und Wollwaren, Papier, Cigarren, Malz und Zucker,
[* 2]
Wollspinnerei, Dampfmahlmühlen, Ziegelbrennereien und in der Umgebung eine
Braunkohlengrube,
Gurken- und Zwiebelbau. - 3) Calbe an der
Milde, Stadt im
Kreis
[* 3] Salzwedel
[* 4] des preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 5] an der
links zur
Biese gehenden
Milde, hat (1890) 1756 evang. E., Post,
Telegraph,
[* 6]
Amtsgericht (LandgerichtStendal),
[* 7] 2 Rittergüter,
Dampfbrauerei,
Dampf- und Wassermühle,
Tabak-, Hopfen- und Kümmelbau.
auch Kalkar, Stadt im
KreisCleve
[* 8] des preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf,
[* 9] 12 km südöstlich von
Cleve, am Leybach
und dem jetzt fast ganz versandeten Rheinarm Kalflack, hat (1890) 2080 meist kath. E., Post,
Telegraph, eine got.
Kirche St.
Nikolai (1211-1344 erbaut), ein schönes got. Rathaus, auf dem Markt seit 1860 ein
Standbild (6 m) des hier geborenen Reitergenerals von Seydlitz (von
Bayerle) und eine kath. Rektoratsschule zur Vorbereitung
für Obertertia eines Gymnasiums; ferner Sammetweberei,
Tabakfabrikation, Gerbereien,
Brauereien, Ziegeleien sowie
Landwirtschaft,
Tabakbau und Viehzucht.
[* 10] Die frühern Festungswerke wurden 1645 geschleift. Auf sowie am nahen (2 km)
Monreberge sind
Spuren der röm. Lager
[* 11] Burginatium und Monrenacum. Die Bewohner der westlich von Calcar gelegenen
KolonieNeu-Luisendorf sind Nachkommen der aus der bayr. Pfalz ausgewanderten, von
Friedrich d. Gr. hier angesiedelten
Protestanten.
L., Pantoffelblume, Pflanzengattung aus der Familie der Scrophulariaceen (s. d.),
besteht aus etwa 120 schön blühenden Kräutern und Halbsträuchern
Südamerikas, welche gegen- oder quirlständige
Blätter
und blattwinkel- oder endständig angeordnete
Blüten von eigentümlicher Form besitzen. Die kurzröhrige, zweilippige
Blumenkrone
hat nämlich kapuzenförmig einwärts geschlagene Lippen, welche durch eine
Spalte getrennt sind und den
Eingang zum
Schlunde verdecken, und zwar ist die Oberlippe sehr klein, die Unterlippe groß und aufgeblasen.
Die zahlreichen
Arten dieser Gattung haben sämtlich hübsche, manche prachtvoll gefärbte
Blumen, und sind daher beliebte
Zierpflanzen geworden. Die beliebtesten und daher am häufigsten kultivierten
Arten sind:
Calceolaria arachnoideaGrah. und Calceolaria purpureaGrah. mit purpurnen
Blumen, Calceolaria racemosaCav., corymbosa Rz. pav. und crenatifloraCav. mit gelben
Blumen,
sämtlich aus
Chile,
[* 13] aus welchen die Gärtner durch Kreuzungen die prachtvollsten Sorten (Calceolaria hybrida
Hort., s.
Tafel: Kalthauspflanzen,
[* 1]
Fig. 7) erzogen haben. Von diesen giebt es strauchige, mehrere Jahre dauernde
und krautige Gartenformen, die nach der
Blüte
[* 14] absterben. Letztere Gruppe ist die blumistisch wertvollere, hat große getigerte
oder getuschte
Blumen. Sie werden Mitte
Sommer aus Samen
[* 15] gezogen und gelangen im nächsten
Frühjahr zur
Blüte. Die strauchartigen
Calceolarien haben kleinere
Blüten, die während des ganzen
Sommers erscheinen. Sie werden als Gruppenpflanze
verwendet und durch
Stecklinge vermehrt.
Alle Calceolarien lieben
Heideerde und mäßige Feuchtigkeit.
sandalinaGoldf.,
Pantoffelkoralle, eine der bemerkenswertesten vierstrahligen
Korallen
[* 16] und Leitfossil der
mittlern Devonschichten, eigenartig durch ihre komprimierte Sandalenform und durch die Ausbildung eines gesonderten flachen
Kalkdeckels, welcher diesen kleinen Korallenbecher völlig zu schließen vermochte und mit diesem durch
einen mit förmlichen Schloßzähnen und Gruben besetzten Rand, wie bei den Muscheln,
[* 17] artikulierte.
Eine ähnliche, aber
vierkantige Form mit vierteiligem Deckel
(Goniophyllum Ang.) lebte schon in der Silurzeit.
Eine Auszeichnung der curulischen Magistrate, dann aller
Patricier, war
der von rotem Leder gefertigte Calceus patricius (s. beistehende Abbildung)
mit hoher
Sohle, an der breite Binderiemen ansetzten, und einer halbmondförmigen
Agraffe (lunula,), deren Fehlen den Calceus senatorius
kennzeichnete, der zu
Ciceros Zeit von denen getragen wurde, die nicht berechtigt zum Tragen des Calceus patricius waren. Calceus repandus
ist der ursprünglich etrurische Schuh mit vorn aufgebogener
Spitze.
