gräfl. Pálffysches Schloß, Kapuzinerkloster, Staats-Lehrerseminar, Kleinindustrie, Salpetersiederei, eine Papiermühle,
Weinbau, in der Nähe Erzlager von Gold
[* 5] und Silber sowie Schwefelkiesgruben, die das Material für die benachbarte Schwefelsäurefabrik
liefern, und ist ein ziemlich besuchtes Heilbad (kalter Eisensäuerling).
Ferdinando, ital. Schriftsteller, geb. im April 1829 zu
Alba
[* 6] in Piemont, studierte zu Turin
[* 7] Philologie und Litteratur, wirkte darauf mehrere Jahre als Lehrer der
Rhetorik und Litteratur an den Lyceen von Alba, Alessandria, Ivrea, Casale, Turin und Genua,
[* 8] bis ihn 1867 sein Mitbürger Coppino,
Minister des Unterrichts, zum Direktor seines Kabinetts ernannte, welche Stelle er auch im Ministerium Broglio und 1876 und 1878 wieder
unter Coppino bekleidete. Er starb in Alba.
Von seinen zahlreichen feinstilisierten Werken sind zu erwähnen: «Amalia, Tecla e Camilla», Roman (Tur. 1856),
«Il fanale di
un onest' uomo» (ebd. 1858),
«La figlia del calzolajo» (ebd. 1860),
«Storia popolare dei papi» (ebd. 1861, seither mehrere
Auflagen),
«Il marchese di Villamarina» (ebd. 1864; 2. Aufl.
1873),
«F. D. Guerrazzi e le sue opere» (Livorno
[* 9] 1865),
«Il popolano arrichito» (Mail. 1876 u. ö.),
«Ricordi personali» (ebd. 1878). 1874 erschien eine Auswahl («Parce sepultis») seiner Gedichte («Le
[* 10] fantasie orientali»,
1853) zu Pinerola, eine Auswahl seiner Erzählungen («Scene e raconti domestichi»)
zu Rom;
[* 11] dazu kommt «La Democrazia“, ein Gedicht. Bosio ist Mitbegründer
der Zeitschrift »Il Dritto".
Francois Joseph, Baron, franz. Bildhauer, geb. zu Monaco,
[* 12] studierte
zu Paris
[* 13] unter Pajou, stand aber später unter dem Einfluß Canovas. Er begründete seinen Ruf durch die Arbeiten, die er für
die Vendômesäule ausführte. Schon unter Napoleon I. mehrfach ausgezeichnet, wurde er von Ludwig XVIII.
zum Hofbildhauer und von Karl X. zum Baron erhoben. Im Louvre befinden sich von ihm die Marmorwerke: der von der Wurfscheibe
getroffene Jüngling Hyakinthos, der Gartengott Aristeus (1817) und die aus dem Bade steigende Nymphe Salmakis (1824). Ferner
schuf er einen Pfeile werfenden Amor, Herakles
[* 14] den Achelous bekämpfend (Bronze;
[* 15] im Tuileriengarten).
In der Napoleonischen Zeit fertigte er zahlreiche Büsten von Mitgliedern der Familie Bonaparte. Zu den namhaften Skulpturen,
die nach seinen Modellen in Bronze gegossen wurden, gehören: die Reiterstatue Ludwigs XIV. auf der Place des Victoires in
Paris (1822), die
[* 4]
Figuren und Basreliefs am Grabmal der Gräfin Demidow auf dem Friedhofe des Père-Lachaise
(1830);
ferner die Marmorstatue des Herzogs von Enghien (1817), die marmorne Porträtstatue Heinrichs IV. als jungen Prinzen,
von der das Museum des Louvre einen Silberabguß besitzt. Zu erwähnen ist auch die in Boulogne-sur-Mer aufgestellte Kolossalstatue
Napoleons im Kaiserornat.
Anmut der Formen, stilgemäße, aber kalte Nachahmung der Antike, zarte und sorgsame Ausführung
sind die Vorzüge von B.s Werken. Er starb als Direktor der Akademie der schönen Künste zu Paris.
1) Bezirkshauptmannschaft in Mähren,
[* 16] hat 850,34 qkm, (1890) 81 446 (38 848 männl., 42 598
weibl.)
E., darunter 5299 Evangelische, 72 161 Katholiken und 1788 Israeliten; 11 481 Häuser, 16 907 Wohnparteien in 154 Gemeinden
mit 179 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Blansko, und Kunstadt. - 2) Boskowitz, czech. Boskovice,
Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft an der zur Zwittawa gehenden Biela und der Linie Wien-Brunn-Prag-Bodenbach der Österr.-Ungar.
Staatsbahnen,
[* 17] ist Sitz eines Bezirksgerichts (263 qkm, 44 Gemeinden, 51 Ortschaften, 26 893 E.) und eine der ältesten Städte
des Landes, hat (1890) mit der 1105 Personen zählenden Israelitengemeinde 5814 meist czech. E. Die Burg,
deren malerische Reste auf der Höhe über der Stadt liegen, gilt als Stammsitz eines der berühmtesten mähr.
