Außer vielen
Artikeln in den «^U3,i68 cle kistoria. uatui-Hl» (Madr.
1799-1804) schrieb er: «Ic0ii68 6t äl^erip- twQ68 piaiitaruin IIi8^auia6» (6 Bde.,
ebd. 1791 -1801),
«Od86rvaci0U68 80dro Ia Ili8t0iill. natui'3.1, ^60^3,63.) aZricultnr^, pod^ciou
)' trut03 ät^I l6)'U0 ä6 ValLiieia» (ebd. 1795-97). Cavarzere, Ort im Distrikt
Chioggia der ital. Provinz
Venedig,
[* 3] ist rings von
Sümpfen nmgeben, wird von der Etsch in zwei
Teile geteilt a destra und a sinistra), hat (1881) 14040,
als
Ge- meinde 17 220 E., Getreide- und Holzhandel und Seidenindustrie.
Cavatme oder Cavata (ital.), eine kürzere Form der
Opernarie, sanftern, weniger leidenschaft- lichen, gesangvollen Charakters.
Früher bestand der Unterschied
zwischen der Cavendish und der Opernarie noch darin, daß letztere vorausgehendes Recitativ und zwei
Teile haben mußte, während
die Cavendish nur aus Einem liedformig ausgesponnenen
Teile bestand. Neuerdings hat sich dieser Unterschied verwischt; Rossini schreibt
durchgehends Cavendish für
Arie, während größere
Arien mit vorwiegend dramat.
Ausdruck i'etzt meistens Scenen
genannt werden. Cavazzöla, Paolo, eigentlich Paolo Mo- rando, ital.
Maler, geb. 1486, gest. 1522, hat den eigentümlich verones.
Einfach in seiner
Komposition, ohne große dramat. Kraft,
[* 5] wirkt er in seinen Bildern durch
eine gewisse Würde und große Lebhaftigkeit der
Farbe, die bisweilen durch grelle Kontraste an Buntheit
streift.
Die Mehrzahl seiner Werke besitzt das Museum zu Verona:
[* 6]
Christus und
Thomas,
Geißelung Christi, Dornenkrönung,
Christus
in Gethsemane, Kreuzabnahme, Kreuztragung (1517); ferner als das letzte Werk des
Meisters ein großes (3a.vsa. hieß im altröm.
Theater
[* 7] der Zuschaucr- raum, dessen Sitze sich amphitheatralisch in einem Kalbkreis erhoben, von
Zugängen in keilförmige
Abschnitte (euu^i) und durch Rundgänge (i)i'ae- ciucti()u68) in mehrere
Stockwerke geteilt waren.
Oa.vea.nt oonsülss etc. wird bisweilen irr- tümlich citiert für Viäkant eoii8ui68 ote. (s.
Konsul). Oaveat (lat., «er hüte sich»),
gerichtlicher Ein- spruch, Verwarnung. (lavv oanoin (lat.,
«Hüte
dich vor dem
Hunde»),
[* 8] Aufschrift (z. B. auf dem Fußboden in Mosaik), durch welche beim Eingang ins
Atrium (s. d.) vor dem Kettenhunde
gewarnt werden sollte. Eavedöne, Giacomo, ital.
Maler, geb. 1577 zu Sassuolo bei Modena, gest. 1660 in
Bologna, war ein
Schüler
des Passerotti, später der
Carracci, mit derenStil er venet.
Cavedöni,Don Celestino, ital.
Altertums- forscher und
Numismatiker, geb. zu Levizzano Rangone im Modencsischen,
studierte 1816-21 griech. und hebr.
Sprache
[* 11] sowie
Alter- tumswissenschaft zu
Bologna.
Seit 1821 Kustos der numismatischen Sammlung
zu Modena, rückte er 1847 zum
Bibliothekar
auf und bekleidete daneben 1830-63 die Professur der biblischen Hermeneutik an der
Universität zu Modena, wo er starb.C.s hervorragende numismatische Werke sind: «89.W10
äi ol86i vg.xioni 8u11e in(^Ia^1i6 äi tamiAii6 N01NN116» (Modena 1829;
Anhang dazu 1831),
die
Ausgabe von
Casellis «^uminoi-uni
Itaiiae vstkrig tadulae» (Lpz. 1830) und die «^umi8maticH
didlica» (Modena 1850; deutsch vonWerlhof, 2Tle.,Hannov. 1855-56).
Theol.
Inhalts ist " (^011^^10116 ä6Z1i M'I'01-i (1i Ul-U68to
ü.6lliM II6II3, 8U9. 1'OINHIiticI. vita äi 668Ü Oi8t0» (Modena 1863). Eavelier (spr. kaw'lieh),PierreJules, franz. Bildhauer, geb. zu
Paris,
[* 12] hatte
David d'Angcrs und
Paul Delaroche zu Lehrern und erhielt 1842 für
seinen Diomedes, der das Palladium raubt, den großen Preis der Bildhauerei.
Während seines fünfjährigen Stipendienaufenthalts
inRom begründete er 1849 mit der trauernden Penclope seinen Ruf.
Von seinen Werten sind zu nennen: eine
Statue der Wahrheit (1853), eine Marmorgruppe der
Cornelia mit ihren
Söhnen (1855; beide im Luxembourg), die Marmorstatue Napoleons
I. als Gesetzgeber (1861), die
Bronze- statue
Franz' I. für das Hotel de Ville (1869), die sitzende
StatueGlucks im Vestibüle des
Pariser Opernhauses.
Hohes Stilgefühl, Gründlichkeit und Reinheit der Ausführung und akademische Formen sind seinen
größern Werken eigen. Cavendish ist seit 1865 Mitglied des
Instituts und
Lehrer an der
Pariser Kunstschule.
