-51 in
Leipzig
[* 2] und
Berlin
[* 3]
Philologie. Nach einem längern Aufenthalt in
Griechenland
[* 4] habilitierte er sich 1856 an der
Universität
zu
Leipzig, wurde nach 2 Jahren zum außerord. Professor ernannt, 1861 als Professor der klassischen
Philologie und
Archäologie
nach
Tübingen,
[* 5] 1864 nach Zürich
[* 6] und 1869 nach
Jena
[* 7] berufen; seit 1874 wirkte er an der
UniversitätMünchen,
[* 8] wo
er starb. Von B.s wissenschaftlichen
Arbeiten sind besonders hervorzuheben die kritischen
Ausgaben der
Schrift«De
errore profanarum religionum» des Julius Firmicus Maternus (Lpz. 1856) und des Rhetors
Seneca (ebd. 1857) und eine vortreffliche «Geographie von
Griechenland» (2 Bde., ebd. 1862-72).In den «Mitteilungen
der Antiquarischen Gesellschaft zu Zürich"
(Bd. 16) hat er eine
Arbeit über die
Altertümer von
Avenches«Aventicum Helvetiorum» (Zür. 1867-70) veröffentlicht. Für die
«AllgemeineEncyklopädie»
von Ersch und Gruber lieferte er u. a. den
Artikel «Griech. Kunst» (Sekt. 1, Bd.
82, Lpz. 1864). Seit 1873 erschien unter B.s Redaktion ein «Jahresbericht
über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft»
(Berlin),
woran sich seit 1879 das «Biographische Jahrbuch»
reihte; die Schlußarbeit seines Lebens war die «Geschichte der klassischen
Philologie in
Deutschland»
[* 9]
(Münch. 1883). -
(spr. börs-), alte Marktstadt und Municipalborough in der engl.
GrafschaftStafford, am
Trent-Kanal, 32 km im NNW. von
Stafford, hat (1891) 30862 E., zahlreiche
Kirchen, ein stattliches Rathaus,
Markthalle, ein 1870 eröffnetes Wedgwood Memorial
Institute mit Museum, Kunstschule und
Bibliothek. Neben Kohlenbau ist vor
allem die Thonwarenindustrie wichtig, die alle Zweige der Ziegelei,
Töpferei, Porzellan- und Steingutfabrikation
umfaßt und der Stadt den
Namen «Mother of Potteries»
[* 10]
(Mutter der
Töpferei) eingebracht hat. Burslem ist Geburtsort des Josiah Wedgwood
(s. d.), des Schöpfers dieses Industriezweigs in England.
ein aus einer Fassung mit eingesetzten
Borsten (s. d.) oder Borstensurrogaten bestehendes Werkzeug, das im
Haushalt und in der
Industrie zu Reinigungszwecken benutzt wird. Die
Borsten, werden entweder bloß in
die entsprechenden Löcher der Fassung eingekittet (Rauharbeit), mit
Draht
[* 14] oder seltener mit
Garn befestigt (eingezogene
Arbeit),
oder zwischen den Windungen zweier verzwirnter
Drähte zusammengehalten (gedrehte
Arbeit). Das beste Bürstenmaterial sind
die Schweinsborsten, von denen wieder die weißen
Borsten die besten und theuersten sind.
Die stärksten und längsten sind die gelben und schwarzen, die deshalb auch am meisten angewendet werden,
indem man sie, wenn es sich um die weiße
Farbe handelt, durch Einwirkung von schwefligsauren
Dämpfen, flüssiger schwefliger
Säure oder sehr verdünnter Schwefelsäure
[* 15] bleicht, wobei die
Borsten abwechselnd der Wirkung der Säuren und des direkten
Sonnenlichts ausgesetzt werden. Zu weichen Bürste (Hutbürsten u. s. w.)
wählt man lange weiße Ziegenhaare,
außerdem werden im allgemeinen noch Pferdehaare, Dachshaare,
Stroh, Piassava u. s. w.
verwendet. Zu Holzfassungen nimmt man meist Rotbuchen,
Ahorn-,
Birn- oder Pflaumenbaumholz; für feinere Fassungen finden
Knochen,
[* 16] Horn, Elfenbein,
Perlmutter u. s. w. Verwendung.
Die
Borsten müssen
vor der Verarbeitung ihrer Länge nach sortiert werden. Diese Manipulation geschieht
meist durch
Handarbeit, kann aber auch mittels einer Borstensortiermaschine erfolgen, deren es mehrere
Arten giebt. Hierauf
werden die
Borsten gereinigt und gebleicht, mitunter auch gefärbt. Das
Bohren der Fassung erfolgt mittels Löffelbohrer (s.
Bohrer,
[* 17] S. 238
a), und zwar werden bei Rauharbeit die Löcher nicht durchgebohrt, während dies für eingezogene
Arbeit geschieht.
Die vorbereiteten
Borsten werden in möglichst gleiche
Bündel geteilt und jedes derselben an einem Ende mit
Garn fest zusammengebunden.
Bei der Rauharbeit erhitzt man schwarzes, zähes
Pech, taucht die Borstenbüschel mit dem einen Ende in dasselbe und drückt
sie alsdann in die vorgebohlten Löcher. Sind in alle Löcher
Büschel eingesetzt, so schneidet man mit
einer Schere
[* 18] die
Spitzen derselben gleichmäßig. Das Einziehen der
Borsten geschieht, indem man durch eins der Löcher einen
Draht (gewöhnlich
Messingdraht) schiebt, ein
BündelBorsten in der Mitte auflegt und den
Draht, nachdem er durch dasselbe Loch
zurückgeschoben worden ist, fest anzieht, wodurch sich das Borstenbündel in der Mitte zusammenlegt
und in das betreffende Loch einzieht.
