Beispiele hierfür aus altchristl. Zeit sind die
Sophienkirche (s. d. und die
Tafel: AltchristlicheKunstIII,
[* 1]
Fig. 4
u. 6)
und die
Theotokos-Kirche (s.
Tafel: Byzantinische Kunst,
[* 1]
Fig. 6) zu
Konstantinopel.
[* 2] Die byzant.
Kirchen, wie z. B. die aus dem 11. Jahrh.
stammende
Theodoros-Kirche zu
Athen
[* 3] (s. Fig. 7), sind verhältnismäßig klein, turmlos, in der Mitte
von einer
Kuppel überwölbt, mit quadratischem Hauptraum, nur einem
Altar,
[* 4] durch die Bilderwand abgesondertem dreiteiligem
Altarraum und einer oder zwei Vorhallen.
In denKlöstern (s. Fig. 8) steht die
Kirche frei inmitten des von
Gebäuden umschlossenen
Hofes. Von den weltlichen Bauten ist bisher keine sichere
Vorstellung zu gewinnen; immerhin ist versucht
worden, den vollständig verschwundenen Kaiserpalast zu
Konstantinopel mit Hilfe zeitgenössischer Nachrichten auf dem Papier
zu rekonstruieren. Auf bildnerischem Gebiete entsagte man im Eifer gegen den antiken Götzendienst der Anfertigung von
Statuen,
erfreute sich dagegen an ornamentalen
Arbeiten (s. Fig. 2) und Werken der Kleinkunst (s.Fig.
5). Die Goldschmiedewerke, vollendeter als die gleichzeitigen abendländischen, sind zumeist untergegangen oder zerstreut
[* 1]
Figur: Reliquie des heiligen Kreuzes in Goldfassung
(s. beistehende
[* 1]
Figur:
Reliquie des heiligen Kreuzes in Goldfassung, jetzt zu Köln);
[* 5] eins der kostbarsten, das sog.
«Siegeskreuz des
KaisersKonstantin Porphyrogennetos» aus
Gold
[* 6] und Email, findet sich in Limburg
[* 7] an der
Lahn. Die Malerei wurde viel geübt. Fresken, oder bei besonderer Prachtentfaltung Mosaiken, umzogen die
Kirchen innen,
Tafelbilder
wurden aufgestellt und gottesdienstlich verehrt, Miniaturen (s. Fig. 1, 4) verschönten die kirchlichen
Handschriften.
Bei der Seltenheit der Mosaiken – in der
Sophienkirche (s. Fig. 3; nachjustinianisch), Osios Lukas inPhokis
(vielleicht 11. Jahrh.),
Daphni bei
Athen,
Bethlehem (12. Jahrh.),
Chora-Kirche,
d. i. die jetzige Kachrie-Moschee in
Konstantinopel
(14. Jahrh.) – und alter Fresken sowie bei der Schwierigkeit, alte und neue
Tafelbilder zu sondern, bieten fast nur die
Miniaturen die Möglichkeit, die
Entwicklung der Malerei in alter Zeit kennen zu lernen. Aus den Malereien
spricht stets kirchlicher Ernst.
Die auf dem
Athos (s. d.) erhaltenen Malereien haben
Anlaß gegeben, den Zusammenhang der kirchlichen Malerei und des Gottesdienstes
aufzusuchen. Während die abendländ. Kunst sich hob, ging die Byzantinische Kunst seit dem 12. Jahrh.
stark zurück und wurde vollends seit dem 15. Jahrh. durch die Türkeneroberung
des
Landes zu bescheidenstem Leben verurteilt. Der Einfluß der auf Byzantinische Kunstauf das
Abendland ist geringer gewesen, als zumeist angenommen
wird. In neuester Zeit machte sich umgekehrt ein starker Einfluß der abendländ. Kunst auf die griechische bemerkbar. –
Vgl. Bayet,L’art byzantin
(Paris
[* 8] ohne Jahr);
Stil, Bauweise der
Byzantinischen Kunst (s. d.). ^[= nennt man die Kunst der östlichen (griech.) Christenheit, entweder mit Einschluß der Altchristlich ...]
Hauptstadt war
Byzanz
(Konstantinopel), wonach das
Reich seinen
Namen führte. Dieses
Reich erhielt der ältere Sohn des
Theodosius,
der schwache
Arcadius (s. d.). Für ihn regierte anfangs der Minister
Rufinus; nachher, als dieser durch den got.General
Gainas am 27. Nov. 395 aus dem Wege geräumt worden war, der Oberkammerherr Eutropius. Auch diesen stürzte 399 der
General Gainas;
der letztere fand, als er seine Macht übermäßig geltend machen wollte, 400 seinen
Untergang, und nun herrschte des
Kaisers
Gemahlin Eudoxia (s. d.) bis zu ihrem
Tode6. Okt. 404. Dem
Arcadius folgte sein minderjähriger Sohn
Theodosius II.
(408 - 450) unter der Leitung des Præfectus Prætorio des
Orients, Anthemius, und seit 414 unter der seiner hochbegabten,
aber ränkesüchtigen Schwester Pulcheria die unter dem
Titel einer
Augusta der Staatsleitung, kräftig und umsichtig vorstand.
