Stadt im Kreis
[* 9] St. Goarshausen des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden,
[* 10] in 215 m Höhe, am rechten Rheinufer und an der
Linie Frankfurt
[* 11] a. M.-Niederlahnstein der Preuß. Staatsbahnen,
[* 12] Station der Rheindampfschiffahrt Mannheim-Köln-Rotterdam, früher
stark befestigt, hat (1890) 2038 E., darunter 465 Katholiken, Weinbau, Schiffahrt, namentlich aber bedeutenden
Handel mit trefflichem Dachschiefer, welcher bergmännisch gewonnen wird, und für dessen Ausbeutung Caub der
Hauptsitz im Rheinlande ist. Am und verschütteten Bergrutsche mehrere Häuser der Stadt und töteten 25 Menschen.
Gegenüber ragt mitten aus dem Rhein die alte Pfalz oder der Pfalzgrafenstein, ein sechseckiges Schloß
mit fünfeckigem Hauptturm, zahlreichen Türmchen und Schießscharten. Schon im 13. Jahrh. stand hier des Rheinzolls wegen
eine Warte. König Ludwig der Bayer führte Anfang des 14. Jahrh, den Hauptturm auf, zu dessen Zerstörung Papst JohannXXII.
den Erzbischof von Trier
[* 13] aufforderte. Rechts auf steiler Höhe das stattliche Schloß Gutenfels, im Mittelalter
Cube genannt, mit hohem viereckigem Turm,
[* 14] 1277 von den Herren von Falkenstein samt der Stadt Caub an die Pfalz verkauft. 1504 wurde
die Burg 6 Wochen lang von Landgraf Wilhelm von Hessen
[* 15] belagert; 1508 verstärkt, erhielt sie ihren jetzigen Namen. 1647 wurde
sie durch den hessen-casselschen General Mortaigne erobert, 1805 zerstört. Der jetzige BesitzerWalter
(Köln)
[* 16] läßt sie ausbauen. Links die ansehnlichen Trümmer der Schönburg (s. Oberwesel). Bei
Caub ging die schles. Armee unter Blücher in der Neujahrsnacht 1813-14 über den Rhein. Zur Erinnerung hieran soll ein StandbildBlüchers, modelliert von Schaper-Berlin, errichtet werden. -
Vgl. Sauer, Blüchers Übergang über den
Rhein bei Caub (Wiesb. 1892).
Republik Columbia,
[* 18] entspringt südöstlich
von Popayan in der Ostcordillere, fließt zum Teil durch enge Schluchten, bildet auf einer Strecke von 177 km zahlreiche Wasserfälle
und wird bei Antioquia schiffbar. Er mündet nach 1090 km meist nördl. Laufes, unterhalb Mompos, links
in den Magdalena.
Departamento der südamerik. Republik Columbia, nach dem Flusse Cauca benannt, das größte des Staates, nimmt,
abgesehen vom Isthmusstaat Panama,
[* 19] den Westen längs der Südsee zwischen dem Golf von Darien und Ecuador
[* 20] ein und
dehnt sich im südl. Teile ostwärts über die Cordilleren hinaus in die weiten Llanos bis zur Grenze Brasiliens und wird hier
vom Yapura und Iça zum Amazonas entwässert. Cauca bedeckt eine Fläche von 603800 qkm (davon 60000 kultiviert) und hat (1881)
etwa 620000 E. Am dichtesten
bevölkert sind das Caucathal und die südl.
Hochebenen, während die Küste auf weite Strecken fast unbewohnt ist.
Das Departamento enthält alle klimatischen Regionen der heißen Zone und in der heißen wie in der gemäßigten Region sehr
fruchtbare Distrikte, wie namentlich die Thäler des Rio-Cauca und des südl. Küstenflusses Patia, in welchen Mais, Bananen,
Zuckerrohr und Kakao vorzüglich gedeihen. Die südl. Hochebenen eignen sich gut zum Anbau
der europ. Cerealien und Gartenfrüchte, und auf der Hochebene von Popayan wird Kaffee gewonnen. Die Wälder liefern Kautschuk,
Sassaparille, Vanille und Chinarinde.
