Bœuf
(frz., spr. böff), Rind, [* 2] Rindfleisch;
à la mode, Bœuf braisé, geschmortes Rindfleisch;
au naturel, in der Suppe gekochtes Rindfleisch.
(frz., spr. böff), Rind, [* 2] Rindfleisch;
à la mode, Bœuf braisé, geschmortes Rindfleisch;
au naturel, in der Suppe gekochtes Rindfleisch.
s. Bovist. ^[= oder Stäubling nennt man im gewöhnlichen Leben die Arten der Pilzgattungen Lycoperdon ...]
aus dem Stahlwerke Bofors-Gullspång in Schweden [* 3] stammende Rohre, die bezüglich der Beschaffenheit ihres ungeschmiedeten Gußstahls den Rohren aus geschmiedetem Tiegelgußstahl bei geringern Kosten gleichstehen.
in den slaw. Sprachen der Name für Gott;
Slawa Bogu (russ.), Gott sei Dank.
(spr. -gahrs), Adrianus, holländ. Dichter, geb. im Haag, [* 5] studierte die Rechte zu Leiden, [* 6] war einige Zeit Advokat in Hoorn, später in Rotterdam, [* 7] wo er 1830-51 Richter am Bezirksgericht war und starb zu Spa. Seine erste lyrische Dichtung «Volharding» (1832) munterte seine Landsleute zur Beharrlichkeit im Kampfe gegen Belgien [* 8] auf. Die epischen Dichtungen «Jochébed» (1835) und sein Meisterstück «De togt van Heemskerk naar Gibraltar» [* 9] (1837) wurden 1860-61 veröffentlicht, waren aber schon lange vorher bekannt und beliebt.
Dasselbe gilt von «Balladen en Romancen» (1846; vermehrte Ausg. 1862 als «Balladen en andere dichtstukjes»). Außer den vaterländischen Gelegenheitsgedichten «Het Metalen Kruis» (1856),
«1813-1863. Jubelzang» (1863) und dem Liede auf den Tod des Dichters Tollens (1857) sind besonders «Gedichten» (1859) zu erwähnen. Eine Gesamtausgabe der poet. Werke erschien mit Einleitung von Beets (2 Bde., Haarl. 1871). Die Dichtungen Bogaers' zeichnen sich weniger durch Eigenart der Gedanken als durch warme Empfindung und klare Sprache [* 10] aus. Dieselben Vorzüge zeigt seine Prosa in der gekrönten Preisschrift «Verhandeling over de uiterlijke welsprekendheid» (1840). Als Kenner der niederländ. Sprache lieferte er in Zeitschriften Beiträge, die Brill als «Taalkundige opstellen» (Rotterd. 1872) herausgab.
(spr. -gahrt), Martin van den, in Frankreich Martin Desjardins genannt, niederländ. Bildhauer, geb. 1640 zu Breda, kam früh nach Paris, [* 11] wo er 1675 Professor und 1686 Rektor der Kunstakademie wurde. Er starb 1694. Von ihm stammten mehrere während der Revolution zerstörte Reiterdenkmale Ludwigs XIV., die Büsten Mignards und Colberts, zahlreiche Bildwerke in den Schlössern und Kirchen von Paris und Versailles. [* 12] Bogaert besaß einen kräftigen, von Übertreibungen freien Barockstil und gewann dadurch starken Einfluß auf die franz. Bildnerei.
eine Scheibenmühle zum Feinmahlen von Mineralkörpern, z. B. Farben, bei der erhöhte Mahlwirkung dadurch erzielt ist, daß die beiden aufeinander liegenden Mahlscheiben excentrisch zueinander gelagert sind, sodaß bei der Drehung der einen die andere durch excentrisch wirkende Reibungskräfte ebenfalls in Drehung versetzt wird.
s. Boghas. ^[= (türk. Boghaz), soviel wie Meerenge, oft in türk.-geogr. Namen, z.B. B. Hissari, die ...]
d. i. Paßdorf, Dorf im kleinasiat.-türk. Wilajet Angora mit ungefähr 150 zerstreut liegenden Wohnungen, 8 Stunden im NW. von Josgad, an einem zum Kisil Irmak-(Halys-)Gebiet gehörigen Bergstrome, ist wegen seiner schon von Texier und Hamilton beschriebenen, in neuerer Zeit aber von H. Barth genauer untersuchten Ruinen merkwürdig. Nach letzterm sind es Reste der Hauptstadt der zum nordwestl. Kappadocien gehörigen Landschaft Pteria, die von König Cyaxares als Grenzfeste des Medischen Reichs an einem wichtigen Passe erbaut und vom lydischen Könige Crösus auf seinem Feldzuge gegen Cyrus (550) zerstört wurde.
Das Hauptgebäude der alten Stadt bezeichnen die Überreste eines großartigen Tempels von 66,6 m Länge und 42,7 m Breite. [* 13] Die Felsen der gebirgigen Umgebung zeigen fast überall künstliche Bearbeitung aus dem Altertume, entweder zur Basis oder Lehne von Wohnungen, oder zu Grotten und Gräbern, oder zu Befestigungen oder Verschanzungen. Die Felsenbefestigungen, sämtlich in cyklopischer Bauart, bildeten die äußere Umgebung des auf der Plateauhöhe gelegenen befestigten Lagers. Etwa 5 km entfernt liegt das berühmte medische Monument mit den Skulpturen des Jazli Kaya.
s. Bylinen. ^[= (Sing. Bylina, Plur. Byliny) ist die Bezeichnung der eigentlichen Heldenlieder der großrussischen ...]