Verkalkung, wurde von der phlogistischen
Chemie die Umwandlung der Metalle in ihre erdigen
Oxyde durch
Erhitzen an der Luft genannt. Die Metalloxyde wurden demgemäß als Metallkalke (calces) bezeichnet. Gegenwärtig ist der
Ausdruck in diesem
Sinne nicht mehr üblich, wohl aber gebraucht man das Wort Calcination in der Metallurgie und chem.
Fabrikindustrie für manche
Operationen, bei denen chem.
Verbindungen durch
Glühen von gewissen
Bestandteilen befreit werden.
So nennt man z. B. calcinierte
Pottasche und
Soda solche, die durch
Glühen in Flammöfen
(Calcinieröfen) entwässert
worden sind.
(chem. ZeichenCa,
Atomgewicht = 40), ein Erdalkalimetall, das in der Natur gediegen nicht
vorkommt, aber in
Verbindungen sehr verbreitet ist (s. unten).
Davy (1808) stellte das Metall zuerst rein dar durch
Elektrolyse
[* 20] von
Chlorcalcium bei Gegenwart von
Quecksilber; aus dem entstandenen
Amalgam wurde das Calcium durch
Ausglühen erhalten.
Caron gewann
es durch Zusammenschmelzen von 3
TeilenChlorcalcium mit 1
Teil Natrium und 4
TeilenZink. Der Metallregulus,
der aus einer
Legierung von
Zink und Calcium bestand, wurde in einem
Tiegel aus
Gaskohle so lange auf Weißglut erhitzt, bis alles
Zink verdampft war. Das Calcium ist nach
Davy silberweiß, nach andern bronzefarbig, stark glänzend, läuft an feuchter Luft rasch
an, sodaß es kaum noch metallisch erscheint; weich und hämmerbar, von 1,6 spec. Gewicht; schmilzt bei
Rotglut, nicht flüchtig, verdampft aber in reichlicher Menge im Zinkdampf; beim Erhitzen an der Luft entzündet es sich,
bildet aber keine Flamme,
[* 21] sondern überzieht sich mit
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
kohlensaurer Kalk, CaCO3 entsteht als weißer, in Wasser unlöslicher, in kohlensäurehaltigem
Wasser etwas löslicher Niederschlag beim Vermischen von Lösungen von Chlorcalcium mit kohlensaurem Natrium, kommt in großen
Massen in der Natur vor als Kalkspat, Arragonit, Marmor, Kalkstein, Kreide,
[* 26] Kalktuff, zusammen mit kohlensaurer Magnesia als
Dolomit, mit Lehm als Mergel. Das Calciumcarbonat findet Verwendung:
1) für Laboratoriumszwecke, 2) als Zuschlag bei Hüttenprozessen, 3) bei der Mörtelbereitung, 4)
in der Landwirtschaft als Düngemittel, 5) als Baumaterial zu Bruchsteinen, 6) in der Pharmacie als Calcium carbonicum praecipitatum.
Außer diesen Hauptverwendungen sind noch folgende Einzelheiten anzuführen. Es dient: Doppelspat zu optischen
Zwecken: Marmor zu Bildhauerarbeiten sowie, gleich der Kreide, zur Entwicklung von Kohlensäure;
Kreide als Schreibmaterial,
als Farbenzusatz, als Putzpulver (s. Kreide).
Chlorcalcium, CaCl2 , krystallisiert: CaCl2 + 6H2O , entsteht
beim Lösen von Kalk oder Calciumcarbonat in Salzsäure sowie als Nebenprodukt bei manchen technisch ausgeführten Operationen,
so bei der Entwicklung von Kohlensäure, bei der Darstellung des Ammoniaks, des Chloroforms u. a. Es wird
erhalten beim Erkalten konzentrierter heißer Lösungen in Form großer prismatischer Krystalle, die in einem Minimum von
Wasser löslich sind und an feuchter Luft zerfließen; bei gelindem Erwärmen schmelzen dieselben im Krystallwasser, geben
dann zunächst 4 Moleküle, bei höherer Temperatur alles Wasser ab und lassen weißes, trocknes Calciumchlorid in
gröbern Körnern (Anwendung in der Elementaranalyse) oder als Pulver zurück. BeimGlühen schmilzt das Salz
[* 27] und liefert dann
beim Erstarren weiße, durchscheinende Massen von geschmolzenem Calciumchlorid. Letzteres findet wegen seiner großen Hygroskopicität bei
vielen chem. Operationen als Entwässerungsmittel Verwendung (s. Exsiccator), so bei
der Darstellung von wasserfreiem Alkohol, Äther u. s. w.
Der sog. einbasisch oder saure phosphorsaure Kalk, CaH4(PO4)2 ^[CaH4(PO4)2],
entsteht, wenn dreibasisch-phosphorsaurer Kalk mit Schwefelsäure vermischt wird, wobei sich zugleich schwefelsaurer Kalk
abscheidet: das Gemenge der beiden Salze wird technisch als Superphosphat (s. d.) bezeichnet und findet als wichtigstes Düngemittel,
wegen der darin in löslicher Form enthaltenen Phosphorsäure, ausgedehnte Verwendung in der Landwirtschaft.
