Blanca,
ältere span. Geldrechnungsstufe und Silberscheidemünze - ½ Maravedi de vellon oder 1/68 Real de vellon = etwa 1/8 Pf.
ältere span. Geldrechnungsstufe und Silberscheidemünze - ½ Maravedi de vellon oder 1/68 Real de vellon = etwa 1/8 Pf.
Blanche, Königin von Frankreich, Gemahlin Ludwigs VIII. (s. d.), Tochter des Königs Alfons IX. von Castilien, eine der bedeutendsten Frauen ihrer Zeit. Als ihr Gemahl 1226 starb, führte sie für ihren jungen Sohn Ludwig IX. den Heiligen (s. d.) die Regierung in kraftvoller und kluger Weise. Der Friede von Paris [* 2] 1229, der die Albigenserkriege beendigte sowie die Unterdrückung mehrerer Aufstände der Barone waren ihr zu verdanken. Auch als Ludwig IX. großjährig geworden war, hatte sie auf ihn wie auf ihre andern Söhne, Robert von Artois, Alfons von Poitou, Karl von Anjou, den größten und wohlthätigsten Einfluß. Sie starb als Regentin des Reichs während der Abwesenheit Ludwigs IX. in Palästina. [* 3] -
de baleine (frz., spr. blang dĕ ballähn), s. Walrat.
de fard (frz., spr. blang dĕ fahr), s. Blanc d'Espagne.
de Goslar [* 4] (frz., spr. blang), s. Zinkfulfat.
de Meudon (frz., spr. blang dĕ mödóng) oder Blanc de Troyes, Bezeichnung für Schlämmkreide (s. d.).
d'Espagne (frz., spr. blang despánj), Spanischweiß, auch Blanc de fard, Perlweiß oder Schminkweiß genannt, besteht aus basischem Wismutnitrat oder Wismutoxychlorid.
Diese Schminke wirkt nachteilig auf die Haut [* 6] ein und färbt sich in einer nur Spuren von Schwefelwasserstoff enthaltenden Atmosphäre bräunlich gelb.
de Troyes (frz., spr. blang dĕ trŏá), Schlämmkreide (s. d.).
fixe (frz., spr. blang fix), Permanentweiß, Barytweiß, Neuweiß oder Mineralweiß, ist Baryumsulfat (s. d.) und dient als weiße, weder durch Luft und Licht, [* 7] noch durch chemische Agentien veränderliche Farbe.
Für Ölfarbe ist Blanc fixe nicht geeignet, da es kein besonderes Deckvermögen besitzt.
Dagegen findet es ausgedehnte Verwendung als Wasserfarbe bei der Buntpapier-, Tapeten- und Kartenfabrikation.
Auch als Zusatz zur Papiermasse wird es verwendet.
s. Flore und Blancheflor.
hinter wissenschaftlichen Tiernamen Abkürzung für Emile Blanchard (s. d.).
(spr. blännschärrd), Edward Leman, engl. Journalist und Dramatiker, geb. als Sohn des Schauspielers William Blanchard in London, [* 8] gest. daselbst widmete sich früh litterar. Thätigkeit, die er mit unermüdlicher Ausdauer nach den verschiedensten Richtungen entwickelte. Bereits seit 1841 als Herausgeber von «Chambers' London Journal», dann von «Adams' descriptive guides» für England bekannt, bereicherte er im Auftrag von Verlegern und Theaterdirektoren Büchermarkt und Bretter durch viele Handbücher, Erzählungen, Essays, Dramen und Possen; noch 1888 erschien eine von Blanchard bearbeitete «Comic operatic romance» nach dem Französischen «The lyrics of Carina» (auf der Opéra Comiquein London). Er lieferte eine Ausgabe Shakespeares und die Romane «Temple Bar» und «A man without a destiny». Am bekanntesten wurde er durch etwa 100 Weihnachtsspiele für das Londoner Drury Lane, die auf der engl. Bühne beliebten sog. «Christmas pantomimes», meist dramatisierte Märchen grotesk-burlesker Art (sehr beliebt «Sindbad the Sailor», Lond. 1864 u. 1882),
im Stoff an die Kindergeschichte, im Ton oft an die Harlekinade angelehnt. Blanchard war seit 1863 ständiger Mitarbeiter des «Daily Telegraph». [* 9] Ein geistreicher Gesellschafter, versammelte er jeden Freitag Abend in seinem Hause in der Adelphi Terrace in London einen erlesenen Kreis. [* 10] -
Vgl. The life and reminiscences of E. L. Blanchard (hg. von Scott und Howard, Lond. 1891). -
Blanchard ist nicht zu verwechseln mit dem gleichfalls sehr fruchtbaren Publizisten und Erzähler Laman Blanchard (1803-45), einem vertrauten Freunde D. Jerrolds, dessen Arbeiten E. Lytton Bulwer mit Biographie herausgab.
(spr. blangschahr), Emile, franz. Naturforscher, geb. in Paris, bereiste 1844-47 Italien [* 11] und Sicilien zu wissenschaftlichen Zwecken, wurde 1862 Mitglied der Académie des sciences, deren Präsident er 1881 war. Seit 1876 ist er Professor am agronomischen Nationalinstitut. Von ihm neben kleinern Abhandlungen: «Histoire naturelle des insectes orthoptères, neuroptères, hémiptères ect.» (3 Bde., Par. 1840),
«Histoire des insectes etc.» (2 Bde., ebd. 1845),
«L'organisation du règne animal» (38 Lfgn., ebd. 1851-64),
«Preuve de la formation récente de la Méditerranée» (in den «Comptes rendus des Sciences», 1881).