Karl Heinr. von, Erbauungsschriftsteller, geb. zu Jankowa in Schlesien, [* 14] studierte in Jena [* 15] und Halle [* 16] Rechtswissenschaft und Theologie, war seit 1740 am Hofe zu Saalfeld [* 17] geistlicher Ratgeber und lebte von 1746 an im Waisenhaus zu Halle in schriftstellerischer und seelsorgerischer Thätigkeit, bis er starb. Von B.s reichen Sammlungen sind die wichtigsten: «Güldenes Schatzkästlein der Kinder Gottes» (Bresl. 1718, seitdem in mehr als 60 Aufl.),
«Die Übung der Gottseligkeit in allerlei geistlichen Liedern» (Halle 1750). -
Vgl. B.s Lebenslauf, von ihm selbst beschrieben (Halle 1801; neue Ausg., Berl. 1872);
Ledderhose, Das Leben B.s (Heidelb. 1846).
Ippolit Fedorowitsch, russ. Dichter, geb. stammte aus Kleinrußland und kam mit 10 Jahren nach Moskau. [* 18] Seine ersten im Alter von 15 Jahren geschriebenen Gedichte erregten die Aufmerksamkeit Cheraskows und Melissinos, des Direktors der Universität, auf deren Rat Bogdanowitsch die Universität besuchte. Er wurde 1761 Klassenaufseher an der Universität, 1763 Übersetzer am Auswärtigen Amt, 1766 Legationssekretär in Dresden. [* 19] 1768 kehrte er nach Petersburg [* 20] zurück und widmete sich ganz der Litteratur, trat indessen erst 1795 aus dem Staatsdienst und zog nach Kleinrußland, wo er 6. (18.) Jan. 1802 in Kursk starb. Sein berühmtestes Werk ist das Gedicht «Dušenka» (1775),
eine freie Bearbeitung von Lafontaines «Amours de Psyché et de Cupidon»; außerdem schrieb er Dramen, Komödien, war als Übersetzer thätig, gab eine Sprichwörtersammlung heraus u. s. w. Seine Werke erschienen in 6 Bänden (Mosk. 1809-10),
eine neuere Ausgabe in «Smirdins Klassikerbibliothek». Eine Biographie B.s findet sich in den «Vaterländischen Memoiren» (1853).
Michail, s. Barclay de Tolly. ^[= (spr.-kläh), Michael Andreas, bei den Russen Michail Fürst, russ. Feldherr, ...]
Modest Iwanowitsch, russ. Generallieutenant und Militärschriftsteller, Neffe von Ippolit Fedorowitsch Bogdanowitsch, geb. 1805, seit 1823 Offizier, nahm am poln. Feldzuge von 1831 teil und wurde 1839 Professor der Kriegsgeschichte und Strategie an der Petersburger Militärakademie. Er starb 25. Juli in Oranienbaum. Aus der großen Zahl seiner kriegsgeschichtlichen Werke sind hervorzuheben: «Der Feldzug Bonapartes in Italien [* 21] 1796» (Petersb. 1859-60),
«Die Feldzüge Rumjanzows, Potemkins und Suworows in der Türkei» [* 22] (1852),
«Geschichte des vaterländischen Krieges 1812» (2. Aufl., 3 Bde., Petersb. 1861; deutsch, Lpz. 1863),
«Geschichte des Krieges von 1813» ¶
(deutsch,2 Bde., Petersb. 1863–69),
«Geschichte des Krieges von 1814» (deutsch, 2 Bde., Lpz. 1866),
«Geschichte der Regierung Alexanders I.» (6 Bde., Petersb. 1869–71),
«Der orient. Krieg 1853–56» (4 Bde., ebd. 1876). Bogdanowitsch verfaßte außerdem eine Militärencyklopädie (6 Bde., 1852–58).
Großer und Kleiner, zwei Berge im russ. Gouvernement Astrachan am linken Ufer der Wolga, alleinstehende Triasgruppe, in sandig-thoniger Steppe, östlich von Tschernyj-jar.
Der Große Bogdo ist 176 m, der Kleine 28 m hoch. Im NO. vom Großen Bogdo liegt der Salzsee Baskuntschak (s. d.).
Stadt in der Mongolei, s. Urga. ^[= (chines. K’in-lun; mongol. Küren), Hauptstadt der nördl. Mongolei, an der Tola, einem Nebenfluss ...]
(«Heiliger Berg»),
ein 3–4000 m hoher,dreispitziger Gipfel im östl. Teile des Thianschan in Centralasien.
Die ganze den Namen Bogdo-ola tragende Massenerhebung zieht von W. nach O. unweit Urumtschi, in 43 ½° nördl. Br. und 88–89° östl. L. von Greenwich.
[* 24] in der Baukunst [* 25] ein aus keilförmigen Steinen zusammengesetztes gebogenes Stück Mauerwerk, das auf zwei Stützen ruht, den Raum zwischen diesen überdeckt und gewöhnlich noch zum Tragen darüber befindlicher Bauteile bestimmt ist.
Für einen Bogen (Fig. 1) sind folgende Bezeichnungen üblich: die Mauerteile, auf denen der Bogen aufsitzt, heißen Kämpfer oder Widerlager (K);
die untersten Steine des Bogen werden die Anfänger oder Füße (a) genannt.
