heit unangetastet lieft, aber mittelbar der Stadt das Übergewicht sicherte. Damit nicht zufrieden, schrieb der
GroßeRat
unter dem Einflüsse der Restauration dem Kanton
[* 2] eine neue der Stadt besonders günstige
Verfassung vor. Auch wurde 1815 der
zum frühern
Bistum Basel
[* 3] gehörige
Bezirk Virseck dem Kanton beigefügt. Das Übergewicht der Stadt steigerte
immer mehr die Unzufriedenheit der Landschaft. Als 1830 viele Kantone zur Verfassungsreform schritten, trat auch in Basel 18. Okt. im
BadeBubendorf eine Versammlung aus mehrern Landgemeinden zusammen und richtete unter
Berufung auf die Freiheitsurkunde von 1798 eine
Petition an den
GroßenRat.
Dieser ging auf den
Vorschlag der
Reform ein, wollte aber den
Entwurf einer
Kommission aus seiner Mitte übertragen
und der Stadt ein
Vorrecht sichern, worüber sich Streit erhob. Die Landschaft bewaffnete sich, und in
Liestal ward eine
provisorische Regierung gewählt. Aber die städtischen
Milizen und Mietsoldaten zerstreuten die Landleute, besetzten
Liestal, verjagten die provisorische Regierung, und es ward nun die neu entworfene
Verfassung16. Jan. angenommen.
Unzeitige
Strenge der Gewalthaber, eine unglückliche
Teilung, die die
Anhänger der Stadt und die des
Landes durcheinander würfelte,
fachten bald den Bürgerkrieg von neuem au. Es kam noch zweimal zu
Auszügen der
Städter ( Aug.1831 und
April 1832). Die Landschaft konstituierte sich als besonderer Staatskörper durch ein vom Verfassungsrat in
Liestal
entworfenes Grundgesetz. Die städtische Partei trat jetzt dem reaktionären Sarnerbunde bei und überfiel ungeachtet
des von der
Tagsatzung gebotenen Landfriedens, die Landschaft, wurde aber in dem blutigenGefecht bei Prattelen
mit starkem
Verlust zurückgeschlagen. Nunmehr besetzten eidgenössische
Truppen den Kanton, und 26. Aug. erkannte die
Tagsatzung
die
Trennung der beiden Kantonsteile an, wodurch Basel-Stadt auf das Stadtgebiet und drei Dörfer auf der rechten Rheinseite
beschränkt wurde.
In Basel-Stadt kam eine
Verfassung zu stande, die staatsbürgerliche Rechtsgleichheit,
Trennung der
Gewalten, Öffentlichkeit,
Beschränkung der Amtsdauer auf 6 Jahre, Preßfreiheit u.s.w. aussprach. Die Wählbarkeit für
den
GroßenRat war aber von der
Bekleidung eines
Amtes im Kanton oder einem bestimmten Census abhängig. In der eidgenössischen
Politik, wie namentlich in der
Aargauer Klosterfrage und zum
Teil auch in Sachen des
Sonderbundes, hielt
sich Basel-Stadt seitdem auf seiten der konservativen
Stände, doch gewann auch hier allmählich die Partei des Fortschritts
an Bedeutung.
Nach der Revolution in Genf
[* 4] 1846 wurde eine neue
Verfassung angenommen. Die wichtigsten
Veränderungen betrafen die Abschaffung
des Census und die
Ausdehnung
[* 5] der Wahlfähigkeit auf alle wenigstens 20jährigen
Bürger. 1858 wurde diese
Verfassung in einigen untergeordneten Punkten revidiert, dagegen enthält die vom durch Einführung des fakultativen
Referendums und der
Initiative und Übernahme der städtischen
Verwaltung durch den
Staat eine durchgreifende Änderung des Regierungssystems
im
Sinne der reinen
Demokratie. Eine neue radikal-demokratischeVerfassung wurde bei schwacher
Beteiligung mit 3187 gegen 1071
Stimmen angenommen. Ein
Krankenversicherungsgesetz wurde dagegen im März 1890 und ein Gesetz
für
Proportionalvertretung im November verworfen. Am wurde eine Partialvertretung, welche die
Wahl der
Richter
durchs
Volk bestimmt, bei sehr geringer Beteiligung angenommen.
Der Halbkanton Basel-Land gab sich schon 1832 eine rein demokratisch-republikanische
Verfassung, die 1839, 1850 und 1863 Revisionen
erfuhr. Im
Namen «des souveränen
Volks» werden hier Gesetze und Verordnungen erlassen und von ihm
Landrat, Regierungsrat und
sämtliche Bezirksbeamte direkt gewählt.
In den sechziger Jahren von leidenschaftlichen Parteikämpfen zerrissen, die eine
Ochlokratie zu schassen drohten, ist der Kanton seither in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Aber er krankt
an negativen Ergebnissen des Finanzreferendums, an finanzieller und polit. Schwäche; Revisionsversuche scheiterten (1887
und 1888).
Bei den allgemeinen
Volksabstimmungen von 1872 und 1874 über die revidierte Bundesverfassung der
Schweiz
[* 6] stimmten
beide Halbkantone beide
Male mit großer Mehrheit zu Gunsten der Revision.
Vgl. Ochs, Geschichte der Stadt und Landschaft Basel (8 Bde.,
Basel
1796-1822);
Beiträge zur vaterländischen Geschichte (hg. von der Historischen Gesellschaft zu Basel seit 1839);
Histor. -
geogr. -
statist. Gemälde der
Schweiz, Heft 11: Basel-Stadt (St.