(spr. blangschahr), François, franz. Luftschiffer, geb. 1753 zu Andelys im Depart. Eure, beschäftigte sich von Jugend auf mit dem Problem der Luftschiffahrt. [* 12] Nachdem er die erste Luftfahrt versucht hatte, schiffte er 1785 mit Jefferies von Dover [* 13] nach Calais. [* 14] Bei einer noch in demselben Jahre zu London, unternommenen Luftfahrt bediente er sich zum erstenmal des von Etienne Montgolfier erfundenen Fallschirms, auf dessen Erfindung er Anspruch machte. Er stellte viele Luftreisen in Europa [* 15] und Amerika [* 16] an, wurde aber bei einer solchen Gelegenheit 1793 eine Zeit lang auf die Festung [* 17] Kufstein in Tirol [* 18] gesetzt, weil man ihm schuld gab, revolutionäre Grundsätze verbreitet zu haben. 1807 zählte man 66 glücklich von ihm vollbrachte Luftreisen. Er starb
B.s Gattin, Marie Madeleine Sophie, geb. zu Trois-Canons bei Rochelle, setzte nach seinem Tode die Luftreisen als Erwerbszweig fort und fand ihren Tod in Paris bei ihrer 67. Auffahrt, als ihr Ballon [* 19] durch Feuerwerk, das sie in der Höhe abbrannte, in Brand geriet.
(spr. blangsch), Königin von Frankreich, s. Blanca. ^[= # Königin von Frankreich, Gemahlin Ludwigs VIII. (s. d.), Tochter des Königs Alfons ...]
August Theod., schwed. Dichter, geb. zu Stockholm, [* 20] studierte zu Upsala [* 21] die Rechte, trat in den Staatsdienst, wandte sich aber 1853 der Litteratur zu. Seinen litterar. Ruf begründete Blanche durch eine Reihe von Lustspielen, von denen «Hittebarnet» (1847),
«Rika Morbror» (1845),
«En tragedi i Wimmerby» (1848) Zierden der schwed. Litteratur sind. Auch mehrere seiner ernstern dramat. Dichtungen, wie «Läkaren» (1845),
«Engelbrekt och hans Dalkarlar» (1846) und «Jernbäraren» (1846),
wurden beifällig aufgenommen. Daneben gehört Blanche zu den fruchtbarsten und beliebtesten schwed. Erzählern. Von seinen ¶
Roma-76 nen, die meist verdeutscht wurden, sind «Taflor ochberättelser ur Stockholms lifvet» (neue Aufl., 3 Bde., Stockh. 1856–57),
«Vålnaden» (4 Bde., ebd. 1847),
«Bandite» (1848),
«Flickan i Stadsgården» (1847),
«Sonen af Söder och Nord» (2 Bde., 1851); «Berättelser af Klockaren i Danderyd» (1856; deutsch von Denhardt als «Erzählungen des Küsters von Danderyd», Lpz. 1876) am meisten geschätzt. Viel gelesen werden auch die Novellen «Bilder ur verkligheten», die seit 1857 in der von Blanche herausgegebenen «Illusterad Tidning» erschienen und den Stoff meist dem Stockholmer Volksleben entlehnten (4 Bde., Stockh. 1863–65). In den letzten Jahren war Blanche Mitglied des schwed. Reichstags. Er starb zu Stockholm. Auf seinem Grabe ward ihm ein prachtvolles Denkmal errichtet. B.s «Samlade arbeten» mit seiner Biographie von Hedin erschienen 1870–77 (neue Aufl. 1891).
Einbuchtung an der nordöstl. Ecke der Gazelle-Halbinsel auf Neupommern im Bismarck-Archipel, bildet einen guten, vielbenutzten Hafen. Außer dem stark bevölkerten Matupi (s. d.) sind die 1878 entstandene wüste Bimssteininsel «Vulkaninsel» sowie zwei kleine, nach ihrer bizarren Gestalt die «Bienenkörbe» genannte bewohnte Felsen in der Blanchebai gelegen. Am Nordrande der Bai befindet sich außer heißen Schwefelquellen ein thätiger Vulkan, dahinter die toten Vulkane [* 23] «Süd-Tochter» und «Mutter». Die West- und Südküste der Bai bildet eine flache fruchtbare Hochebene, welche allmählich zum Berg «Varzin» ansteigt. Die Blanchebai ist bis jetzt der einzige Teil von Neupommern, an dem Europäer, namentlich Deutsche, [* 24] in größerer Zahl ansässig sind. Außer Matupi ist an der Küste noch Malagunan, Karawia, Raluana, Ralum (s. d.) und Herbertshöh (s. d.) von ihnen bewohnt.
(frz., spr. blangsch'rih), die Bleiche;
blanchieren, weiß machen, bleichen;
in der Kochkunst: aufwallen lassen (Fleisch im Wasser), abkochen (Gemüse).
(frz., spr. blangscheh), Filter aus Filz zum Durchseihen dickflüssiger Substanzen.
(frz., spr. blangsch-), s. Blancherie. ^[= (frz., spr. blangsch'rih), die Bleiche; blanchieren, weiß machen, bleichen; in der Kochkunst: ...]
Moritz, Historienmaler und Schriftsteller, geb. zu Düsseldorf, [* 25] bildete sich seit 1856 auf der dortigen Akademie, dann unter Leutze und Hünten. Er widmete sich vor allem der Darstellung kriegerischer Scenen aus der Zeit Napoleons I. und den letzten deutschen Kriegen. So malte er: Körners Tod (1859), Schills Tod (1860), General von Jork bei Möckern (1862);
ferner: König Wilhelm bei Königgrätz [* 26] (1867), Der Kronprinz von Preußen [* 27] die Bayern [* 28] nach der Schlacht bei Wörth [* 29] begrüßend (1872), Der Ausmarsch der franz. Gefangenen aus Metz, [* 30] Bazaine bei Mars-la-Tour (1873).
Als Schriftsteller gab er heraus: «Gedichte» (Düsseld. 1870),
«Kriegs- und Siegeslieder 1870 und 1871» (ebd. 1871),
«Kaiserlieder» (Erfurt [* 31] 1878);
sodann ist er Verfasser mehrerer Dramen: «Fürs Vaterland» (Trauerspiel, Lpz. 1868),
«Johann von Schwaben» (histor. Schauspiel, Aarau [* 32] 1880),
«Adolf von Nassau» (Trauerspiel, Stuttg. 1882).
Außerdem schrieb er: «Düsseldorfer Künstler. Nekrologe aus den letzten zehn Jahren» (Stuttg. 1877). Er starb in Stuttgart. [* 33]
Karl Henning Moritz von, konservativer Politiker, geb. auf dem Familiengute Zimmerhausen im pommerschen Kreise [* 34] Regenwalde, studierte in Berlin [* 35] Rechts- und Staatswissenschaft und arbeitete dann am Gericht zu Stettin, [* 36] darauf beim Kammergericht zu Berlin, verließ aber 1843 den Justizdienst und übernahm die Verwaltung der väterlichen Güter. Seit Herbst 1852 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, gehörte er der äußersten Rechten (Fraktion Gerlach) an. Nach Beginn der neuen Ära (1858) bildete Blanckenburg mit andern Abgeordneten eine engere Fraktion der konservativen Partei, die für die Militärreorganisation kämpfte.