Ist auf diese
Weise mit demselben
Draht eine ganze Reihe von Löchern eingezogen, so stutzt man die
Borsten mit einem Haumesser
auf gleiche Länge ab, zieht dann wieder eine Reihe ein, stutzt sie ab und fährt so fort, bis die Bürste fertig
ist. Der auf der Rückseite der Bürste sichtbare Einziehdraht wird entweder durch eine aufgelegte Platte verkleidet,
oder es werden, z. B. bei Zahnbürsten, längs der Lochreihen kleine Rillen gefeilt, in die
sich der
Draht legt und die nachher durch Kitt verkleidet werden. Zum Einsetzen der Borstenbüschel in
das Bürstenholz sind neuerdings mit gutem Erfolg
Maschinen erfunden worden, So von Woodbury in Neuyork.
[* 19]
Gedrehte Bürste werden nicht aus
Büscheln hergestellt, sondern die
Borsten werden zwischen zwei nahe aneinander gespannten
Drähten
zu einem fortlaufenden
Bande gelegt und die
Drähte miteinander verzwirnt. Diese Bürste (Flaschenigel u. s. w.) sind
zum Reinigen enger Höhlungen, wie Siederöhren, Flintenläufe u. s. w. im Gebrauch. In
neuerer Zeit werden auch Bürste aus Stahldraht zum Reinigen der Siederohre, zum Gußputzen, sowie als Kopfbürsten
(Haarbürsten) angewendet.
erzeugt vorzugsweise Frankreich, Deutschland die eigentlichen feinern Bürstenwaren. In Deutschland wurden, allerdings mit Einschluß
der Besen aller Art, 1890 eingeführt: 6719 Doppelcentner im Werte von 3,18 Mill. M.; dagegen ausgeführt: 15837 Doppelcentner
im Werte von 14,57 Mill. M. Der deutschen Bürstenindustrie macht die Beschaffung der Rohstoffe an Tierhaaren, Wurzelfasern
u. s. w. mit jedem Jahre größere Schwierigkeiten.
Schleifbürste, Schleiffeder, ein Konstruktionselement der Dynamomaschinen, das die Aufgabe hat, den Strom von
der rotierenden Maschinenwelle abzunehmen und ihn der festliegenden Leitung zuzuführen. Die Bürste schleift auf dem
Umfang des auf der Welle sitzenden Kollektors oder, wie bei Wechselstrommaschinen, aus bloßen Sammelringen. Weil aber
die Bürste sich abnutzen und infolgedessen von Zeit zu Zeit erneuert werden müssen, dann aber auch, weil der Winkel
[* 28] zwischen dem durch die Berührungspunkte zwischen und Kollektor
[* 29] bestimmten und dem die Pole verbindenden Durchmesser kein
völlig unveränderlicher ist und namentlich nicht vorausberechnet werden kann, bringt man die Bürste nicht
unmittelbar am Gestelle an, befestigt sie vielmehr in Bürstenhaltern, in denen sie gelegentlich der Abnutzung entsprechend
vorgeschoben werden und welche selbst wieder an der sog. Bürstenbrücke angebracht sind, einem Hebel,
[* 30] dessen Achse mit derjenigen
der Maschine,
[* 31] also auch des Kollektors, zusammenfällt, und der also jederzeit eine genaue Einstellung der Bürste gegen
letztere ermöglicht. Natürlich ist durch genügende Reibung
[* 32] an der Achse dafür gesorgt, daß die Brücke
[* 33] sich nicht von
selbst verstellen kann, wozu infolge der Reibung zwischen und Kollektor, der jene mit herumzuschleppen trachtet, die Tendenz
vorhanden ist. Durch eine Feder zwischen Brücke und Halter endlich ist dafür gesorgt, daß die Bürste genau
anliegen und mit sanftem Drucke an den Kollektor angepreßt werden. - Früher fertigte man die Bürste aus übereinandergelegten
Kupfer- oder Messingblechen, heute meist aus hartgezogenen Drahten, aus Drahtgeflecht oder auch, wie bei amerik. Maschinen,
aus künstlicher Kohle.
Elisabeth, unter dem Pseudonym E. Werner in Frauenkreisen beliebte Romanschriftstellerin
der alten Schule, geb. in Berlin. Sie veröffentlichte nach kleinern Versuchen die größere Novelle «Hermann» 1870 in der
«Gartenlaube», zu deren ständigen Mitarbeitern sie seitdem gehört. Hier erschienen dann: «Ein Held der Feder» (1871),
Richard, landwirtschaftlicher Schriftsteller und Lehrer, geb. zu Berlin, erlernte die Landwirtschaft
zu Gräfendorf bei Jüterbog,
[* 36] studierte sodann in Proskau und an der UniversitätBerlin, wurde 1869 zum Wanderlehrer des Landwirtschaftlichen
Vereins für Rheinpreußen gewählt und folgte 1873 einem Rufe in die Reichslande. Daselbst organisierte
er während eines Jahres das
LandwirtschaftlicheVereinswesen des Oberelsaß durch Gründung von 6 landwirtschaftlichen Kreis-
und 25 Kantonalvereinen. 1874 siedelte Buerstenbinder nach Braunschweig
[* 37] über und wirkt daselbst als Generalsekretär des landwirtschaftlichen
Centralvereins und geschäftsführendes Mitglied des Vereinsvorstandes, zugleich ist er ordentlicher Lehrer an der herzogl.