Gallen 1841);
Mitteilungen der Gesellschaft für vaterländische
Altertümer
in Basel(Basel
1843 fg.);
Bilder aus der Geschichte von Basel (Basler Neujahrsblätter);
Hensler, Verfassungsgeschichte
der Stadt Basel im Mittelalter (Basel
1860);
Vischer, Geschichte der
Universität Basel (ebd. 1862);
Basler
Chroniken (Bd. 1, hg. von Vischer
und
Stern, Lpz. 1872; Bd. 2, hg. von
Vischer und
Boos, 1880; Bd. 3, hg. von Vischer, 1887;
Bd. 4, hg. von
Bernoulli, 1890);
Frei, Die Staatsumwälzung des Kantons Basel im J. 1798 (Basel
1876);
Boos, Geschichte der Stadt Basel (Bd.
1, ebd. 1878);
Blau, ein zur Gruppe der Safranine gehöriger Teerfarbstoff, der als braunes Krystallpulver, mit blauvioletter
Farbe im Wasser löslich, in den
Handel kommt.
Man erhält den Farbstoff durch Einwirkung von salzsaurem
Nitrosodimethylanilin auf Ditolylnaphthylendiamin in der Wärme;
[* 7]
Friede, der in Basel
abgeschlossene Friedensvertrag zwischen
Preußen
[* 9] und
Frankreich; er beendete für
Preußen
den 1792 ausgebrochenen ersten Revolutionskrieg (s.
Französische Revolutionskriege). Die Unterhandlungen,
die schon im Dez. 1794 aufgenommen waren, wurden preußischerseits durch den
GrafenGoltz, später durch den Minister von
Hardenberg,
französischerseits durch den Gesandten
Barthélemy geführt.
Preußen, durch die feindselige Haltung
Rußlands und
Österreichs
bedroht, die sich zu einem wenn nötig mit Waffengewalt zu erzwingenden
AusschlußPreußens
[* 10] von der geplanten poln.
Teilung vereinigt hatten, trat von der Koalition gegen
Frankreich zurück und sagte sich auch als deutscher
Reichsstand vom Reichskriege los. Es nahm alle
¶
mehr
norddeutschen Reichsstände, die sich ihm innerhalb dreier Monate anschließen würden, in seinen Schutz und übergab seine
linksrhein. Besitzungen, vorbehaltlich einer endgültigen Übereinkunft im Reichsfrieden, der siegreichen franz.
Republik. Durch eine Konvention vom 17. Mai wurde die Demarkationslinie festgestellt, wodurch der größere Teil von Norddeutschland
sowie Franken als neutral dem Bereich des Krieges entzogen wurde. Ein geheimer Artikel verhieß für Preußen,
falls beim allgemeinen Friedensschlüsse das linke Rheinufer bei Frankreich verbleibe, eine entsprechende Entschädigung. Wiewohl
durch die Haltung Rußlands und Österreichs die Wendung der preuß. Politik einigermaßen entschuldigt werden kann, so war
doch der Baseler Friede einer der schwersten polit. FehlerPreußens in neuerer Zeit. Ein zweiter Friede von Basel
kam
in demselben Jahre am 22. Juli zwischen Spanien
[* 12] und Frankreich zu stande, durch den derKrieg dieser beiden Mächte beendet wurde;
Spanien verzichtete auf seinen Anteil an der Insel Domingo.
Konfession, eine im Namen des Baseler Nats veröffentlichte Bekenntnisschrift,
auf Grund eines Privatbekenntnisses des Ökolampadius wahrscheinlich durch Myconius verfaßt. Sie ward 1537 auch in Mülhausen
[* 13] angenommen (daher confessio Muelhusana) und besteht aus 12 Artikeln, von denen der sechste die Zwinglische Abendmahlslehre
enthält. Zum Unterschiede von der ersten Helvetischen Konfession von 1536, die auch zweite Baseler Konfession genannt
wird, heißt sie auch erste Baseler Konfession (confessio Basiliensis prior).
Vgl. Hagenbach, Kritische Geschichte der ersten Baseler Konfession (Basel
1827).
Konzil, die letzte der allgemeinen Kirchenversammlungen des 15. Jahrh., auf der eine Kirchenreform
angestrebt wurde, dauerte vom bis Das Konstanzer Konzil (s. d.) hatte, um die Kirche
an Haupt und Gliedern zu reformieren, die altkirchliche Anschauung von den allgemeinen Konzilien als oberster richterlicher
und gesetzgebender Macht in der Kirche erneuert und durch das Dekret Frequens den periodischen Zusammentritt solcher Kirchenversammlungen
verordnet.
Martin V., durch polit. Bedrängnisse und durch die Hussiten in Verlegenheit gebracht, berief ein neues
Konzil nach Basel.
Sein Nachfolger Eugen IV. bestätigte die Berufung und übertrug die Leitung des Konzils dem Kardinallegaten Giuliano
Cesarini von St. Angelo. Am wurde das Konzil eröffnet und bestimmte in seiner Geschäftsordnung, daß nicht, wie
in Konstanz,
[* 14] nach Nationen abgestimmt werden sollte, daß vielmehr aus allen Nationen und Rangstufen
vier Deputationen (für Glaubenssachen, Friedensahngelegenheiten, Kirchenreform und Konziliengeschäfte) zu bilden und drei
davon zu einem allgemeinen Konzilbeschlusse nötig seien.
Die erste öffentliche Versammlung fand 14. Dez. unter dem Vorsitze Cesarinis statt und bestimmte als Aufgaben des Konzils die
Ausrottung der Ketzereien, die Vereinigung aller christl. Völker in der allgemeinen kath. Kirche, die Beilegung
der Kriege zwischen christl. Fürsten und die Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern. Infolge dieser energischen Beschlüsse
löste der Papst bereits 18. Dez. durch die Bulle Quoniam alto das Konzil auf; aber Kaiser Sigismund wie der
Kardinallegat machten Gegenvorstellungen, und das Konzil selbst erklärte daß es als ökumenisches über dem
Papste stehe.
