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Elaremont (spr. klährmönnt), Ort im County Sullivan des nordamerik. Staates New-Hampfhire, am Sugarstuß, unweit dessen Mündung in den Connecticut, hat (1890) 5505 E., die 8t6v6N8 lliZIi 8ek00l, Papier-, Textil-, Schuh- und Strickwaren: Clarenbach, s. Klarenbach. Fabriken. Clarence (spr. klärrenß), ital. Chiarenza, Stadt in Griechenland, [* 2] s. Klarenza. Clarence (spr. klärrenß), Lionel und Georg, Herzöge von, s. Plantagenet. Clarence Eduard, Herzog von Clarendon und Avondale, Graf von Athlone, geb. zu Frogmore-Lodge bei Windsor als ältester Sohn des Prinzen Albert Eduard von Wales, trat 1877 in die Marinerem und machte größere Reisen nach Westindien, [* 3] Süd- amerika, der Kapkolonie, Australien, [* 4] China [* 5] und Japan.
Nach seiner Heimkehr 1883 studierte er in Cambridge, worauf ihm der Titel eines Dr. .stir. konoris eausa verliehen wurde. 1889 besuchte er Indien, 1890 wurde er als Herzog von Clarendon in das Oberbaus erhoben. Nachdem er sich kurz vorher mit seiner Cousine, Prinzessin Marie von Teck ver- lobt hatte, starb er plötzlich in Sand- ringham an Lungenentzündung. Clarence-Straße lspr. klärrenß), Meerenge im Nordwesten von Australien, führt an der Südspitze der Insel Melville vom Timormeer in den Vandie- mensgolf. viarvnoisnx (frz., fpr. klarangßiöh), in Eng- land der zweite Wappenherold, Wappenkönig, so benannt, weil die Herzöge von Clarence ehemals dessen Geschäfte besorgten.
Clarendon (spr/klärrend'n), Edward Hyde, Graf von, geb. zu Dinton in Wilt- shire, studierte in Oxford, [* 6] wurde praktifcher Jurist in London [* 7] und half als Mitglied des Langen Par- laments beim Sturze Straffords. Dann aber er- griff er die königl. Sache, wurde Schatzkanzler und Mitglied des Geheimen Rats und begleitete den Prinzen von Wales, den spätern Karl II., 1646 nach der Insel Jersey. Dort blieb er 2 Jahre und begann sein großes Werk, die «Geschichte der engl. Revolution»; auch verfaßte er die verschiede- nen königl. Erlasse gegen das Parlament.
Zum Lohn für feine freilich vergeblichen Bemühungen, nach Karls I. Hinrichtung Frankreick und Spanien [* 8] für Karl II. zu gewinnen, ernannte ihn diefer 1657 zum Lordkanzler, und für seine Mitwirkung an der Restauration 1661 zum Grafen von Clarendon. Clarendon war in den ersten Jahren Karls II. der leitende Mann am Hofe, groß in feiner staatsmännischen Begabung wie in der überzeugenden Kraft [* 9] seiner Rede. Er strebte die alten Gegensätze königlich-autokratischer und parlamentarischer Ansprüche zu versöhnen, aber beiden Parteien wußte er nicht genug zu thun.
Den König verletzte die von Clarendon im Bunde mit dem Parla- ment geforderte einseitige Begünstigung der Staats- tirche und besonders sein Widerstand gegen die königl. Willkür und Verschwendung, sodaß die Neider und Gegner C.s Karls Ohr [* 10] gewannen. Als daher ein Krieg gegen Holland ruhmlos endete (1667), lieh der König Clarendon fallen. Das Unterhaus erbob eine Klage auf Hochverrat gegen ihn, der Clarendon durch frei- willige Verbannung aus dem Wege ging (1667). Er lebte dann abwechselnd zu Montpellier, [* 11] Moulins und Rouen, [* 12] wo er starb. Sein Leich- nam wurde später nach England gebracht und in dcr Westminster-Abtei beigesetzt. Unter seinen Schriften ist die «IiiZtoi')' of t1i6 i'kdelliou anä eivil ^varg iu LuFlancI» (3 Bde.. Orf. 1702-4; am vollständig- sten 7 Bde., ebd. 1849) die bemerkenswerteste. Die- ses Werk ergänzen «^de IiiZtor^ ot' tlie rsdollion anä tue civil nar in Ii-ylaiiä» (Lond. 1721) und " (^.'g 3tato Mp6i'8» (3 Bde., Oxf. 1767-86).
Vgl. Lister, I^ite auä aämwigtration ol^. (3 Bde., Lond. 1838) und die treffliche Würdigung in Rankes «Engl. Ge- schichte^ (Bd. 4, 5 u. 7). -
Seine Tochter, Anna Hyde, vermählte sich Nov. 1659 mit dem Herzog von Dort, nachmaligem König Jakob II., und wurde die Mutter zweier engl. Königinnen, Maria II. und Anna. - ^ein ältester Sohn war Henry hyde, Graf vonC., der jüngere Lawrence Hyde, später Graf von Rockester (s. d.). Der erstere wurde von Jakob II. 1685 an Halifax'Stelle zum Geheimsiegel- bewahrer erhoben, sodann als Lordlieutenant nach Irland gefchickt, aber 1687 seines Amtes entsetzt, weil er Jakobs II. kath. Politik nicht folgte. Er trat darauf mit Wilhelm von Oranien in Verbindung und begünstigte dessen Erhebung zum König von Großbritannien [* 13] (1688), lieh sich nach derselben aber wieder in jakobitische Umtriebe ein, wurde verhaftet und seiner schuld überführt, jedoch unter der Be- dingung, daß er sich aufs Land zurückziehe, von Wilhelm begnadigt (1691). Er starb 1708. - Sein Sobn Edward, dritter Graf von Clarendon, war Gou- verneur von Neuyork. [* 14] Da dessen einziger Sohn Ed- ward vor ibm gestorben war, erbte nach seinem Tode (1723) sein Vetter Henry Hyde, Graf Rochester (s. d.), den Grafentitel, der mit ihm 1752 erlosch. Er wurde schon 1776 erneut für den Gatten der Erbin der Clarendon, Tbomas Villicrs, einen Sohn des Grafen von Jersey, in dessen Familie er forterbte.
George William FrederickVilliers, vier- ter Graf von Clarendon und Enkel des letztgenannten Tbomas Villiers, engl. Staatsmann, geb. studierte in Cambridge und trat in den diplo- mat. Dienst. Seit 1833 wirkte er als Gesandter in Madrid [* 15] in liberalem Sinne für die Ordnung der span. Regierung auf konstitutioneller Grundlage. Nach dem Tode seines Oheims (1838) wurde er Lord Clarendon und 1840 unter Melbournes Ministerium Ge- heimsiegelbewahrer und später Kanzler des Herzog- tums Lancaster.
