die drei sog.
BaskischenProvinzen oder Bascongados
(Biscaya,
Guipuzcoa und
Alava), welche zusammen auf 7095 qkm (1887) 510419
E. zählen. Die Gesamtsumme der Basken beträgt etwa 440000; sie wandern stark aus, namentlich nach
Argentinien und
Uruguay.
[* 2] Die
spanischen Basken haben mehr noch als die französischen ihre Nationalität bewahrt.
Ihre alten bürgerlichen
und polit. Gesetze,
Rechte und
Freiheiten wußten die Basken Jahrhunderte hindurch gegen den königl. Absolutismus
zu behaupten, und ebenso hartnäckig widersetzten sie sich später dem modernen Konstitutionalismus.
Nach dem
Tode Ferdinands VII. (1833) schlossen sie sich
DonCarlos an, weil sie in diesem den Beschützer ihrer alten Volksfreiheiten
erblickten, und Navarra und die drei bask.
Provinzen bildeten den eigentlichen Herd des karlistischen
Aufstandes (s.
Spanien).
[* 3] Erst mit dem
Vertrage zu
Vergara (1839) erfolgte ihre Unterwerfung unter die konstitutionelle Regierung,
und im Juli 1876, nach Unterdrückung der karlistischen
Bewegung 1872-76, wurden die letzten der in den bask.
Provinzen noch
geltenden
Sonderrechte aufgehoben.
Vgl. W. von
Humboldt, Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner
Hispaniens (Berl. 1821);
Mazure, Histoire du
Béarn et du Pays Basque (Pau
[* 4] 1839);
Iztueta, Guipuzcoaco Provinciaren condaira
edo historia
(San Sebast. 1847);
(spr. baßkerwill),John, berühmter engl.
Buchdrucker und Schriftgießer, geb. 1706 zu Wolverley in der
Grafschaft Worcester; betrieb in
Birmingham
[* 6] ein bedeutendes Lackiergeschäft, neben dem er sich seit 1750 auf
das Schriftschneiden und Buchdrücken legte. Nach mühsamen Versuchen wurde er der Schöpfer schöner, nach ihm nur durch
Bodoni und Didot übertroffener
Typen, durch die er sich den Beifall aller Kenner erwarb; seine
Schriften zeichneten sich vor
allem durch elegante Einfachheit aus, und in der lat. Kursiv leistete er
Musterhaftes. Er druckte mit seinen
Typen zu
Birmingham 1756 den
Virgil in Medianquart, dem die
Ausgaben mehrerer anderer lat.
Klassiker und einiger engl. (z. B.
Milton) und ital. Schriftsteller folgten, unter denen besonders der
Ariosto hervorzuheben
ist. Auch sein
Neues Testament (Oxf. 1763) wird in typogr. Hinsicht besonders geschätzt.
Sein ganzes Druckgerät,
Schwärze, ja sogar das Papier verfertigte er sich selbst. Er starb Beaumarchais kaufte 1779 die
von Baskerville nachgelassenen Lettern für 3700 Pfd. St. und druckte damit zu
Kehl die Prachtausgabe von
Voltaires Werken in 70
Bänden.
(engl., d. h.
Korb), ein Reismaß in
Birma und Siam, stimmte in Rangun
[* 7] ursprünglich mit
dem birmanischen
Teng (= etwa 30 1) überein;
jetzt ist es = 38,8
l und enthält von geschältem
Reis etwa 32 kg, von ungeschältem
etwa 25 kg. In Siam heißt der
KorbThang (englisch ebenfalls und faßt etwa 10 l
oder 13,4 kg geschälten,
dagegen 9,7 kg ungeschälten
Reis. 100
Thang heißen ein
Kiang (Coyang, s. d.).
Sprache,
[* 8] die
Sprache der
Basken (s. d.), die von ihnen selbst Euscara, Eskuara oder
Esquera genannt wird. Sie
ist nach W. von
Humboldts «Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens vermittelst
der Baskische Sprache» (Berl. 1821), abgesehen von den
Veränderungen, die sie im Laufe der Jahrhunderte erfahren,
im allgemeinen die der alten iber. Bewohner
Spaniens und
Aquitaniens. Die
Turdetaner in Bätica, die Lusitanier, die
Cantabrer,
Autrigonen, Barouler, Basconen und Aquitanier sprachen nur Dialekte ein und derselben
Sprache.
Das Baskische zerfällt in mehrere Dialekte und Unterdialekte, deren Zahl sich schwer feststellen läßt.
Prinz Lucien
Bonaparte nimmt 8 Hauptdialekte mit 25 Dialekten zweiter Ordnung an, während
van Eys, wohl der gründlichste
Kenner der Baskische Sprache, nur folgende 6 Dialekte gelten läßt: den Dialekt von
Biscaya, von Obernavarra, von Labourd, von Niedernavarra,
von
Guipuzcoa und von Souletin. Die Frage, welchem
Sprachstamme das Baskische zuzuzählen sei, muß noch
als eine offene bezeichnet werden, da auch der neueste, von A.
Grimm unternommene Versuch, dasselbe den ural-altaischen
Sprachen
beizuordnen, nicht gelungen erscheint. - Ein eigenes Schrifttum hat sich in dieser
Sprache nie ausgebildet. Nur aus älterer
Zeit kennt man einige Bruchstücke von Volksliedern, deren angebliches hohes
Alter aber zweifelhaft ist.
Doch singt noch jetzt das
Volk zu seinen Nationaltänzen Lieder in Euscara, welche Iztueta in den «Guipuzcoaco
dantza gogoangarrien condaira»
(San Sebast. 1824) aufgezeichnet hat.
