mit
Thiers und
Mignet zur Herausgabe des «National». Als die Ordonnanzen von 1830 erschienen,
veranlaßte Carrel an der
Spitze des «National» 26. Juli den Einspruch der Journalisten.
Bald war er das anerkannte Haupt der republikanischen
Partei und durch seine kühnen
Angriffe im «National» ein gefährlicher Gegner des Julikönigtums.
Carrel starb zu St.
Mandé an den Wunden, die er am 22. im Duell mit Emile de
Girardin erhalten
hatte. 1887 wurde ihm zu Rouen
[* 2] ein
Denkmal gesetzt. Seine Journalartikel erschienen gesammelt von
Littré und Paulin als «Œuvres
politiques et littéraires » (5 Bde., Par.
1854).
(spr. -rénjo),Don Juan Carreño de Miranda, span.
Maler, geb. zu
Aviles, gest. im Sept. 1685 zu Madrid,
[* 3] erhielt Unterricht in der Malerei bei Pedro de las Cuevas und Bartolomé
Roman. Durch
Velazquez wurde der talentvolle Künstler
bei
Hofe eingeführt und erhielt den
Auftrag, den Spiegelsaal im königl. Schlosse auszumalen, welche
Arbeiten
ihm 1660 die Ernennung zum königl.
Maler einbrachten. Er malte Philipp Ⅳ. von
Spanien
[* 4] und dessen Gemahlin Maria
Anna von
Österreich
[* 5] (beide in
Wien,
[* 6] Harrachsche
Galerie), besonders oft aber hat er das
BildnisKarls Ⅱ. gemalt. Außerdem schuf er
eine große Anzahl von Kirchenbildern und Fresken, so: in der
Kuppel del Ochavo in
Toledo,
[* 7] in Nuestra Señora
del Sagrario, in La Virgen de Atocha, in der
Kirche de Santo
[* 8] Tomas und
SanAntonio de los Portugueses. Ferner malte er: Die
Gründung des
Trinitarierordens
(Wien,
Akademie);
Luigi, ital. Dichter, geb. zu
Venedig,
[* 10] studierte daselbst, zu
Treviso und
Padua,
[* 11] wurde 1830 Professor
der
Philosophie in
Padua, siedelte 1844 als Professor an der
Technischen Schule nach
Venedig über, ward dann dort Direktor des
Museo Correr und starb Carrer zählt zu den namhaftesten neuern ital.
Dichtern. Der Einfluß
UgoFoscolos ist in allen seinen Werken sichtbar. Seinen Ruf begründete er durch die"Poesie"
(Padua
1831; beste Ausg. Flor. 1856),
denen er «Prose e poesie» (4 Bde.,
Vened. 1837) und «Apologhi» (ebd. 1841) folgen
ließ. Sein gelesenstes Werk ist «L' anello di sette gemme»
(ebd. 1838),
wo er Geschichte und
SittenVenedigs dichterisch schildert. Am glücklichsten ist Carrer als
Lyriker, namentlich in
Oden und
Hymnen, ursprünglich in der
Ballade, die er nach deutschem Vorbilde in den «Ballate» (Vened.
1838) auf ital.
Boden verpflanzte. Eine Auswahl seiner prosaischen
Schriften, «Prose», erschien (2 Bde.,
Florenz)
[* 12] 1855. Außerdem erwarb sich Carrer durch die Herausgabe älterer und neuerer Werke der ital.
Litteratur sowie durch litterar.-kritische
Arbeiten Verdienste. Zu letztern gehört «Saggio sulla vita e sulle opere
di Carrer
Goldoni» (3 Bde., Vened.
1824),
der «Lirici italiani del
secolo ⅩⅥ» (Vened. 1836, mit Anmerkungen) u. s. w.
Geschätzt ist sein «Discorso» über T.
Tasso im 3.
Bande der
PaduanerAusgabe der «Gerusalemme liberata» (1827–28). Mit Federici
gab Carrer ein «Dizionario di conversazione e letteratura» (Vened.
1837–40) heraus. –
Vgl. Veludo, Dell'ingegno e degli scritti di Luigi Carrer (Vened. 1851);
Venanzio,Della vita e delle opere di Luigi Carrer
(ebd. 1854).
Valentino, ital. Dramatiker, geb. zu
Turin,
[* 13] war daselbst Zollbeamter und zog sich 1878 in das Privatleben zurück. Seine schriftstellerische Laufbahn eröffnete
er 1859 mit dem
Drama «Il lotto». Zahlreiche
Stücke folgten; den ersten großen Erfolg errang er 1870 mit
der Volkskomödie «La quaderna di Nanni». Wesentlich zur gleichen Gattung
gehören die spätern
Stücke: «La guardia borghese fiamminga», «Capitale
e mano d'opera», «La strage degli innocenti», «ABC»,
«Un avvocato dell'avvenire», «Galateo
nuovissimo», «Alessandro Puschin», «Il
denaro del comune», «La figliuola del saltimbanco»,
«Gli ultimi giorni di
Goldoni» (1881),
«La filosofia di Giannina,» (1885). Gegenwärtig
erscheinen seine
Stücke inTurin gesammelt. Auch Geschichtliches hat er geschrieben. – Sein
Bruder, Quintino Carrera, geb. in
Turin, wo er ein städtisches
Amt bekleidet, machte sich ebenfalls als begabter Dramatiker bekannt. Seine
besten
Dramen («I pensionarj d'monsù Neirot», «Gl'impegnus
»,
«El lunes», «Le
[* 14] occasion») sind in piemont. Mundart geschrieben.