Seit 1867 war auch Mitglied des Norddeutschen, seit 1871 auch des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Regenwalde-Naugard. In beiden parlamentarischen Körperschaften gehörte er zu den Führern der Konservativen und unterstützte die Politik des Fürsten Bismarck bis zum Ausbruch des kirchenpolit. Konflikts. Um dem mit ihm befreundeten Reichskanzler nicht Opposition machen zu müssen, zog er sich 1873 gänzlich vom parlamentarischen Leben zurück und widmete sich nur noch den Verwaltungsgeschäften der Provinz Pommern. [* 37] Seit 1863 bereits Generallandschaftsrat der Provinz, wurde er 1883 Generallandschaftsdirektor von Pommern. Er starb
(frz., spr. blang mangscheh), aus gestoßenen Mandeln, Rosen- oder Orangenblütenwasser, Rahm, Zucker [* 38] und Hausenblase oder Gelatine bereitetes Mandelgelée.
(span.; frz. blanc; ital. bianco), weiß, unbeschrieben (s. Blankett, Blankokredit, Blankowechsel, Accept, Indossament).
Kap («Weißes Vorgebirge»), [* 39]
ist der Name dreier Vorgebirge Nordwestafrikas. Das erste (Promontorium Candidum im Altertum) in der Regentschaft Tunis [* 40] ist der nördlichste Punkt Afrikas unter 37° 21' nördl. Br. an der Mittelmeerküste. Das zweite liegt an der Westküste Marokkos bei der Stadt Masagan (Soloïs Promontorium der Römer). [* 41] Das dritte liegt unter 20° 45' nördl. Br. am Südende einer niedrigen Landzunge, die an der Westküste der Sahara die Levrier-Bai vom Atlantischen Ocean trennt. Es bildet die Grenze zwischen den span. und franz. Besitzungen und hat seinen Namen, ebenso wie die beiden erstgenannten, von dem blendend weißen Sandstein, aus dem es besteht.
Guzman, Präsident der südamerik.
(«die Weißen») wurden unter Ferdinand VII. die Anhänger des Absolutismus in Spanien [* 43] genannt im Gegensatz zu den Negros («Schwarzen») oder Liberalen.
(spr. blännd-), Name eines Münzgesetzes der Vereinigten Staaten [* 44] von Amerika vom welches der Kongreßdeputierte Bland aus Missouri beantragt hatte. Nachdem durch Gesetz vom die Goldwährung eingeführt war, der zufolge Silbermünzen als Scheidemünzen nur in einem Betrage bis zu 5 Doll. als gesetzliches Zahlungsmittel gelten sollten, bildete sich eine mit dem Aufblühen der Silberproduktion in engem Zusammenhange stehende Partei, deren Ziel, die Wiederherstellung der Silberdollars, mit der Annahme der Blandbill verwirklicht wurde. Dieselbe bestimmt, daß Silberdollars im Gewicht von 412½ Grän Troy, wie schon 1837 beschlossen, gesetzliches Zahlungsmittel sein sollen für alle Schulden und Abgaben öffentlicher und privater Natur; der Finanzminister wird angewiesen, auf Rechnung des Schatzamtes Silberbarren zum Marktpreis anzukaufen und monatlich mindestens 2 und höchstens 4 Mill. ¶
Silberdollars prägen zu lassen. Zugleich wurde das Schatzamt ermächtigt, gegen Hinterlegung von Silbermünzen Depositenscheine oder Silbercertifikate (certificates of deposit) auszugeben, wie solche für Goldmünzen bereits bestanden. Dieses Gesetz führte zu einer starken Belastung der Vereinigten Staaten mit einer Menge unterwertiger Silbermünzen, die naturgemäß zum größten Teil in die Staatskassen zurückströmten. Bis in den Herbst 1884 waren 185 Mill. Silberdollars geprägt worden, 1884 waren etwa 42½ Mill. in Händen des Publikums, im Umlauf waren für etwa 100 Mill. Silbercertifikate, und etwa 42½ Mill. Silberdollars befanden sich im Besitz des Schatzamtes.
Ende 1884 wurde vom Schatzamt eine Vorlage eingebracht, welche die Ausprägung der Silberdollars auf 3 Jahre aussetzte, vom Repräsentantenhaus jedoch abgelehnt; dasselbe Schicksal erlebte ein 1886 von Bland eingebrachter Antrag auf Gestattung freier Silberausprägung. Die in Kraft [* 46] getretene Windombill (s. d.) ist eine Erweiterung der Blandbill; die anzukaufenden Silbermengen werden nicht nach dem Wert, sondern nach dem Gewicht bezeichnet: die anzukaufenden Silbermengen werden nicht nach dem Wert, sondern nach dem Gewicht bezeichnet: das Schatzamt muß monatlich 4½ Mill. Unzen Silber kaufen, solange der Marktpreis des Silbers einen Dollar für 371,25 Gran [* 47] Feinsilber nicht übersteigt.
(lat.), Schmeichelei in Worten, Schmeichelrede.
(lat.), Schmeicheleien, Liebkosungen.
Giorgio, eigentlich Biandrata, Unitarier, geb. um 1515 zu Saluzzo, studierte Medizin und wirkte als königl. Leibarzt in Polen. Nach Pavia zurückgekehrt, ward er der Inquisition als Anhänger der Reformation verdächtig und floh 1556 nach Genf. [* 48] Hier kam er durch seine antitrinitarische Anschauung in Widerspruch mit Calvin und ging 1558 nach Polen. Auch dort verfolgt, ging er 1563 als Leibarzt des Fürsten Joh. Sigismund nach Siebenbürgen, wo er großen Einfluß gewann und um 1590 von seinem kath. Neffen getötet sein soll. -
Vgl. Trechsel, Die prot.
Antitrinitarier vor F. Socin (Heidelb. 1839).
