Nachdem Masséna rechts und
Augereau links des
Flusses die österr.
Avantgarde zurückgeworfen hatten und nach Erstürmung der
Brücke
[* 2] in Bassano eingerückt waren, sah sich Wurmser gezwungen, nach
Verlust von 6000 Gefangenen, 8 Fahnen und 32
Kanonen über
Vicenza nach Mantua
[* 3] seine Zuflucht zu nehmen. Auch 6. Nov. 1796, und kam
es bei Bassano zwischen
Franzosen und
Österreichern zu
Gefechten. Durch den Frieden von
Campo-Formio 1797 an
Österreich,
[* 4] durch den
von
Preßburg
[* 5] 1805 an das Königreich
Italien
[* 6] gekommen, ward B.1809 zum Herzogtum erhoben und 1811 dem
Minister-Staatssekretär
Maret (s. d.) verliehen.
eigentlich Jacopo da Ponte, nach seiner Vaterstadt Bassano zubenannt, venet.
Maler, geb. 1510, gest. Er
malte anfange in der
WeiseTizians und
Bonifazios histor.-religiöse
Bilder; nach der Rückkehr in seine Vaterstadt wurde er
aber Begründer der
Genremalerei. Bassano malte sowohl Landleute mit ihren Geräten und
Tieren inmitten der
tieffarbigen Landschaft seiner
Heimat, als auch genreartige
Bilder aus der heiligen Geschichte. Zu den besten Werken seiner
Jugendzeit gehören: Die Flucht nach
Ägypten,
[* 7] für die
KircheSan Girolamo zu Bassano (1534);
Besonders reich an Gemälden B.s ist das Hofmuseum zu
Wien;
[* 9] hervorzuheben sind: Der barmherzige
Samariter,
Anbetung der Hirten, Einzug in die
Arche des
Noah,
Christus treibt die Wechsler aus dem
Tempel
[* 10] (auch in der Nationalgalerie
zu
London),
[* 11] Selbstbildnis des Künstlers. Die
DresdenerGalerie besitzt: Zug
der Israeliten durch die Wüste, Die
Arche Noaas,
Moses und die Israeliten am Felsenquell, Loths Flucht aus
Sodom,
Bekehrung des
Paulus, Verkündigung der frohen
Botschaft an die Hirten, Heimreise des jungen
Tobias. - Seine vier
Söhne, unter denen
Francesco (1549-97) und Leandro (1558
-1623) hervorragen, betrieben mit dem
Vater eine förmliche Bilderfabrik.
Ihre Werke sind fast in allen
Galerien zahlreich vertreten; eins der besten
Francescos ist ein Deckengemälde
im Dogenpalast zu
Venedig,
[* 12] die Einnahme von Pavia bei Nachtzeit vorstellend. Das
Berliner
[* 13] Museum besitzt von ihm einen barmherzigen
Samariter, die
DresdenerGalerie eine Himmelfahrt Maria, eine
Anbetung der Hirten, daß Hofmuseum zu
Wien einen heil. Franziskus
und eine heil.
Clara. Von Leandro ist ein gutes
Bild der Dreieinigkeit in
San Giovanni e Paolo zu
Venedig.
(holländ.), Drehbasse, kleine, zur Zeit der glatten
Geschütze
[* 14] verwendete Schiffskanonen, die auf der Bordwand
in Gabeln ruhten und nach allen Seiten drehbar waren.
La, Hauptstadt des Kantons Bassée (70,07 qkm, 11 Gemeinden, 17002 E.) im
Arrondissement Lille
[* 15] des franz. Depart.
Nord, 23 km im
SW. von Lille, an den
Kanälen der Aire-a-la-Bassée und der
Deule und an der Linie Lille-Béthuune der
Franz.
Nordbahn, hat (1891) 3356, als Gemeinde 3907 E., Post und
Telegraph
[* 16] sowie Fabrikation von Öl, Seife,
Leder, gefärbtem Papier,
Tuch, Leim und
Cichorie, ferner
Handel in
Korn,
Wein,
Steinkohle und Leinen. Die alte Festung,
[* 17] welche 1489 der
Erzherzog Maximilian, 1641 die
Franzosen eroberten, wurde 1668 geschleift.
1)
Wassim, neuere ind. (und engl.) Form
Baßim (s. d.), Distrikt und alte Stadt im westl.
Berar. - 2) Bassein (verderbt aus dem birmanischen Bathain, früher auch Kuthein,
Kußima, Cosmin genannt, sanskr. Kusuma-Nagara,
«Blumenstadt»),
befestigte Hauptstadt und Haupthafen des gleichnamigen Distrikts der
Provinz Pegu (s. d.) in
Britisch-Birma,
16°46' nördl.
Br., 94°48 1/6' östl. L., in dem von
Cholera,
Fieber u.s.w. oft heimgesuchten
Irawadi-Delta,
an beiden Ufern des Basseinflusses, der die westlichste der zahlreichen Mündungen des
Irawadi bildet. hat (1891) 30177 E.