Nach dem Sturze der Whigs 1841 dielt er zur Opposition gegen Peel, unterstützte jedoch dessen Handelspolitik, trat 1846 in das Ministerium Russell als Handelsminister ein, bis er 1847 den schwierigen Posten eines Lordlieutenants von Ir- land übernahm. Gegen die infolge der großen Hun- gersnot und der allgemeinen revolutionären Bewe- gung des I. 1848 dort gärenden Unruhen lieh er sick besondere diktatorische Vollmacht vom Parla- ment erteilen und stellte durch energische Maßregeln, die er mit Mäßigung und Gerechtigkeit zu verbin- den strebte, die Ruhe bald wieder her.
Mit dem An- tritt des Torykabinetts Derby legte er März 1852 sein Amt nieder. Unter dem Koalitionsministerium Aberdeen-Russell Febr. 1853 zum Staatssekretär des Auswärtigen berufen, führte er die diplomat. Verhandlungen mit Frankreich, Asterreich, Sardi- nien und der Türkei [* 16] während des Orientkrieges und ersckien unter Palmerston als erster Bevollmäch- tigter auf dem Kongreß zu Paris, [* 17] wo unter seiner Mitwirkung der Friede zu stände kam. Trotz der erfolgreichen Thätigkeit C.s machte man ibm jedoch den Vorwurf allzugroßer Vorliebe für Frankreich, und der Eifer, mit dem er die nach dem Attentat Orsinis auf Napoleon III. ein- Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K auszusuchen. 23" ¶
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gebrachte Konspirationsbill verteidigte, that ihm in der öffentlichen Meinung vielen Schaden. In den Sturz des Ministeriums Palmerston, Febr. 1858, verwickelt, ward er nach der Herstellung desselben im folgenden Jahre nicht wieder angestellt. Erst März 1864 trat er als Kanzler des Herzogtums Lancaster wieder ins Kabinett, ging in geheimer Sendung zu Napoleon III. und wirkte als zweiter engl. Bevoll- mächtigter bei der Londoner Konferenz (April 1864) über die dän. Frage.
Unter Russell (1865) wieder Staatssekretär des'Auswärtigen, trat Claretie 1866 bei dem Sturz des Ministeriums ab und übernahm, nachdem er in der Zwischenzeit eine geheime Mission nach Turin [* 19] und Rom [* 20] durchgeführt hatte, Dez. 1868 unter Gladstone wieder das Auswärtige. Umsonst bemühte er sich, einen Vergleich zwischen den engl. und russ. Interessen in Asien [* 21] zu erzielen und trat angeblich auf Napoleons Wunsch 1870 Preußen [* 22] mit Abrüstungsvorschlägen gegenüber. Er starb zu London. - In der Grafenwürde folgte ihm sein ältester Sohn Edward Hyde Vil- liers Graf Claretie, geb. Clarendon-Castle (spr.klärrend'n kahßl), könig- licher engl. Palast, 3 Km im SW. von Salisbury, jetzt in Ruinen, bekannt durch die «Oon8tiwti0N8 ot 01ar6näon», worin Heinrich II. 1164 das Verhält- nis des Klerus zum Könige regelte. (31a.rbuäoli?re88 (spr/llärrend'n-), Buch- druckerei mit Verlagsanstalt der Universität Oxford, unter Leitung einer Delegation von zwölf daselbst seßhaften Mitgliedern der Universität, die durch Wahl bestimmt werden.
Sekretär [* 23] der Delegation ist (1892) Philipp Lyttelton Gell, vom llallio'i ^o1l6F6, Kon- trolleurund Universitätsbuchdrucker seit 1883Horace Hart. Eine beständige Buchdruckerei besteht in Ox- ford seit 1588, die alsbald in Beziehungen zur Uni- versität stand. Letztere erlangte das Privilegium des Buchdrucks 1632. Im I. 1635 wurde die Buch- druckerei im Sheldoniantheater untergebracht, 1714 im Clarendon-Haus, das zu diesem Zweck zum Teil aus den Erträgen des Verkauss von Clarendons «lliätor^ ol t1i6 redoilion and civil ^var8 in NnF- lanä» (3 Bde., Oxf. 1702-4) erbaut wurde, 1832 in das neue Clarendon-Haus verlegt.
Der Verlag um- faßt: Wörterbücher, Grammatiken und Hilfsbücher mr den Sprachunterricht, griech.-röm. Klassiker, engl., orient. und allgemeine Litteratur; in der Theologie namentlich Vibelausgaben, Kirchenväter, liturgische Werke; ferner Geschichte, Rechtswissen- schaft, Philofophie, Physik und Mathematik, Kunst und Altertumskunde, Paläographie, mit Werken von H. Sweet, R. Payne Smith, T. Gaisford, S. R. Gar- diner, I. Clerk Maxwell, W. W. Skeat, W. Aldis Wright, R. Ellis, W. Stubbs, E. A. Freeman, Max Müller und vielen andern.
Die Buchdruckerei war eine der ersten in England, die orient. Schrif- ten führte, und ist die größte Vibeldruckerci der Welt. Mit ihr sind verbunden Stein-, Kupfer-, Licht- druck und chemigraphische Verfahren anderer Art, Schriftgießerei, Stereotypie, Elektrotypie, Farben- und Walzenherstellung, Buchbinderei. Die ('.!. hat auch eigene Papierfabriten (in Wolvercote bei Oxford; Specialität: sehr dünnes, sog. Oxforder Indiapapier), ein Warenhaus (Leiter: Henry Frowde seit 1873) und eigene «Universitätsbuchbinderei» in London, Agenturen in Ncuyork, Leipzig [* 24] und Edin- burgh.
