dritten Maisur-Kriege erstürmte Lord Cornwallis den
Pet und 21. MärzdasFort. 1811 wurde das Militär von
Srirangapattan
nach Bangalur verlegt, und 1831, als Maisur (bis 1881) unter brit.
Verwaltung kam, zogen auch die Civilbehörden hierher, so daß
Bangalur seither die thatsächliche Hauptstadt ist.
(spr. bangsch),Balérand de, franz.
Oberst der
Artillerie und Schöpfer des gegenwärtigen franz. Geschützsystems, geb. zu
Balignicourt
(Aube), wurde 1873 als Direktor des
Atelier de précision im Depot central zu
Paris
[* 2] beauftragt, ein leichtes und
ein schweres Feldgeschütz zu konstruieren. Die von Bange als Major 1876 vorgelegten Feldgeschütze von 80 und 90
mmKaliber wurden 1879 in die franz. Feldartillerie eingestellt. Eigentümlich ist die von
Bange konstruierte plastische Liderung, aus Fett und
Asbest bestehend, sowie die Eisencentrierung der
Geschosse.
[* 3]
Von 1882 bis 1890 war Bange Generaldirektor der frühern Etablissements
Cail, deren Werkstätten in
Grenelle (bei
Paris), in
Denain und in
Douai liegen, und wandelte den größten
Teil derselben zur Geschützfabrikation um. Im Nov. 1884 trat
Bange mit seinem Feldgeschützsystem in
Wettbewerb mit
Krupp, bei Gelegenheit der Neuausrüstung der serb. Feldartillerie mit
Feld- und Gebirgsgeschützen. Die serb. Regierung entschied sich für die
Geschütze
[* 4] von Bange. Bei Gelegenheit der Schießversuche
in
Bukarest
[* 5] 1885/86 mit franz. und deutschen Panzertürmen haben auch schwere
Geschütze von
Krupp und in
Wettbewerb gestanden; die
Entscheidung der rumän. Regierung ist zu Gunsten des erstern gefallen.
Der Schraubenverschluß mit Bange-Liderung wird in einzelnen
Beziehungen dem Kruppschen Rundkeilverschluß vorgezogen und
ist von England für die neuen
Geschütze wie von
Italien
[* 6] für schwere
Geschütze angenommen worden. Auch
in
Schweden
[* 7] wurde das
System in der Feldartillerie angenommen. Auf der Weltausstellung zu
Antwerpen
[* 8] von. 1885 hatte Bange eine
Riesenkanone ausgestellt; dieselbe bestand aus
Stahl mit Beringung, hatte ein
Kaliber von 34 cm, ein Rohrgewicht von 37000 kg,
eine Rohrlänge von 11,20 m (33
Kaliber), feuerte
Geschosse von 420 bis 6000 kg mit Pulverladungen von 180 bis 200 kg
und sollte damit Geschoßgeschwindigkeiten bis 650 m und eine Schußweite bis 18000 m erreichen, doch hatte diese
Kanone das
Unglück, daß sie 1887 beim dritten Schuß, der aus ihr überhaupt gemacht wurde, zersprang.
Auch auf der
Pariser Weltausstellung von 1889 war Bange mit seinen Konstruktionen reich vertreten; die Fabrik
Cail geriet aber
in derartige Zahlungsschwierigkeiten, daß in der Kammer über eine staatliche Unterstützung des Werks, als Gegengewicht
gegen
Krupp, verhandelt wurde. Eine erneute Konkurrenz, in die sich Bange mit
Krupp 1890 inChile
[* 9] in
Bezug auf
Feldgeschütze einließ, fiel kläglich aus. Seit der Zeit ist Bange von der Leitung der Fabrik wieder zurückgetreten.
Vgl.
Mariotti,
Canons français et canons allemands (Par. 1880): Hennebert, L'artillerie
Krupp et l'artilelrie de Bange (ebd. 1886);
[* 11] oder
Bankok, Hauptstadt von Siam, liegt unter 13° 38' nördl.
Br. und 100° 34' östl. L. von Greenwich, 33 km
oberhalb der Mündung des Menam in den Golf von Siam, auf beiden Ufern desselben, hat 40
qkm Flächenraum.
Noch zu Ende des 17. Jahrh, ein ganz unbedeutender Ort, wurde Bangkok 1766 nach Zerstörung der 75 km nördlicher
gelegenen frühern Hauptstadt
Ayuthia oder
Ajuthia durch die Birmanen Hauptstadt und Residenz der Könige von Siam.
