Schlacht in den Thermopylen, durch die
Antiochus zur schleunigen Rückkehr nach
Asien
[* 2] genötigt ward. Die Censorwürde erhielt
er 184, wieder mit
Valerius Flaccus; durch die
Strenge, mit der er dieses
Amt verwaltete, erlangte er, daß ihm der
Name Censorius,
den jeder, der dies
Amt bekleidet hatte, trug, als beständigerBeiname verblieb. 157 ward er nach
Karthago
[* 3] geschickt, um als Schiedsrichter in Streitigkeiten, die sich zwischen den Karthagern und dem numidischen König
Masinissa
erhoben hatten, aufzutreten.
Beleidigt durch die Unnachgiebigkeit der Karthager, kehrte er nach
Rom
[* 4] zurück. Seit dieser Zeit, wo er das rasche Wiederaufblühen
der karthagischen Macht selbst gesehen hatte, vertrat er mit äußerster und hartnäckigster Entschiedenheit
die
Ansicht, daß
Karthago vernichtet werden müsse, und zu der Kriegserklärung, welche 150 wirklich erfolgte, trug er am
meisten bei. Cato starb 149
v. Chr. In seinem öffentlichen wie in seinem Privatleben zeigte sich Cato als Verehrer und Pfleger
altröm. Zucht und
Sitte, die er kräftig, obwohl ohne dauernden Erfolg zu schützen strebte; deshalb
liebte und trieb er den
Ackerbau eifrig, als die echte alte nationale Beschäftigung der
Römer.
[* 5] Die griech.
Bildung schien
ihm, obwohl er selbst mit griech.
Sprache
[* 6] und Litteratur wohl vertraut war, verderblich für die röm.
Sitten.
Vielleicht noch bedeutender denn als Staatsmann war Cato als Schriftsteller. Er versuchte, ohne
die Benutzung der griech. Schriftsteller zu verschmähen, eine nationale prosaische Litteratur
zu schaffen. Leider blieb aber von
C.sSchriften nur ein Werk erhalten:
«De agri cultura», das am besten von
Keil (Bd. 1 in 2
Teilen,
Lpz. 1882) herausgegeben ist. Die auf uns gekommenen Fragmente seiner Reden,
von denen
Cicero noch 150 kannte, sind in H.
Meyers «Fragmenta oratorum Romanorum» (Zür.
1842) gesammelt. Sehr zu bedauern ist der
Verlust seines großen Geschichtswerks «Origines». Die noch vorhandenen
Bruchstücke desselben sind am besten inPeters «Veterum Historicorum Romanorum reliquiae» (Lpz.
1870) und dessen «Historicorum Romanorum fragmenta»
(ebd. 1883) zusammengestellt. Außerdem hat Cato namentlich noch in der Form von
Anweisungen an seinen Sohn («Praecepta ad filium»)
kurze
Lehr- und Hilfsbücher über
Redekunst, Heilkunde,
Kriegs- und Rechtswissenschaft und
Landwirtschaft, sowie eine ebenfalls
an diesen gerichtete poet.
Sittenlehre verfaßt. Die Fragmente dieser wie aller
SchriftenC.s überhaupt
(außer dem
Buche über den
Ackerbau) hat
Jordan (Lpz. 1860) herausgegeben.
Biographien des Cato finden sich bei
Cornelius Nepos
und Plutarch. –
Vgl. von neuern
Darstellungen seines Lebens: Gerlach,
Marcus Porcius Cato, der Censor (Stuttg. 1869);
C.s ältester gleichnamiger Sohn mit dem von dem
Namen seiner
Mutter abgeleiteten
Beinamen Licinianus, der noch zu Lebzeiten
seines
Vaters nach seiner
Wahl zum
Prätor vor
Antritt des
Amtes 152
v. Chr. als Gatte einer Tochter desL.Ämilius Paullus und
Schwester des jüngern Scipio
Africanus starb, zeichnete sich als jurist. Schriftsteller aus.