Der oberste Stein, welcher im Scheitel des Bogen sitzt, heißt Schlußstein (S). Die in der Mauerflucht sichtbare vordere Fläche des Bogen heißt Stirn, Haupt oder Schild; [* 26] seine äußere krumme Fläche wird Rücken oder äußere Leibung, seine innere krumme Fläche innere Leibung benannt. Den Abstand (A) zwischen den Widerlagern bezeichnet man mit Spannweite, die Höhe (s) des Scheitels über den Kämpferfugen mit Stich oder Pfeilhöhe. Die Stirnseite wird oft durch ein der Bogenlinie folgendes Profil ausgezeichnet (s. Archivolte). Der Schlußstein ist meist größer als die andern Wölbsteine, oft auch besonders hervortretend und mit Blattornamenten, Masken [* 27] u. dgl. verziert. Auch die Kämpfer (s. d.) zeigen häufig architektonisch durchgebildete Formen. Bisweilen wird der Bogen rein dekorativ als Blende (s. d.) verwendet. Bogen kommen oft in langen Reihen nebeneinander vor und heißen dann Bogenreihen (Arkaden, s. d.).
Der Bogen bildet entweder einen Halbkreis (Rundbogen, s. Fig. 4), oder einen Teil eines solchen (Stichbogen, Flachbogen, [* 23] Fig. 6), oder eine halbe Ellipse [* 28] (Korbbogen, [* 23] Fig. 3), oder besteht aus zwei, in einem Winkel [* 29] zusammenstoßenden Bogen (Spitzbogen, [* 23] Fig. 5), oder er zeigt die Form etwa eines Dreiviertelkreises (Hufeisenbogen, [* 23] Fig. 7). Tudorbogen ist ein gedrückter Spitzbogen. Wird der Bogen über die Stützpunkte nach unten verlängert, so nennt man ihn gestelzt [* 23] (Fig. 8); ist diese Verlängerung [* 30] eine einseitige, so heißt er steigender Bogen. Wird die Spitze eine Spitzbogens nach oben schlank ausgezogen, so nennt man den Bogen Eselsbogen [* 23] (Fig. 9); diesem ähnlich, nur gedrückter ist der persische Bogen oder Kielbogen [* 23] (Fig. 10). Scheitrechte Bogen (Fig. 2) nennt man jene, deren Unterkanten eine wagerechte Linie bilden.
Durch Besetzung der Innenlinie eines Bogen mit Vorsprüngen (Nasen) lassen sich mannigfache verzierte Formen bilden [* 23] (Fig. 11–14), sodaß sich im ganzen über 50 verschieden benannte Bogen ergeben. – Der Bogen ist einer der wichtigsten konstruktiven und künstlerischen Formen der Baukunst. Die Ägypter und Griechen kannten ihn, bildeten aber noch vielfach seine Gestalt durch Auskragungen wagerechter Steinschichten, während doch das konzentrische Aufbauen der Keilstücke für den Bogen charakteristisch ist.
Die Etrusker waren die ersten, die den Bogenbau systematisch durchführten. Zu hoher Vollendung und Durchbildung nach technischer und künstlerischer Seite gelangte er bei den Römern, deren ganzes Bauwesen durch den Bogen beherrscht wurde. Sie verwendeten ausschließlich den Rundbogen, der dann bis ins 12. Jahrh. die Herrschaft sich erhielt. Nur die Mohammedaner zogen den Hufeisenbogen vor. Die Gotik führte den Spitzbogen ein, der bei ungleichen Spannweiten doch zu gleicher Scheitelhöhe (durch schlankere Bildung) hinaufgeführt werden kann und somit eine freiere Behandlung der Grundrißgestaltung ermöglicht.
Die Renaissance nahm den Rundbogen wieder an, verwendete ihn aber weniger streng als die Römer [* 31] und das frühere Mittelalter. Die künstlerisch weniger ausdrucksvolle Form des Stichbogens erscheint erst seit dem 18. Jahrh. öfter in der Architektur. In der Spätgotik und im Barockstil suchte man verschiedene neue Bogenformen einzuführen, die aber meist willkürlich gewählt sind und der Konstruktion zuwiderlaufen, daher auch bald wieder verworfen wurden.
[* 24] elektrischer, glänzende Lichterscheinung, welche, dem Funkenstrom bei der statischen ¶
Elektricität entsprechend, auftritt, wenn die Enden zweier Kohlenstäbe, die einen Teil der Strombahn bilden, um wenige Millimeter voneinander entfernt werden. Der engl. Physiker Davy war der erste, der diese Erscheinung eingehend studierte (1812, «Elements of chemical philosophy», S. 152), weshalb sie meist Davyscher Lichtbogen oder kurz Davyscher Bogen genannt wird, während aber auch die Bezeichnung Voltaischer Bogen gebraucht wird. Der Bogen selbst, von den glühenden Kohlepartikelchen gebildet, die vorzugsweise von der sich kraterartig aushöhlenden positiven Kohle zur negativen hinüber gerissen werden, trägt zum Lichte wenig bei; dieses wird vielmehr zu mehr als drei Vierteilen ausgestrahlt von der positiven Kohle, und zwar speciell aus dem Innern des Kraters heraus, weshalb man für Beleuchtungszwccke gewöhnlich als positive Kohle die obere wählt (s. beistehende [* 32] Figur).
Die Intensität dieses Lichtes ist, wie Foucault und Fizeau durch Vergleich der chem. Wirkungen beider gefunden haben, ungefähr ein Drittel von derjenigen des Sonnenlichts und gegen 60mal so groß als die des ihnen zunächst stehenden Drummondschen Kaltlichts. Zu etwas andern Zahlen gelangt man, wenn man, wie dies für Glühlicht [* 33] von Thomson geschehen ist, die pro Flächeneinheit ausgestrahlte Energie mit derjenigen vergleicht, die sich nach Messung des von der Erde aufgefangenen Teils derselben als von der Sonne [* 34] ausgestrahlt ergiebt.