Ein wichtiges Ausgangsmaterial für die Superphosphatfabrikation ist auch die Thomasschlacke.
schwefelsaurer Kalk, CaSO4 , krystallisiert mit 2 Molekülen Wasser, entsteht als in
Wasser schwer lösliches Salz beim Zersetzen von Chlorcalcium mit Schwefelsäure oder schwefelsaurem Natrium, kommt in der
Natur vor als Gips
[* 32] (s. d.), wasserfrei als Anhydrit (s. d.).
einfach Schwefelcalcium, CaS, entsteht als in Wasser unlösliche Masse beim Glühen
von schwefelsaurem Kalk mit Kohle, wird in großen Mengen als Nebenprodukt bei der Darstellung der Soda nach dem Verfahren von
Leblanc gewonnen. Calciumhydrosulfid, Calciumsulfhydrat, Ca(SH)2 ^[Ca(SH)2], wird in wässeriger Lösung erhalten durch
Einleiten von Schwefelwasserstoff in Kalkmilch. Calciumsupersulfide existieren in verschiedenen Verbindungsstufen:
CaS2, CaS3, CaS4, CaS5. ^[CaS2, CaS3, CaS4, CaS5]
Man erhält dieselben, gemengt mit schwefelsaurem Kalk, beim Glühen von Ätzkalk mit Schwefel oder zusammen mit unterschwefligsaurem
Kalk beim Kochen von Kalkmilch mit Schwefel. Diese Gemenge bilden die Kalkschwefelleber. Die Lösungen finden Verwendung in der
Gerberei zum Enthaaren der Häute, auch in der Kosmetik, um unerwünschte Haarwucherungen zu beseitigen.
Calculus Minervae, der weiße (freisprechende) Stein, den nach der griech. Sage Athene
[* 33] im Areopag für den Muttermörder Orestes einlegte, sodaß gleichviele schwarze (verurteilende) und weiße abgegeben waren
und daher bei Stimmengleichheit der Angeklagte freigesprochen wurde. Calculus Pisānus und Florentīnus, s.
Ära (Bd. 1, S. 779 b).
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
LeopoldoMarc-Antonio, ital. Anatom, geb. zu Bologna, wurde daselbst 1755 Professor der Medizin,
hörte von 1758 bis 1760 Morgagnis Vorträge in Padua
[* 36] und kehrte 1760 nach Bologna zurück. Später ging er nach Venedig,
[* 37] von
wo er als Professor der theoretischen Medizin nach Padua berufen ward. Caldani starb Seinen Ruf
im Auslande begründeten seine «Untersuchungen über die Irritabilität» (Bologna 1757). Ferner schrieb er Lehrbücher über
Pathologie (Padua 1772),
Anatomie (Vened. 1787) und Semiotik (Padua 1808). C.s Hauptwerk aber sind die
mit seinem Neffen Florian Caldani herausgegebenen «Icones anatomicae» (4 Bde.,Vened. 1801‒14; neue Aufl.
1823) nebst einer «Explicatio iconum anatomicarum» (5 Bde.,
ebd. 1802‒14).
Antonio, ital. Komponist, geb. 1678 zu Venedig, machte sich früh durch Kantaten und Instrumentalstücke (besonders
für Violoncell) bekannt, wurde 1718 in Wien
[* 38] neben Fux kaiserl. Kapellmeister, in welcher Stellung er seine meisten und größten
Werke komponierte. 1738 pensioniert, kehrte er nach Venedig zurück, wo er starb. Caldara gehört zu den klassischen
Komponisten seiner Periode. Außer vielen Opern («Partenope», 1707; «Coriolano», 1717; «Ifigenia in Aulide», 1718; «Don Chisciotto», 1727 u. a.)
schrieb er 29 Oratorien meist zu Texten von A. Zeno, sowie Messen, Motetten, andere Kirchenmusik, vier-
bis fünfstimmige Madrigale, Kantaten und sonstige Werke weltlichen Charakters. Seine Fruchtbarkeit ist ebenso groß wie die
Kunst und Gelehrsamkeit, durch die er sich, namentlich als Oratorienkomponist, von seinen ital.
Zeitgenossen unterschied. Seine bedeutendsten Arbeiten sind die Psalmen.
Polidoro, ital. Maler, genannt Caravaggio, geb. um 1495, soll als Gehilfe des Florentiners
Maturino an der Ausführung der kleinen, grau in grau gemalten Bilder in den Loggien des Vatikans teilgenommen haben. Später
schmückten beide gemeinschaftlich die Façaden einer großen Anzahl röm. Paläste durch grau in grau ausgeführte Kompositionen,
die dem antikröm. Reliefstil ähnlich gehalten waren. Von diesen Arbeiten ist indes wenig erhalten; man
kennt die meisten derselben nur aus Kupferstichen.
Die Eroberung Roms 1527 und die Pest, der Maturino erlag, machten dieser Beschäftigung ein Ende. Caldara ging nach Neapel,
[* 39] später
nach Messina,
[* 40] und lieferte an beiden Orten zahlreiche Altarbilder. Er wurde 1543 in Messina ermordet. Sein kreuztragender
Christus (1534) im Museum zu Neapel sowie Cephalus und Prokris kennzeichnen die stark realistische Richtung
des Künstlers. Caldara sowie Maturino sind die Hauptmeister in der Sgraffitotechnik, welche in der Renaissancekunst
zur Façadendekoration mit Vorliebe benutzt wurde.
