von
Konstantinopel,
[* 2] mit dem auch) der bulgarische Cantaro übereinstimmt. Der Cantaro von
Tripolis (Nordafrika) hat 100 Rotoli oder 40
Oken
= 48,832 kg; in
Tunis
[* 3] ist der gewöhnliche Cantaro = 50,7 kg. (Den Cantaro oder
Kintār von
Marokko s.
Artal.) - Cantaro hieß auch früher
ein
Wein- und Branntweinmaß von 9,91 l in der
ProvinzAragonien, und ein solches von 10,77 l in der
ProvinzValencia.
[* 4] (S. auch Centinaio,
Oka und
Rotolo.)
(spr. kännt'rberri),Stadt und Parlamentsborough (1 Abgeordneter) der engl.
GrafschaftKent, 89 km im OSO. von
London,
[* 6] an der Linie
Dover-London und mit
Ashford, Ramsgate und Whitstable
(9 km) durch
Bahn verbunden, in einem freundlichen
Thale am
Stour, dessen
Arme und
Kanäle sie durchschneiden, hat (1891) 18085 E.
Die Stadt ist Sitz des Primas von England, des ersten Peers des Königreichs, der den König krönt, über 20
Bistümer gebietet
und gewöhnlich in Lambethhouse in Lambeth an der
Themse residiert. Canterbury hat enge
Straßen, altertümliche
Häuser mit Spitzdächern und Giebelfenstern und besitzt eine herrliche
Kathedrale (s.
Tafel:
Englische
[* 7] Kunst I,
[* 1]
Fig. 5
u. 3), 1070 - 1130 erbaut
in Form eines doppelten Kreuzes, nach einem
Brande 1174 - 85 teilweise neu erbaut und später mehrfach
erneuert, 155 m lang, mit 21 m breiten Seitenschiffen und einem 1495 vollendeten Hauptturme von 71,5 m Höhe.
Das
Innere enthält zahlreiche
Denkmäler, altengl.
Glasmalereien, das
GrabStephan Langtons, einen reich ausgestatteten
Chor und
in Trinity Chapel die
GräberHeinrichs IV. und des
Schwarzen Prinzen. Die
Krypta ist die der ursprünglichen
normann.
Kirche. Überall finden sich
Erinnerungen an den in der
Kathedrale 1170 ermordeten
Thomas a Becket. Außerdem besitzt
Canterbury ein an
Stelle des
Klosters des heil.
Augustinus, des ersten Erzbischofs, neu erbautes Missionary College mit
Bibliothek, eine
zum
Teil aus der Zeit der KöniginBertha (um 600 n. Chr.) stammende St. Martinskirche, mehrere Hospitäler,
ursprünglich für Pilger erbaut, Museum,
Stadthaus und röm.
Altertümer. Die alte Herberge Checquers Inn, in der
Chaucers
Pilger übernachteten, litt 1865 durch eine Feuersbrunst. Von Unterrichtsanstalten sind
King's School aus dem 7. Jahrh. sowie
moderne Freischulen zu erwähnen. Die Bewohner treiben bedeutenden, durch eine
Börse unterstützten
Handel
mit Getreide,
[* 8] Hopfen
[* 9] und
Wolle. - Canterbury, das röm. Durovernum, war Sitz der angelsächs.
Könige von
Kent. Hier wurde im 6. Jahrh. das erste engl.
Bistum gestiftet, das seit 1170 den Primat erlangte.
Außer dem heil.
Augustin und
Becket sind von den Erzbischöfen
Anselm, Stephan Langton, Cranmer und Laud in der engl. Geschichte
zu großer Berühmtheit gelangt. -
Vgl. Willis, Architectural history of Canterbury Cathedral (Lond. 1845);
DeanStanley, Historical
memorials of Canterbury (10. Aufl., ebd. 1883).
tales (spr.
kännt'rberri tehls),d. i. «Canterbury-Geschichten»,Titel des Hauptwerks
von G.
Chaucer (s. d.) sowie einer Novellensammlung der Schwestern Lee (s. d.).
eine organische
Substanz von der Zusammensetzung C10H12O4 , die besonders
in den span. Fliegen
[* 11] (Kanthariden) und andern
Insekten
[* 12] als wirksamer giftiger
Bestandteil vorhanden ist, durch
Ausziehen mit
Chloroform gewonnen wird und in weißen Blättchen krystallisiert. Cantharidin schmilzt bei 218° und sublimiert
leicht. Es ist von bitterm
Geschmack und zieht auf der
Haut
[* 13]
Blasen.
Das cantharidinsaure Kalium ist neuerdings von Liebermann
als
Mittel gegen die
Tuberkulose empfohlen und wird, wie die Kochsche Tuberkulinlymphe, subkutan angewendet.
ältere Benennung für eine jetzt aufgelöste Käfergattung, in welcher die
Spanische Fliege
(s. d.) und die Telephoriden, eine Familie der Weichhäuter (s. d.),
vereinigt waren.
