die ihren
Ausdruck mehr oder weniger deutlich in catalan.
Zeitungen und Unterhaltungsblättern, in der Verbrüderung der neucatalan.
Schriftsteller mit den neuprovençalischen (1861), und in lyrischen, dramat. und erzählenden
Dichtungen in neucatalan.
Sprache
[* 2] gefunden haben. Die hervorragendsten unter den neucatalan. Schriftstellern und Dichtern sind
V.
Balaguer (s. d.) und J. Verdaguer (1878 Epos
«Atlántide»).
– Die altcatalan.
Sprache stellte am besten dar A. Mussafia in «Die catalan. Version der sieben
weisen
Meister»
(Wien
[* 3] 1876),
die neucatalanische Milá y Fontanals («Estudios de lengua catalana,»,
Barcel. 1875) und
Morel-Fatio in Gröbers «Grundriß der roman.
Philologie»; die brauchbarste catalan.
Sprachlehre ist die von
Ballot y
Torres (ebd. 1815), das verläßlichste Wörterbuch von
Llabernia (ebd. 1839
u. 1865),
das beste valencianische von Escrig und Martinez (3. Aufl. von Llombart,
Valencia
[* 4] 1887). Zur
Beförderung der Kenntnis der altcatalan. Litteratur trug Milá y Fontanals bei, der die catalan.
Volksdichtung («Observaciones sobre la poesia popular», Barcel.
1853) ans Licht
[* 5] zog,
Volkslieder sammelte («Romancerillo catalan», ebd. 1882) und zahlreiche
altcatalan.
Texte herausgab. Catalan. Schriftstücke und Litteraturerzeugnisse zugänglich zu machen ist die von Aguiló y
Fuster begonnene «Biblioteca catalana»
(Paris,
[* 6] seit 1873) bestimmt. Eine Übersicht über die
Schriften
zur
u. L. findet sich bei E.
Vogel, «Neucatalan.
Studien» (Paderb. 1886).
Felder (lat.
Campi Catalaunici) die weite Ebene um Châlons-sur-Marne
(Catalaunum), ein anderer
Name für
Campania, Champagne, berühmt durch den
Sieg der Westgoten und des
Aetius über
Attila 451. Auf die Nachricht
von
AttilasEinfall in
Gallien war
Aetius über die
Alpen
[* 7] geeilt und hatte
Theodorich Ⅰ., den König der Westgoten, vermocht,
sich mit ihm zu vereinigen. An sie schlossen sich andere in
Gallien eingedrungene und von
Aetius in Dienst genommene
Völker
an.
BeimAnmarsch der Goten zog sich
Attila vonOrléans
[* 8] in die Champagne zurück, und hier kam es, etwa
eine Meile von
Troyes, zu einer furchtbaren
Schlacht, der erst die Nacht ein Ziel setzte.
Attila war nicht gerade besiegt worden, hatte sich aber in seine Wagenburg zurückgezogen. Als kein weiterer
Angriff erfolgte
und
Aetius dem Nachfolger des gefallenen Gotenkönigs die Rückkehr in die
Heimat anriet, konnte
Attila
ungehindert über den Rhein zurückgehen. Der Sage nach bekämpften sich die
Geister der Gefallenen noch drei
Tage nach der
Schlacht, wie es
Kaulbach in einem Freskogemälde im
Treppenhause des
Neuen Museums zu
Berlin
[* 9] dargestellt hat. –
Vgl.
Kaufmann,
Über die Hunnenschlacht 451 (in den «Forschungen zur
Deutschen Geschichte», Bd. 8, Gött.
1868).
span. Cataluna, früher Fürstentum der
KroneAragonien, die nordöstlichste Landschaft der Pyrenäischen
Halbinsel, umfaßt die vier
Provinzen Gerona,
Barcelona,
[* 10]
Tarragona und Lerida mit zusammen 32196 qkm und
(1887) 1752033 E. (59 auf 1 qkm). Catalonien wird im
N. gegen
Frankreich von den Pyrenäen, im O. vom Mittelländischen
Meere,
im S. von
Valencia, im W. von
Aragonien begrenzt und
ist mit Ausnahme weniger
Tiefebenen ein wild zerklüftetes Bergland, das sich in
Terrassen an die schneebedeckten Ostpyrenäen
lehnt.
Diese entsenden mehrere bedeutende Verzweigungen nach Catalonien hinein. Vom Col de la Perche zweigt sich die
Sierra del Cadi ab,
die links des
Segre anfangs 2500 m hoch sich schnell senkt auch zwischen
Segre und Noguera Pallaresa erstreckt sich ein bis 2074 m
hoher Zweig, während westlich von der letztern die gewaltigen
Massen des Maladettagebirges aufsteigen,
mit dem 3404 m hohen
Pic d'Anethou. Der
Küste im allgemeinen parallel verläuft vom Ebro bis zum
Ter, fast ganz Catalonien erfüllend,
ein Gebirgssystem, welches durch das Durchbruchsthal des Llobregat in zwei besondere
Massen geschieden wird.
Sein östl.
Teil gipfelt in derSierra de Monseny (1699 m), zum westlichen gehört der Montserrat (1238
m) und nahe am Ebro der Mont-Sant (1071 m). Die kleinen Ebenen
C.s sind an der
Küste das
Ampurdan im
NO., die Ebene von
Barcelona,
das
Campo de
Tarragona und im Innern die Vegeria de Vich und de
Manresa, die Llanos del
Urgel und die Huertas
von
Tortosa am untern Ebro. Die
Küste ist etwa 400 km lang, zwischen dem Nordostkap Creus und Termündung bei Rosas und im
S. bei
Tarragona tief eingebuchtet, teils sandig, teils felsig, enthält aber einige gute Häfen.
Das Klima ist trotz häufigen Nebels, undRegens, schnellen Temperaturwechsels und oft brennender Tageshitze
gesund und der
Vegetation günstig. Noch giebt es
Zwergpalmen an der
Küste, bei
Barcelona Orangen und auf dem Montserrat
Ölbäume.