Das Klima
ist tropisch. Der kälteste
Monat ist in Bangkok der Dezember mit 23,8°, der wärmste der April mit 28,6°
C. Von der jährlichen Regenmenge mit 1560
mm fallen in der Zeit vom Mai bis Oktober 1300
mm.
Anlage und Bauten. Bangkok liegt auf mehrern, von dem hier 400 m breiten Menam gebildeten, von
Kanälen netzförmig durchschnittenen
Inseln, in niedrigem Alluviallande, das alljährlich am Ende der Regenzeit
Überschwemmungen ausgesetzt
ist. Die bei den
Ärmern nur aus
Bambus bestehenden Häuser und Hütten
[* 12] der Eingeborenen sind auf 2-3 m hohen
Pfählen errichtet
oder stehen auf den Flößen des Menam; die zur königl. Residenz gehörenden und die öffentlichen
Gebäude, die buddhistischen
Tempel,
[* 13] die meisten
Gebäude der Europäer sowie zahlreiche Häuser einheimischer
und chines. Gewerbtreibender zumal am
Flusse sind ganz oder teilweise aus
Stein gebaut.
In dem innern, von einer 10 m hohen und bis 3 m dicken
Mauer umgebenen Stadtteile am linken Ufer des
Flusses befindet sich die
aus einer Menge von
Gebäuden,
Höfen und Gärten bestehende, von einer
Mauer umgebene königl. Residenz
mit dem
Palaste des Königs, den
Harems, dem Gericht,
Theater,
[* 14] königl.
Bibliothek,
Kaserne der
Leibgarde, den reich geschmückten
Ställen der weißen Elefanten, der Schatzkammer, dem
Arsenal, den königl.
Pagoden, darunter der
Tempel, in dem der König bei
seinem Regierungsantritt den
Eid ablegt, mit einem 2 m hohen, vergoldeten, mit
Edelsteinen verzierten Buddhabilde,
sowie dem Mahaprasat mit prachtvoll verziertem
Thron
[* 15] und Residenzsaal. Außerhalb der Stadtmauer, von
Kanälen durchzogen,
liegen nur wenige sehr schmale
Straßen sowie eine breitere mit einem
Bazar und regem Verkehr.
Ein ganz eigentümliches Aussehen erhält Bangkok durch seine zahlreichen buddhistischen
Tempel mit ihren vielgestalteten,
sich in mehrern, gewöhnlich drei, terrassenförmigen
Absätzen pyramidenartig, mitunter bis zur Höhe von 30 bis 40 m erhebenden
Türmen, deren Giebel und hervorragende Dachspitzen mit reich vergoldetem Schnitz- und Bildhauerwerk verziert, die Dachziegel
aber mit grüner oder gelber
Glasur überzogen sind. Die bemerkenswertesten sind die
Wat Sekket,
Wat Nun
und
Wat Sutat genannten. Jeder derselben besteht aus dem eigentlichen
Tempel, dem dazugehörenden
Turme, einem Klostergebäude
für die nach Art der Mönche gemeinschaftlich lebenden Priester (Talapoins), deren Zahl mitunter 2-300 beträgt, sowie aus
einer diese
Gebäude umgebenden, nach innen offenen, von
Säulen
[* 16] getragenen, bedeckten
Galerie, und liegt innerhalb weitläufiger,
in chines.
Stile angelegter und ausgeschmückter, von einer Ringmauer umgebener Gärten.
Bevölkerung.
[* 17] Die Schätzung der Einwohnerzahl schwankt zwischen 255000 und 600000 Seelen, darunter fast die Hälfte
Chinesen, ein Drittel
Thais oder Siamesen, der Rest Birmanen, Malaien und Einwanderer aus Laos, Pegu,
Annam, Kambodscha sowie
einige Tausend Mischlinge.
368 die Ausfuhr 90 Mill. M. (davon 66 Mill. M. für Reis), die Einfuhr 45 Mill. M. Artikel der Ausfuhr sind außer Reis: Zucker,
[* 20] Seide,
[* 21] Baumwolle,
[* 22] Tabak,
[* 23] verschiedene Harze, Kardamom, Pfeffer, Elfenbein, gesalzene und getrocknete Fische,
[* 24] Muscheln,
[* 25] Krebse,
lebende Rinder,
[* 26] Arekanüsse, Sappan-, Rosen-, Teakholz (19000 t), Häute, Stocklack, eßbare Schwalbennester,
Sesam u.s.w. Die Einfuhr aus Europa,
[* 27] Japan
[* 28] und Nordamerika
[* 29] besteht größtenteils in Baumwollfabrikaten, Petroleum (182000
Kisten), Zündhölzern, Munition, Jute,
[* 30] Glas,
[* 31] Eisen
[* 32] und Metallgerätschaften.