Der Papst wurde wiederholt nach Basel
eingeladen, und als er nicht erschien, mit Absetzung bedroht. Durch Empörungen im Kirchenstaate
bedrängt, gab er nach und erkannte das Konzil und dessen Beschlüsse an. Dieses hatte unterdessen
sein Ansehen sehr gehoben durch die teilweise Beseitigung der hussitischen Ketzerei. Durch ein Schreiben vom
dann durch mehrere Deputationen eingeladen, erschien eine große Deputation der Hussiten in Basel.
Auf Grund der hier gepflogenen
Verhandlungen kamen die sog. Prager Kompaktaten (auch Baseler Kompaktaten) zu stande, nach welchen
gegen Einräumung des Laienkelchs und einiger anderer Punkte die gemäßigtere Partei der Hussiten (s. d.) sich mit Rom
[* 15] versöhnte.
Bei der Durchführung einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern ließ das Konzil sich allzusehr von seiner Feindschaft gegen
die Kurie leiten. Seit dem Jan. 1435 wurden Beschlüsse zur Hebung
[* 16] der Sittenzucht und Reform des Klerus gefaßt, wie gegen
das Konkubinat der Priester, gegen Mißbräuche des Bannes, des Interdikts, des Appellationsrechts u.s.w. Die freie Wahl der
Kapitel wurde wiederhergestellt, die päpstl. Disposition über die Pfründen an Kathedral- und Kollegiatkirchen
beinahe völlig aufgehoben, die Appellationen nach Rom beschränkt und durch Abschaffung der Annalen, Palliengelder und ähnlicher
Einnahmen der röm. Kurie die reichste Quelle
[* 17] ihrer Einkünfte verstopft.
Den Schluß der Reformen bildete ein neues Papstwahlgesetz und eine Umgestaltung des Kardinalkollegiums. Der Papst sollte hiernach
beim Antritte seines Amtes eidlich geloben, die Beschlüsse des Konzils aufrecht zu erhalten und dasselbe
alljährlich zusammenberufen. Das Kardinalkollegium wurde auf 24 Mitglieder beschränkt, die aus allen Nationen in der Weise
zu wählen sein sollten, daß keiner mehr als ein Dritteil angehörte, und die sich selbst ergänzen und alle Amtshandlungen
des Papstes überwachen, seine Bullen kontrasignieren und dafür die Hälfte der Einkünfte des Kirchenstaats
beziehen sollten.
Diese Beschlüsse, die von der mildern Minorität des Konzils gemißbilligt wurden, erneuerten den Streit mit dem Papste, und
die Union, die der von den Türken arg bedrängte griech. KaiserJohannes VIII. Paläologos mit dem Abendlande anstrebte, führte
den völligen Bruch herbei. In einer stürmischen Sitzung, beriet das Konzil über den Ort der
Unionsversammlung mit den Griechen; die Majorität beschloß, dieselbe in Basel,
Avignon oder einer Stadt Savoyens abzuhalten, während
die dem Papste mehr geneigte Minorität eine Stadt Italiens
[* 18] bestimmte.
Darüber trennte sich das Konzil; die päpstl. Partei verließ Basel
und siedelte nach Ferrara
[* 19] über. Die feindliche
Mehrheit, geleitet von Louis d'Allemand, Kardinal und Erzbischof von Arles, blieb zurück und ging jetzt immer weiter in ihrer
Opposition gegen den Papst. Am wurde dieser nebst seinen Kardinälen binnen 60 Tagen nach Basel
geladen, von
seinem Amte suspendiert, und als er nicht erschien, auf Grund der acht kath. Wahrheiten als rückfälliger
Ketzer abgesetzt. An seiner Stelle ward HerzogAmadeus von Savoyen, der die Regierung niedergelegt hatte, als
Felix V. zum Papste gewählt. Der neue Papst ward nur von seinem Sohne, den Schweizern und dem Herzoge von
Bayern
[* 20] anerkannt, während Eugen den meisten Mächten Euro-[^folgende Seite]
¶
mehr
pas nach wie vor als das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche galt. Die Franzosen und Deutschen suchten wenigstens die vor dem
Prozesse gegen Eugen erlassenen Reformdekrete des Konzils zu retten. Karl VII. von Frankreich erhob dieselben durch die Pragmatische Sanktion
zum Staatsgesetz, und auch die deutschen Kurfürsten nahmen sie auf dem Tage zu Mainz
[* 22] an; in
dem Kompetenzstreite zwischen Eugen und dem Konzil erklärten sie sich neutral. Aber der neue KaiserFriedrich III. war dem
Konzil nicht geneigt.
Sein GeheimschreiberÄneas Sylvius (später Pius II.), früher eins der Häupter der Opposition auf dem Konzil, leitete jetzt
insgeheim die Verhandlungen des Kaisers mit Rom. Die Erzbischöfe von Trier
[* 23] und Köln,
[* 24] wegen ihres Festhaltens
an den BaselerBeschlüssen von Eugen IV. entsetzt (1445), vereinigten noch einmal die deutschen Kurfürsten zu einer Art von
Ultimatum an Eugen worin sie die Genehmigung der Baseler Dekrete und die Einberufung eines
neuen Konzils nach einer deutschen Stadt auf den verlangten und im Weigerungsfalle sich förmlich auf die Seite
der Baseler Versammlung zu stellen drohten.
Aber Friedrich III. ließ durch Äneas Sylvius hinter dem Rücken der Kurfürsten mit dem Papste und den übrigen Reichsfürsten
unterhandeln. Gegen geringe Zugeständnisse und gegen die Zurücknahme der Dekrete, welche die beiden
Erzbischöfe entsetzten, ließ sich die Mehrheit der Reichsstände zur Anerkennung Eugens IV. herbei (Sept. 1446), und der
Papst empfing auf dem Sterbebette die Obedienz der deutschen Nation Die Schlauheit des neuen Papstes Nikolaus
V. und die Treulosigkeit des Äneas Sylvius wußten bald darauf auch noch die wenigen Zugeständnisse
Eugens den Deutschen größtenteils zu entwinden (Wiener Konkordat vom Der Kaiser ging mit einem Separatvertrage
voran, die Reichsfürsten traten einer nach dem andern bei, die Mächtigern durch besondere Verwilligungen gewonnen.