Man erhält für ein Licht [* 35] mittlerer Stärke [* 36] ein Vierzehntel, und für ein sehr starkes, wie es etwa für Leuchtturmzwecke gebraucht werden kann, ziemlich ein Viertel der letztern. Dieser Annäherung an die Sonnenenergie entsprechend ist auch die Temperatur des und der Kohlen, namentlich die der positiven Elektrode, ganz außerordentlich doch; nach Versuchen von Rosetti gegen 4000°, ein Umstand, der neuerdings zu einer Reihe anderer Anwendungen desselben als zu Beleuchtungszwecken geführt hat. So ist in neuerer Zeit die Verwendung des Bogen für die Aluminiumdarstellung von großer Bedeutung geworden (s. Aluminium). Auch zum Löten und Schweißen hat man den Bogen anzuwenden versucht, ohne freilich nach dieser Richtung hin bereits bis zu einer lohnenden praktischen Anwendung gelangt zu sein. Doch dürfte auch dies nur noch eine Frage der Zeit sein. (Näheres über die Verwendung des Bogen zur Beleuchtung [* 37] s. Bogenlicht.) [* 38]
[* 24] heißt in der Geometrie ein Teil einer krummen Linie. Der Bogen ist größer als seine Sehne, d. h. als diejenige gerade Linie, welche die beiden Endpunkte des Bogen verbindet. Zwei Kreisbogen, die zu gleichen Winkeln am Mittelpunkte gehören, sind ähnlich und stehen zu ihren Peripherien in gleichem Verhältnisse; liegen sie aber in demselben Kreise [* 39] oder in gleichen Kreisen, so sind sie gleich. Die Länge eines Kreisbogens wird gefunden, wenn man die ganze Peripherie berechnet und denjenigen Teil derselben nimmt, den der Mittelpunktswinkel des Bogen von 360° bildet, z. B. den fünften, wenn der Winkel 72° beträgt, drei Fünftel, wenn der Winkel 216° beträgt u. s. w. (S. Rektifikation.)
[* 24] bei Streichinstrumenten der dünne, elastische und gebogene Stab, [* 40] mit dessen Bezug (s. d.) man die Saiten der geigenartigen Instrumente anstreicht. Der Bogen, bei den Orientalen wahrscheinlich schon früher im Gebrauch, kam erst nach dem 7. Jahrh. in Europa [* 41] auf. (S. Streichinstrumente.) Seine früheste Gestalt war die eines Kreisabschnittes. Erst allmählich gewann der Holzstab flachere Form. Ein Anziehen oder Lockern des an den dickern Enden des Stabes befestigten Bezuges wurde erst durch die Anbringung eines verschiebbaren Holzstückchens, des sog. Frosches, an dem man den untern Teil des Bezuges befestigte, ermöglicht.
Die jetzt gebräuchliche Form erhielt der Bogen durch François Tourte (1747–1835), der den Frosch [* 42] mit dem Griffende des Stockes durch eine Schraube verband, durch deren Drehung man den Bezug beliebig spannen kann. Die Güte eines Bogen besteht vor allem in der Elasticität des Stabes (Pernambuk-Schlangenholz) bei größtmöglicher Festigkeit [* 43] und Leichtigkeit. Der Preis schwankt zwischen 1,50 und mehrern hundert Mark (z. B. für einen Bogen von Tourte), für gewöhnliche brauchbare Bogen zwischen 12 und 20 M. Bezugsquellen z. B. Rich. Weinhold in Dresden, Adolf Keßler in Markneukirchen. – Über den Bogen bei Blasinstrumenten s. Krummbogen.
wichtige Waffe für den Fernkampf, dient zum Abschießen der Pfeile, wird zu Jagd- und Kriegszwecken benutzt und besteht aus einem elastischen festen, aus sehr verschiedenen Stoffen verfertigten Bügel und einer die beiden Enden des in der Grundform in gespanntem Zustande halbmondartig gebogenen Bügels verbindenden Sehne aus Rinde, Pflanzenfasern oder Tiersehnen. Die Verbreitung des Bogen ist heute noch eine sehr große. Den Mikronesiern fehlt er, aber nicht allen Polynesiern.
Auf den Freundschaftsinseln dient er nur zum Schießen [* 44] der Ratten, ist mannshoch, aus schöngeglättetem festem Holze und mit starker gedrehter Sehne bezogen. Bei den Melanesiern ist er häufig, so auf den südl. Salomo-Inseln, auf den Königin-Charlotte-Inseln, den Neuen Hebriden, den Loyalitäts-Inseln, auf Neuguinea und zwar auf dieser Insel teilweise von hoher Vollkommenheit, ebenso auf den Fidschi-Inseln, wo er aus zähem, schönem, dunkelbraunem Holze besteht.
Sehr einfach ist er auf Neucaledonien, wo er aus einem ½ bis 1 ½ m hohen gespaltenen Zweige eines zähen Holzes besteht und gegen die Enden mit etwas Bast [* 45] umwunden ist, um das Abrutschen der aus einem Lianenzweige gedrehten und in der Mitte durch Umwindung mit einer Rinde verstärkten Sehne zu verhüten. Bei den Malaien östlich von Halmahera und ärmern und durchaus oder zumeist nomadisierenden Stämmen treten die und neben ihnen das Blasrohr auf, besonders im Innern der Philippineninsel Luzon. Weiter westlich erscheint eine asiat. Form, welche an den Mittelstückenden nach innen und an den Bogenenden nach außen winklig gebogen ist. Auch in Afrika [* 46] ist der in einer Reihe von Gebieten nicht zu finden. Wo der Bogen hier vorkommt, ist er häufig den unterworfenen Völkern ¶
zugewiesen. Alle echt afrikanischen Bogen baben einfache Wölbung, im Gegensatz zu den asiatischen, bei denen sie häufig eingedrückt ist. In China [* 48] ist das Militär zum Teil mit Bogen bewaffnet. Bei den hyperboreischen Völkern der Alten Welt wird der in der Regel aus Birkenholz oder aus Birke und Fichte [* 49] hergestellt. Die Lappen umwinden ihre Bogen mit Birkenbast, die Ostjaken überziehen dieselben mit gelbem Firnis. Zwischen Grönland und der Beringstraße bildet der Bogen noch immer eine Hauptwaffe. Er ist meist kunstreich aus Knochen [* 50] oder Holzstücken zusammengefügt, die Sehne ist aus tierischen Fasern gedreht.
