlich Bedeutung die «Commentaria deactis et scriptis Lutheri1517–46» (Mainz
[* 17] 1549
u.
ü.). Hier wird versucht, die Kirchenspaltung aus der
Eifersucht des
Dominikaner und Augustinerordens abzuleiten. Cochlaeus verfaßte auch
«HistoriaeHussitarium libri XII» (ebd. 1549).
–
L.,Löffelkraut, Pflanzengattung aus der Familie derKruciferen
[* 20] (s. d.)
mit etwa 25
Arten, die in der nördl. gemäßigten Zone vorkommen und zum
Teilbis in die höchsten arktischen Gegenden hinaufgehen.
Es sind krautartige Gewächse, die meist am Meeresstrande oder auf andern salzhaltigen Orten wachsen. Zur Gattung Cochlearia gehören
zwei wichtige Arznei- und Kulturpflanzen, das gemeine Löffelkraut und der Meerrettich. Das gemeineLöffelkraut,Cochlearia officinālisL., eine zweijährige, im nördl. Europa am Meeresstrande wild
wachsende
Pflanze, deren
Blätter als Herba Cochlearia offizinell sind und besonders als
Mittel gegen den Skorbut angewendet,
in manchen Gegenden auch als
Salat gegessen werden. Die
Pflanze wird deshalb vielfach kultiviert.
Der Meerrettich,Cochlearia.armoracĭaL.,(Armoraciarusticana Lam.)
auch Kren genannt, ist gleichfalls an den Meeresküsten des nördl. Europa heimisch, findet
sich aber auch nicht selten verwildert an Flußufern in fast ganz Europa. Sein straff aufrechter, bis 60 cm Höhe erreichender
Stengel
[* 21] ist oben in viele lange, schmächtige Blütentrauben tragende
Äste geteilt. Die grundständigen,
langgestielten
Blätter haben eine bis 30 cm lange Spreite von keilförmig-länglicher Gestalt mit unregelmäßig buchtig
gekerbtem Rande.
Die wilde und verwilderte
Pflanze hat einen dünnen, holzigen, die kultivierte
Pflanze dagegen einen dicken, walzigen, bis 60 cm
langen, unten in mehrere
Äste geteilten, oben mehrköpfigen, außen braunen, innen schneeweißen Wurzelstock. Man
benutzt denselben teils als Zuthat zu
Speisen in Form von Gemüse, Saucen oder als
Salat, teils zu mediz. Zwecken. Die Wirkung
des Meerrettichs beruht auf einem in der
Wurzel
[* 22] enthaltenen, mit dem Senföl fast übereinstimmenden ätherischen Öl, welches
beim Zerreiben der frischen
Wurzel überaus reizend auf die Nasenschleimhaut und die
Thränendrüsen wirkt
und mitunter sogar zur
Entzündung der
Augen,
Nase
[* 23] und des
GaumensAnlaß giebt.
Der Meerrettich verlangt zu seinem Gedeihen einen feuchten, im Herbst mit Kuhdünger rigolten nahrhaften
Boden. Einmal angebaut,
läßt sich die
Pflanze kaum mehr ausrotten, da selbst die dünnste im
Boden zurückgebliebene
Wurzel auszuschlagen vermag.
Man vermehrt daher auch den Meerrettich einfach dadurch, daß man von den
«Stangen», d. h. Hauptwurzelstöcken,
welche man den Winter über im
Keller aufbewahrt, die
Wurzeln abbricht und selbige im
Frühlinge in Abständen von 60 cm voneinander
schräg in die Erde steckt. Die Meerrettichkultur wird besonders im
Spreewalde, namentlich in Lübbenau, und
Bamberg
[* 24] in großer Ausdeh-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
forlaufend
399
nung betrieben; in ersterm Orte werden im Herbst besondere Meerrettichmessen abgehalten. (3ook1ea.rinui (lat.),
bei den alten Römern das Behältnis zum Mästen der eßbaren Schnecken. vookiospörninin Xt/i., falscher Seiden- wollbaum,
Pflanzengattung aus der Familie der Ternströmiaceen (s. d.), deren wenige Arten, meist Bäume oder Sträucher, vorzugsweise
in den TropenAmerikas, Asiens und Australiens wachsen. Sie haben handförmig geteilte Blätter und zwitterige,
ansehnliche gelbe Blüten.
Die Frucht ist eine Kapsel, die Samen
[* 26] haben lange Wollhaare. Aus den Stäm- men von 0. ßO88Wiuiu _l)0., Ostindien,
[* 27] wird eine
geringere Sorte von Tragantgummi, das Kutera oder Kutiragummi, gewonnen; auch wird von dieser Art die rotgefärbte
Samenwolle technisch zum Polstern u.dgl. verwendet. Von^.tincwlinui ^e,-0t., ^enegambien, dient die Wurzel zum Gelbfärben.
Gochon (frz., spr. koschöng), Schwein,
[* 28] unsauberer Mensch; Cochonnerie (spr. koschonn'rih), Unflä- tigkeit.
Cochrane (spr. köckränn), John, engl. Schach- spieler, geb. 1798, erwarb sich einen bedeutenden Ruf, als er 1821 zu St.
