etwas zu wünschen übrig; doch kommt der innere Wert seiner
Ausgaben dem glänzenden Äußern selten gleich. Seine «Iliade»
des
Homer (3 Bde., 1808) mit einer Zueignung an Napoleon, der
ihn begünstigte und unterstützte, ist ein bewundernswürdiges Prachtwerk. Außerdem gehören zu seinen elegantesten Drucken
der
«Virgil» (2 Bde., 1793) und die
«Oratio dominica in CLV linguas versa et exoticis characteribus plerumque expressa»
(1806). Auch werden noch immer seine Prachtausgaben mehrerer anderer griech., lat.,
ital. und franz. Klassiker ihrer äußern Schönheit wegen
gesucht. Bodoni starb zu
Padua.
[* 2] Nach seinem
Tode erschien erst sein «Manuale tipografico» (2 Bde.,
Parma
[* 3] 1818), eine außerordentlich reichhaltige Sammlung der verschiedensten
Schriften. - Eine
Lebensbeschreibung
und ein Verzeichnis seiner Drucke haben J. de
Lama (2 Bde., Parma 1816) und
Bernardi (Saluzzo 1873) geliefert.
Fluß im nördl.
Ungarn,
[* 4] der durch die
Vereinigung derFlüsse
[* 5] Latorcza und Laborcza mit den Zuflüssen
Ung, Siroka,
Ondava und Toplya entsteht, die sämtlich von den
Ostbeskiden kommen und deren
Flußgebiete sich über die
KomitateBereg,
Ungvar,
Zemplin und teilweise Sáros erstrecken. Die
Vereinigung vollzieht sich im Zempliner
Komitat, wo der Bodrog mit der parallel fließenden
Theiß die fruchtbare, zum größten
Teil aber sumpfige
FlußinselBodrogköz bildet. Oberhalb Tokay ergießt
sich der in die
Theiß. Häufige
Überschwemmungen charakterisieren im Unterlaufe diese verschlungenen
Gewässer, deren
Regulierung
seit 1700 oft versucht, aber noch nicht befriedigend durchgeführt worden ist.
Jan de,
Architekt und sächs.
General, geb. 1670 zu
Paris,
[* 6]
Schüler des François
Blondel, ging
nach Aufhebung des
Edikts von Nantes
[* 7] seiner evang.
Religion wegen nach
Holland, wo er in das Kadettenkorps eintrat, begleitete
dann den Prinzen Wilhelm von
Oranien nach England, wurde daselbst
Kapitän der Infanterie und des Ingenieurkorps, folgte aber 1700 einem
Rufe nach
Berlin.
[* 8] Er vollendete das Zeughaus daselbst sowie den Schloßbau zu
Potsdam
[* 9] und errichtete Festungswerke
in Wesel.
[* 10] 1728 trat er in sächs. Dienste
[* 11] und wurde 1741 zum
General der Infanterie ernannt. In
Dresden
[* 12] leitete er den Umbau
des
Japanischen Palais. Er starb daselbst Bodt war ein
Vertreter der klassicistischen
Richtung. -
Vgl. Steche,Entwürfe für das königl. Zeughaus zu
Berlin (Berl. 1891).
Nervierhäuptling, der 57
v. Chr. Mit 60000 Mann dem
Heere Jul.
Cäsars an den Ufern der
Sambre entgegentrat;
der Kampf endigte für die
Nervier ungünstig. und die meisten seiner Leute fielen. 1861 wurde dem Boduognatus eine Kolossalstatue
(von Jos. Ducaju) inAntwerpen
[* 13] errichtet.
Fluß, auch
GroßeBodza, entspringt am Fuße
des Csukás (1958
m) in den
Transsylvanischen Alpen; der
Fluß durchbricht
in scharfen Windungen das
Gebirge und eilt nach der walach.
Tiefebene, wo er von der gleichnamigen rumän. Kreishauptstadt
anBuzau genannt wird und in den Sereth mündet. Ortschaften des Bodzathals in Siebenbürgen sind, alle
drei mit rumän.
Bevölkerung:
[* 16] Bodza-Vámo, Dorf mit 1121 E., Zollamt und
Quarantäne;
Bodzaforduló (Bodzawendung), Dorf mit 1824 E.,
lebhaftem Grenzhandel (viel Schmuggel) und bedeutender Schafzucht, die überhaupt im ganzen Gebiete erfolgreich betrieben
wird;
Beiname des
Apollon
[* 17] (s. d.) als Kriegsgott, dem in
Athen
[* 18] der dritte
Monat Boedromiōn (Mitte September bis Mitte
Oktober) geheiligt war; am siebenten dieses
Monats, einenTag nach dem zu Ehren der
Artemis
[* 19] Agrotera gefeierten
Marathonfeste, wurde mit einem feierlichen Kriegslauf das Fest der Boedromia begangen, nach der Legende entweder zur
Erinnerung
an den
Sieg des
Theseus über die
Amazonen oder zu Ehren des
Ion, der den Athenern im Kampfe gegen die Eleusinier beigestanden
haben sollte.