(9489 mehr als 1872), darunter 19908 Buddhisten, 5415
Hindu, 3621 Mohammedaner, 1018
Christen, beherrscht den auch für die
schwersten Seeschiffe befahrbaren Basseinfluß vollkommen und bildet einen Punkt von großer Wichtigkeit
für die militär. Occupation der
Provinz Pegu. Es wurde von den Engländern gleich zu Anfang ihres zweiten
Krieges
mit den Birmanen erobert. In neuerer Zeit besuchen Handelsschiffe der meisten seefahrenden Nationen Bassein 1853/54
betrug der Gesamthandel nur 568212 M., 1880/81 dagegen 22108940 M., davon die Ausfuhr 20645476
M. (auf
Reis allein 20589336 M.). Bassein ist Sitz eines deutschen Konsuls.
(spr. baßläng),Olivier, franz. Volksdichter,
war um 1440 Walkmüller im
Thale der
Vire
(Val deVire) in der
Normandie, Vorstand einer Vergnügungsgesellschaft, der «Compagnons
vaudevirois», die sich an der
Erhebung der
Normandie gegen die Engländer beteiligte, soll bei Formigny 1450 von
diesen erschlagen worden sein. Seine Lieder, nach der
Heimat des Dichters «Vaudevires» genannt und ursprünglich von den
Freuden der Geselligkeit bandelnd, nahmen später auch den Charakter vaterländischer Kampflieder an. Es sind nur etwa fünf
überliefert. Die früher unter B.s
Namen gehende Sammlung
(Ausgabe nach der Originalhandschrift, Par.
1875) stammt von dem
AdvokatenJean le Hour aus
Vire (gest. 1616).
Vgl. Gasté, Étude sur O. et les compagnos du Vau de
Vire
(Caen 1866);
(spr. baßliß-), im weitern
Sinne ein Webstuhl
[* 18] mit nahezu horizontaler
Kette, im Gegensatze zum
Hautelissestuhl
(s. d.), bei dem die
Kette in vertikaler
Richtung aufgespannt ist;
daher Basselisse- (niederschäftige)
Weberei
[* 19] im Gegensatze
zur Hautelisse- (hochschäftigen)
Weberei. Im engern
Sinne ein zur Herstellung von
Teppichen und
Tapeten, namentlich der
Gobelins
oder Rücklaken, gebräuchlicher Webstuhl.
Friedr.
Daniel, bad. Abgeordneter und Politiker, geb. zu
Mannheim,
[* 20] besuchte, nachdem er als
Kaufmann
gelernt hatte, 1829-31 die
UniversitätHeidelberg.
[* 21] Nachdem er längere
Reisen gemacht, wurde er 1837 in die Gemeindeverwaltung, 1841 in
die bad. Kammer gewählt. Hier trat er als energischer Gegner des ministeriellen
Systemsauf und erlangte bald unter den Führern der Opposition eine hervorragende
Stellung. Auf dem Landtage 1847-48 stellte
er einen
Antrag auf deutsche Nationalvertretung. Nachdem die Regierung die volkstümlichen Forderungen gewährt
hatte, gehörte Bassermann zu ihren eifrigsten Verteidigern. Er ward von der bad. Regierung
im März 1848 als Vertrauensmann an den
Bundestag nach
Frankfurt
[* 22] geschickt, nahm seit Ende März an den
Beratungen des
Vorparlaments¶
mehr
teil und trat, als Vertreter von Stadtprozelten am Main in die Nationalversammlung gewählt, mit Eifer der äußersten Linken
entgegen. Im Aug. 1848 wurde Bassermann ins deutsche Reichsministerium als Unterstaatssekretär des Innern berufen, welche Stellung
er bis zur Entlassung des Ministeriums Gagern behielt. Im Nov. 1848 und Mai 1849 wurde er nach Berlin
[* 24] gesandt, um ein Verständnis mit der preuß. Regierung anzubahnen und das Verhältnis derselben
zur Frankfurter Centralgewalt klarzustellen. In einer Schilderung der Berliner Zustände, die Bassermann im Frankfurter Parlament
entwarf, sprach er von verdächtigen Gestalten auf den StraßenBerlins, die dann als Bassermannsche Gestalten zum geflügelten
Wort geworden sind.
In dem Verfassungsstreite stand er eifrig auf der Seite der preußischen erbkaiserl. Partei; nach der Ablehnung der Kaiserkrone
war er der erste, der zu einer Verständigung mit Preußen
[* 25] riet. Als Vertreter eines rheinpreuß. Wahlbezirks nahm er auch
(1850) an dem Unionsparlamente zu Erfurt
[* 26] teil. Schon im Beginne seiner ständischen Wirksamkeit hatte Bassermann zu
Mannheim mit K. Mathy eine Verlagsbuchhandlung (s. Bassermannsche Verlagsbuchhandlung) begründet. Seit 1850 zog er sich, durch
Krankheit genötigt, vom öffentlichen Leben zurück; zugleich von Melancholie über die fehlgeschlagenen vaterländischen
Hoffnungen erfaßt, erschoß sich Bassermann
Heinr., prot. Theolog, geb. zu Frankfurt a. M., jüngster Sohn des vorigen,
studierte 1868-72 in Jena,
[* 27] Zürich
[* 28] und Heidelberg, wurde 1873 Hilfsprediger in Arolsen
[* 29] und habilitierte sich 1876 in Jena. Noch im gleichen
Jahre wurde er als außerord. Professor der praktischen Theologie nach Heidelberg berufen und daselbst 1880 ord. Professor, 1884 Direktor
des evang.-theol. Seminars und Universitätsprediger. Bassermann gehört der maßvoll freisinnigen
Richtung an. Er veröffentlichte: «Handbuch der geistlichen Beredsamkeit» (Stuttg. 1885),
«Geschichte der evang. Gottesdienstordnung in bad.