Eavendish
(spr. käww'ndisch), engl. Familie, die zurückgebt bis auf
Sir John Cavendish (gest. 1381), der, angeblich ein Sohn Rogers von Gernum,
den
Namen seiner Gattin Cavendish angenommen habcn soll; wahrscheinlich war er jedoch der Sohn eines 1322 genannten John von Cavendych.
Er wurde 1371 Oberrichtcr an der XiuF'8 Lencii und siel durch
Mord 1381 bei dcr Empörung unter Nat
Tyler.
- Ein spätererThomas Cavendish (gest. 1524) hatte zwei
Söhne.
Der ältere,
George Cavendish (gest. 1561 oder 1562), war Beamter Wolseys
und hat eine
Schilderung der letzten Jahre seines Herrn hinter- lassen: «I^ite 0t' (^ii'äinai ^Vol86v»
(Ausg. von
Singer 1815 und 1827 und
Morley 1885),
die
Shakespeare sehr stark für feinen
«Heinrich VIII.» ausgenutzt hat und
die auch eine vorzügliche und historisch zuverlässige
Quelle
[* 13] ist.
Lange hielt man für den Verfasser
Georges jungern
Bruder
William Cavendish. Dieser kam in den Hofdicnst
Heinrichs VIII., wurde 1546 zum
Baronet erhoben und starb 1557. Seine
dritte Gattin war Elisabeth
Hardwick (gest. 1607), die nach seinem
Tode noch zweimal heiratete; sie begründete durch ihren
Reichtum die Wohlhaben- heit ihrer Nachkommen.
Ihr zweiter Sohn Wil- liam Cavendish wurde der erste
Graf von Devonshire (s. d.),
ihr dritter Sohn Charles Cavendish (gest. 1616) wurde zum Ritter
erhoben und hinterließ William Cavendish, der erster
Herzog von Newcastle
[* 14] (s. d.) wurde. Während die ältere Linie in den heutigen
Herzögen von Devonshire noch fort besteht, erlosch die jüngere schon mit dem zweiten
Herzog von Newcastle 1691. Ihr
Besitz
ging durch weibliche Erbfolge über auf dieHerzöge von Portland aus dem Hause Ventinck (s.d.), die den
NamenCavendish-Bentinck annahmen. Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
(spr. käww'ndisch), Frederick, Lord, liberaler engl.
Staatsmann, geb. als jüngerer Sohn des siebenten Herzogs von Devonshire (s. d.) studierte in Cambridge, trat 1865 ins
Unterhaus, war vorher 1859 - 64 bei Lord Granville, nachher 1872 - 73 bei Gladstone Privatsekretär und wurde 1873 unter letzterm
zum Schatzlord, bei dessen zweiten Ministerium 1880 zum Schatzsekretär, zum ersten Sekretär
[* 16] für Irland als Nachfolger Forsters ernannt. Doch schon 6. Mai fiel er mit dem UnterstaatssekretärBurke bei einem Spaziergang
im Phönixpark zu Dublin
[* 17] durch Meuchelmord. Die Thäter wurden 1883 durch den Mitschuldigen Carey verraten und hingerichtet.
(spr. käww'ndisch), Henry, engl. Chemiker, Sohn
des Lords Charles Cavendish, eines Bruders des dritten Herzogs von Devonshire, geb. zu Nizza,
[* 18] lebte als Privatmann und starb
zu London
[* 19] In seiner ersten 1766 erschienenen Abhandlung zeigte Cavendish, daß Kohlensäure und Wasserstoff durchaus verschieden
von atmosphärischer Luft seien, er bestimmte das Volumgewicht dieser beiden Gase,
[* 20] entdeckte die Eigenschaft
des Wasserstoffs, mit Luft ein explodierbares Gemenge zu geben, und suchte das Volumverhältnis dieser Gase, bei welchem die
stärkste Explosion eintritt, zu bestimmen; dabei wies er nach, daß durch die Verbrennung des Wasserstoffs Wasser entsteht;
auch ermittelte er die Mengen von Wasserstoff, welche gleiche Mengen verschiedener Metalle beim Übergießen
mit Schwefelsäure
[* 21] entwickeln und stellte ferner das Absorptionsvermögen von Wasser, Alkohol und Öl für Kohlensäure fest.
In die J. 1783 - 88 fallen seine Veröffentlichungen über die atmosphärische Luft, die zunächst eine neue eudiometrische
Untersuchungsmethode bringen und sich dann mit den Veränderungen beschäftigen, welche die Luft erleidet,
wenn andere Körper in ihr verbrennen. Er zeigte, daß bei der Verbrennung nur dann Kohlensäure gebildet wird, wenn der verbrennende
Körper animalische oder vegetabilische Substanz ist; daß bei der Verbindung von Stickoxyd mit atmosphärischem Sauerstoff
salpetrige Säure, beim Durchschlagen elektrischer Funken durch Luft Salpetersäure gebildet werde.
Obgleich gerade seine Untersuchungen die Grundlage wurden, von denen aus die phlogistische Theorie gestürzt wurde, so blieb
Cavendish doch strenger Anhänger der alten Richtung. Er betrachtete die Metalle als mit Phlogiston verbundene Metallkalke und glaubte
das Phlogiston in dem beim Lösen der Metalle entweichenden Wasserstoff gefunden zu haben; die Bildung von
Salpetersäure aus Stickstoff und Sauerstoff erklärte er nicht als eine Verbindung dieser beiden Körper, sondern als eine
Zerlegung phlogistisierter Luft. Das J. 1789 brachte noch seine wichtigen physik. «Versuche
zur Bestimmung der Dichtigkeit der Erdkugel». Alle seine Abhandlungen finden sich in den «Philospohical Transactions».