MarcusPorcius, zum Unterschiede von Cato, Marcus Porcius Censorius, seinem Urgroßvater, der
Jüngere oder, vom Orte seines
Todes,
Uticensis genannt, geb. 95
v. Chr., wurde, da er in frühester Kindheit beide Eltern verlor, in das Haus seines Oheims
Livius
Drusus aufgenommen.
Schon als
Knabe zeichnete er sich durch Ernst,
Beharrlichkeit,
Tiefe des Gemüts und
Unerschrockenheit aus. Er diente zuerst 72 gegen Spartacus mit Auszeichnung, ohne jedoch an dem Kriegshandwerk Gefallen zu
finden.
Von Macedonien, wo er 67 als Kriegstribun stand, reiste er nach Pergamon
[* 9] und führte von da den
Athenodorus, einen
Lehrer der
stoischen
Philosophie, in die Cato, Marcus Porcius als
Jüngling eingeweiht worden war und der er sein Leben hindurch mit
Begeisterung ergeben blieb, mit sich nach
Rom. Hier verwaltete er 65 die Quästur mit großer Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit.
Die nächstfolgende Zeit, in der er 62 das Volkstribunat bekleidete, bot ihm reichliche Gelegenheit, seinen Eifer für
Erhaltung desStaates, des Gesetzes und
Rechts zu bethätigen. Er stimmte für die Hinrichtung der Catilinarier und gab
dadurch den ersten
Anlaß zu
Cäsars späterer Feindschaft gegen ihn.
Vergeblich trat er der Bewerbung
Cäsars um das
Konsulat für das J. 59 entgegen. Der mit
CäsarsKollegen,
MarcusCalpurnius Bibulus,
unternommene Versuch, das agrarische Gesetz, wodurch jener Staatsländereien verteilte, zu verhindern,
mißglückte, und er wurde auf
Cäsars Veranlassung 58 genötigt, nach Cypern
[* 10] zu gehen, um die
Insel, nach Absetzung des Königs
Ptolemäus, zur
Provinz zu machen, kehrte 56 zurück und wurde 54
Prätor. Zwar vereitelte er den
Plan des Pompejus, im nächsten
Jahre
Diktator zu werden; aber als 52 in der Stadt der Kampf zwischen den Anhängern des
Clodius und
Milo
ausbrach, sah sich Cato, Marcus Porcius selbst genötigt, dafür zu stimmen, daß Pompejus zum Konsul ohne
Kollegen ernannt würde.
C.s Bewerbung um das
Konsulat für das J. 51, bei der er verschmähte, die üblichen
Mittel anzuwenden,
scheiterte. Bei dem
Ausbruche des
Krieges 49 ging er in die ihm kurz vorher zugeteilte
ProvinzSicilien, gab sie aber auf, als
Gajus Curio, der Cäsarianer, landete, da er zum erfolgreichen
Widerstande nicht gerüstet war, und begab sich mit der ihm
untergestellten
Legion zu Pompejus. Als dieser dem
Cäsar nach
Thessalien folgte, wurde Cato, Marcus Porcius in
Dyrrhachium
zurückgelassen.
Nach dem
Tode des Pompejus begab er sich in die
ProvinzAfrika,
[* 11] wo die Pompejaner sich 47 sammelten. Das
Heer verlangte ihn zum
Oberbefehlshaber; er ordnete sich aber dem Schwiegervater des Pompejus, Scipio, unter, mit dem
Befehl in
Utica sich begnügend.
Auf die
Kunde von
CäsarsSieg bei
Thapsus sorgte er, da er bei dem
Mangel an
Soldaten und der feindseligen Haltung der Einwohner
die
Unmöglichkeit erkannte,
Utica zu halten, für die sichere Flucht derjenigen
Römer, welche namentlich
CäsarsRache zu fürchten
hatten, sowie dafür, daß die in der Stadt bleibenden möglichst günstige
Bedingungen von
Cäsar erhielten.