Der größere Reichtum an Treibholz verursachte vermutlich, daß die Bogen der Westeskimo besser sind als die der Grönländer. Die Bogen bestehen hier auch aus einem gebogenen Mittelstück und zwei geraden oder doch weniger gebogenen Seitenstücken. Verstärkungen werden erzeugt durch Auflegen von Holz-, Knochen- und Fischbeinstücken. Die nordischen Museen bewahren völlig aus Fischbein gefertigte Bogen auf. Die weiteste Verbreitung gewinnt der in Amerika, [* 51] besonders in Südamerika. [* 52] Im pacifischen Nordamerika [* 53] stellt man ihn aus dem zähen Taxusholze her oder verstärkt ihn durch Sehnen, die mit dem ausgezeichnetsten Leime befestigt werden.
Die nordamerikanischen Bogen weisen auch Ähnlichkeiten mit hyperboreischen Stücken auf. Von den westind. Völkern benutzen nur die Kariben auf dem Ostrand Haitis und in der Osthälfte Portorikos Bogen. Mancher südamerikanische Bogen ähnelt dem melanesischen, d. h. er ist sehr lang, bis 2 m, sauber geglättet und von flachovalem Querschnitt. Einige Guayanastämme höhlen eine der Bogenflächen leicht aus. Die Indianer Südamerikas benutzen zur Herstellung mit Vorliebe das Kernholz der Aïripalme, einer Bignonia, die Guayanesen das sog. Letter-Holz (von Piratinera guianensis Aubl.). Letzteres ist von schön bräunlicher Farbe, oft gelb gefleckt und besitzt den Vorzug leichter Spaltbarkeit in der Längsachse.
Die Sehne besteht aus schön gedrehten Pflanzenschnüren. Von europ. Völkern besaßen die Griechen und Römer Bogen, die aus zwei länglich gestreckten, durch eine Art Steg miteinander verbundenen Hörnern bestanden, an deren beiden Enden die aus geflochtenem Pferdehaar oder aus Rindssehnen gedrehte Sehne befestigt war. Bei den Griechen gab es noch eine zweite Form der Bogen, deren Enden nach innen gebogen einen Halbkreis bildeten. Eine dritte Art war der scythische Bogen mit Schlangenwindung.
Außer den genannten führten von alten Völkern Bogen die Thraker, Kreter, Kureten, Parther und Numidier. Der Bogen war die bevorzugte Waffe der Assyrer. Im Mittelalter erhob Mohammed den Gebrauch des Bogen zur religiösen Pflicht, und so geschah die gewaltige Ausbreitung des Bogengebrauchs bei den Persern, Türken und Arabern. Die mittelalterlichen Bogen des europ. Abendlandes waren in Größe und Konstruktion von denen des Altertums verschieden. Der englische Bogen maß fast 2 m, der meist aus Stahl gefertigte italienische Bogen 1,5 m. In England und Deutschland [* 54] fertigte man die Bogen meist aus dem zähen elastischen Eibenholze. In England war der Bogen noch bis ins 17. Jahrh. im Gebrauch, auf den Lofoten bis in das vorige. (S. Bogenschützen.)
Vgl. Ratzel, Die afrikanischen Bogen, ihre Verbreitung und Verwandtschaften (in den «Abhandlungen der königl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften», Lpz. 1891).
[* 24]
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Niederbayern, hat (1880) 31842 (15068 männl., 16774 weibl.) E. in 52 Gemeinden mit 935 Ortschaften. –
2) Flecken und Hauptort des Bezirksamtes an der Einmündung des links zur Donau gehenden Bogenbachs, am Südfuß des Bayrischen Waldes, 13 km im O. von Straubing, [* 55] hat (1890) 1277 kath. E., Post, Telegraph, [* 56] Bezirksamt und Amtsgericht (Landgericht Straubing).
Nahebei der Bogenberg (432 m) und das Dorf Bogenberg mit schöner got. Pfarrkirche.
Dorf und Berg, s. Bogen. ^[= # wichtige Waffe für den Fernkampf, dient zum Abschießen der Pfeile, wird zu Jagd- und Kriegszwecken ...]
eine vom Schlosser gebrauchte Art Metallsägen, deren Blatt [* 57] in einen Stahlbügel eingespannt ist und deren feine Zähne [* 58] ähnlich dem Hieb [* 59] der Feilen durch Einhauen mittels des Meißels hergestellt sind.
Bogenklavier, s. Gambenwerk.
nennt man eine zur Verzierung dienende, daher nur als Verblendung ausgeführte Reihe kleiner Bogen unter einem Gesimse.
Die Bogenfries kommen vorzugsweise im roman. Stil vor, doch findet man sie auch an Bauten anderer Zeiten.
Man trifft auch Verschränkungen zweier Bogenreihen und andere Kombinationen dieses wirkungsvollen Dekorationsmotivs an.
Bogenführung, s. Bogenstrich.