Sein «Teatro in dialetto piemontese» erschien (2 Bde.,
Turin) 1886.
(spr. kärrickföhrgöß),See- und Fabrikstadt und Seebadeort in der irischen
GrafschaftAntrim, am
Belfast-Lough, 15 km im
NO. von
Belfast, mit diesem durch Eisenbahn verbunden, hat (1891) 4267, als Gemeinde 8923 E.,
Flachsspinnerei, bedeutende Fischerei
[* 15]
(Austern), ein großartiges anglonormann. Schloß aus dem 12. Jahrh. (jetzt Zeughaus)
und einen
Hafen für Schiffe
[* 16] von 100 t. Ein neuer
Hafen soll Schiffe bis 500 t aufnehmen. Hier landete 1690 Wilhelm
Ⅲ. In der Nähe Salzlager. Carrickfergus wird durch einen
Abgeordneten im Parlament vertreten.
(spr. kärrick ŏn schänn'n), Hauptort der irischen
Grafschaft Leitrim, links am Shannon und 159 km
im NW. von Dublin,
[* 17] hat (1881) 1384 E., eine
Brücke
[* 18] mit 11
Bogen,
[* 19] Schloßruine, Leinwandbleichen und Kornhandel.
(spr. kärrick ŏn schuhr oder ßjuhr), Marktstadt in der irischen
GrafschaftTipperary, am
Suir, 23 km
im NW. von
Waterford, mit diesem durch
Bahn verbunden, hat zwei Klöster, ein altes Schloß, eine alte
Brücke nach dem
VororteCarrickbeg in der
GrafschaftWaterford, mit diesem (1891) 5608 E.,
Flußschiffahrt, Getreide- und Butterhandel.
(spr. -ĭeh),JeanBaptiste, Mitglied des franz. Nationalkonvents, geb. 1756 in
Yolet bei
Aurillac, war Prokurator, als die Revolution ausbrach; 1792 zum Deputierten gewählt, trug er 1793 zur
Errichtung des Revolutionstribunals und zur Ausführung der grausamsten Maßregeln bei. Nach der
VerurteilungLudwigs ⅩⅥ.
verlangte er die Verhaftung des
Herzogs von
Orléans
[* 20] und beförderte
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
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den Sturz der Girondisten am 31. Mai. Demnächst wurde er mit einem Auftrage gegen die Gemäßigten in der Normandie im Oktober
nach Nantes
[* 22] geschickt, wo er für seinen Blutdurst in den durch die Niederlage der Vendéer bei Savenay angefüllten Gefängnissen
zahlreiche Opfer fand. Er schlug vor, die Gefangenen in Masse hinrichten zu lassen, und drang damit durch.
Am 15. Nov. ließ er 94 Priester in eine Barke bringen und nachts mittels Klappen, die am Boden des Fahrzeugs angebracht waren,
ertränken, nach einigen Tagen 58 andere. Bald folgten mehrere derartige Hinrichtungen, die man Noyades, Baignades, Déportations
verticales, Marriages républicains nannte. Der Opfer sollen mehrere Tausende gewesen sein. Schließlich
wurde Carrier zur Verantwortung vor dem Konvent berufen. Doch gelang es ihm, sich zu rechtfertigen, und erst die Reaktion nach
dem 9. Thermidor brachte ihn unter die Guillotine –
Rosalba, Malerin, geb. in Venedig, wo sie bei Lazzari, dann bei Balestra lernte. Gefeiert und
bewundert, verweilte sie an den meisten Höfen Europas (z. B. in Wien, Versailles,
[* 23] Dresden).
[* 24] Sie pflegte anfangs die Miniaturmalerei,
späterhin fast ausschließlich die Pastellmalerei, worin sie einen hohen Grad der Vollkommenheit erreichte.
Sie malte zahlreiche Bildnisse (Halbfiguren), Christusköpfe, Marien, Magdalenen, mytholog. und allegorische Gestalten. Die
DresdenerGalerie besitzt von ihr 157 Pastellbilder und 17 Miniaturen; andere Bilder finden sich in Venedig, Wien, Paris
[* 25] u. s. w.
Sie sind durchaus im Geiste des Rokoko gedacht und durch eine zarte Weichheit der Farbengebung wie durch höchst
anmutige Auffassung gekennzeichnet. Aus ihrer Wiener Zeit stammt ihr interessantes Tagebuch: «Diario degli anni 1720 ed 1721»,
welches 1793 in Venedig erschien. Sie starb erblindet in Venedig.
(spr. -ĭeh bellöhs'),Albert Ernest, franz. Bildhauer, geb. zu Anisy-le-Château
im Depart. Aisne, war ein Schüler von David d'Angers. Seine Arbeiten sind von vorzugsweise malerischer Behandlung.
Außer einer Anzahl von Marmor-, Terrakotta- und Bronzebüsten (Napoleon Ⅲ., Jules Simon, Eugène Delacroix, Ernest Renan,
Théophile Gautier, Thiers, Molière) sind von C.s Marmorstatuen hervorzuheben: Bacchantin an der Herme
[* 26] (1863), Angelika am
Felsen (1866; nach Ariosts «Rasendem Roland»),
Die verlassene Psyche (1872). Seine das Christkind emporhebende
Madonna (1867; in der Kirche St. Vincent de Paul in Paris) brachte ihm die Ehrenmedaille des Salons ein. Er starb in
Paris.