Ein
Teil Pannoniens wurde 424 an die Oströmer von dem weström.
Kaiser Valentinian III. abgetreten, und
auch im
Osten, wo der Feldherr Ardaburius glücklich gegen die
Perser gefochten hatte, vergrößerte sich 422 das
Reich durch
einen
TeilArmeniens. Aber
Thrazien und Macedonien konnten gegen
Attila, der diese
Länder namentlich seit 441 und 445 und 447 verwüstete,
nur durch Tributzahlungen gesichert werden. Nach
Theodosius’Tode vermählte sich Pulcheria nominell
mit dem Feldherrn Marcianus (450–457), dessen Festigkeit
[* 14]
Attila von den Grenzen
[* 15] des
Reichs abhielt.
Durch den Oberfeldherrn
Aspar, der als Gote und
Arianer selbst keine
Ansprüche auf den
Thron
[* 16] zu machen wagte, wurde nach Marcianus’
Tode der OberstLeo I., aus dem illyrischen Dacien gebürtig,
Kaiser (457–474). Dieser ließ den
Aspar,
der seinen Einfluß übermäßig geltend machen wollte, 471 töten und regierte kräftig; doch scheiterte die Unternehmung
seines Feldherrn Basiliskus gegen den Vandalenkönig Geiserich 468. Seinem Tochtersohne
Leo II., der wenige
Monate nach ihm
starb, folgte dessen
VaterZeno (474–491). Von Basiliskus, dem
Bruder der
Witwe Leos I., Verina, schon 476 vertrieben,
gelangte
Zeno (s. d.) durch den
Beistand der Isaurier und durch ostgot. Hilfe 477 wieder auf den
Thron, auf welchem er sich,
obwohl viel gehaßt, doch gegen häufige Empörungen erhielt. Die innere
¶
mehr
Zerrüttung des Reichs, zu der die religiösen Streitigkeiten der Rechtgläubigen und der Monophysiten viel beitrugen, stieg
unter seiner Regierung. Von der Übermacht der Ostgoten, mit denen er 479-483 in schwierigem Kampfe stand, befreite er sich
dadurch, daß er ihren Anführer Theodorich 487 zum Zuge nach Italien
[* 18] veranlaßte. Seine WitweAriadne erhob
Anastasios I. (491–518) als ihren Gemahl auf den Thron. Dieser bezwang durch got. Krieger (bis 498) die Isaurier, an der Donau
aber erschien 493 ein neuer Feind in den Bulgaren, gegen deren verwüstende Raubzüge AnastasiosKonstantinopel durch die Erbauung
der sog. Langen Mauer zu sichern suchte.
Auch mit den Persern begann nach langem Frieden der Streit von neuem (502–504), und im Innern des Reichs,
ja der Hauptstadt, brachen (512 und 514) die religiösen Streitigkeiten in blutige Kämpfe aus. Nach des AnastasiosTode ward
von den Soldaten der Befehlshaber der Leibwache, Justinus I. (s. d.), ein Dardaner, als Kaiser ausgerufen. Er
behauptete sich (518–527) namentlich durch die Gunst der orthodoxen Geistlichen. Sein Neffe Justinianus I. (s. d.), den der
kinderlose Kaiser schon bei seinen Lebzeiten zum Mitregenten ernannt hatte, folgte ihm (527–565). Er ist durch seine Kodifikation
der röm. Gesetzgebung (s. Institutionen und Pandekten) und durch die Siege seiner Feldherren Belisar (s. d.)
und Narses (s. d.), die den Persertönig Chosroes I. 540 aus Syrien vertrieben und nach langen Kämpfen 561 zum Frieden zwangen
und außerdem Afrika und Italien zurückeroberten, berühmt geworden; doch zeigte die Lage des Reichs nach seinem Tode, daß er
diesem innere Kraft
[* 19] nicht zu verleihen vermocht hatte.
In der Hauptstadt gelangten unter ihm die nach den Farben der Wagenlenker benannten Parteien der Rennbahn
zuerst zu höherer Bedeutung. Obwohl Belisar dieselben bei dem Nikaaufstande (s. d.) 532 furchtbar züchtigte, so behielten
sie doch ihre Macht noch bis in das 7. Jahrh., zum Schaden der innern Ruhe, die durch ihre Streitigkeiten oft gewaltsam
unterbrochen ward. Justinians Nachfolger, sein Neffe Justinus II. (565–578), ein schwacher, von seiner Gemahlin Sophia geleiteter
Fürst, ließ sich durch die Langobarden 568 einen TeilItaliens
[* 20] entreißen.
Mit den Persern führte er 572 wegen Armenien einen sehr unglücklichen Krieg, und die Avaren plünderten die an der Donau gelegenen
Provinzen. Justinus, von Krankheit heimgesucht, ernannte 574 Tiberius, den Anführer der Leibwache, zum Mitregenten,
und dieser kämpfte bis 579 glücklich wider die Perser (s. Tiberius I.), gegen welche sich damals die Griechen mit den Türken
jenseit des KaspischenMeers verbanden. Als Kaiser regierte Tiberius I. (578–589) mit Weisheit und Milde, erkaufte von
den Avaren den Frieden und erzwang ihn von den Persern, nach der Erneuerung der Feindseligkeiten unter dem Nachfolger des
Chosroes, Hormisdas IV., durch seinen Feldherrn und Schwiegersohn Mauritius, den er dafür zum Thronfolger ernannte.
