roten, der ebenso verbreitet ist und als rote Anstrichfarbe dient;
braunen von Siena in Mittelitalien
(Terrasiena), ein geschätzter Farbstoff für Wasser- und
Ölmalerei;
gelb-rötlichen oder armenischen, der in den besten
Sorten aus
Armenien, in geringern aus
Frankreich,
Ungarn
[* 2] u.s.w. kommt und als Unterlage für die Vergoldung
oder Versilberung hölzerner Kunstsachen dient;
endlich gelben, der, am besten von
Berry in
Frankreich bezogen, aber auch in
Deutschland
[* 3] vorkommt, zu gleichem Zwecke gebraucht wird und sich durch Kalcination in eine rote
Farbe verwandelt.
Schon die
Alten schätzten den Bolus als Heilmittel, formten kleine Kuchen daraus und versahen diese mit
einem Siegelabdruck; daher
Terrasigillata,Siegelerde, welcher
Name auch auf römische aus diesem
Thon gebrannte, meist rote
Gefäße übergegangen ist. (S.
Arretinische Gefäße.)
Bernh.,
Philosoph und kath. Theolog, geb. zu
Prag,
[* 5] wurde 1805 Doktor der
Philosophie, Priester und
Professor der
Religionswissenschaft an der Hochschule zu
Prag. Als freisinniger Mann wurde er 1820 seines
Amtes entsetzt und
seitdem in seiner schriftstellerischen Thätigkeit polizeilich überwacht. 1823–41 lebte er größtenteils
zu Techobuz bei
Prag, dann in
Prag, wo er starb. Er veröffentlichte: «Wissenschaftslehre. Versuch einer ausführlichen
und größtenteils neuen
Darstellung der
Logik» (4 Bde., Sulzb.
1837),
Skizzen aus dem Leben Dr. B.s, von dessen
Arzt Dr. Wißhaupt (Lpz. 1850), und Hoffmanns
Bruchstücke zu einer künftigen
Lebensbeschreibung des Dr. Bolzano
(Wien 1850), die auch ein Verzeichnis der gesamten Bolzano-Litteratur
enthalten.
Alb., Jurist, geb. zu
Bernburg,
[* 8] studierte in
Leipzig
[* 9] Rechtswissenschaft, wurde 1857 Rechtsanwalt in
seiner Vaterstadt, 1873 Oberlandesgerichtsrat in
Dessau,
[* 10] 1879 Reichsgerichtsrat in
Leipzig. Er veröffentlichte:
«Der
Begriff der jurist.
Person» (Stuttg. 1879),
kurze, meist cylindrisch geformte, mit
Kopf versehene Eisenstücke, an die entweder ein Gewinde geschnitten
wird (Schraubenbolzen) oder die zum
Vernieten gebraucht werden (Nietbolzen).
Über die Herstellung der
Bolzen s. Schraubenschneidemaschinen und Nieten.
Eine besondere Art Bolzen sind die
Stehbolzen (s. d.).
d. h. Palissaden, heißen in Äquatorialafrika
[* 13] die befestigten Dörfer der Eingeborenen.
Nach ihrem
Muster pflegen die Forschungsreisenden in gefährlichen Gegenden auch bei kurzem Aufenthalt
befestigte Lager zu
errichten, die ebenfalls Boma genannt werden.
Der gewählte Raum wird von einem meist kreisrunden, entweder
aus Strauchwerk oder aus
Pfählen bestehenden Palissadenwerk umgeben, das nur durch einige
Thore zugänglich ist. In die Mitte
kommen die Zelte der Führer und das
Gepäck, darum die Hütten
[* 14] der
Träger.
[* 15]
Sitz der Regierung des
Kongostaates auf dem rechten Ufer des untern
Kongo, besteht aus einem
hochgelegenen, von Gärten umgebenen
Teile mit hübschen
Amts- und Wohngebäuden und einem Sanatorium, und aus einer am Ufer
befindlichen
Anlage von
Faktoreien, Negerhütten und Zuckerplantagen. Boma ist eine wichtige Handelsstation und Sitz der Konsuln
von
Großbritannien,
[* 16] von den
Vereinigten Staaten
[* 17] von
Amerika
[* 18] und
Italien.
[* 19] Nach seiner berühmten Entdeckungsfahrt
auf dem
Kongo traf
Stanley zu ein. Später begründete er hier eine
Station der
Associationinternationale duCongo.
Am erfolgte zu Boma die Proklamierung des unabhängigen
Kongostaates. Früher war Boma der Hauptausfuhrhafen für den
Sklavenhandel und bis 1876 der östlichste Ort für europ.
Niederlassungen. Bis Boma können Seeschiffe gefahrlos
den
Strom aufwärts fahren.
(il rèd. i. König
Bombe), Spottname Ferdinands II. (s. d.), Königs beider
Sicilien, wegen
der von ihm veranlaßten Beschießung des aufständischen Messina
[* 22]
(frz.), Gattungsname für Geschütze
[* 25] des 14. und 15. Jahrh. aus kurzem Rohr mit trichterförmig nach der Mündung
zu sich erweiternder Seele. Die ersten Bombarde waren Kammergeschütze; die Kammer oder Büchse, die das Pulver enthielt, war von
dem Geschützrohr trennbar und wurde erst geladen mit demselben vereinigt; später stellte man die Bombarde nur
aus einem Stück her. Sie schossen Steinkugeln in flachem Bogen
[* 26] oder schleuderten Steinhagel mit großer Kraft
[* 27] in hohem Bogen;
sie wurden nicht nur im Festungskrieg, sondern auch in offener Feldschlacht verwendet. (S. auch Geschütz.)