(spr. käww'ndisch),SirThomas, der Zeit nach der dritte Erdumsegler, geb. um 1555 zu Grimston, studierte
kurze Zeit in Cambridge, rüstete dann aus eigenen Mittel drei Schiffe
[* 22] aus, segelte von Plymouth
[* 23] ab, ging durch
die Magalhãesstraße, steuerte längs Chile,
[* 24] Peru
[* 25] und Mexiko
[* 26] und verbrannte und versenkte 19 span. Schiffe,
darunter die Sta. Anna des Königs von Spanien
[* 27] mit einer Ladung von ungeheuerm Werte, die er an der kaliforn. Küste kaperte.
Über den Großen Ocean und um das
Kap der Guten Hoffnung nach Europa
[* 28] zurückkehrend, erreichte er Plymouth 1591 unternahm
er mit 5 Schiffen eine zweite Reise, mußte aber, da seine Mannschaft meuterte, in der Magalhãesstraße
umkehren und starb während der Rückfahrt über den Atlantischen Ocean im Febr. 1592.
(Cavicornĭa, Hohlhörner), diejenigen Wiederkäuer,
[* 29] die, im Gegensatz zu den Hirschen, bleibende knöcherne
Fortsätze der Stirnbeine besitzen, die von einer hornigen Scheide umhüllt sind, also Rinder,
[* 30] Schafe,
[* 31] Ziegen und Antilopen.
(Halbhufer), Familie der Nagetiere
[* 32] (s. d.). ^[= eine Familie von meist afrik. Säugetieren aus der Ordnung der Wiederkäuer und der Unterordnung ...]
Giovanni, ital. Stempel- und Edelsteinschneider, geb. 1499 zu Padua,
[* 33] gest. 1570, ist bekannt durch seine Nachahmungen
griech. und röm. Münzen,
[* 34] die oft als echte Antiken verkauft wurden, weshalb man alle unechten Münzen geradezu paduanische
nannte.
Hauptstadt der Provinz Cavite (1239 qkm, 134569 E.) auf Luzon in den span. Philippinen, etwa 20 km
südwestlich von Manila, an der Bai von Manila auf einer schmalen Landzunge gelegen, ist Sitz der Provinzialregierung, hat (1887)
3058, mit Cavite viejo 9230 E., Kirche, 1 Kloster, Kasernements und Festungswerke, staatliche Cigarrenfabrik
sowie Reste großartiger Arsenale aus der Zeit der Silbertransporte aus Südamerika
[* 36] nach Spanien.
Filippo, ital. Zoolog, geb. 1756 in Neapel,
[* 37] war
Professor der Zoologie an der dortigen Universität und starb in Neapel. Er schrieb unter anderm: «Memorie
per servire alla storia, de' polipi marini» (Neapel 1785; deutsch von Sprengel, Nürnb. 1813) und «Memoria
sulla generazione dei pesci e dei granchi» (Neapel 1787; deutsch von Zimmermann, Berl. 1792).
(spr. kawuhr), Ort im Kreis
[* 38] Pinerolo der ital. ProvinzTurin,
[* 39] im fruchtbaren Thale des Pellice, hat Dampfstraßenbahnverbindung
nach Pinerolo und Saluzzo, (1881) 2059, als Gemeinde 7202 E. und Seidenindustrie.
(spr. kawuhr),Graf Camillo Benso di Cavour, ital. Staatsmann, geb. zu
Turin aus piemont. Adelsgeschlecht, wurde in der Militärakademie zu Turin erzogen, Page an Karl Felix' Hofe, dann Ingenieuroffizier,
nahm aber schon 1831 seinen Abschied. Er begab sich auf Reisen und benutzte einen längern Aufenthalt in
Frankreich und England, um seine Kenntnisse in der Landwirtschaft zu erweitern. Besonders begeisterte er sich für Englands
wirtschaftliche und polit. Einrichtungen, die ihm für seine spätere Thätigkeit zum Vorbild wurden. Nach Turin zurückgekehrt,
gründete er daselbst 1842 die Associazione agraria, die bald zum Ausgangspunkt freiheitlicher Bestrebungen,
besonders auch für Hebung
[* 40] der öffentlichen Wohlfahrt wurde. In seinen Unternehmungen durch die Schriften
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Giobertis d'Azeglios und Balbos unterstützt, begann dann Cavour 1847 mit Balbo, GrafSanta-Rosa, Galvagno u. a. gemeinsam die Zeitung
«Il Risorgimento» herauszugeben, in der er die Errichtung eines bis zur
Adria reichenden savoyischen Königreichs und den Anschluß der Halbinsel an dasselbe verfocht. In dieser Absicht empfahl er
den Bruch mit Österreich.
[* 42] Ferner suchte er die fähigen Männer zur Verwaltung heranzuziehen, um dadurch
Europa den Beweis zu liefern, daß Italien
[* 43] nur einer tüchtigen Regierung bedürfe, um geordnete Zustände herzustellen.
Andererseits hoffte er, daß den unter dem Druck ausländischer, klerikaler oder zurückgebliebener Regierungen lebenden
Italienern der Anschluß an das aufblühende und freiheitliche Savoyerreich doppelt verlockend erscheinen
würde. Zur Gewährung einer Verfassung die er zuerst in einer Journalistenversammlung verfocht, soll er dann persönlich
KarlAlbert bewogen haben. Im Parlament, wo er 1848 dem rechten Centrum angehörte, verteidigte er das Ministerium Alfieri und
den mit dem siegreichen Österreich abgeschlossenen Frieden gegen Gioberti und die Volkspartei.
