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Schwester Frau Maria Hack viele Kinderschriften frommer Richtung verfaßte, «Selections from the poems and letters of Barton, with memoir» (Lond. 1849; neue Ausg. 1860).
Schwester Frau Maria Hack viele Kinderschriften frommer Richtung verfaßte, «Selections from the poems and letters of Barton, with memoir» (Lond. 1849; neue Ausg. 1860).
(spr. bahrt'n), Elisabeth, genannt das heilige Mädchen oder die Nonne von Kent, ein an nervösen Anfällen leidendes Mädchen in Aldington (Grafschaft Kent), die ihrer Anfälle wegen seit 1525 in den Ruf der Heiligkeit kam. Dies benutzten der Erzbischof Warham von Canterbury und Bischof Fisher von Rochester, um sich ihrer für den alten Glauben gegen die mit Heinrichs VIII. Ehe- und Kirchentrennung drohenden Neuerungen zu bedienen. Ihre Hellseherei rief große Aufregung hervor, die sie dem schismatischen König gefährlich erscheinen ließ. Man brachte sie zum Geständnis, ein betrügerisches Spiel getrieben zu haben; als sie dies widerrief, wurde sie hingerichtet (1534).
Torr. et Gr., Pflanzengattung aus der Familie der Loasaceen (s. d.), deren Arten, ein- und zweijährige Kräuter, in Chile [* 2] und im Südwesten Nordamerikas wachsen und als Zierpflanzen in Gewächshäusern kultiviert werden. Sie haben gelappte Blätter, einzeln endständige Blüten mit einer großen weißen oder gelblichen Blumenkrone.
Bartonia aurea Lindl. ist eine der schönsten Sommerzierpflanzen mit glänzend orangefarbigen Blüten; sie stammt aus Kalifornien, wird 60-80 cm hoch, ist in Deutschland [* 3] nur in sehr geschützter Lage im Freien, besser in Töpfen unter Glas [* 4] zu ziehen, da sie gegen feuchte, kühle Witterung äußerst empfindlich ist.
(spr. bahrt'n onn örwell), früher selbständige Stadt in der engl. Grafschaft Lancashire, etwa 9 km im W. von Manchester, [* 5] am Irwell, über den ein Aquädukt den Bridgewaterkanal führt, jetzt mit Eccles (s. d.) vereinigt.
(spr. bahrt'n öppónn hömbr), altes Städtchen in der engl. Grafschaft Lincoln, am Südufer des Humber, 9 km südwestlich von Hull, [* 6] hat (1891) 5220 E.;
betrieben wird hauptsächlich Ziegel-, Töpferwaren und Segeltuchfabrikation, sowie Malz- und Getreidehandel.
(spr. -toschéwitscb), Julian, poln. Historiker, geb. in Biala in Podlachien, studierte auf der Petersburger Universität, wurde Professor und Bibliothekar in Warschau [* 7] und redigierte den «Dziennik Warszawski». Er starb hier Unter seinen histor. Werken sind hervorzuheben: «Królewicze biskupi» (Warsch. 1851),
«Deutsche [* 8] Herren am Hof [* 9] Stanislaus Augusts» (ebd. 1852),
«Bekannte Männer Polens» (3 Bde., Petersb. 1853-56). Auch hat Bartoszewicz eine bis auf die Gegenwart gehende Ergänzung des großen Werks von Niesiecki: «Histor. Denkwürdigkeiten der Familien des alten Polens» (2 Tle., Warsch. 1860),
und den dritten Teil des «Codex diplomaticus Regni Poloniae» (ebd. 1859) veröffentlicht. Seine «Geschichte der poln. Litteratur» (ebd. 1861 u. ö.) ist selbständig im Urteil, wenn auch nicht immer unparteiisch und gerecht. Aus seinem Nachlaß erschien «Eine Urgeschichte Polens» (4 Bde., Krakau [* 10] 1878). Seine Werke erschienen in 11 Bänden 1877-82.
rechter Nebenfluß der Oder, entspringt südöstlich von Ostrowo in der preuß. Provinz Posen, [* 11] fließt in westl. Richtung immer in einem breiten sumpfigen Thale an Militsch vorüber, wo er flößbar wird, wendet sich bei Trachenberg nordwestlich, nimmt rechts die Orla auf und mündet 14 km oberhalb Groß-Glogau nach einem Laufe von 165 km.
Joh. Adam Bernh., Ritter von, Kupferstecher, geb. zu Wien, [* 12] bildete sich unter Domanek und Schmutzer zum Kupferstecher aus und erhielt 1781 die Aufsicht über die Kupferstichsammlung der Hofbibliothek. Seit 1797 Mitglied der Akademie, ward er 1812 in den Ritterstand erhoben und 1816 zum ersten Kustos ernannt; er starb bei Wien. hat sich sowohl als Kupferstecher wie durch mehrere Werke zur Kupferstichkunde Verdienst erworben. Zu letztern gehören sein «Peintre-Graveur» (21 Bde., Wien 1802-21; neue Ausg. Lpz. 1866-70) und die «Anleitung zur Kupferstichkunde» (2 Bde., Wien 1821). Außerdem sind zu nennen die «Catalogues raisonnès» der Werke des Guido Reni und von dessen Schülern (ebd. 1795), des Rembrandt (2 Bde., ebd. 1797), des Lukas van Leiden [* 13] (ebd. 1798), des Molitor (Nürnb. 1813). In dem Kataloge der von ihm ausgeführten Kupferstiche werden 505 Blätter angeführt. Geschätzt sind namentlich seine Radierungen nach 12 Tierzeichnungen des H. Roos sowie die nach Rugendas, Potter und Kobell. Ein Verzeichnis seiner Werke lieferte sein Sohn Friedrich Joseph Adam, Ritter von Bartsch (geb. 1798, seit 1827 Kustos der Kupferstichsammlung, gest. im «Catalogue d'estampes de A. de Bartsch» (Wien 1818); dieser veröffentlichte auch «Chronologie der griech. und röm. Künstler» (ebd. 1835) und «Die Kupferstichsammlung der k. k. Hofbibliothek zu Wien» (ebd. 1854).