Andere bask. Lieder sind von demselben gesammelt in «Euscaldun
ancina ancinaco
Ta are lendabicio etorquien»
(San Sebast. 1826) und einiges in deutscher
Übersetzung in
Ellisens «Versuch einer Polyglotte der europ.
Poesie»
(Tl. 1, Lpz. 1846). In der franz.
Soule finden von alters her an gewissen
Festtagen dramat.
Vorstellungen statt, welche ihre
Stoffe, ähnlich den
Mysterien, teils der
Bibel
[* 9] oder Heiligenlegende, teils
den mittelalterlichen epischen Sagenkreisen, teils wohl auch alten nationalen Überlieferungen entlehnen.
Eine
Analyse von 34 solchen
Stücken giebt
Michel in «Le Pays Basque,
sa population,
sa langue, ses moeurs,
sa littérature et
sa musique» (Par. 1857),
der auch in «Le
Romancero due Pays Basque» (ebd. 1859) eine Anzahl volkstümlicher Erzählungen mitgeteilt
hat. Was sonst in Baskische Sprache gedruckt ist, besteht fast nur in Religionsbüchern, mit
wenigen Ausnahmen nur
Übersetzungen. Originalwerke sind jedoch Iztuetas Geschichte von
Guipuzcoa und Hiribarrens Geschichte
der
Basken, beide der neuern Zeit angehörig. Unter den ebenfalls erst seit dem 18. Jahrh, von patriotischen
Basken unternommenen,
wenn auch noch unkritischen Versuchen, dieSprache grammatisch zu konstruieren und etymologischlexikalisch
zu verzeichnen, sind zu nennen: die
Grammatik des
Jesuiten Larramendi
«El imposible vencido»
(Salamanca 1729);
dessen «Diccionario
trilingue del castellano, bascuence y latin» (2 Bde.,
San Sebast. 1745; neueste Aufl. 1853);
Astarloa, «Apologia de la lengue
bascongade» (Madr. 1803);
Erro y Aspiroz, «Alfabeto de la lengue primitiva de Espana»
(ebd. 1806) und dessen
«El mundo primitivo» (ebd. 1815).
In neuerer Zeit haben sich namentlich Chaho, der auch ein großes «Dictionnaire
basque» (Lief. 1 u. 2, Bayonne 1856) begonnen, Prinz Louis Lucien Bonaparte, «Langue basque et langues finnoises»
(Lond. 1862) und in Deutschland
[* 12] Mahn, «Denkmäler der Baskische Sprache» (Berl. 1857), um das Baskische verdient
gemacht. Zu nennen ist noch aus neuester Zeit: J. Binson, Documents pour servir à l'étude historique de la langue basque
(Bayonne 1874);
van Eys, Essai de grammaire de la langue basque-francais (Amsterd. 1867);
ders., Dictionnaire basque-francais (Par. 1873);
ders., Grammaire comparée des dialectes basques (ebd. 1879);
Ribary, Essai
sur la langue basque (aus dem Ungarischen, ebd. 1877);
ArnoGrimm, über die und Baskische Spracheund Sprachforschung.
AllgemeinerTeil (Bresl.
1884); Topolovsek, Die baskoslaw. Spracheinheit (Bd. 1, Wien
[* 13] 1894); von der Gabelentz, Die Verwandtschaft
des Baskischen mit den Berbersprachen (Braunschw. 1894).
(spr. banahsch), Jacques, reform. Theolog, geb. zu
Rouen,
[* 16] war erst Pfarrer daselbst, floh nach Aufhebung des Edikts von Nantes,
[* 17] wirkte seit 1691 als Prediger in Rotterdam
[* 18] und
seit 1709 im Haag,
[* 19] wo er starb. Er genoß als Prediger und Geschichtschreiber, wie als Diplomat
eines ausgezeichneten Rufs und wurde vom Herzog von Orleans, dem damaligen Regenten von Frankreich, zu verschiedenen Unterhandlungen
eingeladen. Die Generalstaaten ernannten ihn zu ihrem Historiographen. Seine wichtigsten Werke sind die der katholisch-idealisierenden
und antiprotestantischen Geschichtsauffassung Bossuets entgegentretenden «Histoire de la religion des
énglises réformées» (2 Bde., Rotterd.
1690) und «Histoire de l'église depuis Jésus-Christ jusqu'á présent» (2 Bde., ebd. 1699).
Ferner sind zu erwähnen seine «Histoire des Juifs» (5 Bde.,
Rotterd. 1706) und zahlreiche Streitschriften gegen Bossuet.
Vgl. La France protestante, Bd. 1 (2. Aufl.,
Par. 1876).
oder Bazoche (spr. basósch),Confrérie de la Basoche, ehedem in Paris
[* 20] die Gilde der Schreiber (clercs) der Prokuratoren,
benannt nach ihrem Sitze, dem Parlamentsgebäude, das lange ein königl. Palast (Basilika)
[* 21] war; der Vorsteher der Basoche hieß
Roi («König»),
sie selbst Royaume (vgl. Recueil des status du royauma de la Basoche, Par.
1654). Sie erhielt 1303 von König Philipp dem Schönen das Vorrecht, dramat. Spiele aufzuführen. Diese Aufführungen entstanden
teils aus den unter den Scholaren im Mittelalter üblichen Maskeraden an gewissen festlichen Tagen, z.B. bei der Maifeier,
teils aus Darstellungen von fingierten gerichtlichen Verhandlungen (causes solennelles, causes grasses), in denen Witz und
Humor sich mit jurist.