(frz.), ursprünglich Name für die zur Bedienung der Bombarde (s. d.) bestimmten Mannschaften,
später für die Bedienungsmannschaften der Wurfgeschütze und schließlich die Bezeichnung einer Charge bei der Artillerie
zwischen Unteroffizier und Gemeinem.
Letztere hat sich bis in die Mitte des 19. Jahrh. erhalten. In Österreich
[* 28] bildete das 1786 errichtete
Bombardierkorps bis zu seiner 1851 erfolgten Auflösung die Pflanzschule für die Offiziere der Artillerie.
(Brachinus), eine artenreiche über die ganze Erde verbreitete Gattung aus der Familie der Laufkäfer.
[* 29] Die dickleibigen Käfer
[* 30] haben zierliche Beine und ein schmales herzförmiges Halsschild, hinten abgestutzte, etwas gewölbte
Flügeldecken und einen schmalen Kopf mit kräftigen schnurförmigen Fühlern. Sie leben gesellig unter
Steinen und an Baumwurzeln. Ihren Feinden und Verfolgern senden sie mit hörbarem Geräusch aus dem After eine ätzende sich
an der Luft schnell in Dampf
[* 31] verwandelnde Flüssigkeit entgegen, welche von besondern Drüsen abgesondert und in einer kontraktilen
Blase gesammelt wird. Der in Deutschland vorkommende gewöhnliche Bombardierkäfer (BrachinuscrepitansL.) ist 1 cm lang,
dunkelziegelrot, mit schwarzblauen, feingerieften Flügeldecken und unten an der Hinterbrust schwärzlich.
(frz., spr. bongbardóng), ein Blechblasinstrument,
früher mit Klappen versehen, jetzt größer gebaut, mit drei oder vier Ventilen, in Form und Klang der Baßtuba ähnlich;
die
Tuba
[* 32] spricht jedoch in der Tiefe leichter an und klingt besser.
(frz., spr. bongbassäng; engl.
bombazet, vom lat. bombycinus, «seidenartig»),
ursprünglich ein in Oberitalien
[* 33] aus Seide
[* 34] oder aus Seide, Kamelhaar und Baumwolle
[* 35] erzeugtes Köpergewebe, jetzt meist ein in der
Art des Merinos gewebter Stoff mit Kette aus Seide und Einschlag aus Kammgarn;
außerdem ein ganz aus Kammgarn
hergestelltes glattes oder geköpertes Zeug;
(engl., vom mittellat. bombax, d. h.
Baumwolle), ursprünglich Zeugstoff zum Auswattieren, dann in übertragener Bedeutung Schwulst des Ausdrucks, hochtönender
Wortschwall.
L., Wollbaum, Pflanzengattung aus der Familie der Malvaceen (s. d.) mit 10 tropischen
Arten. Sie zeichnen sich durch ihre holzige, fünffächerige Kapsel aus, in deren Fächern in kurze
Wolle eingehüllte Samen
[* 36] liegen. Die Blüten besitzen einen lederartigen Kelch, die Blätter sind gefingert oder bandförmig
zerteilt. Es giebt unter den Bombaxarten sehr große und namentlich dickstämmige Bäume. Berühmt ist z. B. CeibaL.,Käsebaum,
aus dessen Stämmen die Kariben ihre
Kähne aushöhlen.
Auch verfertigt man aus den ausgehöhlten StämmenTonnen, welche 5-8000 kg Zucker
[* 37] zu fassen vermögen. Es giebt Arten, deren
Stamm vollkommen die Form einer Tonne besitzt. Die kurze, bei Bombax Ceiba grau, bei Bombax septenatum Jacq.
schmutzigweiß, bei Bombax globosumAubl. rotgelb gefärbte Samenwolle (Bombaxwolle) dient in Südamerika
[* 38] und
Westindien,
[* 39] wo die genannten Bombaxarten einheimisch sind, zur Herstellung von Polstern. In den europ. Handel ist sie als Pflanzendunen
oder Ceibawolle gekommen und dient zum Ausstopfen von Bettenu. dgl.
VonBombax malabaricum DC.
(Ostindien)
[* 40] wird das Malabargummi gewonnen, welches wie das Arabische Gummi verwendet werden kann, doch in Güte
demselben nachsteht. In Deutschland gedeihen die Bombaxarten nur im Warmhause. Sie werden wenig kultiviert, lassen sich übrigens
durch Ableger vermehren.
[* 41] (spr. -beh), engl. verderbt aus dem alten, schon verderbten
portug. Namen Bombaim oder Mombaim, heißt mahrattisch Mumba'i (nach der Göttin Mumba, deren Heiligtum bis gegen Mitte
des 18. Jahrh. auf der Esplanade von Bombay stand), indisch jetzt auch Mamba'i oder
Bamba'i.