Technischen Hochschule für die landwirtschaftlichen Fächer
[* 38] und Lehrer an der Schule für Zuckerindustrie
sowie seil 1877 Mitglied des DeutschenLandwirtschaftsrates. 1883 wurde Buerstenbinder zum herzogl. Ökonomierat ernannt.
Buerstenbinder schrieb: «Die Landwirtschaft des Herzogtums Braunschweig» (Braunschw. 1881),
«Urbarmachung
und Verbesserung des Bodens» (Berl. 1886),
«Feldmäßiger Spargelbau» (ebd. 1890). Buerstenbinder ist
zugleich Redacteur der «Braunschweigischen landwirtschaftlichen Zeitung» und giebt mit Stammer den «Jahresbericht über die
Erfahrungen und Fortschritte aus dem Gesamtgebiete der Landwirtschaft» heraus.
Konstruktionselement der Dynamomaschine, s. Bürste. ^[= # ein aus einer Fassung mit eingesetzten Borsten (s. d.) oder Borstensurrogaten bestehendes Werkzeug, ...]
Konstruktionselement der Dynamomaschine, s. Bürste. ^[= # ein aus einer Fassung mit eingesetzten Borsten (s. d.) oder Borstensurrogaten bestehendes Werkzeug, ...]
Bezirkshauptmannschaft Rohatyn in Ostgalizien,
an der Gnila Lipa, einem Nebenfluß des Dnjestr, in flacher Gegend, an der Linie Lemberg-Czernowitz der Österr.
Staatsbahnen,
[* 39] hat (1890) 4209 E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (589 qkm, 52 Gemeinden, 52 Ortschaften, 38 Gutsbezirke, 49425 E.) und ein
schönes Schloß.
In der Nähe Alabasterbrüche und sechs große Grabhügel (Mogiły).
(spr. bört’n), John Hill, schott. Geschichtschreiber,
geb. in Aberdeen,
[* 40] ließ sich 1831 in die schott. Advokateninnung aufnehmen, widmete aber, da er
keine Praxis fand, seine Zeit besonders geschichtlichen, jurist. und nationalökonomischen Studien. Artikel darüber schrieb
er in die «Westminster Review», später in die «Edinburgh
Review», und obgleich sein Ruf sich vorzugsweise auf seine Leistungen als Geschichtschreiber gründete, setzte er
gleichzeitig die Thätigkeit auf allen Gebieten fort. Sein erstes selbständiges Werk war das jurist. «Manual
of the law of Scotland» (Edinb. 1839; neue Aufl. 1855),
dem 1845 «A treatise on the law of bankruptcy»
(2 Bde.) folgte. In weitern Kreisen wurde Burton durch sein «Life and correspondence of DavidHume» (2 Bde., Edinb.
1846) bekannt. Hierauf erschienen «Lives of Simon Lord Lovat and Duncan Forbes of Culloden» (ebd. 1847),
«Political and social
economy» (ebd. 1849),
«Narratives from criminal trials in Scotland» (2 Bde.,
ebd. 1852) und «History of Scotland from the Revolution to the extinction of the
last Jacobite insurrection» (2 Bde., ebd. 1853). Während
der folgenden Jahre beschäftigten Burton umfassende Studien zu seinem Hauptwerke «The history of Scotland from Agricola’s invasion
to the revolution of 1688» (7 Bde., Edinb.
1867-70; 2. Aufl., 8 Bde., 1873).
Zur Anerkennung für diese bedeutende Leistung, die eine Lücke in der schott.-engl. Geschichtschreibung ausfüllte, erhielt
er den lange vakanten Titel des königl. Historiographen für Schottland. Seit 1854 war Burton Sekretär
[* 41] des schott. Gefängnisamtes,
und 1868 ward ihm die
¶
mehr
782 Erstattung des offiziellen Jahresberichts über die gerichtliche StatistikSchottlands übertragen. Er starb zu
Morton House bei Edinburgh. Seine litterar. Skizzen sammelte er in «The Bookhunter» (Edinb.
1862; 2. Ausg. 1882, mit B.s Biographie von der Witwe) und «The Scot abroad» (2 Bde.,
ebd. 1864). Kurz vor B.s Tode erschien noch «History of the reign ofQueenAnne» (3 Bde.,1880).
(spr. bört'n), Richard Francis, Entdeckungsreisender, geb. zu
Barhamhouse in Hertshire, trat 1842 in die Armee derOstindischen Compagnie und diente mit Auszeichnung unter Rapier in Sindh,
über welches Land er u. a. die Schrift«Sindh and the races that inhabit the Valley of the Indus»
(Lond. 1851) herausgab. Im Auftrag der Londoner Geographischen Gesellschaft begab er sich 1853 über Kairo
[* 43] nach Medina und Mekka,
welche Stadt er 11. Sept. in der Tracht eines afghan. Scheichs erreichte.
Seine Erlebnisse erzählte er in «Personalnarrativeof a pilgrimage to El-Medinah and Meccah» (3 Bde.,
Lond. 1855–56; 3. Aufl. 1879). Aus Arabien kehrte Burton nach Bombay
[* 44] zurück, ging 1854 m Begleitung von Speke, Herne und Stroyan
nach Ostafrika und drang nach Harrar vor («First footsteps in EasternAfrica», Lond. 1856; deutsch bearbeitet von KarlAndree
in «Forschungsreisen in Arabien und Ostafrika», Lpz. 1861). Nach Europa
[* 45] zurückgekehrt, machte Burton als
Generalstabsoffizier im türk. Reiterkorps des GeneralsBeatson den Schluß des Krimfeldzugs von 1855 mit und unternahm dann
in BegleitungSpekes eine neue Entdeckungsreise nach dem östl. Afrika,
[* 46] auf der er 1857 von Sansibar
[* 47] aus den Tanganikasee entdeckte.