Moriz, Philosoph und Ästhetiker, geb. zu Griedel im Großherzogtum Hessen,
[* 27] studierte zu
Gießen,
[* 28] Göttingen
[* 29] und Berlin, lebte dann einige Jahre, namentlich mit Kunststudien beschäftigt, in Italien
[* 30] und habilitierte
sich 1842 als Docent der Philosophie zu Gießen, wo er 1849 eine Professur erhielt. Seit 1853 Professor zu München,
[* 31] liest er an der Universität vorzugsweise Ästhetik. In der Kunstakademie, deren schriftführendes Mitglied er während 30 Jahren
war, trug er Kunstgeschichte vor. C.s erste Schriften, wie namentlich «Vom Geist. Schwert- und Handschlag für FranzBaader» (Weilb.
1841) ^[] und «Die Religion in ihrem Begriff, ihrer weltgeschichtlichen Entwicklung und Vollendung» (ebd.
1841),
bewegten sich teilweise noch in Hegelschen Gedankenkreisen, hoben aber bereits das Princip der Individualität entschieden
hervor. Daran reihte sich «Der Kölner
[* 32] Dom als freie deutsche Kirche» (Stuttg. 1843) und eine Übertragung der Briefe und Leidensgeschichte
von «Abälard und Heloise» (Gieß. 1844). In dem Werke «Die philos. Weltanschauung der Reformationszeit»
(Stuttg. 1847; 2. Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1887) schildert er die Übergangsperiode von der Scholastik zu Cartesius und legt namentlich die Lehren
[* 33] des Giordano Bruno,
Campanella und JakobBöhme in neuer und eigenartiger Weise dar.
Zugleich tritt die Überwindung des Pantheismus und Deismus in der Anschauung eines sowohl selbstbewußten als
unendlichen, in Natur und Geschichte sich offenbarenden Gottes als der Gedanke hervor, dessen Durchführung Carriere für die Aufgabe
der Gegenwart hält. In diesem Sinne gehaltene Vorträge veröffentlichte er als «Religiöse Reden und Betrachtungen
für das deutsche Volk» (2. Aufl., Lpz. 1856). Ein Buch über «Die Poesie, ihr Wesen und ihre Formen» (ebd.
1854; neu bearbeitet mit Grundzügen der vergleichenden Litteraturgeschichte 1884) war der Vorläufer einer «Ästhetik» (2
Bde., ebd. 1859; 2. Aufl. in neuer
Bearbeitung 1873; 3. Aufl. 1885),
welche die Idee des Schönen und ihre Verwirklichung im Leben und in der Kunst an der Hand
[* 34] der Erfahrung vom Standpunkte des Idealismus darlegte. Das ausgezeichnete Werk «Die
Kunst im Zusammenhang der Kulturentwicklung und die Ideale der Menschheit» (5 Bde.,
Lpz. 1863–73; 3. Aufl. 1877–86) verbindet philos. Tiefblick mit
geschichtlicher Treue. Das Charakterbild Cromwells im «Histor. Taschenbuch» (1851) kann als C.s polit. Glaubensbekenntnis gelten.
Für Brockhaus' «Bibliothek der deutschen Nationallitteratur» besorgte er die Ausgaben von Goethes«Faust»
(Lpz. 1869) und Schillers «Wilhelm Tell» (ebd. 1871) mit histor. Einleitung und namentlich die erstere mit reichen Erläuterungen.
Seine philos. Lebensansicht faßte er in einem Werke über «Die sittliche Weltordnung»
(Lpz. 1877; 2. Aufl. 1891) zusammen, worin er dem Mechanismus der Natur
und seiner Notwendigkeit wie der Freiheit des Geistes in gleicher Weise gerecht zu werden und nach den gesicherten
Ergebnissen der Erfahrungswissenschaft die Principien des Seins und Erkennens zu bestimmen sucht. Schonvor der 2. Auflage dieser
Schrift suchte Carriere die in ihr enthaltenen Gedanken in «JesusChristus und die Wissenschaft der Gegenwart»
(Lpz., 2. Aufl. 1889) weiter zu führen und den Abriß einer Philosophie des Christentums zu geben. Er veröffentlichte auch
Gedichte u. d. T.: «Agnes. Liebeslieder und Gedankendichtungen» (Lpz. 1883). Die «Lebensbilder»
(ebd. 1890) schildern vornehmlich Denker, Dichter und Künstler, die dem Verfasser persönlich bekannt geworden. Seine «Gesammelten
Werke» erscheinen seit 1886 (Lpz.).
(spr. kärringt'n), Richard Christopher, engl. Astronom, geb. zu Chelsea, war drei
Jahre lang Assistent bei Chevallier in Durham und baute später eine eigene Sternwarte
[* 36] in Redhill, auf welcher er von 1854 an
Cirkumpolarsterne
[* 37] sowie, angeregt durch Schwabes¶
mehr
Entdeckung der Sonnenfleckenperiode und ihren Zusammenhang mit dem Erdmagnetismus, die Sonne
[* 39] beobachtete. Er starb im Dez. 1875. Vorzüglich
ist sein Sternkatalog, bekannt als «Redhill Catalogue» (auf Staatskosten gedruckt,
Lond. 1857). Außerdem schrieb er «Observations of the
spots on the Sun made at Redhill 1853–61» (ebd. 1863).