Landen» (ebd. 1891),
«Sine ira et studio. Der Entwurf der neuen preuß. Agende beurteilt» (Freib. i. Br/ 1894).
Seit 1879 giebt er mit Ehlers die «Zeitschrift für praktische Theologie» heraus.
Zum Hauptzweig sind die humoristische (die Schriften von Wilh. Busch) und illustrierte belletristische Litteratur geworden;
daneben finden sich Vorlagen für Schriftzeichnen, Porzellanmalen, Prachtwerte. 1890 wurde der vorwiegend jurist. und mediz.
Verlag der Litterarisch-Artistischen Anstalt (Theodor Riedel) in München erworben, und seit demselben Jahr erscheint in der
unter Beteiligung von AlfonsBruckmann die illustrierte
Zeitschrift «Radfahr-Humor» mit der «Radfahr-Chronik»
als Beilage.
1) Hauptstadt der franz. Insel Guadeloupe (Westindien),
[* 32] auf der Westküste zu beiden Seiten der Mündung der Nivière-aux-Herbes,
ist Sitz des Gouverneurs, eines Bischofs und hat (1888) 7375 E., darunter ein Viertel Neger, ein Arsenal, einen Justizpalast,
aber einen schlechten Hafen, ist daher ziemlich öde und wird durch das Fort Richepanse und einige Batterien
geschützt.
2) Hauptort der brit.-westind. Insel St. Christopher (St. Kitts), wird durch drei Forts verteidigt und hat etwa 7000 E. Ausgeführt
werden von dort das in der Nähe gewonnene Salz,
[* 33] ferner Zucker,
[* 34] Ingwer und Baumwolle.
[* 35]
((Corno di bassetto), ein tonreiches weichklingendes Holzblasinstrument, sachlich auch Krummhorn genannt,
wurde um 1770 zu Passau
[* 36] erfunden und durch Th. Lotz in Preßburg (um 1782) und die BrüderAnt. und Joh. Stadler
in Wien verbessert. Das Bassetthorn ist eigentlich eine größere, um eine Terz tiefere Klarinette, der es in allem gleicht, nur daß
das Rohr zu lang war, um eine bequeme Erreichung der Tonlocher beim Spielen zuzulassen, weshalb die Röhre im Halbkreis
gebogen, später geknickt gebaut wurde. Um die Röhre zu verkürzen, brachte man das sog. Kästchen an, durch das sich die
Bohrung erst schlangenförmig zurückwindet, ehe sie weiter geht, um dann in der Stürze, einem trompetenartigen Schallbecher,
auszumünden.
Neben den 15 Tonlöchern der Klarinette besitzt das Bassetthorn alle an jenen angebrachten offenen und verdeckten
Klappen, wozu zwei außerordentliche für F und G kommen. Sein Umfang erstreckt sich von F bis zum dreimal gestrichenen c in
chromatischer Folge; der Ton erklingt aber jedesmal eine Quinte tiefer, als er geschrieben ist, so daß also seine Notierung
vom kleinen c bis zum dreimal gestrichenen g geschehen muß. Der Klang ist der einer Baßklarinette, aber
düsterer, schwermütiger. Obgleich der tiefen Töne wegen sehr brauchbar, ist das Bassetthorn doch wenig angewendet, von Mozart aber
sehr wirkungsvoll («Requiem», «Titus») benutzt worden. -
Magnus Friedr. von, preuß. Staatsbeamter, geb. zu Schönhoff in Mecklenburg-Schwerin, studierte
1791-94 die Rechte und Cameralia zu Rostock
[* 37] und Jena, wurde 1800 Kriegs- und Domänenrat bei der kurmärk. Kammer, 1809 erster
Direktor und Vicepräsident, 1810 Chefpräsident des Regierungskollegiums zu Potsdam
[* 38] und 1824 Oberpräsident der ProvinzBrandenburg.
[* 39] Auch ward er 24. Dez. desselben Jahres in den Staatsrat aufgenommen. Nach seiner Entlassung 1842 lebte er
zu Berlin, wo er starb. Bassewitz schrieb (anonym): «Die Kurmark Brandenburg, ihr Zustand und ihre Verwaltung unmittelbar
vor dem
¶
mehr
Ausbruche des franz. Krieges im Okt. 1806» (Lpz. 1847); «Die
Kurmark Brandenburg im Zusammenhang mit den Schicksalen des Gesamtstaates Preußen während der Zeit vom bis zu Ende
des J. 1808» (2 Bde., ebd. 1851 - 52); «Die
Kurmark Brandenburg im Zusammenhange mit den Schicksalen des Gesamtstaates Preußen während der J. 1809 und
1810» (hg. von K. von Reinhard, ebd. 1860).
zusammenfassende Bezeichnung für eine Anzahl von Pflanzenfetten, die sämtlich
aus den Samen verschiedener Arten der Gattung Bassia (s. d.) gewonnen werden und unter verschiedenen Namen zum Teil auch in den
europ.Handel gebracht werden. Von welcher Bassiaspecies die einzelnen Fettarten abstammen, ist jedoch bei mehrern derselben
noch nicht mit Sicherheit bekannt. Diese Bassiafette werden durch Zerkleinern der Samen und Auspressen oder
Auskochen derselben mit Wasser gewonnen und dienen den Eingeborenen in den Produktionsländern als Genußmittel, während
sie bei uns in der Seifen- und Kerzenfabrikation
[* 43] Verwendung finden. Die Ware kommt von Ostindien und der Westküste Afrikas.