Als dann Gioberti die Kammer auflöste, wurde Cavour nicht wiedergewählt, nahm jedoch Dez. 1849 seinen Sitz abermals ein,
wurde jetzt Führer der Rechten und übernahm bei Bildung des Kabinetts d'Azeglio nach Santa-RosasTod (1850) Handel und Marine,
nach NigrasAustritt (April 1851) auch die Finanzen. Um die vom Ausland aus bedrohte Preßfreiheit zu stützen,
schloß er mit Rattazzi, dem Führer des linken Centrums, das sog. «Connubio»
und verschaffte ihm das Kammerpräsidium.
D'Azeglio reichte Mai 1852 seine Entlassung ein und entledigte sich bei der ihm übertragenen Neubildung des Ministeriums
des unbequemen Kollegen. Cavour bereiste nun nochmals England und Frankreich, in welch letzterm Lande er die
hernach so wichtig gewordenen Beziehungen mit Napoleon III. anknüpfte. Cavour, der, im Gegensatz zu KarlAlberts Grundsatz: «Italien
muß sich selbst helfen», für seine Pläne Bundesgenossen suchte, war erfreut, in Napoleon einen Begünstiger von
Italiens
[* 44] Emporkommen zu finden.
Schon im Nov. 1852 zurückberufen, bildete er, nachdem Cesare Balbo kein Ministerium zu stande gebracht
hatte, selbst ein Kabinett, worin er außer dem Vorsitz die Finanzen sowie Ackerbau, Handel und Gewerbe übernahm. C.s innere Politik
war auf die Wegschaffung veralteter Beschränkungen gerichtet; er schloß Handelsverträge ab, sorgte für Gesetze, die die
Freiheit des Erwerbs begünstigten, und für den Bau von Straßen und Bahnen. Durch Aufhebung der geistlichen
Orden
[* 45] und Einziehung ihrer Güter geriet er jedoch in Streit mit Rom, hatte sich aber auch hier der Unterstützung des Königs
zu erfreuen.
Seine auswärtige Politik, welche darauf abzielte, der ital. Nation das Königreich Sardinien
[* 46] als den Retter
Italiens erscheinen zu lassen, führte bald zu einem entschiedenen Gegensatz zu Österreich. Schon 1853 erhob Cavour Protest gegen
die Beschlagnahme der Güter der nach dem Mailänder Aufstand Ausgewanderten und ließ dann für die Verfassung Piemonts und
die Unverletzlichkeit desselben England und Frankreich Gewähr leisten, worauf Österreich mit Parma
[* 47] und Modena
einen Bund schloß.
Die bedeutenden Ausgaben und Lastenvermehrungen, welche die nun nötige Rüstung,
[* 48] die Verlegung der Kriegsflotte von Genua
[* 49] nach Spezia,
[* 50] die Verstärkung
[* 51] von Casale und Alessandria veranlaßten, trugen Cavour eine feindselige Kundgebung des
Turiner Pöbels
ein. Cavour ließ sich dadurch nicht einschüchtern, ergriff vielmehr die Gelegenheit, welche der Krimkrieg
bot, um einerseits die Truppen zu üben und Savoyen vor Italien und Europa als beachtenswerte Macht erscheinen zu lassen, andererseits
die Westmächte von Österreich abzudrängen und für seine ital. Pläne zu gewinnen. Am 10. Jan. schloß
er mit den Westmächten einen Bund und begab sich nach dem glücklichen Ende des Krieges nach Paris (1856),
um auf dem Kongreß auch die ital. Frage zur Sprache zu bringen.
Ein Krieg mit Österreich rückte so immer näher; doch gelang es Cavour, 1858 zu Plombières von Napoleon III. die Zusage einer
event. Unterstützung zu erlangen; das Band
[* 52] festigte dann eine Heirat von Napoleons Vetter Jérôme mit
Victor Emanuels Tochter Clotilde. Von Plombières aus war Cavour auch nach Baden
[* 53] zu einer Besprechung mit dem Prinzen von Preußen
[* 54] gereist, ohne aber eine bestimmte Vereinbarung mit diesem zu erzielen. Der am wirklich ausgebrochene Krieg verlief
für Sardinien günstig, wurde aber durch den Vertrag von Villafranca 11. Juli von Napoleon zum Stillstand
gebracht. Cavour trat nunmehr zurück, und Rattazzi übernahm die Regierung mit La Marmora.
Doch schon wurde Cavour wieder zur Leitung des Innern, Auswärtigen und der Marine berufen. Von der innern LageÖsterreichs
und der europ. Situation begünstigt, betrieb er zunächst die Einverleibung der Emilia (Parma, Modena,
Romagna) sowie Toscanas, wofür an Napoleon als Preis der Unterstützung Nizza und Savoyen abgetreten wurden. Unter der Hand
[* 55] half er Garibaldi in seinem Unternehmen gegen Franz II. von Neapel, und indem er Napoleon III. einerseits vor einem Triumphe
der Legitimisten, die dem Papste zu Hilfe eilten, andererseits vor dem Siege Garibaldis als einer erwünschten
Stärkung der republikanischen Partei Sorge machte, erlangte er vom Kaiser, daß die piemont.
Truppen das neapolit. Gebiet und den Kirchenstaat mit Ausnahme der röm. Provinz besetzen durften. Nach Errichtung des Königreichs
Italien übernahm Cavour die Regierung desselben mit dem unveränderten Kabinett. Ihm dankte Italien seine fast
vollständige Einigung; nur Venedig und Rom fehlten noch. Über die Herausgabe des letztern hatte Cavour schon 1853 mit dem päpstl.