Geschlechter. Unterhalb des alten Schlosses steht das neue Schloß des GrafenMensdorff-Pouilly, 1826 erbaut mit geschmackvollen
Gartenanlagen und Bildern aus dem Türkenkriege 1683, von niederländ. Meistern auf Pergament mit Goldgrund
gemalt. Unter den Gebäuden der Stadt sind das alte Rathaus, die im Spitzbogenstil erbaute Pfarrkirche mit Grabdenkmälern und
die Synagoge, die einer der ältesten Israelitengemeinden im Lande angehört, bemerkenswert. hat bedeutende Schafwoll- und
Baumwollindustrie, Gerberei, Töpferei, Braunkohlengruben, betreibt lebhaften Handel und in großem Umfange den Anbau
der Kardendistel.
rechtsseitiger Nebenfluß der Save in Bosnien, entsteht durch Vereinigung mehrerer Sprudelquellen im Karstboden
am Fuße des Igmangebirges westlich von Serajewo, nahe bei Ilidze und durchfließt das Feld (Polje) von Serajewo. Den größten
Teil seines Laufs bewegt sich der Fluß durch bewaldete Engen, die sich bei Modrić zu einem offenen Thale
erweitern, das jährlich im Frühjahre überflutet wird. Der Fluß nimmt gleich bei seinem Ursprunge rechts die Zeljeznica
und Miljačka, an welcher Serajewo liegt, auf. Seine weitern Zuflüsse sind rechts die Krivaja und bei Doboj die Spreča,
links bei Visoko die Dragača, dann die Lašva und bei Doboj die Usora. Die Tiefe wechselt zwischen 0,62
und 1,6 m; zwischen Zenica und Vranduk bildet er starke Stromschnellen, wird erst von Maglaj an für kleine Fahrzeuge schiffbar
und mündet bei Bosnisch-Schamatz in die Save.
die nach dem Einmarsch der österr. Truppen in Bosnien zwecks Herbeischaffung der erforderlichen Heeresbedürfnisse
in schmaler Spur (0,76 m) erbaute Bahn, auf der StreckeBrod-Žepče (145 km) im April, bis Zenica (45 km)
im Juli 1879 eröffnet und demnächst bis zur Hauptstadt Serajewo (72 km) verlängert. Die ursprünglich nur als Schleppbahn
gedachte Linie ist bald nach ihrer Vollendung dem allgemeinen Verkehr freigegeben worden, steht aber
noch jetzt unter militär. Verwaltung durch die Direktion in Serajewo. Sie hatte 1889 über 20 Lokomotiven, 101 Personen-, 385 Lastwagen
und beförderte 198 978 Reisende und 109 313 t Frachten. Die Betriebsausgaben betrugen 54,73 Proz.
der Betriebseinnahmen (509 129 Fl.); als Betriebsüberschuß verblieben 421 067 Fl., d. i. 3,6 Proz. des
Anlagekapitals.
(serb. Bošnjaci), die Bewohner von Bosnien (s. d.). Dann nannte man Bosniaken poln.
Reiter, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrh. neben den Ulanen (s. d.) vorkamen, sowie preuß. Lanzenreiter
¶
mehr
slaw. oder orient. Herkunft, welche 1745 als besondere Abteilung bei dem Husarenregiment von Ruesch eingestellt wurden. Das
Bosniakenkorps, das Husarenuniform trug, war damals die einzige mit Lanzen bewaffnete Truppe des preuß. Heers, machte den
Siebenjährigen Krieg mit und wurde während desselben bis auf 10 Schwadronen mit zusammen 1000 Mann vermehrt,
zeichnete sich im Bayrischen Erbfolgekriege sowie bei den Kämpfen in Polen hervorragend aus, wurde 1796 durch Zuteilung eines
Tatarenpulks, der aus vormals poln. Soldaten bestand, abermals verstärkt, jedoch 1800 in ein Towarczysregiment umgewandelt,
weil man den Ersatz durch Werbung unter dem poln. Adel zu bewirken wünschte.
Vgl. von Dziengel, Geschichte
des 2. Ulanenregiments (Potsd. 1858).
Eine Schwadron Bosniaken wird 1809 beim dän. Husarenregiment erwähnt.
[* 2] (Bosna), mit der Herzegowina nominell das nordwestlichste Wilajet (Provinz) des OsmanischenReichs in Europa,
[* 19] in der
That aber auf Grund des Art. 25 des Berliner
[* 20] Vertrags vom seit Aug. 1878 von Österreich-Ungarn
[* 21] militärisch besetzt und mit Ausnahme des Sandschaks Novipazar, in dem nur Priboj, Prjepolje und Plevlje österr.-ungar.
