bei
FriedrichDrake und
August Fischer seine Ausbildung erhielt, die er in
Italien
[* 2] vollendete. Er lieferte u. a. verschiedene
plastische Bildnisse zum Schmuck des
Berliner
[* 3] Rathauses, eins der Bronzereliefs
(DänischerKrieg) am
Sockel der Siegessäule
und das Siegesdenkmal für den fünften
Berliner Stadtbezirk, Steinreliefs am Kriegerdenkmal zu
Brandenburg,
[* 4] die Marmorstatue
von
Cornelius in der Vorhalle des Alten Museums zu
Berlin
[* 5] sowie 1886 das Reiterstandbild König
Friedrich
Wilhelms IV. für die Freitreppe der Nationalgalerie. 1891 wurde ihm die Ausführung des Reiterstandbildes
Kaiser Wilhelms
I. für
Bromberg
[* 6] übertragen.
Pflanzengattung aus der Familie der
Portulacaceen (s. d.), besteht aus amerik., namentlich chilen.,
und austral. Kräutern mit fleischig-saftigen
Stengeln und
Blättern, von denen mehrere sich wegen schön
gefärbter
Blüten zu Zierpflanzen eignen und häufig kultiviert werden. Die Calandrinien haben abwechselnde, ganze und ganzrandige
Blätter und meist in
Trauben gestellte
Blüten mit glanzblätterigem, zweiteiligem, stehen bleibendem
Kelche, 3 - 5 Blumenblättern, 4 - 15
Staubgefäßen und einem
Stengel,
[* 7] dessen
Fruchtknoten sich in eine dreiklappige, einfächerige und einsamige Kapsel verwandelt.
Calandrinia pilosiuscula DC.
mit rosenroten Blütentrauben, Calandrinia speciosaHook. mit achselständigen, purpurvioletten
Blumen, Calandrinia discolor Schrad.
mit roten Blütentrauben, Calandrinia grandifloraLindl. mit purpurroten
Trauben, Calandrinia GilliesiiHook. mit violetten
Doldentrauben, alle
aus
Chile.
[* 8] Sie lassen sich schwer überwintern. Man säet sie im
Frühling in Töpfe oder Mistbeete und
versetzt die jungen
Pflanzen im Juni ins freie Land, wo sie dann blühen und bis zum Herbst ihre Samen
[* 9] reifen.
eine Familie der Eucopepoden (s. Copepoden) mit gestrecktem
Körper, sehr langem ersten Fühlerpaar, gering entwickelten ersten und langen folgenden Beinpaaren, median gelegenem, unpaarem
Auge.
[* 10]
Etwa 150
Arten sind bekannt, von denen 7 im
Süßwasser, die übrigen im
Meere leben.
(spr. kalláß),Jean, ein Opfer des religiösen
Fanatismus und einer demoralisierten Justiz,
geb. von prot. Eltern zu Lacaparède in Languedoc, lebte als
Kaufmann zu
Toulouse,
[* 11] wo er im Rufe eines rechtschaffenen
Mannes stand. Am wurde sein ältester Sohn
MarcAntoine Calas, ein dem
Spiele ergebener und in Schwermut versunkener
junger Mann, in dem Warenmagazin erhängt gefunden. Es war kein Zweifel, daß er selbst
Hand
[* 12]
an sich gelegt habe; allein das
Volk beschuldigte den
Vater und die übrigen Familienglieder dieses
Mordes aus religiösem Eifer; denn es ging das Gerücht,
der Sohn habe zum
Katholicismus übertreten wollen.
Die Mönche nahmen den
Leichnam gleich dem eines Märtyrers in
Beschlag, thaten auch alles Mögliche, um
das
Volk aufzuregen und in seinem
Wahne zu bestärken. Die Familie Calas wurde verhaftet und ein Kriminalprozeß eingeleitet,
in dem eine Menge verblendeter, vielleicht auch bestochener Zeugen auftraten. Obgleich Calas für seine Unschuld viele
Gründe vorbrachte, so verurteilte ihn doch das Parlament zu
Toulouse mit acht
Stimmen gegen
fünf zum
Tode
des
Rades. Am wurde Calas hingerichtet.
Das Vermögen der Familie ward konfisciert. Der jüngste Sohn wurde auf ewig aus
Frankreich verbannt; allein die Mönche brachten
ihn in ein
Kloster, wo er den
Protestantismus abschwören mußte. Auch die
Töchter wurden in ein
Kloster
gesteckt. Die
Witwe, die in die
Schweiz
[* 13] geflohen war, hatte das
Glück,
Voltaire zu Ferney für ihr
Schicksal zu interessieren.
Dieser brachte die ganze Angelegenheit durch eine
Schrift«Sur la tolérance» vor die öffentliche Meinung und zeigte, daß
Calas ein Opfer des
Fanatismus geworden sei. Nach einer Revision des Prozesses erklärte das Parlament zu
Paris
[* 14] 1765 Calas und seine Familie für vollkommen unschuldig.
Ludwig XV. bewilligte der Familie eine
Summe von 30000
Livres; allein
weder das Parlament zu
Toulouse noch der mitschuldige Klerus wurden wegen dieses Justizmordes zur Rechenschaft gezogen. -
Vgl. Coquerel, J. Calas et
sa famille (Par. 1858; 2. Aufl. 1870);
Stadt im
KreisAlcamo der ital.