Während er auch die Fürbitte für seinen jungen Sohn
Marcus annahm, verschmähte er es, für sich selbst um
CäsarsGnade
zu flehen, und wählte, um des
Staates Fall nicht zu überleben, den
Tod durch eigene
Hand.
[* 12] Eine
Statue bezeichnete später den
Ort amMeere, wo er begraben ward. Die
KinderC.s hatten des
Vaters republikanische Gesinnung; seine Tochter
Porcia tötete sich als Gemahlin des
MarcusBrutus, sein Sohn
Marcus fiel in der
Schlacht bei Philippi. Eine
BiographieC.s ist
von Plutarch überliefert. –
Vgl. Wartmann, Leben des Cato, Marcus Porcius (Zür. 1859);
Gerlach,Marcus Porcius Cato, Marcus Porcius der
Jüngere
(Bas. 1866).
Gattung der eulenartigen Schmetterlinge,
[* 14] s. Ordensband. ^[= Bandeule, eine Gattung großer, besonders in Europa, Nordasien und Nordamerika verbreite ...]
Regel (Regula Catoniana, benannt nach Marcus Porcius Cato Licinianus, s. Cato, Marcus Porcius Censorius),
in der Rechtssprache des gemeinen Rechts der Satz, daß ein Vermächtnis, welches ungültig gewesen wäre, wenn
der Erblasser sofort nach Errichtung der letztwilligen Verfügung gestorben wäre, ungültig bleibt, selbst wenn der Grund der
Ungültigkeit, sei es auch noch vor dem Tode des Erblassers, wieder wegfällt. Die Catonianische Regel ist eine Anwendung des allgemeinern,
aber nicht in allen Fällen richtigen Satzes: was von Anfang an mangelhaft (vitiosum) ist, kann durch
Zeitablauf nicht gültig werden (convalescere).
In den neuern Gesetzgebungen wird die Regel nicht ausgesprochen. Für das Österr. Bürgerl. Gesetzbuch behauptetUnger, Österr.
Erbrecht (Lpz. 1864), §. 60, Anm., daß sie nicht gelte; für
das Preuß. Allg. Landrecht ist die Anwendbarkeit zweifelhaft, vgl. Dernburg, Pandekten, Bd. 3 (Berl. 1884–87),
§. 142.
StaateSan Luis-Potosi, in 2687 m Höhe, an der Eisenbahn von Saltillo nach
San Luis-Potosi, in öder Gegend, auf einem von Schluchten zerrissenen Terrain und am Fuße eines 3220 m
hohen Berges gelegen, hat berühmte, 1773 entdeckte Silberminen, welche anfangs jährlich 4 Mill. Pesos lieferten, und bedeutende
Hüttenwerke.
(spr. kätts-), eine durch Naturschönheiten ausgezeichnete Gruppe der Appalachen in Nordamerika,
[* 15] die
sich von NO. nach SW. zieht und sich in dem High Peak Catskill bis zur Höhe von 1160 m erhebt.
Von dem
auf einer Terrasse des Pine-Orchard Mountain 760 m hoch gelegenen, stark besuchten «Mountain-House»
hat man eine prachtvolle Aussicht auf das Hudsonthal.
Beliebter Ausgangspunkt für Bergtouren und Hauptort des County Green
im Staate Neuyork
[* 16] ist Catskill mit (1890) 4920 E.
Heinr. Alexander de, Vorleser und Privatsekretär Friedrichs d. Gr., geb. zu Morges
am Genfersee, studierte in Utrecht
[* 17] und wurde 1758 von Friedrich d. Gr., der ihn auf einer Reise in Holland kennen gelernt hatte,
als Vorleser und zur Unterstützung der litterar. Korrespondenz des Königs in dessen Umgebung berufen. 1760 wurde er
Mitglied der Berliner
[* 18] Akademie der Wissenschaften. 1780 aber verlor Catt plötzlich die Gunst des Königs. Er starb in
Potsdam.