Garnisonen haben, verwaltet. Bosnien umfaßt außer dem eigentlichen Bosnien Türkisch-Kroatien oder die Krajina, die Landschaft Herzegowina
und das alte Rascien (Sandschak Novipazar) und grenzt im N. und NW. an Slawonien und Kroatien, im O. an
Serbien,
[* 22] im S. an das Wilajet Prizren (Albanien) und an Montenegro, im S. und SW. an Dalmatien. Der Flächeninhalt beträgt ohne
Novipazar (7350 qkm) 51 100,08 qkm, darunter etwa 28 900 qkm Wald. Hierzu Karte: Bosnien, Dalmatien, Istrien, Kroatien und
Slawonien.
Oberflächengestaltung. Mit Ausnahme des nördlichen, an der Save sich hinziehenden Strichs, der Posavina,
ist das Land durchaus gebirgig und von mehr oder weniger hohen Bergketten durchsetzt, deren höchste Gipfel in den Ausläufern
der Dinarischen Alpen
[* 23] die Treskavica (2128 m) und Bjelašnica (2067 m), beide südwestlich von Serajewo, ferner die Vranica
Planina, die Zec Planina (1983 m), die Lelja Planina (2070 m) und Volujak mit dem Maglić (2390 m) sind.
Die Hauptgebirgszüge in dem nördl. Teile streichen von SÖ. nach NW., haben langgestreckte waldbedeckte Rückenformen und
fruchtbare Thäler, die nur teilweise bebaut sind.
Hingegen haben die Gebirge im südl. Teile Karstcharakter, scharfe Profile, felsige Zacken und kraterförmige Kesselthäler,
deren meist langgestreckte Sohlen zur Regenzeit mit Wasser angefüllt sind, im Sommer austrocknen und sich
in tiefe Risse spalten. Die Randgebirge dieser Kessel (polje) erheben sich oft 7-900 m über dieselben und sind kahle, zerklüftete
Kalkfelsen. Wald kommt hier nicht vor, nur spärliches Gestrüpp. Die meist steinigen Thalkessel enthalten zumeist Weideland
und nur wenige angebaute Stellen.
Dagegen sind aber die Bergabhänge im nördl. Teil größtenteils dicht mit Waldungen bedeckt, die an manchen Stellen den Charakter
des Urwaldes tragen, durch Buchen, Fichten, Weißbirken, Erlen, Hainbuchen und Ahorn einen fast ganz mitteleurop. Grundton zeigen.
In den niedern Regionen verraten Zerreiche und Hopfenbuche neben der behaarten Steineiche einen östl. (pontischen)
Charakter. Häufig sind Gebüsche vom Perückenstrauche. In der Höhe über 1600 m hört der Baumwuchs in der Regel
auf und
wird durch eine üppige Vegetation alpiner Kräuter ersetzt, die in den schneefreien Monaten Juni bis September der Viehzucht
[* 24] sehr zu statten kommt, sehr fruchtbar ist das untere Narentathal sowie im N. die Posavina (Land längs
der Save).
Gewässer. Der Hauptfluß des Landes ist die Save, welche die Nordgrenze gegen Slawonien bildet und die durch ihre Schiffbarkeit
für Kähne und Dampfer zugleich dem Handelsverkehr als Hauptstraße dient; ihr fließen die Una, der Vrbas, die Uirina,
Bosna und Drina zu, welche im untern Laufe mit Flößen und kleinen Schiffen befahren werden. Südbosnien und die Herzegowina
bewässert das Flußgebiet der Narenta.
Klima.
[* 25] Das Klima ist sehr ungleichmäßig, in der Herzegowina (Mostar) schwankt die Temperatur zwischen -7,4° °C. und 41,1°
C. Das Mittel beträgt 15,9° C. In Serajewo schwankt dieselbe zwischen -18,9° C. und 34,9° C., im Mittel
9,2° C., in Travnik 9,5, in Dolnja Tuzla 9,8° C. Die Winter sind kalt (-1,0° C.), die Sommer heiß (19° C.), doch ist im
allgemeinen die Luft gesund.
Mineralreich. Besonders reich sind die Gebirge an metallischen Schätzen. In den Distrikten Fojnica, Kresevo
und Vares sind Brauneisenstein, an andern Lagerstätten antimonhaltiges Fahlerz
[* 26] und Zinnober
[* 27] die nennenswertesten Objekte des
Bergbaues, der bereits zu Römerzeiten, jedoch erst seit der Occupation durch eine österr. Gewerkschaft «Bosnia»
planmäßig betrieben wird. Salz
[* 28] wird bei Dolnja Tuzla und Siminhan gewonnen, und mächtige Kohlenlager, teilweise zu Tage liegend,
kommen sehr häufig vor und werden bei Kreka und Zenica auch ausgebeutet. Warme und andere Heilquellen finden sich bei Ilidže
westlich von Serajewo, Kiseljak, Banjaluka, Vanja und Novipazar.