In der ehemaligen Küstenprovinz Choco liegen berühmte Platina- und Goldminen. Ebenso reich an Gold
[* 21] sind die
Schuttablagerungen in einem Teil des Caucathals, und in der Centralcordillere kommen Gold, auch Silber- und Eisenerze sowie
mächtige Steinkohlenlager vor. Haupterwerbszweige sind Ackerbau und Viehzucht.
[* 22] Manufakturen und Fabriken giebt es nicht.
Gold, Platina und Chinarinde sind Ausfuhrartikel. Die Hauptstadt des Staates ist Popayan. AndereStädte sind: Pasto, Cartago,
Cali, Buga, Buenaventura (Bahia del Choco).
[* 23] Die Bevölkerung, stark mit Negern gemischt, gilt für die roheste
in Columbia.
(spr. koschih),Augustin Louis, franz. Mathematiker, geb. zu Paris,
[* 24] widmete sich dem Studium der Mathematik.
Sein «Mémoire sur la théoriedes ondes» wurde 1815 vom
Institut gekrönt, und 1816 nahm ihn die Akademie der Wissenschaften als Mitglied auf. Später wurde Cauchy zum Professor an der
Polytechnischen Schule ernannt. Nach der Julirevolution folgte er KarlX. ins Ausland und hielt sich längere Zeit in Prag
[* 25] auf,
wo er den Herzog von Bordeaux
[* 26] unterrichtete.
Nach Frankreich zurückgekehrt, erteilte er mathem. Unterricht im Ordenshause der Jesuiten und ward 1848 Professor der mathem.
Astronomie
[* 27] an der Universität; Cauchy und Arago waren die einzigen, welche trotz der Eidesverweigerung bei der Thronbesteigung
Napoleons III. im Amte belassen wurden. Cauchy starb zu Sceaux bei Paris. Von seinen zahlreichen
Schriften sind die bedeutendsten: «Coursd'analyse» (Par. 1821; deutsch von Huzler, Königsb.
1828; von Itzigsohn u. d. T. «AlgebraischeAnalysis», Berl. 1887),
«Résumé des leçons sur le calcul différentiel» (1. Tl.,
Par. 1823; deutsch von Schnuse, Braunschw. 1836),
«Leçons sur les applications du calcul infinitésimalà lagéométrie»
(2 Bde., Par. 1826-28;
deutsch von Schnuse, Braunschw. 1840),
(spr. kod'béck) . 1) Caudebec-en-Caux (spr. ang koh)
, Hauptort des Kantons Caudebec (208.52 qkm, 15 Gemeinden, 10485 E.) im ArrondissementYvetot des franz. Depart.
Seine-Inserieure, am rechten Ufer der Seine, die hier einen Hafen bildet, an der Linie Barentin-Caudebec (29 km) der Franz. Westbahn,
hat (1891) 2309, als Gemeinde 2336 E., Post, Telegraph,
[* 29] eine der schönsten Pfarrkirchen der Normandie aus dem 15. Jahrh. mit
meisterhaftem Portal und Glockenturm (101 m); Bleichen, Woll- und Baumwollfabriken, Küstenhandel mit Getreide,
[* 30] Holz
[* 31] und Kohlen. Caudebec, das alte Caledunum , früher Hauptstadt des fruchtbaren Ländchens Caur, zwischen Seine und
dem Meere und befestigt , wurde 1419 von den Engländern, 1562 von den Hugenotten , 1592 von den Liguisten erobert. - 2)
Caudebec-lès-Elbeuf (spr. läsellböff) , Stadt im Kanton
[* 32] Elbeuf, Arrondissement Rouen
[* 33] des franz. Depart.
Seine-Inserieure, an der Lokalbahnlinie Dreux-Elbeuf, hat (1891) 10421, als Gemeinde 10434 E., bedeutende Wollspinnerei, Tuchfabrikation
und Färberei.
Pässe (lat. FurculaeCaudinae, d.i. caudinische Gabeln), Name zweier hoher, enger, bewaldeter Bergpässe
bei der Stadt Caudium im alten Samnium, an der Grenze gegen Campanien und der Straße vonCapua nach Benevent.