Die Zahl der beschäftigten Personen beträgt in Oxford 600, in London 300. Die (^. I. wird auch «Oxtoi'ä IIniv6i-sit)' ?i-688» genannt, doch ver- steht man darunter eigentlich nur die Herausgabe der engl. Bibeln (das Recht dazu teilt die Univer- sität Oxford mit der Universität Cambridge) und liturgischer Bücher, während der erstere Ausdruck im engern Sinne nur die wissenschaftlichen und päda- gogischen Unternehmungen der Universität umfaßt. Die Publikationen der (^. ?., vorzüglich im Druck und praktisch im Einband, wurden auf der Parifer Ausstellung 1889 mit dem Großen Preise gekrönt. viareni lratres, ClärenIner, Name einci Kongregation der Franziskaner (s. d.). Elarens (spr.-rangß), Dorf der Gemeinde Chate- lard-Montreur im Bezirk Vivis (Vevey) des schweiz. Kantons Waadt, 8 km von Vcvey, in 380 m Höhe, an der Linie Genf-St. Maurice der Iura-Simplon- bahn und der Dampfbootlinie Genf-Ouchy-Ville- neuve, am Genferfee herrlich gelegen, von Wein- bergen umgeben, ist berühmt durch Rousseaus «^ou- V61I6 HkIoisL». Die Umgegend ist von Schlössern, Villen und Pensionen übersät; das milde Klima [* 25] und die geschützte Lage machen Claretie wie seine Nachbar- orte Vcrnex, Veytaux, Montreux u. s. w. zu einem der beliebtesten klimatischen Kurorte, namentlich als Winterstation für Brustleidende. -
Vgl. Ney, 66ii6V6 6t 168 riv68 äu I.6M3n (3. Aufl., Par" 1875); Nambert, Noutrsux (Neuchätel 1877).
Claret nung sür Bordeauxwein (s. d.). Der Ursprung die- ser Benennung ist dunkel. Im Französischen ver- steht man unter Clairet einen hellroten Wein, Vleichart oder Schiller, oder auch, nach früherm Brauche, einen angesetzten Kräuterwein, Würzweiu, unter Clai rette einen leichten Weihwein. Beide Bezeichnungen passen aber nicht auf den dunkelroten Bordeauxwein. Daher wird der Name Claretie auch ab- geleitet von dem Handelsplatze Clairac am Lot in der Gascogne, welcher früher viele Weine nach England verschiffte, oder von der Clairette-Traube, welche den Notwein Picaroan liefert.
Claretie (spr. klarehih), Jules, eigentlich Ar- sene Arnaud, franz. Schriftsteller, geb. zu Limoges, befuchte das Lycöe Bonaparte zu Paris, war dann als Theaterkritiken Feuilletonist und Romanschriftsteller thätig, wurde Ende 1885 Direktor der ^oinsäie kraii^i36 und 1888 Mitglied der Akademie. Von C.s Romanen, auf denen haupt- sächlich sein Ruf beruht, sind hervorzuheben: «?ie- rille» (1863),
eine Dorfgeschichte, «N3li6inoi86ii6 lüacliLmii'L» (1867 u. ö.),
«IIu H38Ä88in» (auch u. d. T. «Uodsrt Vurat», 1866),
sein bester Roman, «Naäs- leine VLi'tw» (1868),
«1.68 Un8caäiii8» (2 Bde., 1874),
«1.6 train n» 17" (1877),
«1.3. inai80u viä6» (1878),
«1.6 ti'0i8i6M6 (I6880U3» (1879),
«1.K INH1- ti'6886» (1880),
«N0U816N1' 16 miui'8ti'6» (1882), «Xoi'i», INWIII-8 äu )0U1'" (1883),
«1^.6 plin(;6 2i1ll.Il» (1884),
" (^li(IiliHt!» (1887; deutsch Mannh. 1892), «ru^0ii» (1890),
«I^ni6ricain6» (1892) u.a. Der Geschichtschreibung und Publizistik gehören an: «I.e8 (l6lui6i-8 in0Qtll.Fnai'ä8» (1867),
«IIi8t0ii'6 äs la. le- volutiou ä6 1870-71» (2. Aufl., 5 Bde., 1875-76), «1.3. I^lau06 6NVÄlii6» (1871),
«1.6 ollHINP (16 d3.taiÜ6 ä6 366au» (1871),
«I'Hi'is H83i6Z6» (1871),
«1.68 ?ru88i6H8 0^62 6UX» (1872),
«OillH 3.U8 apr63. I.'^l8Ät)6 6t la, 1.01-1-3.1116 ä6pui8 1'g.I1N6xi0ll» (1876), «1.3. ^U61I6 Q3.ti()!i3.i6 1870-71» (1871),
letztere Arbeiten in tendenziös deutschfeindlichem Sinne geschrieben. Außerdem schrieb Claretie mehrere histor. Dramen («1^68 Nil3d63.u», 1878 u. a.),
die wenig Beifall fanden. Seine seit 1881 im «I6inp3», «I'i- Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusucherl. ¶
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g'Äi-0" u. a. Zeitschriften veröffentlichten Cbroniken erschienen als Buch n. d. T. «I'Ä vie ^ ?ai-i8» (6 Bde., 1880-86),
seine Theaterberichte gesammelt als «I^a vie M0ll6rii6 au tn^re» (1. Bd. 1868, 2. Bd. 1875, 3. Bd. 1889). In deutscher Übersetzung von Roebl erschien «Im Staub der Bretter, Roman aus dem Pariser Künstler- und Bübncnleben» (Mannb. 1890). Clarke ist Impressionist (s.d.). Clari, Giovanni Carlo Maria, ital. Komponist, geb. 1669 zu Pisa, [* 27] wurde von Colonna in Bologna gebildet, lebte als Kapellmeister in Pistoja und er- reichte ein hohes Alter (sein Todesjahr ist unbekannt). C.s Psalmen, Messen und sonstigen Kirchcnwerke ge- boren zu den besten und kunstreichsten Kompositionen iener Zeit.
Für Bologna komponierte er die Oper als Madrigalkomponist. Die 1720 im Druck er- schienenen Stücke dieser Art (Kammerduette und Terzette), besonders aber die spätern Sammlungen seinen Zeitgenossen den ersten Platz. Clariden oder Glariden, Bergstock der Tödi- qruppe in den Glarner Alpen (s. Westalpen), vom Tödi durch den Claridensirn und Sandalp-Paß «2907 m) geschieden, nördlich durch den Klausenpaß begrenzt. Die (5. erheben sich an der Grenze der jckweiz. Kantone Glarus und Uri zu 3270 mHöhe ü. d. M. Der Bergstock, aus Kalksteinen der Nnm- mulitenformation bestehend, bildet ein Kreuz, [* 28] dessen Mittelpunkt die Firnkuppe des Claridenstocks ein- nimmt. Am Ende des südlich gegen das Clariden- joch hinziehenden Arms steigt die Felspyramide des Claridenhorns (3104 m) auf; nach N. senkt sich ein zackiger Felsgrat gegen den zerklüfteten C landen- gletscher; der östl. Arm verknüpft die (5. mit dem Gemsfayrenstock (2974 iu), der westliche mit dem Schcerhorn (3296 m) und der Windgälle (3192 m). Die Besteigung ist leicht und wird vom Maderancr- oder Linththal aus oft ausgeführt. Elarificateur (frz., spr. -töhr), s. Zuckerfabrika- tion, stern.