Aus China werden irdene und Porzellangeschirre, Seide, Thee, Blattgold und Arrak sowie Haushaltungs- und Luxusgegenstände eingeführt.
Opiumeinfuhr und Schmuggel ist in steter Zunahme, dagegen nehmen Spirituosen ab. Industrie fehlt fast völlig.
Der lebhafte Verkehr fand früher fast nur zu Wasser statt; jetzt giebt es zahlreiche Wagen, Omnibusse und seit 1888 eine
Pferdebahn. Elektrische
[* 33] Beleuchtung
[* 34] ist geplant. 1893 liefen in ein insgesamt 576 Schiffe mit 487275 t, darunter 384 englische, 115 deutsche, 6 französische, 24 schwedisch-norwegische
und nur 2 siamesische Fahrzeuge.
Der Verkehr hat gegen das Jahr 1890 eine Steigerung von 24 Proz. erfahren. Regelmäßige Verbindung besteht mit Hong-kong durch 10 engl.,
mit Singapur
[* 35] durch 4 chines. und 5 engl., mit Saigon durch franz. Dampfer. Auch ist Bangkok Station der ostasiat. Linie des Norddeutschen
Lloyds und der Peninsular and Oriental Steam Navigation Company. Eine engl. Gesellschaft baut die Eisenbahn
Bangkok-Ajudhja-Korat; die südl. Anschlußlinie nach Paknam wurde eröffnet. Die Post
ist nach deutschem Muster organisiert.
Von Bangkok 15 km nördlich liegt auf einem Berge der berühmte Wallfahrtsort P'hrabat mit einem 1602 gegründeten,
von Mauern umschlossenen Kloster. Innerhalb desselben gelangt man über eine Marmortreppe mit vergoldetem Geländer auf eine
Terrasse, auf der sich in einem auswendig vergoldeten Turme, dessen Fußboden mit Silberplatten belegt ist, hinter einem silbernen
Gitter eine Fußspur von Buddha, im Hintergrunde aber, unter einem goldenen, mit Edelsteinen besetzten Thronhimmel,
ein 2 m hohes silbernes Standbild desselben befindet.
1) Stadt, Seehafen und Badeort in der GrafschaftCarnarvon in Wales, das älteste Bistum in Wales, am nördl.
Eingange des hier zweimal überbrückten Menaikanals (s. d.), im W. von Chester,
jetzt größtenteils neugebaut, zerfällt in Ober- und Unter-Bangor, hat (1891) 9892 E., eine 525 gestiftete Kathedrale, ein
UniversityCollege ofNorthWales gegründet) mit etwa 100 Studenten und 24 Lehrern und ein UniversityCollegeHall
[* 45] für Frauen. Die Hauptindustrie bildet die Verarbeitung des Schiefers
zu Billardplatten, Grabsteinen, Kamineinfassungen,
Fliesen,
[* 46] Schreibtafeln u.s.w., die aus den beiden Häfen der Stadt, Penrhyn und Garth, ausgeführt werden. Die Schieferbrüche
von Penrhyn, im S. von Bangor, schon seit 300 Jahren in Betrieb, sind die größten und wertvollsten in Großbritannien
(über 3000 Arbeiter) und liefern jährlich 60000 t Schiefer, der nach London,
[* 47] dem Kontinent und Amerika geht. Die Arbeiter wohnen
meistenteils in Bethesda, einer Stadt am Ogwen, 7 km im SO. von Bangor, mit (1891) 5799 E., früher
ein Dorf NamensGlan Ogwen.
2) Hauptstadt des County Penobscot im nordamerik. Staate Maine, am Einfluß des Flüßchens Kenduskeag
in den Penobscot, etwa 90 km vom Meere, hat einen den größten Schiffen zugänglichen und geräumigen Hafen und (1890) 19103 E.