Land- und Forstwirtschaft. Der Ackerbau blüht nur in den Thälern und Niederungen, namentlich in der Posavina; da der Landmann
früher nur das Land seines Gutsherrn bebaute, so arbeitete er nur so viel, daß er sich dürftig ernähren
konnte. Von Cerealien bilden Mais und Weizen die überwiegende Nahrung; außerdem werden Gerste,
[* 29] Hafer,
[* 30] wenig Roggen, Hirse,
[* 31] Buchweizen, Hanf, Gemüse gebaut, in der Herzegowina auch Reis, vorzüglicher Tabak,
[* 32] besonders im Becken von Trebinje und im
untern Narentathal.
Fischreich sind besonders Bosna und Narenta. Der Wildstand hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr vermindert und im Zusammenhange
damit der sonst berühmte Handel mit Fellen und Pelzen. Nicht selten, besonders in den nördl. Provinzen, sind Wölfe; Bären
finden sich hauptsächlich im Süden, vor allem im Bezirk Serajewo. Der Holzreichtum des Landes ist unerschöpflich;
eine planmäßige Bewirtschaftung der Waldungen wird erst jetzt angestrebt. Der wichtigste Erwerbszweig ist die Obstzucht,
namentlich werden Zwetschen erzeugt und gedörrt jährlich in großen Massen ausgeführt.
In den Niederungen kommen große Eichenwaldungen der Schweinemast zu statten. Sonst werden vornehmlich Schafe,
[* 33] Ziegen
und Federvieh gezüchtet, weniger Rindvieh und Pferde.
[* 34] Ersteres ist in der Rasse arg vernachlässigt und
durch die sehr häufig auftretende Viehseuche auch an regelmäßiger Vermehrung gehindert. Von letztern werden fast nur Tragtiere
kleinen unansehnlichen Schlags gezüchtet, die an Ausdauer, Findigkeit und Genügsamkeit Außerordentliches leisten. In der
¶
Bevölkerung.
[* 38] Bosnien hatte 1 158 440 E., nach der Zählung vom einschließlich
der Herzegowina (187 574 E.), jedoch ohne das Sandschak Novipazar (168000 E.), 1 336 091 (705 025 männl., 631 066 weibl.)
E., d. i. 26 auf 1 qkm, darunter 571 250 (42,75 Proz.) griech.-orient.
und 265 788 (19,89 Proz.) röm.-kath. Christen, 492 710 (36,88 Proz.) Mohammedaner und 5805 (0,44 Proz.)
Israeliten. Die Zahl der Häuser betrug 215 429 mit 226 699 Wohnungen. Das Land hat 47 Städte, 31 Märkte und 5261 Dörfer.
Sprachen und Volksstämme. Der Nationalität nach gehören die Bewohner B.s wie der Herzegowina zu den Südslawen, die
im 7. Jahrh. in diese Länder eindrangen und die ältere illyrische, wahrscheinlich mit den Albanesen identische Bevölkerung
verdrängten. Nur im südöstl. Teil dieses Landes findet sich noch, etwa 30000 Seelen stark, ein albanes. Element. Die slaw.
Bevölkerung gehört dem serb. Stamme an, der erst lange nach seiner Einwanderung sich in verschiedene
Zweige spaltete.
Die Bosniaken und Herzegowzen sind Glieder
[* 39] einer und derselben Familie. Mit Ausnahme geringer dialektischer Verschiedenheit
der Kroaten in der Krajina ist die gemeinsame Muttersprache der Bewohner und die allgemeine Verkehrssprache B.s das Serbische.
Das trennende Element unter dieser Nation ist die Religion. Die Mohammedaner, fast ausnahmslos Nachkommen
der seit der türk. Eroberung zum Islam übergetretenen städtischen und besitzenden Volksklasse, die sich selber «Turtschin»,
d. i. Türken, nennen, leben im NW. (BezirkeBihač und Cazin), im Centrum des Landes (Bezirke Bugojno, Zenica, Vareš, Kladanj,
Dolnja Tuzla und Gračanica und in der Stadt Serajewo) und im SO. (Konjica, Foča, Čajnica, Rogatica, Višegrad,
Srebrenica), außerdem zerstreut über das ganze Land, besonders jedoch in den Städten.
Ihre geistliche Behörde, der Medschlis el-Ulema, hat 5 Mitglieder; 7 Städte haben eigene Muftis; eine besondere Behörde verwaltet
die mohammed. Stiftungen (Vakuf). Die griech.-orient. Christen, vorzugsweise «Serben» genannt, wohnen in Überzahl im NO. und
O. des Landes, in der südl. und östl. Herzegowina und sind in drei bischöfl. Sprengel: Serajewo (Sitz
des Erzbischofs und Metropoliten),
Dolnja Tuzla und Mostar, verteilt. Die Katholiken oder «Lateiner» (Latini) wohnen am zahlreichsten
in Mittelbosnien (BezirkeZepče, Travnik, Fojnica), im NO. (BezirkeDervent und Brčka) und im W. (Bezirke Livno,
Zupanjac und Prozor) und in der südwestl. Herzegowina (BezirkeMostar, Ljubuški und Stolac), unter dem Erzbischof von Serajewo
und den Bischöfen von Banjaluka und Mostar. Ihrem Charakter nach ist die Bevölkerung im ganzen und großen roh und barsch,
trotzig und zurückstoßend gegen Fremde, tapfer, kühn, zu Falschheit und Grausamkeit geneigt;
in häuslichen
Verhältnissen sittenstreng, gastfreundlich, einfach, hart;
in religiösen Dingen bigott, fanatisch und abergläubisch;
in
politischen engherzig und beschränkt, im Handel untereinander rechtschaffen und friedliebend.