[* 19]
Während seine Tagebücher aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges eine wertvolle Quelle
[* 20] sind, hat er sich in den fast 30 Jahre
später ausgearbeiteten «Memoiren», die die J. 1758–60
behandeln, nicht vor willkürlichen Entstellungen und Zusätzen gescheut. Eine kritische Ausgabe beider Werke gab R. Koser
im 22. Bde. der «Publikationen
aus den königlich preuß. Staatsarchiven» u. d. T.
«Unterhaltungen mit Friedrich d. Gr. Memoiren und Tagebücher von Heinrich de Catt» (Lpz. 1884) heraus; eine Übersetzung in kritischer
Auswahl enthält: Gespräche Friedrichs d. Gr. mit H. de Catt und dem Marchese Lucchesini,
hg. von Bischoff (ebd. 1885). ^[]
1)
Bezirkshauptmannschaft in Dalmatien, hat 678,47 qkm und (1890) 34807 E., darunter 2688 Militärpersonen: 9398 Häuser und 7667 Haushaltungen
in 16 Gemeinden mit 119 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Budua, Castelnuovo, Cattaro und Risano. –
2) Cattaro, slaw. Kotor, lat. Ascrivium, Stadt und
Sitz der Bezirkshauptmannschaft Cattaro sowie Grenzfestung, an der hintersten der sechs zusammenhängenden Meeresbuchten,
die man mit dem Namen Bocche di Cattaro bezeichnet, und am Fuße des Berges Lovćen (1759 m) gelegen, ist Sitz eines kath. und eines
griech. Bischofs, einer Geniedirektion, eines Festungs- und Kriegshafen- sowie Platzkommandos, eines Militärgerichts
erster Instanz, des Kommandos der 94. Infanteriebrigade und hat (1890) 3329, als Gemeinde 5435 E., darunter viele Deutsche,
[* 21] in Garnison (1035 Mann) das 1. Bataillon des 71. ungar. Infanterieregiments «Galgótzy»,
das 1. Bataillon des 5. steir.-kärntn.
Festungsartillerieregiments «Freiherr von Rouvroy» und die 13. Compagnie des 1. Genieregiments «KaiserFranzJoseph»; Post, Telegraph,
[* 22] Dampferverbindung mit Triest,
[* 23] Bezirksgericht (9 Gemeinden, 44 Ortschaften, 14205 E.), Artillerie-Zeugdepot,
einen Dom mit einer Kapelle des heil. Trifon und zwei Glockentürmen, eine alte 1220 umgebaute kath. Kollegiatkirche im byzant.
Stil mit Kuppel, ein Franziskanerkloster, Theater,
[* 24] serbo-kroat. Staatsgymnasium, eine nautische Schule,
zwei Volksschulen und ein Armenhaus. Am westl. Eingange des Meerbusens liegt die Festung
[* 25] Castelnuovo (s. d.). Das 260 m über
der Stadt landeinwärts gelegene FortSan Giovanni ist durch mehrere kleinere, auf Felsen erbaute Werke und Verteidigungsmauern
mit der Stadt verbunden und sichert dieselbe gegen Überfälle der Bergvölker der Krivošije und Montenegros.
Von aus führt eine Fahrstraße nach Cetinje. – Cattaro soll schon vor der Eroberung der Gegend durch die Römer (116 v. Chr.)
bestanden haben und wurde röm. Kolonie. Nach dem Untergange des Weströmischen Reichs blieb Cattaro gleich den andern Küstenstädten
unter der Oberhoheit von Byzanz. Vom 13. Jahrh. bis 1368 stand Cattaro unter dem Schutze
des Königs von Serbien,
[* 26] von da an unter dem Ungarns. Von den benachbarten Großen bedrängt, unterwarf es sich 1420 der Republik
Venedig.
[* 27] Im Frieden zu Campo-Formio 1797 kam es an Österreich.
[* 28] Von 1797 bis 1805 gehörte Cattaro zu Italien
[* 29] und 1805–10 zu Französisch-Illyrien.
