Körper die absolutistische Politik Napoleons III., mußte aber im Juli 1869, als der
Kaiser konstitutionelle
Reformen in Aussicht
stellte und zu deren Verwirklichung das Ministerium
Ollivier bildete, seinen doppelten Ministerposten niederlegen.
BeimSturze
des zweiten Kaiserreichs flüchtete sich Baroche nach
Jersey, wo er starb.
Merkmale des Barockstils: man komponiert nach
Massen von Licht
[* 4] und Schatten
[* 5] auf den Eindruck der
Bewegung hin, zieht die kleinern
Glieder
[* 6] zu größern zusammen, sucht durch kolossale
Größe im ganzen und einzelnen, durch weite
Ausladungen,
durch breite, schwere, nicht voll durchgegliederte Massenhaftigkeit zu wirken; die Formen werden abgestumpft, erweicht, gerundet,
wulstig, der Pfeiler herrscht vor, die
Glieder werden vervielfacht (Pilasterbündel), die horizontale Linie wird aufgelöst,
die Formen werden gebrochen (verkröpfte Pfeiler und
Architrave, gebrochene und geschweifte Giebel, gedrückte
Bogen,
[* 7] gewundene
Säulen),
[* 8] die Linien des
Grund- und des
Aufrisses werden durch Schwingungen belebt. Ruhe,
Harmonie und schöne
Verhältnisse gehen dem ab; er ist großartig und ruhelos, mehr dekorativ als konstruktiv, aber der echte
Ausdruck seiner
Zeit. Ähnliche Eigenschaften zeigen die
Maler des Barockstils:
LucaGiordano,
Rubens, der Bildhauer
Bernini u. a. Neuerdings
wird auch eine Epoche der antiken Kunst mit
Recht als römischer Barockstil bezeichnet (von
Sybel, Weltgeschichte
der Kunst,
Marburg
[* 9] 1888). - Im übertragenen
Sinne heißt Barock soviel wie wunderlich, verschroben, bizarr, durch seine unangemessene
Form im
Widerspruch mit seinem Wesen stehend.
1) Nominell selbständiger
StaatVorderindiens, ein
Teil des frühern mächtigen
Reichs der Mahratten (s. d.), umschlossen von
der
Provinz Gudschrat der indobrit. Präsidentschaft
Bombay,
[* 10] hat 22195 qkm, (1881) 2185005 E., darunter 1954390
Hindu (89,45 Proz.), 174980 Mohammedaner (8 Proz.), 8118 Parsen, 771
Christen u. s. w., (1891) 2415390 E. (Zuwachs: 16 Proz.).
Unter den
Hindu sind 138506
Brahmanen, 79853 Radschputen, 57027 Kaufleute
(Banjanen); unter den Mohammedanern 155653
Sunniten, 19327 Schiiten.
Außer in
Bombay und
Surat giebt es nirgendwo so viele Parsen als hier; zum größten
Teile wohnen sie in
Naußari (24 km südlich von
Surat). Der Fürst von Baroda führt den amtlichen
Namen Gaekwar und den Familientitel Sena
Chaß Khel
Schamscher
Bahadur. Die
Staatseinnahmen betrugen (1880/81) 22844870 M., die
Ausgaben 21812366 M. Der 1870 auf den
Thron
[* 11] gekommene
Gaekwar, Malhar Rao, wurde,
weil er Versuche gemacht hatte, den engl. Residenten Oberst (nachher
General Phayre zu vergiften, 1875 seiner
Stellung enthoben; ihm folgte sein Verwandter Sajadschi Rao.
2) Baroda (die ursprüngliche ind. Form ist
Wadodra), Hauptstadt des
Staates Baroda, 22° 17½' nördl.
Br., 73° 16' östl. L., östlich
von dem tief eingeschnittenen
Bette des Flüßchens Biswamitri, hat (1881) 101820 E., darunter 84042
Hindu
(Brahmanen 17155, Radschputen 2001, andere 64886), 19149 Mohammedaner (darunter 2148 Schiiten), (1891) 116420 E. (Zuwachs:
14,38 Proz.). Temperaturmaximum in den kältern
Monaten +33⅓° C., Minimum 15°; Maximum in der heißesten Zeit (Mai bis
Juni) 40½° C.
Mittlere Regenhöhe jährlich 1088
mm. Die Stadt, von herrlichen Baumpartien,
Tempeln und
Grabmälern umgeben, wird durch zwei sich kreuzende breite
Straßen in vier nahezu gleiche
Teile geteilt; den Mittelpunkt bildet
der Marktplatz, mit einer viereckigen, offenen, inwendig mit
Springbrunnen und Sitzbänken versehenen
Halle
[* 12] aus der Zeit der
Mogulherrscher.
Die Mahrattenbauwerke sind von keiner Bedeutung, am wenigsten der formlose
Palast des Fürsten. Hinter
demselben erhebt sich der Nasar-Baghpalast, jetzt das Schatzhaus für die Juwelen des Fürsten (Wert derselben über 60 Mill.