Gelegentlich wird Cantharis auch gleichbedeutend mit
Telephorus gebraucht.
carnascialeschi (spr. karnaschaléski, «Karnevalslieder»)
heißen die Maskentanzgesänge für die Karnevalsfeste in
Florenz,
[* 14] die
Lorenzo de Medici zu einer eigenen
Gattung der Kunstlyrik ausbildete. Sie wurden von den
Stände,
Berufeu. dgl. darstellenden Maskenzügen in den
Straßen vorgetragen.
LorenzosBeispiel fand vielfache Nachahmung, und so entstand eine ansehnliche Sammlung dieser eigenartigsten Erzeugnisse ital.
Dichtkunst. Sie sind von ausgelassener Fröhlichkeit und oft von anstößiger Zweideutigkeit, wie es der lockern
Karnevalssitte entsprach. Es giebt verschiedene
Ausgaben; die bekanntesten und besten davon sind: «Trionfi, canti, mascherate
o Canti carnascialeschi» (Flor. 1559),
«Canti carnascialeschi, trionfi, carri e mascherate» (2 Bde.,
Cosmopoli,
d. i. Lucca,
[* 15] 1750; abgedruckt von Guerrini, Mail. 1883).
(lat.),
Gesang, Lied, ist insbesondere Bezeichnung für die auf der antiken
Bühne unter
Flötenbegleitung vorgetragenen Einzelgesänge.
Sie wurden in
Rom
[* 16] nicht von den Schauspielern ausgeführt, sondern von besondern
Sängern. Im weitern
Sinne bedeutet Canticum dann alle von den Schauspielern selbst gesangartig vorgetragenen Partien der Schauspiele.
-
Vgl. Grysar,Über das Canticum und den
Chor in der röm.
Tragödie (in den «Sitzungsberichten» der
WienerAkademie
der Wissenschaften, 1855).
Cantyre oder
Kintyre (spr. kännteir), der südl.
Teil einer Felsenhalbinsel an der Westküste
Schottlands, in der
GrafschaftArgyll, erstreckt sich, 7 - 19 km breit, 68 km weit von N. nachS., und kommt mit dem Mull of
Cantire
Irland auf 21 km nahe. Durch den Loch Tarbert und den Isthmus von Kilcalmonell ist Cantire von dem
Knapdale genannten nördl.
Teil getrennt. Letzterer ist durch den zwischen Loch Fyne und
Jura-Sund angelegten, 14,4 km langen, für Schiffe
[* 17] bis 200 t
fahrbarenCrinan-Kanal (15 Schleusen) vom Festlande abgeschnitten. Auf der Ostküste von Cantire liegt
Campbeltown
(s. d.).
1) Canton, im County Fulton in Illinois, westsüdwestlich von Peoria, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 5604 E., Cigarrenfabrikation
und Kohlengruben. - 2) Canton, Hauptstadt des County Stark in Ohio, südsüdöstlich von Cleveland in fruchtbarer Weizengegend,
mit Kohlenlagern, ist Knotenpunkt von 8 Bahnen, hatte 1880 12258, 1890 aber schon 26189 E., ein College,
National-, Staats- und Sparbanken. Unter ihren Zeitungen befindet sich eine deutsche. Die Industrie, begünstigt von natürlichem
Gas, hat sich schnell entwickelt und umfaßt die Fabrikation von Stahl und Stahlwaren, Ackerbauwerkzeugen, Wagen, Dreirädern,
Glas,
[* 22] Uhrgehäusen, Teppichen, Wollwaren, Schlössern und Öfen.
[* 23]
(spr. kännt'n), John, Physiker, geb. zu Stroud in Gloucestershire, wurde 1737 Schreiber bei Samuel
Watkins in London, 1738 Lehrer, 1742 Direktor an einer Privatschule in London und starb daselbst Er erfand ein Elektrometer,
[* 25] bestimmte die Menge der in Leidener
[* 26] Flaschen gesammelten Elektricität, erfand ferner 1750 das Verfahren,
künstliche Magnete ohne natürliche zu fertigen (vgl. sein A method of making artificial magnets without
the use of natural ones, Lond. 1751) und wies 1762 die Zusammendrückbarkeit des Wassers nach.
Seine Abhandlungen finden sich fast sämtlich in den «Philosophical
Transactions». Seine 1753 erschienenen «Electrical experiments, with
an attempt to account for their several phenomena» beweisen, daß er gleichzeitig mit Franklin darthat, daß einige Wolken
sich positiv, andere negativ verhalten. Er schrieb noch 1759: «Attempt to account
for the regular diurnal variation of the horizontal magnetic needle etc.» 1761 gab er
einen Bericht über den Venusdurchgang
[* 27] am 6. Juni heraus.