Seit 1814 ist es österreichisch. Die Stadt wurde 1563 und 1667 durch Erdbeben
[* 30] fast völlig zerstört;
die Umgegend ist unfruchtbar und liefert nur Öl und Wein. Bei denAufständen von 1869 und 1881/82 in Dalmatien und der Krivošije
war Cattaro der Hauptstützpunkt der Österreicher.
Lindl., Pflanzengattung aus der Familie der Orchideen
[* 31] (s. d.); ihre Arten sind sämtlich im tropischen Amerika
[* 32] einheimisch. Sie gehören zu den Epiphyten, d. h. sie sind mit ihren Wurzeln an Baumstämmen der Urwälder angeheftet und nehmen
ihre Nahrung mittels sog. Luftwurzeln auf. Sie haben, wie sämtliche luftwurzelnden Orchideen der Tropen, grüne knollige Stämme,
an deren Spitzen die Blätter stehen und aus deren Grunde eine blütentragende Scheide entspringt. Die Lippe
[* 33] der sehr großen
Blumen ist prächtig gefärbt, kapuzenförmig gestaltet und an den Rändern wellig gekräuselt. Auch die ziemlich gleichgroßen
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
Blätter des äußern Perigons haben wellenförmig gebogene Ränder. Die Arten dieser Gattung, von denen Cattleya MossiaePark. aus
La Guaira, Cattleya labiataLindl. aus Brasilien
[* 36] mit zahlreichen Formen und Cattleya maximaLindl. vom Rio
[* 37] Grande besonders hervorzuheben
sind, gehören zu den schönsten und beliebtesten Orchideen unserer Gewächshäuser. Ihre Kultur stimmt
mit derjenigen der übrigen epiphytisch wachsenden Orchideen der Tropen überein.
Dorf im Kreis
[* 38] Rimini der ital. Provinz Forli und Teil der Gemeinde San Giovanni in Marignano, 1 km vom Meere
entfernt, an der Linie Bologna-Foggia des AdriatischenNetzes, hat (1881) 2404 E. und ist berühmt wegen der Bodensenkung, infolge
deren die alte röm. Stadt Conca hier vom Meere verschlungen wurde.
Graclēa, Stadt in der ital. Provinz und im KreisGirgenti auf Sicilien, südlich des Platani, hat (1881) 6317,
als Gemeinde 6591 E., Post, Telegraph und Schwefelgruben.
(Mehrzahl: Catties), in deutscher Schreibweise Kätti, ist der Name, den die Europäer und
Amerikaner einem chines. und japan. Gewichtsstück geben, das
annähernd einem europ. Pfund entspricht. Der chines. und japan.
Name ist Kin oder King. Im Handel mit dem Auslande rechnen die in China
[* 39] und Japan ansässigen Fremden allgemein den Pikol (Pecul,
chines. Tan) von 100 Catties = 133⅓ engl. Handelspfund, das Catty also = 1⅓ solche Pfund, und ebenso rechnet
man in China amtlich beim Zollwesen. Hiernach ist das Catty = 604,79 g oder 1,20958 deutsche Pfund. Bei den im Handel der Ausländer
in China gewöhnlich gebräuchlichen wirklichen Gewichtsstücken ist dagegen der Pikol nur = 60,128 kg, das Catty daher
= 1,20256 deutsche Pfund, und die nämliche Schwere hat das Catty als chines. und japan. Gold-, Silber- und Münzgewicht.
ein vornehmer Gotone, drang, durch den Markomannenkönig Marbod vertrieben, 18 oder 19 n. Chr.
mit starker Macht in Böhmen
[* 40] ein und brachte die Markomannen zum Abfall von Marbod, der nun zu den Römern
fliehen mußte.
Aber schon 20 n. Chr. wurde Catualda durch eine feindliche Partei mit Hilfe
der Hermunduren gestürzt und zur Flucht nach Italien genötigt.