Basil, rumän. Staatsmann, geb. studierte die
Rechte in
Paris, wurde Professor des Handelsrechts
an der
UniversitätBukarest
[* 20] und bekleidete seit 1860 verschiedene Ministerien. Ursprünglich konservativ, versuchte er später
die Gründung einer Mittelpartei, deren Organ die von ihm redigierte «Pressa»
sein sollte; nach demFehlschlagen dieses Versuches ging Boërescu zu den Liberalen über und wurde 1879-81 Minister
im
Kabinett Ioan
Bratianu. Er starb zu
Paris. Unter seinen Werken sind hervorzuheben sein rumän. Kommentar zum Handelsrecht
und das
«Examen de la
Convention du 19 août relative à l'organisation des Principautés danubiennes» (Par.
1858).
(spr. buhr-),Herm., einer der berühmtesten
Ärzte des 18. Jahrh., geb. zu Voorhout bei
Leiden,
[* 21] studierte seit 1682
Theologie und
Philosophie, dann Mathematik und seit 1690
Medizin zu
Leiden und ward 1701 Lektor und Repetent
derTheorie der
Medizin daselbst. Damals hielt er seine erste mediz. Rede,
«De commendando studio Hippocratico»,
worin er die Richtigkeit der von
Hippokrates befolgten Methode zu beweisen suchte. Doch schon in der Rede
«De usu ratiocinii
machanici in medicina»
(Leid. 1709) wandte er sich mehr den
Lehren
[* 22] der
Iatromathematiker zu. An Hottons
Stelle ward er 1709 zum Professor der
Medizin und
Botanik ernannt.
Sein Ruhm gründet sich vorzugsweise auf die «Institutiones medicae in usus annuae
exercitationis»
(Leid. 1708 u. ö.) und die «Aphorismi de cognoscendis
et curandis morbis in usum doctrinae medicae» (ebd. 1709 u. ö.), die an
vanSwieten einen ausgezeichneten Erklärer fanden.
In dem erstem Werke, einem
Muster von umfassender Gelehrsamkeit und Methode, entwickelte er sein
System in seinem ganzen
Umfange;
in letzterm unternahm er eine
Einteilung der
Krankheiten und setzte ihre
Ursachen, ihre Natur und ihre Behandlung
¶
mehr
ausein-204 ander. Der Botanik hat Boerhaave durch mehrere Schriften wesentliche Dienste geleistet. Er wurde 1714 Rektor der Universität;
bei Niederlegung seines Amtes hielt er die Rede «Decomparando certo in physicis», die zu seinen vorzüglichsten Reden gehört.
Hierauf wurde ihm Ende 1714 an Bidloos Stelle auch der praktische Unterricht übertragen. Um die theoretische
Anweisung mit der praktischen zu verbinden, ließ er ein Hospital eröffnen, wo er zweimal wöchentlich, die Krankheiten vor
Augen, deren Geschichte seinen Schülern vortrug, ohne etwas anderm als allein der Beobachtung zu folgen. 1718 erhielt auch
noch den Lehrstuhl der Chemie, welche Wissenschaft er schon seit 1703 gelehrt hatte.
Seine «Elementa chemiae» (2 Bde.,
Par. 1724 u.ö.) sind vielleicht sein vorzüglichstes Werk. Ein Anfall des Podagras, von einem Schlagflusse begleitet, zwang
ihn 1729 das Lehramt der Botanik und Chemie aufzugeben. Er verwaltete 1730 das Rektorat zum zweitenmal und hielt bei dessen
Niederlegung die Rede «Dehonore medici, servitute», vielleicht die beste unter allen seinen Reden, worin
er den Arzt als Diener der Natur darstellte, deren Bewegungen er zu erwecken und zu leiten habe. Er hielt zuerst in den Niederlanden
Vorträge über Augenheilkunde («Praelectiones de morbis oculorum», hg. von Haller,
Gött. 1750; deutsch, Nürnb. 1771). Boerhaave starb
23. Sept. 1738. Seine besten Schüler waren A. von Haller und vanSwieten. Die Stadt Leiden ließ ihm in der Peterskirche ein
Denkmal errichten, auf dem sich sein Lieblingsspruch befindet: «Simplexsigillum veri.» –
Vgl. Burton, Account of the lifeand writings ofBoerhaave (2 Bde., Lond.
1743);
(holländ., spr. buhrs,d. i. Bauern), Buren, die Bevölkerung Südafrikas von holländ. Abkunft in der Kapkolonie,
im Oranje-Freistaat und in Transvaal (Südafrikanische Republik).
[* 24] Die ersten Boers waren 1652 von Java aus nach der Südspitze
Afrikas ausgewandert. Fern von dem großen Weltverkehr, kaum berührt von der spärlichen Einwanderung
der Hugenotten 1687, konnten die Boers ihre heimatliche Sprache,
[* 25] ihre Eigenart fest bewahren und eine staunenerregende Widerstandskraft
gegen die Einflüsse gewinnen, welche seit 1795 die Engländer geltend machten.
Der Boer ist Großgrundbesitzer; er läßt alle Feldarbeiten durch die verächtlich und streng behandelten
Farbigen verrichten. Er verlangt für seine ungeheuern Herden von Rindvieh und Schafen weit ausgedehnte Ländereien; deshalb
verlassen die Söhne kinderreicher Familien das elterliche Haus, um in der Ferne ein neues, Raum gewährendes Heim zu gründen.