Mauritius (582–602) setzte den pers. König Chosroes II., den seine Unterthanen vertrieben hatten, 592 wieder ein
und verschaffte dadurch den östl. Grenzen Ruhe; dagegen ward der Krieg gegen die Avaren unglücklich geführt. Das Heer, mißvergnügt
und durch Strenge und Sparsamkeit des Kaisers aufgereizt, rief endlich den Hauptmann Phokas zum Kaiser (602–610) aus. Mauritius
ward auf der Flucht aus der
Hauptstadt eingeholt und mit seinen Söhnen grausam ermordet.
Des Phokas Untüchtigkeit in dem 603 neu ausgebrochenen pers. Kriege führte aber im Innern große Zerrüttung herbei. Heraklius,
der Sohn des gleichnamigen Statthalters in Afrika, griff zu den Waffen,
[* 21] nahm Konstantinopel ein und ward, während Phokas vom
Volke zerrissen wurde, Kaiser (610–641). Während der ersten 12 Jahre seiner Regierung plünderten besonders
die Avaren die europ. Provinzen, die Perser eroberten Syrien, Ägypten und Kleinasien; der Kaiser, selbst verzweifelnd, wurde 618 nur
durch den Widerstand des Patriarchen Sergius abgehalten, die Residenz nach Karthago
[* 22] zu verlegen.
Als es ihm endlich gelungen war, die Avaren 620 zu beruhigen, zog er 622 gegen die Perser, schlug sie zurück,
und während die von neuem aufgestandenen Avaren 626 Konstantinopel vergebens bedrängten, drang er, unterstützt durch eine
Empörung, die gegen Chosroes ausgebrochen war, 627 bis in das InnerePersiens ein. In dem mit Siroes 628 geschlossenen Frieden
erhielt er die verlorenen Provinzen und das heilige Kreuz, das die Perser aus Jerusalem
[* 23] geraubt hatten, zurück.
Aber in den letzten Jahren seiner Regierung erschien ein neuer, weit furchtbarerer Feind in den Arabern, die durch Mohammed
plötzlich zum ungestümen Eroberervolk geworden waren. Von den Feldherren des Chalifen Omar geführt, unterwarfen sie sich
632–641 die Länder am Euphrat, Syrien und Judäa, und ganz Ägypten; bei den Griechen ward die Kraft zum
Widerstand durch die Streitigkeiten zwischen den Rechtgläubigen und Monotheleten geschwächt. Serben und Kroaten bildeten
seit 626 in der Nordwestecke der Balkanhalbinsel
[* 24] slaw. Reiche, die sich schließlich von der anfänglichen byzant.
Oberhoheit frei machten. Konstantin III., der seinem Vater Heraklius 641 folgte, starb bald; sein Stiefbruder
Herakleonas, der bereits mit ihm gemeinschaftlich regiert hatte, verlor die Krone durch einen Aufruhr. Sein Nachfolger Konstans
(641–668), Konstantins III. Sohn, machte sich durch Grausamkeit und Habsucht verhaßt. Er kämpfte unglücklich gegen Araber
und Langobarden und wurde endlich in Syrakus
[* 25] ermordet. Sein Sohn Konstantin IV. Pogonatos (668-685) überwand
den syrakusanischen Gegenkaiser Mizizius und teilte anfänglich mit seinen BrüdernTiberius und Heraklius die Regierung. Die
Araber drangen in Afrika immer weiter vor, fielen in Sicilien ein, streiften durch Kleinasien bis Thrazien und griffen seit 673 mehrere
Jahre hintereinander Konstantinopel zur See an. Dennoch erhielt er von ihnen 678 einen Frieden; dagegen
wurden seine Truppen von den Bulgaren, die seit 678 in dem alten Mösien ein Reich gründeten, 679 nach einem Siege des Kaisers
selbst zurückgeschlagen.
Justinianus II. (685–711), sein Sohn und Nachfolger, war glücklich gegen die monotheletischen Maroniten (s. d.), unglücklich
aber gegen die Bulgaren (688) und gegen die Araber (692). Seine Grausamkeit erregte eine Empörung, an
deren Spitze der Feldherr Leontius stand, der ihn 695 absetzte, ihm die Nase
[* 26] abschneiden ließ (daher Rhinotmetus) und ihn
nach der Stadt Cherson auf der Krim
[* 27] verbannte. Leontius selbst ward 698, als Karthago an die Araber verloren gegangen war,
durch Apsimar oder Tiberius II., dieser durch den Bulgarenkönig Terbelis 705 abgesetzt, der nun den verdrängten
Justinianus wieder auf den Thron¶
mehr
brachte. Leontius und Tiberius wurden enthauptet, ihre Anhänger mit furchtbarer Grausamkeit verfolgt; die Chersoniten aber,
an denen sich Justinianus wegen der Geringschätzung, die er bei ihnen erfahren hatte, zu rächen gedachte, stellten ihm Philippikos
Bardanes als Gegenkaiser entgegen. Von seinem Heer und den Bulgaren verlassen, ward Justinianus 711 ermordet. Mit
ihm erlosch Heraklius’ Stamm. Philippikos machte sich durch Begünstigung der seit 680 verdammten Lehren
[* 29] der Monotheleten
verhaßt und wurde schon 3. Juni 713 abgesetzt und geblendet.