M.) und eine ummauerte
Arena für
Ring-
[* 13] und Tierkämpfe. Zahlreich sind die Hindutempel und die Heiligtümer derjenigen frühern
Herrscher, welche durch großartige
Stiftungen es ermöglicht haben, Tausenden von
Brahmanen die tägliche
Nahrung zu spenden. In einer der nördl. Vorstädte, Fatih-Singh, befindet sich das Elefantenhaus
des Fürsten und eine der beiden Athletenschulen. Die neuere Stadt jenseit der Biswamitri, wo das Militär liegt, ist durch
vier
Brücken
[* 14] mit der
Altstadt verbunden. Hauptindustriezweig ist die Anfertigung von
Seiden- und Baumwollwaren.
Die Eisenbahn führt von Baroda südlich nach
Bharotsch-Surat-Bombay, nördlich nach
Ahmadabad und von dort einerseits nach Radschkot
in der Halbinsel Gudschrat, andererseits nach
Adschmir, Dehli und
Agra.
(grch.), soviel wie
Barometrograph, s.
Barometer. ^[= (grch., d. i. Druck- oder Schweremesser), ein Physik. Instrument zur Bestimmung des Druckes ...]
[* 15]
[* 15] (grch.,
d. i. Druck- oder Schweremesser), ein Physik.
Instrument zur Bestimmung des Druckes der atmosphärischen
Luft. Zu seiner Erfindung gab eine
Beobachtung florentin. Brunnenmeister die Veranlassung. Dieselben
versuchten das Wasser in einer ungewöhnlich langen Saugröhre auf eine größere Höhe, als früher gebräuchlich, zu pumpen.
Das Wasser stieg aber in der Saugröhre, ungeachtet des fortgesetzten Pumpens, nicht über 10 m (etwa 32
Pariser Fuß).
Torricelli,
ein
Schüler Galileis, fand (1643) den wahren
Grund dieser Erscheinung. Er wiederholte jenen Versuch der
Brunnenmeister mit einer schwerern Flüssigkeit als Wasser, nämlich mit
Quecksilber. Er füllte nach
¶
mehr
einem zuerst von Viviani angegebenen GedankenQuecksilber in eine an dem einen Ende zugeschmolzene Glasröhre
[* 17]
(Fig. 1) von etwa 800 mm
Länge, schloß dieselbe mit dem Finger, kehrte sie um und tauchte sie mit dem offenen Ende in ein mit Quecksilber gefülltes
Gefäß
[* 18] n n.
Nach dem Hinwegziehen des Fingers sank das Quecksilber bis auf eine Höhe von etwa 760 mm herab, während der oberhalb der
Quecksilbersäule gelegene Teil der Glasröhre leer wurde. Torricelli erkannte hieraus, daß der Druck dieser 760 mm langen Quecksilbersäule
gleich wäre dem einer 10 m langen Wassersäule. Er schloß daraus, daß diese unter sich gleichwertigen
Säulen von einem und demselben Druck gehalten werden, und erkannte darin den Druck, den die Atmosphäre auf die freie Flüssigkeitsoberfläche
des Gefäßes ausübt, in die das Glasrohr eintaucht.
Zur genauern Abmessung der Höhe der durch den Druck der Luft im Gleichgewicht
[* 19] gehaltenen Quecksilbersäule dient ein neben
der Röhre angebrachter Maßstab,
[* 20] dessen Nullpunkt stets auf das Niveau des Quecksilbers im Gefäß eingestellt wird, während
derjenige Punkt desselben, der dem Niveau des Quecksilbers in der Röhre entspricht, die Länge der durch
den Luftdruck getragenen Quecksilbersäule oder den Barometerstand angiebt. Um den Nullpunkt der Skala immer an die Oberfläche
des Quecksilbers im Gefäß bringen zu können, richtet man bei genauen Gefäßbarometern
[* 17]
(Fig. 2) den Boden des Gefäßes so
ein, daß er sich heben und senken läßt. Zu diesem Behufe ist der Boden des Gefäßes ein Lederbeutel
LL, der sich durch eine schraube K so einstellen läßt, daß die Spitze S, die den Nullpunkt darstellt, die Oberfläche des
Quecksilberspiegels berührt, was man an dem Spiegelbild der Spitze im Quecksilber sehr gut beobachten kann. Die Gefäßbarometer
mit beweglichem Boden wurden von Ramsden (1786) erfunden und von Fortin (1820) sowie von Ernst (1847)
verbessert. Da die Veränderungen des Barometerstandes bloß am obern Ende des Barometer abgelesen werden, so braucht man von der
Skala nur den obern Teil. Das Heberbarometer
[* 17]
(Fig. 3) von Boyle (1694) besteht aus einem gebogenen in beiden Schenkeln gleich
weitem Rohr.