Der Boer kennt keine Bequemlichkeit, keinen Luxus, auch keine Gefahr; er ist sittlich fest und streng
religiös. In ganz Südafrika
[* 26] giebt es keine bessern Reiter und sicherern Schützen als die Boers. Daß in den auch eine staatenbildende
Kraft
[* 27] und das Talent für polit.
Thätigkeit steckt, das haben sie in der Gründung und Entwicklung der beiden südafrik. Republiken bewiesen. Durch die
civilisatorische Einwirkung der Engländer traten allmählich Verschiedenheiten in der Lebensweise und auch in dem Charakter
der in getrennten Staatswesen lebenden ein. Weniger Starrheit, mehr persönliche Unterordnung unter die unbequemen Forderungen
größerer polit. Gebilde zeigen die Boers der Kapkolonie; einem hohen Grade von Bildung und Wohlhabenheit
begegnet man im Oranje-Freistaate.
Am herbsten, ja oft auch am verstocktesten zeigt sich der Boer in Transvaal gegenüber den gesteigerten Bedürfnissen und
Anforderungen der eingewanderten europ. Bevölkerung.
Dem Boer fehlt industrielles Geschick und industrieller Unternehmungsgeist. Sehr charakteristisch erscheint, daß das Volk
sowohl nördlich wie auch südlich vom Vaalfluß gegen die Erbauung von Eisenbahnen in ihren vorzüglich
hierzu geeigneten Ländern sich so lange als möglich gesträubt hat. Erst die Mißgunst gegen Natal und der endlich erkannte
eigene Vorteil drängten seit der Entdeckung der Goldfelder Transvaal dazu, den Bau einer Eisenbahn von Pretoria nach der Delagoabai
energisch in die Hand
[* 28] zu nehmen und die Fortführung der Bahn von Bloemfontein über den Vaalfluß zu genehmigen.
(richtiger als Boetius), Anicius ManliusTorquatus Severinus, röm. Staatsmann und Philosoph
neuplatonischer Richtung, geb. um 470 zu Rom,
[* 31] wo die Familie der Anicier in hohem Ansehen stand. Er gewann das Vertrauen des
Königs der OstgotenTheodorich und wurde schon früh zu den höchsten Ehrenstellen erhoben, aber schließlich verräterischen
Einverständnisses mit dem Hofe zu Konstantinopel
[* 32] angeklagt, zum Tode verurteilt, zu Pavia ins Gefängnis
geworfen und 525 hingerichtet. Boëthius übersetzte, bearbeitete und kommentierte namentlich die logischen Schriften des Aristoteles
(hg. von Meiser, 2 Bde., Lpz. 1877 u. 1880); ferner übersetzte und bearbeitete er mathem.
Werke des Nikomachus, Euklides, Archimedes und Ptolemäus. Durch diese Arbeiten gewann er großen Einfluß auf die
ersten Jahrhunderte des Mittelalters als Vermittler griech. Philosophie. Am berühmtesten aber wurde sein während seiner
langen Gefangenschaft verfaßtes Werk in 5 Büchern: «Deconsolatione philosophiae» (zuerst gedruckt Nürnb. 1473; neue Ausg.
von Peiper, Lpz. 1871), worin er mit der Philosophie sich unterhält, die ihn über das Wandelbare des menschlichen Glücks
und über die einzig wahre und bleibende Glückseligkeit, die in der Tugend zu finden ist, belehrt.
Die Schrift ist in einer den besten Mustern der klassischen Vorzeit glücklich nachgebildeten reinen Sprache verfaßt, und die
darin häufig vorkommenden poet. Stücke zeichnen sich durch natürlichen Fluß und metrische Genauigkeit aus. Vom Christentum
findet man in seinen philos. Schriften kaum eine Spur; jedenfalls unverdienterweise ist er zu einem Märtyrer gemacht worden,
der unter den arianischen Goten wegen seines kath. Glaubens den Tod erlitten habe. –
aus dem Stahlwerke Bofors-Gullspång in Schweden
[* 36] stammende Rohre, die bezüglich der Beschaffenheit
ihres ungeschmiedeten Gußstahls den Rohren aus geschmiedetem Tiegelgußstahl bei geringern Kosten gleichstehen.
(spr. -gahrs), Adrianus, holländ. Dichter, geb. im
Haag,
[* 38] studierte die Rechte zu Leiden, war einige Zeit Advokat in Hoorn, später in Rotterdam,
[* 39] wo er 1830-51
Richter am Bezirksgericht war und starb zu Spa. Seine erste lyrische Dichtung «Volharding» (1832) munterte seine Landsleute
zur Beharrlichkeit im Kampfe gegen Belgien
[* 40] auf. Die epischen Dichtungen «Jochébed» (1835) und sein Meisterstück«De togt van
Heemskerk naar Gibraltar»
[* 41] (1837) wurden 1860-61 veröffentlicht, waren aber schon lange vorher bekannt
und beliebt.