Auf dem Rückwege von hier erkrankte er in Tabora, weshalb Speke allein nach Norden
[* 48] zog und den Ukerewesee
entdeckte. 1858 wurde die Heimreise über Sansibar nach England angetreten, wo Burton die Ergebnisse seiner Expedition in «Thelake regions ofCentral-Africa» (2 Bde., Lond.
1860),
im «Journal of the Royal GeographicalSociety», Bd. 29 (1859),
und in «Zanzibar; city, island, andcoast» (2 Bde., Lond. 1872)
niederlegte. Einen Ausflug nach den Vereinigten Staaten von Amerika beschrieb er in «City of theSaintsand across the RockyMountains to California» (Lond. 1861). Im J. 1861 wurde er zum brit.
Konsul in Fernando Po und an der Westküste von Afrika ernannt. Im Dez. 1861 bestieg er zuerst mit dem
Botaniker Gustav Mann das Kamerungebirge und versuchte im nächsten Jahre von Batanga aus ins Innere vorzudringen («An accountof an exploration of the Elephant Mountain» im «Journal of the Royal GeographicalSociety» Bd. 39, S. 241 fg.).
und einen dreimonatigen
Aufenthalt an dem Hofe des Königs von Dahomey in «A mission to Gelele, king of Dahomey»
(2 Bde., ebd. 1864). Ferner veröffentlichte er: «Two trips to GorillaLand andthe cataracts of theCongo»
(2 Bde., Lond. 1875). Im Sept. 1864 als
Konsul nach Santos in Brasilien
[* 49] versetzt, unternahm er auch dort größere Reisen, die er in «Explorations of theHighlandsof theBrazils» (2 Bde., Lond.
1868) und «Letters from the battle-fields ofParaguay»
[* 50] (ebd. 1870) beschrieb. Von 1868 bis 1872 war er
Konsul in Damaskus, von wo er
1871 mit Drake den Libanon, Antilibanon, Hauran und El-Ledscha bereiste. Hierüber berichtete
er in «UnexploredSyria» (2 Bde., Lond. 1872),
während seine Frau die socialen Zustände Syriens in «The inner life ofSyria, Palestine. and the Holy Land» (2 Bde.,
ebd. 1875–79) schilderte; er selbst sammelte noch syr. Sprichwörter in «Proverbia communia syriaca» (ebd. 1872). Nach seiner
Rückkehr von einer Tour nach Island,
[* 51] die er in «UltimaThule, or a summer in Iceland» (2 Bde., 1875) beschrieb,
wurde er brit. Konsul in Triest.
[* 52] Von dort unternahm er 1876 und 1877 zwei Züge nach Midian, die er in
«TheGold
[* 53] Minesof Midian and ruined Midiannite cities» (2 Bde.,
Lond. 1878) beschrieb, und 1882 mit Cameron einen Ausflug nach dem Minenbezirk der Goldküste. Auch schrieb er «EtruscanBologna,
a study» (1876) und «The Land of Median revisited»
(2 Bde., Lond. 1879).
Burton starb in Triest. –
Vgl. Richards, Wilson und Baddeley, A sketch of the career of Richard F.Burton (Lond. 1886);
(spr. bört'n öpónn), Stadt in der engl.
GrafschaftStafford, 17 km südwestlich von Derby, am schiffbaren Trent, über den seit 1864 eine neue 471 m
lange Brücke von 29 Bogen
[* 54] führt, ist wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 46047 E., zwei Kirchen und mehrere Dissenterkapellen,
großes Krankenhaus,
[* 55] eine Lateinschule und die letzten Trümmer einer 1004 gegründeten Abtei. Berühmt ist Burton-upon-Trent durch seine
großartigen Bier-, namentlich Alebrauereien (30), die größten von England, vor allen die kolossale
von Baß+Co. und S. Allsopp+Sons, die zusammen eigene Eisenbahnen von 25,7 km Länge besitzen und 2000 bez. 1500 Arbeiter beschäftigen.
(lat. Porcetum; frz. Bourcette), Stadt im
preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Aachen,
[* 56] mit der nördlich gelegenen Stadt Aachen (s. d.) durch die 24 m breite
und 450 m lange, schöne Kurbrunnen- und viele andere Straßen verbunden, liegt in dem langgestreckten engen Wurmbachthale,
steigt terrassenförmig an den beiderseitigen Höhen hinauf und hat (1890) 13388 (6233 männl. 7155 weibl. E., darunter 1401 Evangelische
und 106 Israeliten. Auf einem Hügel inmitten des Ortes befindet sich die ehemalige Abtei-, jetzige Pfarrkirche
St. Johann-Baptist im Renaissancestil, 1700–30 umgebaut, mit Kuppel (33 m hoch), dem Grabdenkmal des heil. Gregor, Stifters
der Abtei, berühmtem Mosaikbild des heil. Nikolaus und wertvollen Reliquien; daran anschließend die Gebäude der ehemaligen
Reichsabtei; ferner das Rathaus mit den Ölbildern der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich von Wilh.