1) Caldas de Estrach,35km im NO. von Barcelona,
[* 44] an der Küste und der Linie Barcelona-Tordera der Küstenbahn, hat (1887) 735 E.,
Quellen von 40° C. und gut eingerichtete Badeanstalten. – 2) Caldas de Mombuy, in schöner Gebirgsgegend,
an der Zweigbahn Mollet-Caldas der Linie Barcelona-Figueras, der
berühmteste Badeort Spaniens, hat 3737 E., Post, Telegraph, Schwefelquellen
von 67° C. und sehr gute Badeeinrichtungen. – 3) Caldas de Reyes (Caldas de Reis), in der ProvinzPontevedra (Galicien), 33 km südlich
von Santiago am Umia, ist schön gebaut, hat 5531 E. und vier altberühmte Thermen von 30 bis 46° C. – 4) Caldas da Rainha,
in der portug. ProvinzLeiria (Estremadura), unweit des Meers und an der Eisenbahnlinie Lissabon-Leiria, hat (1877) 2689 E.,
Post, Telegraph, Schwefel- und Kochsalzthermen (35° C.) und ein großes Hospital. Caldas ist der
besuchteste Kurort Portugals. – 5) Caldas do Gerez (spr. schéres), in der portug.
Provinz Minho in der Serra do Gerez, in einer Seitenschlucht des Cavadothals gelegen, ein besuchter Badeort, hat eine
Thermalquelle und drei primitive Badeanstalten. – 6) Caldas de Monchique, in der portug.
ProvinzAlgarve, in romantischer Lage am Fuße der Picota, hat eine Schwefelquelle (31‒34° C.), ein großes Badehaus. –
7) Caldas do Vizela, in der portug. Provinz Minho, südöstlich von Braga, hat 55 Quellen (32‒66° C.), die binnen 24 Stunden 327000
l Wasser liefern.
Stadt in der schott. Grafschaft Edinburgh, 25 km im SW. der Hauptstadt, zerfällt in East-
und Westcalder, hat 3025 E., Kohlen- und Eisengruben, Ölschiefer- und Kalksteinbrüche.
Hafenort im Departamento Copiapo der chilen. ProvinzAtacama, unter 27° 4’ südl. Br. in wasser- und vegetationsloser
Gegend an einem durch zwei Molen geschützten Hafen, ist durch Eisenbahn mit Copiapo und den Bergwerkdistrikten
im Hinterland verbunden, hat 1885 etwa 4000 E. Die Ausfuhr, Produkte des Silber- und Kupferbergbaues, schwankt von Jahr zu
Jahr, 1888 war sie etwas zurückgegangen und betrug, seit Aufhören des Guanoexports, nur 2480886 Pesos; die Einfuhr (Kohlen,
Eisen,
[* 45] Ziegelsteine und Maschinen) 338426 Pesos. Caldera wurde 1850 von Ingenieuren der Mexican and South-American
Company angelegt.
polit. Geheimbund Süditaliens, dunklen Ursprungs, vielleicht aus der Zunft der Calderari entstanden,
erlangte seine Bedeutung durch den Fürsten von Canosa (s. d.), seit 1816 Polizeiminister Ferdinands Ⅰ. von Neapel, welcher, 1800 von
Nelson gefangen gesetzt, sich 1806 nach der Insel Ponza flüchtete und nun die Insassen der Zuchthäuser zur Belästigung Murats
nach Unteritalien sandte. 1816 vereinigte er die Calderari mit seinen frühern Helfern, um mit ihnen die Carbonari zu befehden, erreichte
aber damit nur das Anwachsen der Carbonaria. Nach der Revolution von 1820 wurden sie rasch bedeutungslos und verschwanden
dann völlig. –
Vgl. Orloff, Mémoires sur le royaume de Naples (5 Bde.,
Par. 1819‒21);
Canosa in «I pifferi di montagna» (Dublin
[* 46] 1820).
Don Pedro Calderon de la Barca, span. Dichter, geb. 17. Jan. 1600 zu
Madrid,
[* 47] wo sein Vater, Diego Calderon de la B. Barreda, Kammersekretär im Finanzrat war. Er gehörte einer alten Familie der Montaña
von Santander an. Calderon erhielt seine Jugenderziehung bei den Jesuiten in Madrid, studierte
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
in Salamanca, trat 1625 in das Heer und diente in Italien und Flandern. Er gewann 1620 bei einem poet. Wettstreit einen Preis. 1636 und 1637 erschienen
ein 1. und 2. Teil seiner Schauspiele, darunter: «Das Leben ein Traum», «Die Andacht zum Kreuz»,
[* 49] «Der standhafte Prinz», «Der
Arzt seiner Ehre», die uns den Dichter auf der Höhe seines Könnens zeigen. 1637 erhielt
er das Ordenskleid von Santiago;
1640 unterbrach ihn der Catalonische Krieg in der Abfassung von «Certámen de amor y celos». 1651 trat
er in den Priesterstand. Im Gegensatz zu Lope und Tirso beschränkten in der strenger denkenden Zeit die
Weihen seine Thätigkeit für das Theater;
[* 50]
doch verfaßte er bis zum letzten Lebensjahr die «Autos» für das Fronleichnamsfest
der Stadt Madrid und eine Reihe von Festvorstellungen für den königl. Palast. 1653 erhielt er eine Pfründe in Toledo,
[* 51] 1663 den
Titel als Kaplan beim Hause Castilien. Er starb Seine Leiche ruht in der KircheSan Pedro de los
Naturales.