Dasselbe gilt von «Balladen en Romancen» (1846; vermehrte Ausg. 1862 als «Balladen en andere dichtstukjes»). Außer den vaterländischen
Gelegenheitsgedichten «Het Metalen Kruis» (1856),
«1813-1863. Jubelzang» (1863) und dem Liede auf den Tod des Dichters Tollens
(1857) sind besonders «Gedichten» (1859) zu erwähnen. Eine Gesamtausgabe
der poet. Werke erschien mit Einleitung von Beets (2 Bde., Haarl. 1871). Die
Dichtungen Bogaers' zeichnen sich weniger durch Eigenart der Gedanken als durch warme Empfindung und klare Sprache aus. Dieselben
Vorzüge zeigt seine Prosa in der gekrönten Preisschrift «Verhandeling over de
uiterlijke welsprekendheid» (1840). Als Kenner der niederländ. Sprache lieferte er in Zeitschriften Beiträge,
die Brill als «Taalkundige opstellen» (Rotterd.
1872) herausgab.
(spr. -gahrt), Martin van den, in Frankreich Martin Desjardins genannt, niederländ. Bildhauer, geb. 1640 zu
Breda, kam früh nach Paris, wo er 1675 Professor und 1686 Rektor der Kunstakademie wurde. Er starb 1694. Von ihm stammten
mehrere während der Revolution zerstörte Reiterdenkmale Ludwigs XIV., die Büsten Mignards und Colberts,
zahlreiche Bildwerke in den Schlössern und Kirchen von Paris und Versailles.
[* 42] Bogaert besaß einen kräftigen, von Übertreibungen
freien Barockstil und gewann dadurch starken Einfluß auf die franz. Bildnerei.
eine Scheibenmühle zum Feinmahlen von Mineralkörpern, z. B. Farben, bei der erhöhte
Mahlwirkung dadurch erzielt ist, daß die beiden aufeinander liegenden Mahlscheiben excentrisch zueinander gelagert sind,
sodaß bei der Drehung der einen die andere durch excentrisch wirkende Reibungskräfte ebenfalls in Drehung versetzt wird.
d. i. Paßdorf, Dorf im kleinasiat.-türk. Wilajet Angora mit ungefähr 150 zerstreut liegenden
Wohnungen, 8 Stunden im NW. von Josgad, an einem zum Kisil Irmak-(Halys-)Gebiet gehörigen Bergstrome, ist wegen seiner schon
von Texier und Hamilton beschriebenen, in neuerer Zeit aber von H.Barth genauer untersuchten Ruinen merkwürdig. Nach letzterm
sind es Reste der Hauptstadt der zum nordwestl. Kappadocien gehörigen Landschaft Pteria, die
von König
Cyaxares als Grenzfeste des Medischen Reichs an einem wichtigen Passe erbaut und vom lydischen Könige Crösus auf seinem
Feldzuge gegen Cyrus (550) zerstört wurde.
Das Hauptgebäude der alten Stadt bezeichnen die Überreste eines großartigen Tempels von 66,6 m Länge und 42,7 m Breite.
[* 43] Die Felsen der gebirgigen Umgebung zeigen fast überall künstliche Bearbeitung aus dem Altertume, entweder
zur Basis oder Lehne von Wohnungen, oder zu Grotten und Gräbern, oder zu Befestigungen oder Verschanzungen. Die Felsenbefestigungen,
sämtlich in cyklopischer Bauart, bildeten die äußere Umgebung des auf der Plateauhöhe gelegenen befestigten Lagers. Etwa 5 km
entfernt liegt das berühmte medische Monument mit den Skulpturen des Jazli Kaya.
Karl Heinr. von, Erbauungsschriftsteller, geb. zu Jankowa
in Schlesien,
[* 44] studierte in Jena
[* 45] und Halle
[* 46] Rechtswissenschaft und Theologie, war seit 1740 am Hofe zu Saalfeld
[* 47] geistlicher Ratgeber
und lebte von 1746 an im Waisenhaus zu Halle in schriftstellerischer und seelsorgerischer Thätigkeit,
bis er starb. Von B.s reichen Sammlungen sind die wichtigsten: «Güldenes Schatzkästlein der KinderGottes» (Bresl.
1718, seitdem in mehr als 60 Aufl.),
«Die Übung der Gottseligkeit in allerlei geistlichen Liedern» (Halle 1750). -
Vgl. B.s
Lebenslauf, von ihm selbst beschrieben (Halle 1801; neue Ausg., Berl. 1872);
Ippolit Fedorowitsch, russ. Dichter, geb.
stammte aus Kleinrußland und kam mit 10 Jahren nach Moskau.
[* 48] Seine ersten im Alter von 15 Jahren geschriebenen Gedichte
erregten die Aufmerksamkeit Cheraskows und Melissinos, des Direktors der Universität, auf deren Rat Bogdanowitsch die
Universität besuchte. Er wurde 1761 Klassenaufseher an der Universität, 1763 Übersetzer am AuswärtigenAmt, 1766 Legationssekretär
in Dresden. 1768 kehrte er nach Petersburg
[* 49] zurück und widmete sich ganz der Litteratur, trat indessen erst 1795 aus dem Staatsdienst
und zog nach Kleinrußland, wo er 6. (18.) Jan. 1802 in Kursk starb. Sein berühmtestes Werk ist das Gedicht
«Dušenka» (1775),
eine freie Bearbeitung von Lafontaines «Amours de Psyché et de Cupidon»; außerdem schrieb er Dramen, Komödien,
war als Übersetzer thätig, gab eine Sprichwörtersammlung heraus u. s. w. Seine Werke
erschienen in 6 Bänden (Mosk. 1809-10),
eine neuere Ausgabe in «Smirdins Klassikerbibliothek». Eine
Biographie B.s findet sich in den «Vaterländischen Memoiren» (1853).