Fluß im span. Altcastilien, entspringt auf der Peña Prieta (2531 m)
im Cantabrischen Gebirge, durchschneidet den Kanal von
[* 40] Castilien und mündet nach 180 km südl. Laufs unterhalb Palencia bei
Dueñas in die Pisuerga. An ihm liegt Carrion (de los Condes), Bezirksstadt in der span. Provinz Palencia mit schönen Kirchen und
Ruinen, Post und (1887) 3554 E.
Hafenplatz in der chilen. ProvinzAtacama, durch Eisenbahn mit Yerbabuena verbunden, hat (1885) mit
dem nahen Carrizal-Bajo alto 2562 E., große Kupferschmelzen und bedeutende Ausfuhr von Kupfer
[* 41] und Silbererzen (1888 im Werte von 540636
Pesos).
(spr. -rottscho; vom ital. carro, Wagen),
Fahnenwagen der ital. Kommunen. Er wurde von Aribert, Erzbischof von Mailand,
[* 43] zuerst der Bürgerschaft zur Erhöhung ihrer Tapferkeit
im Kampfe gegen die Valvassoren (s. d.) gegeben; die übrigen Städte, zuerst der Lombardei, dann auch die Toscanas, ebenso Rom,
[* 44] übernahmen von Mailand dieses Feldzeichen, dessen Gebrauch sich sogar nach Deutschland
[* 45] unter dem Namen
«Karrasche» verbreitete. Es war ein großer vierräderiger, von weißen
oder roten Stieren gezogener Wagen, auf welchem sich an einem Maste die segelartigen Banner derStädte, ferner eine Glocke, ein
Crucifix
[* 46] und ein Altar
[* 47] mit der Hostie befanden.
Dieses an die israel. Bundeslade erinnernde, nur langsam fortzubewegende Feldzeichen bildete das Heiligtum
der Schlacht, um das sich die Bürger in den Kämpfen gegen Adel, den Kaiser und gegeneinander todesmutig scharten. Der Verlust
desselben bezeichnete die volle Niederlage, seine Auslieferung, wie die des mailändischen 1162 an Friedrich Ⅰ., 1237 an Friedrich
Ⅱ., die gänzliche Unterwerfung. –
Vgl. Jähns, Geschichte der Kriegswissenschaften, Bd. 1 (Münch.
1889);
(spr. kärr'n), schott. Dorf am Flüßchen Carron, 3,2
km im NW. von Falkirk, Sitz der Carron-Ironworks (Eisenwerke), wonach die Karronaden (s. d.)
heißen, hat etwa 1000 E. und 30 Hochöfen;
City (spr. kahrß'n ßitti), Hauptstadt des nordamerik.
Staates Nevada und des County Ormsby,
in gebirgiger Gegend am Ostfuß der Sierra Nevada, in 2000 m Höhe, 6 km vom Carsonflusse gelegen, hat Anschluß an die nahe
Central-Pacific-Bahn, ist gegenwärtig nur als Regierungssitz bemerkenswert und zählt (1890) 3950 E. Es entstand 1849 infolge
von Goldfunden, die Goldgräbereien sind aber seit Entdeckung der reichen Silberlager nördlich von Carson City aufgegeben.
^[]
AsmusJakob, Maler, geb.
zu St. Jürgen bei Schleswig,
[* 49] ging 1776 nach Kopenhagen,
[* 50] wo er sich autodidaktisch
dem Studium der bildenden Kunst, namentlich der antiken, widmete, während er sich durch Anfertigung von Porträten seinen
Unterhalt erwarb. Dabei las er die Alten, besonders den Homer, sowie Shakespeare, Ossian, Klopstock, die
ihn zu eigener poet. Thätigkeit anregten («Oden und Elegien», Kopenh.
1783; unter dem NamenJakob), und denen er die Gegenstände seiner Kompositionen entnahm.
Die Kopenhagener Akademie besuchte er nur kurze Zeit; er wurde sogar von ihr verwiesen, da er bei einer Preisverteilung die
Medaille zweiter Klasse ausschlug. Ostern 1783 ging er nach Italien, wo er namentlich in Mantua
[* 51] die Fresken GiulioRomanos studierte;
aber Mittellosigkeit nötigte ihn, nach Deutschland zurückzukehren. In Lübeck
[* 52] erwarb er fast fünf Jahre lang seinen Unterhalt
mit Porträtmalen. Endlich setzte ihn ein reicher Kunstliebhaber in den Stand, 1788 nach Berlin überzusiedeln.
Hier arbeitete er für Buchhändler, z. B. die Illustrationen zu Ramlers «Mythologie», und zur Götterlehre von Moritz; der
Erfolg, den seine Komposition: Der Sturz der Engel (Federzeichnung) hatte, verschaffte ihm eine Stellung als Professor an der
Akademie. Von wichtigern Arbeiten, die er in Berlin ausgeführt hat, sind die dekorativen Malereien im ehemals
Dorvilleschen Hause zu Grunde gegangen, ähnliche in einem Zimmer des königl. Schlosses noch erhalten.