ProvinzTrapani auf
Sicilien, 1½
Stunde von der
StationAlcamo-Calatafimi der Linie
Palermo-Trapani der Sicil. Eisenbahnen, hat (1881) 10419 E., ein Kastell maur. Ursprungs,
jetzt Gefängnis,
Landwirtschaft und vorzügliche Käsebereitung. In der Nähe die Ruinen von Segesta. Der Ort hat seinen
Namen (Kalât al-Fimi) von den Saracenen, von denen er 22. April 828 eingenommen wurde. Hier erfolgte der
erste Zusammenstoß Garibaldis mit den neapolit.
Truppen unter Landi, in dem letzterer zurückgeschlagen wurde.
Bezirkshauptstadt der span.
Provinz Saragossa,
[* 17] in 522 m Höhe, an der Einmündung des Jiloca in den Jalon
und an der Bahnlinie Madrid-Saragossa, leidet unter den kalten
Winden
[* 18] vom Moncayogebirge, ist Bischofssitz
hat (1887) 11055 E., Reste arab. Festungswerke, zahlreiche
Kirchen undThore; Leder- und Seidenfabrikation. Der obere, von
Armen bewohnte Stadtteil (Moreria) besteht aus Felsgrotten. Die Umgebung liefert
Wein, Öl und den besten Hanf
Spaniens. - Calatayud wurde
im 8. Jahrh. von dem maur. Feldherrn Ayud (daher der
Name «Schloß des Ayud») gegründet und 1120 von
Alfons I. von
Aragonien
erobert.
(lat.), Ausrufer, im alten
Rom
[* 19] ein
Diener, der
Personen, die der Herr zu sprechen wünschte, herbeizurufen hatte.
Insbesondere hießen so die Freigelassenen, die den einzelnen Mitgliedern der höhern Priesterkollegien
beigegeben waren und dem
Volke Mitteilungen zu machen hatten.
laViēja, ehemaliges festes Schloß in der span.
ProvinzCiudad-Real in Neucastilien, im NW. von
Valdepenas,
ist völlig verschwunden.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Das vom Jabalon bewässerte weidenreiche Hügelland mit dem Hauptort Almagro (8712 E.), früher Besitztum des nach dem Schlosse
benannten Calatrava-Ordens (s. d.), heißt noch jetzt Campos de Calatrava.
Don José Maria, liberaler span. Staatsmann, geb. zu
Merida, studierte zu Badajoz und Sevilla
[* 21] und ließ sich 1805 als Advokat in Badajoz nieder; 1808 wurde er in
die Junta von Estremadura und 2 Jahre darauf in die Cortes gewählt, wo er zu den Führern der liberalen Partei gehörte.
Bei der Rückkehr Ferdinands VII. 1814 wurde auch er verhaftet und nach der afrik. Küste verbannt, bis ihn die Wiederherstellung
der Konstitution 1820 seinem Vaterlande zurückgab.
Obgleich eifriger Verteidiger der Verfassung von 1812, begriff er doch, daß zur Durchführung derselben außerordentliche
Maßregeln notwendig wären, und befand sich deshalb in stetem Zwiespalt zwischen der Idee einer gesetzmäßigen Verfassung
und den Thatsachen der Revolution. So überreichte er 1821 dem Parlament das berühmte doppelte Gutachten,
eins verschlossen, das andere offen, mit entgegengesetzten Schlußfolgerungen. Doch war sein Einfluß in den Parlamenten
von 1821 bis 1823 sehr bedeutend, wie der Entwurf des Kriminalgesetzbuchs, dessen Abfassung ihm übertragen war, bezeugt.
Nach Auflösung der ersten Cortes zog er sich in seine Provinz zurück, bis er 1823 nach Sevilla berufen
wurde, um das Ministerium der Justiz zu übernehmen. Dasselbe Amt verwaltete er in Cadiz,
[* 22] von wo er bei der Übergabe der Stadt
an die Franzosen sich nach England einschiffte. Hier widmete er seine Muße vorzüglich dem Studium der Gesetzgebung und Rechtsverhältnisse
Englands. Nachdem er nach Wiederherstellung einer konstitutionellen Verfassung1834 nach Spanien
[* 23] zurückgekehrt
war, wirkte er mit bei dem Aufstande der Madrider Nationalgarde gegen das Ministerium Toreno im Aug. 1835. Als im Aug. 1836 die
Königin-Regentin in La-Granja die Konstitution von 1812 beschworen hatte, wurde Calatrava zum Präsidenten des sog.
altkonstitutionellen Ministeriums ernannt. Allein seine Verwaltung war ohne rechten Erfolg. Er trat daher 1837 zurück,
lebte seitdem, zum Senator ernannt, ohne polit. Einfluß und starb zu Madrid.
[* 24]
geistlicher Ritterorden, genannt nach dem span. Schloß Calatrava (s. d.), das 1146 von Alfons VIII.
von Castilien dem Reiche von Cordoba
[* 25] entrissen und 1149 den Tempelherren zur Verteidigung übergeben wurde.