Elarifizieren (lat.), klären (Flüssigkeiten), lä'u- Elarigation (lat.), bei den alten Römern die der Kriegserklärung vorangehende Forderung der Genugthuung für die erlittene Unbill', dann über- haupt öffentliche Bekanntmachung. Clarmblasen, s. Clarino. Elarinette, s. Klarinette. Elarmo (ital.; frz. clairon; engl. dlli ion), Trom- pete mit enger Mensur (s. d.) und kürzerer Bauart, von hellem, durchdringendem Klänge, früber in Blase- ckören hauptsächlich zur Führung der Melodie und in Chorsätzen mit Orchester zur Erhöhung des Glan- zes gebraucht. Clarinblasen hieß soviel als Tis- tant, d. i. die hohe Tonlage, blasen, im Gegensatz Zum Prinzipal- oder Tiefblasen. - In der Orgel bedeutet Clarke dem entsprechend ein vierfüßiges, d. b. hohes Trompetenregister.
Clarifsa, Name des 302. Planetoiden. Elarissinnen, s. Klarissinnen. Clark, Alvan, Begründer einer berübmten op- tischen Werkstatt, geb. zu Ashfield tMassachusetts) als Sohn eines Farmers, bildete sich zum Graveur aus, wandte sich aber später der Por- trätmalerei zu und ließ sich in Boston [* 29] nieder. Aus Liebhaberei beschäftigte er sich nebenbei mit seinem Sohn George Vasset Clarke (geb. der nch zum Ingenieur ausbildete, seit 1844 mit Anfer- tigung von Fernrobren, namentlich mit dem Schleifen von Nefraktorobjektiven.
Bei ihren Arbeiten waren sie lediglich anf Bücher und eigene Erfahrung ange- wiesen. 1850 gelang ihnen die Herstellung eines vorzüglichen Refraktors von 5^ engl. Zoll, dem sie bald größere folgen liehen. Namentlich durch die Empfehlungen von W. R. Dawes in England, dem Clarke ein ansgezeichnetes Objektiv von 7^ engl. Zoll geliefert hatte, wurde Clarke so bekannt, daß er die Her ° stellung von Fernrohren gewerbsmäßig betreiben tonnte und 1860 in Cambridgeport bei Neuyork eine Werkstatt zum Schleifen von Objektiven errichtete, in welche anch noch sein zweiter Sohn Alvan Graha m Clarke mit eintrat und die nach seinem erfolgten Tode von den Söhnen weiter ge- fübrt wird.
Neben zahlreichen Objektiven mittlerer Dimensionen lieferte diese Werkstatt die größten der jetzt anf den Sternwarten [* 30] vorhandenen Objektive; die Sternwarte [* 31] in Washington [* 32] und die Universitäts- sternwarte von Virginia haben von Clarke Refraktoren von 26 engl. Zoll, die Sternwarte in Pulkowa einen solcken von 30 engl. Zoll. Das größte jetzt vor- dandene Objektiv von 36 Zoll (Lick-^ternwarte in Kalifornien) ist von C.s löhnen gefertigt. Alvan Gradam Clarke bat sich anch als Astronom durch die Entdeckung neuer Doppelsterne bekannt gemacht: so verdankt man ihm die epochemachende Entdeckung des Siriu^begleiters.
Clarke (spr. klark), Edward Daniel, Reisender und Schriftsteller, geb. zu Willington in Esser, studierte seit 1785 in Cambridge und be- reiste 1790 Wales, Irland und das westl. England, zwei Jahre daranf Frankreich, Deutschland, [* 33] die Schweiz, [* 34] Italien [* 35] und Holland, 1797 Schottland, die Hochlande und die Hebriden bis St. Kilda und ging 1799 nach Dänemark, [* 36] von wo er Norwegen, [* 37] Schweden, Lappland, Finland, Rußland, das Land der Donischen Kosaken und das am Kuban, die Tatarei, die Krim [* 38] und Konstantinopel [* 39] besuchte.
Nachher ging er nach dem Orient, durchwanderte Kleinasien, Syrien, 'Ägypten [* 40] und Griechenland und kehrte erst 1802 nach England zurück. Clarke hielt 1807 in Cambridge Vorlesungen über Mineralogie und wurde dann Professor dieser Wissenschaft daselbst. Seine chem. Versuche führten ihn auf die Erfindung des Glaslötrohrs. Nachdem er vorher Thrazien nnd Macedonien besucht, veranlaßten ihn seine Mineralog. Studien, denen er sich seit 1812 ganz widmete, zu einer Reise durch die Bulgarei und Walachei nach Ungarn. [* 41]
Der Bibliothek in Cam^ bridge, deren Vorstand er 1817 wurde, schenkte er viele auf seinen Reisen gesammelte Marmorwerke, be- sonders die kolossale Statue der eleusinischen Ceres, über welche er 1803 eine Abhandlung schrieb. Auch verdankt ihm England den Besitz des merkwürdigen Sarkophags mit der Inschrift in drei Sprachen, den er fälscklick für das Grabmal Alexanders er- klärte. Er starb zu Cambridge. C.ver- öfsentlichte: «^Iie tomd nf^iexauäoi-, a. cligger^- anä ii0^- in t1i6 Li-iti8ii Nusevlin» (Lond. 1805), «^lavßls in vai-inus eouuti-i68 ofUui'Opß, ^8ia,ansl ^fi-ica» (6 Bde., ebd. 1810-23). Seine griech. und orient. Manuskripte, unter denen der berühmte von Clarke auf der Insel Patmos entdeckte Codex des Plato sich befindet, kaufte die Universität Oxford. Elarke (spr. klark), Henri Jacques Guillaume. Graf von Hüneburg und Herzog von Feltre, Mar^ schallvonFrankreich, geb. 17. Okt. 1765zuLandrecies im Hennegau, stammte aus einer adligen Familie Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K auszusuchen^ ¶
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Irlands, kam als Waise 1781 in die Militärschule zu Paris, trat 1782 in die Kavallerie, nahm aber 1790 den Abschied als Kapitän, um bei der franz. Gesandt- schaft in England einzutreten. Bald nahm er aufs neue Militärdienste, war 1792 schon Oberstlieutenant und zeichnete sich im Gefecht bei .Horchheim unweit Landau [* 43] 1793 so aus, daß er von den Voltsrepräsen- tanten auf dem Schlachtfelde zum Brigadegeneral erhoben wurde. Darauf befehligte er die Vorhut der Rheinarmee, sah sich jedoch bald als Adliger abgesetzt, seiner Güter verlustig erklärt, endlich sogar gefangen gesetzt. Nach erlangter Freiheit stellte ihn Carnot als Chef des Topographischen Bureau au. Dez. 1795 wurde Clarke zum Drvisionsgeneral erhoben und mit geheimen Aufträgen nach Wien [* 44] und Italien gesandt, um Bonaparte zu beobachten. Clarke verstän- digte sich mit Bonaparte und ließ sich für dessen Pläne gebrauchen. Als nach dem 18. Fructidor Carnot die Flucht ergriff, rief man Clarke zurück.