Körperlich
sind sie kräftig
und stark gebaut, groß und schön gewachsen, aber bei schlechter Nahrung rasch verfallend.
Industrie, Handel. Der einheimische Gewerbfleiß beschränkt sich auf die Fabrikation von groben Eisenwaren,
Gewehren, Hiebwaffen, Leder, Seilerwaren, Leinen und gewöhnlichen Wollzeugen, die meist im Lande selbst verbraucht werden.
Bedeutend ist die staatlich betriebene Tabakfabrikation mit großen Fabriken in Serajewo, Mostar und Banjaluka. Die Ausfuhr
umfaßt insbesondere Getreide,
[* 40] Holz
[* 41] (Faßdauben), Produkte der Obstzucht (gedörrte Pflaumen im Betrage von 12 Mill.
kg) und Waldwirtschaft, Schlachtvieh, Häute, Wolle, Wachs, Honig, einige Droguen und Metallwaren im Gesamtwerte von durchschnittlich
jährlich 9 Mill. Fl. Die Einfuhr, an Wert um 1 Mill. geringer, befriedigt die geringen Bedürfnisse an Kolonialwaren, Tuch,
Baumwollwaren, Metall- und Kurzwaren, vorzüglich von österr. Märkten aus. und Herzegowina sind seit
der Occupation zum allgemeinen österr.-ungar. Zollgebiet einbezogen, ihr Verkehr ist daher
in den Ein- und Ausfuhrmengen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (s. d.)
enthalten.
Verkehrswesen. Ein Netz von Landstraßen, die aber nur zum Teil fahrbar sind, verbindet alle größern Orte des Landes untereinander
und mit den österr. Grenzpunkten. Namentlich auf dem Gebiete des Straßen- und Eisenbahnbaues erwies
sich die Occupation für das Land als besonders wohlthätig; denn während es vor der Occupation nur wenige fahrbare Straßen
gab, waren bis 1891 bereits 3572 km sehr gut angelegte und erhaltene Fahrstraßen dem Verkehr eröffnet. Die Haupthandelsstraße
läuft von Brod an der Save im Bosnathal aufwärts nach Serajewo und von da über Konjica und Mostar nach
Metkovic in Dalmatien; eine zweite von Gradiska aus über Banjaluka und Travnik nach Serajewo und von dort nach Višegrad. Über die
Eisenbahnen (726 km) s. Bosnische Eisenbahnen. Die Zahl der Militärpostanstalten betrug (1890) 82, der versendeten Briefe
6,79 Mill., der Zeitungen 0,87 Mill., der Telegraphenbureaus 107. Die Länge der Telegraphenlinien betrug
2789,7 km, der Drähte 5568 km, die Zahl der Depeschen 295 766.
Angelegenheiten untersteht. Die oberste Behörde im Lande selbst, mit dem Sitz in Serajewo, ist die Landesregierung
(für die innere Verwaltung und Kultus, Finanzen und Justiz). Ihr ist als begutachtendes Organ ein Landesverwaltungsrat beigegeben,
der aus den geistlichen Würdenträgern Serajewos und 12 Repräsentanten der Bevölkerung besteht. Ähnliche Verwaltungsräte
sind auch bei den Kreisbehörden und Bezirksämtern eingerichtet. Am trat für und die Herzegowina
eine neue Strafprozeßordnung in Wirksamkeit, deren wichtigste Institution die Heranziehung des
¶
Dazu kommt noch der später teilweise besetzte Kreis
[* 49] Novipazar, dessen Administration in den Händen türk. Behörden ist. Die
Hauptstadt des Landes ist Serajewo (s. d., Bosna-Serai) mit 26 268 E., an der Miljačka. Die nächstgrößten
Städte sind: Mostar (12 665 E.), Banjaluka (11 357 E.), Bjelina (7807 E.), Dolnja Tuzla (7189 E.), Travnik (5933 E.), Tešanj (5807
E.). Im Delegationsbericht 1890 wird das finanzielle Erfordernis des Landes mit 10 136 149 Fl., die Bedeckung mit 10 187 650 Fl.
bezeichnet. (S. Österreichisch-Ungarische Monarchie.) Militärisch wichtige Punkte sind: Foča, Goražda,
Visegrad und Zvornik an der Drina, Bjelina in der Posavina, Bihač und Livno im Westen, Mostar, Stolac und Trebinje im Süden
und Bilek und Avtovac an der montenegr.