Karl, Germanist und Romanist, geb. zu Sprottau, [* 14] widmete sich in Breslau [* 15] und Berlin [* 16] dem Studium der german. und roman. Sprachen, wurde 1858 ord. Professor der deutschen und roman. Philologie zu Rostock, [* 17] 1871 zu Heidelberg. [* 18] Er starb Bartsch war vornehmlich Herausgeber und Metriker; es ist sein bleibendes Verdienst, daß er eine große Menge altdeutscher, altfranz. und provencal. Dichtungen, nicht ohne Flüchtigkeiten, aber doch mit guter Methode, reichem Wissen und kritischem Takt zuerst veröffentlicht und untersucht hat. Er begann mit provencal. Arbeiten: dem vielbenutzten und seiner Zeit sehr verdienstlichen «Provencal. Lesebuch» (Elberf. 1855),
das später zu zwei Werken, einer «Chrestomathie» (5. Aufl., Berl. 1882) und einem «Grundriß zur Geschichte der provencal. Litteratur» (Elberf. 1862),
auswuchs. Es folgten: «Peire Vidals Lieder» (Berl. 1857),
eine der ersten wirklich kritischen Ausgaben roman. Dichtungen;
die Ausgabe des geistlichen Schauspiels «Sancta Agnes» (ebd. 1869) u. a. Von B.s altfranz.
Studien zeugen die «Chrestomathie de l'ancien francais» (Lpz. 1866; 5. Aufl. 1884),
die «Altfranz. Romanzen und Pastourellen» (ebd. 1870) und «La langue et la literature francaises depuis le IXe siècle jusqu'au XIVe siècle» (Par. 1887). Viel zahlreicher sind die Arbeiten auf dem Gebiete der deutschen Sprache [* 19] und Litteratur. Er gab neben vielen andern heraus des Strickers «Karl» (Quedlinb. 1857),
«Berthold von Holle» (Nürnb. 1858),
«Die Erlösung» (Quedlinb. 1858),
«Albrecht von Halberstadt» [* 20] (ebd. 1861),
die «Meisterlieder der Colmarer Handschrift» (ebd. 1862),
mehrere Dichtungen Konrads von Würzburg, [* 21] «Die Schweizer Minnesänger» (Frauenf. 1886),
die treffliche Auswahl «Deutsche Liederdichter des 12. bis 14. Jahrh. » (3. Aufl., von Golther, Stuttg. 1893) u. s. w. An Pfeiffers Sammlung erklärender Ausgaben der «Deutschen Klassiker des Mittelalters» beteiligte sich Bartsch durch «Kudrun» (4. Aufl., Lpz. 1880),
(6. Aufl., ebd. 1886) und Wolframs «Parzival und Titurel» (3 Bde., 2. Aufl., ebd. 1875-77); nach Franz Pfeiffers Tode führte er sie in den «Deutschen Dichtungen des Mittelalters» fort. Unter Bartsch' Einzelstudien über altdeutsche Dichtungen ragen hervor: «Über Karlmeinet» (Nürnb. 1861),
«Herzog Ernst» (Wien 1869) und die trotz der fraglichen Ergebnisse fördernden «Untersuchungen über das Nibelungenlied» (ebd. 1865),
an die sich eine große kritische Ausgabe vom «Nibelungenlied» (3 Bde., Lpz. 1870-80) schloß. Hier wie in den Schriften «Der saturnische Vers und die altdeutsche Langzeile» (ebd. 1867),
«Die lat. Sequenzen des Mittelalters» (Rost. 1808) und in Aufsätzen der «Germania» [* 23] zeigt sich Bartsch' metrische Begabung. Er lieferte auch Neubearbeitungen der litterarhistor. Werke von Gervinus (5. Aufl. 1871 - 74) und Koberstein (5. Aufl. 1872-73). Seit Pfeiffers Tode (1868) leitete Bartsch die Zeitschrift «Germania». Bibliographisch war Bartsch' letzte Arbeit «Die altdeutschen Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg» (Heidelb. 1887). Eine hübsche Sammlung der «Sagen, Märchen und Gebräuche aus Mecklenburg» [* 24] (2 Bde., Wien 1879-80) erinnert noch an seine Rostocker Zeit. Seine «Vorträge und Aufsätze» sammelte er selbst (Freib. i. Br. 1883). Übertragungen von Burns (Hildburgh. 1865),
des «Nibelungenliedes» (2. Aufl., Lpz. 1880),
von Dantes «Göttlicher Komödie» (3 Bde., ebd. 1877) und «Alten franz. Volksliedern» (Heidelb. 1882) zeigen Bartsch' Formtalent günstiger als eigene Dichtungen (z. B. «Wanderung und Heimkehr», Lpz. 1874) und die Novellen der letzten Jahre.
(Barcin), Stadt im Kreis [* 25] Schubin des preuß. Reg.-Bez. Bromberg, [* 26] an der Netze und der Nebenlinie Rogasen-Inowrazlaw der Preuß.
Staatsbahnen, [* 27] hat (1890) 1010 E., Post, Telegraph, [* 28] kath. und evang. Pfarrkirche, städtisches Krankenhaus [* 29] und in der Nähe ein Rittergut (200 E.).
Edmund Musgrave, geb. 1859, engl. Offizier, diente in der ind. Armee, machte die Feldzüge in Afghanistan [* 30] und im Sudan mit und trat später als Major in die ägypt. Armee. Er schloß sich 1887 der Expedition Stanleys an, welche vom mittlern Kongo und Aruwimi aus die ägypt. Äquatorialprovinz zu erreichen und Emin Pascha zu unterstützen oder zu befreien trachtete. Als Stanley von Jambuja am Aruwimi nach dem Innern aufbrach, blieb Barttelot als Befehlshaber der Nachhut zurück.
Ein ganzes Jahr verstrich unter vergeblichen Bemühungen, die von Tippu Tib versprochenen Träger [* 31] zu erhalten; Krankheit und Hungersnot wüteten im Lager. [* 32] Endlich begann Barttelot den Vormarsch in die Waldwildnis; aber die Gärung unter seiner Mannschaft hatte einen so hohen Grad erreicht, daß er aus einer geringfügigen Ursache im Lager von Banalja von dem Manjema Sanga meuchlings erschossen wurde. Gegen die Angriffe Stanleys, der Barttelot arger Grausamkeiten beschuldigte, veröffentlichte B.s Bruder, Major Walter G. Barttelot: «The life of Edmund Musgrave B,» (Lond. 1890; deutsch u. d. T.: «Stanleys Nachhut in Yambuya unter Major Edm. M.B. Mit den Tagebüchern und Briefen des ermordeten Majors Barttelot », Hamb. 1891).