Gajus Valerius, der bedeutendste Lyriker der Römer, geb. 87 v. Chr. zu Verona,
[* 42] gest. um 54 v. Chr.,
kam jung nach Rom, wo sich sein glänzendes poet. Talent entfaltete. Catullus zeigte sich einmal als Meister in der Nachahmung gekünstelter
griech. Dichtungen der Alexandrinischen Zeit, wie z. B. in dem epischen Gedicht, das die Vermählung des Peleus und der Thetis
zum Gegenstande hat, in das aber gleichzeitig zahlreiche andere Mythen eingeflochten sind. Seine Hauptbedeutung
aber liegt in seinen empfindungsreichen und kunstvollen lyrischen Gedichten.
Während viele seiner kleinern Gedichte die mehr bittern als freudigen Erlebnisse seines Liebesverhältnisses zu der unwürdigen,
verbuhlten, von ihm (nach Sappho) Lesbia genannten Clodia (s. d.), der Schwester des P. Clodius Pulcher, widerspiegeln, andere
durch Vorfälle des täglichen Lebens veranlaßt wurden, sind von Catullus auch tiefempfundene Gedichte edlern Inhalts erhalten,
wie das Hochzeitslied zur Vermählung eines
Freundes, oder die «Klagegedichte»
um den verlorenen Bruder, und dann wieder beißende Spottverse, darunter auch solche gegen Cäsar.
Die frühern Gesamtausgaben seiner Gedichte enthalten meistens zugleich den Tibull und Properz. Unter
den neuern Ausgaben sind zu nennen die von Sillig (Gött. 1823), Lachmann (Berl.
1829; 3. Aufl. 1874), Roßbach
[* 43] (Lpz. 1854 u. 1867), Haupt (Ausgabe der drei Elegiker, 5. Ausg. besorgt von Vahlen, ebd. 1885),
Schwabe (Berl. 1886), Ellis (2. Ausg., Oxf.
1878; dazu «A commentary on Catullus», 2. Aufl.
1889), Luc. Müller (Lpz. 1874), Bährens (2 Bde.,
ebd. 1876–85), Riese (ebd. 1884), B. Schmidt (ebd. 1887). Übersetzungen lieferten Ramler (Lpz. 1793),
Schwenck (Frankf. 1829),
Theod. Heyse (2. Aufl., Berl. 1889),
Stromberg (Lpz. 1858), Pressel (2. Aufl., Berl.
1884), Hertzberg und Teuffel (Stuttg. 1862), Westphal («Catulls Buch der Lieder», Lpz. 1884), Delagrise
(Helmst. 1870). –
Vgl. Ribbeck, Catullus, eine litterarhistor.
Skizze (Kiel
[* 44] 1863); Couat, Étude sur Catullus (Par. 1875); Nettleship,
Lectures and essays (Lond. 1885).
Gajus Lutatius Catulus, 242 v. Chr. Konsul, befehligte die neue, aus freiwilligen Beiträgen erbaute Flotte,
mit der er 10. März 241 den Karthagern unter Hanno die für die Römer siegreiche Seeschlacht bei den ÄgadischenInseln lieferte.
Doch führte, da Catulus selbst verwundet war, der Prätor P. Valerius Falto den eigentlichen Oberbefehl. Nach diesem Siege schloß
Catulus mit Karthago Frieden.
Quintus Lutatius Catulus, geb. um 152 v. Chr., befehligte 102 als Konsul in Oberitalien
[* 45] gegen die Cimbern, vor
denen er sich zuerst über die Etsch, dann über den Po zurückzog, während sein KollegeMarius seinen großen Sieg über die
Teutonen bei Aquä Sextiä erfocht. In dem darauffolgenden Jahre siegte Catulus dann als Prokonsul mit Marius zusammen
über die Cimbern auf den Raudischen Feldern unterhalb Vercellä. Ein Jahrzehnt später kämpfte er im Bundesgenossenkriege
als einer der Unterfeldherren. Im J. 87 befahl Marius, der sein persönlicher Gegner war, nach der Einnahme Roms seine Hinrichtung;
Catulus kam ihr aber durch Selbstmord zuvor. Catulus glänzte als Redner durch Feinheit und
Eleganz; er versuchte sich auch als Dichter und als Geschichtschreiber in Memoiren, indem er die Thaten seines Konsulats erzählte.