Die Reste des Konzils, denen die Reichsstadt Basel
ihren Schutz entzog, siedelten nach Lausanne
[* 25]
über. Aber als ihr Papst Felix seine Würde niederlegte und sich mit dem Kardinalstitel begnügte, blieb ihnen nichts anderes
übrig, als Nikolaus V. anzuerkennen und sich aufzulösen. Die BaselerBeschlüsse sind in keine röm. Konziliensammlung
aufgenommen und von den röm. Kurialisten für nichtig erklärt worden. Dennoch
sind sie eine Quelle des kanonischen Rechts für Frankreich und Deutschland,
[* 26] da sie in die Pragmatische Sanktion von Bourges und
teilweise auch in die Mainzer Acceptation übergegangen, auch nachmals, wenigstens soweit sie die Kirchenzucht betreffen,
nicht völlig aufgehoben worden sind. Die handschriftlich in Paris
[* 27] und Basel
aufbewahrten Akten des Konzils sind
gedruckt in der Sammlung von Mansi und öfter. -
Vgl. auch Wessenberg, Die großen Kirchenversammlungen des 15. und 16. Jahrh.,
Bd. 2 (Konstanz 1840);
G. Voigt, Enea Sylvio de' Piccolomini, als Papst Pius II., und sein Zeitalter, Bd. 1 (Berl.
1856);
Missionsgesellschaft. Die Baseler Missionsgesellschaft, begründet 1815 durch Pfarrer Nikolaus vonBrunn und den Sekretär
[* 28] der DeutschenChristentumsgesellschaftFriedrichSpittler, eröffnete 1816 ihre Missionsschule mit 7 Zöglingen. Nachdem im Anfang
die ausgebildeten Missionare in den Dienst fremder Gesellschaften getreten waren, begann man bald selbständig Mission zu
treiben, zuerst in Südrußland (1821), sodann auf der Goldküste (1828), auf der Westküste Indiens (1834), im südl. China
[* 29] (1846) und in Kamerun (1886). 1890 zählt die Baseler Missionsgesellschaft auf 50 Hauptstationen 133 Missionare, 1186 Heidentaufen, 10 500 Schüler
und über 23000 Gemeindeglieder.
Etwa ein Viertel der Ausgaben werden durch die"Halbbatzenkollekte" in Süddeutschland und der Schweiz gedeckt. Die Missionshandlungsgesellschaft
und mechan. Werkstätten wie Webereien und Ziegeleien, welche zugleich den Übertretenden Beschäftigung
bieten, geben einen namhaften Ertrag, wie auch die Kirchensteuern der heidenchristlichen Gemeinden. Der religiös-theol.
Standpunkt der Baseler Missionsgesellschaft ist der eines kirchlich und wissenschaftlich geläuterten Pietismus, für den das konfessionelle Element,
lutherisch oder reformiert, zurücktritt. Als Organe dienen «Das evang.
Missionsmagazin» und «Der evang. Heidenbote»,
für die franz. Schweiz «Le
[* 30] Missionnaire». -
Vgl. Ostertag, Entstehungsgeschichte der evang. Missionsgesellschaft
zu Basel
(Bas. 1865).
in der Chemie alle diejenigen Verbindungen, die sich mit Säuren zu Salzen umsetzen. Soweit sie in Wasser oder
andern indifferenten Lösungsmitteln löslich sind, zeigen sie alkalische Reaktion, d. h. sie bringen
charakteristische Veränderungen gewisser Farbstoffe hervor; so färben sie den durch Säuren geröteten Lackmusfarbstoff
blau, gelbe Curcumatinktur braun, farbloses Phenolphthaleïn rot u. s. w. Man unterscheidet zwischen anorganischen und organischen
Basen. Die erstern sind die Hydrate der meisten metallischen Elemente, deren Vereinigung mit Säuren zu Salzen unter Wasseraustritt
erfolgt, z. B.:
Je nach der Wertigkeit des Metalls können die Basen verschieden viele Hydroxylgruppen enthalten und dementsprechend
mit einer geringern oder größern Anzahl von Säuremolekülen Salze bilden. Einwertige Metalle, die sich
mit nur einer Hydroxylgruppe verbinden, bilden die monohydratischen oder einsäurigen Basen, wie oben KOH und NaOH.
Zweiwertige Metalle bilden ihr Hydrat mit zwei Hydroxylgruppen, setzen sich infolgedessen mit zwei Molekülen einbasischer Säuren
zu Salzen um, bilden also dihydratische oder zweisäurige Basen, z. B.
Ba(OH)2 + 2 HO.NO2 =
Ba(O.NO2)2 + 2 H2O
Ca(OH)2 + 2 HCl =
CaCl2 + 2 H2O
So giebt es auch trihydratische oder dreisäurige:
Bi(OH)3 + 3 HO.NO2 =
Bi(ONO2)3 + 3 H2O,
viersäurige, wie Zr(OH)4, ja sechssäurige Basen, wie Al2(OH)6, u. a. m.
Die organischen Basen entsprechen meist dem Ammoniak, NH3, und können größtenteils aus diesem dargestellt
werden, indem man ein, zwei oder alle drei Wasserstoffatome desselben durch organische Radikale ersetzt (s.