(Capitonidae), eine aus 13 Gattungen und 81 Arten gebildete Familie der Kuckucksvögel, welche die tropischen Wälder der Alten und Neuen Welt bewohnen. Am zahlreichsten sind die Arten in Ostindien, [* 33] dehnen sich aber nicht auf die Molukken und die austral. Region aus. Die Bartvögel sind plump gebaut, haben einen sehr kräftigen, mittellangen Schnabel von Kegelform, an dessen Grund zahlreiche Borsten stehen, derbe, kurze Kletterfüße, deren innere und äußere Zehen nach hinten gewandt sind; ihr Gefieder zeigt lebhafte Farben (s. Tafel: Kuckucksvögel 11, [* 22] Fig. 2). Sie leben von Früchten und Insekten, [* 34] fressen aber auch wie die Würger kleine Vögel. [* 35] Gefangenen reicht man Weichfutter mit vielen Früchten, Ameiseneiern, Mehlwürmern oder gehacktem Fleisch.
Weizenarten, deren Spelzen mit Grannen versehen sind.
(hebr., d. h. der Gesegnete), der Sohn des Nerija, der Freund und Gefährte des Propheten Jeremias, der ihm seine Orakel zu diktieren pflegte und mit dem er nach Ägypten [* 36] auswanderte, über seine fernern Schicksale giebt es nur Sagen; nach der einen starb er in Ägypten, nach der andern in Babylonien. Unter seinem Namen ist ein apokryphisches Werk in griech. (ursprünglich hebr.) Sprache erhalten, das «Buch Baruch», das eine Trostrede an die Israeliten enthält und den Wiederaufbau Jerusalems verheißt. In den Bibelausgaben wird gewöhnlich als Kapitel 6 ein ebenfalls apokrypher Brief des Propheten Jeremias an die verbannten Israeliten in Babylonien angefügt. Außerdem ist in einer Mailänder Handschrift in syr. Sprache noch ein Buch apokalyptischen Inhalts mit einem «Briefe an die 9½ Stämme Israels jenseit des Euphrat» am Schlusse, der auch anderweitig überliefert ist, unter B.s Namen vorhanden, alle pseud-epigraphischen Ursprungs.
Vgl. Kneucker, Das Buch Baruch (Lpz. 1879);
Schürer, Geschichte des jüd. Volks im Zeitalter Jesu Christi, Tl. 2 (2. Aufl., ebd. 1880).
Joseph, Buch- und Antiquariatshandlung in Frankfurt [* 37] a. M., im Besitz von Simon Leopold Baer, geb. Sie wurde 1785 von Joseph Baer gegründet, erlangte aber erst Bedeutung unter seinen Söhnen Leopold Joseph Baer, geb. 1804, gest. 1861, und Hermann Joseph Baer, geb. gest. 1881, die das Geschäft 1824 übernahmen. Letzterer förderte es besonders durch Reisen in England, Frankreich, Holland, Italien. [* 38] 1853 wurden die Brüder zu Hauptkommissionären der kaiserl. öffentlichen Bibliothek in Petersburg [* 39] und des öffentlichen Museums in Moskau [* 40] ernannt.
Nach dem Tode Leopold Josephs traten dessen Söhne Julius Leopold Baer, geb. gest. 1873, und Simon Leopold Baer als Teilhaber ein, welcher letzterer alleiniger Besitzer wurde, als der Sohn Hermann Josephs, Saly Hermann Baer, geb. 1882 starb. Eine 1871 in Paris [* 41] errichtete Filiale (Firma Joseph Baer & Cie.) ging 1887 auf Jules Peelman über. Seit 1864 wurden 415 «Antiquarische Anzeiger» und 290 Lagerkataloge herausgegeben. Die Verlags- und Partieartikel des Hauses umfassen eigene (besonders Frankfurtensia) und aus fremdem Verlag erworbene Werke streng wissenschaftlicher Richtung.
verderbt aus Bharotsch (s. d.). ^[= (engl. B[a]roach), Hauptstadt des Distrikts B. der Provinz Gudschrat in der indobrit. Präsidentscha ...]
Stadt im Kreis Jüterbog-Luckenwalde des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, [* 42] an der Linie Berlin-Elsterwerda der Preuß.
Staatsbahnen, in waldiger, zum Teil sumpfiger Gegend, am Fuße des Fläming, ist Hauptort einer seit 1596 den Grafen zu Solms-Baruth gehörigen Standesherrschaft und hat (1890) ¶
1995 evang. E., Amtsgericht (Landgericht Potsdam), Post, Telegraph, Volksschule und Privattöchterschule: 8Wind-, 2 Schneidemühlen, Rindviehhandel, 5 Kram und 6 Viehmärkte.
In der Nähe die einst berühmten, jetzt im Niedergänge begriffenen Glashütten und das Schloß des Grafen zu Solms-Baruth.
(Birutsche, wienerisch Pirutsch, vom ital. baroccio), zweiräderiger leichter offener Wagen;
Pirutschade, noch gegenwärtig in der österr.
Hofsprache angewandter Ausdruck für Spazierfahrten der kaiserl. Familie und ihrer Gäste in den Parks von Schönbrunn oder Laxenburg.
1) in der Neumark (früher Beerenwall, Beerenwalde), Stadt im Kreis Königsberg [* 44] des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt a. O., an zwei Seen und an der Linie Raudten-Cüstrin-Stettin der Preuß. Staatsbahnen, ist mit einer festen Mauer umgeben und hat (1890) 4818 evang. E., Amtsgericht (Landgericht Landsberg), [* 45] Post zweiter Klasse, Telegraph; evang. Pfarrkirche, Krankenhaus, städtische Sparkasse, bedeutende Landwirtschaft und Viehzucht. [* 46] - Bärwalde, eine Gründung Albrechts des Bären, ist merkwürdig durch den Subsidienvertrag, den Gustav Adolf 13. (23.) Jan. 1631 hier mit dem franz. Bevollmächtigten Charnac auf 5 Jahre abschloß. Schweden [* 47] verpflichtete sich, ein Heer von 36000 Mann zu halten, während Frankreich jährlich 400000 Thlr. zahlen sollte. - 2) in Pommern, [* 48] Stadt im Kreis Neustettin [* 49] des preuß. Reg.Bez. Köslin, [* 50] im Gebiet der Persante, an zwei Bächen, hat (1890) 2307 E., Amtsgericht (Landgericht Köslin), Post, Telegraph, evang. Pfarrkirche.
1) Indobrit. Vasallenstaat unter der Deputy-Bhil-Agentschaft von Centralindien, nördlich von Khandesch, am linken (südl.) Ufer der Narbada, ist ein erbliches Fürstentum unter den Seßodia-Radschputen von der Udaipur-Familie und hat 3527 qkm (1881) 56445 E. (meist vom Stamme der Bhil), darunter 44818 Hindu, 2632 Mohammedaner, 8605 Angehörige unkultivierter Stämme, 381 Dschain. Das Land ist fruchtbar und bewässert, aber nur teilweise angebaut. Der Fürst zahlt keinen Tribut. - 2) Hauptstadt des Staates Barwani, etwa 3,2 km von der Narbada unter 22°5' nördl. Br. und 75° östl. L., hat (1881) 5581 E. und ist unbedeutend, von einer doppelten Mauer umgeben, an deren Außenseite sich ein Wallgraben befindet.