Auch mehrere plastische Arbeiten, unter anderm ein Modell zum DenkmalFriedrichs d. Gr., fallen in diese Zeit. 1792 erhielt
er die Mittel zu einer zweijährigen Studienreise nach Italien. Um seine künstlerische Entwicklung nicht zu
unterbrechen, wünschte er aber dauernd in Rom zu bleiben. Dadurch kam er in Streit mit dem Kurator der Berliner
[* 53] Akademie, dem
Minister von Heinitz, welcher durch das Stipendium namentlich der Akademie einen tüchtigen Lehrer hatte zuführen wollen.
Carstens' Weigerung führte den Bruch herbei; der Künstler, auf sich selbst angewiesen, fristete sein Dasein
kümmerlich weiter und erlag nach wenigen Jahren einem Brustleiden. Er starb und wurde auf dem prot. Friedhofe
in Rom, bei der Pyramide des Cestius, begraben. In Rom erregten die großartige Auffassung und der hohe Stil seiner Kompositionen
Bewunderung. Die Gegenstände derselben sind meist den klassischen Dichtern des Altertums sowie dem Dante,
Ossian und Shakespeare entlehnt; es sind ausschließlich Zeichnungen, meist in Rotstift, und Blätter in Wasser- und Deckfarben;
mit der Technik der Ölmalerei hat er sich fast gar nicht befaßt.
Carstens wurde früher als Begründer der neuen deutschen Kunst gefeiert; er steht wenigstens an der Spitze der
Klassicisten- oder Kartonschule. Ein Maler war er nicht, aber ein denkender Künstler und selbständiger Zeichner. Sein Wollen
überstieg sein Können bedeutend; die mangelnde Kenntnis der Technik hat ihm und seinen Nachfolgern, wie überhaupt der deutschen
Kunst in der ersten Hälfte des 19. Jahrh. dadurch geschadet, daß diese die
Farbe glaubte vernachlässigen zu dürfen und einseitig die Zeichnung pflegte. Seine Werke finden sich namentlich im
Museum zu Weimar;
[* 54] vier seiner Zeichnungen (Schlacht bei Roßbach,
[* 55] Die Griechenfürsten im Zelt des Achilleus, Priamos vor Achilleus,
Überfahrt des Megapenthes) in der Nationalgalerie zu
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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Berlin. Carstens' Zeichnungen wurden in Auswahl durch W. Müller in Umriß gestochen, ein Unternehmen, welches H. Riedel mit Hilfe
der Kupferstecher Merz, Schütz und des Lithographen G.Koch fortsetzte und zu einer Gesamtausgabe von Carstens' Werken vervollständigte
(2 Bde., Lpz. 1869 u. 1874). Bereits 1799 war der Cyklus: Die Argonauten, von J. A.Koch gestochen, in Rom
herausgegeben worden. –
Vgl. L. Fernow, Leben des Künstlers Carstens (Lpz. 1806; neue Ausgabe von Riegel, Hannov. 1867): Schöne,
Beiträge zur Lebensgeschichte des Malers Carstens (Lpz. 1866);
F. von Alten, Versuch eines Verzeichnisses der Werke und Entwürfe
von Carstens (Oldenb. 1866);
A. Sach, Carstens' Jugend und Lehrjahre (Halle
[* 57] 1881).
hinter wissenschaftlichen Namen von Naturobjekten bedeutet Henry John Carter, einen engl. Naturforscher und früher
ind. Militärarzt. Cart entdeckte zuerst die wahre Natur der als «Madurabein»
(s. d.) bekannten Krankheit. Er schrieb: «On mycetoma or the Fungus disease of India» (Lond. 1874) u. v. a.
feste Seestadt (Ciudad) der span. Provinz Murcia
[* 58] und Handelsplatz an der Linie Albacete-Cartagena (247 km) der Bahn
Madrid-Saragossa y Alicante, am Fuße eines nackten, mit den Ruinen eines alten Kastells gekrönten Kegelbergs
und am nördl. Ufer eines Beckens gelegen, das durch einen zwischen zwei befestigten, schroffen Felsbergen hindurchführenden
Sund mit dem Meere verbunden ist und einen der besten Häfen des Mittelmeers
[* 59] bildet. (S. Situationsplan.) Nebst Cadiz
[* 60] und Ferrol
bildet Cartagena eins der drei span. Marinedepartements und ist zugleich
Kriegs- und Handelshafen.
Ersterer (la dársena.)
liegt mit dem jetzt sehr verödeten Arsenal am Südwestrande der Stadt. Cartagena ist gut gebaut, von starken
Festungswerken umgeben und durch mehrere Forts verteidigt, hat (1887) mit den Vorstädten 84230 E., drei Kirchen, acht meist
verfallene Klöster, Seebäder, eine Schiffahrtsschule, zwei Spitäler, ein Theater
[* 61] und hübsche Promenaden,
aber schlechtes Trinkwasser. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind Esparto, Blei,
[* 62] Eisenerz, Galmei und Apfelsinen.
Eingeführt werden hauptsächlich Maschinen und Kohlen sowie Nahrungsmittel.