Eine 400 m lange Brücke
[* 48] verbindet es mit der Stadt Brewer. Bangor ist der Ausfuhrhafen des bewaldeten nördl. Maine und war bis
zum Abschluß des Zollvertrags zwischen den Vereinigten Staaten und Canada (1854) der wichtigste Hafen für Ausfuhr von Brettern,
Schindeln und Latten. 1888–89 betrug die Ausfuhr 171650 Doll., darunter 70639 Doll. Bretter und Dielen. Von Lokalbahnen abgesehen,
liegt an der Linie von Portland nach St. John in Neubraunschweig.
oder Bembasee, ein 1868 durch Livingstone entdeckter See im Innern von Äquatorialafrika,
[* 49] zwischen 10°
40' und 12° 15' südl. Br. und 29° 30' bis 30° 20' östl. L. von Greenwich, in 1200 m Höhe, südöstlich von
der Hauptstadt des Kasembereichs und vom Moerosee, erstreckt sich von N. nach S. in einer Länge von 170 km
und bietet mehr den Anblick, einer fast ununterbrochen überschwemmten Schilffläche als eines Sees. Denn nur im W. und zum
Teil im N. liegt er offen da und hat eine Tiefe von 5 bis 6 m, nach O. und S. verläuft er in ein endlos erscheinendes Dickicht
von Schilf und Gras. Sein südl. Ausfluß
[* 50] ist der Luapula, der sich mit dem vom NO. kommenden Tschambesi (s. d.) unter 11° 45'
vereinigt. Livingstone entdeckte im N. 3 Inseln (darunter die Kisi-Insel); an seinem Südufer, in Tschitambo, starb er Nach
ihm lieferten genauere Erforschungen der FranzoseGiraud 1883 und der Engländer Thomson 1890.
Ant., österr. Staatsmann, geb. zu Michelob in Böhmen,
[* 51] studierte in Prag,
[* 52] trat 1848 beim Steueramt
in Prag in den Staatsdienst, wurde später als Grundentlastungskommissar in Karlsbad, dann als Finanzprokurators-Adjunkt in
Prag verwendet. Er verließ 1859 den Staatsdienst, trat als Centralgüterdirektor in die Dienste
[* 53] des Grafen
Ernst Waldstein und war bei Gründung mehrerer Eisenbahnen, Agrikulturvereine und des Deutsch-HistorischenVereins in Prag thätig. 1867 von
den StädtenBrüx, Bilin und Oberleutersdorf in den böhm. Landtag, von diesem in den Reichsrat entsendet,
wurde er bald darauf Sektionschef im Ministerium des Innern, 1870 kurze Zeit Ackerbauminister und 1871 Handelsminister.
Am trat Banhans aus dem Amte, verblieb aber im Reichsrate, wohin er von Brüx in direkter Wahl entsendet wurde. 1881 wurde
Banhans Präsident des niederösterr. Gewerbevereins in Wien,
[* 54] 1890 zum Präsidenten der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft gewählt.
(spr. behnimm), John, irischer Novellist, geb. (oder
Juni 1800) zu Kilkenny, war erst Porträtmaler zu Dublin,
[* 56] dann Zeichenlehrer, wandte sich aber bald in London der Litteratur
zu. Er starb zu Windgap Collage, nahe der Vaterstadt. Zu seinen frühesten dichterischen Versuchen gehören «The
Celt's Paradise», ein patriotisches Gedicht, und die Tragödie«Damon and Pythias» (1821). Von Scott angeregt,
suchte er ein Nationaldichter Irlands zu werden und hat in einer Reihe von Lebensbildern Land und Leute seiner Heimat fesselnd,
oft ergreifend (daher «der JeremiasIrlands») geschildert, ist auch sonst («A letter…, commemorative of
His Majesty's first visit to Ireland», 1822; «The Anglo-Irish of the 19th century», 1828; «Chaunt of the
Cholera. Songs for Ireland», 1831) für seine Heimatsinsel, meist anonym, eingetreten. Den «Tales of the O'Hara Family» (Lond.
1825) folgte 1827 eine zweite Reihe, aus der «Peter of the Castle» (Lpz. 1834),
«The House Nowlan» (ebd.
1835) u. a. verdeutscht wurden. Dann erschienen «BoyneWater» (1828),
Schilderung der großen Krisis von 1690, in der das kath.
Irland erlag; «The Denounced» (1830),
aus der Zeit der Bedrückung Irlands unter Wilhelm III., «The Smuggler» (1833) und «Father
Connell» (1842),
ein Pendant zum «Vicar of Wakefield», «London and ist eccentricities in the year 2023»
(1845) u. a.
Vgl. P. J. Murray, J. Banim with extracts from his correspondence (Lond. 1857).
Sein Bruder, Michael Banim, geb. 1796, gest. Mitarbeiter
an den «Tales of the O'Hara Family» u. a., veröffentlichte «The
Town of the cascades» (2 Bde., Lond.