(spr. blandschihni), Giuseppe Maria Felice, ital. Komponist, geb. zu Turin, [* 49] kam 1799 nach Paris, wo er bald als Gesanglehrer und Komponist von Romanzen, ein- und zweistimmigen Kanzonetten und Notturnen, später auch durch Opern bekannt wurde. 1809 wurde er in Cassel Kapellmeister des Königs Jérôme von Westfalen. [* 50]
Von da aus ging seine Oper «La fée Urgèle» über die deutschen Bühnen. Blangini starb zu Paris.
s. Plänkeln.
s. Blámont. ^[= (spr. -móng, Blancmont; lat. Albus mons; deutsch ), Hauptstadt des Kantons B. (236,55 ...]
Marktflecken und Seebad in der belg. Provinz Weststandern, an der Nordsee, 20 km nordöstlich von Ostende, [* 52] 15 km nordwestlich von Brügge an der Linie Brügge-Heyst der Belg. Staatsbahnen [* 53] und der Vicinalbahnlinie Blankenberghe-Ostende, hat (1889) 4057 E., neuen Zufluchtshafen, Leuchtturm und Fischerei. [* 54] Als Seebad ist Blankenberghe erst seit 1840 aufgekommen, hat sich aber seit dieser Zeit zum ebenbürtigen Nebenbuhler Ostendes, mit dem es durch Dampf-Trambahn verbunden ist, aufgeschwungen (jährlich über 10000 Gäste). Ein elegantes Kurhaus ist seit 1860 gebaut, und jährlich mehren sich die stattlichen Häuser und Gasthöfe auf dem prächtigen Steindamme. Der Strand gleicht dem von Scheveningen.
1) Kreis im Herzogtum Braunschweig, [* 55] der südöstl. Teil desselben, der im Bereiche des westlichsten Unterharzes und einzelner Teile des Oberharzes von preuß. Harzanteilen eingeschlossen ist und nur südöstlich an Anhalt [* 56] grenzt, hat 474,70 qkm und (1890) 29 356 (14 818 männl., 14 538 weibl.) E., darunter 840 Katholiken und 36 Israeliten, 3782 Wohngebäude mit 6921 Haushaltungen, 2 Städte, 22 Landgemeinden und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke Blankenburg, Hasselfelde und Walkenried. Von der Gesamtfläche sind 63 Proz. mit Wald bedeckt. - Mit Ausschluß der ehemaligen Abtei Walkenried bildete Blankenburg, das bis ins 12. Jahrh. der Hartinggau (Hardago) hieß, eine Grafschaft, die nach dem Tode des letzten Grafen von Blankenburg, Johann Ernst, 1599 als eröffnetes Lehen an Braunschweig fiel, 1690 Ludwig Rudolf, dem zweiten Sohne Anton Ulrichs von Wolfenbüttel, [* 57] übergeben, 1707 zum Fürstentum erhoben und bis 1731 selbständig regiert, dann endgültig mit Braunschweig vereint wurde. -
Vgl. Steinhoff, Geschichte der Grafschaft bez. des Fürstentums Blankenburg, der Grafschaft Regenstein und des Klosters Michaelstein (Quedlinb. 1891).
2) am Harz, Kreisstadt im Kreis Blankenburg, dicht am Nordrande des Harzes in 234 m Höhe, an der Linie Halberstadt-Tanne der Halberstadt-Blankenburger Bahn (Nebenbahn, von Blankenburg nach Tanne [* 58] Zahnradbahn), Sitz einer Kreisdirektion, eines Amtsgerichts (Landgericht Braunschweig), der Direktion der Harzer Werke und der Direktion der Blankenburg-Halberstädter Eisenbahn, hat (1890) 7703 (3930 männl., 3773 weibl.) E., in Garnison (540 Mann) das 3. Bataillon (Braunschweig. Leibbataillon) des 92. Infanterieregiments, Post erster Klasse, Telegraph; eine luth. und eine kleine kath. Kirche, eine schöne Kaserne, Denkmal für 1870-71 auf dem Schnappelnberge, herzoglich luth. Gymnasium (Direktor Müller, 16 Lehrer, 9 Klassen, 240 Schüler) in neuem Gebäude (1877), 2 Bürgerschulen, Altertumsmuseum des Harzgeschichtsvereins im Rathause, städtisches Krankenhaus, [* 59] Herzog Wilhelm-Hospital, 2 Heilanstalten für Nervenkranke, Vorschußverein; Kalk-und Ziegelbrennereien, Handel mit Berg- und Hüttenerzeugnissen. Neuerdings ist Blankenburg als klimatischer Kurort, besonders für Nervenleidende, in Aufnahme gekommen. - Die Stadt wurde 1182 und 1386 verwüstet, 1625 durch Wallenstein hart bedrängt. Im Siebenjährigen Kriege gewährte ihre völlige Neutralität dem braunschw. Hofe eine sichere Zuflucht, die auch später, bis Ludwig XVIII. unter dem Namen eines Grafen von Lille [* 60] hier fand. - Die Umgebung ist romantisch und historisch höchst interessant.
Südlich von Blankenburg auf einem Sandsteinfelsen, dem Blankensteine (334 m), das in einfachem Stil erbaute Schloß des Herzogs von Braunschweig mit 150 Zimmern, alten Rüstungen, [* 61] Trinkgeschirren und ältern Gemälden (unter anderm ein Christus im Tempel, [* 62] von 1527). Im S. des Schloßbergs der noch höhere Calvinusberg mit schöner Aussicht. Im NW. der Stadt befindet sich ein großes Hüttenwerk zur Gewinnung von Roheisen; etwas entfernter das ehemalige Cistercienserkloster Michaelstein mit sehenswerten Kreuzgängen. Im O. der Stadt ragen die Sandsteinklippen der Teufelsmauer empor mit bedeutenden Steinbrüchen, und 8 km südöstlich bricht die Bode durch die Granitfelsen der Roßtrappe (s. d.). Ungefähr 2 km nördlich erhebt sich ebenfalls in den schroffsten Formen eine bis zu 75 m steil aus ¶
der Ebene aufsteigende zusammenhängende Reihe von Quadersandsteinfelsen, die auf ihrer Ostseite die Ruinen der ehemaligen Burg Regenstein (295 m) oder Reinstein trägt. Diese soll von König Heinrich Ⅰ. (919–936) erbaut sein; früher gehörte sie zu den Besitzungen der Grafen von Blankenburg, kam 1628 an Wallenstein und wurde 1670 von Brandenburg, [* 64] nach Enthauptung des gegen Kaiser Leopold Ⅰ. aufrührerischen Grafen von Tättenbach, trotz des Widerspruchs der braunschw. Herzöge als verfallenes halberstädtisches Lehen eingezogen. Der Große Kurfürst ließ den Regenstein in eine Festung verwandeln, die 1757 in die Hände der Franzosen fiel. 1758 gewann sie Friedrich d. Gr. wieder zurück und schleifte sie; nur die Felsengewölbe und Batterien sind noch erhalten. –
Vgl. Leibrock, Chronik der Stadt und des Fürstentums Blankenburg (Blankenb. 1864).