Bogengerüst, s. Gerüste.
Dorf im Bezirksamt München [* 60] I des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, rechts der Isar, gegenüber dem Englischen Garten [* 61] von München, mit dem es durch die eiserne Max-Josephs-Brücke (1876) verbunden ist, von München durch die Isar getrennt, hat (1890) 1576 E., darunter 65 Evangelische, Post, Telegraph und einen (Herzog-Max-) Park. In der Nähe die Bayrische Sternwarte, [* 62] in 48° 8’ 45’’ nördl. Br. und 11° 36’ 29’’ östl. L. von Greenwich und in 521 m Höhe, mit ausgezeichneten astron. Instrumenten von Fraunhofer und Reichenbach. [* 63] Zu Bogenhausen gehört Bad [* 64] Brunnthal, eine von Dr. Steinbacher (gest. 1868) gegründete Naturheilanstalt. Südlich auf dem «Gasteig», der Höhe des rechten Isarufers bis zur Vorstadt Haidhausen und der Ludwigsbrücke von München, ziehen sich die Maximiliansanlagen hin mit schönem Ausblick auf Stadt und Alpen. [* 65] (S. München.)
s. Streichinstrumente. ^[= oder Saiteninstrumente, deren Ton durch Streichen der Saiten mit einem Bogen ...]
s. Gambenwerk.
(Cyclometopa), Familie der Krabben (s. d.) mit breitem Kopfbruststück, das sich nach hinten verjüngt.
Die zahlreichen Arten leben größtenteils im Meere (z. B. der gemeine Taschenkrebs und die gemeine Krabbe), [* 66] teilweise aber auch im süßen Wasser, wie die Gattung Telphusa.
s. Bogenlicht. ^[= nennt man diejenige Form des elektrischen Lichts, bei der als Quelle des Lichts der Davysche ...]
nennt man diejenige Form des elektrischen Lichts, bei der als Quelle [* 67] des Lichts der Davysche Lichtbogen (s. Bogen, elektrischer) dient. Als Material für die Kohlenstäbe wandte Davy Holzkohle, und zwar Zeichenkohlestäbchen von etwa 25 mm Länge und 4 mm Durchmesser an, die sehr rasch verbrannten. Eine bedeutende Verbesserung war es daher, daß Foucault 1844 dieselben durch harte Graphitkohlenstäbe, geschnitten aus dem Graphitansatz innerhalb der Gasretorten, ersetzte, die bedeutend länger aushielten. Heute benutzt man ausnahmslos künstliche Kohle, deren Herstellung nach einer großen Zahl mehr oder weniger voneinander verschiedener Verfahren erfolgt, die aber von dem ursprünglichen, 1846 von Staite angegebenen, nach welcher Kohlenpulver mit Sirup zu einem Teig angemacht und ¶
die daraus gepreßten Stifte nach intensivem Glühen in Zuckerlösung abgekühlt wurden, sich principiell nicht allzuviel unterscheiden, wenn auch das Resultat je nach dem angewendeten Verfahren und der mehr oder minder großen Sorgfalt bei der Herstellung ein sehr verschiedenes sein kann. Auf die Güte der Stifte kommt sehr viel an, mehr fast als auf die Konstruktion der Lampe [* 69] selbst; wenigstens vermag mit minderwertigen Stiften auch die beste Lampe nicht zu brennen. Als positive Kohle verwendet man durchgängig sog. Dochtkohle, eine Kohle, die einen von einer glasartigen Substanz gebildeten Docht enthält, der sich in der hohen Temperatur verflüchtigt und dessen Anwendung das Licht ruhiger macht, während als negative (gewöhnlich die untere) Kohle Homogenkohle von etwa nur dem halben Durchmesser der obern dient.
Die Existenz des Bogens ist aber an die Bedingung geknüpft, daß die Entfernung der Kohlen eine ganz bestimmte, der Stromstärke entsprechende sei. Die Bogenlampe bedarf daher eines Mechanismus zur Einstellung und Erhaltung dieser Entfernung, die sich infolge des Abbrandes beständig zu vergrößern strebt. Die Konstruktion eines solchen Mechanismus wollte lange nicht gelingen. Erst 1848 gelang es Foucault in Verbindung mit dem Pariser Mechaniker Duboscq, eine brauchbare Lampe zu konstruieren.
Diese, aus einem Uhrwerke für den Nachschub und einem eben solchen für das Auseinanderziehen der Kohlen bestehend, beide gesteuert durch einen vom Lampenstrom umflossenen Magneten, der je nach Bedürfnis das eine oder das andere losläßt, oder aber beide sperrt, bildete einen zwar vorzüglichen, aber doch auch so komplizierten und darum teuern und empfindlichen Apparat, daß auch jetzt an eine allgemeine Einführung des neuen Lichts noch nicht zu denken war, dessen Anwendung vielmehr zunächst nur auf die Leuchtturmbeleuchtung beschränkt blieb. Es folgten eine große Zahl von Konstruktionen, die jedoch, obgleich bereits die unmittelbar darauf folgende, die von Serrin, ganz bedeutend einfacher war, trotzdem nicht allzuviel zur Verbreitung des Lichts beitrugen, weil es zunächst nicht gelingen wollte, mehrere Lampen [* 70] in einem und demselben, von einer Stromquelle aus gespeisten Stromkreise unterzubringen, ohne daß dieselben sich gegenseitig störten; mit einem Worte: die Teilung der bis dahin allein angewendeten, für allgemeine Zwecke aber nicht wohl brauchbaren, jedes für sich allein durch eine besondere Maschine [* 71] gespeisten starken Lichter in mehrere entsprechend kleinere wollte nicht gelingen. Es lag dies in der Hauptsache daran, daß man, wie dies Foucault gethan hatte, als Strom zur Erregung des den Nachschub bewirkenden Elektromagneten in allen Fällen den der Lampe selbst benutzte, die Lampe also, wie man heute sagt, als Hauptstromlampe konstruierte.