Cloud mit Deschapellcs und Labourdonnais erfolgreich spielte. Er lebte dann als Rechtsgelehrter in Kalkutta,
[* 29] kehrte 1841 nach London
[* 30] zurück und spielte dort mit Staunton viele in der engl. Zeitschrift " (^Ii683
^I^er'g (Airo- nicis» abgedruckte Partien. Nach einem aberma- ligen längern Ausenthalt in Indien kam er 1869 wieder nach
England, wo er 1878 starb. Berühmt geworden ist Cochrane durch das Gambit, das seinen Namen trägt und das
sich zuerst in seiner «1i'6Nti86 0N tk6 F3.N6 ok eli688» (Lond.
1822),
einer Über- setzung des 1775 von einer Vereinigung von Sckach- liebhabern zu Paris
[* 31] herausgegebenen «'Iraite tk6o- l-jhnli
6t ^la,tihU6 äu ^6n 663 6c1i6c8», findet. Außerdem erfann er noch eine interessante Variante
im schott. Gambit. Cochrane (spr. köckränn),Thomas, Graf von Dundonald, brit. Seemann, geb. war der älteste
Sohn des als Chemiker bekannten Arch ib ald Cochrane, Grafen von Dundonald, und wurde von feinem Oheim, dem AdmiralSirAlexander (5.,
der 1814 Washington
[* 32] nahm und verwüstete, er- zogen. Im Seekriege gegen Frankreich ward Tho- mas Cochrane bald
als einer der tüchtigsten Offiziere aner- kannt und erhielt 1806 das Kommando einer Fregatte. In demfelbcn Jahre nahm er
ein Küsten- sort bei Barcelona,
[* 33] und 1809 trug er hauptsächlich zur Zerstörung eines Teils der franz. Flotte am
Ausfluß
[* 34] der Charente im Golf von Biscaya bei. später in das Unterhaus gewählt, hielt er sich zu den Radikalen und bekämpfte
die PolitikCastlereaghs. Im Febr. 1814, beschuldigt, die Nachricht von Napo- leons Abdankung verbreitet zu haben, um Staats-
papiere mit Vorteil zu verkaufen, wurde Cochrane von dem Börsenkonnlee gerichtlich verfolgt. Nach einjähriger
Haft trat er wieder im Parlament als Gegner des Ministeriums auf. Er wandte sich sodann ins Aus- land und befehligte 1818 mit
Erfolg die Seemacht von Chile,
[* 35] von 1822 an die von Brasilien.
[* 36] Wegen der Verdienste, die er sich in dieser Stellung er- warb,
wurde er 1823 vom KaiserDom Pedro I. zum Marquis von Maranhäo erhoben. Nach dem Frie- den zwischen Portugal
[* 37] und Brasilien nahm er in Brasilien seine Entlassung und begab sich 1827 nach Griechenland,
[* 38] wo er zum Oberbefehlshaber der See-
macht ernannt wurde. Er unterdrückte die Scc- räuberei in den griech. Gewässern, verlor aber durch
sein willkürliches Benehmen
Ansehen und Einfluß, sodaß er Anfang 1828 nach England zurückkehrte, ohne von der griech.
Regierung Urlaub erhalten zu haben. Bald darauf erschien er an Bord des in England erbauten Dampfschiffs Hellas abermals in
Griechenland, wurde indes von dem Präsidenten Kapodistrias aus dem griech. Dienste
[* 39] entlassen. Er wandte
sich nun wieder nach England, wo er nach dem Tode seines Vaters dessen Titel erbte und durch die Gunst Wilhelms IV.
im Mai 1832 mit dem Range eines Konteradmirals wieder in die brit. Marine aufgenommen wurde. Er stieg 1842 zum Viceadmiral
auf, erhielt 1847 das Groh- kreuz des Vathordens und ward bald darauf Höchst- kommandierender der in
den westind. und nord- amerik. Gewässern stationierten Flotte, von wo er 1851 mit dem Range als Admiral der blauen Flagge zurückkehrte.
Die Frucht seines dortigen Aufenthalts waren die «5sot68 on t1i6 minEralo^, F0V6riiui6ut
auä oolläitioQ of tlis Liitisli ^V68t-Inäig.ii Island»
[* 40] (Lond. 1851). Nachdem er noch 1854 zum Rear-
admiral von Großbritannien
[* 41] erhoben worden, starb er zu Kensington. Über fein wechsel- volles Leben hat er selbst
in «^m-rativs ok 86rvio68 in tlieiidsi'Htioll ot'^liili, ?6ru aud Li'g.2i1»
(2 Bde., Lond. 1858) und in der «^utodioSraxii?
ok 3. 86N- mau» (2 Bde., ebd. 1860)
berichtet.
JohnDundasC., Entdeckungsreisender, gleich- falls ein Neffe des AdmiralsSirAlexander Cochrane, trat früh in den Seedienst und zeichnete
sich während des Krieges gegen Frankreich in Westindien
[* 42] aus. Nach dem Frieden durchreiste er zu Fuß Frank- reich, Spanien und
Portugal und ging dann in der Absicht, das Polarmeer zu erreichen, nach Peters- burg, reiste zu Fuß durch
Sibirien nach Kamtschatka^ kehrte aber 1823 nach Europa zurück, als er sich von der Unmöglichkeit überzeugt hatte,
seinen Plan aus- zuführen.
Diese merkwürdige Reise beschrieb er in «IiHI'I'Ätiv6 0k3.p6ä68tri3.Q^0UlQ6^ttiI'0U8iiKl188ig.»