Letztere konnten das Schloß nur bis 1157 behaupten, wo sie es an König Sancho III. zurückgaben, der es dem AbtRaimund aus
dem Cistercienserkloster Fitero 1158 zur Verteidigung überließ. Dieser befestigte das Schloß und stiftete zu dessen Schutze
in demselben Jahre einen Ritterorden unter cisterciensischer Regel. Nach dem Tode des Stifters (1163) trennten
sich die Ritter von den Mönchen, ohne jedoch dem geistlichen Verbande mit den Cisterciensern zu entsagen, wählten Don Garcias
de Redon zu ihrem ersten Großmeister und erhielten von Alexander III. die päpstl.
Bestätigung. Als 1197 Calatrava an die Mauren verloren ging, zogen sich die Ritter nach Salvatierra, weshalb
sie den Namen des Ordens von Salvatierra führten, bis sie 1212 wieder in den BesitzCalatravas gelangten. 1523 ward das Großmeistertum
des
Ordens durch Papst Hadrian VI. für immer mit der span. Krone vereinigt; 1540 erhielten die Ritter das Recht zu heiraten,
mußten sich aber zur Verteidigung der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria verpflichten.
Seit 1808 wird der Orden
[* 26] fast wie ein Verdienstorden gehandhabt. Von der republikanischen Regierung 1872 aufgehoben, wurde
der Orden vonAlfons XII. wiederhergestellt. Das Ordenskleid besteht in einem weißen Mantel mit rotem Lilienkreuz auf der
linken Seite. Ordenszeichen ist ein rotes Lilienkreuz auf rautenförmigem, oben mit Trophäen geschmücktem,
silbernem Felde, am roten Bande getragen. Ordenswappen ist ein rotes Lilienkreuz in silbernem Felde mit zwei schwarzen Balken
am Fuße. Es bestanden auch seit 1219 nunmehr säkularisierte Komturinnen von Calatrava; sie mußten vor derAufnahme die Ahnenprobe
ablegen, hatten ihr Hauptkloster zu Almagro und trugen das Ordenskreuz auf der Kleidung der Cistercienserinnen.
(lat., «Einmeißelung»,
«Hohlbehandlung») bezeichnete bei den Römern die Kunst, mittels des Meißels oder Schnitzmessers halberhabene
[* 20]
Figuren auf
Holz
[* 27] u. s. w. zu bilden.
Später änderte sich der Sprachgebrauch dahin, daß man hauptsächlich die meißel- oder schnittartige
Behandlung der Oberfläche des Metalls, insbesondere an Gefäßen darunter verstand.
Doch wurde auch bisweilen
(so von Sueton und Quintilian) das Stechen und Graben in Metall damit gemeint.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Frankfurt,
[* 28] hat 998,16 qkm, (1890) 58634, darunter 1606 kath. und 22 israel. E., 5 Städte, 157 Landgemeinden
und 101 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Calau in der Niederlausitz, an den Linien Lübbenau-Kamenz
und Halle-Cottbus-Guben der Preuß. Staatsbahnen,
[* 29] hat (1890) 3019 E., darunter 60 Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph,
Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Cottbus),
[* 30] Katasteramt, Aichamt; zwei evang. Kirchen, neues Rathaus, Siegesdenkmal; private
höhere Mädchenschule, städtisches Krankenhaus
[* 31] und bedeutende Stiefelfabrikation. Calau ist im 8. Jahrh. gegründet
und war früher befestigt.
Frauen, mit einem Bande um den Kopf befestigt und mit schleierartig nach beiden Seiten auf die Wangen fallenden Zipfeln, wahrscheinlich
ägypt. Ursprungs (s. beistehende Abbildung).
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg,
[* 33] hat (1890) 526,82 qkm, 99862 (49486 männl., 50376 weibl.) E., 6 Städte, 41 Landgemeinden
und 14 Gutsbezirke. - 2) Calbe an der Saale, Kreisstadt im Kreis Calbe, an der Saale, an der Linie Berlin-Güsten und der Nebenlinie
Grizehne-Cönnern der Preuß. Staatsbahnen (2 Bahnhöfe),
[* 34] hat (1890) 9609 (4647 männl., 4962 weibl.) E.,
darunter 311 Katholiken und 57 Israeliten, mit den VorortenBernburger Vorstadt (2211 E.) und Schloßvorstadt (748 E.) sowie
der Domäne Calbe (158 E.) 12726 E., Post erster Klasse, Telegraph, Fernsprechverbindung, Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht
Magdeburg); städtische evang. Bürger-, höhere Mädchenschule und Bürgerschule für Mädchen: Krankenhaus
und Vorschußverein; ferner Fabrikation von Tuch-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
und Wollwaren, Papier, Cigarren, Malz und Zucker,
[* 37] Wollspinnerei, Dampfmahlmühlen, Ziegelbrennereien und in der Umgebung eine
Braunkohlengrube, Gurken- und Zwiebelbau. - 3) Calbe an der Milde, Stadt im Kreis Salzwedel
[* 38] des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, an der
links zur Biese gehenden Milde, hat (1890) 1756 evang. E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Stendal),
[* 39] 2 Rittergüter,
Dampfbrauerei, Dampf- und Wassermühle, Tabak-, Hopfen- und Kümmelbau.
auch Kalkar, Stadt im KreisCleve
[* 40] des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf,
[* 41] 12 km südöstlich von Cleve, am Leybach
und dem jetzt fast ganz versandeten Rheinarm Kalflack, hat (1890) 2080 meist kath. E., Post,
Telegraph, eine got. Kirche St. Nikolai (1211-1344 erbaut), ein schönes got. Rathaus, auf dem Markt seit 1860 ein
Standbild (6 m) des hier geborenen Reitergenerals von Seydlitz (von Bayerle) und eine kath. Rektoratsschule zur Vorbereitung
für Obertertia eines Gymnasiums; ferner Sammetweberei, Tabakfabrikation, Gerbereien, Brauereien, Ziegeleien sowie Landwirtschaft,
Tabakbau und Viehzucht.