Die Korkeiche ist der gewöhnliche
Baum der Bergwaldungen im
Osten, zumal in den
Bergen
[* 11] von Gavarras und La Bisbal im südl.
Gerona. Wo diese aufhören, treten dichte Gesträuche auf von
Stechwinde, Lorbeer, Myrte, Lentiscus,
Buchsbaum,
Rosmarin, Cistrose und
Erica.
Obercatalonien ist rauher, besitzt aber zahlreiche Weizen-, Gersten- und Maisfluren. Wiesen und
Weiden sind seltener. Die
wichtigsten Produkte der
Landwirtschaft sind Weizen, Öl,
Wein, Wal- und
Haselnüsse, Hanf, Gemüse und Gartenfrüchte. Weniger
bedeutend ist der Ertrag an
Mais, Gerste,
[* 12] Roggen, Obst,
Südfrüchten,
Reis und Flachs. Die Rindviehzucht
ist gering und meist auf die Pyrenäengegenden verwiesen.
Pferde
[* 13] und Esel werden weniger gezogen, dagegen Schafe,
[* 14] Ziegen und
Schweine
[* 15] in größerer Menge.
Die Seidenraupe wird ohne sonderliche Mühe gepflegt, ebenso die
Biene.
[* 16] Die Fischerei
[* 17] ist besonders an derKüste
einträglich, der Wildstand groß. Der
Bergbau
[* 18] liegt vernachlässigt, wiewohl
Eisen,
[* 19]
Steinsalz,
Steinkohlen, Schwefel, viele
Marmorarten und mehrere edle
Steine vorhanden sind. Die natürlichen Hilfsquellen im
Verein mit den großartigen Bewässerungsanstalten,
den Häfen und Eisenbahnen haben Catalonien zum Mittelpunkt der
Industrie und die Hauptstadt
Barcelona zum ersten Handelsplatz
Spaniens gemacht. Die Catalonier
(Catalanes) sind nüchterne, mit körperlicher und geistiger Gewandtheit begabte
Leute. Für die
Bildung und die Erziehung des
Volks ist schon seit längerer Zeit gut gesorgt. Dennoch sprechen auch die gebildeten
Stände unter sich nur die
Catalanische Sprache (s. d.), nicht das Castilianische, und zwar aus
Abneigung gegen die Castilianer.
Geschichte. Catalonien war eine der ersten, aber auch eine der letzten röm.
Provinzen (bis 460) als nordöstl.
Teil¶
mehr
von Hispania Tarraconensis. Zur Zeit der Völkerwanderung wurde es von den Alanen besetzt, denen um 415 die Westgoten folgten,
daher der Name Catalonien, d. h. Gotalanien. 711 wurde der südl.
Teil von den Arabern erobert. Als Karl d. Gr. Spanien
[* 21] 778 bis zum Ebro unterwarf, bildete Catalonien den Hauptkern der span. Mark,
welche von Barcelona aus durch fränk. Grafen regiert wurde, die sich nach Karls des DickenTode (888) unabhängig vom Frankenreiche
machten. Graf Raymund Berengar IV. erwarb 1137 durch Heirat Aragonien und vereinigte das Fürstentum Catalonien damit; doch wurde dieses
Bündnis öfter unterbrochen. 1469 ward durch die Heirat Ferdinands von Aragonien und Isabellas von Castilien
Catalonien ein integrierender Teil der span. Monarchie, behielt jedoch seine sehr freisinnige Verfassung, die es erst durch Philipp
V. nach dem Spanischen Erbfolgekriege verlor. –
Juss., Catalpabaum, Pflanzengattung aus der Familie der Bignoniaceen (s. d.) mit sechs
in China,
[* 22] Japan, Nordamerika
[* 23] und Westindien
[* 24] vorkommenden Arten. Es sind Bäume oder Sträucher mit breit herz- oder eiförmigen
Blättern, einem zweispaltigen Kelch, einer zweilippigen Blumenkrone, fünf Staubgefäßen, von denen aber nur zwei fruchtbar
sind, und einem Fruchtknoten. Am bekanntesten ist die fliederblätterige Catalpa syringaefolia Sims.
[* 25] (BignoniacatalpaL.).
Diese bildet einen Baum von 6 bis 16 m Höhe, mit großen, herzförmigen Blättern und endständigen Blütenrispen,
welche schöne, 2,5 cm lange, bauchig-glockige, weiße und innen purpurn und gelblich gefleckte und gestreifte Blumen tragen,
aus denen 40-50 cm lange, fingerdicke, stabförmige Kapseln
[* 26] hervorgehen. Die Wurzel
[* 27] soll giftig sein. Ursprünglich gehört
dieser Baum den südlichern Staaten Nordamerikas und Japan; er wird aber im südl. und auch im mittlern
Europa
[* 28] häufig zur Zierde gepflanzt und oft, jedoch mit Unrecht, Trompetenbaum genannt; dies ist der Name einer in Westindien
und Südamerika
[* 29] einheimischen, gänzlich verschiedenen Pflanzengattung, Cecropia (s. d.).
VonCatalpa longissimaL., Antilleneiche (Westindien), dient die Rinde zum Gerben.
1) Provinz im NW. der südamerik. Republik Argentinien, grenzt im N. an Chile
[* 30] und Salta, im O. an Tucuman und Santiago del Estero,
im SO., S. und SW. an Cordoba,
[* 31] Rioja und Chile, hat 90644 qkm und (1889) 110000 E. Catamarca zerfällt in drei natürliche Abschnitte:
im W. die südliche 4000 m hohe Fortsetzung des Plateaus von Atacama mit Gipfeln bis 6000 m (Vulkan Copiapo) in der Mitte,
östlich der Sierra de Gulumpaja ein von fruchtbaren Thälern durchzogenes Gebirgsland, im O. die Ausläufer der Sierras de Aconquija
und Ambato.