Sept. 1800 sandte ihn Vonaparte nach Lun^ville, um die Friedensunterhandlungen einzu- leiten. Hierauf war er 3 Jahre hindurch Gesandter am Hofe des Königs von Ctrurien und wurde dann Staatsrat und Kabinettssetretär des Kaisers für das See- und Kriegswesen. Im Feldzuge gegen Österreich [* 45] von 1805 übertrug ihm der Kaiser das Gouvernement von Wien, und 1806 war Clarke Gou- verneur von Erfurt, [* 46] dann von Berlin. [* 47] Seine Ver- waltung war hart und grausam. 1807 kehrte er nach Paris zurück und wurde Kriegsminister.
Nach dem verunglückten Unternehmen der Engländer gegen Vliessingen 1809 erhob ihn der Kaiser zum Herzog von Feltre. Trotzdem stimmte Clarke 1814, noch ehe Na- poleon abgedankt hatte, für dessen Absetzung. Er wurde von Ludwig XVIII. zum Pair ernannt und erhielt bei der Landung Napoleons 1815 an Soults Stelle das Kriegsministerium. Clarke flüchtete mit dem König nach Gent [* 48] und übernahm 1815 das Kriegs- ministerium von neuem, muhte es aber 1817 an Saint-Cyr zurückgeben und wurde zum Marschall und Gouverneur der 15. Militärdivision ernannt. Clarke starb Elarke (spr. klark), Hyde, engl. Ingenieur und Schriftsteller, geb. 1815 zu London, wo er 1836 Civilingenieur wurde, war später bei der Einrich- tung von Telegraph [* 49] und Eisenbahn in Indien thätig und Cotton Councillor und Commissioner in der Türkei, dann korrespondierender Sekretär für Nordasien an der ^ntlii-opoloAi^i 8oci6t^ sowie Sekretär für vergleichende Philologie an deri^timo- loAical sooißt)'. 1868 gründete er den «Oouueil ok kor^n donäkoläors» und leitete dessen Geschäfte.
Unter feinen vielseitigen Schriften, die sich auf Eifen- bahn- und Bankwesen wie auf Mythologie und mit Vorliebe auf den Zusammenhang der amerit. Spra- chen mit denen der Alten Welt beziehen, sind zu nennen: «L1i60r^ 0fr3.i1^v3,^iiiv63tm6iit» (1846), «NuSiQ66i'inA ot' Holland» (1849),
«^. Fr3.miii3.i- ot tA6 NliFliLii t0UFU6» (1853),
«1)10510113^ 0l t1i6 NuFlisii 13.NAN3A6, 3,3 8P0K6N HNli Vlitt6N» (1855), tt0oi0ui2g.tioii) ä6l6ne6 3,nl1 l3,i1v3^8 in 0Nl Inai3.11 6uipil6 pa.i-3.tiv6 pniloloFv" (1859),
«»l1i6 pi-6'N6il6nic in- N3.dita.nt8 ok^iaNinor" (1864),
«N^inoii- 011 tli6 60mp3.l3.tiv6 Fi-aniinai- ol ^Avptian, (^optie 3,11a Hä6» (1873),
«Ii6863rcli68 011 pi 6iii8t0i ic and proto- ni^orit: e0n1p3.r3.tiv6 pliiloloFv, invtlioloFv anä arcnsLoloFv » (1875),
«^I1i6 6arlv ni8toi-v ol t1i6 Ueäitei'lmiean p0pu1ati0N8» (1882),
«0u t1i6 »Ini-K- 18Q 8urv6v ol llunZarv" (1888). Die meisten neuern Arbeiten C.s sind in den «^ran3acti0N8 oftli6 lio^ai Iii^orical 80ei6tv» u. a. Fachorganen gedruckt. Clarke (spr. klark), Jakob Augustus Lockhart, Mediziner, geb. 1817 zu London, studierte am Guys- und St. Thomas-Hospital, ließ sich darauf als Arzt in Pimlico nieder und wurde 1871 Physician am H08M3.I lor Npi1ep8v and ?aia1v8i8. Er starb Seine sehr zahlreichen und vortreff- lichen Arbeiten auf dem Gebiete der Histologie und Physiologie betreffen namentlich die Struktur und Funktionen des Rückenmarks und Gehirns: in den letzten Jahren feines Lebens beschäftigte er sich auch mit den pathol.
Zuständen des Centralnerven- systems. Nach ihm wurde eine Gruppe von Gang- lienzellen im Rückenmark, die im untern Brust- und obern Lendenmarke nach einwärts an der Basis des Hinterhorns liegen, die Clarkesche Säule (p08t6ri0i- V68icui3,i' coluinii ol (!i3.rk6) genannt. Elarke (spr. klark), James Freeman, amerik.Theo- log, zur Sekte der Unitarier gehörig, geb. zu Hanover (New-Hampshire), studierte am ilHi-varä (^0ii6F6 und war zuerst zu Louisville in Kentucky, seit 1841 zu Boston als Prediger der Unitariergemeinde thätig. Noch berühmter als seine Werte sind seine (freisinnigen) Predigten. Er schrieb: " (M-i8ti3.11 docti-iiie 0k koi'Fiv6ii683» (Bost. 1852),
«0iii-i8ti3ii äoetrine ofpi'3.v6i'» (1854), «Oi'tlioäox^ it8 trutli8 auä 6ri0i'8» (1866),
«8t6p8 0t' dklief» (1870),
«^6ii Areat i'6li^i0ii3)) (1871 fg.), » (^0I11M011 861186 in r6iiß'i0u" (1874),
«Iil886iitig.i3 3.11(1 I10I1-6886Iiti3.i8 in 1'6ii^i0U') (1878), ttHo^ t0 tiiiä tli6 8t3.i'8» (1878),
«^161110^3.1 3.Q dioZi'g.» pliic3.1 8k6wii68" (1878),
«^Qti'8ig.V61'V 63.^3» (1884),
«Na,QU3i 0l Uiiit3.i'ian d6ii6k')' (1884), «Nv6I)-li3,)' 1'6iißi011» (1886),
«V6X6(1 l11i63ti0U8 » (1886) u. s. w. Mit Emerson und Channing gab er die «Nl^moii^ of N. l». O880ii" heraus (Bost. 1884). Er starb in Iamaica Plain (Massachusetts). - C.s Selbstbiographie, Tagebuch und Vriefwechfel gab Hales (Bost. 1891) heraus. Elarte (spr. tlark), Mary Cowden, engl. Schrift- stellerin, älteste Tochter des bekannten Musikers Vincent Novello, geb. zu London, heiratete 1828 den Schriftsteller Charles Cowden Clarke (geb. zu Enfield, gest. zu Genua), [* 50] mit dem sie lange in Italien lebte.