Die Skala muß entweder zur Einstellung des Nullpunktes auf
den Spiegel
[* 21] im kürzern offenen Rohr verschiebbar sein, oder man
bringt den Nullpunkt (wie Kapeller) nach Gay-Lussac (1826) zwischen beiden Spiegeln an, zählt zu dem einen Spiegel aufwärts,
zu dem andern abwärts und addiert beide Zahlen. Bei dem gewöhnlichen Hausbarometer (Zimmerbarometer)
liest man nur die obere Kuppe ab und sucht die Schwankungen der untern dadurch zu vermindern, daß man dem kurzen Schenkel
eine flaschenförmige Erweiterung giebt. Diese Art auch Phiolenbarometer genannt, zeigt
[* 17]
Fig. 4. Zu
genauen meteorolog. Beobachtungen des Luftdruckes und bei barometrischen Höhenmessungen (s. d.)
sind jedoch diese Barometer untauglich. Die genauesten Barometer sind die Normalbarometer
[* 22] (s. d.).
Eine sinnreiche Verwendung findet das Heberbarometer in dem von Wolff konstruierten Mikrobarometer
[* 23] (s. d.).
Gänzlich verschieden von den Quecksilberbarometern ist das Aneroid
[* 24] (s. d.).
Schon zur Zeit der Erfindung des Barometer bemerkte Torricelli, daß der Barometerstand an einem und demselben
Orte bald steige, bald falle. Um das Gesetz dieser Barometerschwankungen zu ermitteln, müssen die Ablesungen in regelmäßigen
Zeitintervallen geschehen, oder man läßt die Barometer ihren Stand selbst registrieren; derartige Barometer nennt man Barometrographen.
Ein einfacher Barometrograph besteht darin, daß man im offenen Schenkel eines Heberbarometers einen Elfenbein- oder Stahlcylinder
schwimmen läßt, der die Schwankungen mittels eines einfachen Mechanismus auf einer von einem Uhrwerk regelmäßig bewegten
Papierfläche selbstthätig so notiert, daß auf der letztern eine Kurve entsteht, die dem täglichen Gange des Barometer entspricht.
Ein sehr empfindlicher Barometrograph ist das Wagbarometer. Bei diesem hängt das Barometerrohr an dem einen Arme
eines Wagebalkens, während demselben am andern Arme eine Gegenlast Gleichgewicht hält. Das untere, offene Ende des Rohrs
taucht in das Quecksilber eines Gefäßes, das obere Ende ist erweitert (s. Fig. 5).
Wächst der Luftdruck, so steigt in letzteres Quecksilber und vermehrt den Druck auf die Ringflache dd
des Rohrs, das sich infolgedessen mit seinem Wagarme etwas herabsenkt. Beim Fallen
[* 25] des Luftdruckes geschieht das Gegenteil.
Dieses Schwanken des Wagarms wird mittels eines am Wagbalken befestigten Stifts auf einer gleichmäßig von einem Uhrwerk bewegten
Schreibtafel ersichtlich gemacht. Das Wagbarometer wurde von Morland erfunden (1670) und schon frühzeitig als Barometrograph
verwendet. In letzterer Eigenschaft brachte es Secchi (1857) wieder zur Geltung. Auch hat man jetzt Apparate, bei denen die
Erhebungen und Senkungen der Kapsel eines Aneroids auf einen Schreibhebel übertragen werden, der auf einer
¶
mehr
regelmäßig bewegten Schreibfläche den Barometerstand selbstthätig aufzeichnet.
Regelmäßige Beobachtungen haben ergeben, daß die Schwankungen des Luftdruckes tägliche und jährliche Perioden haben. Im
allgemeinen verändert sich der Luftdruck bei Tage am stärksten, in der Nacht am schwächsten. In den großen Kontinenten
ist durchschnittlich der Luftdruck im Winter höher als im Sommer. In der Regel ist der durchschnittliche
Gang
[* 27] des Barometer jenem des Thermometers entgegengesetzt. Als mittlerer Barometerstand oder als normale Barometerhöhe am Meeresspiegel
bei 0° C. werden 760 mm allgemein angenommen, obschon diese Größe je nach den Breitegraden etwas verschieden ist. Liest man
den Barometerstand bei einer andern Temperatur als 0° ab, so muß man bedenken, daß die Länge der Quecksilbersäule,
die beim Barometer das Maß für den Luftdruck ist, sich mit der Temperatur verändert. Mehrere Ablesungen bei verschiedenen Temperaturen
lassen sich daher nur dann vergleichen, wenn man die Länge der Säulen für 0° ausrechnet, oder, wie man sagt, auf 0°
reduziert. Dies geschieht nach der Formel
^[img],
in welcher b den bei t0 abgelesenen Barometerstand, b^0 den reduzierten, und α=0,000181 den Ausdehnungskoefficient
des Quecksilbers bedeutet. Die Verbindungslinien der Orte von gleichem mittlern Barometerstände heißen Isobaren (s. d.).
Ihre Kenntnis ist für die Meteorologie und Klimatologie von hoher Wichtigkeit. Nach der Theorie des Windes
(s. d.) von Buys-Ballot (1857-60) strömt die Luft von den Orten höhern nach denen niedern Luftdruckes, also von der Isobare
mit höherm nach der mit tieferm Barometerstände. Je größer der Unterschied zweier einander benachbarter Isobaren ist,
desto stärker ist der Wind.