[* 63] Die Industrie beschränkt sich auf Schiffbau, Segeltuchfabrikation,
Hanfweberei, Espartoflechterei und Herstellung anderer Schiffsbedürfnisse. In der Umgebung Mahlmühlen, Glas-, Silber- und
Bleihütten. Cartagena ist Sitz eines Bischofs und der Konsuln oder Vicekonsuln aller größern Staaten. In der
nahen Sierra de Cartagena, zwischen Cartagena und Kap Palos, giebt es zahlreiche Blei- und Eisenbergwerke, welche gegen 12000 Arbeiter beschäftigen
und dem rasch aufblühenden Orte La Union mit 20966 E. seine Bedeutung verleihen und auch zur Wiederbelebung
C.s wesentlich beigetragen haben. – Cartagena wurde 228 v. Chr. vom karthag.
Feldherrn Hasdrubal erbaut und als Neukarthago (Carthago nova, auch wohl Carthago Spartaria genannt wegen der großen Menge
des in der Umgegend wachsenden Esparto, Pfriemengras) zum Hauptbollwerk und Waffenplatz der Punier in Spanien bestimmt, aber
schon 210 von den Römern unter Scipio dem Jüngern erobert, später kolonisiert. Von den Vandalen 425 n. Chr.
erobert und verwüstet, dann im Besitz der Westgoten, der Byzantiner (534–624). dann abermals der Westgoten (624–711),
von den Saracenen 711 zerstört, erhob sich die Stadt erst unter Philipp Ⅱ. wieder zu früherm Glanze und war am Ende des 13. Jahrh.
bedeutender und doppelt
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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so stark bevölkert als jetzt. Am erfochten bei Cartagena die Franzosen einen Seesieg über die Spanier. Im Spanischen Erbfolgekrieg
wurde die Stadt 1706 von den verbündeten Flotten eingenommen, aber schon 18. Nov. von Berwick zur Übergabe gezwungen. Am kapitulierte
die Stadt an die Franzosen. Im Juli 1873 brach auf der im Hafen von Cartagena liegenden Flotte ein Aufstand mit
socialistischer Tendenz aus; die Empörer bemächtigten sich der Festungswerke und führten ein Nachspiel der Pariser Commune
auf; erst nach langer Belagerung und nach einem Bombardement wurde die Stadt übergeben.
(ehemals de las Indias zubenannt), feste Hauptstadt des StaatesBolivar in der südamerik.
Republik Columbia,
[* 65] in ungesunder Lage (Mitteltemperatur 28,3° C.), auf einer schmalen Landzunge an der Ostküste des Golfes
von Darien, Sitz eines Bischofs, ist der jetzt wertlosen Festungswerke wegen eng gebaut, hat (1884) 9681 (früher
gegen 25000) E., größtenteils massive, zweistöckige Häuser, eine Kathedrale, die Kirche von Santa Domingo
und von SanJuan de Dios (ehemalige Jesuitenkirche), ein Regierungsgebäude, Park und Theater sowie ein Colegio und ein Priesterseminar.
Cartagena steht durch Brücken
[* 66] mit der gleich großen vorzugsweise von Indianern bewohnten Vorstadt Xexemani auf einer Insel und durch
den Canale del Dique mit dem Magdalenenstrom in Verbindung. In span. Zeit Festung
[* 67] ersten Ranges und Handelsmittelpunkt,
bietet Cartagena jetzt den Anblick des Verfalls dar, zumal nach Eröffnung des Freihafens Sabanilla.
Der Hafen, einer der besten am Antillenmeere, ist durch zwei Forts geschützt, hat aber seit Sperrung der Boca Grande (1741)
nur eine ungünstige Zugangsstraße. Die Ausfuhr seewärts betrug 1890 17287915 kg im Werte von 2528514
Pesos. Davon fallen auf Nordamerika
[* 68] 39, auf Deutschland 30 Proz. Die wichtigsten Waren sind Rinder
[* 69] und Rinderhäute, edles
Holz,
[* 70] Steinnüsse, Edelmetalle und Tabak.
[* 71] Die Gewerbthätigkeit beschränkt sich auf Schokoladen- und Lichtefabrikation. –
Cartagena, 1533 von Don Pedro de Heredia gegründet, hatte anfangs (1544 und 1586) viel von den Piraten zu leiden,
die sich hier festsetzten, so daß Francis Drake 1585 die Stadt niederbrannte. Am wurde Cartagena von Franzosen genommen,
welche, da sie dieselbe nicht halten konnten, die Werke sprengten. Standhaft behauptete sich die Stadt 1741 gegen
die Engländer. Nach der Unabhängigkeitserklärung (1815) fiel sie 5. Dez. durch Hunger den Spaniern unter Murillo in die Hände,
die sie nach langer Blockade (seit Juli 1820) wieder an Montillo übergaben.
1) Departamento der mittelamerik. Republik Costa-Rica, hat 34309 E., Kaffeekultur und Viehzucht.
[* 72] – 2)
Hauptstadt des Departamento Cartago, 22 km im OSO. von San José, in 1417 m Höhe, an der interocean. Bahnlinie Puerto Limon-PuntaArenas, ist regelmäßig gebaut, hat 8–10000 E., jetzt meist verfallene Kirchen, Kaserne, Collegium San Luis, ferner Landbau
und Kaffeehandel; in der Nähe der Badeort Aguacaliente. Die 1563 gegründete Stadt hat wiederholt durch
Erdbeben
[* 73] gelitten, namentlich 1723, wo zugleich eine furchtbare Eruption des 3417 m hohen Irazú oder Vulkans von Cartago sie mit
einem Feuerregen überschüttete, sowie 1825 und am Cartago ist daher seit 1823, wo es 30000 E. zählte,
bedeutend zurückgegangen. ^[]
Sie gehörte zu den reichsten und mächtigsten Städten an der span. Südküste und war auch
unter den Römern noch groß und blühend. 171 v. Chr. ward Carteja unter dem Namen Colonia Libertinorum die ersteKolonie lat. Rechts außerhalb Italiens.