In den ebenen Teilen finden sich Salzwüsten und -Seen. Die Flüsse
[* 32] sind ausschließlich Steppenflüsse.
Die Bewohner treiben Viehzucht,
[* 33] Wein- und Ackerbau und verarbeiten Wolle und Baumwolle.
[* 34] Der Bergbau (auf Kupfer)
[* 35] ist noch unbedeutend,
der Reichtum an Metallen sehr groß. Catamarca zerfällt in 14 Departements und wird von der Eisenbahn Cordoba-La
Rioja im S. durchzogen, von der Linie Cordoba-Tucuman an der Ostgrenze gestreift. Die Einnahmen betrugen
1889: 774054, die Ausgaben 697886 Pesos. – 2) Catamarca (San Fernando de Catamarca), Hauptstadt der Provinz Catamarca in dem gleichnamigen fruchtbaren
Thale, in 525 m Höhe am Tala, hat 7500 E., eine schöne Kirche de la Matriz, ein
Colegio mit Lehrstuhl für
Mineralogie und ein Fort gegen die Indianer. Eine Bahnverbindung mit La Rioja über Chumbicha ist geplant. Catamarca wurde 1683 gegründet.
^[]
1) Provinz des Königreichs Italien,
[* 36] im östl. Teile der InselSicilien, grenzt im N. an die Provinz Messina,
[* 37] im O. an das Ionische Meer,
im S. an Syracus, im W. an Palermo
[* 38] und Caltanissetta, hat 5102 (nach Strelbitskij 4984) qkm, (1881) 563457,
nach einer Berechnung 648761 E. und zerfällt in die 4 Kreise
[* 39] Acireale, Caltagirone, Catania und Nicosia. Das Land ist
im N., NW. und SW. von Gebirgen angefüllt, die ihre größte Höhe in dem im nördl. Teile gelegenen Ätna
[* 40] (3313 m) erreichen, während sich im südl. Teile die fruchtbare, 11 km breite und 30 km lange Ebene Piano di Catania (Campi Leontini)
befindet, die nach O. zu bis ans Meer reicht und von den Flüssen Simeto, Dittaino und Gornalunga bewässert wird, die sich
unter dem Namen Simeto in den Golf von Catania ergießen.
Außerdem fließt im N. der Provinz um den Ätna herum der Alcantara. Die Bewohner bauen Getreide,
[* 41] Hanf, Flachs, Seide,
[* 42] Süßholz,
Wein (1882: 1 Mill. hl Ertrag) und treiben Öl- und Obstbaumzucht. Die Industrie erstreckt sich auf Baumwoll- und Seidenweberei
sowie Sodafabrikation, der Bergbau liefert Schwefel und Marmor. Von der Hauptstadt führen Eisenbahnen
nach N. (Messina), S. (Syracus) und W. (Calascibetta); eine Bahn rings um den Ätna herum ist geplant. – 2) Hauptstadt der
Provinz Catania, die schönste und nach Palermo bevölkertste Stadt der InselSicilien, von 8 km Umfang, regelmäßig gebaut,
überall reinlich (Catania la bella), liegt an einer Bucht des IonischenMeers und an den Linien Messina-Syracus und Aragona-Caldare-Catania
(181 km) der Sicil.
Eisenbahn, in der sehr fruchtbaren und herrlich angebauten Campagna di Catania, der Kornkammer Siciliens, am südöstl. Fuße des
Ätna. Durch Ausbrüche desselben und Lavaströme, durch Erdbeben
[* 43] und Erschütterungen wurde sie wiederholt
fast gänzlich zerstört, aber stets regelmäßiger und schöner wieder aufgebaut. Auch ihr früher sehr guter Hafen wurde 1669 durch
Lavaströme verschüttet und der Molo zum Teil zerstört; jetzt ist er klein, flach und unbequem.
Das Klima ist gesund; das Jahr hat 210 heitere und 45 regnerische Tage; im Mittel etwa 1800 mmRegen. Die
mittlere Temperatur ist 18,6° C, Extreme 3° und 34° C. Catania ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, des Großpriors des Malteserordens,
eines Appellhofes, des Kommandos der Infanteriebrigade «Ancona»,
[* 44] hat (1881) 98529, als Gemeinde 100417, (1892) 119500 E., in
Garnison zwei Bataillone des 70. Infanterieregiments; 105 Kirchen, darunter der Dom, 1091 von Roger I. begonnen, 1169 durch
Erdbeben fast ganz zerstört; die Granitsäulen der Façade stammen aus dem antiken Theater.
[* 45]
Ferner die KircheSanCarcere mit griech.-normann. Portal aus dem 11. Jahrh. und Santa Maria Rotonda, ein röm. Rundbau. Ein herrlicher
Platz ist der Domplatz mit einem aus Lava gehauenen antiken Elefanten, der einen ägypt.
Granitobelisken trägt. Das ehemalige Benediktinerkloster San Nicola, auch San Benedetto genannt, eins der reichsten und schönsten
Klöster Europas, hat einen Flächenraum von 96044 qm. Die Kirche, 105 m lang, im Querschiff 48 m breit, ist ein großartiger
Barockbau mit einer Orgel von Donato del Piano, einer der kunstvollsten in Europa (5 Manuale,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
72 Register, 2916 Pfeifen), die Chorstühle von dem Palermitaner Niccolano Bagnasco geschnitzt. Das Kloster wurde 1518 von Nicolosi
hierher verlegt, 1693 durch Erdbeben zerstört, 1735 wieder erbaut und von adligen Mönchen bewohnt, 1866 aufgehoben. Die
Räume dienen teils als Kaserne, teils sind sie zu Schul- und Unterrichtszwecken eingerichtet. Einige Säle
enthalten Sammlungen von Naturalien, Gemälden, Waffen,
[* 47] Altertümern und Inschriften, die Bibliothek hat 20000 Bände und 300 Handschriften.