Die Winde
[* 28] übertragen den Zustand der Atmosphäre von den bereits durchstrichenen auf die noch zu bestreichenden
Orte. Da nun die Richtung und Stärke
[* 29] der Winde von der Verschiedenheit im Luftdrucke der betreffenden Orte abhängen, so ist
die Kenntnis der Veränderungen des Barometerstandes für die Witterungskunde von der größten Bedeutung. Die Kenntnis der
periodischen Barometerschwankungen ist also für das Studium des regelmäßigen Ganges der Winde erforderlich.
Da es jedoch außer den regelrechten Schwankungen des auch unregelmäßige giebt, so sind letztere für den Umschlag des Wetters
von Vorbedeutung. Im allgemeinen läßt sich bei tiefem Stande des Barometer eher schlechtes als gutes Wetter
[* 30] erwarten. Ein schnelles
und starkes Sinken des Barometer zeigt in der Regel Sturm an. Das rasche Steigen kann als ein Anzeichen für schönes
Wetter angesehen werden. Wahrscheinlichere, für einen Tag bestimmte sog. Wetterprognosen lassen sich nur dann aufstellen,
wenn außer dem Luftdruck auch andere Zustände der Atmosphäre, wie Temperatur, Feuchtigkeit, elektrisches Verhalten u. s. w.
beobachtet werden, so daß das Barometer allein als Wetterglas untauglich ist.
ein kurzes in dem verdünnten Raum der Luftpumpe
[* 31] eingeschlossenes Heberbarometer (s. Barometer), das
die Größe des Luftdruckes in diesem Raume anzeigt.
Höhenmessung.
[* 33] Die Barometersäule muß, wie Pascal erkannte, um so höher
sein,
je tiefer das Barometer in das die Erde umschließende Luftmeer versenkt ist. Auf hohen Bergen
[* 34] ist demnach die Barometersäule
kürzer als im Thal.
[* 35] Es ist deshalb möglich, aus dem Höhenstand der Barometersäule auf die Höhe der Berge zu schließen.
Ein erster darauf abzielender Versuch wurde von Pascals Schwager Perrier 1648 ausgeführt.
Erheben wir uns in Luft, die den Barometerstand da zeigt, mit dem Barometer nur eine kleine Höhe von m Meter, so sinkt das
Barometer auf kb0, wobei k ein von 1 wenig verschiedener echter Bruch ist. Eine weitere Erhebungum mMeter findet nun in Luft
von dem Druck kb0 und von entsprechend geringerer Dichte statt. Hierbei sinkt das Barometer auf k kb0=k2b0.
Für die Erhebung h=n m Meter erhalten wir so den Barometerstand b1=knb0. Diese Überlegung sowie die Ermittelung von
k durch den Versuch führt zur Formel
img
für Briggsche Logarithmen. Eine genauere Formel ist
img,
in der t die mittlere Temperatur, φ die geogr. Breite,
[* 36] H die mittlere Seehöhe und
img
ist, worin e0, e1 die Spannkräfte des Wasserdampfes an beiden Stationen bedeuten. Der Erhebung von 10 m in Luft von 760 mm
Barometerstand entspricht ein Fallen der Barometersäule von ungefähr 1 mm. Man verwendet für Höhenmessungen
in der Regel Heber- oder Gefäßbarometer, die so eingerichtet sind, daß sie gefahrlos transportiert werden können (Reisebarometer).
Bequemer, aber weniger zuverlässig sind die Aneroidbarometer.
Vgl. Nowak, Das barometrische Höhenmessen (2. Aufl., Wien
[* 37] 1869);
Rühlmann, Die Barometrische Höhenmessung (Lpz. 1870);
Wüllerstorf-Urbair, Zur
wissenschaftlichen Verwertung des Aneroids (Wien 1871);
(lat. baro, liber baro), nach engl. und altfranz.
Staatsrechte, entsprechend dem Freiherrn (s. d.) in der alten deutschen Reichsverfassung, ein Kronvasall,
der sein Lehn unmittelbar vom Könige empfängt und diesem als Lord oder Pair zur Seite steht. Noch gegenwärtig
ist in England der Übergang in das Oberhaus und die Aufnahme unter den hohen Adel durch Erlangung der Baronie bedingt, wiewohl
seit der Entstehung verschiedener Klassen der «Nobility» die bloßen Baron noch die Viscounts, Earls, Marquis und Herzöge
sowie sämtliche Söhne der Lords aus den zwei letztgenannten Klassen und die ältesten Söhne der Earls im Range über sich
haben. Den Titel Baron führen ferner in England die Richter des Exchequerhofs, von denen vier in England unter einem Chief-Baron
und fünf in Schottland Revenuenprozesse zwischen König und Unterthanen¶
mehr
entscheiden. Ebenso hießen vor dem Baron die Notabeln der Bürgerschaft von London,
[* 41] York und andern großen, durch Privilegien
ausgezeichneten Städten, ingleichen bis zu den Wahlbezirksänderungen der Akte von 1832 diejenigen Parlamentsmitglieder, welche
von den fünf Häfen Dover,
[* 42] Hastings, Hythe, Romney und Sandwich in das Unterhaus gesandt wurden. Solche nicht dem
hohen Adel zugehörige Baron werden Mr. (Mister) Baron tituliert. (S. Baronet.) In Frankreich, wo sich die Montmorency als premiers,
die Lusignan als seconds barons chrétiens de France betrachteten, kam die Baronie allmählich dadurch herab, daß auch Aftervasallen,
die Lehnsleute der hauts barons oder des Königs in seiner Eigenschaft als bloßer Herzog von Francien
(Isle-de-France), den Titel Baron erlangten, und daß die Entwicklung des souveränen Königtums die Schranken der alten Lehnsverfassung
durchbrach. Die Mitglieder des hohen Adels wurden seitdem zu Herzögen, Prinzen, Grafen und Marquis, und die Baron nahmen in der
Rangfolge erst die fünfte Stelle ein. - Die roman. Wortform Baron kam erst im 17. Jahrh,
aus Frankreich und Italien nach Deutschland.