Kasuistik vereinten und die in den jurist. Disputationen ihre Vorläufer hatten. Zuerst mögen die Clercs Farcen gespielt
haben, die früh den satir. Charakter erhielten, den «Pathelin», die
berühmteste,
aufweist. Oft auch wurden Personen und Handlung in das Gewand der Allegorie gekleidet und diese allegorisch-satir. Dramen als
«Moralites» aufgeführt. Seit die Passionsbrüder ihr Theater
[* 22] begründet hatten, vereinigten sich die «Basochiens» zuweilen
mit ihnen zu gemeinsamen Aufführungen; doch blieb ihr Hauptgebiet das satir.
Spiel, dessen Ausartung 1540 zum Verbot führte. Ihre glänzendste Zeit hatte die Basoche unter Ludwig XII. Sie bestand bis zur Revolution,
wenn auch durch ein Reglement von 1744 noch mehr in den Privilegien beschränkt. Die Hauptrechte waren
ihr jedoch geblieben, sogar die Maifeier mit den öffentlichen Ceremonien.
Vgl. Fabre, Les clercs du palais.
Recherches historiques
sur les bazoches des parlaments et les sociétés dramatiques des Baziochiens et des enfants-sans-souci (Lyon
[* 23] 1876); Marc Monnier,
Les aieux de Figaro (Flor. 1868).
oder Bássora, in ältern Schriften auch Balsora genannt, Hauptstadt des asiat.-türk. Wilajets Basra (42700 qkm mit 200000
E.), unmittelbar am rechten Ufer des Schatt el-Arab (der Vereinigung des Euphrat und Tigris), 90 km von
der Mündung entfernt und im N. durch ein enges Stromhafenbassin begrenzt, ist der wichtigste See- und Handelsplatz jener
Gegend und war zur Zeit seiner Blüte,
[* 26] als Centrum des Weltverkehrs
[* 27] zwischen Indien, der Levante und Europa,
[* 28] eine große, reiche
Stadt, die von Portugiesen, Holländern und Engländern häufig besucht wurde. Es soll in der Mitte des 18. Jahrh. 150000
E. gehabt haben, 1860 hatte es nur noch 4000 E.; seit der VerwaltungMidhat Paschas (s. d.) 1868-71 hat sich die Bevölkerung
wieder bis zu 40000 gehoben.
Von der geplanten Befestigung besteht nur ein Arsenal mit einigen Kanonen. Das beste Gebäude ist Marghil
oder Kut-i-Frengi, das engl. Konsulat, das einzige am Orte, am Hauptstrome, wo die Dampfschiffe anlegen. Der Boden der Landschaft
ist im höchsten Maße kulturfähig, die sehr reichliche Frucht der fast ausschließlich gepflanzten Dattelpalmen gelangt in
großen Mengen nach den Hafenplätzen des Persischen und IndischenMeers zur Ausfuhr. Die Einfuhr aus Indien
beschränkt sich auf Kaffee, Indigo,
[* 29] Reis, Gewürze und Bauholz zur Herstellung der den Euphrat und Tigris befahrenden Barken.
Der Schiffsverkehr von Basra aus stromabwärts hat seit Eröffnung des Sueskanals (Nov. 1869) eine erhöhte Bedeutung gewonnen.
Doch ist die zunehmende Versandung des Stroms ein Hindernis seiner raschen Ausdehnung.
[* 30] Den Verkehr mit
Bagdad vermitteln drei engl. Dampferlinien, und seit 1864 berührt das ind.
Kabel Basra. Seitdem die Engländer den Handel fast ganz in ihre Gewalt gebracht haben, hebt sich derselbe stark. Basra überflügelt
jetzt schon das pers. Buschehr. Die Einfuhr betrug (1890) 22 Mill. M. Wert, die Ausfuhr 28 Mill. M.; doch
ist der Schleichhandel sehr stark. Eingeführt werden: Kleider, Seiden-, Wollen- und Baumwollwaren für 10,2 Mill. M., Zucker
[* 31] für 2 Mill. M., ausgeführt Wolle 6,3 Mill. M., Getreide
[* 32] 5,5 Mill. M., Datteln 9,1 Mill. M.
Das gegenwärtige Basra entstand erst im 17. Jahrh, nach dem Verfalle von Alt-Basra, dessen Ruinen 15 km im
SW. an dem jetzt trocken liegenden großen Flußarme Dschärri Zaade sich befinden.
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mehr
Letz-472 teres wurde 635 angelegt, um den Persern die Verbindung mit dem Meere abzuschneiden sowie um einen Hafenort und Schlüssel
zum Euphrat und Tigris zu gewinnen. Die Entwicklung von Alt-Basra gründete sich aber wieder erst auf den Verfall des an der
frühern südwestl. Mündung des Euphrat gelegenen, seit Nebukadnezar bis auf die macedon. Zeit blühenden
Handelsplatzes Teredon oder Diridotis, eins der vier Paradiese der Moslems. Alt-Basra, nach dem man den Persischen Golf auch
Meer von Basra nannte, gelangte als Emporium ind. und arab.
Waren für die Chalifenstadt Bagdad zu großem Wohlstande. Im 4. Jahrh. der Hidschra stiftete hier Ibn Risaa
eine der ersten mohammed. Gelehrtenakademien des Mittelalters, und die Stadt erhielt den
Ehrennamen Kubbet el-Islam (Kuppel des Islams).