Grenze. Die Militärverwaltung besorgen die österr.-ungar. Occupationstruppen (das 15. Armeekorps) in Serajewo, dem
auch die Militär-, Post- und Telegraphenanstalten unterstehen; sie sind 28 648 Mann stark, davon 2833 Mann im Sandschak Novipazar,
wozu noch ein Gendarmeriekorps von 2337 Mann kommt. Seit 1882 wurden aus den Einheimischen 12 Bataillone bosn. Infanterie
aufgestellt. Die wehrfähige Bevölkerung ist nach dem Gesetz vom vom vollendeten 20. Lebensjahre
an zu dreijährigem Dienste
[* 50] in der Linie und neunjährigem in der Reserve verpflichtet. Das Wappen B.s stellt einen Arm in
roter Panzerung (auch bloß rot bekleidet) dar mit gezogenem silbernem Säbel in goldenem Felde; auf dem Schilde ruht eine
Lilienkrone (s. Tafel: Wappen
[* 51] der Österreichisch-Ungarischen Kronländer,
[* 47]
Fig. 21, beim
ArtikelÖsterreichisch-Ungarische Monarchie).
Geistige Kultur. Die geistige Bildung des Volks ist äußerst gering, macht jedoch seit der durch die österr. Verwaltung erfolgten
Einrichtung von Volksschulen Fortschritte. Unter den Katholiken, die noch am weitesten vorgeschritten sind, finden sich kaum
mehr als 4 Proz. des Lesens und Schreibens kundig; 1892 bestanden 234 Volksschulen (149 allgemeine, 85 konfessionelle),
ein Staatsobergymnasium, eine technische Mittelschule, eine Lehrerbildungsanstalt, 4 Handelsschulen, ein orient.-orthodoxes
Priester-Seminar in Serajewo, ein katholisches in Travnik, eine Lehranstalt für mohammed. Lehrer in Serajewo und 41 höhere
mohammed. Bildungsanstalten.
Die Geschichte B.s beginnt in der Römerzeit, wo es in der ProvinzDalmatien mit begriffen wurde und von
zwei Militärstraßen durchschnitten war, deren eine von Salona aus dem Vrbasthal entlang nach Pannonien lief, während die
andere von Ragusa
[* 52] aus über Plevlje (wo jetzt noch
viele röm. Inschriften) in Novipazar den Anschluß nach Mösien hergestellt
zu haben scheint. Berühmt waren die Bergwerke des Landes, deren Spuren man jetzt an den Vrbasquellen (Gold)
und bei Srebrenica (Silber) gefunden hat.
Von der Provinzialhauptstadt Salona aus breitete sich das Christentum über das ganze Land aus. Die einheimischen Illyrer
wurden größtenteils romanisiert. Den Einbrüchen der Goten folgte seit 600 die Invasion der Südslawen, welche das oström.
Gebiet auf die Küste beschränkte. Die binnenländischen Gaue derselben standen unter kleinen Fürsten
und Zupanen: Bosna, ursprünglich bloß das obere Thal
[* 53] des Bosnaflusses, Usora und Rama an den gleichnamigen Flüssen, Chelm
im Narentathale u. s. w. Das Christentum drang zu den neuen Bewohnern meist von der Küste vor; der Bischof von Bosna stand unter
dem Erzbischof von Spalato, später von Ragusa.
Seit dem 12. Jahrh. wurden aber die Anhänger einer dualistischen orient. Sekte herrschend, von den Nachbarn Patarener genannt,
verwandt mit den byzant. Paulicianern und den bulgar. Bogomilen. Die polit. Geschichte des abgelegenen Berglandes bleibt lange
dunkel. Im 12. Jahrh. erscheinen zuerst einheimische Fürsten unter dem
TitelBan, seit der Vereinigung des benachbarten Kroatiens mit Ungarn stets unter ungar. Hoheit. Die ersten bekannten Persönlichkeiten
unter denselben sind die BaneKulin (urkundlich 1180-1204) und Ninoslaw (um 1232-50). Die ungar. Religionskriege gegen
die bosn.
Patarener im 13. Jahrh. waren vergeblich. Seit dem Ende desselben herrschte im
Lande die Dynastie der Kotromanitschi, die bald nach dem Besitz des bisher serb. Küstenlandes im Südwesten strebte. BanStephan
II. (1322-53) wurde durch glückliche Eroberungen Nachbar Ragusas. Sein Neffe Stephan Twertko I. (1353-91) benutzte die gleichzeitigen
Wirren in Ungarn und Serbien zur Besetzung des ganzen Küstenlandes, des obern Dalmatiens samt Spalato und
der serb. Gebiete bis Cattaro, Nikšić und Prepolje; er nahm 1377 den Titel eines Königs von Serbien an, worauf den Herrschern
B.s die Königswürde verblieb.