Nach dem Tode Lope de Vegas beherrschte Calderon unbestritten die Bühne, zuletzt als der offizielle Dramatiker des Hofs und der Hauptstadt.
Im 18. Jahrh. ging in dem Marasmus der span. Nation auch sein Andenken fast verloren; die deutsche Romantische Schule,
insbesondere A. W. Schlegel, hat ihn für das eigene Vaterland sozusagen neu entdeckt. Doch beruht dort die Pflege seines
Andenkens, wie sie besonders 1881 bei der Centenarfeier seines Todes hervortrat, mehr auf patriotischem als auf poet.
Interesse, und es hat trotz vieler Versuche nur sein ausgezeichnetes Drama «Der Alkalde von Zalamea»,
ferner «Das Leben ein Traum» und das Lustspiel«Dame Kobold» («La dama duende») auf der modernen Bühne Fuß fassen können.
Calderon ist der hervorragendste Vertreter des span. Nationaltheaters in seinen glänzenden Vorzügen, aber ebenso auch in
seinen Schwächen, verkörpert die Ideale jener großen und mächtigen Nation, zugleich aber auch die
ganze Einseitigkeit und eigenartige Willkür ihres Geisteslebens.
Eine so gewaltige Schöpfung, wie z. B. «Die Andacht zum Kreuz» ist, wird sie heute die Mehrzahl der Leser eher abstoßen.
Seine gleich genialen Vorgänger Lope und Tirso überragt Calderon durch sein stärkeres künstlerisches Bewußtsein; Tiefsinn und
Gestaltungskraft zeichnen «Das Leben ein Traum», «Der standhafte Prinz», «Der
wunderthätige Magus», «Die Tochter der Luft» und manch anderes,
minder bekanntes Drama aus. Es sind von ihm etwa 120 Schauspiele vorhanden, 10 verloren; dazu kommen ungefähr 80 Autos.
Die gegen 100 Saynetes und 200 Loas, von welchen Vera Tassis spricht, sind bis auf wenige verloren, ebenso
der größte Teil seiner lyrischen Dichtungen und eine «Apologia, de la Comedia». Bei des Dichters Lebzeiten erschienen 4 Bände
seiner «Comedias» (Madr. 1635 - 72). Nach seinem Tode gab Vera Tassis diese 4 Bände neu heraus und fügte 5 weitere hinzu (ebd. 1683 -
91). Auf dieser höchst mangelhaften aber wichtigsten Ausgabe beruhen alle spätern, auch die von Keil
(4 Bde., Lpz. 1827 - 30) und die von
Hartzenbusch in Bd. 7, 9, 12, 14 der «Biblioteca
de autores españoles». Als erstmalige kritische Textrecension ist die des «Mágico
prodigioso» von Morel-Fatio (Heilbr. 1877) hervorzuheben; an ihn schließt sich Krenkel,
«Klassische Bühnendichtungen der Spanier», I-III (Lpz. 1881 - 87). Von den Autos hat Calderon selbst einen Band
[* 52] veröffentlicht; 1717 veranstaltete
Pando y Mier eine Sammlung nach
den Originalen in 6 Bänden (2. Ausg. 1759 - 60); einige sind noch unediert. Lyrische Gedichte,
«Poesias», erschienen in Cadiz
[* 53] 1845, «Poesias inéditas» in Madrid 1881. Übersetzungen der Schauspiele
ins Deutsche
[* 54] von A. W. Schlegel (2 Bde., Berl. 1803 -
9),
Martin (3 Bde., 1844). Die «Autos» sind sämtlich von Lorinser (18 Bde., Regensb. 1856 -
72) verdeutscht;
«Geistliche Schauspiele» von Eichendorff. - Von Monographien sind Schmidt, Die Schauspiele
C.s (Elberf. 1857), und Menendez Pelayo, y su teatro (Madr. 1881),
in erster Linie zu nennen;
Philippe, engl. Maler, geb. in Poitiers, von span. Abkunft, kam 1850 nach
London,
[* 56] wo er Leighs Schüler wurde, und ging 1851 nach Paris,
[* 57] wo er in Picots Atelier eintrat. Seine Gemälde, meist Genrebilder,
zeichnen sich durch Lebenswahrheit und feine Färbung aus. Zu seinen bekanntesten Bildern gehören: Das gebrochene Gelübde
(1857), Die Tochter des Gefängniswärters, Die Werbung (1861), Die engl. Gesandtschaft
in Paris am Abendvor derBartholomäusnacht (1863), Hamlet (1868), Mutter und Kinder am Paradebett des gefallenen Gatten (1878),
Die Blumen und Früchte der Erde (1888; Hamburger Kunsthalle). 1867 wurde er Mitglied der LondonerAkademie und erhielt im selben
Jahre als der einzige der engl. Künstler auf der Pariser Weltausstellung für «Des Siegers Heimkehr»
die goldene Medaille. Sein Bild «Elisabeth von Ungarn
[* 58] thut unbekleidet Buße» (1891) erweckte wegen angeblicher Unsittlichkeit
viel Streit. Auch als Bildnismaler ist Calderon beliebt.
Ferner eröffnete hier der franz. Marschall Masséna den Feldzug von 1805, indem er dem österr.