[* 76]
(spr. -ĭeh),Pierre, franz. Bildhauer, geb. zu
Paris, trat in das Atelier von Bridan, wurde aber durch den frühen Tod des Vaters genötigt, sich seinen Unterhalt durch kunstgewerbliche
Zeichnungen zu erwerben. Sein erstes Werk, das seinen Namen bekannt machte, war die Statue der Keuschheit (in Marmor, 1808);
darauf folgte die Statue des Aristides und die Kolossalstatue Vergniauds (1805). Nachdem er 1810 am Haupteingang
des Louvre ein vorzügliches Basrelief, darstellend: Die Ruhmesgöttin Kränze verteilend, ausgeführt hatte, schuf er 1811 für
die École de droit zu Paris die Statue Napoleons Ⅰ. als Gesetzgeber (jetzt im Museum zu Versailles), an dem Arc de Triomphe
du Carrousel in Paris das Basrelief: Kapitulation des österr.
Generals Mack bei Ulm;
[* 77] ferner 1814 die Marmorstatue des Generals Valhubert für die Stadt Avranches, 1819 die des Generals Pichegru
(im Museum zu Versailles). Sodann ist von seiner Hand die kolossale Bronzestatue Ludwigs ⅩⅤ. (1818) zu Reims,
[* 78] an Stelle
des zur Zeit der Revolution zerstörten Originals von Pigalle; Pallas Athene
[* 79] läßt den Ölbaum hervorsprießen
(1822; Museum in Versailles), sowie das Grabdenkmal der Kaiserin Josephine (1825) in der Kirche zu Rueil. Er starb in
Paris. Aus seiner Schule sind eine Reihe von franz. Bildhauern hervorgegangen, unter
denen sich besonders Dumont, Rude und Lemaire einen Namen gemacht haben.–
Vgl. Emeric David, Notice historique
sur Cartellier statuaire (Par. 1836).
(spr. kart'reh),Antoine Désiré, Genfer Staatsmann, geb. in Genf,
[* 80] widmete sich daselbst und in Paris litterar.
Studien, wandte sich aber dann der polit. Laufbahn zu, indem er als Anhänger James Fazys 1841 am Sturze
der aristokratischen Regierung Genfs mitarbeitete. 1846 zum Präsidenten des GroßenRates seiner Vaterstadt erwählt, trat
er 1850 in den StaatsratGenfs ein, in welcher Behörde er bis 1887 das Departement des öffentlichen Unterrichts leitete und
sich große Verdienste um das Erziehungswesen Genfs erwarb. Als Reformierter bekämpfte er besonders die
Anmaßungen der kath. Kirche und wurde allmählich der Vorkämpfer im «Kulturstreite», zunächst
für den Kanton Genf,
[* 81] und seit seiner 1869 erfolgten Wahl in den schweiz. Nationalrat auch für die übrige Eid-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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mehr
genossenschaft. Infolge dieser antiklerikalen Gesinnung sah sich Carteret, oft gegen seinen Willen, genötigt, sich
auf die radikale Partei Genfs und der übrigen Schweiz
[* 83] zu stützen. Seine Hauptstärke lag in seiner großen Beredsamkeit; aber
verleitet durch seine großartigen Erfolge, nahm der «Löwe von St. Gervais»,
wie man ihn nannte, allmählich eine so selbstherrische Stellung ein, daß die jungdemokratische Partei,
deren Ziele er nicht billigte, sich seiner durch ein Bündnis mit andern Parteien entledigte, sodaß ihm 1887 die Leitung
des Genfer Erziehungsdepartements entzogen wurde. Er starb in Genf.
Carteret zeichnete sich auch als Dichter
aus; seine «Fables» (Genf
1862 u. 1873) behandeln vielfach polit. Stoffe, sein Roman«Deux amis» (ebd. 1872) bietet
Sittenbilder aus seiner Vaterstadt.
John, Lord Carteret, später GrafGranville, engl. Staatsmann, geb. saß schon seit 1711 im
Oberhaus und wurde bald ein Führer der Whigs. Bei dem Zerwürfnis im Whigministerium 1717 hielt er zu
Walpoles Gegnern; dennoch trat er 1721 unter ihm mit Townshend als Staatssekretär für die Kolonien ein, legte aber wegen Zwistigkeiten
mit letzterm das Amt 1724 nieder, wurde Lordlieutenant von Irland, schied 1730 ganz aus und wurde im Oberhaus Führer der Opposition.
Sein Wissen war ein umfassendes, aber er besaß nicht die nötige charaktervolle Festigkeit.
[* 84] Nach WalpolesSturz 1742 wurde er wieder Staatssekretär und leitete völlig selbständig die auswärtige Politik Englands während dessen
Teilnahme amÖsterreichischen Erbfolgekrieg, verdarb aber sein öffentliches Ansehen durch die zu große Förderung der hannov.