[* 42] Die frühern Festungswerke wurden 1645 geschleift. Auf sowie am nahen (2 km)
Monreberge sind Spuren der röm. Lager
[* 43] Burginatium und Monrenacum. Die Bewohner der westlich von Calcar gelegenen
KolonieNeu-Luisendorf sind Nachkommen der aus der bayr. Pfalz ausgewanderten, von Friedrich d. Gr. hier angesiedelten Protestanten.
L., Pantoffelblume, Pflanzengattung aus der Familie der Scrophulariaceen (s. d.),
besteht aus etwa 120 schön blühenden Kräutern und Halbsträuchern Südamerikas, welche gegen- oder quirlständige Blätter
und blattwinkel- oder endständig angeordnete Blüten von eigentümlicher Form besitzen. Die kurzröhrige, zweilippige Blumenkrone
hat nämlich kapuzenförmig einwärts geschlagene Lippen, welche durch eine Spalte getrennt sind und den
Eingang zum Schlunde verdecken, und zwar ist die Oberlippe sehr klein, die Unterlippe groß und aufgeblasen.
Die zahlreichen Arten dieser Gattung haben sämtlich hübsche, manche prachtvoll gefärbte Blumen, und sind daher beliebte
Zierpflanzen geworden. Die beliebtesten und daher am häufigsten kultivierten Arten sind:
Calceolaria arachnoideaGrah. und Calceolaria purpureaGrah. mit purpurnen Blumen, Calceolaria racemosaCav., corymbosa Rz. pav. und crenatifloraCav. mit gelben Blumen,
sämtlich aus Chile, aus welchen die Gärtner durch Kreuzungen die prachtvollsten Sorten (Calceolaria hybrida Hort., s. Tafel: Kalthauspflanzen,
[* 36]
Fig. 7) erzogen haben. Von diesen giebt es strauchige, mehrere Jahre dauernde
und krautige Gartenformen, die nach der Blüte
[* 45] absterben. Letztere Gruppe ist die blumistisch wertvollere, hat große getigerte
oder getuschte Blumen. Sie werden Mitte Sommer aus Samen gezogen und gelangen im nächsten Frühjahr zur Blüte. Die strauchartigen
Calceolarien haben kleinere Blüten, die während des ganzen Sommers erscheinen. Sie werden als Gruppenpflanze
verwendet und durch Stecklinge vermehrt. Alle Calceolarien lieben Heideerde und mäßige Feuchtigkeit.
sandalinaGoldf.,
Pantoffelkoralle, eine der bemerkenswertesten vierstrahligen Korallen
[* 46] und Leitfossil der
mittlern Devonschichten, eigenartig durch ihre komprimierte Sandalenform und durch die Ausbildung eines gesonderten flachen
Kalkdeckels, welcher diesen kleinen Korallenbecher völlig zu schließen vermochte und mit diesem durch
einen mit förmlichen Schloßzähnen und Gruben besetzten Rand, wie bei den Muscheln,
[* 47] artikulierte.
Eine ähnliche, aber
vierkantige Form mit vierteiligem Deckel (Goniophyllum Ang.) lebte schon in der Silurzeit.
Eine Auszeichnung der curulischen Magistrate, dann aller Patricier, war
der von rotem Leder gefertigte Calceus patricius (s. beistehende Abbildung)
mit hoher Sohle, an der breite Binderiemen ansetzten, und einer halbmondförmigen Agraffe (lunula,), deren Fehlen den Calceus senatorius
kennzeichnete, der zu Ciceros Zeit von denen getragen wurde, die nicht berechtigt zum Tragen des Calceus patricius waren. Calceus repandus
ist der ursprünglich etrurische Schuh mit vorn aufgebogener Spitze.
Verkalkung, wurde von der phlogistischen Chemie die Umwandlung der Metalle in ihre erdigen Oxyde durch
Erhitzen an der Luft genannt. Die Metalloxyde wurden demgemäß als Metallkalke (calces) bezeichnet. Gegenwärtig ist der
Ausdruck in diesem Sinne nicht mehr üblich, wohl aber gebraucht man das Wort Calcination in der Metallurgie und chem.
Fabrikindustrie für manche Operationen, bei denen chem. Verbindungen durch Glühen von gewissen Bestandteilen befreit werden.
So nennt man z. B. calcinierte Pottasche und Soda solche, die durch Glühen in Flammöfen (Calcinieröfen) entwässert
worden sind.