Ammoniakbasen). Dieselben
¶
mehr
verbinden sich wie das Ammoniak mit den Säuren ohn ^[richtig: ohne] Wasserabspaltung zu Salzen, die den Ammoniumsalzen entsprechen:
Ihre Wertigkeit wird meist durch die Anzahl der Stickstoffatome bestimmt, so daß z. B.
N2H4(C2H4) ^[N2H4(C2H4)] eine zweisäurige organische Base ist.
Auch die Alkaloide (s. d.) sind organische B., z. B.
C17H19NO3 [C17H19NO3], Morphin, einsäurig, C20H24N2O2 C20H24N2O2], Chinin, zweisäurig.
Organische Ammoniumbasen (s. d.) leiten sich in ähnlicher Weise von dem hypothetischen einsäurigen Ammoniumoxydhydrat, NH4.OH,
ab, z. B. das einsäurige Tetramethylammoniumhydrat:
N(CH3)4.OH + HO.NO2 = N(CH3)4.O.NO2 + H2O.
Basenbildner nannte Berzelius die vier chem. Elemente Sauerstoff, Schwefel, Selen und Tellur, wegen ihrer
Eigenschaft, mit Metallen Basen (s. d.) zu bilden.
(Basiento, Basente, bei den RömernCasuentus), Fluß in der Provinz Potenza in Unteritalien, entspringt südlich
von Potenza am Monte-Arcosa in den Maddalenabergen, durchfließt eine einförmige Gegend und ergießt sich nach einem Laufe
von 130 km in den Busen von Tarent.
Nahe seiner Mündung lag das alte Metapontum.
Sein südöstlich gerichtetes Thal
[* 33] benutzt
die Eisenbahn.
die Eigenschaft der Säuren, sich mit bestimmten Mengen basischer Oxyde zu Salzen umzusetzen;
sie wird durch die Anzahl der in den Säuren durch positive Metalle oder Radikale ersetzbaren Wasserstoffatome bestimmt (ein-
und mehrbasische Säuren, s. o).
artenreiche Gruppe der Pilze,
[* 36] mit eigentümlicher Sporenbildung. Von einem fadig verzweigten Mycelium,
dessen Hyphen mit Querscheidewänden versehen sind, werden sehr mannigfaltig gestaltete Fruchtkörper
gebildet, und auf diesen findet die Sporenentwicklung statt; es werden dabei von einzelnen Mycelfäden, die an der Spitze
meist etwas keulenförmig angeschwollen sind und die man Basidien nennt, einzeln oder kettenförmig Sporen, Basidiosporen, abgeschnürt.
Je nach der Anzahl der abgeschnürten Sporen und auch nach der Lebensweise der hierher gehörigen Pilze
teilt man die Basidiomyceten gewöhnlich in vier größere Familien ein:
1) Uredineen (s. d.) oder Rostpilze, die man häufig als Äcidiomyceten als
eigene Gruppe aufführt, auf den verschiedenartigsten Pflanzen schmarotzende Pilze. Das Mycel derselben lebt endophyt und bildet
Sporenlager, die aus der Oberhaut der von dem Pilze befallenen Pflanzenteile hervorbrechen und aus einer
großen Anzahl dicht nebeneinander stehender Basidien erzeugt werden (s. Tafel: Pflanzenkrankheiten,
[* 37] Fig. 5 g); die
Sporen werden
einzeln oder reihenweise von den Basidien abgeschnürt. Hierher gehören eine große Anzahl für Kulturpflanzen sehr schädliche
Parasiten.
2) Hymenomyceten (s. d.) oder Hautpilze, meist nicht schmarotzende Pilze, bei denen an jeder Basidie vier
Sporen gebildet werden. Die Basidien stehen an bestimmten Stellen, und zwar stets auf der Außenseite der sehr verschiedenartig
gestalteten Fruchtkörper; sie bilden an ihrem Scheitel vier pfriemenartige kurze Ästchen, die den NamenSterigmen (s. Tafel:
Pilze IV,
[* 32]
Fig. 4 d, e) tragen, von denen jedes eine Spore abschnürt. Die Stellen, an denen die Basidien gebildet
werden, sind mit einem hautartigen Überzug versehen, von dem aus sich die Basidien erheben und der den Namen Fruchthaut oder
Hymenium führt. In diese Familie gehört die große Mehrzahl derjenigen Pilze, die man im gewöhnlichen Leben als Schwämme
[* 38] bezeichnet.
3) Tremellineen oder Zitterpilze. Diese unterscheiden sich von den Hymenomyceten nur durch die knorpel-
oder gallertartige Beschaffenheit der Fruchtkörper. Sie wachsen meist an abgestorbenem Holze. Die hierher gehörigen Arten
haben kein allgemeineres Interesse.
4) Gasteromyceten (s.d.) oder Bauchpilze. Bei diesen befindet sich das Hymenium niemals an der Außenseite, sondern stets im
Innern des Fruchtkörpers, der meist eine kugelige, bauchartige Gestalt hat. Die keulenförmig angeschwollenen
Basidien bilden an ihrem Scheitel mehrere Sporen. Hierher gehören unter andern die unter dem NamenBovist (s. d.) bekannten
Pilze.
oder Taguima, span. Insel in der Gruppe der Sulu-Inseln (s. d.), unter 6° 30' nördl. Br. und 121° 5' östl.
L., wird durch die Straße von Basilan von Mindanao getrennt, ist 66 km lang, 44 km breit und 1283 qkm groß und erstreckt sich
von W. gegen O. In dieser Richtung wird dasselbe auch von einer Gebirgskette durchzogen, aus der sich
im NW. und S. der Insel bis 1020 m hohe Piks erheben. Die nicht sehr zahlreiche Bevölkerung
[* 39] besteht aus den Piratenstämmen,
die auch auf Mindanao und Sulu vorkommen, und den Sameacas, die ins Innere zurückgedrängt sind. Tier-
und Pflanzenreich sind das der Philippinen. Hauptorte sind Isabella (1119 E.) an der Nordwest- und Maloza an der Südwestküste
der Insel.