(frz., spr. kangtonnahd), der Raum der Bühne hinter den Coulissen. - Parler à la Cantonade, beim Auftreten zurücksprechen,
als ob man ein Gespräch hinter der Scene abbräche, um sogleich die Aufmerksamkeit des Publikums zu sammeln.
Carli, ital. Philosoph, geb. im Nov. 1840 zu Groppello in der Provinz Pavia, seit 1878 Professor
der Philosophie an der Universität zu Pavia. Cantoni gehört zu den hervorragendsten unter den lebenden PhilosophenItaliens.
[* 28] Seine
Ansichten wurzeln in der Philosophie Kants, deren Principien er jedoch nicht unbedeutend zu modifizieren sucht; so begründete
er die Existenz des Dinges an sich auf einen unabweislichen Glauben und sucht überhaupt den Kantschen
Dualismus des Phänomenon und Noumenon zu überwinden. Er schrieb: «Giovanni Battista Vico, Studii critici e comparativi» (Turin
[* 29] 1867),
«Emanuele Kant» (3 Bde.:
I. Bd.: «La filosofia
teoretica»; 2. Bd.: «La
filosofia pratica»; 3. Bd.: «La
filosofia religiosa, la critica del giudizio, le dottrine minori»). -
Vgl. K. Werner, Die ital. Philosophie
des 19. Jahrh., Bd. 4 (Wien
[* 30] 1886);
Cesare, ital. Historiker und Romanschriftsteller, geb. zu Brivio, wollte aus Armut Geistlicher werden,
verließ aber vor den Weihen das Seminar, wurde 1823 Lehrer der ital. Sprache
[* 32] und Litteratur in Sondrio, 1827 in
Como und 1832 in Mailand.
[* 33] Durch ein Gedicht «Algiso e la lega lombarda» (1828) und
die «Storia della città e della diocesi
di Como» (2 Bde., Como 1829 u. ö.)
bekannt geworden, schrieb er «La Lombardia nel secolo XVII,
commento storico ai Promessi Sposi di A. Manzoni» (Mail. 1832 u. ö.);
dieses Werk trug ihm eine 13monatige Haft ein. Der im Gefängnis geschriebene histor. Roman «Margherita Pusterla» (Mail. 1837 u.ö.;
deutsch von Fink, 2 Bde., Stuttg. 1841)
schildert das Gefängnisleben.
Das Werk, dem Cantù hauptsächlich seinen Ruf verdankt, ist die «Storia
universale» (35 Bde., Tur. 1837 fg.; viele Auflagen und Übersetzungen: deutsch, nach der 7. Orig.-Ausg., für das kath.
Deutschland,
[* 34] von Brühl, 10 Bde., Schaffh. 1857 -
64; 3. Aufl., fortgesetzt und verbessert von Fehr, 17 Bde.,
Regensb. 1879 - 85; neue Ausg. 1889 fg.), meist
aus deutschen und franz. Arbeiten zusammengestellt, mit strengkirchlichem Standpunkte. Als Fortsetzung erschien: «Gli
ultimi trenta anni» (3 Bde., Tur. 1879). BeimAusbruche der Revolution in Mailand 1848 entging er nur durch rasche Flucht nach
Turin der Verhaftung, doch kehrte er nach der Revolution zurück.
Seit 1874 ist Cantù Direktor der Archive der Lombardei. In seinem zweiten Hauptwerke: «Storia degli Italiani»
(6 Bde., Tur. 1854; 2. Aufl., 4 Bde., ebd. 1857 -
60),
verlangte Cantù einen ital. Staatenbund mit Österreich
[* 35] und dem Papste an der Spitze. 1859 - 61 saß er im ital. Parlament.
Unter seinen übrigen Schriften sind hervorzuheben: «Parini e il suo secolo» (Mail. 1854),
«Compendio della storia universale» (ebd. 1880). Große Beliebtheit erlangten C.s zahlreiche Jugend- und
Volksschriften, wovon «Lettura giovanili», «Il
giovinetto dirizzato alla bontà», «Carlambrogio da Montevecchia»,
«Il galantuomo» äußerst zahlreiche Auflagen erlebten. Mehrfach aufgelegt wurden: «Buon senso e buon cuore»,
«Portafoglia d' un operaio» u. a. Auch schrieb
er über Byron, V. Hugo, die deutsche Litteratur u. s. w. Eine Gesamtausgabe seiner «Poesie» erschien Florenz 1870.
(lat.; ital. canto), Gesang, bedeutet soviel wie Melodie.
Weil die Melodie später bei mehrstimmigen Sätzen
hauptsächlich in die Oberstimme gelegt wurde, erhielt die letztere im 18. Jahrh. den Namen Cantus, der also mit
Sopran gleichbedeutend ist.
Man bezeichnete indes mit Cantus eigentlich nur den Knabensopran.