(chem. Zeichen Ca, Atomgewicht = 40), ein Erdalkalimetall, das in der Natur gediegen nicht
vorkommt, aber in Verbindungen sehr verbreitet ist (s. unten). Davy (1808) stellte das Metall zuerst rein dar durch Elektrolyse
[* 49] von Chlorcalcium bei Gegenwart von Quecksilber; aus dem entstandenen Amalgam wurde das Calcium durch Ausglühen erhalten. Caron gewann
es durch Zusammenschmelzen von 3 TeilenChlorcalcium mit 1 Teil Natrium und 4 TeilenZink. Der Metallregulus,
der aus einer Legierung von Zink und Calcium bestand, wurde in einem Tiegel aus Gaskohle so lange auf Weißglut erhitzt, bis alles
Zink verdampft war. Das Calcium ist nach Davy silberweiß, nach andern bronzefarbig, stark glänzend, läuft an feuchter Luft rasch
an, sodaß es kaum noch metallisch erscheint; weich und hämmerbar, von 1,6 spec. Gewicht; schmilzt bei
Rotglut, nicht flüchtig, verdampft aber in reichlicher Menge im Zinkdampf; beim Erhitzen an der Luft entzündet es sich,
bildet aber keine Flamme,
[* 50] sondern überzieht sich mit
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
kohlensaurer Kalk, CaCO3 entsteht als weißer, in Wasser unlöslicher, in kohlensäurehaltigem
Wasser etwas löslicher Niederschlag beim Vermischen von Lösungen von Chlorcalcium mit kohlensaurem Natrium, kommt in großen
Massen in der Natur vor als Kalkspat, Arragonit, Marmor, Kalkstein, Kreide,
[* 55] Kalktuff, zusammen mit kohlensaurer Magnesia als
Dolomit, mit Lehm als Mergel. Das Calciumcarbonat findet Verwendung:
1) für Laboratoriumszwecke, 2) als Zuschlag bei Hüttenprozessen, 3) bei der Mörtelbereitung, 4)
in der Landwirtschaft als Düngemittel, 5) als Baumaterial zu Bruchsteinen, 6) in der Pharmacie als Calcium carbonicum praecipitatum.
Außer diesen Hauptverwendungen sind noch folgende Einzelheiten anzuführen. Es dient: Doppelspat zu optischen
Zwecken: Marmor zu Bildhauerarbeiten sowie, gleich der Kreide, zur Entwicklung von Kohlensäure;
Kreide als Schreibmaterial,
als Farbenzusatz, als Putzpulver (s. Kreide).
Chlorcalcium, CaCl2 , krystallisiert: CaCl2 + 6H2O , entsteht
beim Lösen von Kalk oder Calciumcarbonat in Salzsäure sowie als Nebenprodukt bei manchen technisch ausgeführten Operationen,
so bei der Entwicklung von Kohlensäure, bei der Darstellung des Ammoniaks, des Chloroforms u. a. Es wird
erhalten beim Erkalten konzentrierter heißer Lösungen in Form großer prismatischer Krystalle, die in einem Minimum von
Wasser löslich sind und an feuchter Luft zerfließen; bei gelindem Erwärmen schmelzen dieselben im Krystallwasser, geben
dann zunächst 4 Moleküle, bei höherer Temperatur alles Wasser ab und lassen weißes, trocknes Calciumchlorid in
gröbern Körnern (Anwendung in der Elementaranalyse) oder als Pulver zurück. BeimGlühen schmilzt das Salz
[* 56] und liefert dann
beim Erstarren weiße, durchscheinende Massen von geschmolzenem Calciumchlorid. Letzteres findet wegen seiner großen Hygroskopicität bei
vielen chem. Operationen als Entwässerungsmittel Verwendung (s. Exsiccator), so bei
der Darstellung von wasserfreiem Alkohol, Äther u. s. w.
Der sog. einbasisch oder saure phosphorsaure Kalk, CaH4(PO4)2 ^[CaH4(PO4)2],
entsteht, wenn dreibasisch-phosphorsaurer Kalk mit Schwefelsäure vermischt wird, wobei sich zugleich schwefelsaurer Kalk
abscheidet: das Gemenge der beiden Salze wird technisch als Superphosphat (s. d.) bezeichnet und findet als wichtigstes Düngemittel,
wegen der darin in löslicher Form enthaltenen Phosphorsäure, ausgedehnte Verwendung in der Landwirtschaft.
Ein wichtiges Ausgangsmaterial für die Superphosphatfabrikation ist auch die Thomasschlacke.
schwefelsaurer Kalk, CaSO4 , krystallisiert mit 2 Molekülen Wasser, entsteht als in
Wasser schwer lösliches Salz beim Zersetzen von Chlorcalcium mit Schwefelsäure oder schwefelsaurem Natrium, kommt in der
Natur vor als Gips
[* 61] (s. d.), wasserfrei als Anhydrit (s. d.).
einfach Schwefelcalcium, CaS, entsteht als in Wasser unlösliche Masse beim Glühen
von schwefelsaurem Kalk mit Kohle, wird in großen Mengen als Nebenprodukt bei der Darstellung der Soda nach dem Verfahren von
Leblanc gewonnen. Calciumhydrosulfid, Calciumsulfhydrat, Ca(SH)2 ^[Ca(SH)2], wird in wässeriger Lösung erhalten durch
Einleiten von Schwefelwasserstoff in Kalkmilch. Calciumsupersulfide existieren in verschiedenen Verbindungsstufen:
CaS2, CaS3, CaS4, CaS5. ^[CaS2, CaS3, CaS4, CaS5]
Man erhält dieselben, gemengt mit schwefelsaurem Kalk, beim Glühen von Ätzkalk mit Schwefel oder zusammen mit unterschwefligsaurem
Kalk beim Kochen von Kalkmilch mit Schwefel. Diese Gemenge bilden die Kalkschwefelleber. Die Lösungen finden Verwendung in der
Gerberei zum Enthaaren der Häute, auch in der Kosmetik, um unerwünschte Haarwucherungen zu beseitigen.