Sie sind berühmt durch die Niederlage, welche die Römer
[* 34] im zweiten Samnitischen Kriege hier (südöstlich von Capua) erlitten.
Von Calatia her hatten vier röm. Legionen unter den Konsuln Titus Veturius und Spurius Postumius 321 v. Chr. den westl. Paß
[* 35] überschritten und waren in ein geräumiges, aber von allen Seiten durch hohe Berge eingeschlossenes Thal,
[* 36] wahrscheinlich unfern vom heutigen Arpaja, herabgestiegen.
Als sie den Paß, der gegen Osten aus dem Thal führt, überschreiten wollten, fanden sie ihn versperrt und von den Samnitern
besetzt, desgleichen auch den Eingang, zu dem sie sich zurückwendeten. Als sie den Versuch machten,
sich durchzuschlagen, erlitten sie eine Niederlage und mußten sich ergeben. Der samnit. Feldherr Gavius Pontius schloß nun
mit den Konsuln einen Vertrag, wodurch das Heer freien Abzug erhielt, Rom
[* 37] aber verpflichtet wurde, das samnit. Gebiet zu räumen
und den alten Bund mit Samnium unter gleichen Rechten für beide Teile zu erneuern. Für diesen Vertrag mußten
die Konsuln mit allen höhern Offizieren sich eidlich verbindlich machen und 600 Geiseln stellen. Außerdem aber ward dem
röm. Heere die Demütigung auferlegt, durch ein Joch zu ziehen. In Rom ward der Vertrag nicht genehmigt, und die Konsuln mit
allen Offizieren, die mit ihnen ihr Eideswort verpfändet hatten, den Samnitern ausgeliefert, von diesen
aber zurückgewiesen.
Nordbahn und den Lokalbahnlinien Cambrai-Catillon und Caudry-Le Catilet Gouy, hat (1891) 7954, als Gemeinde 8045 E.,
Post und Telegraph, Fabrikation von Zucker,
[* 38] Musselin, Tüll und Baumwollwaren;
Emil, Bildhauer, geb. zu Dresden,
[* 39] bildete sich unter Rauch in Berlin und seit 1824 unter Haller in
München,
[* 40] von wo er sich nach Bonn
[* 41] begab und Universitätszeichenlehrer wurde. 1829 ging er nach Dresden, wo ihm die Restauration
der Antiken des Museums übertragen wurde. Seit 1832 war Cauer als Zeichenlehrer am Gymnasium zu Kreuznach
[* 42] thätig.
Hier fertigte er seine Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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mehr
Sein jüngerer Bruder Robert Cauer, Bildhauer, geb. in Dresden, lernte erst bei seinem Vater und bildete sich dann bei
Sohn und Schadow in Düsseldorf
[* 44] als Maler aus. 1855 kehrte er jedoch in Berlin zur Bildhauerei zurück und schuf dann, zum Teil
in Kreuznach, zum Teil in Rom, Gestalten und Gruppen der Dichtuug und des Märchens, wie Hermann und Dorothea
(Besitz des DeutschenKaisers), Paul und Virginie, Dornröschen, Hansel und Gretel, Rotkäppchen, Loreley, die Quelle
[* 45] als Brunnenfigur,
die trauernde Muse (Friedhof in Mainz)
[* 46] und zahlreiche Bildnisse. Er starb in Cassel.
(spr. kolängkuhr),ArmandAugustin Louis de Caulaincourt, Herzog von Vicenza, franz. Diplomat,
geb. zu Caulaincourt, einem Dorfe im Depart. Somme, nahm als Kapitän am Feldzuge von 1792 teil, wurde aber darauf
als Aristokrat eingekerkert. Nachdem der allgemeine Ruf zu den Waffen
[* 47] ihn befreit hatte, wurde er Grenadier, 1795 wieder
Kapitän und folgte 1796 als AdjutantGeneral Aubert du Bayet nach Konstantinopel.
[* 48] Nach der Rückkehr wurde
er Oberst eines Karabinierregiments, das er 1800 rühmlichst führte.