Giovan Batista, Graf von Torone, ital. Dichter und Märchenerzähler aus Neapel,
[* 40] war zu Anfang des 17. Jahrh.
als Soldat der Republik Venedig
[* 41] in Griechenland,
[* 42] kam 1610 mit seiner Schwester Adriana, einer berühmten
Sängerin, als Edelmann an den Hof
[* 43] von Mantua,
[* 44] befand sich 1617 wieder in Unteritalien und starb vor 1634. Er verfaßte, außer
kleinern Schriften, in Oktaven ein Gedicht «Teagene» (Rom 1637) nach Heliodorus (s. d.). Seine bedeutendsten Schriften sind in
neapolit. Mundart verfaßt und bilden deren wichtigste Litteraturdenkmale. «Il
Pentamerone overo lo cunto de licunte, trattenemiento de li peccerille di Giov. Alesion Abbatutis (Anagramm)» ist eine Sammlung
von 50 Volksmärchen, grotesk-humoristisch erzählt, wie der «Decameron»
in einer Rahmenerzählung, auf 5 Tage (daher der Titel)
¶
mehr
gleichmäßig verteilt. Die ersteAusgabe erschien 1637 oder schon 1627, andere Neapel 1788 und 1891 (Bd.
1). Das für Märchenkunde wichtige Buch ward sehr beliebt und vielfach übersetzt (italienisch, Neapel 1754; deutsch von
Liebrecht, 2 Bde., Bresl. 1846). Ebenfalls
neapolitanisch ist «Le Muse Napolitane», bestehend in Eklogen (1635; zuletzt 1788),
Vgl. Imbriani, Il gran Basile (im «Giornale Napolitano di Filologia e Letteratura»,
Neap. 1875) und Basile Croce in der Einleitung zur Ausgabe des «Pentamerone» von 1891.
Gnostiker, stammte aus Syrien und lebte zu Alexandria zur Zeit des Kaisers Hadrianus. Sein System ist eine
Weiterbildung der Lehre des Saturninus (s.d.), die Grundanschauung dualistisch, durch sittlichen Ernst sich auszeichnend, aber
auch in ihrem wunderlichen mytholog. Eklekticismus und ihrer phantastischen Zahlenmystik vollständig
von dem Grundzuge ihrer Zeit beherrscht. Um den Ursprung des Bösen zu erklären, nahm Basilides eine anfängliche Mischung geistiger
und materieller Elemente in der von untergeordneten Geistern herrührenden Schöpfung an, deren allmähliche Scheidung die
Aufgabe der Erlösung ist.
Besonders merkwürdig erschien seine Annahme von 365 aus dem obern Lichtreiche (der Ogdoas oder heiligen
Achtzahl) stufenweise erflossenen Geisterreihen, deren Zahl durch den Geheimnamen des unbekannten Gottes, Abrasar (s. Abraxas),
angedeutet wurde. Von den Schriften des und seines Sohnes Isidor, meist ethischen Inhalts, sind noch Fragmente erhalten. Aus
dem ältern Basilidianischen System ging frühzeitig eine unter dem Einflüsse stoischer Philosophie wesentlich
modifizierte Lehre hervor, welche der Verfasser der «Philosophumena» (s.
Hippolytus) nach einer Basilidianischen Schrift ausführlich schildert.
[* 48] (grch.), ursprünglich königl. Halle,
[* 49] Amtssitz des ArchonBasileus der alten Athener, ist
der Name einer Gebäudegattung, die besonders bei den alten Römern zu eigentümlicher Ausbildung gekommen und dann auf eine
besondere Art auf die christl. Kirche übertragen worden ist. Die Basiliken des Altertums dienten gleichzeitig dem kaufmännischen
Verkehr und der bürgerlichen Rechtspflege; sie bestanden aus zwei Hauptteilen, dem Tribunal (Apsis, s.d.),
das die Sitze der Richter enthielt und von halbkreisförmiger Grundform war, und dem Raume, der für den Verkehr großer Menschenmengen
bestimmt und gewöhnlich von oblonger Grundfläche, mit Säulenhallen umgeben war.
Der Haupteingang befand sich meist gegenüber der Apsis. Solche Gebäude waren im RömischenReich sehr häufig.
Doch haben sich nur bescheidene Reste derselben erhalten. Das bedeutendste dürfte die Basilika Ulpia auf dem Forum
[* 50] des Trajan zu
Rom gewesen sein (110 m lang, 45 m breit), deren Anlage aus dem Erhaltenen sich rekonstruieren läßt. Die große Mittelhalle
wurde hier von zwei Säulenreihen umgeben. Besser erhalten ist
die nicht minder bedeutende Basilika des Marentius
(erbaut noch 306 n. Chr.). Sie besteht aus einer mächtigen überwölbten Halle mit je drei tiefen Seitennischen. Die etwa
gleichzeitige Basilika zu Trier ist der bedeutendste Rest einer solchen auf deutschem Boden. Sie war einschiffig und mit flacher
Balkendecke versehen.
Basiliken hießen auch gewisse Säle in den größern Privatpalästen mit einer den Gerichtsbasiliken
ähnlichen Anlage. Dieselben wurden von den ältesten Christen zu ihren Versammlungen benutzt und dienten dann, weil hierzu
im hohen Grade geeignet, als Vorbild für die Anlage der ersten christl. Kirchen. (S. Altchristliche Kunst.) Im Laufe der Jahrhunderte
wurde diese ursprüngliche Form, den erweiterten Bedürfnissen entsprechend, vielfach umgestaltet und
künstlerisch weiter ausgebildet.