Barwert eines nach einem bestimmten Zeitablauf fälligen Kapitals heißt der Betrag, der heute auf Zinseszins (s. d.) gelegt werden müßte, um seiner Zeit zu der vorgeschriebenen Höhe angewachsen zu sein. Der c eines Kapitals, das in n Jahren, zu p Proz. auf Zinseszins gelegt, auf Betrag xn anwachsen soll, ist
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Dabei ist jährlicher Zinszuschlag angenommen. Erfolgt derselbe k mal im Jahr, so ist
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Bei Staatspapieren ist für k der Wert 2 zu setzen. Bei stetigem Zinszuschlag gilt die Formel:
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wobei e die Basis der natürlichen Logarithmen ist und den Wert 2,718282 hat. Die nachfolgende Tabelle giebt den gegenwärtigen Wert von xn=100 M. für die angegebenen Prozentsätze und Jahre bei jährlichem Zinszuschlag an:
Jahre | 3 Proz. | 3½ Proz. | 4 Proz. | 4½ Proz. | 5 Proz. | 6 Proz. |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 97,09 | 96,62 | 96,15 | 95,69 | 95,24 | 94,34 |
2 | 94,26 | 93,35 | 92,46 | 91,57 | 90,70 | 89,00 |
3 | 91,51 | 90,19 | 88,90 | 87,63 | 86,38 | 83,96 |
4 | 88,85 | 87,14 | 85,48 | 83,86 | 82,27 | 79,21 |
5 | 86,26 | 84,20 | 82,19 | 80,25 | 78,35 | 74,73 |
6 | 83,75 | 81,35 | 79,03 | 76,79 | 74,62 | 70,50 |
7 | 81,31 | 78,60 | 75,99 | 73,48 | 71,07 | 66,51 |
8 | 78,94 | 75,94 | 73,07 | 70,32 | 67,68 | 62,74 |
9 | 76,64 | 73,37 | 70,26 | 67,29 | 64,46 | 59,19 |
10 | 74,41 | 70,89 | 67,56 | 64,39 | 61,39 | 55,84 |
20 | 55,37 | 50,26 | 45,64 | 41,46 | 37,69 | 31,13 |
30 | 41,20 | 35,63 | 30,83 | 26,70 | 23,14 | 17,41 |
40 | 30,66 | 25,26 | 20,83 | 17,19 | 14,20 | 9,72 |
50 | 22,81 | 17,91 | 14,07 | 11,07 | 8,72 | 5,43 |
60 | 16,97 | 12,69 | 9,51 | 7,13 | 5,35 | 3,03 |
70 | 12,63 | 9,00 | 6,42 | 4,59 | 3,29 | 1,69 |
80 | 9,40 | 6,38 | 4,34 | 2,96 | 2,02 | 0,95 |
90 | 6,99 | 4,52 | 2,93 | 1,90 | 1,24 | 0,53 |
100 | 5,20 | 3,21 | 1,93 | 1,23 | 0,76 | 0,29 |
Hiernach müßten heute 73,48 M. zu 4½ Proz. auf Zinseszins angelegt werden, wenn man nach 7 Jahren ein Kapital von 100 M. erheben wollte. - Häufig wird nach dem heutigen Barwert einer Rente gefragt. Ist c der Barwert des Kapitals, das, heute auf p Proz. eingezahlt, n Jahre hindurch eine Rente r giebt, so gilt die Formel:
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wobei
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Die folgende Tabelle giebt den heutigen Barwert einer jährlichen Rente von je 100 M.:
Jahre | 3 Proz. | 3½ Proz. | 4 Proz. | 4½ Proz. | 5 Proz. | 6 Proz. |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 97,09 | 96,62 | 96,15 | 95,69 | 95,24 | 94,34 |
2 | 191,35 | 189,97 | 188,61 | 187,27 | 185,94 | 183,34 |
3 | 282,86 | 280,16 | 277,51 | 274,90 | 272,32 | 267,30 |
4 | 371,71 | 367,31 | 362,99 | 358,75 | 354,60 | 346,51 |
5 | 457,97 | 451,51 | 445,18 | 439,00 | 432,95 | 421,24 |
6 | 541,72 | 532,86 | 524,21 | 515,79 | 507,57 | 491,73 |
7 | 623,03 | 611,45 | 600,21 | 589,27 | 578,27 | 558,24 |
8 | 701,97 | 687,40 | 673,27 | 659,59 | 646,32 | 620,98 |
9 | 778,61 | 760,77 | 743,53 | 726,88 | 710,78 | 680,17 |
10 | 853,02 | 831,66 | 811,09 | 791,27 | 772,17 | 736,01 |
20 | 1487,75 | 1421,24 | 1359,03 | 1300,79 | 1246,22 | 1146,99 |
30 | 1960,04 | 1839,20 | 1729,20 | 1628,89 | 1537,25 | 1376,48 |
40 | 2311,48 | 2135,51 | 1979,28 | 1840,16 | 1715,91 | 1504,63 |
50 | 2572,98 | 2345,56 | 2148,22 | 1976,20 | 1825,59 | 1576,19 |
60 | 2767,56 | 2494,47 | 2262,35 | 2063,80 | 1892,93 | 1616,14 |
70 | 2912,34 | 2600,04 | 2339,45 | 2120,21 | 1934,27 | 1638,45 |
80 | 3020,08 | 2674,88 | 2391,54 | 2156,53 | 1959,65 | 1650,91 |
90 | 3100,24 | 2727,93 | 2426,73 | 2179,92 | 1975,23 | 1657,87 |
100 | 3159,89 | 2765,54 | 2450,50 | 2194,99 | 1984,79 | 1661,75 |
Eine heutige Zahlung von 811,09 M. würde also, wenn 4 Proz. Zinsen angenommen werden, ausreichen, um 10 Jahre hindurch eine Rente von je 100 M. zu beziehen.
(spr. -wudd), s. Camwood. ^[= (spr. kämmwudd), Camholz, Cambalholz, Cabanholz, Angolaholz, Afrikanisches Sandelholz, ...]
s. Meum. ¶
(Bärenwurzelöl), ein in der Wurzel [* 52] von Meum athamanticum Jacq. enthaltenes ätherisches Öl;
es ist dunkelgelb, von starkem, aromatischem Geruch, hat bei 21° C. ein spec.
Gewicht von 0,999 und siedet bei 170° C.;
100 kg trockne Wurzel geben 670 g Öl.