Calculus Minervae, der weiße (freisprechende) Stein, den nach der griech. Sage Athene
[* 62] im Areopag für den Muttermörder Orestes einlegte, sodaß gleichviele schwarze (verurteilende) und weiße abgegeben waren
und daher bei Stimmengleichheit der Angeklagte freigesprochen wurde. Calculus Pisānus und Florentīnus, s.
Ära (Bd. 1, S. 779 b).
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
LeopoldoMarc-Antonio, ital. Anatom, geb. zu Bologna, wurde daselbst 1755 Professor der Medizin,
hörte von 1758 bis 1760 Morgagnis Vorträge in Padua
[* 65] und kehrte 1760 nach Bologna zurück. Später ging er nach Venedig,
[* 66] von
wo er als Professor der theoretischen Medizin nach Padua berufen ward. Caldani starb Seinen Ruf
im Auslande begründeten seine «Untersuchungen über die Irritabilität» (Bologna 1757). Ferner schrieb er Lehrbücher über
Pathologie (Padua 1772),
Anatomie (Vened. 1787) und Semiotik (Padua 1808). C.s Hauptwerk aber sind die
mit seinem Neffen Florian Caldani herausgegebenen «Icones anatomicae» (4 Bde.,Vened. 1801‒14; neue Aufl.
1823) nebst einer «Explicatio iconum anatomicarum» (5 Bde.,
ebd. 1802‒14).
Antonio, ital. Komponist, geb. 1678 zu Venedig, machte sich früh durch Kantaten und Instrumentalstücke (besonders
für Violoncell) bekannt, wurde 1718 in Wien
[* 67] neben Fux kaiserl. Kapellmeister, in welcher Stellung er seine meisten und größten
Werke komponierte. 1738 pensioniert, kehrte er nach Venedig zurück, wo er starb. Caldara gehört zu den klassischen
Komponisten seiner Periode. Außer vielen Opern («Partenope», 1707; «Coriolano», 1717; «Ifigenia in Aulide», 1718; «Don Chisciotto», 1727 u. a.)
schrieb er 29 Oratorien meist zu Texten von A. Zeno, sowie Messen, Motetten, andere Kirchenmusik, vier-
bis fünfstimmige Madrigale, Kantaten und sonstige Werke weltlichen Charakters. Seine Fruchtbarkeit ist ebenso groß wie die
Kunst und Gelehrsamkeit, durch die er sich, namentlich als Oratorienkomponist, von seinen ital.
Zeitgenossen unterschied. Seine bedeutendsten Arbeiten sind die Psalmen.
Polidoro, ital. Maler, genannt Caravaggio, geb. um 1495, soll als Gehilfe des Florentiners
Maturino an der Ausführung der kleinen, grau in grau gemalten Bilder in den Loggien des Vatikans teilgenommen haben. Später
schmückten beide gemeinschaftlich die Façaden einer großen Anzahl röm. Paläste durch grau in grau ausgeführte Kompositionen,
die dem antikröm. Reliefstil ähnlich gehalten waren. Von diesen Arbeiten ist indes wenig erhalten; man
kennt die meisten derselben nur aus Kupferstichen.
Die Eroberung Roms 1527 und die Pest, der Maturino erlag, machten dieser Beschäftigung ein Ende. Caldara ging nach Neapel,
[* 68] später
nach Messina,
[* 69] und lieferte an beiden Orten zahlreiche Altarbilder. Er wurde 1543 in Messina ermordet. Sein kreuztragender
Christus (1534) im Museum zu Neapel sowie Cephalus und Prokris kennzeichnen die stark realistische Richtung
des Künstlers. Caldara sowie Maturino sind die Hauptmeister in der Sgraffitotechnik, welche in der Renaissancekunst
zur Façadendekoration mit Vorliebe benutzt wurde.
1) Caldas de Estrach,35km im NO. von Barcelona,
[* 72] an der Küste und der Linie Barcelona-Tordera der Küstenbahn, hat (1887) 735 E.,
Quellen von 40° C. und gut eingerichtete Badeanstalten. – 2) Caldas de Mombuy, in schöner Gebirgsgegend,
an der Zweigbahn Mollet-Caldas der Linie Barcelona-Figueras, der
berühmteste Badeort Spaniens, hat 3737 E., Post, Telegraph, Schwefelquellen
von 67° C. und sehr gute Badeeinrichtungen. – 3) Caldas de Reyes (Caldas de Reis), in der ProvinzPontevedra (Galicien), 33 km südlich
von Santiago am Umia, ist schön gebaut, hat 5531 E. und vier altberühmte Thermen von 30 bis 46° C. – 4) Caldas da Rainha,
in der portug. ProvinzLeiria (Estremadura), unweit des Meers und an der Eisenbahnlinie Lissabon-Leiria, hat (1877) 2689 E.,
Post, Telegraph, Schwefel- und Kochsalzthermen (35° C.) und ein großes Hospital. Caldas ist der
besuchteste Kurort Portugals. – 5) Caldas do Gerez (spr. schéres), in der portug.