Erwähnenswert sind ferner die PiazzaSan Filippo, von einer Halle
[* 48] mit 32 antiken Marmorsäulen umgeben;
das Kastell Ursino,
von Friedrich Ⅱ. angelegt und 1669 von der Lava umflossen;
die Überreste des auf griech. Fundamenten
erbauten röm. Theaters, größtenteils unter der Erde und daneben das röm. Odeum (40 m im Durchmesser);
unter der Karmeliterkirche all' Indirizzo bedeutende Überreste eines röm. Bades;
Ferner hat Catania eine 1444 gestiftete Universität mit etwa 600 (ehemals über 2000) Studierenden, einer pharmaceutischen Schule, 1755 gegründeten
Bibliothek (70000 Bände) und schöner Konchyliensammlung, eine Akademie der Wissenschaften und andere Anstalten. Die Industrie
erstreckt sich auf Fabrikation von Leinen-, Baum- und Seidenzeugen, Waren aus Bernstein,
[* 49] Lava, Holz
[* 50] und Marmor,
gebleichtem Wachs, Olivenöl und span. Saft aus Süßholz,der Handel auf Getreide, Südfrüchte, Wein, Öl, Seide, Holz, Soda, Schnee
[* 51] vom Ätna und die einheimischen Fabrikate; die Fischerei beschäftigt 2000 Personen. Sehenswert die naturhistor. Sammlungen
der von Gioeni 1823 gestifteten Accademia Gioënia.
Catania ward unter dem Namen Katana 729 v. Chr. von Naxos, einer ionisch-chalkidischen Kolonie auf Sicilien, aus
gegründet und gehörte schon im Anfange des 5. Jahrh. v. Chr. zu den blühendsten Städten der Insel. Hieron Ⅰ. von Syrakus
[* 52] verpflanzte 476 v. Chr. die Bewohner von Catania nach Leontini, kolonisierte die Stadt durch 5000 Syrakusaner und ebensoviele
Peloponnesier und nannte sie Ätna; doch schon 461 kehrten die frühern Einwohner zurück und gaben der
Stadt den alten Namen wieder.
Von den Athenern genommen (415), von Dionys Ⅰ. verwüstet (401), fiel sie bald einheimischen Tyrannen in die Hände; eine
Zeit lang war sie auch in der Gewalt des Agathokles von Syrakus. Erst unter der röm. Herrschaft erhob
sie sich wieder zu großem Wohlstande, litt aber 123 v. Chr. so sehr durch einen Lavastrom, daß der Senat von Rom
[* 53] die Abgabenfreiheit
ihres Gebietes auf 10 Jahre verordnete. Augustus sandte eine röm. Kolonie hierher. Im Mittelalter sank sie sehr herab, teils
durch die wiederholten Einfälle erst der Goten, dann der Vandalen, endlich der Saracenen, die sie bis 1071 besaßen,
mehr noch durch das furchtbare Erdbeben vom bei dem 15000 Personen umkamen, die große Eruption des Ätna von 1669 und
das Erdbeben vom das nur fünf Häuser der Stadt sieben ließ. –
1) Provinz im Königreich Italien, bis 1871 Calabria ulteriore Ⅱ genannt, in der Landschaft Calabrien, grenzt
im N. an die
Provinz Cosenza, im S. an die Reggio di Calabria, im O. an das Ionische und im W. an das Tyrrhenische Meer,
hat 5975 (nach Strelbitskij 5174) qkm mit (1881) 433975, nach einer Berechnung 460029
E. und zerfällt in die 4 Kreise Catanzaro, Cotrone, Monteleone di Calabria und Nicastro. Das Land ist gebirgig und
wird von N. nach S. vom CalabrischenGebirge (s. d.) durchzogen.
Die meist unbedeutenden Flüsse der Provinz sind Maida, Angitola und Mesima, die ins Tyrrhenische, und Neto und Corace, die
ins Ionische Meer fließen. Die Bewohner treiben Viehzucht, weniger Ackerbau und bauen Wein, Seide, Obst, Feigen und Ölfrüchte.
Der Bergbau liefert Braunkohlen, Eisen, Graphit und Marmor. Die Provinz wird von einer an der Ostküste entlang
führenden Eisenbahn durchzogen; eine Linie an der Westküste und eine beide Küsten verbindende zwischen Marina de Catanzaro und
Nicastro ist geplant. – 2) Hauptstadt der Provinz Catanzaro, in schöner Lage auf einem Berge festungsartig erbaut, ist
durch eine Zweigbahn (9 km) nach Catanzaro-Marina mit der Linie Taranto-Reggio des Mittelmeernetzes verbunden, Sitz des Präfekten,
eines Appellationshofes, eines Bischofs, der Kommandos der 22. Division sowie der Infanteriebrigade Cuneo, und hat (1881) 22206,
als Gemeinde 28594, nach einer Berechnung 33500 E., in Garnison zwei Bataillone des 7. Infanterieregiments,
Ruinen eines von Robert Guiscard erbauten Schlosses, 10 Kirchen, darunter eine Kathedrale mit venet. Bild (16. Jahrh.), ein Lyceum,
altadliges Kollegium Provinzialmuseum mit Bildern, einigen Münzen,
[* 56] Vasen
[* 57] und Altertümern, sowie Seiden- und Sammetwebereien.
Die Leute der niedern Stände, namentlich das Landvolk am Sonntag, gehen noch zum Teil in der prächtigen
Calabresertracht. – Catanzaro ist 963 von Nikephoros Photas zum Schutze gegen die Saracenen erbaut und litt 1783 sehr durch Erdbeben.
^[]
(grch. katáphraktoi, woneben Livius auch den lat. Ausdruck Loricati gebraucht), im Altertum die schwere
Reiterei in Schuppenpanzern, welche Roß und Reiter am ganzen Körper bedeckten.