Man unterscheidet mehrere Arten von Bassiafette 1) Galambutter (Bambukbutter, Sheabutter) stammt von der im Innern Westafrikas
wachsenden BassiaParkii Hassk., deren Fruchtkerne die Gestalt derjenigen
der Roßkastanie und auch dieselbe Farbe besitzen. Das daraus gewonnene Fett ist grünlichweiß, schmilzt bei 43° C. und hat
bei 15° C. ein spec. Gewicht von 0,9540. Der Fettgehalt der Kerne soll 49 - 52 Proz. betragen.
2) Illipefett (Mahwabutter) soll von den in Indien heimischen Bassia latifolia und longifolia Roxb.
abstammen, ist frisch grünlichgelb, wird später weiß, von 0,953 spec. Gewicht, schmilzt schon zwischen 25 und 29° C.
3) Phulwarabutter (Pulawarabutter, Chooriebutter, Ghee, Fulwa) stammt von der im Himalajagebirge wachsendcn Bassiabutyracea
Roxb.,
ist weiß, geruchlos, von 0,9540 spec. Gewicht, schmilzt bei 48 - 49° C. Die Kerne geben 50 - 52 Proz.
Fett. Von welchen Bassiaarten die beiden folgenden abstammen, ist noch nicht bekannt.
4) Djavefett, von grünlich-gelber Farbe, schmilzt bei 40° C. 5) Noungonfett, dem vorigen sehr ähnlich, besitzt einen unangenehmen
räucherigen Geruch. Alle Sorten des Bassiafetts haben, mit Ausnahme von Nr. 3 und
5, im frischen Zustande einen angenehmen kakaoähnlichen Geruch, werden aber bald ranzig.
ursprünglich Waßim (früher englisch verderbt Bassein).
1) Indobrit. Distrikt im westl. Berar (s. d.), unter der Jurisdiktion des brit.
Residenten zu Haidarabad im Dekan, grenzt im N. an die Distrikte Akola und Amraoti, im O. an den Distrikt
Wun, im S. an die Penganga und das Gebiet
des Nisam von Haidarabad, im W. an den Distrikt Buldana und hat (1881) 7661 qkm, 358883
E. (darunter 335647 Hindu, 19715 Mohammedaner, 3362 Dschain, 107 Christen, 51 Sikh). Der westlichste Teil
des Landes, der Ta'alluqa (Bezirk) Baßim, ist ein fruchtbares Tafelland von 300 m Meereshöhe, während die beiden übrigen Ta'alluqa,
Mangrul und Pußad, nur aus niedrigen Hügeln mit spärlichem Graswuchs bestehen. Einzelne Berggipfel erheben sich bis
zu 600 m Höhe. Eisenerz in Fülle und minderwertiges Teakholz in den dichten Wäldern sind die Haupterzeugnisse
für die Industrie, Baumwolle, Weizen, Hirse,
[* 44] Gummi und Farbstoffe für den Handel. - 2) Hauptstadt des Distrikts Baßim, 20° 6¾'
nördl. Br., 77° 11' östl. L., in 536 m Höhe, hat (1881) 11576 E.
(frz., spr. -nah),Flockseide (s. Seide). ^[= der glänzende, feine und weiche, dabei außerordentlich feste Faden, den die Raupe des Seidenspinne ...]
[* 45]
die dem Singbaß an Tiefe und Klangart ähnlichen Musikinstrumente. Sie verschmelzen sich leicht mit
diesem und bilden teils zu seiner Unterstützung, teils allein die harmonische Grundlage eines Tonstücks.
Die Baßinstrumente sind dreierlei Art: mit Saiten, nämlich Kontrabaß und Violoncell;
zum Blasen, unter denen das Fagott und die Baßposaune
den ersten Platz einnehmen;
Auch Klavier und Orgel werden als Baßinstrumente gebraucht; namentlich
übertrifft eine starke Orgel mit ihren tiefen Registern an Gewalt alle andern Instrumente.
continŭo oder Basso continuāto (ital.), die bezifferte Baßstimme, nach der im 17. und 18. Jahrh.
alle mehrstimmigen Kompositionen vom Flügel oder von der Orgel aus begleitet wurden, Continuo (fortlaufend)
wurde dieser Baß genannt, weil er im Gegensatz zu den hie und da pausierenden Sing- oder Orchesterbässen ununterbrochen durch
das ganze Stück fortlief, immer mit den jeweilig tiefsten Stimmen im Einklang. Der ist nicht eine selbständige einzelne
Stimme, sondern eine Art stenographierter Skizze der Harmoniefolge, nach der der kundige Begleiter das
Fehlende ergänzt. In diesem Sinne wurde der schon im 16. Jahrh. ausgebildet und von Viadana um 1600 in ein System gebracht.