1) Präsidentschaft des brit. Kaiserreichs Indien, umfaßt nach dem Census vom April 1881 (mit Ausnahme der zu ihr gehörenden
tributären Vasallenstaaten) 321 463 qkm mit 16 454 414 E., seitdem aber 1888 Sindh der Regierung des
Pandschab unterstellt wurde, nur 181 290 qkm mit 13 911 438 E. 1891 wurden gezählt: 18 901 123 E. der eigentlichen Präsidentschaft, 8 059 298 E.
in den Staaten und Agentschaften, zusammen 26 960 421, darunter 21 440 991 Hindu, 6 390 995 Mohammedaner, 555 209 Dschain, 76 774 Parsen, 170 009 Christen, 13 547 Israeliten, 311 259 unkultivierte
Ureinwohner, 698 Buddhisten, 912 Sikh und 27 andere. Bombay umfaßt die alten Landschaften Gudschrat, Khandesch, Sattra,
Aurangabad, Bidschapur mit Dharwar, Konkan und seit 1861 Nord-Kanara.
Administrativ steht diese Präsidentschaft unter einem Gouverneur mit einem ihm zur Seite stehenden Rate für
Gesetzgebung und Verwaltung unter Oberaufsicht des Vicekönigs und zerfällt in 4 Divisionen unter Kommissaren, nämlich die
nördl. Division mit 7 Distrikten, die centrale mit 7 Distrikten (einschließlich der Stadt
Bombay), das eigentliche und die südl. Division mit 5 Distrikten. Die Gesamteinnahmen
beliefen sich 1890 auf 129 250 550 M., die Ausgaben auf 69 226 300 M. (die Rupie zu 1,43 M. gerechnet).
Die Hauptsprachen sind: Mahratti (von 47,11 Proz. der Bevölkerung
[* 42] gesprochen), Gudschrati (von 18,86 Proz.), Kanaresisch (von
12,77 Proz.) und Hindustani oder Urdu (von 5,3 Proz.);
doch wird das Hindustani oder Urdu von den gebildeten und den handeltreibenden
Mohammedanern allgemein verstanden und gesprochen. Bombay besitzt (1890) 11 716 Unterrichtsanstalten mit 591 627 Zöglingen (29
Proz. der schulpflichtigen Knaben und 3¾ Proz. der schulpflichtigen Mädchen).
1890 erschienen 2000 Bücher und Zeitschriften,
mehr als die Hälfte in Gudschrati- oder Mahratti-Sprache. Die sehr zahlreichen zu Bombay gehörenden Vasallenstaaten
sind wieder in eine nördl. und in eine südl.
Division mit zusammen 20 Agentschaften zerteilt. -
Vgl. Murray, Handbook of Bombay Presidency (2. Aufl., Lond. 1881).
2) Die feste Hauptstadt der gleichnamigen Präsidentschaft, nächst Kalkutta
[* 43] der bedeutendste
¶
mehr
Seeund Handelsplatz Ostindiens, liegt unter 18° 55' nördl. Br. und 72° 54' östl. L., an der Westküste von Vorderindien,
auf der gleichnamigen schmalen, sich von NW. nach SO. in der Länge
von 18½ km erstreckenden Insel, oder vielmehr Halbinsel, seitdem Bombay mit dem Festlande durch einen festen Eisenbahndamm verbunden
ist. Dieselbe bildet mit den durch Molen mit ihr verbundenen kleinen Inseln, Old Woman's-Island oder Kolaba
oder Lighthouse-Island, welche südlich, und andern, die östlich von ihr liegen, wie Karandscha, Elephanta, Hogs-Island u. s. w.,
eine sehr geräumige, vollkommen sichere Bai, deren Lage, besonders von der See aus, von hoher malerischer Schönheit ist,
da die westlichen, unweit der Küste verlaufenden Ghat ihren Hintergrund bilden. (Hierzu Plan: Bombay.)
Anlage und Bauten. Bombay ist der Hauptkriegshafen von Britisch-Indien. Seitdem Bombay 1661 von den Portugiesen an Karl II., als Teil
der Morgengabe für seine Gemahlin Katharina von Braganza, abgetreten wurde, ist es riesig angewachsen. Es besteht aus
der alten Stadt oder dem Fort, so genannt von dem daselbst 1769 von den Engländern erbauten FortGeorge, dem südlichsten Stadtteile,
und der Schwarzen Stadt (BlackTown). IhreStraßen sind sehr eng und während der periodischen Regenzeit häufig überschwemmt.
Doch wird viel gethan für die Verbreiterung und Trockenlegung derselben, die Zufuhr von gutem Trinkwasser
und die Verbesserung des früher wenig günstigen Gesundheitszustandes. Als 1803 ein kleinerer, 1845 ein größerer Teil der
Stadt abgebrannt waren, geschah der Wiederaufbau in schönerer und zweckmäßigerer Weise. Vieles in dieser Beziehung verdankt
Bombay der großen Freigebigkeit des reichen Parsen SirDschamsched-Dschidschibha'i.
Bemerkenswert sind die mit Kolonnaden geschmückte, 60 m lange und 30 m breite Stadthalle mit einer Bibliothek
von mehr als 100000 Bänden sowie den Standbildern von Sir John Malcolm, C. Forbes, Lord Elphinstone, Lord Cornwallis und Dschamsched-dschi
Dschidschibha'i; die Münze und die Kathedrale St. Thomas (1720 erbaut, 1855 erweitert). Diese Gebäude sowie eine Anzahl
palastähnlicher Wohnhäuser
[* 45] reicher engl. und parsischer Handelsherren liegen an dem großen und schönen,
mit Tamarinden bepflanzten «Green» oder «Elphinstone-Circle»
genannten Platze mit den Statuen von Lord Cornwallis und Marquis Wellesley.