(2. Aufl., Lond. 1824; deutsch Jena
[* 43] 1825). Nach seiner Rückkehr begab er sich nach Amerika
[* 44] und starb zu
Valencia
[* 45] in Columbia.
[* 46] SirThomas John Cochrane, Sohn des AdmiralsSirAlexander Cochrane, geb. 1789, widmete sich dem See- dienste, ward 1806 Kapitän
und nahm unter seinem Vater an dem amerik. Kriege mit Auszeichnung teil. Er bekleidete dann mehrere Jahre
den Posten eines Gouverneurs von Neufundland. 1837 für Ipswich ins Parlament gewählt, stimmte er mit der konser- vativen
Partei. 1841 wurde er Konteradmiral und 1844 Oberbefehlshaber der Flottille in Ostindien.
Hier unternahm er 1845 eine glückliche Expedition gegen die Seeräuber des Indischen Archipels und bemächtigte sich auf
einem zweiten Zuge 1846 der Hauptstadt des Sultans von Borneo. Er erhielt dafür das Commandeurkreuz des
Vathordens, stieg 1850 zum Viceadmiral, 1856 zürn Admiral und 1865 zum Flottenadmiral von Großbritannien auf. Cochrane starb auf
der Insel Wight. Alexander Dundas Vaillie Cochrane, ältester Sohn des vorigen, Politiker und Dichter, geb.
Nov. 1816, trat 1841 für Vridport ins Unterhaus, wo er die auswärtige Politik Lord Palmerstons mit Heftigkeit angriff und 1847 die
österr. und neapolit. Regierung gegen die Angriffe der liberalen Partei in Schutz nahm. Auch in seinem Werke «^oun^
1tal'» (Lond. 1850) zeigte er sich als eifriger konser- vativer Parteimann. 1852 fiel
er bei den WahlenArtikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
forlaufend
400
durch; er saß erst wieder 1859-68, dann 1870-80 im Unterhaus, ohne sich besonders an den Ver- handlungen zu beteiligen. 1880 wurde
er als Lord Lamington ins Oberhaus erhoben. Er starb in London. Seine Romane «I^ueiiw I^imnut» und «Nrn68t
Vauo» sind schwache Nach- ahmungen Bulwers; dagegen enthält das von ihm herausgegebene «^ounZ
arti8t'8 1il6' (Lond. 1864) anziehende Bemerkungen über Kunst und Künstlcr- leben. Außerdem
schrieb er: »?06M8» (1838),
«Iiw ^d63.tr6 1?r3.lllM8 in t1i6 rki^Q ol I^0U18 XV.» (1879)
und polit. Abhandlungen. Cochstedt, Stadt im Kreis
[* 48] Aschersleben
[* 49] des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg,
[* 50] an einem Zuflüsse der Bode,
hat (1890) einschließlich der königl. Domäne (117 E.) 2377 E., darunter 307 Katholiken; Post, Fernsprechverbindung, Superintendentur,
Spar- und Vorschußverein, Zuckerfabrik, Landwirtschaft. Ooooilias, s. Vlindwühler. Eock, Gonzalez, s.
Coqucs. Eockburn (spr. kohborn), eine der canad.
Inseln an der Nordseite des Huronsees, am Westende der GroßenManitoulininsel, wird auch Mittel-Mani- toulininsel genannt.
Eocker, Fluß in der engl. GrafschaftCumber- land, entspringt bei Black-Lead-Mines im Seen- distrikt und fällt bei Cockermouth
in den Der- went. Cockermouth, 37 km im SW. von Carlisle, hat (1891) 5464 E., Ruinen einer 1548 geschleiften,
normann. Burg; beträchtlichen Handel, Gerberei und Fabrikation von Woll- und Baumwollwaren. Es ist der Geburtsort des Dichters
Wordsworth.
Cockerill, John, Industrieller, geb. in Haslington in Lancastershire, erhielt von seinem
Vater, einem Maschinenbauer, zusammen mit seinem Bruder James 1807 in Lüttich
[* 51] eine Maschinenfabrik eingerichtet,
die er, besonders nachdem der Vater sich 1814 ganz von den Geschäften zurückgezogen hatte, zu rascher Entwicklung brachte.
Von den weitern, in den verschiedensten Gegenden errichteten Etablisse- ments ist das von Seraing, 1816 mit etwa 16 Mill.
Frs. gegründet, das bedeutendste. (Näheres darüber s. Seraing.) In Herbeischaffung
der Kapitalien, welche zur Anlage so ausgedehnter Etablissements erforderlich waren, und als Mitbegründer der Bel- gischen
Bank entwickelte John Cocxie ein solches finan- zielles Talent, daß er thatsächlich an die Spitze der belg. Industrie trat.