Die Wurzelstöcke kommen hauptsächlich aus Thüringen und der Gegend von Bockau bei Schwarzenberg;
auch wächst die Bärwurz auf dem Schwarzwald, den Tiefalpen Österreichs und der Schweiz. [* 53]
Heinr. Ant. de, Botaniker, geb. zu Frankfurt a. M., studierte zu Heidelberg, Marburg [* 54] und Berlin Medizin, ließ sich 1853 in seiner Vaterstadt als Arzt nieder, habilitierte sich 1854 zu Tübingen [* 55] als Docent der Botanik, ward 1855 außerord., 1859 ord. Professor der Botanik zu Freiburg [* 56] i. Br., wo er 1858 das öffentliche Botanische Laboratorium [* 57] ins Leben rief. Er ging 1867 als ord. Professor der Botanik nach Halle, [* 58] 1872 nach Straßburg [* 59] und starb daselbst Seine litterar. Arbeiten betreffen vorzugsweise die Entwicklungsgeschichte der Algen [* 60] und Pilze. [* 61] Dahin gehören bereits seine Erstlingsschriften: «Beitrag zur Kenntnis der Achlya prolifera» (Berl. 1852) und die wichtigen «Untersuchungen über die Brandpilze» (ebd. 1853). Diesen schlossen sich an: «Untersuchungen über die Familie der Konjugaten» (Lpz. 1858),
«Die Mycetozoen» (ebd. 1859; 2. Aufl. 1864),
«Recherches sur le développement de quelques champignons parasites» (Par. 1863),
«Morphologie und Physiologie der Pilze, Flechten [* 62] und Myxomyceten» [* 63] (Lpz. 1866),
«Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pilze» (zum Teil gemeinschaftlich mit Woronin; 5 Tle., Frankf a. M. 1864‒82). Andere Zweige der Botanik behandelte in den Schriften: «Über die Keimung der Lycopodien» (1858),
«Prosopanche Burmeisteri, eine neue Hydnoree aus Südamerika» [* 64] (Halle 1868),
«Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Phanerogamen und Farne» [* 65] (Lpz. 1877),
«Vorlesungen über Bakterien» (2. Aufl., ebd. 1887) u. s. w. Bary redigierte auch die «Botan. Zeitung», 1872‒79 mit Prof. G. Kraus, seit 1880 mit Prof. L. Just.
(v. grch. barýs), in Zusammensetzungen mit griech. und lat. Worten: Schwer..., schwer...
(grch.), Schwerhörigkeit.
(grch.-lat.), auf den Schwerpunkt [* 66] bezüglich. Als barycentrische Regel bezeichnet man die mathem. Regel, daß das Volumen (und die Oberfläche) eines Rotationskörpers gefunden werden, wenn man die Länge der rotierenden Linie (die Größe der rotierenden Fläche) mit dem Wege multipliziert, den der Schwerpunkt dieser Linie (oder Fläche) beschreibt. Diese Regel wird auch Guldinsche Regel genannt, weil sie der Jesuit Paul Guldin (geb. zu St. Gallen, gest. als Professor der Mathematik zu Graz) [* 67] in seinem Werke «Centrobaryca seu de centro gravitatis etc.» (Wien 1635) erläuterte. Dieselbe kommt indes auch schon bei dem griech. Mathematiker Pappus (s. d.) vor.
(grch.-lat.), der Schwerpunkt.
(spr. barih), Antoine Louis, franz. Bildhauer, Begründer der modernen Tierplastik, geb. zu Paris, lernte beim Bildbauer Bosio Modellieren, beim Maler Gros Zeichnen. Zuerst arbeitete er für Juweliere und Goldschmiede, später widmete er sich vorzugsweise der plastischen Darstellung von Tieren. Mit dem Tiger, der ein Krokodil zerreißt, begründete er 1831 seinen Ruf. Noch mehr Erfolg hatte der Löwe, welcher eine Schlange [* 68] zerreißt (Tuileriengarten).
Seit 1854 war er am Jardin des Plantes als Zeichner angestellt. Seine zahlreichen Werke bestehen meistens in kleinern Darstellungen einzelner Typen und Gruppen von Tieren. Hauptwerke des Meisters sind auch der Kentaur [* 69] und der Lapith (1851), Theseus den Minotaurus [* 70] bekämpfend; von seinen größern Bronzen sind berühmt die beiden sitzenden Löwen, [* 71] jetzt an der Einfahrt des Tuilerienhofs, und das Relief des liegenden Löwen am Piedestal der Julisäule in Paris. Auch verfertigte er 1864 das Reiterstandbild Napoleons Ⅰ. für Ajaccio. Seit 1868 war Barye Mitglied der Akademie der schönen Künste. Er starb zu Paris. Barye, außerdem auch Aquarellmaler, Radierer und Lithograph, war einer der eifrigsten Vorkämpfer des Realismus, der ein eindringliches Naturstudium mit großer Kühnheit der Auffassung zu vereinigen wußte. –
Vgl. Alexandre, A. L. Barye (Par. 1889);
Ballu, L’ œuvre de Barye (ebd. 1890).
(grch.), wörtlich Schwerzungigkeit, daher, ebenso wie Barylalie, erschwerte undeutliche Sprache.
(grch.), Baßstimme, auch soviel wie Baryglossie (s. d.). ^[= (grch.), wörtlich Schwerzungigkeit, daher, ebenso wie Barylalie, erschwerte undeutliche Sprache.]
(grch.), ein Name für den Erdkern, der ein höheres spec.
Gewicht aufweisen muß als die Erdrinde (s. d.), da das spec.
Gewicht der letztern bedeutend kleiner ist als das der ganzen Erde. Da der Erdkern aber auch eine hohe Temperatur besitzt, so ist der Ausdruck Pyrosphäre ungefähr gleichbedeutend mit Barysphäre.
s. Baryumoxyd ^[= erde, BaO, von Scheele 1774 entdeckt, wird erhalten, indem man salpetersaures Baryum ...] und Schwerspat.
s. Baryumchromat. ^[= chromsaures Baryum, BaCrO4, entsteht als schön gelber Niederschlag beim Fällen einer Lösung ...]
s. Baryumoxydhydrat. ^[= Baryumhydroxyd, Ätzbaryt, Ba(OH)2, krystallisiert Ba(OH)2 ^[Ba(OH)_{2}] + 8H2O ...]
(grch.), Schwermut.
Mineral, s. Harmotom. ^[= oder zu den Zeolithen (s. d.) gehöriges, mit Phillipsit und Desmin isomorphes ...] [* 72]
s. Bariton. ^[= oder (Bardon, Viola di Bardone), ein jetzt nicht mehr gebräuchliches, mit 7 Saiten ...]