Sie werden zuerst im
Heere des Königs Antiochus Ⅲ. d. Gr. von Syrien erwähnt und waren namentlich bei den Parthern gebräuchlich.
arteficiāle, künstlicher Breiumschlag, findet als Ersatz des Leinmehlumschlags Verwendung.
Der trockne
Breiumschlag ist ein dicker Papierstoff, der den schleimigen Auszug des Leinsamens oder ähnliche aufquellende
Stoffe eingetrocknet enthält.
Wird das Papier in lauwarmes Wasser gelegt, so quillt es auf und ist dann als Umschlag verwendbar.
(spr. -dschu), Lascar, rumän. Staatsmann, geb.
Nov. 1823 in der Moldau, war unter dem Fürsten MichaelSturdza in verschiedenen Distrikten, auch in Jassy
und Galatz, Präfekt. Bei Cusas Fürstenwahl 1859 war er mit unter den aufgestellten Thronkandidaten. An der Verschwörung
gegen diesen beteiligt, wurde er nach dessen Sturze Mitglied der provisorischen Triumviratsregierung bis zur
Thronbesteigung des Fürsten Karl von Hohenzollern
[* 58] 1871 bildete Catargiu das erste eigentlich
konservative Ministerium, das
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
5 Jahre das Land mit Umsicht und Energie verwaltete. Nach den Senatswahlen im März 1876 gab Catargiu seine Entlassung, namentlich
wegen des drohenden russ.-türk. Krieges, an dem er das Land nicht teilnehmen lassen wollte. Von der bald darauf gewählten
radikalen Kammer wurde Catargiu samt seinen frühern Kollegen in Anklagezustand versetzt, die Anklage aber Anfang 1878 zurückgezogen.
Seitdem ist Catargiu wiederholt in den Senat gewählt worden und wirkte dort als Leiter der konservativen Opposition.
Im April 1889 bildete er abermals ein Ministerium aus Mitgliedern der alten Bojarenpartei, behauptete sich aber nur bis Nov. 1889. Im
März 1891 übernahm er in dem Ministerium Florescu das Innere und behielt dies auch in dem neuen Ministerium,
das er selbst im Dezember desselben Jahres bildete. Da ihm 21. Dez. von der Deputiertenkammer ein Mißtrauensvotum erteilt wurde,
bot er seine Entlassung an, die der König jedoch ablehnte.
Die Kammern wurden aufgelöst und das Kabinett durch Aufnahme einiger junimistischer Mitglieder, darunter
Carp als Handels- und Domänenminister, ergänzt. Durch diesen Schritt brach er mit den Überlieferungen der altkonservativen
Bojarenpartei und nahm die Reformprojekte der Junimisten auf agrarpolitischem und administrativem Gebiet sowie den Anschluß
an den Dreibund in der auswärtigen Politik in sein Programm auf. Der Erfolg zeigte sich in der überwältigenden
Mehrheit, die die konservativ-junimistische Regierungspartei bei den Wahlen Febr. 1892 erlangte. Das Kabinett Catargiu umfaßt folgende
Männer: Catargiu, Carp, Al. Lahovary, Menelas Germani, Al. Marghiloman, Jaques Lahovary, Const. Olanescu, Tache Ionescu.
(Simiae catharrhīnae), Schmalnasen, s. Affen. ^[= (Simiae), eine sehr charakteristische Ordnung der Säugetiere, auch Vierhänder (Quadrumana ...]
[* 60]
(spr. kättáhba) oder Großer Catawba, Fluß in Nordamerika, entspringt in Nordcarolina unweit des Black Dome, fließt
durch die Goldregion des Staates nach Osten, dann nach Süden, tritt, wo der Kleine Catawba in ihn mündet, in Südcarolina ein, heißt
nach Aufnahme des Fishing Creek Wateree, vereinigt sich mit dem aus Broad und Saluda River entstandenen
Congaree und bildet mit diesem den Santee, der nach 240 km südöstlichen, schiffbaren Laufes in zwei Armen in den Ocean mündet.
Der Catawba ist etwa 400, der Wateree 160 km lang.
(spr. kätsch), in der Musik der älteste Ausdruck der Engländer für Fuge, bedeutet ebenso
wie Fuge das Jagen, Haschen und Fangen der Stimmen, hat dabei aber mehr, als der Name Fuge, die scherzhafte Bedeutung einer
solchen Stimmenjagd bewahrt. Die engl. Musikstücke, die Catches genannt werden, sind daher vielfach
komischer Art. Sammlungen von Catches sind: «Pammelia» (1609),
«Deuteromelia» (1609),
«Melismata» (1611).
Ein Londoner Catchklub (seit 1761), dem die höchsten Adligen und hervorragende Musiker angehören, läßt sich die Pflege
der Catches angelegen sein.
(spr. kättschöpp), ein aus Austern, Sardellen, Champignons oder Tomaten, nebst Zusatz von allerlei Gewürzen
bereiteter Extrakt, der in England vielfach als Zusatz zu Saucen und zum Würzen von Fleischspeisen gebraucht
wird.
Le (spr. kattoh kangbressih), auch schlechthin Le Câteau genannt (Castrum Cameracense), Hauptstadt
des Kantons Câteau-Cambrésis
(159,18 qkm, 17 Gemeinden, 31052 E.) im ArrondissementCambrai des franz. Depart. Nord, am Scheldezufluß Selle
und an den Linien Paris-Erquelines der Nordbahn und Cambrai-Catillon der Anschlußbahnen, hat (1891) 10544 E.,
ein Kommunal-Collège, einen Gewerberat, ein Krankenhaus
[* 61] (Hôpital Paturle), eine Statue des Marschalls Mortier; bedeutende
Woll- und Baumwollspinnereien, viele Merino-, Shawl-, Wollzeug- und Seidenfabriken, Bierbrauereien, Gerbereien, Kalkbrennereien
und lebhaften Handel mit Kohlen, Eisen und Wein. – Câteau-Cambrésis ist ein alter Ort und hat seinen Namen von dem Chateau
Ste. Marie, das ums J. 1000 Herluin, der Bischof von Cambrai, gebaut und dessen Überrest man in eine Spinnerei verwandelt hat.