Bei der Thronbesteigung Alexanders I. von Rußlaud als diplomat. Agent nach Petersburg
[* 49] geschickt, wußte er dessen Vertrauen
zu gewinnen. 1805 wurde er Divisionsgeneral; auch ernannte ihn Napoleon 1806 zum Großstallmeister. Er
ging 1807 als Gesandter nach Petersburg, wo er am Hofe und beim Adel nicht die beste Aufnahme fand, weil man ihm irrigerweise
die Verhaftung des Herzogs von Enghien schuld gab. Dagegen stand er bei KaiserAlexander in hoher Gunst, wie er ihn 1808 auch
zum Kongreß nach Erfurt
[* 50] begleiten mußte. In diesem Jahre wurde Caulaincourt zum Herzog von Vicenza ernannt.
Als 1810 zwischen Alexander und Napoleon Zerwürfnisse eintraten, suchte Caulaincourt diese auszugleichen, und da dies mißlang,
bat er 1811 um Rückberufung. Dann mußte er 1812 dem Kaiser nach Rußland folgen, und war in seiner Begleitung auf
der Rückreise nach Frankreich. Caulaincourt schloß den Waffenstillstand zu Pläswitz. Auch bei dem unfruchtbaren Kongreß
zu Prag wirkte er als Abgesandter Napoleons. Im November übertrug ihm dieser das Ministerium des Auswärtigen und schickte
ihn auf den Kongreß zu Châtillon-sur-Seine, dessen ungünstiger Ausgang ihm später mit Unrecht zur
Last gelegt wurde.
Bei der Abdankung Napoleons ist es wohl C.s Einflusse auf KaiserAlexander vorzüglich zuzuschreiben, daß jener Elba erhielt.
Nach der Rückkehr Napoleons wieder zum Minister des Auswärtigen und zum Pair ernannt, versuchte er vergeblich, Beziehungen
mit den europ. Mächten anzuknüpfen. Nach der Schlacht bei Waterloo
[* 51] nahm er an den geheimen Beratungen
der Kammern über die Abdankung Napoleons
teil und wurde dann Mitglied der Regierungskommission. Nach dem zweiten Einzuge
Ludwigs XVIII. ward er auf die Liste der Proskribierten gesetzt, auf Verwenden Alexanders aber gestrichen. Doch die ultraroyalistische
Partei beschuldigte ihn fortgesetzt der Verhaftung des Herzogs von Enghien, obgleich er bewies, daß er
sich zu jener Zeit zu Straßburg
[* 52] befunden habe. Von öffentlicher Thätigkeit ausgeschlossen, starb er in Paris.
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Vgl. Eilleraux (pseudonym Charlotte de Sov), Souvenirsdu duc de Vicence (Par. 1837).
(neulat.) nennt man jedes Stengelgebilde einer Pflanze im Gegensatz zu den Blättern (Phyllom)
und zu den Wurzeln und ferner im Gegensatz zu Thallom, dem vegetativen Teil derjenigen Pflanzen, bei denen eine Differenzierung
in Wurzel,
[* 54] Stamm und Blatt
[* 55] noch nicht stattgefunden hat.
Stadt im Kreis Gerace der ital. Provinz Reggio di Calabria, 7,5 km vom Jonischen Meere, in schöner
Lage auf einem Hügel, am Allaro und an der Linie Metaponto-Reggio des Mittelmeernetzes, hat (1881)
5431, als Gemeinde 8391 E. und Handel mit Südfrüchten. - Caulonia, ehemals Castelvetere, ist jetzt nach dem antiken Caulonia benannt,
das 7 km davon am Meere lag und von dem zahlreiche Baureste und Altertümer gefunden wurden.