Die Wohnung des Gouverneurs von Bombay befindet sich auf dem südwestlichen, Malabar-Point genannten, steilen Vorgebirge der Insel.
Auch verschiedene Moscheen und Hindutempel sowie das von Dschamsched-dschi Dschidschibha'i gegründete
Krankenhaus
[* 46] in der Schwarzen Stadt sind sehenswert. Noch sind zu erwähnen die von Böhm modellierte Statue der Königin Victoria
[* 47] und die enthüllte Reiterstatue des Prinzen von Wales. Bombay ist Sitz der Präsidentschaftsregierung,
des höchsten Gerichtshofs, der Handelskammer, der Bank von und anderer Banken.
die seit 1873 mit dieser vereinigte Geographische Gesellschaft;
eine
Medizinische und Physikalsche Gesellschaft, deutscher Klub sowie verschiedene andere gemeinnützige Anstalten. Bombay besitzt
ein Marinearsenal, Docks und Werfte, wo die größten Kriegsschiffe gebaut werden können.
Die alten Festungswerke von Bombay wurden 1863 abgetragen
und statt ihrer sehr großartige neue angelegt. Die Villenvorstadt Malabar Hill mit den Türmen des Schweigens,
auf denen die Parsen ihre Toten aussetzen, ist durch Stadteisenbahn mit der Altstadt verbunden.
Die Bevölkerung betrug (1891) 821 764, (1881) 773 196 E. in 28 310 Gebäuden, und zwar 502 851 (65 Proz.) Hindu, 158 713 Mohammedaner, 48 597 Parsen, 30 708 eingeborene
Christen und Portugiesen, 17 387 Buddhisten und Dschain, 10 541 Europäer, 1168 Eurasier, d. h. von europ.
Vätern und eingeborenen Müttern Erzeugte, außerdem viele Araber, Perser, Chinesen, Neger u. s. w.
Verkehrswesen und Handel. Bombay ist durch die Peninsular- and Oriental- und durch die British-Indian-Dampfschiffahrtslinien sowie
durch die Linien der Gesellschaften «Messageries Maritimes» u. s. w., die sämtlich hier Hauptagenturen
besitzen, mit Europa,
[* 48] Sues, der Ostküste Afrikas, dem Golf von Persien,
[* 49] Ceylon,
[* 50] dem Indischen Archipel, China
[* 51] und Japan sowie allen
wichtigern Küstenpunkten des Indobritischen Reichs, mit dem Innern desselben aber durch die Great-India-Peninsula-, die Great-India-Peninsula-Madras-
und die Bombay-Baroda and Central-India-Eisenbahnen, demnächst auch durch eine direkte Linie über Nagpur und
Bilaspur nach Fertigstellung der Strecke Raigarh-Tschaibassa (Singbhum) mit Kalkutta verbunden und somit der Mittelpunkt eines
sehr großartigen, den wachsenden Reichtum der Stadt bedingenden Handels. Am Gesamt-Außenhandel Indiens nehmen Kalkutta und
Bombay mit je 40 Proz. teil; 1884-85 entfielen auf Bombay sogar 43,51 Proz.,
auf Kalkutta nur 36,97 Proz. 1890/91 verkehrten 89 797 Schiffe
[* 52] (darunter 3451 Dampfer) mit insgesamt 5 014 880 Registertonnen
im Hafen; 87 962 mit 2,86 Mill. t kommen auf die Küstenschiffahrt und den Verkehr mit ind. Häfen.
Der Außenhandel wertete 1889/90:1677 297 476 M.; der Haupteinfuhrartikel, Baumwollwaren, 187 150 200 M., der Hauptausfuhrartikel,
Rohbaumwolle, 291 200000 M. An Opium wurden 28 835 Kisten befördert; von diesen gingen 28 372 nach China.
Die Weizenausfuhr (etwa zwei Fünftel der Gesamtausfuhr Indiens) bezifferte sich (1390) auf 275 600 t. Sonstige Hauptausfuhrwaren
sind: Sämereien, Hülsenfrüchte, Häute, Felle, Gewürze, Farbstoffe u. s. w. Die Einfuhr besteht hauptsächlich in europ.
Mode-, Putz-, Kleidungs-, Toiletten- und andern kleinern Gegenständen, Steinkohlen, Arzneien, Farbwaren,
Maschinerien, Metallwaren, Perlen und Edelsteinen, Schienen für Eisenbahnen, Salz,
[* 53] roher Seide, seidenen Stoffen, Bier, Spiritus,
[* 54] Zucker, Thee, Tabak,
[* 55] Wein, Wollstoffen und roher Wolle, Gold
[* 56] und Silber. Die Industrie liefert namentlich in der Baumwollspinnerei
und im Schiffbau Bedeutendes. In Bombay sind fast sämtliche Staaten durch Konsuln vertreten. -
portug. Geschlecht, das schon zu den Zeiten der Kreuzzüge bekannt war, sich später
¶
mehr
nach Frankreich verzweigte und von da nach Österreich übergegangen ist. - Marc Marie, Marquis de Bombelles, geb. 8 Okt. 1744 zu Bitsch,
trat in die Armee und ward Marchéal-de-Camp. Später ging er als franz. Gesandter auf den Reichstag nach Regensburg,
[* 58] sodann
nach Lissabon
[* 59] und Venedig.