James hatte 1825 seinen Anteil ganz an den König der Niederlande
[* 52] abgetreten, der sonach C.s Compagnon
wurde und in den nächsten Jahren C.s Pläne'träftig unterstützte. So entstan- den in Lüttich, außer der Maschinenfabrik,
eine Baumwollspinnerei, eine mechan. Weberei
[* 53] und eine Kammgarnspinnerei, in Ardenncs bei Namur
[* 54] eine Maschinenpapierfabrik und
Kattunweberei, in Na- mur eine Baumwollspinnerei, bei Charleroi meh- rere Hochöfen, in Spaa eine Krempelfabrik
und Baumwollfpinnerei, an verschiedenen Orten Bel- giens Dampfmühlen und Flachsspinnereien, in Iemappes und Val St. Lambert
Eisengießereien und Glashütten, in Aachen,
[* 55] Verviers, Val-Venoit, Decazeville und Bezeche, sowie in Petersburg
[* 56] Ma- schinenfabriken,
in St. Denis eine Kammgarnspin- nerei, in Verviers und Aachen Merinowebereien und Kattundruckereien, in Stollberg
[* 57] bei Aachen ein Zinkwerk, in Kottbus eine Streichgarnspinnerei,
zu Przedborz in Polen eine Tuchfabrik, in Barcelona gleichfalls
eine Tuchfabrik, in andern TeilenSpa- niens Eisenwerke, in Surinam, wo Cocxie auch Plan- tagen besaß, Depots von Zuckermühlen
und Dampf- maschinen, im ganzen über 60 Etablissements. 1833 wurde Cocxie, nachdem der König
der Niederlande seinen Anteil an Belgien
[* 58] abgetreten hatte, alleiniger Be- sitzer des Etablissements von Seraing.
Durch die kriegerische SituationBelgiens 1838 wurde jedoch das Vertrauen zu seinen Unternehmungen erschüttert, namentlich
als in demselben Jahre die BelgischeBank ihre Zahlungen einstellte. Durch finanzielle Verlegenheiten sah er sich Anfang 1839 gezwungen,
alle seine Besitzungen mit Ausnahme der Etablisse- ments von Seraing und Lüttich, zur Deckung seiner Verbindlichkeiten
zu veräußern. Bald darauf ging Cocxie auf Veranlassung der russ. Regierung nach Ruß- land, um dort neue Etablissements zu errichten.
Er starb auf der Rückreise in Warschau.
[* 59] In Brüssel
[* 60] wurde ihm 1872 ein Standbild errichtet.
Cockermouth (spr. -möth), s. Cocker. Cocket (engl.),
Zollsiegel, Zollschein. Cockisien, niederländ. Maler, s. Cocxie. Cockney (engl., spr. kocknl),
ein bereits im 12. Jahrh, gebräuchlicher Spitzname der LondonerSpießbürger, verdankt seinen Ursprung wahrschein- lich dem
I^nä ok lüockei^n, ?ai8 äk^ocu^ns (s. Cuc- eagna) oder Schlaraffenlands womit London wegen des im Mittelalter
dort herrschenden Luxus ver- glichen wurde. Die niedere Londoner Stadtbevölke- rung, namentlich der City-Stadtteile, betrachtete
früher als Cocxie, d. h. als echtes LondonerKind, nur den, der innerhalb der Schallweite der Glocken der St. Mary le Vow Church
(in Cheapside) geboren war.
Eocon (frz., spr. kocköng), die Hülle, mit
der sich viele Insektenlarven beim Verpuppen zum Schutze umgeben. Dieselbe ist entweder nur aus einem, an der Luft erhärtenden
Sekret besonderer Drüsen (Spinndrüsen) gebildet (Blattwespen, Seiden- schmetterling, Zygämden u. v. a.),
oder unterwoben mit Teilen der Larve (Haaren bei vielen Spinnern) oder mit Fremdkörpern, wie Erde (viele Eulenarten), abgenagtem
Holze (Weidenbohrer), Flechten
[* 61] u. dgl. Manche Tiere bilden auch um ihre abgelegten EierEicocons, z. V. die Blutegel,
[* 62] zahlreiche
Spinnen,
[* 63] der große Kolbenkäfer u. s. w. (^. auch Seide.)
[* 64] Eocos, s. Kokospalme.
Eocotte (frz. cocow, m der Kindersprache «Hühn-
chen»),
gleichbedeutend mit Lorette (s. d.). vooouni (lat.),
Blinddarm. Eocx, Gonsael, niederländ. Maler, s. Coques. Cocxie, Cockisien (nach Vasari) oderCorcie, Michicl,
niederländ. Maler, geb. 1499 zu Mecheln,
[* 65] lernte unter Varend van Orley und Schoreel, ging später nach Rom und
[* 66] fertigte namentlich
Fresko- gemälde im Raffaelschen Stil, z. B. in Sta. Maria dell'Anima. NachseinerHeimatzurückgekehrt,wurde
er Hofmaler Philipps II.; er starb in Mecheln. Cocxie wußte den Einfluß der ital.
Kunst mit den Überlieferungen der niederländ. altheimatlichen Schule des 15. Jahrh,
glücklich zu verbinden. Ar- beiten von ihm finden sich in Ste. Gudule und Notre-Dame des Victoires in Brüssel; in der Ge- mäldesammlung
daselbst: Tod der Maria, Abend- mahl; ferner ein heil. Sebastian in der Marien- kirche. Auch die
Iakobskirche zu Gent,
[* 67] die Jesuiten- kirche zu Brügge, Ste. Gertrude zu Löwen,
[* 68] der St. Artikel, dio man ullN'r E vermißt, sind
unter K aufzusuchen.
¶
forlaufend
401
VeitZdom in Prag
[* 70] u. s. w. besitzen Bilder von seiner Hand.