Modest Iwanowitsch, russ. Generallieutenant und Militärschriftsteller,
Neffe von Ippolit Fedorowitsch Bogdanowitsch, geb. 1805, seit 1823 Offizier, nahm am poln.
Feldzuge von 1831 teil und wurde 1839 Professor der Kriegsgeschichte und Strategie an der Petersburger
Militärakademie. Er starb 25. Juli in Oranienbaum. Aus der großen Zahl seiner kriegsgeschichtlichen Werke sind hervorzuheben:
«Der Feldzug Bonapartes in Italien
[* 50] 1796» (Petersb. 1859-60),
«Die Feldzüge Rumjanzows, Potemkins und Suworows in der Türkei»
[* 51] (1852),
Großer und Kleiner, zwei Berge im russ. Gouvernement Astrachan am linken Ufer der Wolga, alleinstehende
Triasgruppe, in sandig-thoniger Steppe, östlich von Tschernyj-jar.
[* 53] in der Baukunst
[* 54] ein aus keilförmigen Steinen zusammengesetztes gebogenes StückMauerwerk, das auf zwei Stützen
ruht, den Raum zwischen diesen überdeckt und gewöhnlich noch zum Tragen darüber befindlicher Bauteile
bestimmt ist.
Für einen Bogen (Fig. 1) sind folgende Bezeichnungen üblich: die Mauerteile, auf denen der Bogen aufsitzt, heißen Kämpfer oder
Widerlager (K);
die untersten Steine des Bogen werden die Anfänger oder Füße (a) genannt.
Der oberste Stein,
welcher im Scheitel des Bogen sitzt, heißt Schlußstein (S). Die in der Mauerflucht sichtbare vordere Fläche des Bogen heißt
Stirn, Haupt oder Schild;
[* 55] seine äußere krumme Fläche wird Rücken oder äußere Leibung, seine innere krumme Fläche innere
Leibung benannt. Den Abstand (A) zwischen den Widerlagern bezeichnet man mit Spannweite, die Höhe (s)
des Scheitels über den Kämpferfugen mit Stich oder Pfeilhöhe. Die Stirnseite wird oft durch ein der Bogenlinie folgendes
Profil ausgezeichnet (s. Archivolte). Der Schlußstein ist meist größer als die andern Wölbsteine, oft auch besonders hervortretend
und mit Blattornamenten, Masken
[* 56] u. dgl. verziert. Auch die Kämpfer (s. d.) zeigen häufig architektonisch
durchgebildete Formen. Bisweilen wird der Bogen rein dekorativ als Blende (s. d.) verwendet. Bogen kommen oft in langen Reihen nebeneinander
vor und heißen dann Bogenreihen (Arkaden, s. d.).
Der Bogen bildet entweder einen Halbkreis (Rundbogen, s. Fig. 4), oder einen
Teil eines solchen (Stichbogen,
Flachbogen,
[* 52]
Fig. 6), oder eine halbe Ellipse
[* 57] (Korbbogen,
[* 52]
Fig. 3), oder besteht aus zwei, in einem Winkel
[* 58] zusammenstoßenden
Bogen (Spitzbogen,
[* 52]
Fig. 5), oder er zeigt die Form etwa eines Dreiviertelkreises (Hufeisenbogen,
[* 52]
Fig. 7). Tudorbogen ist ein gedrückter
Spitzbogen. Wird der Bogen über die Stützpunkte nach unten verlängert, so nennt man ihn gestelzt
[* 52]
(Fig. 8); ist diese Verlängerung
[* 59] eine einseitige, so heißt er steigender Bogen. Wird die
Spitze eine Spitzbogens nach oben schlank ausgezogen, so nennt man den Bogen Eselsbogen
[* 52]
(Fig. 9);
diesem ähnlich, nur gedrückter ist der persische Bogen oder Kielbogen
[* 52]
(Fig. 10). Scheitrechte
Bogen (Fig. 2) nennt man jene, deren Unterkanten eine wagerechte Linie
bilden.
Durch Besetzung der Innenlinie eines Bogen mit Vorsprüngen (Nasen) lassen sich mannigfache verzierte Formen bilden
[* 52]
(Fig. 11–14),
sodaß sich im ganzen über 50 verschieden benannte Bogen ergeben. – Der Bogen ist einer der wichtigsten
konstruktiven und künstlerischen Formen der Baukunst. Die Ägypter und Griechen kannten ihn, bildeten
aber noch vielfach seine Gestalt durch Auskragungen wagerechter Steinschichten, während doch das konzentrische Aufbauen der
Keilstücke für den Bogen charakteristisch ist.
Die Etrusker waren die ersten, die den Bogenbau systematisch durchführten. Zu hoher Vollendung und Durchbildung nach technischer
und künstlerischer Seite gelangte er bei den Römern, deren ganzes Bauwesen durch den Bogen beherrscht wurde.