Nach Bagdad spielt Alt-Basra die bedeutendste Rolle in den Märchen der «Tausendundeinen Nacht». In späterer Zeit kam Alt-Basra
in die Gewalt arab. Scheichs und sank herab. Mit der Eroberung Bagdads durch Murad IV. 1638 fiel die ganze
Gegend in die Hände der Türken, und das jetzige Basra wurde nun der Sitz eines wichtigen Paschaliks. Am Ende des 17. Jahrh.
war es mehrfach in den Händen der Perser, 1787 in denen der Araber, und 1815 behaupteten die Türken die eingeschlossene Stadt
gegen die Wahhabiten durch den Sieg der ägypt. Truppen unter Ibrahim Pascha. Von 1832 bis 1840 war Basra im
BesitzeMehemedAlis.
(ital. basso, tief), in der Musik die unterste oder tiefste Stimme mehrstimmiger Gesang- und Instrumentalstücke.
Nach dieser Stimme werden die Harmonien und Accorde berechnet und bezeichnet, so daß die Harmonielehre auch
die Lehre
[* 34] vom Generalbaß heißt. Die Ausführung der jeweiligen Baßstimme kann auf alle Instrumente des Orchesters und auf
alle Stimmgattungen des Sängerchors fallen. Doch ist die Regel, daß im Orchester die unterste Stimme von den Kontrabässen,
Celli, Fagotts, Baßposaunen u.a. ähnlichen sog. Baßinstrumenten besetzt wird; in mehrstimmigen Vokalwerken
übernimmt die tiefste Gattung der Männerstimmen, der in der Regel die unterste Stimme.
Ein guter Bassist besitzt einen Umfang von zwei Oktaven (F–e) und darüber. Die tiefsten Stimmen findet man in Rußland; auch
Deutschland hat schöne Baß, besonders aber vereinigen die ital. BassistenUmfang, Stärke,
[* 35] Wohllaut und Beweglichkeit
in einem bei andern Völkern seltenen Grade. Im Gesangchor unterscheidet man erste und zweite Baß, Tonstücke mit drittem und
viertem Baß sind Ausnahmen. Im Sologesang spricht man von hohem und tiefem in der Oper von seriösem und Buffobaß.
Baß-Rock, Felseneiland an der Südseite des Eingangs zum Firth of Forth, zur schott.
Grafschaft Haddington gehörig, hat steile bis 106 m hohe Ufer, ist nur auf der Südseite zugänglich und nur von zahllosen
Seevögeln bewohnt.
[* 33] eine kleine, zum Gebiete der im südwestl. Arkadien, bei dem jetzigen Pavlitza, gelegenen
Stadt Phigalia gehörige Ortschaft, ist bekannt durch den dazu gehörigen, auf einem 1131 m hohen Plateau des Berges Kotilion
stehenden Tempel
[* 36]
des Apollon
[* 37] Epikurios, dessen Überreste noch jetzt eine der schönsten Tempelruinen Griechenlands sind. Der
Tempel (s. nachstehende
[* 33]
Figur) von Iktinus, dem Baumeister des Parthenons, um den Beginn des PeloponnesischenKrieges erbaut, war ein dor.
Peripteros (s. d.) von 38 m Länge bei 14,30 m Breite,
[* 38] mit 6 Säulen
[* 39] auf den Schmal- und 15 Säulen auf den Langseiten. Das
Material war Kalkstein, nur das Gebälk und die Skulpturen waren aus Marmor. Das Innere bestand aus Pronaos, Cella und Opisthodom
(Hinterraum). Die Cella enthielt außer einer einzelnen korinth. Säule eine Doppelreihe von je 5 durch Wandpfeiler mit den
Seitenwänden verbundenen ion. Halbsäulen, die das Dach
[* 40] stützten, über dem Architrav
[* 41] im Innern der Cella zog sich ein 30 m
langer, 0,63 m hoher Fries hin, worauf in Hochrelief die Kämpfe der Lapithen gegen die Kentauren und
die der Athener gegen die Amazonen (s. Tafel: Griechische Kunst II,
[* 33]
Fig. 9) dargestellt sind. Die sämtlichen Platten dieses
Frieses sind, wenn auch zum Teil stark beschädigt, 1812 aufgefunden worden und jetzt im Britischen Museum aufgestellt.
Vgl.
Stackelberg, Der Apollotempel zu Bassä (Frankf. 1826): Cockerell, The temples ofJupiterPanhelleniusatAeginaand ofApolloEpicuriusatBassä (Lond. 1860).
Hauptstadt des Distrikts Bassano (50107 E.) in der ital.
Provinz Vicenza, 28 km nordnordöstlich von Vicenza, liegt auf einer Anhöhe in weiter Ebene am linken Ufer der Brenta, über
die eine bedeckte Holzbrücke auf steinernen Pfeilern führt, seit die von Palladio erbaute vom Hochwasser fortgerissen wurde,
und an der an das AdriatischeNetz anschließenden Zweigbahn Padua-Bassano (48 km). Am Fuße der Alpen
[* 42] gelegen,
gewährt sie mit ihren alten hohen Mauern, ihren Promenaden und der hochgelegenen, von Ezzelino da Romano erbauten Burg einen
höchst malerischen Anblick.
Die Stadt hat (1881) 7657, als Gemeinde 14524 E., mehrere Klöster, ein Gymnasium, Bibliothek und ein Theater, mehrere Irdenwarenfabriken,
viele Gerbereien, berühmten Wein-, Oliven- und Spargelbau, Handel in Seide,
[* 43] Tuch und Leder und eine Freimesse.
Die Druckerei von Remondini ist eine der größten in Oberitalien.