[* 43]
Julius, Rechtslehrer, geb. zu Festenberg in Schlesien,
[* 44] habilitierte sich 1860 in Berlin,
[* 45] wurde 1869 außerord.
Professor daselbst, 1880 ord. Professor des röm. Rechts in Greifeswald, 1883 in Bern,
[* 46] 1888 inBonn.
[* 47] Seine Hauptschriften sind:
«Abhandlungen aus dem preuß. Recht» (Berl. 1860),
«Die Gesamtrechtsverhältnisse im röm. Recht» (Marb. 1864),
(spr. -róng),Michel, eigentlich Boyron, Schauspieler, geb. zu Paris,
[* 48] wurde unter Molieres Leitung ein
vortrefflicher Darsteller tragischer und komischer Rollen
[* 49] und Liebling des Pariser Publikums. Mit 3000 Livres Pension verließ
er 1691 die Bühne, betrat dieselbe aber 1720 wieder und fand selbst noch in jugendlichen Rollen Beifall.
Baron starb zu Paris. Von seinen eigenen Lustspielen («Théâtre de M. Baron», 2 Bde., Par.
1736; 3 Bde., 1759) hielt sich «L'homme
à bonnes fortunes» (1686), in das er einige seiner vielen Liebesabenteuer verwob, lange auf der Bühne.
(spr. bärrŏnett), in England das Mitglied einer von Jakob I. begründeten Rangklasse, deren Würde erblich
ist, die aber ebenso wie die Klasse der Knights (s. d.), deren Würde nicht erblich ist, zur Gentry, und
nicht zur Nobility gehört. Der Titel war anfangs käuflich und wurde begründet, um die Mittel zur Kolonisation
der ProvinzUlster in Irland zu beschaffen. Ein Baronet wird mit dem Wort Sir vor dem Vornamen und dem Titel Baronet (abgekürzt Bart.) hinter
dem Namen benannt. Seine
Frau hat im allgemeinen Gebrauch (by courtesy) den Titel Lady; ihr eigentlicher Titel ist Dame.
Cäsar, röm.-kath. Kirchenhistoriker, geb. zu Sora im Neapolitanischen, kam 1557 nach Rom, wo er
sich den Oratorianern anschloß. Er ward Beichtvater des Papstes, apostolischer Protonotar, 1596 Kardinal, ferner Bibliothekar
der Vatikanischen Bibliothek, Mitglied der Congregatio ecclesiasticorum rituum sowie der Typographia Vaticana.
Er starb und wurde 1622 von Gregor XV. kanonisiert. Sein bedeutendstes Werk sind die «Annales ecclesiastici
a Christo nato annum 1198» (12 Bde., Rom 1588-93; öfter nachgedruckt, am besten in der AntwerpenerAusgabe, 12 Bde., 1601-5),
in denen Baronius den Nachweis versucht, daß die ewigen RechteRoms, besonders die hierarchische Weltstellung
der Kurie, in der Entwicklung des Urchristentums begründet seien. Er verfährt dabei völlig kritiklos befangen in kirchlich-kath.
Vorurteilen; doch ist sein Werk als Materialiensammlung schätzbar.
Vgl. Pagi, Critica. in universos Annales ecclesiasticos
Baronii (4 Bde., Amsterd. 1705;
verbessert von Franz Pagi, Antw. 1724), die nebst der Fortsetzung (1198 -1565) der «Annales»
von Raynaldi (10 Bde., Rom 1646-77) in die Ausgabe von Mansi (43 Bde., Lucca
[* 50] 1738-59) aufgenommen sind.
Weitere Fortsetzungen der Annalen lieferten de Laderchi (für 1565-71, 3 Bde., Rom 1728) und Theiner (für 1572-85, 3 Bde.,
ebd. 1856-57).
Die Übersetzungen in andere Sprachen sind zahlreich. Von den übrigen Werken des Baronius verdienen Erwähnung: «Martyrologium
Romanum» (Rom 1586) und «De Monarchia Siciliae» (auch «Annales ecclesiastici», Bd.