(grch.), ein Wort, dessen Endsilbe unbetont ist (s. Oxytonon).
ein Schwarzpulver, bei dem der Kalisalpeter durch salpetersaures Baryum ersetzt ist. Es wurde um 1860 vom belg. Major Wynants wegen des langsamen Abbrennens für Geschütze [* 73] größern Kalibers vorgeschlagen.
die start alkalisch reagierende wässerige Lösung von Baryumoxydhydrat (s. d.).
soviel wie Baryumsulfat (s. d.). ^[= schwefelsaures Baryum, BaSO4, als Mineral Schwerspat (s. d.), das in den meisten Fällen das ...]
oder Barium (vom grch. barys, schwer; chem. Zeichen Ba; Atomgewicht 137), ein der Gruppe der alkalischen Erdmetalle angehöriges zweiwertiges Element, das in seinen Eigenschaften dem Calcium und Strontium sehr nahe steht. Seine metallische Natur wurde von Berzelius durch Darstellung von Baryumamalgam nachgewiesen, indem er Baryumoxydhydrat elektrolysierte, wobei der negative Pol in Quecksilber tauchte; rein erhalten wurde es von Davy 1808 durch Destillation [* 74] des Amalgams.
In der Natur findet es sich im freien Zustande nicht, sondern nur in Verbindungen, z. B. im Schwerspat oder schwefelsauren Baryt und im Witherit [* 75] oder kohlensauren Baryt. Man erhält das Metall entweder nach Bunsen durch elektrolytische Zersetzung eines mit wenig Salzsäure angemischten und auf 100° erwärmten Breies von zerriebenem Chlorbaryum mittels eines starken Stroms, wobei man am negativen Pol einen amalgamierten Platindraht anwendet und dann das gebildete Amalgam sofort im ¶
Wasserstoffstrome destilliert, oder nach Crookes durch Zersetzung einer 93° warmen gesättigten Chlorbaryumlösung mit Natriumamalgam, wobei Baryumamalgam entsteht, welches man durch Pressen zwischen Leinen zunächst von überschüssigem Quecksilber befreit und dann im Wasserstofstrome schwach glüht, um das Quecksilber zu verflüchtigen. Das Amalgam ist sofort nach seiner Darstellung weiter zu verarbeiten, da es in feuchter Luft sich rasch unter Bildung von Barythydrat oxydiert.
Das Baryummetall bildet eine poröse, aufgeblähte, dunkel angelaufene Masse, in deren Blasenräumen oft eine silberweiße, metallglänzende Oberfläche sichtbar ist;
an der Luft erhitzt, verbrennt es mit Flamme; [* 77]
Wasser zersetzt es schon bei gewöhnlicher Temperatur;
es schmilzt bei Rotglut und ist nicht flüchtig.
Eine technische Verwendung hat das Baryum bisher noch nicht gefunden. Seine Verbindungen zeichnen sich durch hohes specifisches Gewicht aus, die löslichen sind entschiedene Gifte. Der nichtleuchtenden Flamme erteilen sie eine grüne Färbung. In der Kunstfeuerwerkerei dient Baryumnitrat und Baryumchlorat zur Erzeugung grüner bengalischer Flammen. (S. auch Baryumcarbonat, Baryumchlorat u. s. w.)
kohlensaures Baryum, BaCO3 , kommt als Mineral Witherit (s. d.) in der Natur vor, wird dargestellt durch Fällen einer Lösung von Chlorbaryum mit kohlensaurem Natrium und Auswaschen des schweren weißen Niederschlags.
Das Mineral wird, wenn billig, zur Darstellung von Barytsalzen und als Rattengift, das künstlich dargestellte Salz [* 78] in der analytischen und wissenschaftlichen Chemie verwendet. 100 kg Witherit kosten, je nach dem Prozentgehalt (80-96 Proz.), 13-16;
M., künstliches Baryumcarbonat 50 RM.
carbonicum, Baryumcarbonat. ^[= kohlensaures Baryum, BaCO3, kommt als Mineral Witherit (s. d.) in der Natur vor, wird dargestellt ...]
chlorsaures Baryum, Ba(ClO3)2 ^[Ba(ClO3)2], wird erhalten durch Sättigen von wässeriger Chlorsäure mit kohlensaurem Baryum und Krystallisieren der Lösung.
Das Salz bildet farblose, prismatische Krystalle, die durch starke Reibung [* 79] oder Schlag heftig explodieren, in Wasser leicht löslich und sehr giftig sind.
Findet Verwendung in der Kunstfeuerwerkerei zur Erzeugung von bengalischen grünen Flammen.
Chemisch reines Baryumchlorat kostet 250 M., das für Feuerwerkerei 180 M. pro 100 kg.
chloratum, Baryumchlorid. ^[= Chlorbarium, BaCl2, entsteht beim Lösen von natürlich vorkommendem kohlensaurem Baryum, Witherit, ...]
chloricum, Baryumchlorat. ^[= chlorsaures Baryum, Ba(ClO3)2, wird erhalten durch Sättigen von wässeriger Chlorsäure mit ...]
Chlorbarium, BaCl2 , entsteht beim Lösen von natürlich vorkommendem kohlensaurem Baryum, Witherit, in verdünnter Salzsäure, ferner durch Zersetzung von Schwefelbaryum mit Salzsäure oder durch Schmelzen von schwefelsaurem Baryum mit einem Metallchlorid und Kohle. Letztere Methode eignet sich am besten für den Großbetrieb. Als Metallchlorid verwendet man entweder Chlorcalcium, das als wertloses Nebenprodukt bei verschiedenen Prozessen gewonnen wird, oder Manganchlorür, Nebenprodukt der Chlorkalkfabrikation. Die bei Glühhitze stattfindende Reaktion zwischen schwefelsaurem Baryum, Chlorcalcium und Kohle verläuft so, daß dabei in Wasser unlösliches Schwefelcalcium und Kohlenoxyd entsteht, nach folgender Gleichung:
BaSO4 + CaCl2 +4 C = BaCl2 + CaS + 4CO.