[* 44] Im Dome und andern Kirchen sowie in dem Palaste des Grafen
Roberti finden sich schöne Gemälde. Bassano, das seit 1175 dem Podesta, später den Bischöfen von Vicenza
unterstand, wurde von diesen den da Romano zu Lehen gegeben. Nach Ezzelinos (s. d.) Sturz gelangte es 1268 an Padua,
[* 45] 1320 an Cane
della Scala, 1339 an die Carrara, 1388 an die Visconti und trat endlich 1404 freiwillig unter die Hoheit Venedigs. Bei Bassano schlug
Bonaparte den österr. Feldmarschall Wurmser, der von Trient
[* 46] zum Entsatz von Mantua
[* 47] anrückte.
¶
mehr
Nachdem Masséna rechts und Augereau links des Flusses die österr. Avantgarde zurückgeworfen hatten und nach Erstürmung der
Brücke
[* 49] in Bassano eingerückt waren, sah sich Wurmser gezwungen, nach Verlust von 6000 Gefangenen, 8 Fahnen und 32 Kanonen über
Vicenza nach Mantua seine Zuflucht zu nehmen. Auch 6. Nov. 1796, und kam
es bei Bassano zwischen Franzosen und Österreichern zu Gefechten. Durch den Frieden von Campo-Formio 1797 an Österreich,
[* 50] durch den
von Preßburg
[* 51] 1805 an das Königreich Italien
[* 52] gekommen, ward B.1809 zum Herzogtum erhoben und 1811 dem Minister-Staatssekretär
Maret (s. d.) verliehen.
eigentlich Jacopo da Ponte, nach seiner Vaterstadt Bassano zubenannt, venet. Maler, geb. 1510, gest. Er
malte anfange in der WeiseTizians und Bonifazios histor.-religiöse Bilder; nach der Rückkehr in seine Vaterstadt wurde er
aber Begründer der Genremalerei. Bassano malte sowohl Landleute mit ihren Geräten und Tieren inmitten der
tieffarbigen Landschaft seiner Heimat, als auch genreartige Bilder aus der heiligen Geschichte. Zu den besten Werken seiner
Jugendzeit gehören: Die Flucht nach Ägypten,
[* 53] für die KircheSan Girolamo zu Bassano (1534);
Besonders reich an Gemälden B.s ist das Hofmuseum zu Wien; hervorzuheben sind: Der barmherzige
Samariter, Anbetung der Hirten, Einzug in die Arche des Noah, Christus treibt die Wechsler aus dem Tempel (auch in der Nationalgalerie
zu London),
[* 55] Selbstbildnis des Künstlers. Die DresdenerGalerie besitzt: Zug
der Israeliten durch die Wüste, Die Arche Noaas, Moses
und die Israeliten am Felsenquell, Loths Flucht aus Sodom, Bekehrung des Paulus, Verkündigung der frohen
Botschaft an die Hirten, Heimreise des jungen Tobias. - Seine vier Söhne, unter denen Francesco (1549-97) und Leandro (1558
-1623) hervorragen, betrieben mit dem Vater eine förmliche Bilderfabrik.
Ihre Werke sind fast in allen Galerien zahlreich vertreten; eins der besten Francescos ist ein Deckengemälde
im Dogenpalast zu Venedig,
[* 56] die Einnahme von Pavia bei Nachtzeit vorstellend. Das Berliner
[* 57] Museum besitzt von ihm einen barmherzigen
Samariter, die DresdenerGalerie eine Himmelfahrt Maria, eine Anbetung der Hirten, daß Hofmuseum zu Wien einen heil. Franziskus
und eine heil. Clara. Von Leandro ist ein gutes Bild der Dreieinigkeit in San Giovanni e Paolo zu Venedig.
(holländ.), Drehbasse, kleine, zur Zeit der glatten Geschütze
[* 58] verwendete Schiffskanonen, die auf der Bordwand
in Gabeln ruhten und nach allen Seiten drehbar waren.
La, Hauptstadt des Kantons Bassée (70,07 qkm, 11 Gemeinden, 17002 E.) im Arrondissement Lille
[* 59] des franz. Depart.
Nord, 23 km im SW. von Lille, an den Kanälen der Aire-a-la-Bassée und der Deule und an der Linie Lille-Béthuune der Franz.
Nordbahn, hat (1891) 3356, als Gemeinde 3907 E., Post und Telegraph
[* 60] sowie Fabrikation von Öl, Seife,
Leder, gefärbtem Papier, Tuch, Leim und Cichorie, ferner Handel in Korn, Wein, Steinkohle und Leinen. Die alte Festung,
[* 61] welche 1489 der
Erzherzog Maximilian, 1641 die Franzosen eroberten, wurde 1668 geschleift.
1) Wassim, neuere ind. (und engl.) Form Baßim (s. d.), Distrikt und alte Stadt im westl.
Berar. - 2) Bassein (verderbt aus dem birmanischen Bathain, früher auch Kuthein, Kußima, Cosmin genannt, sanskr. Kusuma-Nagara,
«Blumenstadt»),
befestigte Hauptstadt und Haupthafen des gleichnamigen Distrikts der Provinz Pegu (s. d.) in Britisch-Birma,
16°46' nördl. Br., 94°48 1/6' östl. L., in dem von Cholera, Fieber u.s.w. oft heimgesuchten Irawadi-Delta,
an beiden Ufern des Basseinflusses, der die westlichste der zahlreichen Mündungen des Irawadi bildet. hat (1891) 30177 E.