Heute ist der Ausdruck Cantus für Sopran
nicht mehr gebräuchlich.
firmus (lat.; ital. canto fermo; frz.
plain-chant), im mehrstimmigen Satze die das Hauptthema führende Stimme, gegen die die übrigen Stimmen in bewegten Rhythmen
(canto figurato) kontrapunktieren. Es war früher Gesetz, der obern männlichen Stimme den zu übertragen,
wodurch also in einem mehrstimmigen Satze die Hauptmelodie in der Mitte lag, und diese hohe Männerstimme erhielt davon, daß
sie längere, ge-
^[Artikel, die man unter C vermißt. sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
haltenere Noten zu singen hatte, den NamenTenor (s. d.). Doch wich man von diesem Brauch schon im 16. Jahrh.
ab. In denMessenPalestrinas und seiner Zeitgenossen wechselt der satzweise von Stimme zu Stimme. Eine Zeit lang wurden in der
Kirchenmusik die als dienenden Melodien ausschließlich dem Gregorianischen Choral entnommen, dann
dem Volkslied, endlich auch frei erfunden.
Gajus, röm. Volkstribun, beantragte 445 v. Chr. den Volksbeschluß, der den Plebejern das Connubium mit
den Patriciern, d. h. das Recht, vollgültige Ehen mit diesen einzugehen, bewilligte.
(spr. kännwäss-) bezeichnet die früher in England allgemein übliche Unsitte,
nach der ein Parlamentskandidat bei seinen Wählern persönlich herumging und sie durch Angebot von Geld
und andern Vorteilen zur Stimmabgabe für ihn zu verpflichten suchte.
Neuerdings ist ein Gesetz gegen derartige Wahlumtriebe
erlassen. In Amerika bedeutet Canvas einfach «Wahlagitation».
(vom lat. cantio), Name der ältesten Form der ital. Lyrik, in der provençal. (canso) und altfranz.
(chanson) Dichtung ebenfalls vorhanden. Man nennt sie auch Canzone Petrarchesca oder Toscana, im Gegensatze zu den spätern
Formen der Canzone Pindarica und Anacreontica. Sie ist ein lyrisches Gedicht von mehrern Strophen (stanze), die sich in Verszahl,
Versart und Reimstellung genau entsprechen, und meist mit einer kürzern Strophe schließen. Petrarca hat
keine Canzone unter 5 und über 10 Strophen; neuere Canzone gehen bis auf 20, 40, ja 80 Strophen.
Die Zahl der Verse jeder Strophe wechselt bei Dante und Petrarca zwischen 9 - 20. Die Strophe zerfällt meist in zwei Hälften,
deren erste fronte (Stirn), aber, falls wieder geteilt, piedi (Füße), deren zweite sirima (Schleppe)
oder, falls neu geteilt, volte (Wendungen) hieß; die zweite Hälfte verband man gern durch eröffnenden Reim mit dem letzten
Vers der ersten (concatenatio). Die Folge der Reime war anfänglich frei; später wurde die Dantes und noch mehr die Petrarcas
Gesetz.
Die Verse sind bei ernsten Gegenständen meist elfsilbig, mit einigen wenigen siebensilbigen gemischt;
bei heiterm und leichterm Inhalte überwiegen letztere. Die Schlußstrophe, ripresa (Wiederaufnahme), commiato (Geleit), congedo
(Abschied), licenza (Entlassung), tornata (Wiederkehr) oder bloß chiusa (Schluß) genannt, gewöhnlich eine Anrede des Dichters
an das Gedicht, entspricht der provençal. Sitte und fehlt bei Dante und Petrarca selten. Die Reimstellung
ist bei ihr meist die der sirima oder ähnlich.
Neben dieser regelmäßigen Form der Canzone gab es schon in der frühesten Zeit die Canzone distesa (ausgedehnte)
oder Canzone di
stanza continua, wo jede Strophe für sich reimlos war, jeder Vers aber mit dem entsprechenden der übrigen
Strophen reimte. Spätere Dichter gaben diese künstelnde Form auf. Ende des 16. Jahrh.
fing man an, von der Form der Canzone Petrarchesca abzuweichen. SchonTasso brachte zur Verbindung der Strophen verschiedene
Spielereien an, die er catene (Ketten) und monili (Halsbänder) nannte.
Noch willkürlicher verfuhr Chiabrera, dessen canzonenartige Gedichte, von ihm Canzonette genannt, in
kürzern Versen und Strophen mit willkürlicher Reimstellung geschrieben, den Weg zu der Anacreontica bahnen, die nach AnakreonsGesängen ein anmutiges Lied in kurzzeiligen Strophen darstellt. Pindar wurde im 16. Jahrh. die bald aufgegebene Canzone Pindarica
oder alla greca nachgebildet, die man bei Alamanni, Trissino, Minterno und besonders bei Chiabrera findet.