[* 71] Die Mehrzahl seiner Werke ging nach Spa- nien. Im Pradomuseum zu Madrid
[* 72] befinden sick vier, darunter: Tod der Maria, Heilige Cäcilie. Berühmt ist seine Kopie des von den Gebrüdern van Eyck gemalten
Genter Altarwerks, die er für König Philipp II. von Spanien fertigte. Gegenwärtig fin- den sich die
Tafeln derselben zerstreut in Berlin,
[* 73] München
[* 74] und Gent. Man schreibt ihm ferner 32 Zeichnungen mit Kompositionen zur Geschichte
der Psyche zu, die sich Rasfaels Stil nähern.
Cocytus, s. Kokytos. leet) 011 äsliverv lengl., d. h. Zahlung bei Lieferung). voü. ^ Ooäkx (s. d.);
0oää. ^ Ooäiceß. Coda (ital., «Schwanz»),
in der ital.Metrik die Terzine (oder auch mehrere), die man zuweilen, be- sonders in scherzhaftenDichtungen,dem regelmäßigen
Sonett beifügt (daher die Bezeichnung Louetto colin. coäa). Der Gebrauch stammt aus dem 13. Jahrh, und ward in der
burlesken Dichtung bei Burchiello, Berni u. a. sehr allgemein. Der erste siebensilbige Vers der Code Napoléon reimt
mit dem letzten Verse des So- netts, die beiden andern Milbigen Verse reimen unter sich. - In der Musik ist Code Napoléon der Satz, der
einem aus sich wiederholenden Teilen bestehenden Musikstück angehängt wird, um ihm Rundung zu verleihen.
In den Sonatensätzen ist die Code Napoléon nament- lich durch Beethoven zur Bedeutung gelangt. Eodde, Pieter, Holland.
Genremaler, geb. 1599 oder 1600 in Amsterdam,
[* 75] gest. daselbst 1678, erhielt seine Ausbildung in Haarlem
[* 76] bei Frans und Dirk Hals.
In seinen Bildern, welche das Leben und Treiben der Soldaten und Offiziere im Lager
[* 77] und in der Wachtstube schildern, hält
er sich an Dirk Hals. Der Hauptreiz seiner in einsacken, kühlen Farben gehaltenen Werke besteht in der meisterhaften Behandlung
der Kostüme.
[* 78]
Mit Palamedesz und I. A. Duck bildet er eine eigenartige Gruppe unter den Holland. Gesellschaftsmalern. (3oÄs (frz., spr.
kod; vom lat. (^oäex, s. d., Ge- setzbuch. Außer den fünf Napoleonischen Gesetz- büchern (s. (Ü0ä6
^g. p0i führen diese Bezeich- nung in Frankreich amtlich noch der C soi'^tiei- von 1827 und die Ooä68 ä6 ^i8tic6 miiitHii-6.
Der bisher in der Praxis für das Gesetz vom 28. Sept. bis betreffend die ländlichen Güter und Gebräuche und die
Feldpolizei, gebräuchliche Aus- druck (^. i'ui'Hi ist für das im Entstehen begriffene neue Gesetzbuch
(Gesetze vom offiziell geworden. voÄo oivil (spr. kod ßiwil),
s. Ooäs Xkpoieon.
Eodetn, ein im Opium in geringer Menge (unter 1 Proz.) enthaltenes Alkaloid von der Zu- sammensetzung Nigll^^^.
Es stehtdem Morphium sehr nahe und ist seiner chem. Konstitution nach Methylmorphin. Es krystallisiert
aus 'Nther wasser- frei in Ueincn farblosen Krystallen, die bei 155° schmelzen, aus Wasser mit 1 MolekülKrystall- Wasser in
großen rhombischen Pyramiden. Es ist in 80 Teilen Wasser löslich, leicht löslich in Alko- hol, 'Äther,
Chloroform, unlöslich in Petroleum- a'ther. Die Lösungen drehen die Polarisationsebene des Lichtes nach links. Code Napoléon ist
eine starke Base, bläut geröteten Lackmus und fällt die meisten Metallsalz- lösungen. Charakteristisch für Code Napoléon ist
folgende Reak- tion: Es löst sich farblos in konzentrierter Schwefel- säure, die Lösung färbt sich auf Zusatz einer
Spur von Eisenchlorid blau. - Seine Wirkung auf den BrockhausMonversations-Lexikon. 14. Aufl.. IV. Organismus ist
der des
Morphiums analog, nur wirkt es milder und ohne die lästigen Neben- erscheinungen, die Morphium verursacht.
Man stellt das Code Napoléon für Handelszwecke meist aus Morphium durch Behandlung mit Iodmethyl oder methylschwefel- sauren malzen
dar. Nach den Bestimmungen des neuen DeutschenArzneibuches wird in den Apothe- ken das Codeinphosphat
(phosphorsaures Code Napoléon, lüoäkwuni pkoLplioricum) vorrätig gehalten; es ist das leichtlöslichste Codemsalz
und bildet kleine farb- lose Krystalle. Die größte Einzelgabe ist 0,i F, die größte Tagesgabe 0,4 3. Eodemo, Luigia, ital.
Dichterin, geb. zu Treviso, heiratete 1851 den Ritter Karl von Gerstenbrand in Venedig
[* 79] und begann 1856 mit
«N6in0ii6 äi 1111 contHäillo» ihre fruchtbare schrift- stellerische Thätigkeit.