Prell, die Augenheilanstalt und das Marienhospital, in der Nähe die kath. Hauptpfarrkirche
St. Michael im Renaissancestil aus dem 17. Jahrh., das Kloster der Genossenschaft vom armen Kinde Jesu; in der Hauptstraße
das Geburtshaus von Hackländer mit Bronzetafel. Die Stadt hat ein gesundes Klima
[* 57] von durchschnittlich 12° C. und eine jährliche
Regenhöhe von 800 mm; Post erster Klasse, Telegraph, Fernsprech- und Pferdebahnverbindung mit Aachen (s. d.), Feuerwehr, Wasserleitung,
[* 58] Kanalisation, öffentliche Gasbeleuchtung, elektrische Beleuchtung
[* 59] in Fabriken und Privathäusern, eine Handelskammer
¶
Die Mineralquellen werden gleich denen Aachens (s. d.) in die obern und untern geschieden, zeigen aber in der Temperatur größere
Verschiedenheit. Die obern haben 70° C, die HeißeStein-Quelle (74,50° C.) ist die heißeste von ganz Mitteleuropa. Die
Burtscheider Thermen eignen sich daher besonders zu Dampfbädern. Nur die untern Quellen und der Victoriatrinkbrunnen
(60° C.) sind schwefelhaltig, die übrigen sind alkalische Kochsalzwässer mit hohem Kohlensäuregehalt, einige auch Stahlquellen.
Sie werden zum Baden
[* 63] und Trinken gebraucht, gegen Rheumatismen, Neuralgien, Lähmungen, Hautausschläge u. s. w. Von den 13 Badehäusern
sind das Rosenbad (100 Zimmer, 20 Bäder) und das Karlsbad (70 Zimmer, 26 Bäder) die größten und schönsten.
Die Saison (etwa 2000 Kurgäste) dauert das ganze Jahr hindurch. - Burtscheid entstand im 7. Jahrh.
aus einer kirchlichen Stiftung durch Chlodulf, Bischof zu Metz
[* 64] und Oheim Pippins II. 973 wurde daselbst von Gregor, Sohn des
griech. KaisersNikephorosPhokas und Schwager Ottos II., ein Benediktinerkloster gegründet, dem KaiserHeinrich II.
(1018) das angrenzende Land schenkte. So bildete sich die «Abtei und Herrschaft» Burtscheid, die 1222 an eine reichsunmittelbare Äbtissin
kam. Letztere siedelte unter Erzbischof Engelbert von Köln
[* 65] 1222 mit dem Nonnenkloster des St. Salvatorbergs bei Aachen nach
Burtscheid über. 1802 wurde das Kloster säkularisiert. -
oder Buro, niederländ.-ostind. Insel, 3° 10' bis 3° 54' 5" südl. Br. und 126° 3' 30" bis
127° 10' 24" östl. L. von Greenwich, umfaßt mit einigen nächstgelegenen Inseln zwei Abteilungen der Residentschaft Amboina
in den Molukken und hat mit der kleinen Insel Amblau (187 qkm) 8771 qkm. Buru ist längs der Küste von ausgestreckten
Strandmorästen umgeben, im Innern dagegen gebirgig, aber nicht vulkanisch, sondern von archäischen und paläozoischen Ketten
durchzogen.
Auf der Ostküste fallen jährlich 1610 mmRegen. Die Küstengegend ist ungesund. Buru ist dicht bewaldet und hat sehr wenig
Bodenkultur. Die Wälder enthalten viele schöne und nützliche Baumarten, darunter MelaleucaleucadendronSm. und
MelaleucaCajeputi Roxb.,
von denen das als Heilmittel schätzbare Kajaputöl gewonnen wird, sowie die im 18. Jahrh.
daselbst angepflanzte Tectonia grandisL., der Teakbaum der Engländer. Melaleuca leucadendron bedeckt ganze Berge. Von Tieren
ist der Hirscheber, Sus babirusa Klein, hervorzuheben. Die Bevölkerung beträgt mit der von Amblau etwa 20000 Köpfe. Hauptstadt
und Hafenplatz ist Kajeli, an der Ostküste der Insel, ein ärmlicher, schlecht bevölkerter, häufig von bösartigen Fiebern
heimgesuchter Ort.
Stadt
in der pers. ProvinzIrak Adschmi, am obern Ab-i-Dis, am Westabhang der Bergkette Silachor, in 1655 m
Höhe, in einem dichtbevölkerten fruchtbaren Thale, Hauptort eines Bezirks, hat 20000 E., beträchtliche
Industrie in Baumwoll- und Filzartikeln sowie Ausfuhr von Ziegen- und Schafhäuten nach Rußland und wichtige Straßen nach Ispahan,
Hamadan und Disful.
(spr. berri), Parlamentsborough und bedeutender Fabrikort in der engl.
Grafschaft Lancaster, links am Irwell, 12 km nördlich von Manchester,
[* 66] hat (1891) 57206 E., zahlreiche
Kirchen, eine Frei- und eine Nationalschule, Bibliothek, Athenäum, Wollfabrikation mit Druckereien und Bleichen, ferner Eisengießereien,
Kohlengruben und Steinbrüche, Maschinenbau, Papier- und chem. Fabriken.
(spr. berri), Charlotte Suzanne Maria, engl. Schriftstellerin,
geb. als fünfte Tochter des Herzogs von Argyll, heiratete 1796 den Hauptmann John Campbell,
ihren Vetter, wurde bald Witwe und vermählte sich 1818 nochmals mit dem Geistlichen Eduard H. Bury (gest. 1832)
und starb Sie war Hofdame der Prinzessin von Wales, der Gemahlin des Prinz-Regenten Georg
(IV.), und verbreitete später über deren Privatleben und die gleichzeitigen Hofzustände skandalöse Einzelheiten in dem
«Diary, illustrative of the times ofGeorge IV.» (2 Bde., Lond.