3) in Thüringen, Stadt im Landratsamt Rudolstadt [* 65] des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft), 7 km südwestlich von Rudolstadt, in 230 m Höhe, an der Rinne, kurz vor deren Mündung in die Schwarza, am Ausgange des romantischen Schwarzathals, an der Nebenlinie Schwarza-Blankenburg (4,30 km) der Saalbahn, hat (1890) 2368 evang. E., Post und Telegraph, mehrere große Gerbereien, zwei Papiermühlen, eine Wollspinnerei, eine Farbenfabrik, eine Holzwaren-, eine Spritzenschlauchfabrik, Acker-, Garten-und Obstbau und große Sandsteinbrüche, ferner eine Heilanstalt für Nervenkranke (Dr. Bindseil), Kaltwasserheilanstalt mit Fichtennadelbad und ist klimatischer Kurort (1891: 1812 Kurgäste). Fröbel gründete hier den ersten Kindergarten. Zu seinem Denkmal wurde hier (Fröbels 100jährigem Geburtstag) der Grundstein gelegt. Nördlich bei Blankenburg, auf dem 170 m über der Schwarza liegenden Burgberge, die Ruine des Schlosses Greifenstein (400 m), einst Residenz der Grafen von Schwarzburg-Blankenburg, die Geburtsstätte des Grafen Günther von Schwarzburg, [* 66] des Gegenkönigs Karls Ⅳ.
Heinr. von, Publizist und Politiker, geb. in der Nähe von Köln, [* 67] ward Ingenieuroffizier im preuß. Heer, leitete 1850–55 den schwierigen Aufbau der Burg Hohenzollern, [* 68] mit Zugrundelegung einer dem russ. Artel verwandten socialistischen Organisation. Blankenburg kam 1857 zum Generalstabe, in dem er bald Major wurde, schied aber nach der Beförderung zum Oberstlieutenant aus dem Dienste. [* 69] Er siedelte nach Breslau [* 70] über und war hier publizistisch thätig, namentlich für die «Schlesische Zeitung», deren polit. und militär. Teil er übernahm. Selbständige Werke B.s sind: «Der deutsche Krieg von 1866» (Lpz. 1867) und «Die innern Kämpfe der nordamerik. Union bis zur Präsidentenwahl von 1868» (ebd. 1869);
beide sind erweiterte Artikel aus «Unsere Zeit». 1870–73 war Blankenburg konservatives Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, wo er Freihandel und Manchestertum bekämpfte.
Dorf im Kreis Pinneberg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, [* 71] 7 km westlich und unterhalb Altona, [* 72] an der hier (90 km oberhalb der Mündung) 2,5 km breiten Elbe und der Linie Hamburg-Altona-Blankenese-Wedel (25,9 km) der Preuß. Staatsbahnen, ist an dem hohen Stromufer und zwischen den Thälern einer Hügelgruppe erbaut, unter deren zahlreichen, bis über 85 m hoch aufsteigenden Spitzen der Süllberg die großartigste Elbaussicht gewährt, und der ursprünglich kahle Sandberg, «die blanke Nase», [* 73] den durch geschmackvolle ^[] Anlagen, Orangerien und Treibhäuser ausgezeichneten Bauerschen Garten [* 74] trägt.
ein wegen Naturschönheiten, Gärten, Landhäuser und anderer Anlagen vielbesuchter Vergnügungsort für Altona und Hamburg, [* 75] hat (1890) 3619 evang. E., Post, Telegraph, Dampferverbindung mit Hamburg, Amtsgericht (Landgericht Altona), Zollamt, eine Kirchspielvogtei, ein Seemannsamt, zwei Privatknaben-, eine Mädchenschule, Fischerei- und Fortbildungsschule; Spar- und Leihkasse sowie Filiale der Altonaer Bank, Wollwäscherei und eine Elbfähre. Obgleich ohne Hafen, ist Blankenese doch ein Hauptsitz der Nordseefischerei und Reederei und besitzt zwei Dampfschiffe und viele Segelschiffe mit zusammen 21000 t Tragfähigkeit sowie eine Hochseefischerflotte von 81 Fahrzeugen.
Auf dem Kösterberge (93 m) befinden sich die Wasseranlagen der Altonaer Gas- und Wassergesellschaft. In der Bevölkerung [* 76] kommen noch einige Volkstrachten vor. Die auf dem Süllberge (Sollonberg) von Erzbischof Adelbrecht 1059 erbaute Burg und Propstei des heil. Jakobus wurden von den Holsteinern zerstört; im 13. Jahrh. errichteten die Grafen von Holstein eine neue daselbst. Der Name Blankenese, d. h. schimmernder Vorsprunq, erscheint zuerst 1302; die Pacht der daselbst bestehenden landesherrlichen Fähre verkaufte Graf Adolf von Schauenburg; 1427 wurde sie vom Grafen Otto von Holstein an den Hamburger Rathmann Erich von Zeven verpfändet. –
Vgl. ein Führer durch Bahrenfeld, Flottbeck, und Wedel (Blankenese 1883).