Heere unter Erzherzog Karl am 29., 30. und 31. Okt. eine Reihe hitziger Gefechte lieferte; er mußte jedoch das Schlachtfeld räumen,
nachdem ein am 30. Okt. unternommener Versuch, mit 4 Infanteriedivisionen und 1 Kavalleriedivision von Vago
aus die feindliche Stellung zu durchbrechen, nach langem erbitterten Kampfe gegen Abend an dem Vorstoße von fünf frischen
Grenadierbataillonen gescheitert war.
Dorf im Gerichtsbezirk Levico der österr. Bezirkshauptmannschaft Borgo, in Südtirol im Valsuganathale,
nahe bei Levico (486 m), zwischen dem Wildbache Centa und dem schönen fischreichen See von Caldonazzo (447
m), hat (1890) 1753,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
849 als Gemeinde 1962 ital. E. Der See, nächst dem Achensee der größte BergseeTirols (5 km lang, 2 km breit, 60 m tief),
ist namentlich am südl.Ufer reich an wildem Geflügel, doch sind die Schwäne seit 40 Jahren ausgerottet. Im N. des Sees bei
der trientinischen Gemeinde Castagné (712 E.) einer der größten Kastanienwälder Tirols. Über dem Dorfe
Caldonazzo die Ruinen eines dem GrafenTrapp gehörigen Schlosses.
(spr. källĕd'n), Nebenfluß des Oranje-Flusses (s. d.). ^[= # Birnbaum, gehört zur Gattung Pirus (s. d.) der Familie der Pomaceen; die Gattung liefert Ziergehöl ...]
(spr. källĕd'n), Division in der Südwestprovinz der brit.
Kapkolonie in Südafrika,
[* 61] erstreckt sich von der Südküste bis zu den den Zonder-End-Fluß im N.
umschließenden Bergen,
[* 62] eignet sich vorzüglich zu Schaf-und Pferdezucht
[* 63] und zählt (1891) auf 4589 qkm 12192 E., darunter 5820 Weiße.
– Die Hauptstadt Caledon hat heiße Bäder, bedeutende Woll- und Pferdemärkte und 1279 E.
nennt Tacitus Nordschottland nördlich vom Firth of Clyde und Firth of Forth, dessen
Bewohner durch den röm. Feldherrn Julius Agricola 84 n.Chr. eine große Niederlage erlitten. Doch blieb das Land unabhängig.
Eigentlich waren die Caledonier nur einer von mehrern Stämmen jener Gegend; noch im 3. Jahrh. n.Chr. werden sie als ein Hauptstamm
des unabhängigen Nordens genannt. Tacitus hielt diese Nordstämme ihres gewaltigen Gliederbaues und ihrer
roten Haare
[* 64] wegen für german. Abkunft.
Doch sprechen mehrere Eigennamen dafür, daß sie derSprache
[* 65] nach zu den Kelten gehörten. Im 4. Jahrh. erscheinen die Caledonier
als ein Hauptbestandteil der häufig in das röm. Gebiet einfallenden Völkerschaft, die unter
dem Namen der Pikten zusammengefaßt wurde. Damit verschwindet ihr Name aus der Geschichte. Er hat sich gehalten bei den brit.
Kelten im Gebirgsnamen «CaledonischerWald» (kymrisch Coed Celyddon) und vielleicht im gälischen Stadtnamen Dunkeld (Grafschaft
Perth in Schottland),
Kanal,
[* 66] erstreckt sich durch das enge lange Thal
[* 67] Glen Morenan Albin vom Atlantischen Meere beim Fort William
am Loch Eil bis zum Inverneß Firth an der Nordsee und ist bei einer Tiefe von ungefähr 5,5 m im Grunde 15,24 und oben 37,2
m breit. Sein höchster Punkt liegt 27,6 m über dem Ocean. Seine Länge beträgt 98 km mit Einschluß
der drei Seen Lochy, Oich und Neß, von zusammen 61 km Länge. Er wird von acht Hauptschleusen durchschnitten, welche 52,4
m lang, 12,2 m breit, 6,1 m tief sind, und kann in den großen Hafenanlagen an seinen beiden, durch Festungswerke
gedeckten Ausmündungen die größten Flotten aufnehmen. Durch ihn wird die Schiffahrt um die stürmische Nordküste Schottlands
vermieden und die Fahrzeit bedeutend abgekürzt. Der C. K.
wurde 1805 begonnen, 1822 vollendet und 1847 der Schiffahrt übergeben. Der Bau kostete über 25 Mill. M. Die Einnahmen erreichen
kaum die Hälfte der Unterhaltungskosten.
(Calambour) oder Calembourg (spr. kalangbuhr), im Französischen eine Art Wortspiel, ein Spiel mit
dem Doppelsinn mancher Worte von gleicher Schreibart oder gleicher Aussprache. Ein Graf Calemberg aus Westfalen,
[* 69] der unter
Ludwig XIV. in Paris oder am HofeStanislaus Leszczynskis in Lunéville lebte und mit seinem schlechten Französisch zu lächerlichen
Verwechselungen Anlaß gab, nach andern ein Apotheker Calembour in Paris, soll diese Benennung veranlaßt haben.
Doch wird das Wort erst gegen das Ende des 18. Jahrh. gebräuchlich. Ph.
Chasles («Études sur l'Allemagne ancienne et moderne», Par.
1854, S. 83) und nach ihm Littré führen es auf das um 1500 erschienene Schwankbuch «Der Pfaffe von Kahlenberg» (s. d.) zurück.