XI), welche von Philipp III. von Spanien
[* 51] in seinen Staaten verboten wurde.
Landgemeinde im Kreis
[* 52] Hörde
[* 53] des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg,
[* 54] 6 km von Dortmund,
[* 55] an der Linie Witten-Dortmund
der Preuß.
Staatsbahnen,
[* 56] besteht aus den Dörfern Groß- und Klein-Barop, den Kolonien Rosterbach, Städtisc-Barop,
Baroperhaide und den Zechen «Luise» und «Witwe» und hat (1890) 2874 E., Post, Telegraph,
[* 57] evang. und kath. Pfarrkirche;
Steinkohlenbergbau,
Blechwalzwerk, Maschinenfabriken, Eisengießereien und Ziegeleien.
ältere Bezeichnung für das Barometer (s. d.). Man bezeichnet, zwar unrichtig, aber jetzt allgemein gebräuchlich,
mit diesem Worte auch eine ungefähr 15 cm lange, 2 cm weite, oben und unten zugeschmolzene Glasröhre,
die eine Auflösung von Salpeter, Salmiak und Kampfer in Weingeist enthält. Bei größerer oder geringerer Temperaturerniedrigung
scheiden sich aus diesen Auflösungen die aufgelösten Stoffe mehr oder weniger in Krystallflocken aus, die sich bei zunehmender
Temperatur wieder auflösen. Solche Apparate können nicht wie die Quecksilberbarometer eine Veränderung des Luftdruckes anzeigen,
geschweige denn als Wettergläser dienen.
¶
Barósma Willd.,
Duftstrauch, Pflanzengattung der Rutaceen (s. d.) mit 15 Arten, lauter Sträuchern, am Vorgebirge der Guten Hoffnung; mehrere
derselben liefern die als Bukkoblätter (FoliaBucco) bekannte Drogue. Die besten liefert B. crenataL.Ihre dicken, drüsigen,
aromatischen Blätter, frisch stark, unangenehm riechend, enthalten ein hellgoldgelbes ätherisches Öl vom Geruch
der Blätter und einen eigentümlichen Stoff, das Diosmin, einen in Wasser unlöslichen, in Weingeist und Äther, auch in ätherischen
Ölen löslichen krystallisierbaren Körper. Der wirksame Bestandteil ist das ätherische Öl. Mehrere Arten findet man als
Ziersträucher in Gewächshäusern.
Gabriel, Edler von Belus, ungar. Handelsminister, geb. in Pruzsina,
im TrentschinerKomitat, studierte in Budapest
[* 59] die Rechte, wurde darauf Honorar-Vicenotar bei dem Trentschiner Gerichtshof, 1871 zum
wirklichen Komitats-Vicenotar, 1874 zum Obernotar und später zum Präsidenten des Waisenstuhls gewählt. In seinem Komitat
war er frühzeitig einflußreich im polit. und socialen Leben; er gründete die «Vágvölgyilapok» («Waagthaler Blätter») und war im Interesse der Magyarisierung eifrig thätig. 1875 vom Pucho-Illavaer
Bezirk einstimmig in den Reichstag gewählt, war er wiederholt Schriftführer des Abgeordnetenhauses, in dem er seit 1884 die
Stadt Raab
[* 60] vertrat. 1882 zum Staatssekretär im Kommunikationsministerium ernannt, nahm er sofort die Reorganisation der Königlich
[* 61] Ungar.
Staatsbahnen in Angriff und führte sie auch durch, ebenso führte er die Institution der Postsparkassen
ein. Nach dem Rücktritt Keménys übernahm Baroß das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikationswesen, 1890 auch
das des Handels. Als Minister führte er die Vereinigung des Post- und des Telegraphenwesens durch, rief den Post- und Telegraphenlehrkurs
ins Leben und schuf zahlreiche Reformen behufs Förderung von Industrie und Handel. In der jüngsten Zeit
nahm er die Regulierung des EisernenThors in Angriff und führte den Personen- und den Frachten-Zonentarif auf den ungar. Staatsbahnen
ein. Im Jan. 1892 wurde Baroß namentlich von der deutschen Presse
[* 62] aufs heftigste angegriffen, als bekannt wurde, daß
im Widerspruch zu den Bestimmungen des deutsch-österr. Handelsvertrags auf den ungar. Staatsbahnen
geheime Rückfrachtenverträge mit einer ungar. Handelsgesellschaft beständen. Diese Schwierigkeit
wurde durch die Erklärung beseitigt, daß mit dem Inkrafttreten des Handelsvertrags die geheimen Verträge aufhören
würden. Baroß starb in Budapest.
das Reich der Barotse oder Luina und Mabunda im Innern Südafrikas, östlich und nördlich vom obern Sambesi zwischen
der Mündung des Kabomyo, des Tschobe (Kuando) und des Kafue, ein an echten tropischen Produkten sehr reiches Land. Es wird
von einem Fürsten und seiner Schwester oder Mutter als Regentin beherrscht und steht seit dem engl.-portug.