Sie verwendeten ausschließlich den Rundbogen, der dann bis ins 12. Jahrh. die Herrschaft
sich erhielt. Nur die Mohammedaner zogen den Hufeisenbogen vor. Die Gotik führte den Spitzbogen ein, der bei ungleichen Spannweiten
doch zu gleicher Scheitelhöhe (durch schlankere Bildung) hinaufgeführt werden kann und somit eine freiere
Behandlung der Grundrißgestaltung ermöglicht.
Die Renaissance nahm den Rundbogen wieder an, verwendete ihn aber weniger streng als die Römer und das frühere Mittelalter.
Die künstlerisch weniger ausdrucksvolle Form des Stichbogens erscheint erst seit dem 18. Jahrh. öfter in der Architektur.
In der Spätgotik und im Barockstil suchte man verschiedene neue Bogenformen einzuführen, die aber meist
willkürlich gewählt sind und der Konstruktion zuwiderlaufen, daher auch bald wieder verworfen wurden.
[* 53] elektrischer, glänzende Lichterscheinung, welche, dem Funkenstrom bei der statischen
¶
mehr
Elektricität entsprechend, auftritt, wenn die Enden zweier Kohlenstäbe, die einen Teil der Strombahn bilden, um wenige Millimeter
voneinander entfernt werden. Der engl. Physiker Davy war der erste, der diese Erscheinung eingehend studierte (1812, «Elementsof chemical philosophy», S. 152), weshalb sie meist Davyscher Lichtbogen oder kurz DavyscherBogen genannt wird,
während aber auch die Bezeichnung Voltaischer Bogen gebraucht wird. Der Bogen selbst, von den glühenden Kohlepartikelchen
gebildet, die vorzugsweise von der sich kraterartig aushöhlenden positiven Kohle zur negativen hinüber gerissen werden,
trägt zum Lichte wenig bei; dieses wird vielmehr zu mehr als drei Vierteilen ausgestrahlt von der positiven Kohle, und
zwar speciell aus dem Innern des Kraters heraus, weshalb man für Beleuchtungszwccke gewöhnlich als positive Kohle die obere
wählt (s. beistehende
[* 60]
Figur).
Die Intensität dieses Lichtes ist, wie Foucault und Fizeau durch Vergleich der chem. Wirkungen beider gefunden haben, ungefähr
ein Drittel von derjenigen des Sonnenlichts und gegen 60mal so groß als die des ihnen zunächst stehenden
Drummondschen Kaltlichts. Zu etwas andern Zahlen gelangt man, wenn man, wie dies für Glühlicht
[* 61] von Thomson geschehen ist,
die pro Flächeneinheit ausgestrahlte Energie mit derjenigen vergleicht, die sich nach Messung des von der Erde aufgefangenen
Teils derselben als von der Sonne
[* 62] ausgestrahlt ergiebt.
Man erhält für ein Licht
[* 63] mittlerer Stärke
[* 64] ein Vierzehntel, und für ein sehr starkes, wie es etwa für Leuchtturmzwecke
gebraucht werden kann, ziemlich ein Viertel der letztern. Dieser Annäherung an die Sonnenenergie entsprechend ist auch die
Temperatur des und der Kohlen, namentlich die der positiven Elektrode, ganz außerordentlich doch; nach
Versuchen von Rosetti gegen 4000°, ein Umstand, der neuerdings zu einer Reihe anderer Anwendungen desselben als zu Beleuchtungszwecken
geführt hat. So ist in neuerer Zeit die Verwendung des Bogen für die Aluminiumdarstellung von großer Bedeutung
geworden (s. Aluminium). Auch zum Löten und Schweißen hat man den Bogen anzuwenden versucht, ohne freilich
nach dieser Richtung hin bereits bis zu einer lohnenden praktischen Anwendung gelangt zu sein. Doch dürfte auch dies nur
noch eine Frage der Zeit sein. (Näheres über die Verwendung des Bogen zur Beleuchtung
[* 65] s. Bogenlicht.)
[* 66]
[* 53] heißt in der Geometrie ein Teil einer krummen Linie. Der Bogen ist größer als seine Sehne,
d. h. als diejenige gerade Linie, welche die beiden Endpunkte des Bogen verbindet. Zwei
Kreisbogen, die zu gleichen Winkeln am Mittelpunkte gehören, sind ähnlich und stehen zu ihren Peripherien in gleichem Verhältnisse;
liegen sie aber in demselben Kreise
[* 67] oder in gleichen Kreisen, so sind sie gleich. Die Länge eines Kreisbogens
wird gefunden, wenn man die ganze Peripherie berechnet und denjenigen Teil derselben nimmt, den der Mittelpunktswinkel des
Bogen von 360° bildet, z. B. den fünften, wenn der Winkel 72° beträgt, drei Fünftel,
wenn der Winkel 216° beträgt u. s. w. (S.
Rektifikation.)
[* 53] bei Streichinstrumenten der dünne, elastische und gebogene Stab,
[* 68] mit dessen Bezug (s. d.)
man die Saiten der geigenartigen Instrumente anstreicht. Der Bogen, bei den Orientalen wahrscheinlich schon früher im Gebrauch,
kam erst nach dem 7. Jahrh. in Europa
[* 69] auf. (S. Streichinstrumente.) Seine früheste Gestalt war die eines Kreisabschnittes.