Stuhl verhandelt, und noch in seinen letzten Augenblicken bewegte es das Herz des Patrioten: «freie Kirche im freien Staat» war
sein letztes Wort. Er starb Als Staatsmann war Cavour von ungewöhnlich weitem Blick und entschlossenem,
zähem Willen;
als Redner von großer Klarheit, aber seinen Feinden gegenüber oft voll bittern Hohns;
als Mensch einfach
und bescheiden, im Umgang heiter und liebenswürdig. In Turin wurde ihm 1873 ein großartiges Denkmal (von
Dupré) gesetzt.
C.s Vermögen erbte sein Neffe, Ainardo Cavour, und von diesem 1875 Graf de Sales; seine polit. Papiere liegen
im Staatsarchiv zu Turin. -
Vgl. Discorsi parlamentari del conte di Cavour (hg. von Massari, 12 Bde.,
Turin 1863 - 80);
(spr. kawuhr-), Bewässerungskanal in Oberitalien,
[* 59] verläßt den Po bei Chivasso,
durchschneidet Dora Baltea, Cervo und Sesia und mündet bei Galliate in den Ticino. Er wurde 1862 begonnen, 1869 vollendet,
ist 82 km lang und hat samt dem Zweigkanal Lomellina 53 Mill. Lire gekostet. Der Cavourkanal dient zugleich für
die ältern piemont. Kanäle von Rotto, Ivrea, Caluso, Cigliano, Sesia u. s. w. als Füllwasser, und das gesamte System bewässert
eine Fläche von etwa 250000 ha. -
(spr. kahd’r), Dorf in Schottland, 9 km im SW. von Nairn, hat 1070 E., eine wohlerhaltene
Burg aus dem 15. Jahrh., an der Stelle derjenigen, wo nach der Sage König Duncan von Macbeth, dem Than von Cawdor, ermordet ward.
1) Stadt im brasil. StaatMaranhão, rechts am schiffbaren Itapicuru, mit den Orten am Rio
[* 61] Parnahyba, am obern und untern Itapicuru
durch Straßen, mit der Hauptstadt São-Luiz auch durch Dampfschiffahrt verbunden, hat etwa 10000 E., ein Theater und
bedeutenden Reis- und Baumwollhandel. Caxias ist Geburtsort des Lyrikers Goncalves Dias. - 2) Ital. Kolonie im brasil. Staat Rio
Grande do Sul, hat (1884) 13680 E., meist Lombarden und Welschtiroler, Viehzucht,
[* 62] Wein- und Maisbau. Caxias wurde 1875 gegründet.
(spr. kaschĭas), Luis Alvez de Lima,
[* 63] Herzog von, brasil. Marschall, geb. 1803 zu
Rio de Janeiro, errang 1851 als Oberbefehlshaber der brasil. Armee gegen den Diktator von Argentinien, Rosas, große Erfolge
vor Montevideo
[* 64] und bei Caseros, wofür er Marschall und Marquis wurde. Nachdem er 1857 und 1861-62 Kriegsminister und Präsident
des Ministeriums gewesen war, erhielt er 1867 den Oberbefehl über die ArmeenBrasiliens, Argentinas und
Uruguays im Kriege gegen Paraguay.
Nach langen Kämpfen gelang es ihm, im Jan. 1869 Asuncion zu besetzen, doch mußte er bald darauf, angeblich aus Gesundheitsrücksichten,
den Oberbefehl an den Grafen von Eu, den Schwiegersohn des brasil. KaisersDom Pedro II. abgeben. Caxias wurde nun zum Herzog
erhoben und 1873 zum Vicepräsidenten des höchsten Militärtribunals ernannt;
übernahm er wieder den Vorsitz
und das Portefeuille des Krieges im Ministerium, trat aber im Jan. 1878 zurück und starb in Rio de Janeiro.
(spr. käckst’n), William, erster Buchdrucker Englands, geb. um 1421 in der GrafschaftKent, widmete sich in London dem Handelsstande, lebte später, wenigstens seit 1450, als angesehener Kaufmann in Brügge und
verhandelte dort (1463) als Vertreter der engl. Regierung über den Abschluß eines Handelsvertrags mit Philipp von Burgund.
Bald nach 1468 trat er in litterar. Beziehungen zur Prinzessin Margarete, der Schwester Eduards IV. und
Gemahlin Karls des Kühnen, und übersetzte (seit 1469) auf ihre Veranlassung den «Recueil
des histoires de Troyes» des Hofgeistlichen Raoul Le Fevre, eine Sammlung beliebter Ritterromane, ins Englische.
[* 65]
Etwa 1470 gab er seine kaufmännische Thätigkeit auf und lebte vorübergehend in Gent
[* 66] und Köln.
[* 67] Um seiner Übersetzung, die
er 1471 in Köln beendigte, eine weitere Verbreitung zu geben, erlernte er die Buchdruckerkunst und gab sein Werk im Druck
heraus, in Köln oder, wie meist angenommen wird, in Brügge. Nur wenige Drucke vollendete er noch auf dem Kontinent. 1476 siedelte
er nach London über und legte bei der Westminsterabtei eine Druckerei an, aus welcher bis zu seinem Tode
(1491) über 90 Drucke hervorgingen. Caxton hat dadurch die aufblühende neuengl.
Litteratur nachdrücklich gefördert, insbesondere auch durch Ausgaben älterer Dichtwerke, wie denn die Unterhaltungslitteratur
in seinen Drucken überwiegt, die theologische dagegen sehr zurücktritt. Als Drucker war er ebenso wie in seinen
Lebensanschauungen konservativ und bequemte sich nur langsam zu Verbesserungen, die im Laufe der Jahre aufkamen, wie zum
Gebrauch von Seitenzahlen und Holzschnittinitialen; roter Druck sowie Titelblätter fehlen ganz bei ihm.