1838). Außerdem schrieb sie zahlreiche Romane, die ihren Stoff dem engl. High Life entnehmen: «Conduct is fate» (1822),
«Alla
giornata, or to the day», «A marriage in High Life» (1836),
Saint
[* 67] Edmunds (spr. berri ßennt éddmönnds),
Municipalstadt, Parlamentsborough und Hauptort des westl. Teils
der engl. GrafschaftSuffolk, am schiffbaren Lark, gut gebaut und wegen seiner gesunden Luft das «Englische
[* 68] Montpellier»
[* 69] genannt,
hat (1891) 16630 E., ein Grafschafts- und ein Rathaus, einen normann. Turm,
[* 70] mehrere Hospitäler, darunter
das 1864 neugebaute Suffolk-General-Hospital, eine berühmte, 1550 gegründete, 1883 umgebaute Latein- und eine Handelsschule
und die große 633 gegründete, einst sehr reiche, jetzt in Ruinen liegende St. Edmunds-Abtei. Unter den heutigen Kirchen
ist nur die 1433 erbaute got. St. Mary’s-Church mit dem Grabe der Königin Marie von Frankreich, der
Tochter Heinrichs VII., bemerkenswert. Die Stadt betreibt starken Getreide-, Woll- und Viehhandel und bat eine große Kornmesse.
- Zur Sachsenzeit wichtig, erhielt Bury seinen Namen nach König Edmund, der 856 hier gekrönt und in der Abtei 870 bestattet
wurde. Bury ist Geburtsstadt des Bischofs Gardiner. 5 km im SW. liegt Ickworth House, das schöne Schloß
des Marquis von Bristol.
heißt die einzige, bei Vögeln vorkommende Hautdrüse, welche oberhalb des Beckens liegt, meist herzförmig
ist und aus einer Anzahl schlauchförmiger Drüsenpakete besteht, welche mit einer gemeinsamen oder mehrern Öffnungen nach
außen münden.
Sie sondern eine ölige, beim weiblichen Wiedehopf sehr übel riechende, bei Schwimmvögeln besonders stark
entwickelte Schmiere ab, welche die Vögel mit dem Schnabel von Zeit zu Zeit ausdrücken, um damit die
größern Federn einzuölen.
Bu-Saada (Bou-Saada, Busada), Stadt im Depart. Algier der franz. KolonieAlgerien,
[* 74] 305 km im SW. von Constantine, in der Südwestecke
der Hodna-Niederung, in 560 m Höhe an einem Hügel gelegen, auf dessen Spitze die Kasbah und einige franz. Häuser liegen.
Mehr als 8000 Palmen
[* 75] werden von dem vorbeifliegenden Wad-Bu-Saad bewässert. Burzenländergebirge gehört sowohl zum Tell als zur Sahara, vermittelt
den Warenaustausch zwischen beiden und ist ein bedeutender Marktplatz mit (1891) 5453 E., wovon 4840 Eingeborene.
Die Franzosen besetzten Burzenländergebirge im Nov. 1849.
(spr. büßbeck), Angerius Ghislain de, Diplomat und Schriftsteller, geb. 1522 zu Comines
in Flandern, besuchte die berühmtesten Universitäten Flanderns, Frankreichs und Italiens
[* 76] und begleitete 1554 die Gesandtschaft
des röm. Königs Ferdinand nach England. Am Ende dieses Jahres sandte ihn Ferdinand zur Vermittelung
des Friedens an den SultanSuleiman II. nach Amasia, den er aber bloß zu einem sechsmonatigen Waffenstillstande
zu bewegen vermochte.
Wichtigere Dienste
[* 77] leistete er, als er Ende 1555 als Gesandter nach Konstantinopel
[* 78] ging. Auch sammelte er während seines
Aufenthalts in der Türkei
[* 79] zahlreiche griech. Inschriften, u. a. zu Angora das berühmte Monumentum Ancyranum (s. Ancyra) und
über 100 griech. Handschriften, die er später der Bibliothek zu Wien
[* 80] schenkte. 1562 nach dem Abschlusse
eines achtjährigen Friedens von seinem Posten in Konstantinopel abberufen, wurde er von Ferdinand zum Erzieher seiner Enkel
ernannt und später nach Frankreich geschickt, um die Güter der Erzherzogin Elisabeth, der Witwe des Königs Karl IX., zu verwalten.
Als er der Unruhen wegen nach Flandern geflüchtet war, wurde er 1592 auf der Rückreise von einer Partei
Liguisten angefallen. Aus Schreck hierüber erkrankt, starb er auf dem Schlosse Maillot bei Rouen.
[* 81] Er hinterließ
zwei wichtige Werke: «Itinera Constantinopolitanum et Amasianum, et de re militari contra Turcas instituenda
consilium» (Antw. 1582),
später u. d. T. «Legationis
Turcicae epistolae quatuor» (Par. 1589 u. ö.),
worin er die Politik, Macht und Schwäche der Pforte gründlich und bündig
auseinandersetzte, und «Epistolae ad Rodolphum II. imperatorem e Gallia scriptae» (hg. von Houwaert, Brüss. 1861),
für die
Geschichte jener Zeit wichtig. Seine «Omnia quae exstant opera» erschienen zu Leiden
[* 82] 1633 und Basel
[* 83] 1740.
Stadt
im KreisCuneo der ital. ProvinzCuneo, an der zum Po gehenden Maira, durch Tramwaybahn mit Cuneo und Saluzzo
verbunden, hat Post, Telegraph, (1881) 3020, als Gemeinde 9361 E., röm. Altertümer, zwei botan. Gärten,
Weinbau, Seidenzucht, Weberei, Leder- und Eisenwarenfabrikation, Marmor- und Alabasterbrüche.