Sein Nachfolger Anastasios II. (713–716) begab sich zu Anfang des J. 716 in ein Kloster, da das gegen die Araber bestimmte
Heer sich gegen ihn empört und Theodosius III. als Kaiser ausgerufen hatte. Dieser legte nach einigen Monaten
die Krone nieder, als der gewaltige Leo, ein Isaurier und Feldherr der Truppen des Orients, ihn nicht anerkannte und gegen Konstantinopel
anrückte. Leo III. (s. d.; 717–741) behauptete sich auf dem Throne gegen einen furchtbaren Angriff der
Araber und trieb sie im Aug. 718 siegreich von Konstantinopel zurück.
Leo trat mit energischen Reformen auf, namentlich in Stärkung der Centralgewalt, in der Verwaltung, der Rechtspflege, der Finanzwirtschaft
und als Schöpfer einer neuen, sehr kriegstüchtigen Armee. Dagegen gab sein Auftreten (seit 723 und noch mehr seit 725) gegen
den zu krassem Aberglauben ausgearteten kirchlichen BilderdienstAnlaß zum Bruch mit den Italienern wie zum
Ausbruch erbitterter innerer Streitigkeiten und zur Entstehung der Parteien der Ikonodulen und Ikonoklasten (s.
Bilderdienst und Bilderverehrung).
Das Exarchat von Ravenna ging darüber verloren. Die morgenländ. Provinzen wurden gegen die Raubzüge der Araber, gegen die
er 739 bei Akroinon in Phrygien eine große Schlacht gewann, kraftvoll geschützt. Sein Sohn Konstantin
V. (741–775), als bilderstürmender Kaiser mit dem Schimpfnamen Kopronymos («mistnamig») bezeichnet, ein
tapferer und energischer Fürst, bezwang seinen aufrührerischen Schwager Artabasdos, einen Bilderfreund, 743 in Kleinasien,
entriß den Arabern einen TeilSyriens und Armeniens und überwand zuletzt auch die Bulgaren seit 755 in harten
Kämpfen.
Ihm folgte sein Sohn Leo IV. (775–780), der mild herrschte und durch seine Feldherren die Grenzen gegen die Araber sicherte;
diesem sein unmündiger Sohn Konstantin VI., dessen herrschsüchtige Mutter Irene als Vormünderin und Mitregentin sich 787 durch
Wiedereinführung des 754 durch ein Konzil verdammten Bilderdienstes eine mächtige Partei machte. Konstantin
strebte in reifern Jahren umsonst, sich von ihrem und ihres Lieblings Staurakios’ Einfluß zu befreien; endlich wurde er
auf Befehl seiner Mutter 797 geblendet und vom Thron verdrängt.
Eine Empörung, die infolge der gewaltthätigen Regierung Irenes ausgebrochen war, erhob 802 den Finanzminister
Nikephoros auf den Thron. Irene starb 803 auf Lesbos. Der Krieg gegen die Araber und Bulgaren hatte indes fortgedauert; Nikephoros
fiel in einer Schlacht gegen die letztern 25. Juli 811. Sein Sohn Staurakios verlor schon nach wenigen Monaten die Krone an seinen
Schwager Michael I. Rhangabé. Dieser mußte 813 seinem Feldherrn Leo V., dem Armenier (813–820), weichen.
Leo war ein kräftiger Regent und siegreich gegen die Bulgaren; er fiel aber 820 durch eine
Verschwörung, die sich wegen seines
Eifers gegen den Bilderdienst wider ihn gebildet hatte. Michael II., der Stammler (820–829), früher Freund und Feldherr Leos,
ward aus dem Kerker auf den Thron gehoben. Er überwand 824 in Kleinasien den abtrünnigen FeldherrnThomas,
den die Araber unterstützten; aber Kreta (seit 824) und seit 827 auch Sicilien gingen unter ihm an diese verloren.
Unter der Regierung seines Sohnes, des vielfach ausgezeichneten Theophilos (829–842), kämpften die Feldherren Manuel und
Theophobus siegreich, aber doch im ganzen fruchtlos gegen die Araber. Theodora (s. d.), Theophilos’ Gemahlin,
beendete als Vormünderin (bis 856) Michaels III. (842–867) den Streit über den Bilderdienst, der nunmehr durch ein Lokalkonzil
zu Konstantinopel 842 wieder eingeführt wurde. Während man die Paulicianer verfolgte, verwüsteten die Araber asiat. Provinzen.