Sie besteht aus ein- oder mehrmaliger Kombination von 3 Strophen: strofa, antistrofa und epodo, von denen die ersten im Bau
übereinstimmen. Die Canzone a ballo oder Ballata (nicht mit der nordischen «Ballade» zu verwechseln) ist ebenso alt wie die
Canzone Petrarchesca und wohl volkstümlichen Ursprungs, wennschon ganz dieselbe Form noch in der Provence
und Nordfrankreich üblich war. Sie wurde beim Tanze gesungen; die ersten Verse (ripresa) sang der Chor, die folgende Strophe
oder Strophen eine Stimme, worauf wieder der Chor einfiel u.s. w.; die Strophe schließt der Endreim der ripresa. Die Ballata,
läßt jede Art von Versen zu und liebt die Rimalmezzo (Binnenreime). Die Canzone a ballo war besonders
zu Ende des 15. Jahrh. beliebt im Kreise
[* 39] Lorenzos de' Medici; eine besondere Art hieß Frottola (s. d.). Über die altitalienische
Canzone lehrte schon 1332 Antonios da Tempo«Summa artis rithmici» (hg. von Grion, Bologna 1869) und um 1350 Gidino da
Sommacampagna in «Trattato dei ritmi volgari» (hg. von Giuliari, ebd. 1870). - Über die sämtlichen Arten der Canzone vgl. Blanc,
Grammatik der ital. Sprache (Halle
[* 40] 1844).
in der ital. Musik eine Gattung Gesangstücke, die ursprünglich den Charakter des Volksliedes hatten, aber
von geschickten Komponisten schon längst in den Bereich der höhern Kunstform gezogen wurden.
Ihre einfache,
zierliche Gestalt ist von neuern ital. Komponisten größtenteils aufgegeben. - Eine umfänglichere, ernstere Gesangweise
als Canzonetta ist die Canzona, die zu Anfang des 17. Jahrh. auch für größere Instrumentalsätze von kunstvoller,
fugierter Haltung gebraucht wurde. - Über Canzonetta in der ital. Dichtkunst s. Canzone.
Tul., Pilzgattung aus der Familie der Rostpilze oder Uredineen (s. d.). Es ist für diese Gattung nur die Äcidium-Generation
(s. Uredineen) bekannt. Die Sporen sind orangerot oder gelb gefärbt und treten in meist unregelmäßig ausgebreiteten Lagern
auf. Eine auf jungen Kiefern vorkommende Art, Caeoma pinitorquumA. Br., der sog. Kieferndrehrost, richtet
in jungen Beständen oft großen Schaden an. Die Sporenlager treten an der Epidermis
[* 41] der Zweige auf, die durch die Einwirkung
des Pilzes abnorme Drehungen und Krümmungen erfahren; daher der NameDrehkrankheit. Eine andere Art findet sich auf den Nadeln
[* 42] der Lärche, Caeoma laricis R. Hart.
Die Nadeln tragen rundliche oder längliche gelbe Sporenlager und sterben bald ab.
(spr. -attscho), Stadt im Kreis
[* 46] Campagna der ital. Provinz Salerno, 11 km vom Meere, an der Linie Battipaglia-Pisciotta
des Mittelmeernetzes, in fruchtbarer Gegend, hat (1881) 2138, als Gemeinde 4060 E., Post, Telegraph
[* 47] und Mineralquellen, die
den Salso bilden.
bei den Johannitern Beiname eines Ritters, der durch Teilnahme an vier Feldzügen
gegen die Ungläubigen und fünfjährigen Aufenthalt in Malta zur Übernahme einer Komturei befähigt war.
(spr. -döj), Pons(z) de, Troubadour des 12. Jahrh. aus der Landschaft Velay.
Seine Lieder besingen Adalasia
(Azalaïs) von Mercoeur, die Gattin eines vornehmen Barons, deren Gunst er aber durch eigene Schuld, da
er ihre Liebe prüfen wollte, verlor.
(span.), in den Stiergefechten die, welche sich mit einem Mantel dem Stier gegenüberstellen,
ihn reizen und ihm dann durch geschickte Wendungen ausweichen.
(spr. kehp kohst kahßl),Fort und Hauptniederlassung der Engländer an der Goldküste in Oberguinea,
[* 52] auf einem bis an das Meer reichenden Gneisfelsen, ist ein bedeutendes Bauwerk mit 60 - 80 Kanonen. Es hat
etwa 300 schwarze Soldaten unter europ. Offizieren als Garnison. Hinter dem Fort und vom Meere her nicht sichtbar liegt die
Stadt der Weißen auf höherm Grunde, und 400 m weiter auf einem kegelförmigen Hügel steht das Fort William mit
dem Leuchtturme; westlicher das Fort Victoria,
[* 53] beide aus Ziegeln erbaut. In der Stadt sind mehrere Häuser aus Stein, viele
haben Gärten und kleine Orangenhaine. Die Zahl der Bewohner beträgt (1891) 25000; sie sind Fanti, in geringer Zahl Europäer.