(9489 mehr als 1872), darunter 19908 Buddhisten, 5415 Hindu, 3621 Mohammedaner, 1018 Christen, beherrscht den auch für die
schwersten Seeschiffe befahrbaren Basseinfluß vollkommen und bildet einen Punkt von großer Wichtigkeit
für die militär. Occupation der Provinz Pegu. Es wurde von den Engländern gleich zu Anfang ihres zweiten Krieges
mit den Birmanen erobert. In neuerer Zeit besuchen Handelsschiffe der meisten seefahrenden Nationen Bassein 1853/54
betrug der Gesamthandel nur 568212 M., 1880/81 dagegen 22108940 M., davon die Ausfuhr 20645476
M. (auf Reis allein 20589336 M.). Bassein ist Sitz eines deutschen Konsuls.
(spr. baßläng), Olivier, franz. Volksdichter,
war um 1440 Walkmüller im Thale der Vire (Val deVire) in der Normandie, Vorstand einer Vergnügungsgesellschaft, der «Compagnons
vaudevirois», die sich an der Erhebung der Normandie gegen die Engländer beteiligte, soll bei Formigny 1450 von
diesen erschlagen worden sein. Seine Lieder, nach der Heimat des Dichters «Vaudevires» genannt und ursprünglich von den
Freuden der Geselligkeit bandelnd, nahmen später auch den Charakter vaterländischer Kampflieder an. Es sind nur etwa fünf
überliefert. Die früher unter B.s Namen gehende Sammlung (Ausgabe nach der Originalhandschrift, Par.
1875) stammt von dem AdvokatenJean le Hour aus Vire (gest. 1616).
Vgl. Gasté, Étude sur O. et les compagnos du Vau de Vire
(Caen 1866);
(spr. baßliß-), im weitern Sinne ein Webstuhl
[* 62] mit nahezu horizontaler Kette, im Gegensatze zum Hautelissestuhl
(s. d.), bei dem die Kette in vertikaler Richtung aufgespannt ist;
daher Basselisse- (niederschäftige) Weberei
[* 63] im Gegensatze
zur Hautelisse- (hochschäftigen) Weberei. Im engern Sinne ein zur Herstellung von Teppichen und Tapeten, namentlich der Gobelins
oder Rücklaken, gebräuchlicher Webstuhl.
Friedr. Daniel, bad. Abgeordneter und Politiker, geb. zu Mannheim,
[* 64] besuchte, nachdem er als Kaufmann
gelernt hatte, 1829-31 die UniversitätHeidelberg.
[* 65] Nachdem er längere Reisen gemacht, wurde er 1837 in die Gemeindeverwaltung, 1841 in
die bad. Kammer gewählt. Hier trat er als energischer Gegner des ministeriellen
Systemsauf und erlangte bald unter den Führern der Opposition eine hervorragende Stellung. Auf dem Landtage 1847-48 stellte
er einen Antrag auf deutsche Nationalvertretung. Nachdem die Regierung die volkstümlichen Forderungen gewährt
hatte, gehörte Bassermann zu ihren eifrigsten Verteidigern. Er ward von der bad. Regierung
im März 1848 als Vertrauensmann an den Bundestag nach Frankfurt
[* 66] geschickt, nahm seit Ende März an den
Beratungen des Vorparlaments¶
mehr
teil und trat, als Vertreter von Stadtprozelten am Main in die Nationalversammlung gewählt, mit Eifer der äußersten Linken
entgegen. Im Aug. 1848 wurde Bassermann ins deutsche Reichsministerium als Unterstaatssekretär des Innern berufen, welche Stellung
er bis zur Entlassung des Ministeriums Gagern behielt. Im Nov. 1848 und Mai 1849 wurde er nach Berlin
[* 68] gesandt, um ein Verständnis mit der preuß. Regierung anzubahnen und das Verhältnis derselben
zur Frankfurter Centralgewalt klarzustellen. In einer Schilderung der Berliner Zustände, die Bassermann im Frankfurter Parlament
entwarf, sprach er von verdächtigen Gestalten auf den StraßenBerlins, die dann als Bassermannsche Gestalten zum geflügelten
Wort geworden sind.
In dem Verfassungsstreite stand er eifrig auf der Seite der preußischen erbkaiserl. Partei; nach der Ablehnung der Kaiserkrone
war er der erste, der zu einer Verständigung mit Preußen
[* 69] riet. Als Vertreter eines rheinpreuß. Wahlbezirks nahm er auch
(1850) an dem Unionsparlamente zu Erfurt
[* 70] teil. Schon im Beginne seiner ständischen Wirksamkeit hatte Bassermann zu
Mannheim mit K. Mathy eine Verlagsbuchhandlung (s. Bassermannsche Verlagsbuchhandlung) begründet. Seit 1850 zog er sich, durch
Krankheit genötigt, vom öffentlichen Leben zurück; zugleich von Melancholie über die fehlgeschlagenen vaterländischen
Hoffnungen erfaßt, erschoß sich Bassermann
Heinr., prot. Theolog, geb. zu Frankfurt a. M., jüngster Sohn des vorigen,
studierte 1868-72 in Jena,
[* 71] Zürich
[* 72] und Heidelberg, wurde 1873 Hilfsprediger in Arolsen
[* 73] und habilitierte sich 1876 in Jena. Noch im gleichen
Jahre wurde er als außerord. Professor der praktischen Theologie nach Heidelberg berufen und daselbst 1880 ord. Professor, 1884 Direktor
des evang.-theol. Seminars und Universitätsprediger. Bassermann gehört der maßvoll freisinnigen
Richtung an. Er veröffentlichte: «Handbuch der geistlichen Beredsamkeit» (Stuttg. 1885),
«Geschichte der evang. Gottesdienstordnung in bad.