Erst allmählich gewann der Holzstab flachere Form. Ein Anziehen oder Lockern des an den dickern Enden
des Stabes befestigten Bezuges wurde erst durch die Anbringung eines verschiebbaren Holzstückchens, des sog. Frosches,
an dem man den untern Teil des Bezuges befestigte, ermöglicht.
Die jetzt gebräuchliche Form erhielt der Bogen durch François Tourte (1747–1835), der den Frosch
[* 70] mit dem Griffende
des Stockes durch eine Schraube verband, durch deren Drehung man den Bezug beliebig spannen kann. Die Güte
eines Bogen besteht vor allem in der Elasticität des Stabes (Pernambuk-Schlangenholz) bei größtmöglicher Festigkeit
[* 71] und Leichtigkeit.
Der Preis schwankt zwischen 1,50 und mehrern hundert Mark (z. B. für einen Bogen von Tourte), für gewöhnliche brauchbare
Bogen zwischen 12 und 20 M. Bezugsquellen z. B. Rich.
Weinhold in Dresden, AdolfKeßler in Markneukirchen. – Über den Bogen bei Blasinstrumenten s. Krummbogen.
wichtige Waffe für den Fernkampf, dient zum Abschießen der Pfeile, wird zu Jagd- und Kriegszwecken benutzt
und besteht aus einem elastischen festen, aus sehr verschiedenen Stoffen verfertigten Bügel und einer
die beiden Enden des in der Grundform in gespanntem Zustande halbmondartig gebogenen Bügels verbindenden Sehne aus Rinde,
Pflanzenfasern oder Tiersehnen. Die Verbreitung des Bogen ist heute noch eine sehr große. Den Mikronesiern fehlt er, aber nicht
allen Polynesiern.
Auf den Freundschaftsinseln dient er nur zum Schießen
[* 72] der Ratten, ist mannshoch, aus schöngeglättetem
festem Holze und mit starker gedrehter Sehne bezogen. Bei denMelanesiern ist er häufig, so auf den südl. Salomo-Inseln, auf
den Königin-Charlotte-Inseln, den NeuenHebriden, den Loyalitäts-Inseln, auf Neuguinea und zwar auf dieser Insel teilweise
von hoher Vollkommenheit, ebenso auf den Fidschi-Inseln, wo er aus zähem, schönem, dunkelbraunem Holze
besteht.
Sehr einfach ist er auf Neucaledonien, wo er aus einem ½ bis 1 ½ m hohen gespaltenen Zweige eines zähen Holzes besteht
und gegen die Enden mit etwas Bast
[* 73] umwunden ist, um das Abrutschen der aus einem Lianenzweige gedrehten und in der Mitte
durch Umwindung mit einer Rinde verstärkten Sehne zu verhüten. Bei den Malaien östlich von Halmahera und ärmern und durchaus
oder zumeist nomadisierenden Stämmen treten die und neben ihnen das Blasrohr auf, besonders im Innern der Philippineninsel
Luzon. Weiter westlich erscheint eine asiat. Form, welche an den Mittelstückenden nach innen
und an den Bogenenden nach außen winklig gebogen ist. Auch in Afrika
[* 74] ist der in einer Reihe von Gebieten nicht zu finden.
Wo der Bogen hier vorkommt, ist er häufig den unterworfenen Völkern
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zugewiesen. Alle echt afrikanischen Bogen baben einfache Wölbung, im Gegensatz zu den asiatischen, bei denen sie häufig
eingedrückt ist. In China
[* 76] ist das Militär zum Teil mit Bogen bewaffnet. Bei den hyperboreischen Völkern der Alten Welt wird der
in der Regel aus Birkenholz oder aus Birke und Fichte
[* 77] hergestellt. Die Lappen umwinden ihre Bogen mit Birkenbast,
die Ostjaken überziehen dieselben mit gelbem Firnis. Zwischen Grönland und der Beringstraße bildet der Bogen noch immer eine
Hauptwaffe. Er ist meist kunstreich aus Knochen
[* 78] oder Holzstücken zusammengefügt, die Sehne ist aus tierischen Fasern gedreht.
Der größere Reichtum an Treibholz verursachte vermutlich, daß die Bogen der Westeskimo besser sind als
die der Grönländer. Die Bogen bestehen hier auch aus einem gebogenen Mittelstück und zwei geraden oder doch weniger
gebogenen Seitenstücken. Verstärkungen werden erzeugt durch Auflegen von Holz-, Knochen- und Fischbeinstücken. Die nordischen
Museen bewahren völlig aus Fischbein gefertigte Bogen auf. Die weiteste Verbreitung gewinnt der in Amerika,
[* 79] besonders in Südamerika.
[* 80] Im pacifischen Nordamerika
[* 81] stellt man ihn aus dem zähen Taxusholze her oder verstärkt ihn durch
Sehnen, die mit dem ausgezeichnetsten Leime befestigt werden.