Wünsche Georgs Ⅱ. Sein Ehrgeiz brachte ihn in Zwist mit den Genossen, Nov. 1744 mußte er aus dem Ministerium
weichen, dessen alleinige FührungPelham übernahm. Nach dem Tode seiner Mutter wurde er 1744 GrafGranville. Er blieb in des
Königs Gunst, wurde 1751 Ratspräsident und starb Mit dem Tode seines ältesten Sohnes erlosch schon 1766 die Grafenwürde
in seiner Familie.
Philipp, engl. Seefahrer, machte 1764–66 unter Byron seine erste Weltumsegelung und führte 1766–69
unter Wallis
seine zweite Weltfahrt aus. Wallis
fuhr auf dem Delphin aus, dem zur Begleitung die Swallow unter C.sBefehl beigegeben war.
Die Abfahrt geschah am 17. Dez. kam man an die Magalhãesstraße, wo die beiden Schiffe bis
zum zurückgehalten wurden. BeimAustritt aus der Straße wurden beide Schiffe auf immer getrennt; der Delphin steuerte
nach Nordwesten, während Carteret 1767 die InselPitcairn (benannt nach einem seiner Begleiter) entdeckte; am nächsten Tage fand
er zwei andere Inseln der Paumotugruppe.
Nun nach Nordwesten weiter fahrend, kam er nach langer entbehrungsreicher Fahrt nach den Sta. Cruzinseln,
welche Carteret Königin-Charlotteninseln nannte. Von hier steuerte er nach Nordwesten und entdeckte den
Georgskanal, welcher im Bismarck-Archipel die Inseln Neupommern und Neumecklenburg scheidet. Er ankerte in einer Bai an der
Küste der nördl. Insel und nahm hier, an der Carteretbai, von dem LandeBesitz im Namen des Königs von
England. Auf der weitern Fahrt entdeckte er
Neuhannover und die Admiralitätsinseln. Nun steuerte er zwischen den Molukken
hindurch, zeichnete die Karte von der ganzen Westküste von Celebes und langte vor Mangkassar
an. Am kam er ^[] nach Batavia
[* 85] und traf in Spithead in England wieder ein. Er zog sich 1794 mit dem Rang
eines Rear-Admirals aus dem aktiven Dienst zurück und starb zu Southampton.
Taucher oder Cartesisches Teufelchen heißen nach Cartesius (s. Descartes) kleine hohle Glasfigürchen
(s. beistehende
[* 82]
Figur, a), die am Schwanze mit einer Öffnung (o) versehen und in einem mit Wasser gefüllten, mit einer Blase
oder mit Kautschuk (B) überbundenen Glasgefäß (Cylinder, Flasche
[* 86] oder dergl.)
eingeschlossen sind. Die Glasfigürchen sind so gearbeitet, daß sie etwas leichter als ein gleichgroßes Volumen Wasser sind,
also in dem Wasser schwimmend kaum über den Spiegel
[* 87] desselben hervorragen.
Drückt man auf die Blase, so wird durch den Druck etwas Flüssigkeit in die
[* 82]
Figur gepreßt; dadurch nimmt das
specifische Gewicht der
[* 82]
Figur im ganzen zu, und sie sinkt unter. Läßt dann der Druck nach, so dehnt sich die in der Hohlfigur
zusammengedrückte Luft wieder aus, wodurch das Wasser aus derselben ausgetrieben wird. Hierdurch wird die
[* 82]
Figur
leichter und steigt empor. Durch Regulierung des Druckes läßt sich die
[* 82]
Figur auch schwebend in dem Wasser
erhalten, d. h. so, daß sie weder steigt noch sinkt. Ist der Schwanz seitlich gekrümmt, so macht die
[* 82]
Figur außerdem noch
drehende Bewegungen, nach dem Princip des Segnerschen Reaktionsrades. ^[Abb: Cartesianischer Taucher]
(spr. kahrthidsch), Hauptstadt des County Jasper im südwestlichsten
Teile des nordamerik.
Staates Missouri, Knotenpunkt mehrerer Bahnen, hat (1890) 7981 E., Holzhandel, Marmor- und Kalkgewinnung
sowie Wollfabrikation. Am fand hier ein siegreiches Gefecht der Bundestruppen unter dem Obersten Franz Sigl gegen
die Konföderierten statt.
nova (Carthago Spartarĭa), s. Cartagena^[= # feste Seestadt (Ciudad) der span. Provinz Murcia und Handelsplatz an der Linie Albacete-C. ...] (in Spanien).
Saflorrot, einer der wenigen natürlichen Farbstoffe, die ungebeizte Baumwolle
[* 89] anfärben. Es besitzt die
Zusammensetzung C14H16O7 , ist in den Saflorblättern (von CarthamustinctoriusL.) enthalten
und wird aus der Lösung in Soda als dunkelrotes, nach dem Trocknen metallglänzendes Pulver gefällt. Es löst sich in Alkohol
und Alkalien mit schön roter Farbe.
Mit Kalihydrat geschmolzen bildet es Paraoxybenzoesäure.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen
[* 90] (s. d.), mit gegen 20 vorzugsweise in den Mittelmeerländern
heimischen Arten. Es sind distelartige Gewächse mit meist großen und schön blühenden Köpfchen und gestachelten Hüllblättern.
Von dieser Gattung wird der echte Saflor oder die Färberdistel (Carthamus tinctoriusL., s. Tafel: Aggregaten
Ⅰ,
[* 82]
Fig. 2: a. Blütenköpfchen
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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