(spr. komóng), Arcisse de, franz. Archäolog,
geb. m Bayeux, studierte zuerst Geologie,
[* 56] dann Archäologie und gründete die Société desantiquaires deNormandie
sowie 1834 die Sociétéfrançaise d'archéologie pour la conservation des monuments nationaux, die jährliche Kongresse abhielt
und im «Bulletinmonumental», das Caumont bis 1872 redigierte, ihre Forschungen veröffentlichte. Caumont starb in
Caen. Außer zahlreichen Abhandlungen in Fachzeitschriften gab er heraus: «Coursd'antiquites monumentales, professé àCaenen 1830» (1830-41),
«Archéologie religieuse», «Archélogiecivile et militaire», «Abécédaire ou rudiments d'archélogie»,
«Statistique monumentale duCalvados» (5 Bde., 1846-67). Das große Verdienst
dieser Werke, die zum Teil kurze, praktische Handbücher auch für die Schulen sind, liegt in der Bekanntmachung der einheimischen
Kunstdenkmäler. -
Vgl. E. de Robillard de Beauregaire, «DeCaumont, savie et ses œuvres» (Caen 1874).
Teil des Departamento Beni (s.d.) der Republik Bolivia,
[* 57] umfaßt die waldigen Ebenen
zwischen den Ausläufern der Anden, dem Rio Beni und dem Madre de Dios, und wird von wilden Indianerstämmen bewohnt.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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linker Nebenfluß des Orinoco in Venezuela, entspringt in mehrern Quellflüssen auf der Serra Pacaraima, durchfließt
das Gebiet Caura, das, früher besonderes Territorium, jetzt zum StaateBolivar gehört, und mündet gegenüber Canasto.
Caulx, Caux, Cauls (spr.kohs), Salomon de, oder Mondekaus, franz. Ingenieur und Physiker, geb. 1576 wahrscheinlich
in Dieppe,
[* 59] verließ als Protestant sein Vaterland und lebte um 1612 in England, 1614-20 als Baumeister
des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz in Heidelberg;
[* 60] als solcher erbaute er einen Teil des Heidelberger Schlosses und ist
der Gründer von dessen prachtvollen Gartenanlagen. Später kehrte er nach Frankreich zurück, wo er zu
Paris starb. Caus war einer der größten Physiker seiner Zeit, aber seine Schriften blieben im Dunkel, bis Arago wieder die Aufmerksamkeit
auf seine Leistungen lenkte. In dem Werke «Les raisons des forces mouvantes» (Frankf. 1615; Par.
1624; auch deutsch u. d. T. «Von gewaltsamen
Bewegungen», Frankf. 1615) gab er den Plan eines Apparats an, um Wasser durch Dampfdruck zu heben, weshalb
er von Arago, jedoch nicht mit vollem Recht, als Erfinder der Dampfmaschine
[* 61] betrachtet wurde. Für ihre Zeit von Bedeutung
waren auch seine übrigen Schriften, wie: «Institution harmonique» (Frankf. 1615),
«La perspective avec la raison des ombreset miroirs» (Lond. 1612),
«La pratique et la démonstration des horlogessolaires» (Par. 1624).
Vgl. Arago im «Annuaire duBureaudes longitudes» (Jahrg. 1837). -
Ein Verwandter von Caus, vielleicht sein Sohn, Isaak de Caus, aus Dieppe, war ebenfalls Ingenieur und Baumeister und verfaßte
unter anderm «Nouvelleinventionde lever l'eau plus haut quesasource» (Lond. 1644).
ein von den Römern geschaffener Grundbegriff des Vertragsrechts. Man
kann unterscheiden das abstrakte Versprechen, wie es in einem Wechsel (s. d.)
vorliegt. Der Wechselschuldner muß zahlen, weil er versprochen hat, ohne daß gefragt wird, weshalb er versprochen
habe, ob, weil er von dem Gläubiger ein Darlehn erhalten hat, oder weil er ihm einen Kaufpreis schulde, oder weil erBürgschaft
geleistet hat, oder weil er schenken wollte. Anders bei den Geschäften des bürgerlichen Lebens, bei denen der das Versprechen
rechtfertigende Grund(causa) in dem Abschluß des Geschäfts selbst zu Tage tritt. Es wird verkauft für
den Preis, der Preis versprochen für die Ware.