Von aus wird ein sehr beträchtlicher Handel seewärts mit Palmöl, Elfenbein und Gold,
[* 54] landeinwärts mit
europ. Waren bis zum Niger und nach Sokoto getrieben. - Das von den Portugiesen erbaute und als Sklavenzwinger
benutzte FortCabo-Corso besetzten die Engländer 1664 und sie behaupteten den ihnen im Frieden von Breda 1667 überlassenen Platz gegen die
Angriffe der Franzosen 1757 und gegen die Aschanti (1822 - 24). Seit 1672 befand sich Cape-Coast-Castle in den Händen mehrerer
brit.-afrik. Compagnien, bis es 1844 von der Regierung übernommen und Sitz der Regierung für alle engl.
Niederlassungen an der Goldküste wurde. Wegen des für Europäer schädlichen Klimas ist 1875 der Sitz des Gouverneurs nach
Christianborg bei Akkra verlegt worden.
(spr. kehp diwísch'n), die südwestlichste Division der brit.
Kapkolonie, zur Westprovinz gehörig, zählt (1891) auf 1717 qkm 97114 E., darunter 48404 Weiße und 1332 Bantuneger, 47378 Hottentotten
und andere Farbige.
Fear-River (spr. kehp fihr riwwer),Fluß im nordamerik.
Staate Nordcarolina, entsteht aus
zwei Quellflüssen, wird bei Fayetteville 180 km von der Mündung schiffbar, durchströmt eine sandige Ebene und mündet 40 km
unterhalb von Wilmington (s. d.), gegenüber dem gefürchteten Kap Fear auf Smith'sIsland.
[* 56]
(spr. kap'fihg'),Baptiste Honoré Raymond, franz. Schriftsteller, geb. 1802 zu
Marseille,
[* 57] studierte seit 1821 in Paris,
[* 58] wurde Mitarbeiter der «Quotidienne», leitete seit 1827 den «Messager
des Chambres» und schrieb nach 1830 für verschiedene Journale. Er starb in Paris. Capefigue veröffentlichte als Monarchist
und Ultramontaner zahlreiche geschichtliche Werke, die oberflächlich und wissenschaftlich von geringem Wert sind. Hervorzuheben
sind: «Histoire de Philippe Auguste» (4 Bde., Par.
1829; 3. Aufl., 2 Bde., 1842),
sein bestes Werk;
«Histoire de la Restauration et des causes qui ont amené la chute de la
branche aînée des Bourbons» (10 Bde., ebd. 1831; 3. Aufl., 4 Bde.,
1842),
«Histoire de la Réforme, de la Ligue et du règne de Henri IV» (8 Bde., 1834 - 35),
«Richelieu, Mazarin, la Fronde et le règne de Louis XIV» (8 Bde., 1836 -
37; 2. Aufl., 2 Bde., 1844),
«L' Europe pendant le consulat et l'empire de Napoléon» (10 Bde., 1839 -
41) «L' Europe depuis l' avénement de Louis-Philippe» (16 Bde., 1845 -
46; 2. Aufl., 10 Bde., 1847 - 49),
«Histoire des grandes opérations financières» (4 Bde., 1855 -
58),
«Les Reines de la main gauche» (15 Bde., Par. 1858 -
64),
«Les Reines de la main droite» (6 Bde., ebd. 1856 - 64).
Stern 1. Größe im Sternbild des Fuhrmanns. Seine jährliche Eigenbewegung beträgt 0"43; seine jährliche
Parallaxe
[* 60] ist zu 0"11 gefunden worden, das Licht
[* 61] braucht sonach 30 Jahre, um von Capella zu uns zu gelangen. -
Nach griech. Sage ist dies die Ziege Amaltheia (s. d.). Zeus
[* 62] benutzte ihr Fell als Ägide im Kampfe gegen
die Titanen, hüllte aber ihren Körper in das Fell einer andern, rief sie ins Leben zurück und versetzte sie unter die
Sterne.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
Hermenegildo Augusto de Brito, portug. Afrikareisender, geb. 1839 in Lissabon,
[* 68] trat 1858 in
den Dienst der königl. Marine und wurde 1880 Kapitän. Schon 1860 nahm er an einer Expedition nach der
KolonieAngola (westl. Centralafrika) teil. Von 1877 an war Ivens sein unzertrennlicher Gefährte.
Mit ihm stellte er sich unter die Führung von Serpa Pinto, welcher den Kontinent von Angola bis Natal 1877/79 durchquerte. Doch
schon im Mai 1878 trennten sich beide von jenem in Bihé; sie wandten sich nach Nordosten, erforschten
das Quellgebiet des Kuango in Kioko und verfolgten dessen Lauf bis Tembo Aluma (7° 40' südl. Br.). Zur Umkehr nach Malansche
gezwungen, unternahmen sie später einen erneuten Vorstoß nach Norden
[* 69] und entdeckten an Stelle des sagenhaften
großen Aquilondasees eine Reihe kleinerer Wasserflächen in einem weit ausgedehnten sumpfigen Terrain. Am brachen
sie von Mossamedes (an der Westküste Angolas) zu ihrer epochemachenden Durchquerung des Kontinents auf.