In der Tonkunst der klassischen Zeit hat er große Bedeutung. (S. Generalbaß.)
(spr. -ongpĭähr), François, Baron von, Marschall von Frankreich, aus dem Hause Ravenstein,
geb. zu Harouel in Lothringen, kam an den franz. Hof,
[* 46] wo er die Gunst Heinrichs IV. erlangte, und wurde 1610 Mitglied
des Staatsrats und Befehlshaber eines Regiments. Nach der Ermordung Heinrichs IV. hielt sich Bassompierre zur Partei der Königin,
die ihn zum Commandeur der Schweizer ernannte. Er unterstützte dann aber Ludwig XIII. gegen dessen Mutter. 1622 zum Marschall
von Frankreich erhoben, mußte Bassompierre Gesandtschaften nach Spanien,
[* 47] der Schweiz
[* 48] und England übernehmen. Später war er bei der
Belagerung von La Rochelle thätig, erstürmte 1629 den Paß
[* 49] von Susa¶
mehr
und befehligte einige Zeit das in Languedoc gegen die Hugenotten aufgestellte Armeekorps. Seine Verbindungen mit der Königin
und der Adelspartei hatten ihn indessen Richelieu verdächtig gemacht. Dieser schickte ihn 1631 in die Bastille, aus der ihn
erst nach 12jähriger Gefangenschaft der Tod Richelieus erlöste. Er erhielt seine Titel und Würden wieder,
starb aber schon Bassompierre war ein vollendeter Hofmann, der Verschwendung ergeben und ein großer Verehrer
und Liebling der Frauen. Seine «Mémoires» (2 Bde.,
Köln
[* 51] 1665; 4 Bde., Amsterd. 1723),
in der Bastille geschrieben, enthalten eine Fülle interessanter Mitteilungen. Henault (Serieys) veröffentlichte später
«Nouveaux mémoires du maréchal de Bassompierre» (Par.
1802), deren Echtheit angezweifelt wird.
Bassoragummi, eine zu den Gummipflanzenschleimen gehörende Ausschwitzung einer Akazienart, wahrscheinlich Acacia leucophaea,
besteht aus unregelmäßigen, rissigen, eckigen, durchsichtigen und glänzenden Stücken von gelber und
bräunlicher Farbe, von muscheligem, mattem Bruch, ist geruchlos, fade schleimig schmeckend. Der in Wasser lösliche Teil wird
Arabin, das Unlösliche als Bassorin bezeichnet, welch letzteres wohl identisch mit Metarabinsäure ist. In fast allen Eigenschaften
ist das Bássora dem Tragant gleich und wurde auch wie dieser verwendet. Jetzt kommt es kaum mehr zur Verwendung.
oder F-Schlüssel, ein Notenschlüssel von der Gestalt ^[Symbol: Basschlüssel], bezeichnet, daß die
Linie, auf der er steht, den Ton f enthält. In neuerer Zeit wird er nur auf der 4. Linie gebraucht.
[* 55] früher in der Pflanzenanatomie die gewöhnliche Bezeichnung für den Teil des Gefäßbündels oder des Gefäßbündelringes,
in dem die sog. Siebröhren
[* 56] (s. d.) liegen, und
zwar wurde der Ausdruck Bast deshalb für diese Partien gewählt, weil in sehr vielen Fällen die Faserzellen, die wegen ihrer
Festigkeit
[* 57] den Namen Bastzellen verdienen und von denen auch ein großer Teil technisch als Bast die mannigfachste
Verwendung findet, die Begleiter jener Siebröhren sind.
Man übertrug also den Namen Bast von einzelnen Zellen auf die ganze Region, in der sie sich vorzugsweise finden. Da indessen
diese Art der Benennung zu großen Verwirrungen Anlaß gab, so bezeichnen jetzt
viele Botaniker nur die
Zellen oder Zellgruppen als Bast, die eine bedeutendere Festigkeit besitzen und dazu dienen, den übrigen zartern
Gewebepartien den nötigen Halt zu gewähren, die also, ähnlich wie die Knochen,
[* 58] Bänder und andere Einrichtungen bei den
Tieren, das Skelett
[* 59] der Pflanzen bilden. Die Anordnung der festen Zellen ist für die Bezeichnung gleichgültig;
sie können sowohl als Begleiter der Siebröhren wie auch anderer zarter Gewebeelemente auftreten. Da man auch Gewebe,
[* 60] die
zur Festigung des Pflanzenkörpers dienen, unter dem NamenStereom zusammenfaßt und die einzelnen Elemente als Stereïden bezeichnet,
so gehören nach dieser Terminologie die Bastzellen zu den Stereïden.
Im gewöhnlichen Leben versteht man unter Bast biegsame, zähe, zu Flechtwerk geeignete Pflanzenfasern oder Faserbündel
von Pflanzen. Technische Verwendung zu dergleichen Zwecken findet hauptsächlich der Lindenbast. Dieser wird in Deutschland,
[* 61] Frankreich, Italien, Österreich, namentlich aber in Rußland zu verschiedenen Fabrikaten verarbeitet. Außer zum Reinigen hölzerner
und metallener Geschirre und zum Binden in der Gärtnerei benutzt man ihn zur Verfertigung von Seilen,
Matten und Taschen.