Landen» (ebd. 1891),
«Sine ira et studio. Der Entwurf der neuen preuß. Agende beurteilt» (Freib. i. Br/ 1894).
Seit 1879 giebt er mit Ehlers die «Zeitschrift für praktische Theologie» heraus.
Zum Hauptzweig sind die humoristische (die Schriften von Wilh. Busch) und illustrierte belletristische Litteratur geworden;
daneben finden sich Vorlagen für Schriftzeichnen, Porzellanmalen, Prachtwerte. 1890 wurde der vorwiegend jurist. und mediz.
Verlag der Litterarisch-Artistischen Anstalt (Theodor Riedel) in München erworben, und seit demselben Jahr erscheint in der
unter Beteiligung von AlfonsBruckmann die illustrierte
Zeitschrift «Radfahr-Humor» mit der «Radfahr-Chronik»
als Beilage.
1) Hauptstadt der franz. Insel Guadeloupe (Westindien),
[* 76] auf der Westküste zu beiden Seiten der Mündung der Nivière-aux-Herbes,
ist Sitz des Gouverneurs, eines Bischofs und hat (1888) 7375 E., darunter ein Viertel Neger, ein Arsenal, einen Justizpalast,
aber einen schlechten Hafen, ist daher ziemlich öde und wird durch das Fort Richepanse und einige Batterien
geschützt.
2) Hauptort der brit.-westind. Insel St. Christopher (St. Kitts), wird durch drei Forts verteidigt und hat etwa 7000 E. Ausgeführt
werden von dort das in der Nähe gewonnene Salz, ferner Zucker, Ingwer und Baumwolle.
[* 77]
((Corno di bassetto), ein tonreiches weichklingendes Holzblasinstrument, sachlich auch Krummhorn genannt,
wurde um 1770 zu Passau
[* 78] erfunden und durch Th. Lotz in Preßburg (um 1782) und die BrüderAnt. und Joh. Stadler
in Wien verbessert. Das Bassetthorn ist eigentlich eine größere, um eine Terz tiefere Klarinette, der es in allem gleicht, nur daß
das Rohr zu lang war, um eine bequeme Erreichung der Tonlocher beim Spielen zuzulassen, weshalb die Röhre im Halbkreis
gebogen, später geknickt gebaut wurde. Um die Röhre zu verkürzen, brachte man das sog. Kästchen an, durch das sich die
Bohrung erst schlangenförmig zurückwindet, ehe sie weiter geht, um dann in der Stürze, einem trompetenartigen Schallbecher,
auszumünden.
Neben den 15 Tonlöchern der Klarinette besitzt das Bassetthorn alle an jenen angebrachten offenen und verdeckten
Klappen, wozu zwei außerordentliche für F und G kommen. Sein Umfang erstreckt sich von F bis zum dreimal gestrichenen c in
chromatischer Folge; der Ton erklingt aber jedesmal eine Quinte tiefer, als er geschrieben ist, so daß also seine Notierung
vom kleinen c bis zum dreimal gestrichenen g geschehen muß. Der Klang ist der einer Baßklarinette, aber
düsterer, schwermütiger. Obgleich der tiefen Töne wegen sehr brauchbar, ist das Bassetthorn doch wenig angewendet, von Mozart aber
sehr wirkungsvoll («Requiem», «Titus») benutzt worden. -
Magnus Friedr. von, preuß. Staatsbeamter, geb. zu Schönhoff in Mecklenburg-Schwerin, studierte
1791-94 die Rechte und Cameralia zu Rostock
[* 79] und Jena, wurde 1800 Kriegs- und Domänenrat bei der kurmärk. Kammer, 1809 erster
Direktor und Vicepräsident, 1810 Chefpräsident des Regierungskollegiums zu Potsdam
[* 80] und 1824 Oberpräsident der ProvinzBrandenburg.
[* 81] Auch ward er 24. Dez. desselben Jahres in den Staatsrat aufgenommen. Nach seiner Entlassung 1842 lebte er
zu Berlin, wo er starb. Bassewitz schrieb (anonym): «Die Kurmark Brandenburg, ihr Zustand und ihre Verwaltung unmittelbar
vor dem
¶
mehr
Ausbruche des franz. Krieges im Okt. 1806» (Lpz. 1847); «Die
Kurmark Brandenburg im Zusammenhang mit den Schicksalen des Gesamtstaates Preußen während der Zeit vom bis zu Ende
des J. 1808» (2 Bde., ebd. 1851 - 52); «Die
Kurmark Brandenburg im Zusammenhange mit den Schicksalen des Gesamtstaates Preußen während der J. 1809 und
1810» (hg. von K. von Reinhard, ebd. 1860).
zusammenfassende Bezeichnung für eine Anzahl von Pflanzenfetten, die sämtlich
aus den Samen verschiedener Arten der Gattung Bassia (s. d.) gewonnen werden und unter verschiedenen Namen zum Teil auch in den
europ.Handel gebracht werden. Von welcher Bassiaspecies die einzelnen Fettarten abstammen, ist jedoch bei mehrern derselben
noch nicht mit Sicherheit bekannt. Diese Bassiafette werden durch Zerkleinern der Samen und Auspressen oder
Auskochen derselben mit Wasser gewonnen und dienen den Eingeborenen in den Produktionsländern als Genußmittel, während
sie bei uns in der Seifen- und Kerzenfabrikation
[* 85] Verwendung finden. Die Ware kommt von Ostindien und der Westküste Afrikas.