Die von ihm gebrauchten Typen (Caxtontype), zumal die ältesten, haben viel Ähnlichkeit
[* 68] mit der franz. Kunstschrift. Entschiedenes
Verdienst hat er als Übersetzer aus dem Französischen, Lateinischen und Vlämischen und, durch lebhafte
Unterstützung der zeitgenössischen Produktion, um die Entwicklung der engl. Schriftsprache.
Vgl. Römstedt, Die engl. Schriftsprache
bei Caxton (Gött. 1891).
Sein Andenken wird in England sehr hoch gehalten: der Roxburghe-Club setzte ihm 1820 in der St. Margaretskirche (Westminster)
ein Denkmal;
die Caxton Society die 1845-54 bestand und die Herausgabe mittelalterlicher Litteraturwerke
bezweckte, führte nach ihm den Namen. - C.sBiographie schrieb John Lewis (1737) und in neuerer Zeit Will.
Blades, The life
and typography of W. Caxton (2 Bde., Lond.
1861-63) und The biography and typography of W. Caxton (ebd. 1877; 2. Aufl.
1882).
oder Cerroblanco, gewöhnlich Cayambé-Urku, d. h. Feuerberg, Vulkan der östl. Anden von Ecuador, fast unter
dem Äquator gelegen, hat 5840 m Höhe, an seinem Fuße Ruinen eines Tempels und alter Inkabefestigungen.
Serra, Gebirgszug im brasil. Staate Mato Grosso, an der Grenze von Goyaz, zieht unter
19-18° südl. Br. gegen NO. zur Serra Divisões de Rio Claro und geht im SO. in die große Wüste Sertão von Camapuan
über, besteht wahrscheinlich aus altkrystallinischen Schiefern.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
Nachdem hier die Karten wie beim Whist gegeben sind und das zweite Spiel aufgedeckt auf den Tisch gelegt ist, heißt
die auf- liegende Farbe Cazalès. Wird letztere zum Trumpf er- wählt, so zählen die Trics und Honneurs doppelt.
Cayenne (spr. kaisnn).
1) Insel an der Küste von Französisch-Guayana, wird im N. vom Meere, im O. von der 6 km breiten und 5,5 m tiefen Mündung des
kleinern Cayenneflusses und im S. von dem Verbindungskanal (Riviere du Tour de l'Isle) be- grenzt, hat 11 und 8 Km
Durchmesser und umfaßt 420 hkm.
Sie ist im N. hügelig, im S. niedrig, in der Regenzeit sehr feucht und leidet sehr von
quälenden Insekten.
[* 70] - 2) Hauptstadt von Franzö- sisch-Guayana und einzige Stadt der Kolonie, auf der Nordwestseite der Insel
Cazalès, wird auf der See- seite durch starke Werke, auf der Landseite durch Moräste und Wald geschützt,
ist Sitz der Negie- rungs- und Justizbehörden, des apostol. Vikars, hat etwa 11000 E., eine
enge Altstadt und, durch die Place d'Armes von dieser getrennt, eine größere und besser gebaute Neustadt
[* 71] mit schöner Kirche,
einen für Schisse von 500 t zugänglichenHafen, Ka- sernen, Militär- und Civilhospital, eine Bank sowie
ein geistliches College und Acclimatifationsgarten.
Das Klima der Stadt ist sehr feucht, aber mcht ge- rade ungesund, die
Regenzeit dauert 8 Monate, vom November bis Juni, unterbrochen von einem kurzen März-Sommer;
Juli bis November sind trockner.
Cazalès, der Stapelplatz für den auswär- tigen Handel der Kolonie, hauptsächlich nach dem Mutterlande, sührt
vor allem Gold,
[* 72] Nuku oder ^rlean, Farbe- und Nutzhölzer sowie Gewürznelken aus, wogegen Zucker,
[* 73] Kafsee, Kakao zurücktreten.
Hauptartikel der Einfuhr sind Gewebe
[* 74] aller Art, Klei- dungsstücke, Modewaren, Pariser Industriegegen- stände, Weine, Weizen
und Weizenmehl, Rindvieh, gesalzenes Fleisch, Fische
[* 75] und Tabak.
[* 76] - Die Stadt wurde 1621) von Rouen
[* 77] aus
gegründet. 1654-64 in engl., dann in Holland.
Besitze, wurde Cazalès 1675 wieder französisch und blieb es bis auf die Zeit von 1809 bis 1814. Während
der franz. Revolution und dann wieder feit 1852 war Cazalès bekannt als Ver-
bannungsort.
Doch sind seit 1854 die Detentions- orte nicht mehr in der Stadt, sondern an andern Punkten der Kolonie. (S. Guayana.)
Cayennepfcffer (spr. kale'nn-), s. ()Np8ioum. Cayes, Les, Stadt auf Haiti, s. Aur Cayes. Caylus (spr. kälüß),Anne Claude
Philippe dc Tubieres, Graf von, franz. Archäolog, geb. zu
Paris, diente im Spanischen Erbfolgekriege, ging dann 1716 nach Konstantinopel
[* 78] und bereiste von dort Griechenland,
[* 79] Italien und
die Seeplätze der Levante. 1717 kehrte er nach Paris zurück, wo er nun seine großen Sammlungen ordnete und sich ganz dem
Studium des Altertums, der künstlerischen Thätigkeit und der Fürsorge für junge Künstler widmete.
Er war Mitglied der Akademie der Ma- lerei und Skulptur (seit 1731) wie der Akademie der Inschriften (seit 1742) und stiftete
für beide einen Preis. Cazalès starb zu Paris. Wenn er auch die Schriftsteller des klassischen Alter- tums oft mißverstand,
so hat er sich doch durch seine Untersuchungen, die namentlich der technischen Seite dcr antiken Kunst
zugewandt waren, und in denen er die Denkmäler bereits nach Unterschieden
des Stils zu ordnen unternahm, außerordentlich
verdient ge- macht. Sein Hauptwerk ist der «Rscußil (1'anti(iuit68 6Z^pti6UU68, 6tl-U8HU68, Fr6c
6tF5M- 101868» (7 Bde., Par.