Stadt im sachs.-weimar. Verwaltungsbezirk Weimar, [* 77] 18 km südlich von Weimar, an der rechts zur Ilm gehenden Schwarza, in 350 m Höhe, an der Nebenbahn Weimar-Berka-Blankenhain (24,8 km) und der Chaussee von Weimar nach Rudolstadt, hat (1890) 2709 E., darunter 34 Katholiken, Post, Telegraph, Zollamt, eine Anstalt für Sieche und unheilbare Irre im alten Schlosse, ein Centralgebäude und Kolonistenwohnhaus (Karl-Friedrich-Hospital); zwei Porzellanfabriken, Holzstabweberei, Jalousie-, Möbel-, Kurzwarenfabrik, Dampfbrauerei, zwei Schneidemühlen und ist klimatischer Kurort (Fichtennadel- u. a. Bäder) mit (1891) 410 Kurgästen.
Flecken im Kreis Schleiden des preuß. Reg.-Bez. Aachen, [* 78] Hauptort einer Bürgermeisterei, in 471 m Höhe, am Ursprunge der Ahr, in einem engen Thale, an der Linie Köln-Hillesheim der Preuß.
Staatsbahnen (4 km vom Bahnhofe), hat etwa 600 E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Aachen), Brauneisensteingruben, Eisenwerke und die Ruinen der im 12. Jahrh. erbauten und 1793 zerstörten Burg Blankenheim, ehemals Sitz der Grafen von und Gerolstein.
Ruine im Ruhrthal, s. Bochum; [* 79]
auch Felsen bei Blankenburg (s. d.) am Harz.
die engl. Bezeichnung für weißwollene Lagerdecken von verschiedener Feinheit und Ausstattung, die im Tauschhandel oft als Zahlungsmittel oder Wertmesser für andere Artikel dienen.
(frz. Carte blanche; engl. Blank letter of attorney, Blank charter; ital. Carta bianca), im allgemeinen jede in ihren wesentlichen Bestandteilen unausgefüllte, nur mit der Namensunterschrift des Ausstellers versehene Urkunde. So spricht man von Blankovollmacht, Vollmachtblankett, wenn die Vollmacht den Namen des Bevollmächtigten oder den Gegenstand der Vollmacht nicht enthält, von Wechselblankett, wenn der Wechsel nichts als den Vordruck zeigt, selbst ohne jeden andern Inhalt, ¶
von Blankowechsel, Blankoschuldschein, Blankoanweisung, Blankoquittung, wenn z. B. die Summe, der Gläubiger, beim Wechsel der Remittent, Aussteller fehlt (s. Blankowechsel, Accept, Indossament). Das Gefährliche der Blankounterschrift wegen des möglichen Mißbrauchs bei der Ausfüllung liegt auf der Hand. [* 81] Besonders gefährlich ist die Blankounterschrift im Wechselverkehr.
in der neuern Strafrechtswissenschaft diejenigen Gesetze, welche nur die Strafandrohung enthalten, während die Aufstellung der Normen, deren Übertretung unter jene fallen soll, von einer andern Gewalt (Kaiser, Landesgesetzgebung, Polizei) erfolgt. Beispiel §. 145 des Deutschen Strafgesetzbuchs: «Wer die vom Kaiser zur Verhütung des Zusammenstoßes der Schiffe [* 82] auf See, über das Verhalten der Schiffer nach einem Zusammenstoß von Schiffen auf See, oder in betreff der Not- und Lotsensignale für Schiffe auf See und auf den Küstengewässern erlassenen Verordnungen übertritt, wird mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft.» Die betreffenden Verordnungen sind dann später erlassen.
Andere Beispiele: Verletzung der von den Behörden zum Zwecke der Verhütung oder Verbreitung von ansteckenden Krankheiten und Viehseuchen getroffenen Anordnungen (§§. 327, 328), Übertretung der gegen die Störung der Sonntagsfeier erlassenen Anordnungen (§. 3661), der Verordnungen betreffs Straßenpolizei, Beerdigung, Aufbewahrung von Giften u. s. w., Ausbesserung von Gebäuden (§§. 366, Nr. 1; 367, Nr. 2, 5, 14), der im Gebiete des Verkehrs mit Nahrungsmitteln u. s. w. erlassenen kaiserl. Verordnungen (§§. 5–7 des Gesetzes vom
Waffen, s. Nahwaffen.
Blankiel, Blankilie, marokk.
Geldgröße, s. Uckia. ^[= (Mehrzahl Uckie) oder Ockiat, Name einer marokk. Geldgröße und Silberscheidemünze. Als 1/10 ...]
s. Zuckerfabrikation.
s. Accept. ^[= (vom lat. acceptum, angenommen), im engern Sinne die auf den gezogenen Wechsel gesetzte schriftliche ...]
s. Indossament. ^[= oder Indosso (ital.; frz. endossement; engl. indorsement, endorsement), die Übertragung der ...]
im allgemeinen der Kredit, welchen ein Bankier seinem Kunden giebt, ohne Deckung erhalten zu haben, insonderheit wenn er dadurch gewährt wird, daß der Bankier auf ihn gezogene Wechsel acceptiert.
Das Versprechen, Blankokredit zu gewähren, ist verbindlich, wenn es in Höhe einer bestimmten Summe gegeben wird.
im engern Sinne ein Wechsel, dem zur Zeit des Verfalls die Angabe des Remittenten fehlt und der deshalb ungültig ist, im weitern Sinne aber ein Wechsel, der mit einer Unterschrift versehen wird, bevor er in seinen wesentlichen Bestandteilen ausgefüllt ist, dem z. B. das Datum, die Summe, der Aussteller, der Remittent fehlt (s. Blankett). Ein solcher Wechsel ist nicht ungültig, wenn er nur zur Zeit seiner Geltendmachung in seinen wesentlichen Bestandteilen ausgefüllt ist.
Weder der Aussteller, noch der Acceptant, noch der Indossant kann dem gutgläubigen Wechselinhaber entgegensetzen, daß er den Wechsel in blanco ausgestellt, acceptiert, indossiert hat, oder daß die Ausfüllung wider seinen Willen oder anders als verabredet erfolgt ist. Wer eine Wechselerklärung in blanco giebt, ermächtigt den Nehmer des Wechsels damit zur Ausfüllung und zur Übertragung des Rechts der Ausfüllung und hat eine Einrede nur gegen den, der die Ausfüllung wissentlich vertragswidrig vorgenommen oder den so ausgefüllten Wechsel nicht ehrlich erworben hat. Das Geben ^[] von Wechselunterschriften in blanco ist deshalb stets gefährlich, obwohl das Ausstellen und Acceptieren in blanco oft genug vorkommt, wenn zur Zeit der Abgabe des Wechsels noch nicht feststeht, wann, für welchen Betrag, für wen, durch wen der Wechsel verwendet werden soll.