Nachdem Theodora von der Regentschaft zurückgetreten war, führte für ihren grausamen und ausschweifenden
Sohn bis 866 ihr Bruder Bardas die Regierung, und nach dessen Ermordung Michaels Günstling, der Oberkammerherr Basilius, der
Macedonier. Dieser ließ Michael töten und herrschte hierauf als Basilius I. (s. d.) mit Weisheit und Kraft (867–886). Gegen
die Paulicianer und gegen die Araber war er siegreich, doch ging Syrakus 878 an die letztern verloren.
Seine Dynastie, die der macedon.
Kaiser, erhielt sich mit wenigen Unterbrechungen bis 1056 auf dem byzant. Throne. Die Regierung seines gelehrten Sohnes, Leos
VI., des Philosophen (886–912), war nicht glücklich. Die Einfälle der Bulgaren und Araber, deren Korsarenflotte 904 Thessalonich
plünderte, häuften sich und dauerten auch unter seinem SohneKonstantin VII. Porphyrogennetos (912–959) fort, über den
anfangs sein Oheim Alexander, früher Leos VI. Mitregent, gest. 913, dann seine MutterZoe die Vormundschaft führte.
Romanos I. Lekapenos, Konstantins Großadmiral und Schwiegervater, zwang diesen 920, den Thron mit ihm und
seinen Söhnen zu teilen; doch bemächtigte sich Konstantin desselben gegen Ende 944 wieder allein und regierte mild, aber
schwach. Unter seinem SohneRomanos II. (959–963) ward Kreta 961 den Arabern durch NikephorosPhokas entrissen. Diesen erhob
nach des KaisersTode dessen WitweTheophano auf den Thron als Nikephoros II., ließ ihn aber 969 ermorden,
um seinem Neffen Johannes I. Tzimiskes ihre Hand
[* 30] zu geben, welcher bis 976 regierte, wie sein Vorgänger siegreich gegen die
Araber in Kleinasien war und mit Erfolg gegen die Bulgaren sowie gegen die Russen kämpfte, die zuerst unter Michael III. als
Feinde des Byzantinisches Reich erschienen waren.
Johannes' I. Nachfolger Basilius II. (s. d.; 976–1025), Romanos’ II. Sohn, wußte sich gegen zwei rebellische Feldherren,
Bardas Skleros und Bardas Phokas, zu behaupten. Das bulgar. Reich ward durch ihn nach langem Kampfe 1018 byzant. Provinz und
blieb es bis 1186, wo die Bulgaren sich wieder unabhängig machten. Sein BruderKonstantin VIII. (1025–28)
glich ihm nicht. Durch dessen Tochter Zoe (s. d.) gewann 1028 Romanos III. Argyros den Thron, welcher, in seinen Kriegen gegen
die Araber meistens unglücklich, einige Erfolge nur seinen Feldherren Maniakes, Theoctistus und Karandenos verdankte. Kaiserin
Zoe reichte nach Romanos’Tode 1034 dem fallsüchtigen Michael IV. ihre Hand,
¶
der nur dem Namen nach regierte. Nach dessen Tode 1011 regierte ihr Adoptivsohn Michael V. (s. d.) wenige Monate. Der letzte
Gatte der alternden Zoe wurde dann 1042 Konstantin IX. Russen, Petschenegen und Araber verheerten indes das Reich; in Asien
[* 33] traten
die seldschuk. Türken als gefährliche Feinde auf; in Unteritalien ward durch die Normannen die byzant.
Herrschaft auf Bari eingeschränkt. Nach KonstantinsTode ward Theodora (s. d.), der Zoe Schwester, zur Kaiserin gewählt.
Michael VI., seit 1056 ihr Nachfolger, wurde schon 1057 durch einen Aufstand der Aristokratie entsetzt und Isaak I. Komnenos
(s. d.) auf den Thron erhoben. Dieser, mit dem die Reihe der komnenischen Kaiser beginnt, ging 1059 freiwillig
ins Kloster. Sein von ihm ernannter Nachfolger aus anderm Geschlecht, Konstantin X. Dukas, focht glücklich gegen die Uzen.
Eudokia, dessen gelehrte Gemahlin, seit 1067 als Witwe Vormünderin seiner SöhneMichael, Andronikos und Konstantin, heiratete
Romanos IV. Diogenes und gab diesem dadurch die Krone.
Nachdem derselbe anfangs glücklich gegen die Seldschuken gefochten hatte, geriet er in deren Gefangenschaft 1071; er kaufte
sich los, wurde aber als Gegner des inzwischen auf den Thron gekommenen Michael VII. in Kleinasien besiegt und darauf geblendet.
Seinen Nachfolger Michael VII., Konstantins X. Sohn, entthronte 1078 Nikephoros III. und diesen zu Anfang
des April 1081 Alexios I. Komnenos (s. d.; 1081–1118), Isaaks I. Neffe, unter dem die Kreuzzüge
begannen.