Vertrag vom unter dem Protektorat Englands, welches die Britisch-Südafrikanische Gesellschaft ausübt. Die Bewohner,
aus 18 Völkerschaften bestehend (darunter die Batoka, Maschukulumbwe u.a.), sind vortreffliche Schiffer, Fischer, Jäger und
Schmiede (s. Tafel: Afrikanische Kultur
I,
[* 58]
Fig. 4 u. 10) und halten große Herden von Rindern. Sebituane,
ein Basutofürst, hatte sich 1824–25 mit seinen Makololo (s. d.) am südl. Ufer des obern Sambesi, in den Morästen des Tschobe
erobernd niedergelassen. Die Barotse vertilgten nach dem Tode des mächtigen Sebituane die Makololo, breiteten sich nach diesem
Sieg als Herren des Landes weit nach Norden
[* 63] und Osten aus und nahmen die Sprache
[* 64] der Besiegten an. 1882 war
Lialui am Sambesi die Residenz des Häuptlings Lissanika.
(spr. barki-), Hauptstadt des StaatesLara in den Vereinigten Staaten
[* 65] von Venezuela,
[* 66] am gleichnamigen Zufluß
des Cojede, in 605 m Höhe, auf einer unfruchtbaren Hochebene, Knotenpunkt mehrerer Handelsstraßen,
ist gut und regelmäßig gebaut, hat (1888) angeblich 31476 E., wahrscheinlich kaum 15000 E.,
ein Kollegium, mehrere Schulen und Viehzucht
[* 67] (besonders Pferde
[* 68] und Maultiere). Im Flußthal gedeihen Weizen und europ. Gemüse
neben Kaffee, Kakao, Zucker
[* 69] und tropischen Früchten. – Schon 1522 von Juan de Villegas zur Ausbeutung
vermeintlicher Goldminen gegründet und nach dessen Vaterstadt Neu-Segovia genannt, hatte sie 1807 bereits 15000 E., wurde
aber durch das Erdbeben,
[* 70] welches Caracas zerstörte, ebenfalls stark beschädigt, später auch durch die Revolutionskriege
sehr entvölkert. Von 1830 bis 1881 war Barquisimeto Hauptstadt des gleichnamigen Staates.
Hauptstadt des Kantons Barr (165,54 qkm, 16 Gemeinden, 20388 E. [9762 männl., 10626 weibl.]
im Kreis Schlettstadt
[* 71] des BezirksUnterelsaß, 29,7 km südwestlich von Straßburg,
[* 72] 18,4 km nördlich von Schlettstadt, an der
Kirneck am Fuße der Vogesen und am Eingange des Ulrichsthals, an der Linie Zabern-Schlettstadt der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, mitten in Weinbergen gelegen, hat (1890) 5678 (2714 männl., 2964 weibl.) E., darunter 2990 Evangelische, 2583 Katholiken,
Post erster Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Colmar),
[* 73] Zollamt, Steueramt, Oberförsterei, ein Konsistorium augsburgischen
Bekenntnisses, kath. Dekanat, Realschule, Bürgerspital, ein 1640 angeblich auf den Grundmauern der Kleppernburg erbautes
Rathaus; ferner Fabrikation von Kunstwolle, Matratzen, Wollsocken und Holzschuhen, große Gerbereien,
Färbereien, Bierbrauereien, Sägemühlen und bedeutenden Weinbau (2,5 qkm). – Die Herrschaft Barr, aus und 6 Gemeinden bestehend,
gehörte im Mittelalter bis 1504 dem pfälz.
Hause, dann dem Rate Maximilians I., Nikol. Ziegler, dessen Söhne sie für 90000 Fl. an die Stadt Straßburg
verkauften, welche sie bis 1789 behielt und noch große Waldungen bei Barr besitzt. – Barr wird seiner Umgebung
willen viel besucht; über Barr liegen die Burgruinen Andlau (s. d.), Speßburg, Landsberg
[* 74] (600 m), weiter der schöne Aussichtspunkt
Hohwald (s. d.) und auf dem Odilienberg (s. d.)
das Odilienkloster. In der Nähe Bad
[* 75] Bühl mit Mineralquellen. –
Vgl. Thomas, Beitrag zur Geschichte der
Herrschaft Barr (Barr 1887–88).
oder Bar, Landschaft in Britisch-Senegambien (Gambia), an der Westküste von Afrika,
[* 79] nördlich von der Mündung
des Gambia, nur etwa 72 km lang und breit, im allgemeinen gut kultiviert, enthält eine Anzahl ansehnlicher
Dörfer und einige schöne Wälder.
Die Bewohner, von Gouldsburg auf 200000 geschätzt, sind Mandingo (s. d.).
Stadt und viel besuchter Luftkurort in der ital. Provinz und im Bezirk Neapel,
[* 80] zwischen Neapel und dem Vesuv,
[* 81] an der Schmalspurbahn Napoli-Ottaiano mit Anschluß an das Mittelmeernetz, hat (1881) 8964, als
Gemeinde 9743 E., Post, Telegraph, Wein- und Obstbau sowie Seidenindustrie.