Die nordamerikanischen Bogen weisen auch Ähnlichkeiten mit hyperboreischen Stücken auf. Von den westind. Völkern benutzen nur
die Kariben auf dem Ostrand Haitis und in der Osthälfte Portorikos Bogen. Mancher südamerikanische
Bogen ähnelt dem melanesischen, d. h. er ist sehr lang, bis 2 m, sauber geglättet
und von flachovalem Querschnitt. Einige Guayanastämme höhlen eine der Bogenflächen leicht aus. Die Indianer Südamerikas
benutzen zur Herstellung mit Vorliebe das Kernholz der Aïripalme, einer Bignonia, die Guayanesen das sog.
Letter-Holz (von Piratinera guianensisAubl.). Letzteres ist von schön bräunlicher Farbe, oft gelb gefleckt und besitzt den
Vorzug leichter Spaltbarkeit in der Längsachse.
Die Sehne besteht aus schön gedrehten Pflanzenschnüren. Von europ. Völkern besaßen die
Griechen und Römer Bogen, die aus zwei länglich gestreckten, durch eine Art Steg miteinander verbundenen
Hörnern bestanden, an deren beiden Enden die aus geflochtenem Pferdehaar oder aus Rindssehnen gedrehte Sehne befestigt war.
Bei den Griechen gab es noch eine zweite Form der Bogen, deren Enden nach innen gebogen einen Halbkreis bildeten. Eine dritte
Art war der scythische Bogen mit Schlangenwindung.
Außer den genannten führten von alten Völkern Bogen die Thraker, Kreter, Kureten, Parther und Numidier. Der
Bogen war die bevorzugte Waffe der Assyrer. Im Mittelalter erhob Mohammed den Gebrauch des Bogen zur religiösen
Pflicht, und so geschah die gewaltige Ausbreitung des Bogengebrauchs bei den Persern, Türken und Arabern. Die mittelalterlichen
Bogen des europ. Abendlandes waren in Größe und Konstruktion von denen des Altertums verschieden. Der englische Bogen maß fast 2 m,
der meist aus Stahl gefertigte italienische Bogen 1,5 m. In England und Deutschland
[* 82] fertigte man die Bogen meist aus dem zähen elastischen
Eibenholze. In England war der Bogen noch bis ins 17. Jahrh. im
Gebrauch, auf den Lofoten bis in das vorige. (S. Bogenschützen.)
Vgl. Ratzel, Die afrikanischen Bogen, ihre Verbreitung und Verwandtschaften
(in den «Abhandlungen der königl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften», Lpz.
1891).
eine vom Schlosser gebrauchte Art Metallsägen, deren Blatt
[* 85] in einen Stahlbügel eingespannt ist und deren
feine Zähne
[* 86] ähnlich dem Hieb
[* 87] der Feilen durch Einhauen mittels des Meißels hergestellt sind.
Dorf im BezirksamtMünchen
[* 88] I des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, rechts der Isar, gegenüber
dem EnglischenGarten
[* 89] von München, mit dem es durch die eiserne Max-Josephs-Brücke (1876) verbunden ist, von München durch
die Isar getrennt, hat (1890) 1576 E., darunter 65 Evangelische, Post, Telegraph und einen (Herzog-Max-)
Park. In der Nähe die BayrischeSternwarte,
[* 90] in 48° 8’ 45’’ nördl. Br. und 11° 36’ 29’’ östl. L. von Greenwich
und in 521 m Höhe, mit ausgezeichneten astron. Instrumenten von Fraunhofer und Reichenbach.
[* 91] Zu Bogenhausen gehört Bad
[* 92] Brunnthal, eine
von Dr. Steinbacher (gest. 1868) gegründete Naturheilanstalt. Südlich auf dem «Gasteig»,
der Höhe des rechten Isarufers bis zur Vorstadt Haidhausen und der Ludwigsbrücke von München, ziehen sich die Maximiliansanlagen
hin mit schönem Ausblick auf Stadt und Alpen. (S. München.)
(Cyclometopa), Familie der Krabben (s. d.) mit breitem Kopfbruststück, das
sich nach hinten verjüngt.
Die zahlreichen Arten leben größtenteils im Meere (z. B. der gemeine Taschenkrebs
und die gemeine Krabbe),
[* 93] teilweise aber auch im süßen Wasser, wie die Gattung Telphusa.
nennt man diejenige Form des elektrischen Lichts, bei der als Quelle
[* 94] des Lichts der Davysche Lichtbogen
(s. Bogen, elektrischer) dient. Als Material für die Kohlenstäbe wandte Davy Holzkohle, und zwar Zeichenkohlestäbchen
von etwa 25 mm Länge und 4 mm Durchmesser an, die sehr rasch verbrannten. Eine bedeutende Verbesserung war es daher, daß
Foucault 1844 dieselben durch harte Graphitkohlenstäbe, geschnitten aus dem Graphitansatz innerhalb der Gasretorten, ersetzte,
die bedeutend länger aushielten. Heute benutzt man ausnahmslos künstliche Kohle, deren Herstellung nach
einer großen Zahl mehr oder weniger voneinander verschiedener Verfahren erfolgt, die aber von dem ursprünglichen, 1846 von
Staite angegebenen, nach welcher Kohlenpulver mit Sirup zu einem Teig angemacht und
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