Die Umgestaltung betraf zunächst die alte Basilika, indem diese aus einem meist ringsum mit Säulen
[* 51] umgebenen Raum zu einem durch
Arkaden in 3 oder 5 Schiffe
[* 52] getrennten Langhaus wurde, das an beiden Seiten durch Wände abgeschlossen war. Vor die vordere
Seite legte sich die Vorhalle (Narthex, s. d.) und der Vorhof (Atrium, s. d.), die andere war vom großen
Thore durchbrochen (Triumphbogen, s. d.) und führte zur Apsis. Zwischen diese und das Langhaus wurde früh ein Querschiff eingefügt.
Im Langhause erheben sich die Mauern über die Arkaden des Mittelschiffs bis über die Dächer der Nebenschiffe,
so daß hier lichtbringende Fenster angebracht werden können.
Die Ausschmückung der Basilika war eine sehr reiche: antike Marmorsäulen, großartige Bilderreihen in Mosaik, reicher
Marmorfußboden, bunt bemalte Deckenkonstruktionen in Holz.
[* 53] Außen wurde meist ohne Verbindung mit der ein Glockenturm (Campanile,
s. d.) angefügt. Die großen frühchristl. Basiliken finden sich in
Rom und Ravenna. In Rom die seit 1452 abgebrochene fünfschiffige Peterskirche (begonnen um 350 n. Chr.;
s. Tafel: Altchristliche Kunst II,
[* 45]
Fig. 5), ferner Sta. Maria Maggiore (nach 352 begonnen, mehrfach umgebaut, dreischiffig,
teilweise noch im alten Schmuck prangend), San Paolo fuori le mura (5. Jahrh., bis zum Brande von 1823 fast
unbeschädigt, jetzt glänzend erneuert, fünfschiffig;
[* 45]
Fig. 8), Sta.
Sabina (dreischiffig), San Prassede (9. Jahrh., mit Beginn der Überwölbung der Schiffe) u. a.;
in Ravenna San Apollinare nuove (Anfang 6. Jahrh., reichgeschmückt), San Apollinare in Classe (534-549, prachtvolles Hauptwerk
des Stils in Ravenna).
Der Basilikenbau verbreitete sich über Syrien, Kleinasien und gab auch im Norden
[* 54] die Anregung für die
Anlage der christl. Kirchen; namentlich im frühroman. Stil findet man eine eigenartige Fortbildung der frühchristlichen in
späterer Zeit verdrängen Gewölbe
[* 55] die Balkendecke. Die durch Langhaus, Querschiff und Chor festgestellte Kreuzform der Basilika blieb
dauernd das Merkmal namentlich der kath. Kirchen. Erst in der Renaissance trat ihr der Centralbau (s. d.)
gleichwertig zur Seite, der sich später mit der Basilika zu neuen Gebilden mischte. Das charakteristische Merkmal einer mittelalterlichen
Basilika ist das überhöhte Mittelschiff mit Oberfenstern. Im 19. Jahrh. haben König
Ludwig I. von Bayern und König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die Form der altchristl. Basiliken für
Kirchen wieder aufgenommen. Besonders glücklich geschah dies an der Basilika des heil.
Bonifatius zu München
[* 56] (1835-50 von Ziebland erbaut). Die Kirche St. Jakob zu
¶
mehr
Berlin
[* 58] (1850 vollendet, von Stüler) und die Friedenskirche zu Potsdam
[* 59] (gleichzeitig, von Persius) beweisen, daß die Basilika, auf
deren Vorbild Bunsen hingewiesen hatte, sich für den prot. Kultus nickt eignen.
Vgl. von Quast, Die Basilika der Alten (Berl. 1845);
Zestermann, Die antiken und christl. Basiliken (Lpz. 1847);
Weingärtner, Ursprung und Entwicklung des
christl. Kirchengebäudes (ebd. 1858);
Mothes, Die Basilikenform bei den Christen der ersten Jahrhunderte (ebd. 1865);
Canina,
Ricerche sull' architetura piu propria die tempi cristiani (Rom 1846);
Hübsch, Die altchristl.
Kirchen (Karlsr. 1863); Holtzinger,
Handbuch der altchristl. Architektur (Stuttg. 1889); Crostarosa, Le basiliche cristiane (Rom 1892); Allmers, Die altchristliche
Basilika (Oldenb. 1894).
(d. h. Königsgesetze), Name des unter dem griech. KaiserBasilius I. Macedo (gest. 886) vorbereiteten Gesetzbuchs
des griech. Kaiserreichs, welches sein Sohn Leo der Weise (886-912) vollendete. Es besteht aus 60 Büchern und ist eine Umarbeitung
des Justinianischen Gesetzwerks in griech. Sprache,
[* 60] mit Berücksichtigung mancher unterdes geänderter
Verhältnisse. Die Basilika haben Wert für die Auslegung des Corpus juris, sind aber nicht mehr vollständig erhalten. Die Hauptausqaben
sind von Fabrot (7 Bde., Par. 1647;
ergänzt durch Ruhnken und Reitz, «Supplementum operis Basilici Fabrotiani», Leid. 1765) und von Heimbach (Bd. 1-5, Lpz. 1833-50;
ergänzt durch «Supplementum» von C. E. Zachariä von
Lingenthal, ebd. 1846; Bd. 6, enthaltend «Prolegomena»
und «Manuale», 1870).
das durch Destillation
[* 61] von 0cimum Basilicum L. (s. Ocimum) mittels Wasserdampfs erhaltene ätherische
Öl;
es besitzt den Geruch des Krautes und erstarrt nach einiger Zeit zum größten Teil zu farblosen durchsichtigen
Krystallen, Basilikumkampfer genannt, deren Zusammensetzung der Formel C10H22O3 entsprechen soll.