Alexios zeigte polit. Gewandtheit sowie Tapferkeit in seinen Kriegen mit den Normannen und den Seldschuken; ebenso erscheint
er auch in seinem Verhältnis zu den Kreuzfahrern. Die nördl. Grenzen sicherte
er durch Siege über die Petschenegen und Kumanen. Sein Sohn Johannes II. (1118–43) und dessen Sohn Manuel I. (1143–80) waren
tüchtige Fürsten und in ihren Kriegen, namentlich an der Nordgrenze und mit den Seldschuken, meist vom Glück begünstigt.
Manuels Sohn, Alexios II., ward schon 1183 durch seinen Vormund Andronikos I. (s. d.) gestürzt und dann
ermordet, dieser selbst aber, der letzte der komnenischen Kaiser, in einem Aufruhr, den seine Grausamkeiten erregt hatten, 1185 umgebracht,
worauf Isaak II. Angelos (s. d.; 1185–95) auf den Thron kam.
Dieser ward nach einer unruhigen Regierung von seinem BruderAlexios III. 1195 geblendet und gestürzt.
Die Kreuzfahrer des vierten Kreuzzugs und die Venetianer setzten ihn aber mit Gewalt 1203 wieder ein, zugleich mit seinem
SohneAlexios IV., der, durch seine Schwester Irene ein Schwager des deutschen Königs Philipp, bei ihnen Hilfe gesucht hatte.
Aber die Konstantinopolitaner fügten sich nicht, sondern riefen im Jan. 1204 Alexios V. Dukas Murtzuphlos
zum Kaiser aus, der Alexios IV. ermorden ließ, während zugleich Isaak II. vor Kummer starb.
Allmählich bildeten sich aber auch griechischerseits das Despotat von Epirus (s. d.) und das Thessalonikische Kaiserreich (s. d.).
Indessen konnten in Konstantinopel weder Balduin noch seine Nachfolger den schwankenden Thron behaupten;
der nationale Hochmut und die kath. Unduldsamkeit der Franken machten ein gutes Verhältnis zu der unterworfenen Bevölkerung
[* 34] unmöglich. Balduin selbst fiel 1205 in die Gefangenschaft der Bulgaren;
ihm folgte Heinrich von Angre, sein Bruder, der weise
und tapfer bis 1216 regierte;
Paläologos (s. d.) verdrängt ward. Dieser, der Stifter der letzten byzant. Dynastie (der Paläologen), eroberte endlich
mit Hilfe der Genuesen, die dafür erhebliche Privilegien erhielten, Konstantinopel und machte so dem Lateinischen
Kaisertum ein Ende, obwohl sich einige von Lateinern gestiftete Herrschaften in Griechenland
[* 35] und auf den
Inseln noch bis zum Untergang des Byzantinisches Reich und darüber hinaus erhielten. Balduin starb 1273 in Italien. Michael suchte die Macht
des Reichs neu zu erheben, erregte aber durch seine versuchte Annäherung (1274) an die lat. Kirche, von der die griechische 1054 sich
definitiv getrennt hatte, die heftigste Erbitterung des Klerus und des Volks. Sein Sohn Andronikos II.
(s. d.), der ihm 1282 folgte, brach daher diese Beziehungen sogleich wieder ab. InnereUnruhen und äußere Kriege, besonders
wider die Osmanen, gegen die er catalon. Mietstruppen in Sold nahm, die dann aber selbst zu einem Kriege gegen
ihn in Thrazien (1304–9) getrieben wurden, zerrütteten das schwache Reich. Nach dem Tode seines SohnesMichael IX. 1320, den
er zum Mitregenten angenommen hatte, nötigte ihn
¶
mehr
Andronikos III., sein Enkel, 1321 den Thron mit ihm zu teilen und raubte ihm denselben 1328 ganz. Andronikos focht als Alleinherrscher
unglücklich gegen Serben und Bulgaren und ebenso gegen die Osmanen, die Nicäa und Nikomedia 1328–30 einnahmen und auch die
europ. Küsten plünderten. Er starb 1341. Sein Sohn Johannes V. mußte den Thron mit seinem Vormunde Johannes
VI. Kantakuzenos von 1341 bis Ende 1354 teilen. Unter Johannes V. faßten die osman. Türken, die Kantakuzenos wiederholt als
Bundesgenossen gebraucht hatte, zuerst festen Fuß in Europa.
Von Gallipolis, das sie 1354 eroberten, breiteten sie sich bald weiter aus. SultanMurad I. nahm 1360 Adrianopel
ein, das nun türk. Residenz ward, eroberte immer mehr byzant. Land und bedrängte Johannes V. so weit, daß er 1370 gezwungen
wurde, sich der Pforte für tributpflichtig zu erklären. Er war 1370–79 von seinem eigenen SohneAndronikos IV. vertrieben,
worauf er wieder den Thron bestieg und bis zu seinem Tode (1391) innehatte. Murads I. Sohn und Nachfolger
(seit 1389) Bajazet (s. d.) bedrängte unter Johannes' V. Nachfolger Manuel II. (1391–1425) das Byzantinisches Reich in solchem Maße, daß
Manuel sich genötigt sah, seinen eigenen Neffen Johannes VII., den die Türken unterstützten, zu seinem Mitregenten (1398–1402)
zu ernennen.