Von ihren Schriften, die sich auf dem Gebiete des Volks- und Familienlebens be- wegen, sind hervorzuheben: «Lerta» (Vened.
1858), «H1i86i'i6 6 8pi6QcIm-i äkiia. povera, Zsnts» (3.
Aufl., Roveredo 1865),
«l^uitiina vsiinokti» (Vened. 1867),
«HuH äouiia. äi euorß» (ebd. 1869),
«3c6Q6 6 (16801-1210111»
(ebd. 1871),
«1^9. riv0iu2ioQ6 in t)H8H» (2. Aufl., ebd.
1872),
«I nuovi riccki» (Treviso 1876), tt^uävßHv (2. Aufl., ebd. 1877),
«I'aZiiik laini^iiai'i» (2. Aufl., ebd. 1878),
«8e6ii6 niai-iuai-6» (ebd. 1879), «8va^o a duouH 8cu0ia» (ebd. 1880),
«1^6 2Htt6r6» (ebd. 1881),
«I^econti)
806H6, d0226tti 6 proän» xioni (1i'lmiinatic1i6" (2 Bde.,
ebd. 1882). für die unter der Regierung Napoleons I. eingeführ- ten fünf franz. Gesetzbücher,
vorzugsweise diejenige des ^cä6 civil. Bis an das Ende des 18. Jahrh, entbebrte Frankreich der Rechtseinheit. Es zerfiel in
Länder des geschriebenen (röm.) und des mehr ger- man. Gewohnheitsrechts (p^8 äu äroit 6crit, äu äi-oit
couwniisi-). Zu jenen gehörte der Süden, zu diesen der nö'rdl. und westl. Teil; für beide Lande waren nur die königl. Ordonnanzen
gemeinschaft- lich. (S. Französisches Recht.) Nachdem schon die Konstitution von 1791 das Bedürfnis eines
Civil- gesetzbuches für das ganze Reich festgestellt und Cambacsres 1793 und 1794 bei dem Konvent, 1796 bei dem Rate der Fünfhundert
bezügliche Entwürfe eingebracht hatte, nahm sich die Kon- sularregierung mittels Beschlusses vom der Sache an
und ließ die ausgezeichnetsten Juristen (besonders Tronchet, Portalis, Bigot de Pre'ameneu, Maleville,
nachträglich noch Verlier und Treilbard) sich an der Arbeit beteiligen.
Ein erster Entwurf gelangte bereits im Jan. 1801 an die obern Gerichtshöfe und fodann, nach Berück- sichtigung ihrer Vorschläge,
an die Abteilung für Gesetzgebung im Staatsrate. Hier entstand der zweite Entwurf, welcher im gefamten Staatsrat unter dem Vorsitz
der beiden Konsuln, Bonaparte und Cambace'rös, geprüft, abermals umgearbeitet, 1802 in dieser dritten
Redaktion dem Tribunale vorgelegt und nach lebhaften Verhandlungen in einer vierten Redaktion vom Gesetzgebenden Körper genebmigt
ward. Die Publikation als Ooä6 civil ä68 ^i-ausHi8 in 3 Büchern mit 36 Titeln und 2281 Artikeln erfolgte Nach
der Errich- tung des Kaifertums änderte das Gesetz vom3. Sept. 1807 den Titel in (^. ^. um, wofür wieder
seit der Restauration (^oäe eivil zu sagen war. Das zweite Kaiserreich stellte den Namen 0. ^. wieder her. Die Republik von 1870 verwandelte
ihn jedoch abermals in Ooäs civil. - Das Gesetzbuch beginnt mit allge- 26
¶
mehr
meinen Vorschriften über die Bekanntmachung, die Wirkung und Anwendung der Gesetze und behandelt sodann das gesamte Privatrecht
unter selbständiger Verwendung des röm. Rechts sowie der bisher gültig gewesenen Gewohnheiten und königl. Erlasse, welche
noch als raison écrite zur Erklärung benutzt werden können. Es zerfällt in drei Bücher. Das erste Buch
handelt personnes (Personen- und Familienrecht), das zweite des biens et des différentes modifications de la propriété
(Einteilung der Sachen, Eigentum, Personal- und Prädialservituten), das dritte des différentes manières dout on acquiert
la propriété (Erbfolge, Schenkungen unter Lebenden und Testamente, Obligationen, Sicherungsmittel, Verjährung). Zu rühmen
ist besonders das Geschick in der Wahl von kurzen, scharfgefaßten Sätzen, aus denen sich die für den
Gebrauch erforderliche Menge von Bestimmungen sicher entwickeln läßt.
Die franz. Eroberungen verpflanzten den Code in viele andere Länder, in denen er nach dem Sturz der Napoleonischen Herrschaft
oder der Lostrennung von Frankreich teils wieder beseitigt wurde, teils in Geltung blieb. Wieder beseitigt
wurde er in den hanseatischen Departements, im Fürstentum Arenberg, Großherzogtum Frankfurt, Herzogtum Cöthen,
[* 81] Herzogtum
Nassau, Königreich Westfalen,
[* 82] desgleichen in Holland und Italien,
[* 83] wo er jedoch später (1838 und 1806) als unmittelbares Vorbild
für neue Gesetzbücher diente. In Geltung geblieben ist dagegen der Code civil in dem ehemals franz.
oder zum Großherzogtum Berg gehörigen Teile der preuß. Rheinprovinz,
[* 84] in dem oldenburg.