Sie überschritten in Amboella den Oberlauf der Flüsse
[* 70] Kubango und Kuando und erreichten bei Libonta den Sambesi, den sie
aufwärts bis zur Mündung des Kabompo verfolgten. Von hier aus durchforschten sie die Wasserscheide zwischen dem Sambesi und
Lualaba, durchzogen den südl. Teil von Msidis Reich (Garanganse) und gelangten nach Süden sich wendend wieder an die Ufer des
Sambesi, westlich von Sumbo. Im Mai 1885 trafen sie an der Küste des Indischen Oceans, in Quelimane, ein.
Capello veröffentlichte mit Ivens «DeBenguella as terras de Jacca» (Lissab. 1881) und «DeAngola á Contra-Costa» (ebd. 1886).
May (spr. kehp meh) oder Cape Island City, besuchter Seebadeort im County gleichen Namens des nordamerik.
Staates
Neujersey, liegt auf der südlichsten Spitze des Staates, am Eingang der Delawarebai, ist mit Philadelphia
[* 71] durch Eisenbahn und im Sommer durch Dampfer verbunden, hat etwa (1890) 2136 E., eine Anzahl sehr großer Hotels und schöne
Landhäuser.
Edward, engl. Volksdichter, geb. zu Tiverton, war lange Landbriefträger zu Bideford in Nord-Devonshire,
bis ihm Gönner, besonders Landor, eine Pension von 40 Pfd. St. aus der Civilliste verschafften und er sich
nach Harbourne bei Birmingham
[* 72] zurückzog. Seine «Poems» (hg. von Rock),
die reiche Anlage für volkstümliche Naturlyrik zeigen,
erschienen 1856 und erlebten
schnell mehrere Auflagen. Es folgten «Ballads and songs» (1858),
«Wayside warbles» (1865; 2. Aufl.
1870),
«Sun-gleams and shadows» (1881).C.s Versbau ist leicht und melodisch; mehrere Lieder komponierte
er selbst. Zu seinen besten Schöpfungen gehören «The dinner bell» und
«Rosa Bright», auch «The old gray thrush» und «My
Bartonhome». -
Vgl. Ormond, Recollections of E. Capern (Bristol 1860).
(lat.), Inbeschlagnahme, Erwerb. Usu capio oder auch capio longa possessione, soviel wie Ersitzung (s. d.).
Mortis causa capio ist ein Vorteil, welchen jemand durch den Tod eines andern oder durch den Umstand erhält,
daß dieser beerbt wird, nur nicht die Erbschaft selbst oder das Vermächtnis: also z. B. eine Schenkung von Todes wegen, Zuwendung
in einer Bedingung (wenn Müller seinen Bruder studieren läßt, soll er mein Haus als Vermächtnis erhalten, das ist ein mortis
causa capio für den Bruder). Pignoris capio, die Auspfändung bei den Römern.
Johs., der Heilige, Kreuzprediger gegen Ketzer und Türken, geb. zu Capistrano in den Abruzzen,
war anfangs Jurist und Assessor des Kriminalhofs zu Neapel,
[* 75] trat im 30. Jahre in den Franziskanerorden und machte sich bald
durch Sittenstrenge und Eifer gegen die sektiererischen Fraticellen in Oberitalien
[* 76] bekannt. Er erhielt deshalb seit 1426 von
den Päpsten den Auftrag, sich ganz der Ausrottung des Sektenwesens zu widmen. Nachdem er mit Bernhardin (s. d.) von Siena
innerhalb seines Ordens den Nebenzweig der Franziskaner strengerer Observanz gestiftet und 1444 ihr Generalvikar
geworden war, ernannte ihn Nikolaus V. 1450 zu seinem Legaten in Deutschland, um den hussitischen Ketzereien ein Ende zu machen
und die Deutschen zu einem Kreuzzuge gegen die Türken zu bewegen.
Obgleich nur der lat. Sprache mächtig, erregte er überall die größte Begeisterung. In Mähren
[* 77] predigte er mit Erfolg gegen
die Hussiten, während in Böhmen der StatthalterGeorg Podiebrad und der Erzbischof Rokyczana ihn zur Flucht zwangen. Hierauf
ging er 1453 nach Breslau,
[* 78] wo er 40 Juden verbrennen ließ. Ähnliche Grausamkeiten verübte er an andern Orten Schlesiens und
später in Krakau.
[* 79] Da sein Bestreben, die deutschen Fürsten zu einem Kreuzzuge gegen die Türken zu bewegen,
vergebens war, sammelte er auf eigene Hand
[* 80] ein Kreuzheer von 60000 Mann, führte es nach Ungarn
[* 81] und half wesentlich zur EntsetzungBelgrads von den Türken Infolge der Anstrengungen starb er kurz nachher im Franziskanerkloster zu Illock Durch
Alexander VIII. wurde er 1690 zum Heiligen erhoben und der 23. Okt. zu seinem Festtage geweiht.
d'armes (frz., spr. -tähn darm), früher in der
deutschen Infanterie Benennung des Unteroffiziers, dem die Besorgung der Bekleidungsangelegenheiten einer Compagnie übertragen
war.