Die frühern Befestigungen um den Mont-Plaisir sind zerfallen. Historisch bekannt ist der Ort durch den Friedensschluß,
der hier, nach den im Okt. 1558 in dem Kloster Cercamp eröffneten Unterhandlungen, 2. und zwischen
Frankreich einerseits, Spanien nebst England und Savoyen andererseits stattfand: Frankreich gewann im Nordosten, opferte Italien;
(spr. katéll), Charles Simon, franz. Komponist und Musiktheoretiker, geb. zu L'Aigle, gest. in
Paris, war 1795–1815 Lehrer der Harmonie am Pariser Konservatorium, für das er seinen «Traité d'harmonie» (Par. 1802; französisch
und deutsch, Lpz. 1831) schrieb, der 20 Jahre lang das angesehenste Lehrbuch
seiner Art war. Von C.sKompositionen sind die beiden Opern «Semiramide» (1802),
deren Ouvertüre zuweilen noch in Konzerten
gebracht wird, und «Les Bajadères» (1810) die beachtenswertesten. Sie
weisen auf Gluck, Mozart und Méhul als Vorbilder. Erfolgreicher war die komische Oper «Les aubergistes
de qualité» (1812; deutsch als «Die vornehmen Wirte» lange beliebt).
Franz, Maler, geb. in Berlin, trat zuerst als Illustrator von Taschenbüchern auf und lieferte u. a.
zehn Darstellungen zu Goethes«Hermann und Dorothea» (Braunschw. 1799). 1807 ging er nach Paris, wo er in Öl zu malen begann.
Seit 1811 ließ er sich in Rom nieder, wo er die Einwirkung von Carstens' Schule erfuhr und sich vorzugsweise in der Landschaftsmalerei
versuchte. Catel wußte die südl. Natur in ihrer sonnigen Heiterkeit trefflich wiederzugeben
und war von großem Einfluß auf die jüngern, damals nach Italien wandernden Landschafter. Unter seinen Genrebildern
ist: Die span. Weinkneipe auf Riva Grande in Rom mit der Künstlergesellschaft des Kronprinzen Ludwig von Bayern
[* 64] (NeuePinakothek
in München)
[* 65] wohl sein berühmtestes Bild; von seinen ital. Landschaften enthält die NeuePinakothek eine große Anzahl; in der
Berliner
[* 66] Nationalgalerie befinden sich: Golf von Neapel
[* 67] bei Abendbeleuchtung (1822), Römische
[* 68]
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Vigna. Catel ward 1841 Professor, nachdem er schon 1806 Mitglied der Akademie in Berlin geworden war. Er starb zu Rom.
eigentlich Vincenzo di Biagio, venet. Maler, welcher nach 1531 in Venedig
[* 70] starb, nimmt unter den Schülern des
GiovanniBellini und Giorgione eine hervorragende Stellung ein. In seinen meist religiösen Bildern ist er
naiv in der Auffassung, licht in der Farbe und fast von modernem Schönheitsgefühl. Sein bedeutendstes Werk: Der Ritter vor derMadonna kniend, befindet sich in der Nationalgalerie zu London;
[* 71]
die Akademie in Venedig besitzt von ihm eine Madonna zwischen
den Heiligen Franciscus und Hieronymus, die Kirche Sta. Maria daselbst die Marter der heil. Christina mit
mehr idealistischen Anklängen, das Hofmuseum in Wien: Maria mit dem Kinde und das Porträt eines Domherrn.
(lat., d. h. Ketten), Katenen, exegetische Sammlungen zu den biblischen Büchern, so genannt, weil die Auslegungen
früherer Erklärer ohne Zusätze und Bemerkungen einfach aneinandergereiht sind. Der Name findet sich
zuerst in dem Titel " (Catena aurea») des Sammelwerks des Thomas von Aquino zu den Evangelien, rührt aber nicht von ihm her.
Als die frühesten Verfasser von Catenae galten fürs Abendland Eusebius von Cäsarea, Cassiodorus zu Ende des 5. Jahrh. und Primasius
(um 550), fürs Morgenland Procopius von Gaza im 6. Jahrh. Sammlungen älterer Katenen sind hg. von Possinus,
Corderius, Matthäi, neuerdings besonders von Cramer, «Catenae graecorum
patrum in Novum Testamentum» (8 Bde., Oxford
[* 72] 1840–44).
(engl., spr. kättgött) nennt man
die aus Schafdärmen hergestellte und in besonderer Weise präparierte Darmsaite, welche in der modernen Chirurgie zur Unterbindung
der Blutgefäße und zur Wundnaht verwendet wird. Das Catgut unterscheidet sich von der Seide und anderm Unterbindungs- und Nahtmaterial
dadurch, daß es vollständig verschwindet, es hat aber den Nachteil, daß es zuweilen zu rasch sich
auflöst und daß es nicht so sicher, wie z. B. Seide durch Kochen, von den anhaftenden Mikro-Organismen (Pilzen) befreit werden
kann. Daher entsteht durch solches Catgut nicht selten Entzündung und Eiterung.
(spr. käthkĕrt), Division in der östl. Provinz der Kapkolonie, umfaßt eine gutbewässerte und fruchtbare
Gegend, hat 2577 qkm (1891) 6880 E., darunter 2120 Weiße.
(spr. käthkĕrt),George, brit. General, geb. zu London, jüngerer Sohn des
Grafen William Cathcart, nahm 1813 und 1814 im Hauptquartier der Alliierten am Kriege teil und legte seine bei dieser Gelegenheit
gesammelten, interessanten Beobachtungen in dem Werke «Commentaries on the war inRussia and Germany in 1812 and 1813» (Lond.