(verdeutscht aus dem franz. planchette), das Fischbeinstück im Frauenmieder.
heißt in der engl. Poesie der reimlose fünffüßige Jambus zum Unterschiede von dem gereimten («heroischen») Fünffüßler (s. Versi sciolti). Er wurde in die engl. Litteratur von Henry Howard, Earl of Surrey, eingeführt, als ein für die epische Poesie bestimmtes Metrum, als solches namentlich von Milton ausgebildet. Nach Milton haben sich als Meister des epischen Blankvers Thomson, Young, Cowper, Wordsworth, Tennyson bewährt. In die dramat. Poesie fand er 1562 Eingang durch die Tragödie «Gorboduc» von Norton und Sackville und demnächst (daher bei Ben Jonson «Marlowe's mighty line» genannt) durch Marlow. (Vgl. Schipper, De versu Marlovii, Bonn [* 83] 1867, und Schröer, Über die Anfänge des in England, in «Anglia», Bd. 4.) Shakespeare verlieh ihm mit freiester Bewegung höchstes dramat. Leben, und die Verfeinerung des Blankvers bei ihm bildet eins der metrischen Kennzeichen für die Zeitbestimmung seiner Stücke.
Eingehende Untersuchungen hierüber sind namentlich in den Verhandlungen der New Shakespeare Society, besonders 1875–76 (vor allem von Fleay), wie in der von der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft besorgten Ausgabe der Schlegel-Tieckschen Übersetzung (besonders von Hertzberg) niedergelegt. In Deutschland [* 84] brach, nach Blankvers Feind und Sal. Seemann («Turnus», Marb. 1729),
dem Blankvers gegenüber dem Alexandriner Elias Schlegel durch seine Übersetzung von Congreves «Die trauernde Braut» Bahn; ihm folgten Cronegk und Brawe, und durch Lessings «Nathan der Weise» und Herders Empfehlung erhielt er festes Bürgerrecht in der höhern dramat. Poesie. Die Cäsur im B. hat seit Milton vielfache Wandlungen erlitten. Enjambement im deutschen Blankvers gebrauchte zuerst Lessing. –
Vgl. Zarncke, Über den fünffüßigen Jambus, mit besonderer Rücksicht auf seine Behandlung durch Lessing, Schiller und Goethe (Lpz. 1865);
Dannehl, Geschichte und Bedeutung des reimlosen fünffüßigen jambischen Verses in der deutschen Dichtung (Rudolst. 1870);
Sauer, Über den fünffüßigen Jambus vor Lessings «Nathan» (Wien [* 85] 1878);
J. Blankvers Mayor, Chapters on English Metre (1886).
(spr. blangkétt), die zu Aigues-Mortes im franz. Depart. Gard und andern Orten der franz. Mittelmeerküste durch Verbrennen von Meerespflanzen erhaltene Asche, die früher wegen ihres Gehalts an kohlensaurem Natrium, Soda, einen wichtigen Handelsartikel bildete.
Sie wird jetzt noch dargestellt, um als Rohmaterial zur Gewinnung des Jods zu dienen, wobei das kohlensaure Natrium und sonstige darin vorkommende Salze Nebenprodukte bilden.
(frz., spr. blangkétt), Ragout von Kalbfleisch oder Geflügel mit weißer Sauce;
auch ein leichter Weißwein aus Languedoc.
(spr. blangkih), Jérôme Adolphe, franz. Nationalökonom, geb. zu Nizza, [* 86] studierte in Paris Philologie und Nationalökonomie, wurde 1825 Lehrer und 1830 Direktor an der Pariser Handelsschule, die er sehr in Aufschwung brachte. 1833 ging er als Professor der polit. Ökonomie an ¶
die Gewerbeschule über und wurde 1838 Mitglied der Akademie der moralischen und polit. Wissenschaften. Er bereiste in der Folge viele Länder Europas sowie Algerien, und machte die Ergebnisse dieser Reisen in mehrern Schriften bekannt (z.B. «Considérations sur l'état social des populations de la Turquie d'Europe», Par. 1843; deutsch von Roth, Magdeb. 1846; «Algérie», Par. 1840; «Voyage en Bugarie», ebd. 1843). Er starb zu Paris. Blanqui gehörte im allgemeinen der Sayschen Schule an, bekundete aber auch starke socialpolit. Interessen, wie dies sein Bericht an die Akademie über die Lage der arbeitenden Klassen in Frankreich beweist («Des classes ouvrières en France pendant l'année 1848», 2 Bde., Par. 1849). Sein Hauptwerk ist die «Histoire de l'economie politique en Europe, depuis les anciens jusqu'à nos jours» (2 Bde., Par. 1837-38; 4. Aufl. 1860; deutsch, 2 Bde., Karlsr. 1840-41).
(spr. blangkih), Louis Auguste, franz. Kommunist, Bruder des vorigen, geb. zu Puget-Théniers (Depart. Alpes-Maritimes), studierte in Paris Rechte und Medizin und nahm früh an revolutionären Verbindungen teil; 1830 wurde ihm als Barrikadenkämpfer das Julikreuz verliehen. Bei dem Aufstande vom ergriffen, wurde er zum Tode verurteilt, vom König aber zu lebenslänglicher Haft begnadigt. In der Februarrevolution von 1848 erlangte er die Freiheit, eilte nach Paris und stiftete den Klub des republikanischen Centralvereins, der die großen Volksbewegungen vom 17. März, 16. April und 15. Mai veranlaßte.