Vermöge ihrer zahlreichen Wörter von gleichem Klang und verschiedener Bedeutung ist die franz. Sprache
besonders reich an Beispielen. So witzelten die Franzosen über Napoleons I. Gattin: «C'estdommage qu'elle a un nez rond [unNéron]», über Napoleon III.: «Il a perduSedan
[* 70] [ses dents]» (1870);
la lettre«i»[la laiterie].
Großen Ruf als «calembourdier»
hatte der Marquis de Bièvre (s. d.). Das deutsche «Kalauer»
(s. d.) steht dem am nächsten; deutsche Calembour z. B.
in Harowitz' «Humoristischem Triumvirat» (Preßb. und Lpz. 1835); geistreiche Vertreter des deutschen Calembour waren Saphir, Öttinger
und Glaßbrenner. –
Vgl. Larchey, Les joueurs de mots (Par. 1866);
La Pointe und Le
[* 71] Gai, Dictionnaire desCalembour etdes jeux de mots (ebd. 1860).
königl. Domäne im KreisSpringe des preuß. Reg.-Bez. Hannover,
[* 72] politisch zum Dorf Schulenburg,
kirchlich zum Dorf Jeinsen gehörig, hat (1890) 90 E. und ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hannover). Auf einem nahen
Hügel die Trümmer des sog. Alten C.s, einer 1280–92 erbauten und 1623 von Tilly eroberten, später
abgebrochenen Burg, einer der ältesten Sitze des Welfenhauses. Am Südfuße das Dorf Lauenstadt; 4 km südlich das 1865 vollendete,
der Königin von Hannover gehörige Schloß Marienburg.
[* 73]
Das ehemalige Fürstentum Calenberg, benannt nach der Burg Calenberg, umfaßt die Kreise
[* 74] Hannover, Linden, Springe und Hameln
[* 75] und
einen Teil von Neustadt
[* 76] am Rübenberge mit 2252,8 qkm und hat nur im S. einige Landhöhen (Deister, Süntel, Ith), im N. der
Stadt Hannover Sand und Moor. Der Hauptteil ist guter Ackerboden. Kalk, Holz
[* 77] und Sandsteine sind die Hauptprodukte; Landwirtschaft
(Spargelkultur) ist die Haupterwerbsquelle. Das Fürstentum, dessen Grundstock das Land zwischen Deister
und Leim bildete und das im 15. und 16. Jahrh. bedeutend an Umfang gewann, gehörte zuerst zum Fürstentum Lüneburg,
[* 78] dann
zu Braunschweig.
[* 79]
Bei der Teilung derBraunschweigischenLande unter die BrüderHeinrich und Erich 1495 fiel Calenberg mit Göttingen
[* 80] an Erich. Als mit
dessen Sohn Erich II. diese Linie 1584 erlosch, fiel Calenberg wieder an Braunschweig-Wolfenbüttel, mit dem
es bis 1634 vereinigt blieb. Nachdem mit HerzogFriedrichUlrich die Wolfenbüttelsche Linie abgestorben war, fand eine
neue Teilung statt, durch die HerzogGeorg, der jüngste Sohn des 1592 gestorbenen Herzogs Wilhelm, das Fürstentum Calenberg erhielt.
Er wurde der Stifter des kurfürstlich hannov. Hauses (s. Braunschweig, Geschichte).
der Mondphasen beauftragte Unterpontifex die neue Mondsichel zum erstenmal wahrgenommen hatte, berief er das Volk auf das
Kapitol vor die Curia Calabra, um den Eintritt eines neuen Monats feierlich auszurufen und zugleich die je nach der Beschaffenheit
desselben wechselnde Anzahl der folgenden Tage bis zu den Nonen (s. Kalender) zu verkünden. Dieser Gebrauch
wurde auch nach der 304 v. Chr. erfolgten schriftlichen Aufzeichnung des Kalenders beibehalten. Im geschäftlichen Verkehr
dienten die Calendae als Zahltage. (S. Ad calendas graecas und Calendarium.)
L., Ringelblume, Totenblume, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen
[* 84] (s. d.) mit gegen 20 Arten, größtenteils
in den Mittelmeerländern. Es sind einjährige oder perennierende krautartige Gewächse mit lebhaft gefärbten
großen Blütenköpfchen, die Achenen sind meist bogen- oder sichelförmig gekrümmt. Zu den südeuropäischen gehört die
gemeine Ringelblume oder Ringelrose, Calendula officinalisL., überall häufig als Zier- und Arzneipflanze,
[* 85] besonders in Bauerngärten
kultiviert. Sie hat ziemlich große Blütenkörbchen mit blaß- bis orangegelbem Strahl und gelber Scheibe, kommt auch
mit sog. vollen Blumen, d. h. mit von Zungenblüten dicht erfüllten Blütenkörbchen, vor. Die getrockneten
Blätter waren offizinell; mit den getrockneten Zungenblüten wird oft Safran verfälscht.
(span.), ein hitziges Fieber, verbunden mit heftiger Raserei, das Seeleute in tropischen Gegenden befällt,
besonders wenn sie nachts in heißen Räumen eng eingeschlossen schlafen.
Giuseppe, ital. Lustspieldichter, geb. 1815 zu
Florenz,
[* 86] brachte 1852 nach vielen Mühen sein Erstlingswerk «Ricerca d' un
marito» mit großem Erfolg zur Aufführung. In der Folge bereicherte Calenz(u)oli das ital.