Seit 1877 ist die Bezeichnung Kammerunteroffizier eingeführt worden.
In der franz. Armee besteht die Benennung in dem
ihr in Deutschland beigelegten Sinne nicht, dagegen wird in der franz. Marine unter Capitaine ein
Adjutantunteroffizier verstanden, der an Bord die Polizei unter dem Befehl des dienstthuenden Offiziers zu handhaben und die
Erhaltung der Waffen
[* 91] zu beaufsichtigen hat.
(ital., «Feldhauptleute»)
war im mittelalterlichen RomName der streitbaren Barone, in der Lombardei und Toscana mit dem Zusatz «del
popolo» Name der Stadtherren, welche sich nach dem TodeKaiserFriedrichs II., gestützt auf das Volk, zur Herrschaft aufschwangen
und dann, namentlich infolge Übertragung von Reichsstatthalterschaften durch Heinrich VII., höhere Macht und Sicherheit
zu gewinnen suchten. (S. Podestà und Gonfaloniere.) In der Terra ferma Venedigs, namentlich in Istrien
[* 92] und
den griech. Erwerbungen, war Capitani Bezeichnung der Abkommen alter Adelshäuser, welche in den Dienst der Republik getreten waren,
derselben aber durch ihr selbstherrliches Wesen noch lange Schwierigkeiten bereiteten.
censi (lat., «nach dem Kopf Geschätzte») hießen seit der Verfassung des Servius Tullius zuerst diejenigen röm.
Bürger, welche ohne Grundeigentum waren. Zu ihnen gehörten auch die Handwerker, mit Ausnahme jedoch der Holz- und Metallarbeiter
und der Musiker, welch letztere, weil für den Kriegsdienst verwendbar, in zwei eigenen Centurien (s. d.)
vereinigt waren. Ferner gehörten zu den Capite censi die Freigelassenen, insoweit sie nicht ebenfalls in die Klassen aufgenommen
waren.
Später, wohl seit der Censur des Appius Claudius Cäcus (s. Claudier) 312 v. Chr., hießen Capite censi diejenigen, welche ein so
geringes (d. h. weniger als 12000 As zählendes) Vermögen besaßen, daß sie auch in die niederste Klasse
der nach Vermögensstufen eingeschätzten Bürger nicht mehr aufgenommen werden konnten und so in den Censuslisten in einer
außerhalb der Klassen stehenden Centurie mit aufgeführt wurden. Die Capite censi waren steuerfrei, dienten nicht in den
Legionen und besaßen weder aktives noch passives Wahlrecht. Doch wurden
seit dem Anfang des 2. Jahrh.
v. Chr. wenigstens den Vermöglichern unter ihnen, seit dem Jahre 107 auch den übrigen alle diese Rechte eingeräumt.
deminutĭo (Capitis diminutĭo, lat.) heißt diejenige Verminderung
der Rechtsfähigkeit, welche nach röm. Recht durch den Verlust des Bürgerrechtes (Civität), der Familie oder der Freiheit
hervorgebracht wurde. Sie hatte besondere Wirkungen, unabhängig von dem Inhalte der sie hervorrufenden Thatsachen. Für die
jetzige Zeit hat diese Lehre
[* 93] eine erhebliche Bedeutung nicht, wenigstens nicht in Deutschland. Denn mit Aufhebung der Sklaverei
und der Leibeigenschaft kann die Freiheit (in diesem Sinne) nicht mehr verloren werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit
ist für das bürgerliche Recht nicht von erheblicher Bedeutung. Familie im Sinne des röm. Rechts (familia) kommt nicht vor,
überdies sind die Wirkungen für die Familie schon seit Justinian fast beseitigt. Dieser Rechtsbildung verwandt, aber doch
nicht entsprechend, ist die Ehrlosigkeit (s. d.). -
Vgl. Krüger, Geschichte der Capitis deminutio, Bd. 1 (Bresl.
1887).
ydeMontpalāu,DonAntonio de, span. Sprach- und Altertumsforscher, geb. zu Barcelona,
[* 105] erhielt in
dem dortigen Kollegium seine erste wissenschaftliche Bildung, wählte die militär. Laufbahn und machte
den Feldzug von 1762 gegen Portugal
[* 106] mit, entsagte aber 1770 dem Militärdienst und beteiligte sich an den von Pablo de Olavide
geleiteten Kolonisationsversuchen in der Sierra Morena. Nach der Verhaftung Olavides (1788) lebte er in Madrid,
[* 107] seit 1790 als
ständiger Sekretär
[* 108] der histor. Akademie, bis zur Besetzung der Residenz durch das franz. In-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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