Auch trug er zum GlanzeRoms durch ein prachtvolles Privathaus auf dem Palatin sowie durch einen Tempel
[* 46] und eine Säulenhalle
aus der cimbrischen Beute bei. –
Vgl. Simon, Vita. Lutatii Catuli (Festschrift des Gymnasiums zum GrauenKloster, Berl. 1874).
Sein gleichnamiger Sohn Quintus Lutatius Catulus trat als Konsul 78 v. Chr. im Senat und auf dem Forum seinem Kollegen Lepidus entgegen,
als dieser nach SullasTode den Versuch machte, dessen Verfassung zu stürzen, und bekämpfte Lepidus dann 77 v. Chr. als Prokonsul
erfolgreich mit den Waffen
[* 47] in der Hand. Catulus erwies sich ebenso energisch während des Kampfes als maßvoll
nach dem Siege. Von der Wiederherstellung und Einweihung des kapitolinischen Tempels 69 v. Chr. erhielt er den BeinamenCapitolinus. 65 war
er kurze Zeit Censor, seit 62 Princeps senatus. Er starb 61 v. Chr.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
Stadt im Kreis St. Goarshausen des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden,
[* 56] in 215 m Höhe, am rechten Rheinufer und an der
Linie Frankfurt
[* 57] a. M.-Niederlahnstein der Preuß. Staatsbahnen,
[* 58] Station der Rheindampfschiffahrt Mannheim-Köln-Rotterdam, früher
stark befestigt, hat (1890) 2038 E., darunter 465 Katholiken, Weinbau, Schiffahrt, namentlich aber bedeutenden
Handel mit trefflichem Dachschiefer, welcher bergmännisch gewonnen wird, und für dessen Ausbeutung Caub der
Hauptsitz im Rheinlande ist. Am und verschütteten Bergrutsche mehrere Häuser der Stadt und töteten 25 Menschen.
Gegenüber ragt mitten aus dem Rhein die alte Pfalz oder der Pfalzgrafenstein, ein sechseckiges Schloß
mit fünfeckigem Hauptturm, zahlreichen Türmchen und Schießscharten. Schon im 13. Jahrh. stand hier des Rheinzolls wegen
eine Warte. König Ludwig der Bayer führte Anfang des 14. Jahrh, den Hauptturm auf, zu dessen Zerstörung Papst JohannXXII.
den Erzbischof von Trier
[* 59] aufforderte. Rechts auf steiler Höhe das stattliche Schloß Gutenfels, im Mittelalter
Cube genannt, mit hohem viereckigem Turm,
[* 60] 1277 von den Herren von Falkenstein samt der Stadt Caub an die Pfalz verkauft. 1504 wurde
die Burg 6 Wochen lang von Landgraf Wilhelm von Hessen
[* 61] belagert; 1508 verstärkt, erhielt sie ihren jetzigen Namen. 1647 wurde
sie durch den hessen-casselschen General Mortaigne erobert, 1805 zerstört. Der jetzige BesitzerWalter
(Köln)
[* 62] läßt sie ausbauen. Links die ansehnlichen Trümmer der Schönburg (s. Oberwesel). Bei
Caub ging die schles. Armee unter Blücher in der Neujahrsnacht 1813-14 über den Rhein. Zur Erinnerung hieran soll ein StandbildBlüchers, modelliert von Schaper-Berlin, errichtet werden. -
Vgl. Sauer, Blüchers Übergang über den
Rhein bei Caub (Wiesb. 1892).
Republik Columbia,
[* 63] entspringt südöstlich
von Popayan in der Ostcordillere, fließt zum Teil durch enge Schluchten, bildet auf einer Strecke von 177 km zahlreiche Wasserfälle
und wird bei Antioquia schiffbar. Er mündet nach 1090 km meist nördl. Laufes, unterhalb Mompos, links
in den Magdalena.