An den Code civil schließen sich an: der Code de procédure civil von 1806, die Civilprozeßordnung (hauptsächlich beruhend
auf der Ordonnance von 1667), welche in den deutschen Rheinprovinzen bis 1879 galt;
der Code de commerce
von 1807, das Handelsgesetzbuch;
der Code d'instruction criminelle von 1808, die Strafprozeßordnung, und der Code pénual
von 1810, das Strafgesetzbuch.
Sie bilden mit dem Code civil die sog. «Cinq codes» (deutsch
von Cramer, 12. Aufl., Kobl. 1855; neue Stereotypausg., ebd. 1875).
Eine gute Ausgabe ist die von Roger und Sorel, «Codes et lois usuelles» (15. Ausg., enthaltend die Gesetzgebung
bis 1883, Par. 1883). Gute Kommentare: Demolombe, «Cours de Cochlearia N.» (seit 1845, 4. Aufl. 1869 fg.);
Marcadé und P. Pont, «Explication
théorique et pratique di Cochlearia N.» (7. Ausg., Par. 1873 fg.);
Mourlon, «Répétitions écrites sur le Cochlearia N.»
(11. Ausg. von Demangeat, 3 Bde.,
ebd. 1880).
Über Napoleon als Gesetzgeber vgl. Pérouse, Napoléon Ier et les lois civiles du consulat
et de l'empire (Par. 1866); Laurent, Principes
de
droit civile (33 Bde., Brüss.
und Par. 1869-78). Wichtig sind ferner: Antoine de Saint-Joseph, «Concordance entre les Codes civils étrangers
et le Cochlearia N.» (2. Ausg., 4 Bde.,
Par. 1856);
Huc, «Le Code civil italien et le Cochlearia N.» (2 Bde.,
ebd. 1868).
Von den den Cochlearia N. abändernden Gesetzen sind hervorzuheben: das Gesetz vom über Abschaffung des
divorce, vom über Abschaffung des droit d'aubaine, vom über Substitutionen, vom über
Abschaffung des bürgerlichen Todes, vom über die Transskription, vom über Aufhebung der Schuldhaft,
vom über die Mobiliarwerte der Bevormundeten, vom betreffend den Code rural (nachbarrechtliche
Servituten), vom über Wiedereinführung der Ehescheidung und vom über das Verfahren in Ehescheidungssachen;
für den Civilprozeß das Gesetz vom über die Friedensrichter, vom über Versteigerung von Immobilien,
vom und über Immobilienpfändung, vom 3. Mai über Fristen; für das Handelsrecht
die Gesetze vom 16. Mai über Urheberrecht, vom und über
Erfindungspatente, vom und über Fabrikzeichen, vom und über
Gewerbegerichte (conseils de prud'hommes), vom über Handelsgerichte, vom über
chèques, vom über Gesellschaften, vom über verlorene Inhaberpapiere, vom über
Differenzgeschäfte, vom über Zinsen in Handelssachen und vom über Konkurse.
Für das Strafrecht sind wichtig die Gesetze vom (Revision), 8. bis und über Deportation,
vom und über Rehabilitation, vom und über Untersuchungshaft, vom über
Rückfall, vom über handhafte That, vom über im Auslande begangene Verbrechen, vom über
Revision, vom über öffentliche Trunkenheit, vom und über die Jury,
vom über Gefängniswesen, vom über die Freiheit der Presse,
[* 90] vom 27. Mai vom über die Rückfälligen
und Verhütung des Rückfalls (Relegation, bedingte Entlassung) und vom über Spionage.
Über den Geist des Cochlearia N. vgl. Lassaulx, Des caractères distinctifs du Cochlearia N.
(Kobl. 1811; deutsch von Wolter, Hamb. 1811); Seidensticker, Einleitung
in den Codex Napoleon (Tüb. 1808). über Vorschläge zur Revision vgl. Acollas, Cécessité de refondre l'ensemble de nos
Codes (2. Aufl., Par. 1866); Duverger, Observations
(ebd. 1867); Rousset, Science nouvelle des lois (2 Bde., ebd.
1871).
(lat., Mehrzahl Codicies; ursprünglich caudex, d. i. Stamm), bei den alten Römern das Buch, welches entstand,
wenn mehrere mit Holzrahmen versehene Wachstafeln, worauf die Römer
[* 91] zu schreiben pflegten, durch Draht
[* 92] oder Riemen verbunden
wurden; ferner das beschriebene Pergament, wenn es vierfach zusammengelegt, statt gerollt wurde
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
mehr
(im letztern Fall hieß es volumen). Selten waren codices aus Papyrus. Jetzt gebraucht man das Wort für alte Handschriften
überhaupt. – Codex accepti et expensi, das Hausbuch eines röm. Hausvaters oder das
Geschäftsbuch eines Bankiers, in welches die Römer die Schuldverhältnisse und ihre Tilgung eintrugen, sodaß aus dem Eintrag
geklagt oder durch den Tilgungsvermerk die Schuld gelöscht wurde;
Codex rescriptus oder palimpsestus, s. Palimpsest.
In der Rechtssprache ist Codex bei den Römern jede Sammlung
von kaiserl. Reskripten für den einzelnen Fall und von allgemeinen kaiserl.