Die Matten bilden in Rußland, wo sie auf einfachen Stühlen gewebt werden, einen nicht unbeträchtlichen Handelsartikel. Doch
fertigt man auch Schuhe und Hüte aus Bast. Die unter dem NamenBasthüte in Südeuropa, namentlich in Italien
erzeugten Hüte werden jedoch mit Unrecht so genannt, da sie nicht aus Bast, sondern aus Streifchen von Espen - oder Weidenholz
bestehen. Die größte Bedeutung hat die Verwendung einzelner Arten des Bast als Spinnstoff. (S. Gespinstfasern.)
[* 62] In Ostindien
liefert der wie Flachs bearbeitete Bast verschiedener Bäume feine Gewebe, die einen seidenähnlichen Glanz
zeigen, häufig auch Seidenfäden enthalten und meist mit braunem, rotem, gelbem oder orangefarbigem Grunde mit andersfarbigen
Längen- und Querstreifen unter allerlei Namen (Cherquemolles, Foutalonges, Foulas, Nillas, Biambonnes, Pinasses, Romales)
in den Handel gebracht werden. Seidener (eigentlich halbseidener) Bast heißt ein gestreiftes oder gewürfeltes Zeug,
dessen Kette aus ungekochter Seide und dessen Einschlag aus Baumwolle besteht. Außerdem kommt unter der
Benennung ein geköperter, sehr glanzreich appretierter Baumwollstoff vor, auf dessen rechter Seite die Kette zu drei Vierteln
über dem viel gröbern Einschlag freiliegt.
In der Jägersprache heißt Bast die mit Haaren bedeckte Haut,
[* 63] die die ursprünglich weichen Geweihe
[* 64] und Gehörne
bis zum Erhärten oder Verrecken (Ausrecken) umgiebt und schützt. Sobald die zwischenliegenden kleinen Blutgefäße resorbiert
sind, trocknet der ein und wird an Weichhölzern «abgefegt» (abgeschlagen,
abgerieben).
oder Baste, im L'Hombre (Treff-As) und Solospiel (Grünober) der dritthöchste Trumpf, in gewissen Arten des Schafkopfspiels
(Grünober) der zweithöchste.
(ital.), genug! Damit basta = nun aber genug davon, eingehalten! Basta ist
Imperativ zu spanisch bastar (ital. bastare), d. i. ausreichend sein, und kam wohl in Karls V. Zeit nach
Deutschland.
¶
im bürgerlichen Leben das Kind einer unehelichen Verbindung. Unter dem Namen Bastardus kommt zuerst der Normannenherzog
Wilhelm der Eroberer vor. Das Wort ist seiner Abstammung nach nicht klar; das erste Wortelement, das im Mittelenglischen und
Altfranzösischen «ungesetzliche Ehe» bedeutet, wird meist aus dem mittellat. bastum (Packsattel, Saumsattel)
abgeleitet, das vom deutschen Bast stammt; der zweite Teil ist das in Eigennamen wie Gebhart, Reinhart
steckende -hart. Danach wäre Bastard «der auf dem Saumsattel Erzeugte».
Andere denken an Ableitung aus dem Keltischen.
In Zoologie und Botanik bezeichnen Bastard die Nachkommen von Eltern, welche verschiedenen Arten angehören. Diese Mischlinge bieten
mehr oder minder in ihrer Organisation die Eigenschaften der beiden Eltern in Mischung dar, doch stets
so, daß ein oder der andere Charakter überwiegt; ja selbst auch in dem Sinne, daß bei einem Wurfe mehrerer Jungen, z.B.
von Wolf und Hündin, jedes Junge die Charaktere der Eltern in besonderer Weise gemischt zeigt. Nur nahe
verwandte Arten können sich fruchtbar miteinander begatten, wie z.B.
Pferd
[* 67] und Esel, Wolf und Hund, brauner Bär und Eisbär, Löwe und Tiger, Hase
[* 68] und Kaninchen,
[* 69] Lady Amherst- und Goldfasan, Stieglitz
und Kanarienvogel, Abendpfauenauge und Pappelschwärmer u.s.w. Die meisten dieser Bastard sind mit ihren Eltern, manche auch unter
sich fruchtbar; die Inzucht einiger, wie z.B. des Kaninchen-Hasen, ist sogar Gegenstand der Industrie geworden.
Einige freilich, wie gerade die am häufigsten gezüchteten Maultiere und Maulesel, sind fast ausnahmslos unfruchtbar.
Die meisten Bastard werden absichtlich gezüchtet; doch kennt man auch im Freien erzeugte Bastard, wie den Rackelhahn (Bastard von Auerhahn
und Birkhenne), und von Siebold hat von mehrern als besondere Arten beschriebenen Süßwasserfischen nachgewiesen,
daß sie Bastard sind. Nachkommen verschiedener Rassen derselben Art hat man auch zum Unterschiede Blendlinge genannt. Da jedoch
die Begriffe von Art und Rasse nicht streng voneinander geschieden werden können, so laufen auch diese Unterschiede ineinander.