Provinz Minho in der Serra do Gerez, in einer Seitenschlucht des Cavadothals gelegen, ein besuchter Badeort, hat eine
Thermalquelle und drei primitive Badeanstalten. – 6) Caldas de Monchique, in der portug.
ProvinzAlgarve, in romantischer Lage am Fuße der Picota, hat eine Schwefelquelle (31‒34° C.), ein großes Badehaus. –
7) Caldas do Vizela, in der portug. Provinz Minho, südöstlich von Braga, hat 55 Quellen (32‒66° C.), die binnen 24 Stunden 327000
l Wasser liefern.
Stadt in der schott. Grafschaft Edinburgh, 25 km im SW. der Hauptstadt, zerfällt in East-
und Westcalder, hat 3025 E., Kohlen- und Eisengruben, Ölschiefer- und Kalksteinbrüche.
Hafenort im Departamento Copiapo der chilen. ProvinzAtacama, unter 27° 4’ südl. Br. in wasser- und vegetationsloser
Gegend an einem durch zwei Molen geschützten Hafen, ist durch Eisenbahn mit Copiapo und den Bergwerkdistrikten
im Hinterland verbunden, hat 1885 etwa 4000 E. Die Ausfuhr, Produkte des Silber- und Kupferbergbaues, schwankt von Jahr zu
Jahr, 1888 war sie etwas zurückgegangen und betrug, seit Aufhören des Guanoexports, nur 2480886 Pesos; die Einfuhr (Kohlen,
Eisen,
[* 73] Ziegelsteine und Maschinen) 338426 Pesos. Caldera wurde 1850 von Ingenieuren der Mexican and South-American
Company angelegt.
polit. Geheimbund Süditaliens, dunklen Ursprungs, vielleicht aus der Zunft der Calderari entstanden,
erlangte seine Bedeutung durch den Fürsten von Canosa (s. d.), seit 1816 Polizeiminister Ferdinands Ⅰ. von Neapel, welcher, 1800 von
Nelson gefangen gesetzt, sich 1806 nach der Insel Ponza flüchtete und nun die Insassen der Zuchthäuser zur Belästigung Murats
nach Unteritalien sandte. 1816 vereinigte er die Calderari mit seinen frühern Helfern, um mit ihnen die Carbonari zu befehden, erreichte
aber damit nur das Anwachsen der Carbonaria. Nach der Revolution von 1820 wurden sie rasch bedeutungslos und verschwanden
dann völlig. –
Vgl. Orloff, Mémoires sur le royaume de Naples (5 Bde.,
Par. 1819‒21);
Canosa in «I pifferi di montagna» (Dublin
[* 74] 1820).
Don Pedro Calderon de la Barca, span. Dichter, geb. 17. Jan. 1600 zu
Madrid, wo sein Vater, Diego Calderon de la B. Barreda, Kammersekretär im Finanzrat war. Er gehörte einer alten Familie der Montaña
von Santander an. Calderon erhielt seine Jugenderziehung bei den Jesuiten in Madrid, studierte
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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in Salamanca, trat 1625 in das Heer und diente in Italien und Flandern. Er gewann 1620 bei einem poet. Wettstreit einen Preis. 1636 und 1637 erschienen
ein 1. und 2. Teil seiner Schauspiele, darunter: «Das Leben ein Traum», «Die Andacht zum Kreuz»,
[* 76] «Der standhafte Prinz», «Der
Arzt seiner Ehre», die uns den Dichter auf der Höhe seines Könnens zeigen. 1637 erhielt
er das Ordenskleid von Santiago;
1640 unterbrach ihn der Catalonische Krieg in der Abfassung von «Certámen de amor y celos». 1651 trat
er in den Priesterstand. Im Gegensatz zu Lope und Tirso beschränkten in der strenger denkenden Zeit die
Weihen seine Thätigkeit für das Theater;
[* 77]
doch verfaßte er bis zum letzten Lebensjahr die «Autos» für das Fronleichnamsfest
der Stadt Madrid und eine Reihe von Festvorstellungen für den königl. Palast. 1653 erhielt er eine Pfründe in Toledo,
[* 78] 1663 den
Titel als Kaplan beim Hause Castilien. Er starb Seine Leiche ruht in der KircheSan Pedro de los
Naturales.
Nach dem Tode Lope de Vegas beherrschte Calderon unbestritten die Bühne, zuletzt als der offizielle Dramatiker des Hofs und der Hauptstadt.
Im 18. Jahrh. ging in dem Marasmus der span. Nation auch sein Andenken fast verloren; die deutsche Romantische Schule,
insbesondere A. W. Schlegel, hat ihn für das eigene Vaterland sozusagen neu entdeckt. Doch beruht dort die Pflege seines
Andenkens, wie sie besonders 1881 bei der Centenarfeier seines Todes hervortrat, mehr auf patriotischem als auf poet.