Auch bei dem abstrakten Versprechen liegt eine Causa vor, und wenn sich der Gläubiger nicht dem das Versprechen rechtfertigenden
Grunde gemäß verhalten hat, hat der Schuldner eine Einrede, aber er muß sie, eben weil sie aus
dem Wechsel nicht hervorgeht, beweisen, z. B. der Bezogene hat aus Gefälligkeit acceptiert,
weil der Trassant versprach, er werde den Wechsel einlösen. Statt dessen klagt der Trassant bei Verfall. Beweist der Bezogene
diesen Sachverhalt, so wird der Trassant abgewiesen, denn der Wechsel hat keine Causa Differenzgeschäfte an der Börse haben
keine Causa, und deshalb sind sie nicht klagbar. Es giebt auch verbotene Causae, z. B. wenn etwas gezahlt wird, damit ein Verbrechen
begangen
werde, oder wenn sich der Wucherer verbotene Zinsen versprechen oder zahlen läßt.
Das Gezahlte kann in solchen Fällen zurückgefordert werden. Ebenso wie bei dem Versprechen ist bei dem
Veräußerungsvertrage eine Causa erforderlich. Lasse ich mein Grundstück vor dem Richter auf, und wird dasselbe im Grundbuch
umgeschrieben, so geht freilich das Eigentum über. Stellt sich aber nachher heraus, daß der Kauf ungültig war, z. B. wegen
Irrtums über den Preis, so kann ich von dem Käufer, welchem ich aufließ, das Eigentum zurückfordern;
denn die Auflassung hat in diesem Falle keine gültige Causa. Ich habe deshalb eine persönliche Forderung (condictio, s. Bereicherung
und Bereicherungsklage).
Ist ein Darlehn von dem Schuldner zurückgezahlt, so hat der Gläubiger nun den Schuldschein ohne rechtfertigenden Grund in der
Hand
[* 62] (sine causa), er muß ihn also zurückgeben. Justa causa ist der Rechtfertigungsgrund für den
Erwerb, welcher, wenn Eigentum, z. B. weil der Veräußerer selbst nicht Eigentümer war,
nicht übergegangen ist, durch Ersitzung (s. d.) zum Eigentum führt: was wir
den Titel nennen. Im Prozeß bezeichnet causa agendi (fundamentum actionis) den Klagegrund, z. B.
bei der Eigentumsklage das Eigentum. Auch bezeichnet Causa einen Rechtsfall, Prozeß.
cognitĭo (lat.), Sachuntersuchung. Die Prozesse wurden in Rom vor dem Prätor eingeleitet. Dieser Beamte beschränkte
sich in der Regel darauf, die Anträge der beiden Parteien in einem Satze wiederzugeben, mit welchem er
sie an dem in diesem Satze (der Formel) bezeichneten Geschworenen verwies. Diesem lag dann die Causae cognitio einschließlich der Beweisaufnahme
und die Urteilsfällung ob. In einzelnen Sachen, z. B. bei Streitigkeiten zwischen Eltern
und Kindern, nahm der Prätor die Prüfung des Falles (Causae cognitio) in ihrem ganzen Umfange, in andern wenigstens
bezüglich die Verhandlung vorbereitender Punkte selbst vor. Ebenso beschränkte sich die Ausübung der freiwilligen Gerichtsbarkeit
zum Teil darauf, daß der Prätor Handlungen vor sich vornehmen ließ, für welche diese Form vorgeschrieben war, teils fand
eine Sachuntersuchung statt wie bei der Adoption bezüglich der Nützlichkeit für den Adoptierten. In
entsprechender Weise kann man heute bei der Thätigkeit der Behörden in Rechtssachen unterscheiden.
expressa (lat.), im Civilprozeß der individualisierte Klaggrund, welcher
bei Prüfung der Zulässigkeit einer Klagänderung und bei der Frage nach der Rechtskraft (s. d.)
in Betracht kommt. Z. B. der Kläger fordert von dem Beklagten Herausgabe eines von diesem besessenen
Grundstücks, weil solches dem Kläger als sein Eigentum gehöre, und zwar habe er dasselbe von seinem Vater ererbt. Nachdem
der Beklagte sich auf die Klage eingelassen und diesen Erwerb bestritten hat, ändert Kläger seine Angabe dahin, er habe
das Grundstück gekauft, dasselbe sei ihm von Müller vor Gericht mit Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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