1752-67; deutsch von Panzer, 2 Bde., Nürnb.
1766-67).
Bekannt sind besonders seine «Neuen morgen- länd. Erzählungen» (deutsch, 2 Bde.,
Liz.I780) und andere Romane in den " (I^uvi-68 daclin68», hg. von Garnier (12 Bde.,
Par. 1788).
Auch war er ein geschickter Kupferstecher;
so lieferte er eine Folge von 200 Blättern nach
den schönsten Zeichnungen des königl. Kabinetts. -
Vgl. N6moir68 6t i'6Ü6xiou3 au conit6 ä6 d (Par. 1874);
Nisard, 1.6 coiM6 ä6 Rocheblave, N88Äi 8ur 16 coinw ä6 Marthe Marguerite de Billette, Mar-
quise de Cazalès, Mutter des vorigen, ged. 1673 in Poitou, gest. die Nachte der Frau von Maintenon,
eine der Zierden des HofsLud- wigs XIV., schrieb das sehr interessante Werkchen «N68 80uv6ini'8»
(hg. von Voltaire 1770 und zu- letzt von Rauniö 1881).
Caymansinseln oder Caimansinseln, westind. zu England gehörende Inselgruppe, 220 -340 liin im WNW. von Jamaika und von dort
aus verwaltet, in der Verlängerung
[* 81] der Sierra Maestra auf Cuba gelegen, sind Koralleninseln, haben 584 (ikin Fläche und (1891) 4322 E.,
gutes Weideland und Ausfuhr von Schildkröten
[* 82] und Kokosnüssen.
Sie bestehen aus Little Cayman, Cayman
Vrae und Grand Cayman;
letzteres ist bewohnt, es zerfällt in 3 Ortschaften: Bodden-Town, George- town und Edens. Cayor, Negerreich
im franz. Senegambien (s. d.) in Nordwestafrika, zwischen St. Louis und Dakar, ist größtenteils unbebaute Sandftäche mit
Palmen- hainen und Mangrovendickicht;
der kultivierte Boden hingegen bringt reiche Ernte
[* 83] an Hirse
[* 84] und Erdnüssen.
Cazalès, früher zu dem großen Reiche der Ioloff gehörig, ist jetzt ein Teil des 2. Arrondifsement der franz. KolonieSenegambien
und zerfällt in einen kleinern nördl. («t6i'l'itcii'6
a,uu6x6») und in den größern südl. Teil («t6ri'itoii-6 pi-ot6F6»).
Die Bewohner sind Iolofs und nennen
ihren Fürsten «Dämel». Eayüga-Gnte, s. Enten.
[* 85] Cayügasee, im Staate Neuyork,
[* 86] s. Ithaca. Cazadöres, s. Cacadores. Cazales
(spr.kasal'ähß), Jacques Antoine Marie de, franz. Politiker, geb. zu Grenade-
sur-Garonne, trat in die Kavallerie und wurde bald Kapitän.
Von der Ritterschaft des Amtes Riviere- Verdun
[* 87] in die Generalstände gewählt (1789), hielt er sich zur royalistischen Partei und trat entschieden für die Sonderung der
drei Stände ein.
Als sich der dritte Stand zur Nationalversammlung konsti- tuierte, wollte Cazalès austreten, ward aber gezwungen,
an den Sitzungen teilzunehmen und verteidigte nun als bedeutender Redner die monarchischen Einrich- tungen
mit den Gedanken Montesquieus, die bei den Anhängern des alten Regime nicht eben Beifall fan- den. Er sprach für eine konstitutionelleMonarchie,
das Zweikammersystem und das Princip der «Legitimi- tät».
Nach der Flucht des Königs trat Cazalès aus der Na- tionalversammlung
und ging nach Koblenz
[* 88] zu den Emigranten;
nach Paris zurückgekehrt, emigrierte er Artikel, die man unter
E vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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forlaufend
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nach dem abermals.
Jetzt machte er den Feldzug gegen die Republik mit, flüchtete darauf nach Italien, von da nach
Spanien und England, von wo er an der Expedition nach Toulon
[* 90] 1793 teil- nahm. Unter dem Konsulat kehrte er nach Frank- reich
zurück. Ceanothus starb zu Engalin in der Gascogne. -
Vgl. Chare, ^otic6 8ur Ia vi6 äs l^., als
Einleitung zu den «viscours 6t opiuioiiL äs M6nta,ii6 p6uäa.iit 19 revolutiou
fiHu^3.i36. ,1^63 0lÄt6U1'3 (16 I'Ä386mdl66 l) ()N8titua,Ut6 (ebd. 1882).
Cazaubon (spr.kasobong), Hauptort desKantons Ceanothus (242,i9 c^km, 15 Gemeinden, 10262 E.)
im Arron- dissement Condom des franz. Depart. Gers, 47 km westlich von Condom, 130 in hoch, an der Douze,
hat Post und Telegraph, (1891) 758, als Gemeinde 2591 E., Neste alter Befestigungen und Fabrikation des als Armagnac bekannten
Franzbranntweins. In der Nähe (3 km) die Thermen von Varbotan (s. d.). Eazembe, s. Kasembe. Cazorla (Sierra de).
Bogen
[* 95] des unweit entspringen- den Guadalquivir,
ist vier Monate mit Schnee
[* 96] be- deckt, wasserreich und trägt herrliche Pinus, Eicken, Eschen, Taxus und Iler. - 2) Bezirksstadt
in der span. Provinz Iaen, am zum Guadalquivir gehenden Cerezuelo, in malerischer Lage, bat (1887) 6197 E., Post, Telegraph
und zwei alte Schlüsser.