(span.), eine Schlucht, welche bei einem Vulkan die Wand eines Kraters oder eines Einsturzkraters
tief, sich nach außen neigend, durchschneidet.
Auf der canarischen InselPalma, woher der Name stammt, bildet der Barranco
de las angustias den Zugang zu dem 5000 Fuß tiefen Einsturzkrater, der sog. Caldera (span. «Kessel»).
(spr. -ángd), Joachim, Paläontolog, geb. 1799 zu
Saugues im Depart. Haute-Loire, studierte auf der Polytechnischen Schule zu Paris, war hierauf Erzieher des Grafen Chambord
und lebte dann in Prag,
[* 84] mit der Erforschung der silurischen Formation in Böhmen
[* 85] beschäftigt. Er starb in Schloß
Frohsdorf.
Sein Hauptwerk ist das «Système silurien du centre de la Bohème» (Tl. 1, die «Recherches paléontologiques»
enthaltend, Prag 1852 fg.), von dem einzelne Abschnitte auch gesondert erschienen sind.
[* 78] Ang., Seelilic des skandinav. Silurs, die abweichendste Form in dem
ungeheuern Formenreichtum namentlich paläozoischer Crinoideen, insofern seine Arme nicht vom Kelche aus nach oben gerichtet
sind, wie bei allen andern, sondern im Ruhezustand um den Kelch herum nach unten gekrempelt erscheinen.
(spr. -killja), die wichtigste Handelsstadt der südamerik. Republik Columbia,
[* 86] an einem linken Nebenarm des Rio Magdalena. Wenige Kilometer von der Mündung gelegen, ist die Stadt
seit Eröffnung der
Dampfschiffahrt auf dem Rio Magdalena emporgekommen. Da die Mündung desselben eine schwere Barre besitzt, so beginnt die Flußschiffahrt
erst bei Barranquilla, das durch eine Eisenbahn zunächst mit der Reede Sabanilla verbunden wurde. hat bereits mehr als 20000 E., jedoch
keine öffentlichen Gebäude von Bedeutung, ungepflasterte Straßen, und neben Steinhäusern im Innern nur
Palmstrohhütten der ärmern Bevölkerung.
[* 87] Der Handel ist sehr bedeutend, die Zahl der nach Mississippisystem gebauten Magdalenadampfer
groß. hat durch sein Aufkommen die Städte Sta. Marta und Cartagena schwer geschädigt. Es ist Sitz eines deutschen Konsuls
für die Departamentos Bolivar und Magdalena.
Vincente, span. Schriftsteller, geb. in
Badajoz, lebt seit 1848 in Madrid
[* 88] der Litteratur. Er hat sich als hoher Staatsbeamter und Politiker, besonders durch sein Eintreten
für liberale Reformen, den «iberischen» Einheitsstaat und die Interessen der Kolonien bemerklich gemacht. Unter seinen zahlreichen
Veröffentlichungen aller Art sind hervorzuheben: «Diccionario biográfico de hombres célebres extremeoñs»,
«Guerras piráticas de Filipinas» (1878) und
«Aparato bibliográfico para la historia de Estremadura» (3 Bde.,
1875-80);
ferner die Novellen «Siempre tarde» (1851),
«Juan de Padilla», «La viuda de Padilla», «Narraciones extremeñas», «Cuentos
y leyendas», auch der polit.-satir.
Roman «Viaje á los infiernos del sufragio universal».
(spr. -rah),PaulJean Francois Nicolas, Graf von, franz. Politiker, geb. zu Fox-Amphoux in der Provence,
kämpfte als Lieutenant gegen die Engländer in Ostindien,
[* 89] wandte sich nach dem Frieden (1783) nach Paris und vergeudete hier
sein Vermögen. Als er die Sache der Revolution siegreich sah, stellte er sich in ihren Dienst. Er erhielt die Verwaltung des
Depart. Var und ging später als Kommissar der Armee nach Italien, wo er die Verwaltung der Grafschaft Nizza
[* 90] übernahm.
Zum Abgeordneten des Konvents erwählt, stimmte er für die Hinrichtung des Königs ohne Aufschub und Appellation;
auch erklärte er sich 31. Mai 1793 gegen die Girondisten. Darauf beteiligte er sich an der Belagerung von Toulon
[* 91] und allen
blutigen Maßregeln, die über den SüdenFrankreichs verhängt wurden. Am 9. Thermidor, beim Sturze Robespierres, spielte Barras eine
Hauptrolle. Nachdem er im Nov. 1794 Sekretär,
[* 92] dann Präsident des Konvents und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses
gewesen, zog er sich von der Schreckensherrschaft zurück, trat aber mit gleicher Entschiedenheit gegen die Umtriebe der Royalisten
wie gegen die Ausschreitungen der Pariser Sektionen auf. Am 13. Vendémiaire wurde er vom Konvent aufs neue zum
Obergeneral ernannt. Als solcher nahm er Bonaparte zum Gehilfen an und brachte dessen Ernennung zum General
der Armee¶