Unter seinen Nachfolgern geriet das Reich in Verfall. Die Könige waren machtlos in der Hand
[* 54] übermächtiger Vasallen, wie des
Herwoja, Herzogs von Spalato (gest. 1416), und des Wojwoden Sandalj und dessen Nachfolgers, die sich in der
Herzegowina ein eigenes Fürstentum gründeten. Vergeblich waren die Versuche des Kaisers Sigismund als König von Ungarn um
die Wiederherstellung der ungar. Oberhoheit, da der Einfluß der Türken wuchs und seit 1436 fest begründet war.
Der ungeordnete Adelsstaat mit kriegerischer Bergbevölkerung hatte keinen ständigen Mittelpunkt; die
Königskrone wurde auf der Burg Bobovac verwahrt, die Residenz wechselte zwischen Sutiska, Visoko, Fojnica, Kreševo und Jaice.
Der Handel, meist in der Hand der Dalmatiner (besonders Ragusaner) und Italiener, konzentrierte sich bei den Bergwerken (Silber,
Blei,
[* 55] Eisen)
[* 56] in Srebrenica, Olovo und Fojnica. Reihenfolge der Könige: Stephan Dabischa 1391-95, der die
Eroberungen seines Vorgängers nicht aufrecht zu erhalten vermochte und unter dem der Zerfall B.s in Territorien halb unabhängiger
Edelleute begann, Königin Helena 1395-98, Stephan Ostoja 1398-1418 und dessen Sohn Stephan Ostojitsch 1418-21, deren Gegner
Stephan Twertko II. 1404-43, StephanThomas 1443-61 und Stephan¶
mehr
Tomaschewitsch 1461-63. Die beiden letztgenannten schlossen sich wieder eng der röm. Kirche an. Aber 1463 drang Sultan Mohammed
II. plötzlich in das Königreich ein, eroberte die überraschten Burgen
[* 58] und ließ den letzten jungen König bei dem Schloß
Kljuc an der Sana enthaupten. Länger behauptete sich der Südwesten (Herzegowina), bis 1465, teilweise
1482, und der Nordwesten mit Jaice, 1463 rasch von dem Ungarnkönig Matthias Corvinus besetzt, als ungar.
Grenzland bis 1528.
Die Reihe der türk. Statthalter und Gouverneure, die das Land gehabt hat, zählt 227 Namen auf, unter denen der bedeutendste
Ghazi Chosrew-Bei in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. 33 Jahre lang im
Amte war und unter andern dauernden Schöpfungen die landschaftlichen Unterabteilungen der Kapitanate einrichtete, die
bis in die neueste Zeit bestanden. Während der Kriege zwischen Österreich und der Türkei im 17. und 18. Jahrh., die erst im
Frieden von Sistowa 1791 ihr Ende fanden, war Bosnien wiederholt der Schauplatz mehr oder weniger
bedeutsamer Teilaktionen, von denen der kühne Zug
Prinz Eugens nach Serajewo (1697) und die siegreichen Kämpfe Laudons (1788)
in der Kriegsgeschichte glänzen. In die serb. Befreiungskämpfe der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrh.
(s. Serbien) war Bosnien nur teilweise verwickelt, blieb aber fortwährend der Herd von Aufständen des mohammed.
Landadels, der teilweise von dem altbosn.
Adel abstammen soll, gegen die osman. Bureaukratie, bis eine ernste Bewegung dieser Art 1850-51 durch Omer Pascha niedergeschlagen
und durch Einführung der unter dem NamenTansimat (s. d.) bekannten Reformen eine neue Ordnung der Dinge geschaffen wurde.
In den darauffolgenden 20 Jahren erfreute sich Bosnien namentlich unter der wohlwollenden
Verwaltung des GeneralgouverneursOsman Pascha (1860-68) einer vollkommenen polit. Ruhe, die einer günstigen Entwicklung seiner
Zustände noch mehr Vorschub geleistet haben würde, wenn Bosnien nicht zu den allgemeinen Gebrechen der türk.
Wirtschaft noch die besondere Ungunst zu tragen hätte, daß es seiner Lage nach ein Zwitter zwischen Orient
und Occident ist, dem es an jedem positiven und bestimmten Ziel des Strebens fehlt.
Dem im Juli 1875 in der Herzegowina ausgebrochenen Aufstande gegen die türk. Herrschaft schloß sich ein großer Teil des übrigen
B.s bald an. Noch ehe dieser Aufstand unterdrückt war, veröffentlichte auf Grund eines unter dem Einflusse
der europ. Großmächte erlassenen Irade des Sultans vom der Generalgouverneur Server-Pascha 18. Okt. ein Tansimat, wonach
vom an sämtliche Posten der Chefs der Behörden neu besetzt, die Zehntsteuer abgeschafft, allen Konfessionen
[* 59] freie
Ausübung ihres Gottesdienstes garantiert, die Richter angewiesen werden, jeden in seiner eigenen Sprache
[* 60] zu vernehmen, und die Requisitionen und zwangsweisen Remontierungen aufhören sollten.