Cazot (spr. kasoh),TheodoreJoseph Jules, franz. Staatsmann, geb. zu
Alais, studierte die Rechte in Paris und war dort Rechtsanwalt.
Als Anhänger der Republik protestierte er 1851 gegen den Staatsstreich
und wurde in Montpellier
[* 97] interniert.
Seit 1859 war er Advokat in Nimes.
[* 98] Nach dem wurde Ceanothus Generalsekretär
des Ministeriums des Innern in Paris, dann in Tours
[* 99] und Bordeaux,
[* 100] und im Juli 1871 in die Kam- mer gewählt, wo er sich der
Union i6pudIicHin6 anschloß.
Seit 1875 lebenslängliches Mitglied des Senats, wurde Ceanothus nacheinander in die Ministerien Freycinet
(1879), Ferrv (1880) und Gambetta (1881)
als Iustizminister berufen.
Neben Constans hat Ceanothus an der Ausführung der Dekrete gegen die Kongregationen
bedeutenden Anteil genommen. Sein Portefeuille verlor er 1882, wurde 1883 Prä- sident des obersten Gerichtshofs, mußte aber 1884 wegen
Beteiligung an schwindelhaften Gründungen seine Entlassung nehmen. Cazotte (spr. kasött), Jacques, franz. Schrift- steller,
geb. zu Dijon,
[* 101] studierte bci den Jesuiten und kam als Marinebeamter nach West- indien.
Während
eines Urlaubs in Frankreich wurde er durch das für die Amme des 1751 geborenen Herzogs von Burgund gedichtete Schlummerlied
«»lout Hu I)6au milieu ä68 ^rä6ini68" berühmt; weniger harmlos war sein vielgcsiingenes Lied «^ommi'86, il taut
oIiHuÜ'61- 16 lit».
Nachdem er seinen Abschied genommen, blieb er in Frankreich und fand großen Beifall mit seinem parodistischen
Ritterroman «Ollivier» (2 Bde., 1763 u.
o.) und dem originellen Märchen «1.6 äiadw amonreux» (1772). Von andern Dichtungen ist
die Erzählung «1.6I^oi-ä mprompw»
(1771) zu erwähnen und seine als Fort- etznng zu «Tausend und eine Nackt» geschriebenen arab.'Märchen
(«0adiu6t ä68 1668», 37.-40. Bd.).
Später war Ceanothus, der als geistreicher Gesellschafter sebr geschätzt wurde, seinem Hang zur Mystik und Kabbala nachgebend, Mitglied
der Martinistensekte.
In den Septembertagen 1792 verhaftet und zum Tode ge- führt,
wurde er von seiner Tochter Elisabeth helden- mütig verteidigt und mit ihr freigegeben, wenige Tage später
aber von neuem festgenommen und 25. Sept. hingerichtet.
Seine " (Nnvi-63 compi6t63» gab Bastien heraus (4 Bde.,
Par. 1816).
Eine Aus- wabl erschien 1847. «1^ ii'oi)Ii6ti6 äs (^.» ist eine Schrift
von Laharpe. Cazuela (span.), Zuschauerplatz im span.
Thea- ter, nur für Frauen bestimmt. (s. Vurse), in der Mehrzahl 0L.
0V. geschrieben. S 2., Abkürzung für (üomMuiou ol
tli6 Oi'äsr of tll6 NÄtii (engl., d. h. Mitglied des Vatb-Ordens).
Cea, griech. Insel, s. Keos. Ceadman, Ceadmon,
s. Caedmon. Eeän-Bermüdez, JuanAugustin, span. Kunst- historiker, geb. zu Gijon in Asturien, lcbtc teils zu Sevilla,
wo er 1779 eine Kunstschule gründete, teils zu Madrid, wo er eine Stelle an der Nationalbank erhielt;
später wurde er Sekretär
im ind. Departement, nachdem cr vorher in Eevilla das Generalarchiv für Indien geordnet hatte. Er starb zu Madrid.
^Unter seinen Wer- ken sind hervorzuheben: «DiceionHi'io Ii^tui-ico ä6 108 M3.8 i1n3ti'L3 Plok680r63
ä6 1 g8 1)611^3 lirt63 611 ^3MÜH» (6 Bde., Madr.
1800),
«^l6M0iiH8 Mrg. I:i vita ä6i 0. N. äs ^0V6llÄN08» (ebd. 1814),
«Dialog 301)1-6 61 Hrt6 (16 In. ^iutui'H» (sevilla
1819).
Erst nach seinem Tode er- schien das fürdie alte Geographie und die ArchäologieSpaniens wichtige
Werk «3um3.rio ä6 Ig.8 HntiFU6- (1u I'0IN^N18 l^!6 Iia.^ 6n I^8i)Äliti»
(Madr. 1832). dsHuötli^s ^., Pflanzengattung aus der Fa- milie der Nhamnaceen (s. d.), deren
Arten, lauter Eträucker, in Nordamerika
[* 102] (besonders Mexiko) und Westindien
[* 103] wachsen.
Mehrere Arten eignen sich
wegcn schöner Betäubung und hübscher Blumen zu Zier- gewächsen. Am längsten bekannt und angebaut ist 6. am6i'ic3,un3 ^.,
Säckelblume, ein etwa Im hoherStrauch mit eiförmigen, zugespitzten, dreiner- vigen Blättern und weißen Blüten, welcher
nebst sei- nen Varietäten wie axni-6n8, ^ruoilii, ov3.tu8 u. a. bei uns im Freien aushält.
Seine Blätter
werden ge- trocknet in Carolina als Thee (Neujersey-Thee) Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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