Sie schrieb u. a.: «^1i6 Zii-Iliooä ol 8ka.k65p63.i-6'3 Ii6l0ii168» (3 Bde., 1850),
«I'i'0V6I'1)8 ll-OIN 81i3.Ii6 8p63.l6» (1847),
«^1i6 3^6115111-63 of Xit L3,m, U13,- riu6i-» (1848),
«11i6 il0ii 00113111» (1854),
«Vor1(1- H0t6l1 ^V0IN611» (Neuyork 1858),
«^ i'3.ind1inZ 3t0r^) (2 Bde., 1874), »Ii600ii6cti0ii8 0k^lit6l3" (1878), einen noch geschätzten «8Iiai568p63.i'6 k^» (1879). Am meisten hat sie sich durch «Oompi^ coneor- (131106 t0 81i3.k68p63.r6» (1845; neue Aufl. 1881) verdient gemacht. Mit ihrem Gatten veranstaltete sie auch (1865) eine Ausgabe Shakespeares. Elarke (spr. klark), Samuel, engl. Philosoph, geb. zu Norwich, [* 51] trieb auf der Uni- versität zu Cambridge ueben der Philosophie auch theol. und philol. Studien. Nachdem er einige Zeit bei dem Bischof von Norwich Kaplan gewesen, wurde er Kaplan der Königin Anna, 1709 Pfarrer von St. James. Durch sein Werk über die Lehre [* 52] von der Dreieinigkeit (1712), in welchem er leug- nete, daß sie der ersten Kirche angehöre, zog er sich viele Unannehmlichkeiten zu. übrigens aber kämpfte Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶
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Clasp sehr rüstig gegen die Freidenker seiner Zeit wie gegen Dodwell, dem er die Unsterblichkeit der Eeele aus dem Begriffe eines immateriellen Wesens zu demonstrieren suchte. Clasp starb Unter seinen Schriften ist die berühmteste die «Dkinou- ktration ol tlie d^iuA and g. ttridut68 ol (^0(1» (2 Bde., Lond. 1705-6),
mit der dem Inhalte nach sein «I)i8e0ur86 coucLi'innF t1i6 uneiiaiiF^Ädi» odii- Kations ol u^turHl lkli^ion anä tli6 ti-ntii 9,uä okrtaiut^ ol tli6 e^ristiHu revel^tioii" (ebd. 1705) zusammenhängt. Auf Veranlassung der Prinzessin von Wales geriet er mit Leibniz in einen leb- haften Briefwechsel über Probleme der Philosophie. Die Dokumente über diesen Streit sind gesammelt in der «^0ii6ctiou ol pHpei-8, ^vliieli M88eä ds- t^66ii l^6idnit2 u.nä (^!. in t1i6 ^6^18 1715 Hiiä 1716» (Lond. 1717; auch französisch, Amsterd. 1719). Die Moral suchte er auf ein eigenes Princip zu grün- den, auf die Schicklichkeit der Dinge (ütn^"8 ol ttiiu^8) oder das von Gott ewig bestimmte Ver- hältnis derfelben. Geschätzt ist seine Ausgabe des Cäsar (Lond. 1712); die des Homer (griechisch und lateinisch, 5 Bde., ebd. 1729-46; 2. Aufl., 2 Bde., 1758) wurde erst von seinem Sohne, Samuel Clasp, vollendet. Eine Sammlung seiner philos. Werke er- schien zu London (4 Bde., 1738-42). -
Vgl. Zim- mermann, Samuel C.s Leben und Lehre (Wien 1870).
Clarke's Fork (spr. klarks) oder Clarke's River, der Hauptquellfluß des Columbia, [* 54] entstebt im nordamerik. Staate Montana aus der Vereini- gung des Bitter-Root- und Flathead-River. Er- sterer entspringt im Big-Holegebirge im südwestl. Montana, fließt zunächst nach N., dann mit dem Hellgate nach NW. und bis zu seiner Vereinigung mit dem Flathead nach O. Dieser entspringt im Felsengebirge in Britisch-Nordamerika, fließt zu- nächst nach S. durch den See gleichen Namens, nimmt den Iocko-River auf und eilt von da ab nach W. dem Bitter-Root zu. Der so gebildete Strom fließt nunmehr in nordwestl.
Richtung durch Montana und Idaho. Hier tritt er in einen 54 km langen und )2 km breiten See, den Pend d'^reille oder Kalispelm, stießt dann nach W., bis er das Territorium Washington erreicht. Von da ab wendet er sich gegen N. und ergießt sich, einen Bogen [* 55] nach W. machend, unter 48° 50' nördl. Br. und 117° 45' westl. L. von Greenwich in Britisch-Columbia in den Columbia. Die Gesamtlänge des Clasp F. mit den Quellflüssen beträgt etwa 1000 km. Clarke's Rivcr, 's. Clarke's Fork. vlarkia.
^ilT-s/i., Pflanzengattung aus der Fa- milie der Onagraceen (s. d.), deren wenige Arten, einjährige Kräuter, im westl. Nordamerika [* 56] einheimisch sind. Sie haben zahlreiche, große, lebbaft gefärbte Blüten. Deshalb werden einige Arten in Deutsch- land als Zierpflanzen kultiviert, so z. B. die (^. elk^kiiZ ^)c)?////. mit blauroten und Ü. pulcdeilg. ^i/z-F/l. mit purpurroten Blüten. Von beiden Artcn existieren zahlreiche Gartenformen, mit roten, weißen gefransten und gefüllten Blumen und mit niedri- gem Wüchse (^oin Ikumd genannt).
Clarksville (spr.-will), Hauptstadt des County Montgomery im nordamerik. Staate Tennessee, nordwestlich von Nashville, am nördl. Ufer des Cum- berland, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 7924 E. und bedeutenden Tabakshandel. Claro Babuyan, s. Babuyan. Clary und Aldringen, ein in Österreich, be sonders in Böhmen, [* 57] ansässiges, aus Toscana stam- mendes fürstl. Zaus, das mit Bernhard von Clasp 1363 von Kaiser Karl IV. das Indigenat in Böhmen er- hielt. Franz von Clasp wurde von Ferdinand III. in den Reichsfreiherrenstand er- hoben.