Clemens Aug., Diplomat, geb. zu Köln, studierte in Bonn
[* 84] und Berlin neben den Rechts- und Staatswissenschaften
orient. Sprachen, wurde 1861 der preuß. Gesandtschaft in Konstantinopel attachiert, um für den Dragomanatsdienst ausgebildet
zu werden, und hatte dort während elfjähriger amtlicher Thätigkeit, zuletzt als erster Dragoman, vielfache
Gelegenheit, sich mit den polit. und allgemeinen Verhältnissen der Levante bekannt zu machen. 1872 wurde er Legationsrat
und Konsul bei der deutschen Botschaft in Petersburg,
[* 85] bis er 1874 als vortragender Rat in das Auswärtige Amt berufen wurde.
Auch hier wurde er vorzugsweise mit den orient. Angelegenheiten beschäftigt, ging 1877 auf kurze Zeit
als Geschäftsträger nochmals nach Konstantinopel und nahm später als Sekretär an den Arbeiten des Berliner
[* 86] Kongresses teil. 1879 verwaltete
er einige Monate das deutsche Generalkonsulat in Pest, kehrte 1880 nach Berlin zurück, wo er als Sekretär der Konferenz zur
Regulierung der griech. Grenzfrage wirkte. 1881 wurde er zum Wirkl. Geh. Legationsrat und Unterstaatssekretär
im AuswärtigenAmte ernannt. In demselben Jahre wurde er mit einer vertraulichen Mission bei der Kurie beauftragt, die den
Ausgangspunkt der Wiederanknüpfung der diplomat. Beziehungen bildete. In Vertretung des Reichskanzlers präsidierte er 1884-85
in den meisten Sitzungen der Kongo-Konferenz in Berlin. 1885 ging er als Gesandter nach Bukarest,
[* 87] in gleicher
Eigenschaft 1888 nach Stockholm,
[* 88] 1892 nach Bern.
[* 89]
Emil, Optiker und Industrieller, geb. zu Berlin als Enkel des Predigers Joh. Heinr. Aug. Duncker, des
Begründers der optischen Industrie in Rathenow
[* 90] im J. 1800, übernahm, nachdem er 1840 in die optische
Industrieanstalt seines Onkels Ed. Duncker eingetreten war, diese Anstalt. Seine photogr.
Objektive sind von vorzüglicher Güte. Den ersten großen Erfolg in der photogr. Optik erzielte er 1853-55 durch Beseitigung
der Differenz zwischen dem optischen und chem. Brennpunkte der photogr.
Objektive. Er erfand dann das photogr. Pantoskopobjektiv zur Aufnahme von Landschaften und Interieurs,
das bei größter Schärfe und perspektivischer Treue des Bildes ein Gesichtsfeld von 90 Grad wiedergiebt, während die bis dahin
gebräuchlichen kaum die Hälfte desselben erreichten, sowie das photogr. Universal-Triples-Objektiv für Porträte,
[* 91] Landschaften,
Reproduktionen u. s. w. Auf seine Veranlassung wurden die Doppelfeldstecher
seiner Fabrik in die preuß. Armee eingeführt, was wiederum deren Einführung in auswärtige Armeen bewirkte. Die zwölfgläserigen
Operngläser stehen noch unübertroffen da. 1872 verkaufte Busch seine Anstalt, die hinsichtlich der in ihr betriebenen
optischen Branchen von der größten Vielseitigkeit ist, an eine Aktiengesellschaft, in deren Direktion er selbst eintrat.
Busch starb
Johannes, Klosterreformator, geb. im Anfang des J. 1400 zu Zwolle, trat 1417 ins Kloster Windesheim ein, ward
daselbst 1419 Kanonikus und 1434 Sakristan. Windesheim bildet den
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Ausgangspunkt für eine gründliche Reformation der Klöster, die von den Brüdern des gemeinsamen Lebens (s. d.) angeregt
und für die auch Busch thätig war. Mit Johann von Hagen
[* 93] stiftete er sodann die Bursfelder Kongegration (s. d.), wurde 1440 Prior
zu Sulta bei Hildesheim,
[* 94] 1445 Propst zu Neuwerke bei Halle,
[* 95] kehrte später nach Sulta zurück, wo er 1479 starb.
Um 1456 verfaßte er u. d. T «Liber de viris illustribus» eine Darstellung des reformierten Klosterlebens mit Biographien der
hervorragendsten Männer, 1456 das «Liber de origine modernae devotionis», welche beiden Schriften mit B.s Übersetzung der «Epistola
de passione Christi» des Priors Voß das sog. «Chronicon Windeshemense» bilden (hg. von Rosweyde, Antw.
1621; neuerdings in «Geschichtsquellen der ProvinzSachsen»,
[* 96] Bd. 19, verbessert von Grube, Halle 1887). In den letzten Jahren
schrieb Busch die Geschichte seiner reformatorischen Thätigkeit in den «Libri Ⅳ de reformatione monasteriorum quorundam Saxoniae».
– Vgl.Grube, J. Busch, Augustinerpropst zu Hildesheim (Freib. i. Br. 1884).
Jul. Herm.
Moritz, Publizist, geb. 13. Febr. 1821 zu Dresden,
[* 97] studierte 1842‒47 in LeipzigTheologie und Philosophie. Radikal und eifrig
national gesinnt, sah er sich durch die Reaktion nach 1849 so enttäuscht, daß er 1851 nach den Vereinigten Staaten auswanderte. 1852 kehrte
er nach Leipzig zurück mit Erfahrungen, die ihn von seinen republikanischen Ansichten abbrachten. Aus
Beobachtung des nordamerik. Kulturlebens stammen «Wanderungen zwischen Hudson
und Mississippi» (2 Bde., Stuttg.