[* 60] Nach Ausbruch der Revolution übertrug ihm Ludwig XVI. geheime Sendungen an die
europ. Höfe, namentlich 1792 nach Berlin.
[* 61] Als Emigrant diente er im Korps Condés, trat nach dessen Auflösung in den geistlichen
Stand und lebte als Domherr zu Breslau.
[* 62]
1) Ludwig Philipp, Graf von Bombelles, österr. Diplomat, geb. zu Regensburg, wurde bei der Geheimen Staatskanzlei in Wien angestellt,
dann der österr. Gesandtschaft in Berlin beigegeben und war dort später Gesandtschaftsrat und Geschäftsträger, seit 1815 österr.
Gesandter in Kopenhagen.
[* 65] Dort vermählte er sich 1816 mit IdaBrun, Tochter der Schriftstellerin Friederike
Brun (s. d.) und ging dann als österr. Gesandter nach Dresden,
[* 66] wo sein Haus Mittelpunkt der musikalischen und litterar.
Kreise
[* 67] wurde. 1819 begleitete er den Kaiser von Österreich nach Siebenbürgen und Galizien und hatte während dieser
Reise statt des Staatskanzlers das Portefeuille zu führen. Auf dem Kongreß zu Karlsbad vertrat er Österreich und machte sich
durch strenge Durchführung seiner Instruktionen sehr unbeliebt, hierauf wurde er Gesandter zu Florenz,
[* 68] Modena und Lucca,
[* 69] 1829 bei
der portug. Königin Maria da Gloria (s. d.) in London,
[* 70] 1834 zu Turin,
[* 71] 1837 in Bern.
[* 72] Er starb zu Wien.
- 2) Karl Renatus, Graf von Bombelles, k. k. österr. Kämmerer, geb. war einflußreicher Geheimrat und Oberhofmeister
der Herzogin Marie Luise von Parma,
[* 73] der einstigen Gemahlin Napoleons I., nach sicherer Annahme seit 1833 mit dieser geheim
vermählt; er starb als Oberhofmeister des Kaisers Ferdinand. - 3) HeinrichFranz, Graf von Bombelles, geb.
war ebenfalls k. k. Kämmerer und Geheimrat, wohnte dem Kriege von 1813 bis 1815 bei, war Legationsrat in London und Lissabon,
Gesandter in Petersburg
[* 74] und Turin und 1836-48 als Hofmeister der Söhne des Erzherzogs FranzKarl auch Erzieher
des KaisersFranzJoseph. Er starb Von seinen Söhnen war GrafKarl Bombelles, geb. gest. k. k. Kämmerer,
Geheimrat, Viceadmiral und ehemaliger Obersthofmeister des verstorbenen Kronprinzen Rudolf von Österreich.
(frz.), zum Sprengen
[* 75] geladene, mit Zünder versehene runde Hohlgeschosse, wie sie früher
aus glatten Mörsern (s. d.) und Bombenkanonen (s. d.) verfeuert wurden.
Dasselbe Geschoß hieß, wenn es bei Haubitzen gebraucht
wurde, Granate, welcher Name auch in das System der gezogenen Geschütze übergegangen ist, während der Name Bomben verschwindet.
(S. Geschoß.)
vulkanische, nennt man rundliche, keulenförmige oder ellipsoidisch gestaltete, faust-
bis über kopfgroße Lavaklumpen, welche, in noch halbflüssigem Zustande durch die Luft geschleudert, infolge rasch rotierender
Bewegung diese ihre Gestalt erlangten.
Sie finden sich auf den Abhängen und in der Umgebung fast jeden Vulkans.
nach ihrem Erfinder, einem franz. General, auch wohl Paixhans genannt,
waren
glatte Geschütze großen Kalibers, die Hohlkugeln, Bomben, im flachen Bogen forttrieben. Die Röhre
der Bombenkanonen stand mit einer Seelenlänge von etwa zehn Kugeldurchmessern zwischen der Röhre der Kanone und der kurzen Röhre der
Haubitze in der Mitte. Die Seele der Bombenkanonen war nach dem Boden zu mit einer schwach verjüngten konischen Kammer
mit gerundetem Boden versehen. Die am häufigsten angewandten Bombenkanonen hatten ein Kaliber von 23 und 28 cm. Die Bombenkanonen sind seit 1822 bekannt
und wurden hauptsächlich zur Bewaffnung von Kriegsschiffen (namentlich Kanonenbooten und Dampfschiffen) und Strandbatterien
gebraucht. Doch hatte man die 23centimetrigen auch in die Belagerungsartillerie hineingezogen und dann
öfters zum Schießen
[* 76] von Vollkugeln gegen gedecktes Mauerwerk verwendet. So Ausgezeichnetes die Bombenkanonen leisteten, wurden sie doch
von den schweren gezogenen Kanonen in der Wirkung wesentlich übertroffen und daher durch diese bald gänzlich verdrängt.