Sein Sohn, Hieronymus von Clasp, gest. vermählte sich mit Anna, der Schwe- ster des Reichsgrafen und taiserl. Feldherrn von Aldriugen (s. Aldringer), und erbte so die Herrschaft Teplitz. Auck erhielt er mit der böhm. Grafenwürde die Namen- und Wappenver- einigung mit denen der Aldringen. Sein Sohn, Johann Markus Georg von Clasp, seit Reichsgraf, war k. k. Geheimrat, viele Jahre Gesandter am kursächs. Hofe und starb vier Söhne biuterlassend.
Der älteste, Graf Franz Karl von Clasp, starb nachdem er das Seniorat Teplitz 1750 in ein Majorat verwandelt batte. Dieses erbte sein dritter Sohn, Graf Franz Wenzel von Clasp, geb. Wirkl. Geheimrat und Obersthof- und Landjägermeister, von Kaiser Joseph II. in den Reichs- fürstenstand nach dem Rechte der Erstgeburt erhoben, gest. Sein Urenkel, Fürst Edmund Moritz von Clasp, geb. 3. H-ebr. 1813, ist das gegen- wärtige Haupt der Familie und erbliches Mitglied des Herrenhauses. Er wurde wiederholt vom ver- fassungstreuen Großgrundbesitz in den böhm. Land- tag gewählt. Iu seinen Besitzungen gehören außer der Weikommißherrschaft Teplitz (88 Schutzstadt Graupen und die Herrfchaft Binsdorf. Clasen, Karl, Historienmaler der Düsseldorfer Schule, geb. 1812 zu DiWldorf, trat 1829 in die dortige Akademie ein und machte sich zuerst 1839 durch: Die Flucht nach Ägypten bekannt. Die bibli- sche Geschickte ist auch sein hauptsächlichstes Dar- stellungsgebiet geblieben (Auferweckung der Tochter des Iairus), und selbst seine profangeschichtlichen Arbeiten lebnen sich gern an Religiöses an, wie: Graf Rudolf von Habsburg (1840), Papst Sirtus und der Diakon Laurentius (1842). Außer zahl- reichen Altarbildern lieferte er auch die Kartons zu vielen Glasgemälden. Zu seinen spätern Bildern gebort die Entdeckung der Aachener Quelle [* 58] durch Kaiser Karls Roß und die Allegorie der Borussia.
Clasen, Lorenz, Vetter des vorigen, Maler, geb. in Düsseldorf, [* 59] bildete sich in gleicher Weise als Historienmaler aus. Neben seiner künstlerischen Thätigkeit war Clasp auch vielfach als Kunstkritiker thätig. Eine kleine Broschüre: «Des Kunstfreundes Reiseabenteuer» (1847),
enthält tref- fende ästhetische Bemerkungen. 1848-49 führte er die Redaktion der «Düsseldorfer Monatshefte», sie- delte aber 1854 nach Leipzig über, wo er die Fort- setzung des Faberschen «Konversations-Lexikons für bildende Kunst» in die Hand [* 60] nahm und außer- dem für Illustrationszwecke manches zeichnete. Er veröffentlichte «Erlebtes und Verwebtes. Aus der ^chreibmappe eines Malers» (Lpz. 1886). Von sei- nen Gemälden ist die Nacht am Rhein (im Rat- hause zu Krefeld) [* 61] am bedeutendsten; fönst sind noch zu nennen: Sängerkrieg auf der Wartburg, Chlod- wigs Bekehrung durch Chlotilde. Elasp (engl., spr. kläßp), eine metallene mit dem Namen einer Schlacht oder einer Festung [* 62] oder mit der Jahreszahl eines Feldzuges bezeichnete Spange, die dem Teilnehmer an der betreffenden Schlacht, Belagerung, Verteidigung oder an dem betreffenden Feldzug besonders verliehen und aus dem dazuge- hörigen Bande getragen wird. Arntcl, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶
0361a Landschaft. Von Claude Lorrain ¶
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Classen, Johs., Philolog, geb. zu Hamburg, [* 65] studierte seit 1825 in Leipzig und Bonn [* 66] Philologie,'habilitierte sich 1829 in Bonn und 1831 in Kiel, [* 67] wurde 1833 Professor am Katharineum zu Lübeck, [* 68] 1853 Direktor des Gymnasiums in Frank- furt a. M., 1864 des Johanneums in Hamburg. Er trat 1874 in den Ruhestand und starb in Hamburg. Claude Lorrain schrieb: «1)o ßiammaticao Ai'a60H(, primoi'äiiß» (Bonn 1829),
Biographien von I. Friedr. Jacob, Direktor des Katharineums in Lübeck (Jena [* 69] 1855),
und von Jakob Micyllus, Rektor zu Frankfurt [* 70] und Professor zu Heidelberg [* 71] (Franks, a. M. 1859); «Beobachtungen über den Homerischen Sprachgebrauch» (ebd. 1867),
«Herodo- tus. Lebensabriß» (2. Aufl., Jena 1876),
«Barthold Georg Niebuhr. Eine Gedächtnisschrift zu seinem 100jährigen Geburtstage» (Gotha [* 72] 1876). Sein Hauptwerk ist die Ausgabe des Thucydides (8 Bde., Berl. 1862-89; zum Teil in 4. Aufl.). Auch besorgte er seit 1847 die Herausgabe der griech. und lat. Ele- mentarbücher von Friedr. Jacobs. -
Vgl. Schultest, Job. Claude Lorrain Gedächtnisschrift der Gelehrtenschule des Johanneums (Hamb. 1892).
Clasflcus, Julius, ein Häuptling der Trevirer, der lange Zeit in röm. Diensten am Rhein befehligt hatte, dann aber zu Anfang des 1.70 n. Chr., durch den Bataver Civilis (s. d.), den er anfangs be- kämpfte, bewogen, sich mit seinem Landsmann Julius Tutor und dem Lingonen Julius Sabinus zum Abfall von Rom und zur Gründung eines gallischen Reichs verband. Es gelang ihnen auch, die Stämme des nordöftl. Gallien bis zur Grenze der Remer zum Abfall zu bringen. Aber bereits nach wenigen Monaten wurde der Aufstand durch den röm. Feld- herrn Petillius Cerialis unterdrückt.