1850) nieder. Nach der Rückkehr Napoleons wurde er 1815 dem Stabe Wellingtons zugeteilt und machte die
Schlachten
[* 73] von Quatre-Bras und Waterloo
[* 74] mit. 1818 nahm er als Adjutant Wellingtons am Kongreß zu Aachen
[* 75] teil; 1828 stieg er zum
Regimentscommandeur auf und wurde bis 1834 in Neuschottland,
auf den Bermudas und auf Jamaika verwendet, worauf er seinen
Abschied nahm.
Die canad. Empörung rief ihn jedoch 3 Jahre später als Commandeur einer Reiterbrigade in den aktiven Dienst zurück. Cathcart wurde
mit dem Oberbefehl der königl. Truppen südlich des Lorenzstroms betraut, unterdrückte den Aufstand und kehrte 1844 nach England
zurück, wo ihm der Ehrenposten des Deputylieutenant des Tower und 1851 der Rang als Generalmajor verliehen
wurde. 1852 wurde Cathcart nach dem Kaplande entsendet und leitete dort die brit. Operationen gegen die Kaffern, worüber sein Werk
«Correspondence relative to his military operations in Kaffraria» (Lond.
1856) nähere Auskunft giebt. Im Orientkriege führte er die 4. Division des brit. Heers und fiel in der
Schlacht von Inkerman. ^[]
(spr. käthkĕrt), William Shaw, Graf, brit. General und Diplomat, geb. in Petersham, studierte in
Glasgow
[* 76] die Rechte, trat nach dem Tode seines Vaters 1777 in die Armee und that sich im amerik. Revolutionskriege hervor. Cathcart ward 1786 zum
Repräsentativpeer für Schottland gewählt und bekleidete diese Stellung in fünf aufeinander folgenden Parlamenten. Zum Brigadier
befördert, machte er den Feldzug von 1793 in Flandern mit und ward 1794 Generalmajor. Er lieferte den Franzosen
das blutige Treffen bei Büren und blieb bis zum Dezember mit einigen Schwadronen Kavallerie in Deutschland,
[* 77] während das übrige Heer im Mai nach England zurückkehrte.
Georg Ⅲ. ernannte ihn 1801 zum Generallieutenant und 1803 zum Oberbefehlshaber in Irland. In demFranzösisch-ÖsterreichischenKriege von 1805 wurde er an der Spitze einer Abteilung nach Deutschland geschickt, um eine Diversion zu Gunsten Österreichs zu
machen; doch verhinderte die Schlacht von Austerlitz
[* 78] die Ausführung dieses Planes. 1807 wurde ihm der Oberbefehl
über die gegen Kopenhagen
[* 79] bestimmten Landtruppen übertragen. Die dän. Regierung
ließ es ruhig zu, daß Cathcart sein Landungskorps ausschiffte, weigerte sich aber, die Flotte auszuliefern, worauf
Cathcart gegen die wehrlose Stadt ein furchtbares Bombardement begann.
Nachdem sich die Stadt 6. Sept. ergeben und die Flotte ausgeliefert hatte, kehrte Cathcart mit 17 Linienschiffen
und 17 Fregatten nach England zurück und wurde mit der Peerswürde belohnt. Er ging 1812 als Gesandter nach Rußland, machte
im Gefolge des KaisersAlexander die Feldzüge von 1813 und 1814 mit und nahm an den Kongressen von Chatillon
und Wien teil. Am ward er zum Grafen erhoben. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er auf seinem Landsitze
Cartside bei Glasgow, wo er starb.
(spr. kat'linoh), Jacques, Obergeneral der Vendéer, geb. zu
Pin-en-Mauges (Depart. Maine-et-Loire), war, als die Revolution ausbrach,
hausierender Wollkrämer. Als es infolge der vom Konvent angeordneten Aushebung bei St. Florent zwischen den royalistisch
Gesinnten und der republikanischen Ge-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
walt zum blutigen Streite kam, rief Cathelineau die jungen Mannschaften zum Widerstandeauf und verjagte mit ihnen die Besatzung aus
dem Flecken Jallais und die weit stärkere Garnison aus Chollet. Bald wurde der Aufstand allgemein; Cathelineau aber, der sich zum Anführer
nicht für befähigt hielt, stellte sich unter den BefehlBonchamps und Elbées. Nach der Einnahme von Saumur
(13. Juni) wurde Cathelineau, der unter den Landleuten den meisten Anhang hatte, zum Obergeneral gewählt. Sofort beschloß er einen entscheidenden
Angriff auf Nantes.
[* 81] An der Spitze von 80000 Mann, die Charette mit 30000 Aufständischen aus Poitou verstärkte, setzte er
sich gegen diese offene, nur von einem Regiment Linientruppen verteidigte Stadt in Bewegung; doch endete
der Angriff29. Juni, nachdem man den ganzen Tag über hartnäckig gekämpft hatte, mit der Auflösung der Vendéer. Tödlich verwundet,
wurde Cathelineau nach St. Florent geschafft, wo er 11. Juli starb. (S. Vendeé.) –
Vgl. Anne Marie (Gräfin Hautefeuille),
Vie de Cathelineau (Par. 1821);
Association, irischer Katholikenverein, s. Irland^[= engl. Ireland, bei den Iren Erin genannt, die westliche der beiden großen brit. Inseln, ein ...] (Geschichte).
Lucius Sergius, der Anstifter der nach ihm benannten Verschwörung, aus einer patricischen,
aber verarmten röm. Familie, geb. um 108 v. Chr., schloß sich als Jüngling an Sulla an und nahm 82 v. Chr. in grausamer und
habsüchtiger Weise Anteil an der Ausführung der von diesem verhängten Ächtungen. Er schreckte vor keinem Verbrechen zurück;
seine Entschlossenheit, sein militär. Talent, seine Menschenkenntnis, eine fast dämonische Gewalt über
die Menschen machten ihn in einer Zeit des tiefsten sittlichen und polit.