Durch den Russisch-Türkischen Krieg von 1877 und 1878 wurde Bosnien nur wenig in Mitleidenschaft gezogen; doch bestimmte Art. 25 der
Berliner Kongreßakte, daß die Provinzen und Herzegowina von Österreich besetzt und verwaltet werden sollten,
und gewährte dieser Macht das Recht, auch im Sandschak von Novipazar Garnisonen zu halten sowie militärische und Handelsstraßen
zu besetzen. In Erwartung eines derartigen Auftrags der Großmächte hatte Österreich-Ungarn bereits im Juli 1878 in Dalmatien
und Slawonien Vorbereitungen für
den Einmarsch nach und der Herzegowina getroffen. Am 29. Juli rückte das 13. Armeekorps
unter dem Oberbefehl des Feldzeugmeisters JosephFreiherrn Philippovich von Philippsberg (s. d.) in vier Kolonnen über die
Grenze, die Hauptkolonne bei Brod, die Nebenkolonnen bei Schamatz, Alt-Gradiska und Kostajnica. Am 31. Juli und 1. Aug. rückte auch
die 18. Infanterie-Truppendivision bei Imoski und Vrgorac in die Herzegowina ein und erreichte 4. Aug.Mostar,
bevor noch die Aufständischen sich dieser Stadt bemächtigen konnten. So war fast ohne Kampf die Herzegowina durch die Division
des Feldmarschalllieutenants Baron Jovanović in Besitz genommen. In Bosnien verliefen die Ereignisse weniger günstig.
Nicht nur hatten die Einrückenden unter Hitze und Wolkenbrüchen schwer zu leiden, die Flügelkolonnen
kamen sogleich ins Feuer, und ein kleiner Erfolg der Aufständischen über aufklärende Husaren genügte, um die bisher unentschlossenen
Mohammedaner zur allgemeinen Erhebung zu bestimmen; auch die ohne Verhaltungsbefehle gelassenen türk. Truppen (27 Bataillone
und 8 Batterien) schlossen sich dem Aufstande an, der auch aus dem Sandschak von Novipazar unter dem Albanesen
Muktija-Efendi, bald dem Leiter der ganzen Bewegung, starken Zuzug erhielt.
Die Hauptkolonne rückte vom 4. Aug. an unter täglichen Gefechten im Bosnathale vor und erstürmte 19. Aug. Serajewo nach mehrstündiger
Beschießung und verlustreichem Straßenkampfe. Auch das von türk. Linientruppen besetzte Kastell
wurde durch ein österr. Regiment erstürmt. Inzwischen hatte sich im Rücken und in den Flanken der
im Bosnathale nach Serajewo vorrückenden Hauptkolonne der Guerillakrieg in aller Form entwickelt, und mehrfach gerieten die
kaiserl. Truppen in und in der Herzegowina in schwere Bedrängnis.
Diese ernsten Verhältnisse bestimmten den KaiserFranzJoseph22. Aug., eine beträchtliche Verstärkung
[* 61] der
in und der Herzegowina befindlichen Streitkräfte anzuordnen. An österr. Schanzen bei Svetlica unweit Doboj, die durch 18000 Arnauten
unter Muktija-Efendi 23., 26. und 28. Aug. abermals bestürmt worden waren, sammelte sich das 3. Armeekorps, das 5. Sept. den Vormarsch
antrat und die Thalränder der Bosna unter beständigem Gefechte von Feinden säuberte. Gleichzeitig waren
das 4. Armeekorps bei Vinkovce und Vrpolje, sowie das 5. zwischen Brod und Gradiska aufmarschiert. Am 14. Sept. überschritt ersteres
die Save bei Schamatz und rückte in den folgenden Tagen unter beständigem Gefecht über Tuzla, Gradačac und Novi Brcska nach
der bewaldeten Maevica Planina, wo die Hauptmacht der Arnauten21. Sept. geschlagen wurde, und vereinigte
sich sodann bei Lipnic mit dem 3. Armeekorps.
Damit war der Widerstand in der Posavina gebrochen; die Banden zerstreuten sich und vergruben ihre Waffen,
[* 62] die Arnauten flohen
über die Grenze, und ein Teil der türk. Truppen ergab sich kriegsgefangen; Ostbosnien wurde vom 4. Armeekorps
besetzt und entwaffnet. Gegen Ende September wurde auch das obere Drinathal gesäubert. Inzwischen hatte das 5. Armeekorps
den Widerstand auch in Westbosnien und der nördl. Herzegowina gebrochen, wozu insbesondere die Eroberung von Livno (28. Sept.) beitrug.
Der nordwestl. Teil von Bosnien, die Krajina, machte die größten Schwierigkeiten. Dort war 7. Sept. die Brigade
Zach bei Zavalja nach erbittertem Handgemenge zurückgeschlagen worden, worauf die Aufständischen die österr.
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