Die Schmelze wird mit Wasser ausgelaugt, wobei das in Lösung geht, während Schwefelcalcium zurückbleibt. Die Lösung des Baryumchlorid wird durch Verdampfen in eisernen Pfannen konzentriert und liefert dann beim Erkalten das krystallisierte Baryumchlorid, BaCl2 + 2H2O . Es bildet rhombische Tafeln von bitter-salzigem Geschmack, ist wie alle Baryumsalze giftig, löst sich sehr leicht in Wasser, nicht in Alkohol; bei 100° verliert es sein Krystallwasser, das wasserfreie Salz schmilzt bei Rotglut. Baryumchlorid findet Verwendung zur Darstellung anderer Baryumsalze, außerdem in der analytischen Chemie zum Nachweis von Schwefelsäure [* 80] und in der Technik zur Reinigung des Wassers, welches zum Speisen von Dampfkesseln dienen soll. Baryumchlorid kostet 14-30 M. pro 100 kg.
chromsaures Baryum, BaCrO4 , entsteht als schön gelber Niederschlag beim Fällen einer Lösung von Chlorbaryum mit neutralem chromsaurem Kali. Es dient unter den Namen gelbes Ultramarin, Barytgelb, Gelbin, Jaune de Steinbuhl als Malerfarbe.
hydricum, Baryumoxydhydrat. ^[= Barythydrat, Baryumhydroxyd, Ätzbaryt, Ba(OH)2, krystallisiert Ba(OH)2 ^[Ba(OH)_{2}] + 8H2O ...]
s. Baryumoxydhydrat. ^[= Barythydrat, Ätzbaryt, Ba(OH)2, krystallisiert Ba(OH)2 ^[Ba(OH)_{2}] + 8H2O ...]
s. Baryumsuperoxyd. ^[= oder Baryumhyperoxyd, BaO2, entsteht, indem man über schwach glühendes Baryumoxyd reinen Sauerstof ...]
mangansaures Baryum, wird erhalten durch Glühen von Ätzbaryt, Mangansuperoxyd und Baryumnitrat.
Grüne Farbe, bekannt unter dem Namen Rosenstiehls Grün, Casseler Grün, Mangangrün.
salpetersaures Baryum, Ba(NO3)2 ^[Ba(NO3)2], entsteht beim Lösen von kohlensaurem Baryum in verdünnter Salpetersäure, wird am zweckmäßigsten dargestellt durch Vermischen einer heißen Lösung von 4 Teilen Chlorbaryum in 8 Teilen Wasser mit einer ebenfalls heißen Lösung von 3 Teilen salpetersaurem Natrium in 3 Teilen Wasser. Beim Erkalten scheidet sich das schwer lösliche Salz fast vollständig als feines Krystallmehl ab, das durch systematisches Auswaschen mit möglichst kaltem Wasser von dem bei der Zersetzung entstandenen Chlornatrium befreit wird. Das Baryumnitrat dient zur Darstellung des Baryumoxyds sowie in der Kunstfeuerwerkerei zur Erzeugung grüner bengalischer Flammen. 100 kg kosten im Großhandel 50-80 M.
nitricum, Baryumnitrat. ^[= salpetersaures Baryum, Ba(NO3)2, entsteht beim Lösen von kohlensaurem Baryum in verdünnter ...]
Baryt, Baryterde, BaO, von Scheele 1774 entdeckt, wird erhalten, indem man salpetersaures Baryum scharf glüht. Es bildet eine lockere, scheinbar geschmolzen gewesene graue Masse, die sich mit Wasser unter Bildung von Barythydrat sehr stark erhitzt. In seinen Eigenschaften steht es dem Calciumoxyd sehr nahe.
Barythydrat, Baryumhydroxyd, Ätzbaryt, Ba(OH)2 ^[Ba(OH)2], krystallisiert Ba(OH)2 ^[Ba(OH)2] + 8H2O , entsteht beim Befeuchten von Baryumoxyd mit Wasser; zu seiner Darstellung behandelt man Baryumsulfid mit Wasser, wobei und Baryumsulfhydrat entstehen:
2BaS + 2H2O = Ba(OH)2 ^[Ba(OH)2] + Ba(SH)2 ^[Ba(SH)2].
Kocht man dann die Lösung, die beide Verbindungen enthält, mit Kupferoxyd (Hammerschlag oder gerösteter Kupferasche), so wird das Baryumsulfhydrat unter Abscheidung von unlöslichem Schwefelkupfer in Baryumoxydhydrat verwandelt:
Ba(SH)2 ^[Ba(SH)2] + 2CuO = Ba(OH)2 ^[Ba(OH)2] + 2CuS.
Die vom Schwefelkupfer abfiltrierte Flüssigkeit liefert beim Erkalten eine reichliche Krystallisation von Baryumoxydhydrat. Das Baryumoxydhydrat krystallisiert in wasserhellen Tafeln. Es absorbiert mit großer Begierde Kohlensäure aus der Luft; die Lösungen wie die Krystalle sind daher vor dem Zutritt der Luft zu bewahren. Beim Trocknen, in kohlensäurefreier Luft bleibt bei 100° ein Hydrat ¶
von der Zusammensetzung Ba(OH)2 + H20 ^[Ba(OH)2 + H2O] zurück, das letzte Krystallwassermolekül entweicht bei schwacher Rotglut, das Hydratwasser kaum bei Weißglut. In Wasser ist es verhältnismäßig leicht löslich, es erfordert 2 Teile siedendes, 20 Teile kaltes Wasser, die kalt gesättigte Lösung bezeichnet man als Barytwasser. Baryumoxydhydrat findet namentlich in der analytischen Chemie Verwendung, wurde früher auch benutzt, um aus den Melassen der Rübenzuckerfabriken den Zucker [* 82] abzuscheiden, gestützt auf die Eigenschaft des Rohrzuckers, mit Baryt eine schwer lösliche krystallisierte Verbindung einzugehen, jedoch ist dieses von Dubrunfaut eingeführte Verfahren durch bessere Methoden verdrängt.
schwefelsaures Baryum, BaSO4 , als Mineral Schwerspat (s. d.), das in den meisten Fällen das Ausgangsmaterial bei der fabrikmäßigen Gewinnung der Baryumverbindungen bildet. Im feingemahlenen und geschlemmten Zustande wird das Baryumsulfat als Zusatz zu vielen Farben verwandt, teils um deren Substanz zu vermehren, so beim Bleiweiß, [* 83] teils um hellere Farbentöne zu erzielen, so beim Chromgelb. Künstlich erhält man Baryumsulfat durch Zersetzung einer verdünnten heißen Lösung von Chlorbaryum mit verdünnter Schwefelsäure und Auswaschen des sich rasch absetzenden Niederschlags.
Der Niederschlag wird entweder im feuchten Zustande oder nach dem Trocknen als weiße Farbe unter dem Namen Barytweiß, Permanentweiß oder Blanc fixe in den Handel gebracht. Das Baryumsulfat ist in allen Lösungsmitteln völlig unlöslich, kann daher auch im Organismus nicht giftig wirken. Auf der Unlöslichkeit desselben beruht das in der quantitativen Analyse angewendete Verfahren zur Bestimmung sowohl der Schwefelsäure wie auch des Baryts. Baryumsulfat wird wie Gips [* 84] zuweilen als fälschendes Surrogat bis 20 Proz. dem Mehle beigefügt. 100 kg Baryumsulfat kosten 3,5-4 M.; künstliches, trocken oder feucht, je nach der Qualität 20-50 M.