(auch Kumpen oder Kumpeln genannt), ein Verfahren, durch das Blechplatten in eine hohle
Form gebogen werden. Beim Dampfkesselbau wird das Durchbiegen der flachrunden Kesselböden durch das in der Art erreicht,
daß die kreisrunden Platten schwach rotwarm in eine der zu erzielenden Wölbung entsprechend ausgehöhlte gußeiserne Form,
den sog. Kump, durch Hämmern oder in besser eingerichteten Fabriken durch hydraulischen Druck mittels des
Preßkopfes oder Kumpkopfes eingetrieben werden.
Beim Brückenbau werden die zum Belegen der Brückenbahn angewendeten viereckigen Blechplatten, um ihre Tragfähigkeit zu erhöhen,
schwach hochgewölbt, bombiert (bombierte Bleche oder Buckelplatten, s. d.). Wellbleche werden bombiert, d. h. in die Form eines
Cylinderabschnittes gebogen, indem man die Wellblechtafel an den Enden durch Tragleisten unterstützt und
eine dritte, über die Tafelbreite reichende Leiste in der Mitte zwischen den Stützpunkten gegen die Tafel preßt.
(frz., spr. bongbónn), s.
Ballon^[= # (frz., spr. -óng), kugelförmiger hohler Körper, insbesondere Luftballon (s. d.); in der Technik ...]
[* 78] (technolog.).
Garntafel, eine zur Ermittelung der Feinheit, insbesondere der Baumwollgespinste dienende Tabelle, nach der die betreffende
Garnnummer aus dem Gewicht eines Strähns oder Schnellers bestimmt wird.
Die Garnnummer giebt an, welche Länge des betreffenden
Garns genommen werden muß, um die Gewichtseinheit zu erfüllen;
bei dem gegenwärtig allerwärts angestrebten
metrischen Numeriersystem, wieviel Meter auf ein Gramm, oder wieviel Kilometer auf ein Kilogramm gehen.
(spr. bongfing), José Lucio Travassor Baldes, Graf von, portug. General und Führer der konstitutionellen Partei,
geb. zu Peniche in Estremadura, studierte zu Coimbra, nahm aber,
als 1807 die franz. Armee in Portugal
[* 80]
¶
mehr
einrückte, Kriegsdienste. Er war 1828 Oberst eines Regiments und kämpfte gegen DomMiguel, bis er auf Madeira
[* 82] der Übermacht
unterlag. Als Dom Pedro 1832 in Portugal landete, war Bomfim einer der ersten, die sich unter seine Fahne stellten. Er zeichnete
sich als General im Kriege gegen den Usurpator aus, stand auch als konstitutionell Gesinnter in den innern
Kämpfen der nächsten Jahre auf seiten der Königin. Nachdem er im Sept. 1837 den absolutistischen Aufstand in Gemeinschaft
mit Bandeira niedergeschlagen hatte, übernahm er im Kabinett des letztern das Kriegsministerium.
Von den Absolutisten und Radikalen angefeindet, sah er sich jedoch 1841 veranlaßt, sein Portefeuille
niederzulegen. Nach dem Siege der Absolutisten im Jan. 1842 beschränkte sich Bomfim mit seinen Parteigenossen anfangs auf die
parlamentarische Opposition. Als jedoch das Ministerium Costa-Cabral die Cortes auflöste, begann er zu Gunsten der Verfassung
von 1837 den offenen Kampf gegen die Regierung, sah sich aber genötigt, zu kapitulieren und
nach Spanien zu flüchten.
Später beteiligte sich an der Erhebung gegen das Ministerium Saldanha, stellte sich an die Spitze des aufständischen Landvolks
in den Provinzen, schlug die königl. Truppen im Nov. 1846 bei Marcella, unterlag aber 22. Dez. gegen Saldanha bei Torres-Vedras
und wurde durch ein Kriegsgericht zur Deportation nach Afrika
[* 83] verurteilt. Die Amnestie vom Mai 1847 öffnete
ihm die Rückkehr nach Portugal. Ende 1848 beteiligte er sich nochmals an den polit. Kämpfen, zog sich aber seitdem vom öffentlichen
Schauplatz zurück und starb
oder Zalt-Bommel, Stadt in der niederländ. Provinz Geldern, 15 km nordnordwestlich von
Herzogenbusch, links der Waal, in welcher hier noch Ebbe und Flut der Nordsee bemerkbar sind, und an der Linie Bortel-Utrecht
der Niederländ. Staatsbahnen,
[* 84] hat (1890) 3978 E., Post, Telegraph,
[* 85] ein schönes Rathaus, eine reform. Kirche mit vorzüglicher
Orgel, Freskomalereien und hohem Turm
[* 86] sowie etwas Industrie. - Ehemals war Bommel eine sehr starke Festung,
die 1598 von den Spaniern unter Mendoza vergeblich belagert, 1672 aber von den Franzosen nach tapferer Gegenwehr genommen wurde.