Verfalls zum geeignetsten Führer eines Bundes zum Umsturz des Bestehenden. Im J. 68 war er Prätor und verwaltete dann 67–66
die ProvinzAfrika,
[* 82] die er in so schamloser Weise bedrückte und ausbeutete, daß Gesandte der Provinz im
Senat über ihn Beschwerde führten und infolgedessen seine Bewerbung um das Konsulat für das J. 65 zurückgewiesen wurde.
Eine von ihm noch 66 angestiftete Verschwörung zum Umsturz der Verfassung wurde durch zufällig eingetretene Hindernisse
vereitelt. Catilina gab jedoch seinen Plan nicht auf.
Von der Anklage wegen der Erpressungen in Afrika freigesprochen, erschien er 64 wieder unter den Bewerbern
um das Konsulat, jedoch ohne Erfolg. Es wurden M. TulliusCicero und neben ihm Catilina Antonius, ein Gesinnungsgenosse des Catilina, zu
Konsuln gewählt; doch Cicero trat diesem die ihm selbst zugefallene reiche Provinz Macedonien ab und gewann ihn dadurch.
Noch zögerte Catilina, der für das nächste Jahr das Konsulat zu erlangen hoffte, mit der Ausführung seines Vorhabens. Endlich
am Tage der neuen Wahlen, die bis zum 28. Okt. 63 verschoben worden waren, sollte mit der Ermordung Ciceros, des gefährlichsten
Gegners, der Anfang gemacht werden. Aber Cicero, durch Fulvia, die Geliebte eines der Verschworenen, benachrichtigt,
hatte sich schon 21. Okt. außerordentliche Vollmachten zum Schutze des Staates übertragen lassen und erschien bei den Wahlen
von einer Schar gerüsteter Ritter umgeben, sodaß die Verschwörer nichts zu unternehmen wagten; die Wahl selbst fiel abermals
für Catilina ungünstig aus. ^[]
Jetzt ließ Catilina
durch einen Sullanischen Veteranen, den CenturioL.Manlius, in Etrurien die Fahne der Empörung
aufpflanzen. In der Nacht vom 6. bis 7. Nov. versammelte hierauf Catilina seine Genossen und eröffnete ihnen seine Absicht, sich,
sobald Cicero getötet sein würde, was am Morgen des 7. Nov. geschehen sollte, in das Lager
[* 83] des Manlius bei
Fäsulä (jetzt Fiesole) zu begeben; die Zurückbleibenden sollten Rom anzünden, die feindlichen Senatoren und Bürger ermorden.
Auch hiervon erhielt CiceroKunde.
Als der Ritter Cornelius und der Senator Varguntejus, die es übernommen hatten, ihn bei einem Besuche zu ermorden, an seiner
Thür erschienen, wurden sie abgewiesen. In der Senatssitzung, die am Tage darauf gehalten wurde, wagte
Catilina zu erscheinen. Da trat Cicero gegen ihn mit einer heftigen und drohenden Rede (der sog. ersten Catilinarischen) auf. C.s
Verteidigung wurde nicht mehr angehört. Doch wagte der Konsul immer noch nicht, thätlich gegen Catilina einzuschreiten,
sondern ließ ihn ungehindert aus der Stadt ziehen, worauf Catilina mit Manlius geächtet und der Konsul Antonius
an der Spitze eines Heers gegen die Aufrührer gesendet ward. Die Rüstungen, die Cicero in der Stadt anordnete, und die Erwartung,
daß Catilina vor Rom rücken werde, bewogen Lentulus, der nach C.s Weggang die Leitung der Verschwörung übernommen hatte,
zu zögern; endlich ward der Ausbruch für die Nacht der Saturnalien(17. Dez. 63) festgesetzt.
Cicero kam ihnen jedoch zuvor. Gesandte des kelt. Stammes der Allobroger, die bei dem Senat Beschwerden angebracht hatten, waren
von Lentulus, der durch sie ihr Volk zur Empörung zu bewegen hoffte, in das Geheimnis eingeweiht worden,
hatten aber Cicero alles entdeckt. Dieser wies sie an, sich von den Häuptern der Verschworenen Briefe mitgeben zu lassen,
als wenn sie deren zum Ausweis bei ihrem Volke bedürften. Dies geschah; die Gesandten reisten mit den Briefen ab und wurden
dann unweit der Stadt auf CicerosAnordnung angehalten und zurückgeführt. Am 3. Dez. versammelte Cicero den
Senat.
Dahin wurde Lentulus und andere Verschworene, die am Morgen verhaftet worden waren, gebracht und bald durch die Aussagen
der Allobroger sowie durch ihre eigenen Schreiben überführt. Cicero berief dann 5. Dez. den Senat, damit er über das Verfahren
gegen die Gefangenen Beschluß fasse; er selbst empfahl (in der vierten Catilinarischen Rede), wenn auch
nicht direkt und bestimmt, die sofortige Hinrichtung derselben zu beschließen, und der Senat erklärte sich, trotz CäsarsWiderspruch, dafür, obgleich ein solcher Beschluß verfassungswidrig war, da es dem Senat keineswegs zukam, über einen
röm. Bürger das Todesurteil auszusprechen.
Noch am Abend desselben Tages ward die Hinrichtung in dem unterirdischen Gefängnis am Fuße des Kapitols
vollzogen. Die zwei von Catilina zusammengebrachten, aber mangelhaft bewaffneten Legionen lösten sich zum Teil auf. Mit dem Reste
versuchte Catilina sich nach Gallien durchzuschlagen, wurde aber im Jan. 62 bei Pistoria (jetzt Pistoja) von zwei
Heeren, dem des Q. Metellus, der von Ariminum (Rimini) herbeigerückt war, und dem des Antonius, eingeschlossen. Es kam zur
Schlacht zwischen Catilina und dem Heere des Antonius; von beiden Seiten ward mit der höchsten Erbitterung gefochten. Catilina selbst stürzte
sich, als er die Schlacht verloren sah, mitten in die Feinde und fand so denTod. Die Geschichte der Catilinari-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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