Gesetzen (z. B. Codex Gregorianus und Hermogenianus, zwei Privatsammlungen,
welche in Fragmenten überliefert sind); über Codex Theodosianus s. Theodosius, über Codex Justinianeus s. Corpus juris. Nach
diesem Vorgang benannte man im 18. Jahrh. gern die zusammenfassenden Gesetzbücher (s.
Kodifikationen), so Codex Maximilianeus für Bayern
[* 94] 1751 (Strafrecht und Strafprozeß), 1753 (Civil- und Konkursprozeß), 1756 (Bürgerl.
Recht);
Codex Fridericianus, die preuß. vorlandrechtlichen Gesetzbuchsentwürfe;
Rumph., Pflanzengattung aus der Familie der Euphorbiaceen
[* 96] (s. d.),
bestehend aus 4 auf den Südsee-Inseln heimischen Arten. Es sind immergrüne Sträucher, mit schönen lederartigen
Blättern und kleinen unscheinbaren in Trauben stehenden Blüten.
VonCodiaeumvariegatumMüll., einer früher zur Gattung Croton
(s. d.) gezählten Art, mit ovallanzettlichen, lebhaft gelb geäderten, glänzend
grünen Blättern, werden zahlreiche Gartenformen unter dem NamenCroton als Zierpflanzen in den Warmhäusern kultiviert.
Sie zeichnen sich bei guter Kultur durch ein sehr lebhaftes Kolorit ihrer Blätter aus. Dieselben sind meistens leuchtend gelb,
aber auch rot und weiß gezeichnet, entweder geädert oder gefleckt und marmoriert.
Auch die Blattformen haben sich im Laufe der Zeit sehr mannigfaltig gestaltet; man hat Varietäten und Blendlinge mit größern
und kleinern, regelmäßigen und unregelmäßig geformten, zusammengerollten oder gedrehten, am Rande gekräuselten oder
ausgebuchteten bis völlig dreilappigen Blättern erzielt. Die letztere Blattform zeigt das auf der beigefügten Abbildung
dargestellte Codiaeum (Croton) variegatum var. trilobatum, mit sehr großen, tiefgelappten
und goldgelb gezeichneten Blättern. Trotz ihrer Schönheit werden alle diese Gartenformen doch keine
allgemeine Verbreitung finden, weil sie sich zur Zimmerkultur nicht eignen und nur bei sorgfältiger Pflege in gut erhaltenen
Warmhäusern mit hoher Temperatur und feuchter Luft zur vollkommenen Entwicklung gelangen können.
Längenmaß, die Hälfte der Vara = 11/2 Fuß (Piés) = 0,1795 m. Von diesem gewöhnlichen
Codo war zu unterscheiden der in den Arsenalen dienende größere Codo de ribera (Küstencodo) von 2 Fuß = 0,55727 m. 3 Codos
de ribera = 4 gewöhnliche (S. Cóvado und Cubit.)
(spr. -dónjo), Stadt im Kreis Lodi der ital. Provinz Mailand,
[* 99] nördlich des Po, an den Linien Mailand-Piacenza
und Cremona-Pavia des AdriatischenNetzes, ist gut gebaut, hat (1881) 9775, als Gemeinde 11444 E., Leinen- und Seidenindustrie,
Gerbereien und Majolikafabrikation. Codogno ist Hauptausfuhrplatz für Parmesankäse, von dem jährlich für 2 Mill.
Frs. zur Versendung gelangen.
(spr. -ingt'n),Sir Edward, brit. Admiral, geb. 1770, trat 1783 als Midshipman in den Seedienst und befehligte
als Kapitän in der Schlacht von Trafalgar das Linienschiff Orion. Codrington war 1809 bei dem Angriff auf Vlissingen und half
später Cadiz
[* 100] verteidigen. Seit 1814 Konteradmiral, diente er unter Admiral Cochrane in Amerika und wurde 1825 Viceadmiral. Bald
nachher erhielt er den Befehl über die Flotte im Mittelländischen Meer, die bestimmt war, die türk. Seemacht zu beobachten.
Im Verein mit dem franz. Geschwader nötigte Codrington Ibrahim-Pascha zu einem Waffenstillstand, den
dieser jedoch verletzte.
Nachdem auch das russ. Geschwader erschienen war, übernahm Codrington als der älteste Admiral den Oberbefehl über die verbündeten
Flotten. In Schlachtordnung wollte man in den Hafen von Navarin einlaufen, um Ibrahim zur Beobachtung des Waffenstillstandes
zu zwingen und die osman. Seemacht zur Abfahrt nach Ägypten
[* 101] und den Dardanellen zu bewegen. Als indes
die vereinigte Flotte 20. Okt. dem Hafen sich näherte, eröffneten die Türken das Feuer, und bald erfolgte ein allgemeiner Kampf,
der in drei Stunden den größten Teil der türk.-ägypt. Flotte vernichtete. Frankreich und Rußland dankten dem Sieger durch
ehrenvolle Auszeichnungen, der König schickte ihm das Großkreuz des Bathordens, doch enthielt die Thronrede
Worte, die einen Tadel der Unternehmung andeuteten. Im Juli 1828 erschien Codrington vor Alexandria und zwang den Vicekönig von ÄgyptenMorea zu räumen. Hier empfing er die Anzeige,
¶