Ba(SH)2 ^[Ba(SH)2], entsteht aus Baryumsulfid durch Verbindung mit Schwefelwasserstoff bei Gegenwart von Wasser oder beim Einleiten letztern Gases in Barytwasser. Es ist in Wasser leicht löslich und reagiert stark alkalisch.
Schwefelbaryum, BaS, entsteht durch Glühen von Baryumsulfat mit Kohle. Zur Darstellung mischt man 4 Teile höchst fein gepulverten Schwerspat mit 1 Teil Holzkohlenpulver und 1 Teil Leinkuchenmehl und fügt so viel warmes Wasser hinzu, bis beim Durchkneten eine plastische Masse entsteht. Aus dieser formt man Kugeln von 3-5 cm Durchmesser, die nach dem Trocknen in einem kleinen Schachtofen [* 85] mit abwechselnden Schichten von Holzkohlen zum starken Glühen gebracht werden. Nach dem Erkalten bilden die Kugeln eine graue, leicht zerreibliche, zum größten Teil aus Schwefelbaryum bestehende Masse, die in diesem Zustande für alle technischen Zwecke, wie Darstellung von Barythydrat und Barytsalzen, verwendbar ist.
sulfuricum, Baryumsulfat. ^[= schwefelsaures Baryum, BaSO4, als Mineral Schwerspat (s. d.), das in den meisten Fällen das ...]
oder Baryumhyperoxyd, BaO2 , entsteht, indem man über schwach glühendes Baryumoxyd reinen Sauerstoff oder Luft leitet. Es bildet eine äußerlich vom Baryumoxyd nicht unterscheidbare Masse. Bei stärkerer Hitze zerfällt es wieder in freien Sauerstoff und Baryumoxyd und kann daher zur Darstellung des Sauerstoffs aus der Luft benutzt werden. Das rohe Baryumsuperoxyd enthält Baryumoxyd; zur Reinigung löst man es in Salzsäure, fügt zuerst wenig Barytwasser hinzu, filtriert und setzt dann mehr Barytwasser zu; es fällt krystalliisertes Baryumsuperoxyd, BaO2 + 8 H2O ^[BaO2 + 8 H2O], in glänzenden, in Wasser unlöslichen Schuppen aus. Das Krystallwasser entweicht bei gelindem Erwärmen. Baryumsuperoxyd dient zur Darstellung von Wasserstoffsuperoxyd (s. d.). Chemisch reines wasserfreies Baryumsuperoxyd kostet 250 M., für technische Zwecke brauchbares 140 M., krystallisiertes Baryumsuperoxyd 160 M. pro 100 kg.
czech. Bernartice, Dorf im Gerichtsbezirk Jauernig der österr.
Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau in Österreichisch-Schlesien, nahe der preuß. Grenze, hat (1890) 1041, als Gemeinde 3063 deutsche E., Post, Telegraph und die größte Zuckerfabrik des Landes.
Hierzu gehören die Orte Oberhermsdorf (362 E.) mit landwirtschaftlicher Landeslehranstalt, sowie Buchsdorf (693 E.) mit großer Spiritus- und Liqueurfabrik und Granitindustrie.
s. Brunft. ^[= Brunst, Brunstzeit, die Begattung und Begattungszeit beim Elen-, Edel-, Dam-, Reh-, Gemswild ...]
(ital., «spaßhafter Einfall»),
ein scherzhaftes Volkslied, namentlich ein Karnevalslied.
(spr. -söng),
franz. Badeort bei Barèges (s. d.). ^[= oder Barèges-les-Bains (spr. barähsch lä bäng), berühmter Badeort im Kanton Luz, Arrondissement ...]
pers. Heldengedicht von etwa 65000 Distichen (Beit),
handschriftlich in Paris und London. [* 86] Ein kurzes Bruchstück gab Kosegarten mit Übersetzung heraus in den «Fundgruben des Orients», Bd. 5 (Wien 1818),
woraus es Vullers in seiner «Chrestomathia Schahnamiana» (Bonn [* 87] 1833) wiederholte. Das Gedicht, eine Nachahmung des «Schahname» des Firdusi, erzählt, wie Suhrab, der Sohn des Rustem, auf seiner Fahrt nach Iran (auf der er von seinem Vater getötet wird) sich mit der Tochter des Burgvogts von Segnan, Schahrud, vermählt und letztere dem Barzu das Leben giebt, der am Hof des turanischen Afrasiab aufwächst, später auf einem Zug gegen Iran gefangen wird und in der iran. Armee bleibt, worauf er viele ritterliche Abenteuer besteht. Die Sage ist eine Variante der Suhrabsage, und der Dichter hatte die Absicht, sie dem «Schahname» hinter der Geschichte von Suhrab einzuverleiben. Es giebt im «Schahname» Interpolationen aus dem Barzu-nâme.
(frz., spr. bah), tief, niedrig, leise.
(Batz), kleine Insel an der Nordküste der Bretagne, zum Arrondissement Morlaix des franz. Depart. Finstère gehörig, 4 km lang und 3 km breit, hat drei Dörfer mit etwa 1200 E., den schönen und sichern Hafen Kernoc, mit vier Strandbatterien und zwei Forts und einen Leuchtturm (68 m ü. d. M.).
Marco, venet. Maler, von 1490 bis 1521 thätig. Ursprünglich ein Schüler Vivarinis, hat er sich später an den Werken Giov. Bellinis gebildet, dessen Madonnenbilder er mit großem Glück nachahmte. Berühmt ist das Gemälde: Berufung der Söhne des Zebedäus, Jacobus und Johannes (1510; in der Akademie zu Venedig; [* 88] kleinere Wiederholung vom J. 1515 im Hofmuseum zu Wien). Bemerkenswert sind ferner eine Madonna in London, Christus am Ölberg in der Akademie zu Venedig und die Himmelfahrt Mariä in Murano. Seine Bilder zeichnen sich aus durch eine eigenartige Wirkung des Kolorits, malerische Behandlungsweise und feine Wiedergabe des Landschaftlichen.
ein schwarzes, scheinbar dichtes Gestein mit mattem, splitterigem, im großen flachmuscheligem Bruche, das zur Gruppe der kieselsäurearmen jüngern Eruptivmassen gehört. Anscheinend vollkommen homogen, erweist es sich, ganz abgesehen ¶