Eine solche giebt beistehende schematische Skizze [* 68] Fig. 1. Der bei K1 eintretende Strom umkreist den Elektromagneten M, geht durch die Führungsrollen R des obern Kohleträgers auf diesen über, bildet bei B den Bogen und kehrt durch den vom Gehäuse isolierten untern Kohleträger E über Klemme K2 zurück. An dem als Anker [* 72] dienenden, durch sein Gewicht abwärts, durch den Magneten aufwärts gezogenen, in D drehbaren Hebel [* 73] H ist mittels des Zapfens C der Saladinsche Klemmring S angelenkt (s. Schaltwerk), der, solange der Hebel gehoben, den Stab A festhält.
Senkt sich aber dieser infolge Abnahme der Stromstärke und folglich auch des Magnetismus, [* 74] so legt sich S mit seinem untern Ansatz auf das Gestell auf und läßt den Stab durchgleiten, bis mit zunehmender Stromstärke der Hebel abermals gehoben, der Stab wieder festgehalten wird. Da die Nachstellung erfolgt, sobald der Magnetismus oder die demselben proportionale Stromstärke infolge des durch den Abbrand vergrößerten Widerstandes unter ihr normales Maß herabgeht, so ist, wie leicht ersichtlich, die Stromstärke das durch den Mechanismus konstant erhaltene Element.
Ordnet man derartige Lampen in Parallelschaltung [* 75] (s. d.) an, teilt also den Strom in ebensoviele Zweige, als Lampen vorhanden, die von ebensoviel Teilströmen des Gesamtstroms, zu welchem sie sich an den Klemmen der Maschine vereinigen, durchflossen werden, und sorgt außerdem durch die Schaltung der Magnete dieser letztern dafür, daß die Spannung an den Klemmen derselben konstant erhalten wird, wendet also eine Gleichspannmaschine (s. d.) an, so sind dieselben sehr wohl zu gebrauchen und werden heute so gebraucht.
Für Hintereinander- oder Reihenschaltung (s. d.), die man damals allein anwendete, sind sie allerdings ganz ungeeignet, weil absolut keine Garantie dafür vorhanden ist, daß die Bogenlänge, um die es sich doch allein handelt, ungeändert bleibt, oder vielmehr nach Vergrößerung durch den Abbrand wieder auf das richtige Maß zurückgeführt wird. Denkt man sich nämlich durch raschern Abbrand ihrer Kohlen, oder auch durch ein Abbrechen derselben an einer der Lampen den Zwischenraum zwischen den Kohlen so groß geworden, daß ein Regulieren eintritt, so regulieren gleichzeitig auch alle übrigen, trotzdem bei ihnen die Zeit hierfür noch nicht gekommen ist, denn, da derselbe Strom alle Lampen hintereinander durchfließt, so ist die Stromstärke überall die gleiche und alle Lampen lassen daher gleichzeitig ihren Hebel fallen und den Kohleträger durchgleiten, bis wieder die entsprechende Stromstärke erreicht ist, bei der, wieder bei allen gleichzeitig, der Klemmring wieder faßt, und der Stab, und damit auch die Kohle, aufs neue festgehalten wird.
Die Lampen stören einander also gegenseitig; reguliert eine, so folgen sofort alle übrigen, diese werden also überreguliert: ihre Bogenlänge wird zu kurz und sie brennen infolgedessen schlecht. Bei Parallelschaltung dagegen reguliert jede Lampe für sich ihren Strom, und wenn durch die Maschine außerdem auch noch die den Strom erzeugende Spannung an den Enden der Zweige konstant erhalten wird, so muß auch der Quotient beider, der Widerstand des betreffenden Zweiges und damit die diesen bedingende Bogenlänge konstant bleiben. Da man aber, wie erwähnt, damals nur Reihenschaltung anwendete, übrigens auch noch keine Gleichspannmaschinen kannte, so brachte eine Lösung der Aufgabe erst die von der Firma Siemens u. Halske ausgeführte von Hefner-Altenecksche Differential- oder besser Differenzlampe, die bei Gelegenheit der Berliner [* 76] Gewerbeausstellung (1879) die Kaisergalerie beleuchtete.
Heute wendet man neben der Differenzlampe und der bereits besprochenen Hauptstromlampe als dritte Form noch die Nebenschlußlampe an, und da die Differenzlampe eine Vereinigung der Principien der beiden andern bildet, so möge zunächst die Nebenschlußlampe kurz besprochen werden. Eine solche giebt, ebenso schematisiert wie die Hauptstromlampe, die nebenstehende Skizze [* 77] Fig. 2. Die Einrichtung ist insofern eine Umkehrung der Hauptstromlampe, als die den Magneten entgegenwirkende Kraft [* 78] - hier eine Feder F - jetzt aufwärts und dieser selbst abwärts wirkt.