Konstantinopel selbst war in Gefahr, durch denselben in die Hände der Türken gespielt zu werden, als TimursEinfall in die türk. Länder 1402 Konstantinopel und das Reich noch einmal für längere Zeit rettete. Manuel nahm sogar einige
Landesteile wieder ein; doch benutzte er diesen Zeitpunkt und die darauf folgende Uneinigkeit unter BajazetsSöhnen
nicht genügend, und schon 1422 ward Konstantinopel neuerdings von Murad II. belagert. Manuels Sohn, Johannes VIII. (1425–48),
wurde von Murad II., nachdem dieser den Hilfszug des Königs von Polen und Ungarn,
[* 37] Wladislaw III., durch die Schlacht bei Varna
vereitelt hatte, 1444 auf Konstantinopel beschränkt und zur Tributzahlung gezwungen.
Auf ihn folgte sein BruderKonstantin XI., der bisherige Despot von Morea. Tapfer, doch fruchtlos kämpfte
dieser mit seinem Feldherrn, dem Genuesen Giustiniani, gegen die ungeheure türk. Übermacht und fiel heldenmütig bei der
Verteidigung Konstantinopels, durch dessen Eroberung Mohammed II. dem Byzantinisches Reich ein Ende machte. Auf
seinen Trümmern erhob sich das Osmanische Reich (s. d.). Die kleinen lat.
Dynasten, die noch in Athen sich behauptet, sowie die paläolog. Fürsten Demetrios undThomas, die MoreasDespotat (s. d.) innehatten,
wurden von Mohammed bis 1460 unterjocht. David, der letzte Kaiser von Trapezunt aus dem Hause der Komnenen, unterwarf sich ihm 1462. (Hierzu
eine Karte: Byzantinisches Reich um d. J. 1000 n. Chr.)
Die Verfassung des Byzantinisches Reich beruhte im wesentlichen auf den Einrichtungen, die schon Diocletian und
Konstantin d. Gr. im röm. Staatswesen getroffen hatten,
wenn auch die durch den letztern hergestellte Organisation der Verwaltung und der Staatsämter in ihren äußern Formen sich
mit der Zeit veränderte. Sie war eine rein despotische. Die Kaiser, die sich als die Nachkommen der Cäsaren
betrachteten und Beherrscher der Römer
[* 38] (Rhomäer) nannten, wurden von dem Patriarchen von Konstantinopel gesalbt und gekrönt.
Durch pomphafte Titel, großen Prunk in ihrer äußern Erscheinung, durch ängstlich beobachtetes Zeremoniell sowie durch
grausame Strafen, die auf jede Beleidigung der kaiserl. Majestät gesetzt waren, deren Glanz sich auch auf
nahe Verwandte des Kaisers und seine Beamten erstreckte, sonderten sie sich von dem Volke ab. Die wenigen Formen, die noch an
die alte röm. Zeit erinnerten, verschwanden allmählich ganz. So war schon im 6. Jahrh.
das Konsulat mit der Kaiserwürde ganz vereinigt, und der Senat, den Konstantin in Byzanz errichtet hatte,
und dessen Mitglieder aus solchen bestanden, denen der Kaiser die Würde des Patriciats verliehen, büßte allmählich seine
Bedeutung ein, obwohl er formell bis zu den spätesten Zeiten im Reiche fortbestand, ebenfalls erloschen im 10. Jahrh. unter
Leo VI. die letzten Spuren der Freiheiten der Städte. Der Staatsrat (s. Konstantin d. Gr.) ward vom Kaiser
willkürlich zusammengesetzt. Die Beamten, deren große Zahl
¶
mehr
sich noch bedeutend vermehrte, waren vom Kaiser gänzlich abhängig und vermöge einer strengen Rangordnung in viele Klassen
geschieden, die sich durch Tracht, Titel und mancherlei Vorrechte voneinander abgrenzten. Unter ihnen selbst aber standen am
höchsten die Hofbeamten, worunter sich viele Eunuchen, namentlich für den persönlichen Dienst des Kaisers befanden. Das
Ansehen der Curopalates, denen die Aufsicht über die vier Hauptpaläste des Kaisers anvertraut war, wurde später durch das
des Protovestiarius verdunkelt, dessen Würde sich zur ersten unter allen Beamten erhob.
Domestici erhielten den Oberbefehl über dasHeer; unter ihnen war der Domesticus des Ostens, vorzugsweise Megas Domesticus
genannt, der ausgezeichnetste, der endlich während der Herrschaft der Paläologen als der oberste Staats-
und Kriegsbeamte galt. Die Provinzen wurden von Statthaltern, die verschiedenen Ranges waren, verwaltet. Assessoren für die
Rechtspflege standen ihnen zur Seite; dem Kaiser mußten sie eine bestimmte Summe einliefern. Außer diesen Geldern bildeten
eine Menge verschiedenartiger Steuern, Domänen, Regalien und Monopole, deren Anzahl sich mehrte, den Zufluß
in den Staatsschatz, der von dem Privatschatz des Kaisers nicht verschieden war.