Basilikumöl wird als Küchengewürz und zu aromatischen Bädern benutzt.
eine Gattung Leguane mit hohen Hautlappen auf Rücken und Schwanz, kurzem, dickem Kopfe, kleinem Rumpfe und
peitschenartigem, dünnem Schwänze, die von Insekten
[* 62] lebt und sich auf den Waldbäumen Guayanas in der
Nähe der Flüsse
[* 63] aufhält. Der gemeine Basilisk (Basiliscus mitratus Daud.,
americanus Laur.)
wird höchstens 1 m lang und hat eine große, dreieckige Kopfkappe, die er aufblähen kann. Er schwimmt gern und stürzt
sich bei Gefahr in das Wasser. Als indischer Basilisk wird häufig die Segelechse (s. d.)
bezeichnet.
In der schon bei Plinius vorkommenden Fabel tritt der Basilisk, der mit dem der gegenwärtigen Zoologie nichts gemein bat, als
ungeheure Schlange
[* 64] auf, die durch ihren Blick (Basiliskenblick) tötet und durch ihre fürchterliche Stimme alles Lebende aus
der Nähe vertreibt. Die Schriftsteller des Mittelalters haben dieses Wesen noch abenteuerlicher ausgestattet,
es oft abgebildet, z.B. Aldrovandi, und lassen es aus dem Ei
[* 65] eines Hahns durch Kröten und Schlangen
[* 66] im Dunkeln ausgebrütet
werden. Die morgenländ. Völker geben ihrem Basilisk eine Gestalt, die aus Hahn,
[* 67] Kröte und Schlange zusammengesetzt ist und sich
auch in chines. Zeichnungen angedeutet findet.
byzant. Kaiser (867-886), Stifter der sogenannten macedon. Dynastie. In jungen Jahren
längere Zeit Sklave in bulgar. Gefangenschaft, gelangte
er 838 nach Konstantinopel,
[* 68] wo er durch seine Schönheit und Stärke
[* 69] die Aufmerksamkeit des KaisersMichael III. auf sich zog. Dieser ernannte ihn 850 zum Stallmeister, 865 zum Oberstkämmerer;
bald wurde Basilius der vertrauteste polit. Ratgeber Michaels. Es gelang ihm, seinen Hauptgegner, des Kaisers
mächtigen Oheim Bardas, aus dem Wege zu räumen, worauf er zum Präfekten der Hauptstadt und 26. Mai 866 zum Cäsar und Mitregenten
erhoben wurde.
Nachdem er Michael hatte ermorden lassen, bestieg er selbst den Thron
[* 70] 23. Sept. 867. Basilius war ein mit praktischem
Verstande begabter, thatkräftiger Regent; er stellte Ordnung in der Verwaltung her und sorgte für eine tüchtige Recktspflege.
Sehr wechselvoll waren die langwierigen Kämpfe mit den Arabern; während 878 mit dem Fall von Syrakus
[* 71] Sicilien in die Hände
der Araber geriet, gelang es Basilius, dieselben aus Calabrien zu vertreiben, und die griech. Flotte erfocht 881 in
den peloponnes. Gewässern Erfolge. 877 wurde auch die byzant. Hoheit über die dalmatin. und kroat. Slawen hergestellt. Basilius starb 29. Aug. 886.
mit dem Beinamen Bulgaroktonos (Bulgarentöter), byzant. Kaiser (976-1025), Sohn des KaisersRomanos II.
und der Theophano, zog, nachdem er den Aufstand des Generals Bardas Skleros in Kleinasien 979 unterdrückt
hatte, 981 gegen die Bulgaren; er wurde aber bei Triadica (unweit Sofia) geschlagen. Erst als durch den Tod des Bardas Phokas 989 dem
Bürgerkriege ein Ende gemacht war, unternahm Basilius einen neuen Heereszug gegen die Bulgaren. 996 war das Schicksal derselben
entschieden und 1018 das BulgarischeReich vollständig zu Grunde gerichtet; es wurde in eine griech. Provinz
verwandelt. Zu gleicher Zeit ließ Basilius Kämpfe mit den Arabern in Italien
[* 72] und mit den sächs. Kaisern führen. Er starb im Dez. 1025 kinderlos.
der Heilige, genannt der Große, geb. um 330 zu Cäsarea in Kappadocien, wurde von seiner
Mutter Emmelia mit seinem BruderGregor von Nyssa (s. d.) christlich erzogen, studierte zu Konstantinopel und Athen in den Schulen
heidn. Philosophen, schloß hier Freundschaft mit Gregor von Nazianz, trat dann 355 in seiner Vaterstadt als Lehrer der Rhetorik
auf, ward aber durch das Beispiel seiner Mutter und seiner Schwester Makrina für ein erbauliches Leben
gewonnen.
Nachdem er auf einer längern Reise die berühmtesten Asceten in Syrien, Palästina
[* 73] und Ägypten
[* 74] kennen gelernt hatte, ließ er
sich als Mönch in Pontus, nahe bei dem Kloster seiner Schwester, nieder. Bischof Eusebius von Cäsarea weihte ihn 364 zum Presbyter; 370 wurde
Basilius sein Nachfolger im Bischofsamte. Ein geistvoller Prediger und gelehrter Theologe, aber noch größer als
Kirchenfürst, genoß er unter den griech. Kirchenvätern das größte kirchliche Ansehen,
namentlich wegen seiner erfolgreichen Bemühungen, die durch die arianischen Streitigkeiten zerrüttete morgenländ. Kirche
zu reorganisieren und sie zugleich mit dem Abendlande zur gemeinsamen Bekämpfung des Arianismus zu verbinden.
Auch auf dem Gebiete der Humanität und der innern Mission hat er sich durch die Gründung der nach ihm genannten Krankenhauskolonie
Basilias vor den ThorenCäsareas große Verdienste erworben. Er starb 1. Jan. 379. Die griech. Kirche feiert sein Fest den 1. Jan., die
abendländische den 14. Juni.