Die nach der Stadt benannte, 26 km lange und bis 9 km breite, fruchtbare und weidereiche Insel, Bommeler Waard (Werder), wird
dadurch gebildet, daß sich die Maas, nachdem sie 7 km oberhalb Bommel mittels des Sanct-Andrieskanals
die Waal berührt hat, in einem nach Süden gewandten Bogen über Crevecoeur fließt und dann erst, 19 km unterhalb der Stadt,
bei der Festung Woudrichem oder Woerkum, mit der Waal vereinigt. An der Westspitze des Werders liegt
das Schloß oder Fort Loevenstein, berühmt als Gefängnis (1619) der Pensionäre Hugo Grotius von Rotterdam
[* 87] und Hogerbeets
von Leiden,
[* 88] an der Ostspitze die St. Andriesschanze, welche die Spanier zu Ende des 16. Jahrh. als Trutz-Bommel erbauten. Die
Schanze wurde von den Franzosen unter Delmas bestürmt und erst 27. Dez. der ganze Werder erobert.
Letzterer war im Dez. 1813 von den Franzosen stark befestigt, mußte aber vor dem preuß. General von Bülow geräumt werden.
Majo-Bomokandi, linker Nebenfluß des Uelle im centralafrik.
Gebiet der Niam-Niam, zwischen 3 und 4° nördl.
Br. und 26 und 29° östl. L. von Greenwich, nimmt links
mehrere Zuflüsse
auf und ist sehr wasserreich. An seinem Oberlaufe wohnen Monbuttu.
Das Gebiet des Bomokandi wurde von Junker und Casati erforscht.
1) Kreis
[* 89] (Landratsamt in Wollstein) im preuß. Reg.-Bez. Posen,
[* 90] hat 1036,41 qkm, (1890) 58 714 E., 6 Städte, 108 Landgemeinden
und 39 Gutsbezirke. - 2) Bomst, poln. Babimost, Stadt im Kreis Bomst, 12 km südsüdwestlich von Bentschen, in 60 m
Höhe, an der kanalisierten Faulen Obra und zwischen Seen, an der Linie Guben-Bentschen-Posen (Märkisch-PosenerBahn) der Preuß.
Staatsbahnen, hat (1890) 2141 E., darunter 972 Evangelische und 90 Israeliten, Post, Telegraph, 2 kath., 1 evang.
Kirche, Synagoge, Rathaus und kath. Hospital; Spiritusbrennereien, Wein-, Hopfen- und Obstbau, Schuhfabrikation und Pferdehandel.
Entscheidungen des Reichsgerichts Bd. 8, Nr. 8. Bon du
trésor, Schatzscheine, heißen in Frankreich die seit 1824 (als bons royaux) in Gebrauch gekommenen, übertragbaren und verzinslichen,
eine Zahlungsfrist von 3, 6 und 12 Monaten vorbehaltenden Anweisungen auf den öffentlichen Schatz, mit denen
bei augenblicklichem Geldmangel Verbindlichkeiten des Staates berichtigt oder Vorschüsse bei der Bank erhoben werden. Sie lauten
auf den Inhaber und sollen sichere, aber noch ausstehende Jahreseinnahmen für den Fall eines ungewöhnlichen Bedarfs sofort
verfügbar machen.
Die Bon du trésor, welche zu der schwebenden oder Flottierenden Schuld (s. d.)
des Staates gerechnet werden, unterscheiden sich von den gewöhnlichen Staatsanleihescheinen, abgesehen
von der Form ihrer Ausstellung, teils durch die kürzere Einlösungsfrist, teils durch den Umstand, daß sie nicht zur Deckung
eines eingestandenen Deficits bestimmt sind. Das Budgetgesetz bestimmt jedes Jahr den zulässigen Betrag der Emission (früher
250, jetzt 400 Mill. Frs.), den Zinsfuß aber regelt der Finanzminister nach der Lage des Geldmarkts. Auch
in England besteht der Brauch, durch Schatzscheine (Exchequer Bills, s. d., ExchequerBonds und Treasury Bills) Staatseinkünfte
vorwegzunehmen, ebenso in Rußland (sog. Serien), in den Niederlanden, in Belgien
[* 92] und im DeutschenReiche, wo z. B. durch das Budget
für 1891/92 die zulässige Emission von «Schatzanweisungen»
auf 100 Mill. M. festgestellt wurde.
auch Tamasii-no-matsuri oder Tama-matsuri, das Laternenfest, welches in Japan den 13., 14., 15. und 17. Tag des
siebenten Monats gefeiert wird. Es ist eine Art Totenfest, an welchem den Ahnentafeln der Verstorbenen Opfer dargebracht werden. 30 Tage
vor und nach dem 15. wird jeden Abend eine Papierlaterne vor dem Hause angezündet.
Bona vacantia, herrenlose
Güter. - In der Sprache
[* 94] der röm. Rechtsquellen bezeichnet Bona das Vermögen, also die Gesamtheit
der Aktiva und Passiva eines Menschen.
(frz. Bône), feste Hafen- und Hauptstadt des Arrondissements Bona (116 499 E.) und einer militär. Subdivision im
Depart. Constantine in Algerien,
[* 95] 156 km im NO. von Constantine, an der Mündung des Seybouse und an der
Westküste des geräumigen, durch ein im N. vorgelagertes Vorgebirge geschützten Golfs von am Fuße des bewaldeten Edugh
(1004 m) gelegen, hat (1891) 30 806 E., darunter 10 703 Franzosen und etwa 10000 Italiener, besteht aus der amphitheatralisch
sich erhebenden Oberstadt und der Unterstadt, und ist jetzt fast ganz in europ.
Stil umgebaut, mit Quais und Promenaden umgeben und durch eine Wasserleitung
[* 96] reichlich mit Fontänen und Brunnen
[* 97] versehen.