- Gegenstand besondern Studiums sind die Bastardpflanzen (s. d.).
Bastardenfall, das früher an manchen Orten dem Kaiser und einigen Reichsständen zustehende Erbrecht in
den Nachlaß des Bastards, entwickelte sich aus der deutsch-mittelalterlichen Rechtsanschauung, daß der Unehelichgeborene
zu keiner Familie gehöre und somit als Person ohne Wehre den Schutz des Königs genieße.
in der franz. Heraldik ein kleiner, meist frei schwebender Schräglinksbalken
(s. Balken), in früherer Zeit vielfach als Beizeichen
[* 70] der unehelichen Geburt angewendet.
Hybriden, Pflanzenmischlinge, Bezeichnung für Pflanzenformen, die durch geschlechtliche oder andere
Vermischung zweier verschiedener Arten entstanden sind. Man nennt diesen Vorgang der Vermischung auch Bastardierung, Hybridation,
Kreuzung. Der weitaus größte Teil der Bastardpflanzen ist durch geschlechtliche Vermischung entstanden; es
besteht diese darin, daß
die weiblichen Organe der einen Art durch die männlichen Organe einer andern Art befruchtet werden:
aus dem dadurch gebildeten Samen geht die Bastardpflanze hervor.
Die geschlechtliche Kreuzung kann auf zweierlei Weise vor sich gehen, sie kann in der freien Natur durch Vermittelung von
Tieren oder des Windes (s. Bestäubung), oder sie kann künstlich bewirkt werden. Die letztere Art der Kreuzung
wird sehr häufig von den Gärtnern angewendet, um Hybriden zu erzeugen, die die Vorzüge sowohl der väterlichen wie der
mütterlichen Stammpflanzen besitzen. Man verfährt dabei folgendermaßen: Man schneidet, wenn zwitterige Blüten gekreuzt
werden sollen, die Staubfäden, ehe ihre Antheren aufspringen, weg, was man Kastrieren nennt, und bringt
nun den Samenstaub einer andern Pflanze, die als Vaterpflanze dienen soll, am besten mit Hilfe eines zarten Pinsels auf die
Narbe der damit zu befruchtenden Pflanze (der Mutterpflanze); außerdem muß selbstverständlich Sorge getragen werden, daß
Pollenkörner
[* 71] anderer Pflanzen als derjenigen, die man als Vaterpflanze benutzt bat, vollständig fern
bleiben. Aus den Samen der befruchteten Mutterpflanze entstehen nun Bastardpflanzen, Formen, die weder der Mutter- noch der Vaterpflanze
gleichen, beiden aber in vielen Beziehungen ähneln.
Die Kreuzung ist in den meisten Fällen nur zwischen zwei Arten einer und derselben Gattung möglich, nur sehr selten findet
Vermischung zweier Arten nahe verwandter Gattungen statt. Niemals aber kommen Bastarde zwischen Arten von
einander fern stehenden Gattungen vor. Die durch geschlechtliche Vermischung erzeugten Bastardpflanzen, die sog.
sexuellen Bastarde, haben mehrere merkwürdige Eigenschaften. Zunächst lassen sich die Merkmale der Eltern stets an den Hybriden
wiederfinden, aber nur so, daß man den Einfluß beider Eltern dabei wahrnimmt; so hat z.B. der Bastard
der zwei Luzernearten Medicago sativaL. und M. falcataL.Blüten, deren Farbe zwischen Blau und Gelb, den Blütenfarben der Eltern,
schwankt.
Ferner macht sich bei den Bastardpflanzen ziemlich allgemein eine Abschwächung der Fruchtbarkeit geltend; es wird ein Teil der Pollenkörner
und ebenso ein Teil der Samenknospen mangelhafter ausgebildet, und zwar ist diese Schwäche in der Regel
mehr bei den männlichen als bei den weiblichen Organen zu bemerken. Hingegen besitzen die Bastardpflanzen, zumal
diejenigen zwischen sehr nahe verwandten Arten, ein viel kräftigeres Wachstum, das sich in einer reichern Bewurzelung, in
den zahlreichen und, mit Ausnahme der Geschlechtsorgane, besser ausgebildeten Blüten, in der längern
Lebensdauer und mehrern andern ausspricht.
Gerade dieser letztere Umstand, das kräftigere Wachstum in fast allen Teilen ist es, was die Hybriden für die Gärtner und
Blumenzüchter so wichtig macht. Die Bastardpflanzen sind fast immer fortpflanzungsfähig; man kann sie also nicht
nur durch Stecklinge, Ableger u.s.w., sondern auch durch tarnen vermehren; nach mehrern Generationen jedoch,
und vorzüglich dann, wenn die Stammpflanzen sehr nahe verwandt sind, findet oft ein Zurückschlagen zu einer der beiden
letztern statt.