Bühnenrepertoire mit einigen 30 meist einaktigen Lustspielen, die meist gute Charakterzeichnung und natürlicher,
nie ins Gemeine verirrter Witz auszeichnen. Die vorzüglichsten sind: «Due padri all' antica» (Flor. 1853),
«La spada di Damocle», «Padre
Zappata» (prächtige Heuchlergestalt),
«L' Appigionasi» (1876),
«Un ricatto» (1878),
«La vie di mezzo»,»La
confidenze innocenti" (1879),
«La finestra nel pozzo». Sehr geschätzt sind seine «Dialoghi
e commedie per fanciulle» (1874) für die weibliche Jugend, für die «La festa della nonna» und «Le
orfanelle» zu Operetten umgearbeitet wurden; dahin gehören auch «Dialoghi
educativi».
(gewöhnlich Cölestius), Mitbegründer des Pelagianismus (s. Pelagianer). ^[= # eine im 5. Jahrh. zuerst in der abendländ. Kirche als ketzerisch verurteilte theol. Richtung, ...]
(spr. källhúhn), John Caldwell, amerik. Staatsmann von irländ. Abkunft, geb. im
Distrikt Abbeville in Südcarolina, widmete sich dem
Rechtsstudium und ließ sich 1807 in Abbeville als Advokat nieder. 1808 erlangte
er einen Sitz in der gesetzgebenden Versammlung seines Staates und 1810 im Kongreß der Vereinigten Staaten.
[* 87] Hier half er 1812 die
Kriegserklärung gegen England durchsetzen und wurde Vorsitzender des Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten. In der
innern Politik war Calhoun damals ein entschiedener Schutzzöllner und Anwalt der innern Verbesserungen und
des nationalen Banksystems. Nach dem Amtsantritt des Präsidenten Monroe übernahm er (Dez. 1817) das Kriegsministerium und
verwaltete es mit Geschick und Erfolg fast 7 Jahre lang. 1824 zum Vicepräsidenten gewählt, bekleidete er dies Amt unter
Adams und während des ersten Amtstermins von Jackson.
Seit 1828 datiert der verderbliche Einfluß C.s auf die Politik des Landes. Die nördl. und mittlern Industriestaaten
sowie der Westen setzten nämlich in diesem Jahre im Kongreß einen Tarif mit hohen Schutzzöllen durch, der die Interessen
des bloß Rohstoffe liefernden Südens und Südwestens verletzte. Gegen diesen Tarif protestierte Südcarolina in einer von
Calhoun aufgesetzten Erklärung, worin die Grundsätze der Nullifikation, d. h.
des Rechtes jedes Einzelstaates, Bundesgesetze nicht anzuerkennen, klar zum Ausdruck gebracht waren.
Bald nach Beginn der Verwaltung Jacksons kam es zwischen ihm und Calhoun zu Meinungsverschiedenheiten, infolge deren letzterer sein
Amt niederlegte und in den Senat von Südcarolina eintrat, um hier seine ganze Thatkraft der Nullifikationsbewegung
zuzuwenden. Aber die unerwartete Festigkeit
[* 88] Jacksons und die Weigerung anderer Südstaaten, sich Südcarolina anzuschließen,
bewog Calhoun nachzugeben und 1833 Clays Kompromißtarif mit einer stufenweise fortschreitenden Ermäßigung der Zölle anzunehmen.
Trotzdem blieb er bis an sein Ende ein Vorkämpfer der Interessen des Südens und stand an der Spitze der Verteidiger
der Sklaverei. 1844 wurde Calhoun von Tyler zum Staatssekretär ernannt und mit der Annexion von Texas beauftragt. Das Resultat war
der Mexikanische
[* 89] Krieg und in der Folge der Streit zwischen den Sklavenstaaten und dem Norden
[* 90] um das erworbene Gebiet. Calhoun ging
hierbei als Wortführer der Sklavenhalter so weit, die Sklaverei für notwendig und für ein «positives
Gut» zu erklären. Er starb, während der Streit noch unentschieden war, in Washington.
[* 91] Seine beiden Lehren
[* 92] von
dem Nullifikationsrecht der Einzelstaaten und der Notwendigkeit und Nützlichkeit der Sklaverei haben viel zur Verschärfung
des Gegensatzes zwischen Nord- und Südstaaten beigetragen. Seine Werke (enthaltend seine Reden und Abhandlungen,
besonders auch die «Disquisition on government») gab Cralle heraus (6 Bde.,
Neuyork
[* 93] 1853 - 54). -
Vgl. von Holst, John Calhoun. Calhoun (Boston
[* 94] 1883);
Bates, The private life of J. Calhoun. Calhoun (Charleston 1852);
Jenkins,
Life of J. Calhoun. Calhoun (Auburn 1850).
Republik Columbia,
[* 95] am Flusse Cali kurz vor seiner Mündung
in den Cauca, in 1014 m Höhe, hat (1870) 12743 E., eine sehr schöne Kirche, ein Colegio (ehemals Franziskanerkloster) und
ist als Stapelplatz der von der Hafenstadt Buenaventura kommenden Waren für Handel und Industrie wichtig.
Cali, 1556 gegründet,
war lange Zeit Hauptstadt des von Belalcazar eroberten Gebietes.