An der Nordseite liegt außerhalb der Ringmauer auf einem 105 m hohen Hügel die Citadelle oder Kasbah, ursprünglich von
KaiserKarl V. 1535 erbaut, von den Franzosen eingenommen; seit 1850 ist sie Staatsgefängnis
für Deportierte. Bona ist der Sitz der Arrondissements- und Militärbehörden, eines Civil- und Friedensgerichts, einer Handelskammer,
mehrerer Konsulate sowie der Akademie d'Hippone, hat ein Kommunal-Collège, mehrere kath., je eine prot., jüd.
und arab.-franz. Schule, schöne kath.
und prot.Kirche, Synagoge, mehrere Moscheen, ein sehenswertes Kloster der Barmherzigen Schwestern, Kaserne, Militär- und Civilhospital
sowie eine Bank, zwei Zeitungen und ein Theater.
[* 98]
In der nahen fruchtbaren Seybouse-Niederung zahlreiche Oliven-, Tabak-, Wein- und Obstpflanzungen, Korkeichenwaldungen, Getreidefelder,
Öl- und andere Mühlen,
[* 99] eine Seidenspinnerei und verschiedene andere Fabriken. Der Dschebel Edugh liefert
Marmor
und gehaltvolle Eisenerze (jährlich für 6 bis 7 Mill. Frs.); bei Ain Mokra am Fetzarasee befindet sich ein reiches
Kupferbergwerk. Die Bedeutung B.s als Handelsplatz Westalgeriens steht der Constantines nicht nach und ist seit Errichtung
der Eisenbahn größer als die von Tunis. hat einen durch zwei Molen geschützten Vorhafen von 79 ha. mit
Leuchtturm und dahinter einen besonders zur Zeit der Korallenfischerei sehr besuchten Hafen von 10 ha. Der Hafen ist Stürmen
ausgesetzt und fast 7 km von der Stadt Bona entfernt.
Von Bona nach dem Bergwerk von Ain-Mokra führt eine 30 km lange Eisenbahn; eine andere verbindet Bona über
Gelma mit Constantine, eine dritte führt nach S. bis Tebessa. Dampfschiffe gehen regelmäßig nach Algier, Tunis und Marseille.
[* 100] Etwa 2 km im SSW. von Bona, dem alten Aphrodisium, liegen auf einer mit Oliven-, Orangen- und Feigenbäumen bewachsenen Anhöhe,
zwischen dem Seybouse (Ubus oder Rubricatus) und dem Wadi-Budschima, die 60 ha bedeckenden Ruinen des
alten Hippo-Regius (s. d.). -
altitalische und röm. Göttin des Segens der Erde und der Fruchtbarkeit überhaupt, mit andern Göttinnen dieser Art, wie
Maia, Terra und namentlich Fauna, nahe verwandt, wie sie denn bald Tochter, bald Gemahlin des Faunus genannt
wird. Mit ihr wurde später eine griech. Frauengottheit, Damia, gleichgesetzt und durch eigene
Priesterinnen verehrt. Ihr zu Ehren fand Anfang Dezember im Hause des jeweiligen höchsten Magistrats in Rom
[* 101] eine nächtliche
Festfeier statt, der nur Frauen anwohnen sollten und wo selbst Bilder männlicher Tiere verhüllt wurden;
nachdem dann ein Sühnopfer von Schweinen für das Wohl des Staates dargebracht war, trug die Feier, die Plutarch mit der
der orphischen Mysterien vergleicht, einen mehr ausgelassenen Charakter. Nach den Schilderungen Juvenals ward sie in der Kaiserzeit
oft in unsittlicher Weise begangen.
fides (lat., «der gute
Glaube») bedeutet soviel als Redlichkeit im Rechtsverkehr, Treu und Glauben. Es ist unmöglich, im Rechtsverkehr alles Einzelne
zu verabreden; ebenso unmöglich ist es, für alle die Fälle, auf welche sich die getroffene Verabredung nicht erstreckt,
durch das Gesetz im voraus Bestimmung zu treffen. Wo nun bei der Erfüllung des Vertrages solche nicht
vorgesehene Fälle auftreten, da darf man erwarten, daß jeder Kontrahent seinem Mitkontrahenten dasjenige gewährt, was
nach Treu und Glauben billig und rechtlich denkender Männer von ihm nach der ganzen Lage des Falles erwartet werden darf, nur
daß er umgekehrt nicht von ihm fordert, was er nach dem beiderseits bei Abschluß des Vertrages verfolgten
Zwecke und den sonst getroffenen Verabredungen ohne Arglist nicht beanspruchen kann. - In einem andern Sinn bezeichnet bona fides
die Redlichkeit des Erwerbes oder des Besitzes.
Wenn jemand eine Sache, welche ihm nicht gehört, verkauft, so ist der Käufer in gutem Glauben, wenn er den
Verkäufer für den Eigentümer hält und, ohne sich einer groben Fahrlässigkeit schuldig zu machen, halten durfte. Er ist
in bösem Glauben (mala fides), wenn er weiß oder wissen mußte, daß der Verkäufer nicht Eigentümer ist. Ebenso ist der
Käufer in bösem Glauben, wenn zwar der Eigentümer verkauft, der Käufer aber recht gut weiß, daß er
nicht verkaufen darf, z. B.
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