Die Bastardpflanzen können ebenfalls wieder entweder mit einer der Stammformen, oder mit einer den Eltern nahe verwandten
Form, oder auch mit andern Bastardpflanzen gekreuzt werden, und man erhält dann sog.
abgeleitete Bastardpflanzen. In letzterm Falle trägt der Bastard eine Vermischung der Merkmale von vier
¶
mehr
Stammpflanzen an sich; fährt man auf diese Weise fort, so kann man einen Mischling aus einer noch größern Anzahl Pflanzen
erhalten. Die Kreuzung bietet, also ein Mittel, um von einigen nahe verwandten Arten einer Gattung eine Anzahl der mannigfaltigsten
Formen zu erzielen. Durch derartige Prozesse sind zum großen Teil die zahllosen Abänderungen vieler
Zierpflanzen, wie Aurikeln, Azaleen, Kamelien, Georginen, Levkojen, Nelken, Pelargonien u.s.w. hervorgebracht worden. Doch sind
nicht alle Familien gleichmäßig befähigt, Bastarde zu bilden; es giebt eine größere Anzahl, in denen die Hybridation
sich sehr leicht vollzieht, so die Familien der Geraniaceen, Rosaceen, Kompositen,
[* 73] Solaneen, Salicineen und viele andere;
bei andern hingegen, wie z.B. bei den Doldengewächsen, sind Bastardpflanzen eine Seltenheit. Unter den höhern Kryptogamen sind bis jetzt
nur wenige Bastarde, und auch diese zum Teil nur ungenau bekannt geworden.
Indes können auch durch das von den Gärtnern angewandte Veredeln oder Pfropfen
[* 74] (s. Veredelung) entstehen; allerdings sind
bis jetzt nur wenige Fälle dieser Art bekannt geworden. Man hat z.B. durch Veredeln einer mit gefleckten
(panachierten) Blättern versehenen Art der Gattung Abutilon auf eine andere derselben Gattung angehörende Art eine Hybridation
insofern erzielt, als die Sprossen, die an dem betreffenden Stamme sowohl über als unter der Veredelungsstelle hervorbrachen,
ebenfalls gefleckte Blätter zeigten; bei Veredelung einer blauen Kartoffelsorte durch die Augen einer weißen
Sorte wurden nicht rein weiße Kartoffeln gebildet, sondern es entstanden blau und weiß gefleckte Knollen.
[* 75] Es muß dabei
angenommen werden, daß die Unterlagen, denen Reiser oder Augen anderer nahe verwandter Arten aufgepfropft werden, einen Einfluß
auf die Ausbildung der betreffenden Reiser oder Augen haben, und auch umgekehrt, daß die letztern, wie
in dem Falle bei Abutilon, ihre Eigenschaften der Unterlage mitteilen können. (S. Verwachsung.)
Die Litteratur über die Bastardpflanzen ist ziemlich umfangreich;
eine meist nur für eintourige Schlösser der Einfachheit wegen angewendete Konstruktion,
die indes infolge der Art der Riegelbewegung weniger haltbar ist und dem unbefugten öffnen geringern Widerstand entgegensetzt
als ein gutgebautes Schloß der gewöhnlichen Art. Im Gegensatz zu diesem besitzt das Bastardschloß keine eigentliche
Zuhaltung, sondern der Riegel liegt in zurückgezogenem Zustande mit einem an ihm befindlichen Einschnitt auf einem
kleinen, auf dem Schloßblech festgenieteten Eisenstück. Beim Auf- oder Zuschließen hebt der Schlüsselbart den Riegel über
dieses seiner Bewegung entgegenstehende Hemmnis hinweg, verschiebt ihn entsprechend und läßt ihn sodann in seine normale
Lage zurückkehren, was durch eine am Riegel angebrachte Feder geschieht.
ein german. Stamm, der bei dem Vorrücken derGermanen aus Nordeuropa nach Süden zuerst
seine Heimat an der Weichsel verlassen zu haben scheint. An der Theiß, den Karpaten und am untern Donaudelta in ziemlich weiter
Linie ausgebreitet, treten sie seit 182 v. Chr., zur Zeit der macedon. Könige Philipp V. und Perseus,
[* 77] in der Geschichte
auf. Wiederholt in den Kämpfen der Römer
[* 78] an der untern Donau und an den Karpaten erwähnt (169 v. Chr. streiten sie als Bundesgenossen
des Perseus, 88-81 des Mithridates gegen die Römer), erhielten sie sich als ein starker Stamm bis tief in das 3. Jahrh. n. Chr.
hinein. Sie verschwinden aus der Geschichte, als auf Veranlassung des röm.
Kaisers Probus 279 n. Chr. 100000 ihres Volks in dem röm. Thrazien Wohnsitze unter der roman. Bevölkerung
[* 79] angenommen hatten.
in der Weberei ein bandförmiges Fadengebilde, das durch Zusammenkleben von baumwollenen nach Art der Kettenfäden
(s. d.) in der Weberei angeordneter Gespinstfäden gebildet ist;
diese Fäden haften also nur durch ein
Klebmittel zusammen, nicht durch Einschlagfäden.
Das Bastband wird zum Zusammenbinden verwendet und ersetzt so die aus natürlichem
Bast hergestellten Streifen, die Bindfäden und andere biegsame Gebilde.
eine in der Sächsischen Schweiz auf dem rechten Elbufer zwischen Rathen und Wehlen 170 m
über dem Elbspiegel steil aufsteigende zerklüftete Sandsteinmasse, die als besonders schöner Aussichtspunkt häufig besucht
wird;