Departamento der südamerik. Republik Columbia, nach dem Flusse Cauca benannt, das größte des Staates, nimmt,
abgesehen vom Isthmusstaat Panama,
[* 64] den Westen längs der Südsee zwischen dem Golf von Darien und Ecuador
[* 65] ein und
dehnt sich im südl. Teile ostwärts über die Cordilleren hinaus in die weiten Llanos bis zur Grenze Brasiliens und wird hier
vom Yapura und Iça zum Amazonas entwässert. Cauca bedeckt eine Fläche von 603800 qkm (davon 60000 kultiviert) und hat (1881)
etwa 620000 E. Am dichtesten
bevölkert sind das Caucathal und die südl.
Hochebenen, während die Küste auf weite Strecken fast unbewohnt ist.
Das Departamento enthält alle klimatischen Regionen der heißen Zone und in der heißen wie in der gemäßigten Region sehr
fruchtbare Distrikte, wie namentlich die Thäler des Rio-Cauca und des südl. Küstenflusses Patia, in welchen Mais, Bananen,
Zuckerrohr und Kakao vorzüglich gedeihen. Die südl. Hochebenen eignen sich gut zum Anbau
der europ. Cerealien und Gartenfrüchte, und auf der Hochebene von Popayan wird Kaffee gewonnen. Die Wälder liefern Kautschuk,
Sassaparille, Vanille und Chinarinde.
In der ehemaligen Küstenprovinz Choco liegen berühmte Platina- und Goldminen. Ebenso reich an Gold
[* 66] sind die
Schuttablagerungen in einem Teil des Caucathals, und in der Centralcordillere kommen Gold, auch Silber- und Eisenerze sowie
mächtige Steinkohlenlager vor. Haupterwerbszweige sind Ackerbau und Viehzucht.
[* 67] Manufakturen und Fabriken giebt es nicht.
Gold, Platina und Chinarinde sind Ausfuhrartikel. Die Hauptstadt des Staates ist Popayan. AndereStädte sind: Pasto, Cartago,
Cali, Buga, Buenaventura (Bahia del Choco).
[* 68] Die Bevölkerung, stark mit Negern gemischt, gilt für die roheste
in Columbia.
(spr. koschih),Augustin Louis, franz. Mathematiker, geb. zu Paris,
[* 69] widmete sich dem Studium der Mathematik.
Sein «Mémoire sur la théoriedes ondes» wurde 1815 vom
Institut gekrönt, und 1816 nahm ihn die Akademie der Wissenschaften als Mitglied auf. Später wurde Cauchy zum Professor an der
Polytechnischen Schule ernannt. Nach der Julirevolution folgte er KarlX. ins Ausland und hielt sich längere Zeit in Prag
[* 70] auf,
wo er den Herzog von Bordeaux
[* 71] unterrichtete.
Nach Frankreich zurückgekehrt, erteilte er mathem. Unterricht im Ordenshause der Jesuiten und ward 1848 Professor der mathem.
Astronomie
[* 72] an der Universität; Cauchy und Arago waren die einzigen, welche trotz der Eidesverweigerung bei der Thronbesteigung
Napoleons III. im Amte belassen wurden. Cauchy starb zu Sceaux bei Paris. Von seinen zahlreichen
Schriften sind die bedeutendsten: «Coursd'analyse» (Par. 1821; deutsch von Huzler, Königsb.
1828; von Itzigsohn u. d. T. «AlgebraischeAnalysis», Berl. 1887),
«Résumé des leçons sur le calcul différentiel» (1. Tl.,
Par. 1823; deutsch von Schnuse, Braunschw. 1836),
«Leçons sur les applications du calcul infinitésimalà lagéométrie»
(2 Bde., Par. 1826-28;
deutsch von Schnuse, Braunschw. 1840),