Aus ihm wurden bestritten: die Besoldung und der Unterhalt des Heers, soweit dies nicht auf Landdistrikte verteilt ward, um
von den Einwohnern (Anmerkung des Editors: e fehlt ) rhalten zu werden;
ferner die Ausgaben für die Beamten,
Spiele, Spenden an das Volk, besonders der Hauptstadt, die Tribute an übermächtige Feinde u. s. w. Für die Verwaltung und
Aushebung zum Kriegsdienst war das Land seit der Regierung der Nachfolger Justinianus’ I. in Distrikte, Themata (s. d.) geteilt,
bis in den spätern Zeiten das mobile Heer größtenteils aus fremden Mietstruppen bestand.
Bevorzugt vor
dem übrigen Heere waren die Garden des Kaisers, namentlich die eigentlichen Leibwächter, Spatharii; sie wurden schon früh
vorzugsweise aus Fremden, besonders german. Stammes, gebildet, unter denen seit der Zeit der macedon. Kaiser namentlich die
normann. Waräger, Waranger, sich auszeichneten. An der Spitze der Flotte, die seit Andronikos II. aus
Mangel an Geld vernachlässigt wurde, stand der Megas Dux. Die Pflege des Rechts, hinsichtlich deren der Kaiser als oberste Instanz
galt, konnte bei den fortdauernden Kriegen und innern Unruhen, die der Beamtenwillkür freien Raum gestatteten, nicht gedeihen,
wenn auch einzelne Kaiser sich ihrer und der Gesetzgebung mit Ernst annahmen. (S. Justinianus I. und Basilika.)
[* 40] Litteratur.
Dufresne du Cange, HistoriaByzantina (2 Bde., Par.
1680; Vened. 1729);
Tillemont, Histoire des empereurs etc. (6 Bde.,
Par. 1690–1738; 16 Bde., Brüss.
1707–39);
Le
[* 41] Beau, Histoire duBas-Empire (27 Bde., Par. 1757–1811;
deutsch, 22 Bde., Nürnb. 1765–83;
neue Aufl. von Saint-Martin und Brosset, 21 Bde., Par.
1824–36);
Gibbon, History of the decline and fall of theRomanEmpire (6 Bde., Lond. 1774–88; 8 Bde.,
ebd. 1854–55; deutsch, 4. Aufl., 12 Bde.,
Lpz. 1862);
Royou, Histoire duBas-Empiredepuis Constantin jusqu’à la prise de Constantinople (4 Bde.,
Par. 1804; 2. Aufl. 1814);
Schlosser, Geschichte der bilderstürmenden Kaiser des oström.
Buchon, Rechercheset matériauxpour servirà unehistoire de la domination française dans l'Empire grec (Par. 1840);
ders., Rechercheshistoriques sur la principauté française deMorée (2 Bde., ebd. 1845) und Histoire des conquêtes etde l'établissement desFrançaisedans les États de l'ancienne Grèce (Bd. 1, ebd.
1846);
Clinton, Fasti Romani, the civil andliterary chronology ofRomeand Constantinople from the deathofAugustusto the death of Justin II. (2 Bde., Oxf.
1845–50);
ders., History of the Byzantine and Greek empires 716–1453 (Bd.
1–3, Lond. 1853–54; neue Ausg., Oxf. 1877);
Muralt, Essai de chronographie byzantine 395–1057 (Petersb. 1855), mit der Fortsetzung
1057–1453 (2 Tle., Genf
[* 42] 1871);
Finlay, History of Greece under theRomans
(Lond. 1857; deutsch, Lpz. 1861);
Hopf, Geschichte Griechenlands vom Beginn des Mittelalters bis auf unsere Zeit
(im 85. und 86. Band
[* 45] der «Encyklopädie» von Ersch und Gruber, Lpz. 1867–68);
Rambaud, L'Empire grec au X{e} siècle (Par.
1869);
das im Oströmischen Reiche seit Konstantin d. Gr. ausgebildete Verhältnis von Staat und Kirche, dessen
typische VertreterTheodosius II. und Justinian sind, und das in der Gesetzgebung dieser Kaiser seinen welthistor. Niederschlag
gefunden hat. Es beruht auf dem Gedanken innigster Verbindung von Staat und Kirche derart, daß einerseits
der Staat der Kirche als einer Staatsanstalt bedeutende Privilegien gewährt, die Unterthanen der Kirche anzugehören zwingt
und Andersgläubige verfolgt; daß andererseits aber der Staat auch einen beherrschenden Einfluß auf die Dinge der Kirche,
auch die dogmatischen ausübt und die Würdenträger und Diener derKirche als Staatsbeamte auffaßt. Dieses System,
im 4. bis 6. Jahrh. in Byzanz ausgebildet (der Kaiser ist danach oberster Bischof), ist dann mehrfach wiedergekehrt,so daß
das Wort Byzantinismus die charakteristische Bezeichnung einer welthistor. Erscheinung wurde; Gallikanismus (s.
Gallikanische Kirche), Josephinismus, Cäsaropapismus (s. diese Artikel) sind analoge Erscheinungen. – In einem andern Sinne
nennt man heute Byzantinismus oder byzantinisches Wesen nach dem am Hofe von
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