Nach dem Aufruhr vom 15. Mai verhaftet, wurde er zu zehnjähriger Gefangenschaft verurteilt. Die Amnestie von 1859 befreite ihn, und er ging nach London, von wo er 1861 nach Paris kam. Doch brachten ihn hier seine Wühlereien bald (14. Juni) von neuem für vier Jahre ins Gefängnis. Der Sturz des Kaiserreichs 1870 öffnete seinem rastlosen Wirken für die Einführung der socialistischen Republik freies Feld. Er gründete das radikale Blatt [* 88] «La Patrie en danger» und hatte bei allen Bewegungen der Commune-Anhänger, während der Belagerung von Paris, seine Hand im Spiele. An dem Aufstand vom und an der Errichtung der Commune war er eifrig beteiligt, wurde deren Mitglied und deshalb nach dem Siege der Versailler Regierung zur Deportation nach Neucaledonien verurteilt, welche Strafe mit Rücksicht auf seine Gesundheit in lebenslängliche Festungshaft umgewandelt wurde. Während seiner Haft zu Clairveaux wurde er in Bordeaux [* 89] zum Abgeordneten gewählt, obgleich er infolge seiner Verurteilung das passive und aktive Wahlrecht verloren hatte. Die Wahl ward von der Regierung für ungültig erklärt, Blanqui jedoch begnadigt, ohne daß ihm die polit. Rechte zurückgegeben wurden. Er starb in Paris; auf dem Friedhofe Père-Lachaise wurde 1885 sein Denkmal enthüllt. Er schrieb «L'Eternité par les astres» (Par. 1872); seine Artikel in der «Patrie en danger» sind unter diesem Titel 1871 selbständig erschienen; seine socialistischen Arbeiten sind vereinigt in «Critique sociale» (2 Bde., Par. 1885; deutsch, Lpz. 1886).
(spr. blankilljo), marokk.
Geldgröße, s. Uckia. ^[= (Mehrzahl Uckie) oder Ockiat, Name einer marokk. Geldgröße und Silberscheidemünze. Als 1/10 ...]
Anhänger von L. A. Blanqin (s. d.) und seiner socialistisch-republikanischen Richtung.
Der Name blieb als Parteibezeichnung bis auf den heutigen Tag;
nur schieden sich die Blanquisten, als Rochefort (s. d.) mit einigen polit.
Freunden zu Boulanger übertrat, in Rochefortisten und reine Blanquisten.
s. Flore und Blancheflor.
Teil des Böhmerwaldes (s. d.). ^[= oder Böhmisch-Bayrisches Waldgebirge, Gebirge mit nordwestl. Streichung zwischen dem linken ...]
Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft Boskowitz in Mähren, in dem durch seine Naturschönheiten bekannten Zwittawathale, an der Linie Wien-Brünn-Prag-Bodenbach der Österr.-Ungar. Staatsbahn, hat (1890) 2667 czech. E., welche Feldbau treiben, zum größten Teile aber in den Salmschen Eisenwerken beschäftigt sind, Post, Telegraph, Bezirksgericht (310 qkm, 51 Gemeinden, 55 Ortschaften, 29550 E.), eine alte Kirche, ein fürstl. Schloß, eine Maschinenfabrik und eine Eisengießerei, [* 90] die größte im Lande.
Die Umgebung, mit wohlgepflegtem Wald bedeckt, zeigt eine auf Syenit gelagerte Kalkformation mit vielen Grotten, unterirdischen Höhlen und kesselartigen Vertiefungen, wie man sie im Karst findet. In eine der letztern stürzt sich der Punkwabach, der nach längerm unterirdischen Laufe in der Tiefe des Thals wieder zum Vorschein kommt. Die nahen Höhlen, namentlich bei Sloup und Adamsthal (s. d.), haben neuerdings durch vorhistor. Funde die Aufmerksamkeit der Archäologen auf sich gelenkt.
(grch.), Totenkäfer (s. d.). ^[= Trauerkäfer eine Gattung der Familie der Schattenkäfer (s. d.), schwarze, große ...]
Ambrosius, s. Blaurer. ^[= Ambrosius, eigentlich Reformator Württembergs, geb. 12. April 1492 zu Konstanz, ward ...]
ein astrol.-mystisches Wort, von van Helmont zur Bezeichnung eines allbelebenden Naturprincips gebildet.
Daher Blas alterationum, nach van Helmont die Produktions- oder Bildungskraft.
bei zoolog. Bezeichnungen Abkürzung für Joh. Heinr. Blasius (s. d.).
Bernh. Heinr., Pädagog, geb. zu Jena [* 91] (wo sein Vater, Johann Christian Blasche, als Professor der Theoloqie und Philosophie und Rektor der lat. Stadtschule 1792 starb), studierte in Jena Theologie und Philosophie und wurde 1796 Lehrer an der Salzmannschen Erziehungsanstalt zu Schnepfenthal, wo er besonders die Einführung praktischer Handarbeiten anstrebte. 1810 trennte er sich vom Salzmannschen Institute und lebte, nach mehrfachem Wohnortswechsel, seit 1820 zu Waltershausen bei Gotha, [* 92] wo er als schwarzburg-rudolstädt.
Edukationsrat starb. Von seinen philos. Schriften ist das «Handbuch der Erziehungswissenschaft» (2 Tle., Gieß. 1822-24) hervorzuheben, von pädagogisch-technischen: «Der Papparbeiter» (Schnepfenthal 1797; 5. Aufl., Stuttg. 1847),
«Werkstätte der Kinder» (4 Bde., Gotha 1800-2),
«Der technolog. Jugendfreund» (5 Bde., Frankf. 1804-10),
«Der Papierformer» (Schnepfenthal 1819). Wertvoll ist auch die Schrift «Naturbildung» (Lpz. 1815).
Purkinjesches, s. Keimbläschen. ^[= der von Purkynje (daher auch Purkynjesches ) entdeckte Kern der tierischen Eizelle; ...]
auch Beschäl- oder Phlyktänenausschlag genannt, ist ein beim Pferde [* 93] und Rinde vorkommender, durch die Bildung von Bläschen auf der Schleimhaut der Scheide sowie auf der Haut der Scham und der Rute ausgezeichneter Ausschlag. Derselbe verbreitet sich in der Regel durch den Begattungsakt, seltener durch anderweitige Berührung, und verläuft äußerst gutartig. Das Auftreten des Bläschenausschlag ist nach den Bestimmungen des Deutschen Reichs-Viehseuchengesetzes der Polizeibehörde anzuzeigen. Inkubationsstadium 3-6 Tage, Dauer der Krankheit beim Pferde 3-4 Wochen, beim Rinde nur 8-14 Tage. Desinfizierende Behandlung ist bei Bläschenausschlag angezeigt.
s. Herpes. ^[= (grch.), schleichende Flechte, Blasen-oder akute, typisch verlaufende Hautkrankhei ...] ¶