Man unterscheidet mehrere Arten von Bassiafette 1) Galambutter (Bambukbutter, Sheabutter) stammt von der im Innern Westafrikas
wachsenden BassiaParkii Hassk., deren Fruchtkerne die Gestalt derjenigen
der Roßkastanie und auch dieselbe Farbe besitzen. Das daraus gewonnene Fett ist grünlichweiß, schmilzt bei 43° C. und hat
bei 15° C. ein spec. Gewicht von 0,9540. Der Fettgehalt der Kerne soll 49 - 52 Proz. betragen.
2) Illipefett (Mahwabutter) soll von den in Indien heimischen Bassia latifolia und longifolia Roxb.
abstammen, ist frisch grünlichgelb, wird später weiß, von 0,953 spec. Gewicht, schmilzt schon zwischen 25 und 29° C.
3) Phulwarabutter (Pulawarabutter, Chooriebutter, Ghee, Fulwa) stammt von der im Himalajagebirge wachsendcn Bassiabutyracea
Roxb.,
ist weiß, geruchlos, von 0,9540 spec. Gewicht, schmilzt bei 48 - 49° C. Die Kerne geben 50 - 52 Proz.
Fett. Von welchen Bassiaarten die beiden folgenden abstammen, ist noch nicht bekannt.
4) Djavefett, von grünlich-gelber Farbe, schmilzt bei 40° C. 5) Noungonfett, dem vorigen sehr ähnlich, besitzt einen unangenehmen
räucherigen Geruch. Alle Sorten des Bassiafetts haben, mit Ausnahme von Nr. 3 und
5, im frischen Zustande einen angenehmen kakaoähnlichen Geruch, werden aber bald ranzig.
ursprünglich Waßim (früher englisch verderbt Bassein).
1) Indobrit. Distrikt im westl. Berar (s. d.), unter der Jurisdiktion des brit.
Residenten zu Haidarabad im Dekan, grenzt im N. an die Distrikte Akola und Amraoti, im O. an den Distrikt
Wun, im S. an die Penganga und das Gebiet
des Nisam von Haidarabad, im W. an den Distrikt Buldana und hat (1881) 7661 qkm, 358883
E. (darunter 335647 Hindu, 19715 Mohammedaner, 3362 Dschain, 107 Christen, 51 Sikh). Der westlichste Teil
des Landes, der Ta'alluqa (Bezirk) Baßim, ist ein fruchtbares Tafelland von 300 m Meereshöhe, während die beiden übrigen Ta'alluqa,
Mangrul und Pußad, nur aus niedrigen Hügeln mit spärlichem Graswuchs bestehen. Einzelne Berggipfel erheben sich bis
zu 600 m Höhe. Eisenerz in Fülle und minderwertiges Teakholz in den dichten Wäldern sind die Haupterzeugnisse
für die Industrie, Baumwolle, Weizen, Hirse,
[* 86] Gummi und Farbstoffe für den Handel. - 2) Hauptstadt des Distrikts Baßim, 20° 6¾'
nördl. Br., 77° 11' östl. L., in 536 m Höhe, hat (1881) 11576 E.
die dem Singbaß an Tiefe und Klangart ähnlichen Musikinstrumente. Sie verschmelzen sich leicht mit
diesem und bilden teils zu seiner Unterstützung, teils allein die harmonische Grundlage eines Tonstücks.
Die Baßinstrumente sind dreierlei Art: mit Saiten, nämlich Kontrabaß und Violoncell;
zum Blasen, unter denen das Fagott und die Baßposaune
den ersten Platz einnehmen;
Auch Klavier und Orgel werden als Baßinstrumente gebraucht; namentlich
übertrifft eine starke Orgel mit ihren tiefen Registern an Gewalt alle andern Instrumente.
continŭo oder Basso continuāto (ital.), die bezifferte Baßstimme, nach der im 17. und 18. Jahrh.
alle mehrstimmigen Kompositionen vom Flügel oder von der Orgel aus begleitet wurden, Continuo (fortlaufend)
wurde dieser Baß genannt, weil er im Gegensatz zu den hie und da pausierenden Sing- oder Orchesterbässen ununterbrochen durch
das ganze Stück fortlief, immer mit den jeweilig tiefsten Stimmen im Einklang. Der ist nicht eine selbständige einzelne
Stimme, sondern eine Art stenographierter Skizze der Harmoniefolge, nach der der kundige Begleiter das
Fehlende ergänzt. In diesem Sinne wurde der schon im 16. Jahrh. ausgebildet und von Viadana um 1600 in ein System gebracht.
In der Tonkunst der klassischen Zeit hat er große Bedeutung. (S. Generalbaß.)
(spr. -ongpĭähr), François, Baron von, Marschall von Frankreich, aus dem Hause Ravenstein,
geb. zu Harouel in Lothringen, kam an den franz. Hof,
[* 87] wo er die Gunst Heinrichs IV. erlangte, und wurde 1610 Mitglied
des Staatsrats und Befehlshaber eines Regiments. Nach der Ermordung Heinrichs IV. hielt sich Bassompierre zur Partei der Königin,
die ihn zum Commandeur der Schweizer ernannte. Er unterstützte dann aber Ludwig XIII. gegen dessen Mutter. 1622 zum Marschall
von Frankreich erhoben, mußte Bassompierre Gesandtschaften nach Spanien, der Schweiz
[* 88] und England übernehmen. Später war er bei der
Belagerung von La Rochelle thätig, erstürmte 1629 den Paß
[* 89] von Susa¶