Glassis, der von Augustus neben dem Handels- hafen Ravennas (s. d.) angelegte Kriegshafen, wo eine röm. Flotte (cw88i8) ihre Station hatte. Um 750 n. Chr. ward er von den Langobarden zerstört. Die bei Ravenna gelegene Kirche Sant' Apollinare in Classe bewahrt noch den alten Stadtnamen. viatkroo^stis ^/en/?-6?/, Algengattung aus der Gruppe der Cyanophyceen (s. d.). Einzellige zu Kolonien verzweigte Algen [* 73] von blaugrüner Fär- bung, die in stehenden Gewässern häusig als sog. Wasscrblüte (s. d.) auftreten. viatkrus Iv., Gitter schwamm, Pilzgattung aus der Familie der Gasteromyccten (s. d^).
Die Arten sind dadurch charakterisiert, daß die innere Peridie gitterförmig ausgebildet ist, sich beim Zer- platzen der äußern bedeutend ausdehnt und dabei die im Innern enthaltene Sporenmasse in Form eines schmierigen Breies ausfließen läßt. Eine Art kommt in Süddeutschland ziemlich häufig vor: (^. og.ne6ilHw3 2.. (S. Tafel: Pilze [* 74] IV, [* 64] Fig. 6.) Die äußere Peridie ist bier weiß, die innere scharlachrot und erlangt einen Durchmesser von 5 bis 7 eni; der ausfließende Sporenbrei riecht ekelhaft aasartig.
Claude II. (spr. klohd) de Lorraine, s. Anmale. Claude (spr. klohd), Jean, reform. Theolog, geb. 1619 zu La Sauvetat im südl. Frankreich, wurde 1654 Pfarrer zu Nimes; [* 75] doch verbot ihm die Re- gierung zu predigen, nachdem er als Präsident der Synode zu Nimes 1661 die vorgeschlagene Union mit den Katholiken bekämpft hatte. Er begab sich nach Paris und wurde 1666 in Charenton Pfarrer, mußte aber nach der Aufhebung des Edikts von Nantes [* 76] 1685 Frankreich verlassen und ging nach dem Haag, [* 77] wo er starb.
Seine «Re- IWU86 ÄUX 66UX t!'Hit68 jutitul63'. I^H P6i'p6tuite äe 1a toi äe 1'6ssli86 toueiiant I'euc^ristie» (Cha- renton 1665) ist eine Widerlegung der betreffenden Schriften der Iansenisten Pierre Nicole und Antoine Arnauld (s. d.). Gegen die Verteidigung der Messe durch den Jesuiten Nouet und durch Arnauld schrieb Claude Lorrain «I^aitö lle 1'6ucdai'i8ti6 coutsiiHnt uns roponZe au iivi-6 clu?. ^ou6t» (Amsterd. 1668) und «K6P0Q86 au livre äe N. ^riiauiä» (Rouen 1670),
und gegen Nicoles Angriffe auf die Calvinisten «1^ äßleusk äe IH reformation» (ebd. 1673; Par. 1844). Im Haag schrieb er «?1lniit68 ä68 zuotestantz oi-neilenieM opprimes äliu8 1e icvauin6 äß i^i'Äucs» (Köln [* 78] 1686 u. ö.). Sein Sohn gab nock heraus: " (Nuvi-6s po8tliume8 äs ^63.Q -
Vgl. de Ladevöze, ^.di^Ze äe la vie äe N. (. (Amsterd. 1687).
Claude Lorrain (spr. klohd loräng), eigentlicb Claude Gelse (auch Gellte), franz. Landschafts- maler und Kupferätzer, geb. 1600 in dem lothring. Orte Champagne an der Mosel (Depart. Vosges), stammte von armen Eltern und kam (nach der Er- zählung Sandrarts, die glaubwürdiger ist als die Baldinuccis) ganz jung als Pastetenbäcker nach Rom in den Dienst des Malers Agostino Tassi, der sein Talent entdeckte und ihn (etwa 1617) zu seinem Schüler machte. 1625 ging Claude Lorrain über München [* 79] nach Nancy, [* 80] 1627 aber wieder nach Rom, wo er sich nun dauernd niederließ.
Sandrart wies ihn zuerst auf das Naturstudium für seine Landschaften hin. Von 1639 an, als er für Papst Urban VIII. die beiden jetzt im Louvre befindlichen Landschaften (ländliches Fest und Hafen) gemalt hatte, wurde er der gesuch- teste Maler seiner Zeit, für dessen Werke unerhörte Preise gezahlt wurden. Er arbeitete für die Päpste Alexander VII. und Clemens IX., viele weltliche Für- sten und reiche Privatpersonen; zu großem Wohl- stande gelangt, starb er zu Rom. Claude Lorrain ist der Meister der stilistischen oder idealen Land- schaft. Er schildert heitere Phantasieansichten mit dem Blick auf das Meer oder vereinigt Berge und Thäler, Flüsse, [* 81] Seen und Wasserfälle mit mäch- tigen Bäumen, Brücken, [* 82] Pracktgebäuden oder Ruinen zu Ansichten mit endloser Fernsicht.
Un- übertrefflich ist er in der Perspektive wie in der Dar- stellung des Lichtes. Man kann der Farbe nach Bilder der bräunlichen, der goldenen, der silbernen Tonart und seines Altersstils unterscheiden. Viel- fach hat Claude Lorrain seine Bilder mit [* 64] Figuren und Scenen mytholog. und histor. Inhalts ausgestattet, die er in ihren Umrissen selbst erfand, aber meist von an- dern Malern (Filippo Lauri, Guillaume, Courtois, Jan Miel) ausführen ließ. Die meisten Bilder von C.L. befinden sich in England, der Louvre zu Paris hat 16, die Petersburger Eremitage-Galerie 12, das Pradomuseum in Madrid 10 Prachtbilder.
Die Hauptbilder Claude Lorrains in London sind: Landschaft mir Psyche vor Amors Palast, bei Lord Overstone;
See- hafen, 1644;
Hafenbild mit der Einschiffung der Kö- nigin von l^aba, 1648, in der Nationalgalerie;
Land- schaft mit dem Kolosseum [* 83] und dem Konstantinsbogen 1651, und Landschaft mit der Anbetung des goldenen Kalbes 1653, in der Grosvenor-Galerie;
Moses vor dem feurigen Busch, 1654, und Küstenbild mit der sich spiegelnden Sonne, [* 84] 1667, in der Bridgewater- Galerie. Im Dona-Palast zu Rom: Die Mühle von 1647 und der Venustempel;
ebenda im Rospigliosi- Palast: Landschaft mit Merkur, [* 85] Aglauros und Herse: in Dresden: [* 86] Flucht nach Ägypten 1647 (s. Tafel: Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