1853). 1853 unternahm er, von einer patriotischen Gesellschaft in Gotha
[* 98] beauftragt, eine sechsmonatige Informationsreise
durch die Elbherzogtümer und schilderte in seinen «Schleswig-Holsteinischen Briefen» (2 Bde., Lpz.
1856) deren Zustände, ihr Recht warm vertretend. 1856‒59 besuchte er für den Österreichischen Lloyd
in Triest dreimal das Morgenland.
Ergebnisse dieser Ausflüge waren Reisehandbücher für den Verlag genannten Instituts: «Ägypten»
[* 99] (1858),
Seit 1857 beteiligte er sich an der Leitung der «Grenzboten» unter Gust.
Freytag und Julian Schmidt; seit 1859 leitete er das Blatt
[* 101] selbständig, nach der polit. Seite gemäßigt liberal. Im Frühjahr 1864 trat
er in Dienst des HerzogsFriedrich von Augustenburg, um von Kiel
[* 102] aus dessen und der Elbherzogtümer Sache
gegen die Dänen zu verteidigen. Als ihm der Herzog und seine Räte nicht ausschließlich nationale Fragen zu verfechten schienen,
nahm Busch im Febr. 1865 den Abschied und kehrte, Bismarcks Politik zugewandt, nach Leipzig zurück, wo er von neuem
die «Grenzboten» bis kurz vor dem Ausbruche des Krieges von 1866 redigierte, auch für die «Preußischen Jahrbücher» thätig
war. Von Sommer 1866 bis Herbst 1867 beeinflußte Busch als Beigeordneter des Civilkommissars von Hardenberg die Presse
[* 103] Hannovers,
worauf er nach Leipzig zurückging und die Schrift «Das Übergangsjahr in Hannover»
[* 104] (Lpz.
1868) veröffentlichte, der «Der gerechte und vollkommene
Austernesser» (Hannov. 1868) folgte. Er bearbeitete Lenormants «Manuel
d’histoire ancienne de l’Orient» als «Urgeschichte des
Orients» (3 Bde., Lpz.
1869; 2. Aufl. 1871‒72) und schrieb eine «Geschichte
der Mormonen» (ebd. 1870). Im Febr. 1870 wurde er ins Auswärtige Amt zu Berlin berufen, um aus unmittelbarem
Verkehr mit dem Bundeskanzler dessen Gedanken in der Presse zu verbreiten, und begleitete diesen in den Feldzug nach Frankreich.
Ostern 1873 vertauschte er diese Stellung mit der Leitung des «Hannoverschen Couriers», kehrte 1875 nach Leipzig zurück und
schrieb hier eine Anzahl kompilatorischer kulturhistor. Werke: «Deutscher Volkshumor» (Lpz. 1877),
«Die gute alte Zeit» (2 Bde.,
ebd. 1878) und «Wunderliche Heilige. Religiöse und polit. Geheimbünde und Sekten» (ebd. 1879);
auch übertrug er amerik.
Schriftsteller für die Sammlungen «Amerik. Humoristen» und «Amerik. Novellisten» (ebd. 1875‒78). Seinen
größten Erfolg errang er durch das nach Tagebuchblättern verfaßte Buch«GrafBismarck und seine Leute
während des Kriegs mit Frankreich» (2 Bde., Lpz.
1878; 7. Aufl. 1889),
das in sechs Monaten fünf Auflagen erlebte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Busch kehrte 1878 nach
Berlin zurück, wo er von neuem eng vertraut mit Fürst Bismarck verkehrte und sich lebhaft an den «Grenzboten»
beteiligte, in denen er mit Entschiedenheit die Tagespolitik des Kanzlers bis zu dessen Entlassung (März 1890) vertrat;
eine Ergänzung des genannten Buches bilden die geistvollen, von warmer Begeisterung für Bismarck erfüllten Schriften«Neue
Tagebuchsblätter» (Lpz. 1879) und «Unser Reichskanzler» (2 Bde., ebd. 1884; Volksausgabe
1888).
Wilh., humoristischer Zeichner und Dichter, geb. ^[richtig: 1832] zu
Wiedensahl in Hannover, besuchte die Polytechnische Schule in Hannover und die Akademien zu Düsseldorf,
[* 108] Antwerpen
[* 109] und München
und lebt jetzt meist in seinem Geburtsorte. Seine ersten Zeichnungen brachten 1859 die «Fliegenden
Blätter». Sehr verbreitet sind B.s «Münchener Bilderbogen» und eine Reihe von Humoresken, zu denen er
auch die drolligen Texte dichtete: «Max und Moritz», «Hans Huckebein, der Unglücksrabe», «Der heil.
Antonius von Padua»,
[* 110] «Die fromme Helene», «Pater
Filucius», «Eduards Traum». Sie erschienen in ungezählten Auflagen und wurden 1887 gesammelt u. d. T. «Humoristischer
Hausschatz» herausgegeben. Busch ist der unerreichte Komiker unter den deutschen Zeichnern.
Joh. Georg, Publizist, geb. zu Alt-Medingen im Lüneburgischen, studierte in Göttingen
[* 111] Theologie,
Geschichte und Mathematik und wurde 1756 Professor der Mathematik am Gymnasium zu Hamburg.
[* 112] Zuletzt fast ganz erblindet,
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