Derselbe liegt aber nicht mehr im Hauptstromkreise, wird vielmehr von einem Zweigstrome umflossen, liegt also, wie man sich ausdrückt, im Nebenschlusse, und der Magnetismus ist infolgedessen proportional der Stromstärke in diesem. Steigt nun mit dem Abbrande der Unterschied der Spannung an den Enden des Bogens, so steigt zwar wie bei der Hauptstromlampe auch der Widerstand und fällt infolgedessen die Stromstärke des Bogens; diese ist aber hier ohne Einfluß auf den Mechanismus. Gleichzeitig steigt aber die Stromstärke im Nebenschlusse, die nach dem Ohmschen Gesetze proportional der sie erzeugenden Spannung ist, und der infolgedessen ebenfalls steigende Magnetismus zieht den Hebel abwärts und läßt den Stab A durchgleiten, bis er nach Wiederherstellung der richtigen Bogenlänge infolge des mit der abnehmenden Spannung ebenfalls wieder abnehmenden Magnetismus aufs neue erfaßt und festgehalten wird.
In der Differenzlampe endlich, die, wieder in derselben Weise schematisiert, in [* 77] Fig. 3 gegeben ist, wirkt auf den durch eine Feder nur ausbalancierten Hebel H nach beiden Richtungen hin je ein Magnet M1 und M2, von denen der erste, wie bei der Hauptstromlampe, vom Hauptstrome, der letztere, wie bei der Nebenschlußlampe, von einem Zweigstrome umflossen wird, und deren Magnetismus daher: der von M1 proportional der Stromstärke des Bogens, der von M2 dagegen proportional der Stromstärke des Zweiges ist oder, bei dem unveränderlichen Widerstände desselben, auch der ihn erzeugenden Spannung, d. i. der Spannung des Bogens.
Die Wicklungen sind nun so bemessen, daß bei ruhigem Brennen die Wirkungen beider Magnete sich gegenseitig aufheben, der Hebel zwischen beiden, durch die Feder getragen, sich in Ruhe befindet und der Klemmring den Stab A in seiner Lage festhält. Durch Abbrand wird der Bogen länger und die Stromstärke geringer, während umgekehrt die Spannung steigt. Es überwiegt infolgedessen der im Nebenschlüsse liegende Magnet M2; mit der Differenz der Wirkungen beider zieht er den Hebel abwärts, der Ring öffnet sich und läßt den Stab durchgleiten, der entstandene Fehler wird korrigiert. Da in der Ruhestellung beide Magnete die gleiche Wirkung haben, so müssen Spannung und Stromstärke des Bogens, von denen sie abhängig sind, in einem festen, durch die Wicklungen bestimmten Verhältnisse zueinander stehen, d. h. der Widerstand des Bogens ist es, der von dem Mechanismus der Lampe konstant erhalten wird, während dies, wie bereits hervorgehoben, bei der Hauptstromlampe die Stromstärke, und bei der Nebenschlußlampe, wie leicht ersichtlich, die Spannung ist.
Die Differenzlampe eignet sich am besten für Hintereinander- oder Reihenschaltung, die für die Anwendung von Bogenlicht für sich allein die einfachste und billigste ist; für Parallelschaltung mit Glühlicht dagegen wird meist die einfachere Nebenschlußlampe, seltener die Hauptstromlampe benutzt, die wiederum für Einzellichter vorzugsweise angewendet wird.
Litteratur. Die beste Übersicht über die verschiedenen Konstruktionen giebt ein in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1889, S. 308 u. 330, auszüglich wiedergegebener Vortrag von Silv. Thompson in der Society of arts, neben dem noch der Aufsatz von Uppenborn, «Lichtbogen und Bogenlicht» im «Centralblatt für Elektrotechnik», 1888, S. 102, genannt werden möge.
Das ganze Gebiet der elektrischen Beleuchtung in populärer Behandlung geben Bd. 3 u. 11 von Hartlebens Elektrotechnischer Bibliothek: Urbanitzky, «Das elektrische Licht» (3. Aufl., Wien [* 79] 1890) und «Die elektrischen Beleuchtungsanlagen, mit besonderer Rücksicht auf ihre praktische Ausführung» (2. Aufl., ebd. 1883).
Dynamomaschine für Bogenlichtbeleuchtung, speciell für Beleuchtung mit hintereinander geschalteten (hintereinander vom Strom durchflossenen) Lampen (s. Reihenschaltung) und so konstruiert, daß ihre Stromstärke unabhängig von der Belastung ist, also ungeändert bleibt, wenn eine oder mehrere Lampen gelöscht werden.
oder Bogenwurf, diejenige Schußart, bei der ein Geschoß [* 80] mit dem ersten Aufschlag das Ziel erreicht, im Gegensatz zum Rollschuß (Rollwurf), bei dem dies erst nach mehrern Sprüngen stattfindet. Der Bogenschuß schließt daher die möglichste Unabhängigkeit vom Gelände in sich. Je nach der Krümmung der Bahn heißt der ein flacher oder ein hoher, letzterer namentlich bei Mörsern vorkommend. Da der Rollschuß gegenwärtig nicht mehr angewendet wird, so ist eigentlich auch die Bezeichnung Bogenschuß gegenstandslos, insofern ein gerader Schuß nicht vorkommt, er wird indessen noch vielfach für das Schießen aus Mörsern und Haubitzen benutzt, um die bei denselben gebräuchlichen stark gekrümmten Flugbahnen in Gegensatz zu den ziemlich flachen Flugbahnen aus Kanonen zu setzen. In derselben Absicht unterscheiden die Franzosen zwischen tir de plein fouet und tir plongeant.
Krieger zu Fuß oder zu Pferde, [* 81] deren Hauptwaffe der Bogen (s. d.) war. Bei allen Orientalen stand der Bogen in hohen Ehren. Dhanurvede, Bogenkunde, war bei den Indiern gleichzeitig der Name für Kriegskunst. Außer ihnen waren später die Parther, Numider und Kreter als Bogenschützen berühmt. Die Bogenschützen standen weder mit der Phalanx, noch mit der Legion in organischem Zusammenhang; meist ¶