Interesse, und es hat trotz vieler Versuche nur sein ausgezeichnetes Drama «Der Alkalde von Zalamea»,
ferner «Das Leben ein Traum» und das Lustspiel«Dame Kobold» («La dama duende») auf der modernen Bühne Fuß fassen können.
Calderon ist der hervorragendste Vertreter des span. Nationaltheaters in seinen glänzenden Vorzügen, aber ebenso auch in
seinen Schwächen, verkörpert die Ideale jener großen und mächtigen Nation, zugleich aber auch die
ganze Einseitigkeit und eigenartige Willkür ihres Geisteslebens.
Eine so gewaltige Schöpfung, wie z. B. «Die Andacht zum Kreuz» ist, wird sie heute die Mehrzahl der Leser eher abstoßen.
Seine gleich genialen Vorgänger Lope und Tirso überragt Calderon durch sein stärkeres künstlerisches Bewußtsein; Tiefsinn und
Gestaltungskraft zeichnen «Das Leben ein Traum», «Der standhafte Prinz», «Der
wunderthätige Magus», «Die Tochter der Luft» und manch anderes,
minder bekanntes Drama aus. Es sind von ihm etwa 120 Schauspiele vorhanden, 10 verloren; dazu kommen ungefähr 80 Autos.
Die gegen 100 Saynetes und 200 Loas, von welchen Vera Tassis spricht, sind bis auf wenige verloren, ebenso
der größte Teil seiner lyrischen Dichtungen und eine «Apologia, de la Comedia». Bei des Dichters Lebzeiten erschienen 4 Bände
seiner «Comedias» (Madr. 1635 - 72). Nach seinem Tode gab Vera Tassis diese 4 Bände neu heraus und fügte 5 weitere hinzu (ebd. 1683 -
91). Auf dieser höchst mangelhaften aber wichtigsten Ausgabe beruhen alle spätern, auch die von Keil
(4 Bde., Lpz. 1827 - 30) und die von
Hartzenbusch in Bd. 7, 9, 12, 14 der «Biblioteca
de autores españoles». Als erstmalige kritische Textrecension ist die des «Mágico
prodigioso» von Morel-Fatio (Heilbr. 1877) hervorzuheben; an ihn schließt sich Krenkel,
«Klassische Bühnendichtungen der Spanier», I-III (Lpz. 1881 - 87). Von den Autos hat Calderon selbst einen Band
[* 79] veröffentlicht; 1717 veranstaltete
Pando y Mier eine Sammlung nach
den Originalen in 6 Bänden (2. Ausg. 1759 - 60); einige sind noch unediert. Lyrische Gedichte,
«Poesias», erschienen in Cadiz 1845, «Poesias inéditas» in Madrid 1881. Übersetzungen der Schauspiele
ins Deutsche
[* 80] von A. W. Schlegel (2 Bde., Berl. 1803 -
9),
Martin (3 Bde., 1844). Die «Autos» sind sämtlich von Lorinser (18 Bde., Regensb. 1856 -
72) verdeutscht;
«Geistliche Schauspiele» von Eichendorff. - Von Monographien sind Schmidt, Die Schauspiele
C.s (Elberf. 1857), und Menendez Pelayo, y su teatro (Madr. 1881),
in erster Linie zu nennen;
Philippe, engl. Maler, geb. in Poitiers, von span. Abkunft, kam 1850 nach
London,
[* 82] wo er Leighs Schüler wurde, und ging 1851 nach Paris, wo er in Picots Atelier eintrat. Seine Gemälde, meist Genrebilder,
zeichnen sich durch Lebenswahrheit und feine Färbung aus. Zu seinen bekanntesten Bildern gehören: Das gebrochene Gelübde
(1857), Die Tochter des Gefängniswärters, Die Werbung (1861), Die engl. Gesandtschaft
in Paris am Abendvor derBartholomäusnacht (1863), Hamlet (1868), Mutter und Kinder am Paradebett des gefallenen Gatten (1878),
Die Blumen und Früchte der Erde (1888; Hamburger Kunsthalle). 1867 wurde er Mitglied der LondonerAkademie und erhielt im selben
Jahre als der einzige der engl. Künstler auf der Pariser Weltausstellung für «Des Siegers Heimkehr»
die goldene Medaille. Sein Bild «Elisabeth von Ungarn
[* 83] thut unbekleidet Buße» (1891) erweckte wegen angeblicher Unsittlichkeit
viel Streit. Auch als Bildnismaler ist Calderon beliebt.
Ferner eröffnete hier der franz. Marschall Masséna den Feldzug von 1805, indem er dem österr.
Heere unter Erzherzog Karl am 29., 30. und 31. Okt. eine Reihe hitziger Gefechte lieferte; er mußte jedoch das Schlachtfeld räumen,
nachdem ein am 30. Okt. unternommener Versuch, mit 4 Infanteriedivisionen und 1 Kavalleriedivision von Vago
aus die feindliche Stellung zu durchbrechen, nach langem erbitterten Kampfe gegen Abend an dem Vorstoße von fünf frischen
Grenadierbataillonen gescheitert war.
Dorf im Gerichtsbezirk Levico der österr. Bezirkshauptmannschaft Borgo, in Südtirol im Valsuganathale,
nahe bei Levico (486 m), zwischen dem Wildbache Centa und dem schönen fischreichen See von Caldonazzo (447
m), hat (1890) 1753,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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