1864),
Scenen aus dem irischen Volksleben. Auch ist er Verfasser der sonst seinem Bruder zugeschriebenen
«The Croppy» (1828),
Gemälde des Bürgerkrieges während der Französischen Revolution, «The Mayor of Windgap» (3 Bde.,
1836),
1) Kreis
[* 57] in Bosnien,
[* 58] hat 8497,82 qkm und (1885) 265456 E., darunter 60065 Mohammedaner, 158800
Orientalisch-Orthodoxe, 45818 Römisch-Katholische und 667 Israeliten und zerfällt in die 8 Bezirke Banjaluka (62723 E.), Bosnisch-Gradiska
(29962 E.), Bosnisch-Kostajnica (36105 E.), Dervent (43970 E.), Prjedor (31783 E.), Prnjavor (24406 E.), Tesanj (36497 E.)
und Kotor Varos. Der Kreis Banjaluka zählt 7 Städte, 6 Märkte und 601 Dörfer. - 2) Hauptstadt des Kreises
und Bezirks in 176 m Höhe, am Fuße des Ponir, links am schiffbaren Vrbas, an der k. und k. Militärbahn Banjaluka-Dobrlin (101,5
km), ist Sitz einer Genie-Direktion, eines Platzkommandos, einer Flügelstation des Gendarmeriekorps und des Stabes der 40. Infanteriebrigade,
hat (1885) 11357 E., darunter 6879 Mohammedaner, 2234 Orientalisch-Orthodoxe, 1887 Katholiken und 327 Israeliten,
in Garnison das 1. Bataillon des 86. ungar. Infanterieregiments «General der KavallerieFreiherr von Szveteney-Ohay», das 6. bosnische
Infanteriebataillon, die 5. Eskadron des 14. ungar. Husarenregiments «Wladimir,
Großfürst von Rußland» und eine Gebirgsbatterie; ferner 45 Moscheen, darunter die Ferhadia Dschamia, die schönste
Bosniens, eine Citadelle, berühmte warme Bäder (Banja), röm. Altertümer, Pulver- und Tuchfabrikation. Die Bewohner treiben
Handel mit Tabak, Getreide,
[* 59] Pferden und Schweinen. In der Nähe wird Silber gefunden und sind mehrereBerg- und Hüttenwerke
im
Gang.
[* 60] Bei Banjaluka befindet sich ein 1868 von Deutschen Ordensbrüdern gegründetes Trappistenkloster, ferner die neuen
Ansiedelungen Windthorst (802 E.) und Maglaj, erstere aus Rheinländern, letztere aus Südtirolern bestehend. Südlich von
Banjaluka bei Dolnj Seher heiße Quellen. - Die Stadt, lange Zeit der Sitz des Paschas von Bosnien, wurde durch die Kaiserlichen
unter Markgraf Ludwig von Baden,
[* 61] jedoch nur für kurze Zeit, erobert. Dagegen erlitten dieselben hier eine
Niederlage unter Prinz Joseph von Hildburghausen,
[* 62] der die Festung
[* 63] seit dem 23. Juli belagert hatte. Bei der BesetzungBosniens durch
die Österreicher (s. Bosnien) fand bei Banjaluka ein größeres Gefecht statt, in dem die von überlegenen Insurgentenmassen
angegriffene österr. Besatzung durch das rechtzeitige Eintreffen von Verstärkung
[* 64] aus Altgradiska den
Sieg davon trug.
oder Banjamas (d. h. Goldwasser), Residentschaft im Innern der niederländ.-ostind. Insel Java, grenzt
im N. an die Residentschaften Tegal und Pekalongan, im O. an Bagelen, im S. an den Indischen Ocean und im W. an die Residentschaft
der Preanger Regentschaften und hat 5561 qkm, (1891) 1209164 E., darunter 807 Europäer und 5256 Chinesen. Zwei Flüsse
[* 65] bewässern
das Land, der Tandui, Grenzfluß gegen W., und der Seraju, welcher in der Richtung von NO. gegen SW. fließt.
Der Boden ist sehr fruchtbar und wohl bebaut. Die Flora von Banjumas ist überreich an Nahrungs- und Handelspflanzen. Hauptort und
Sitz der Behörde ist am Seraju unter 7° 31' 46" südl. Br. und 109° 17' 3" östl. L. von Greenwich.
(d. h. wohlriechendes Wasser), bis 1832 selbständige Residentschaft, jetzt
Assistentresidentschaft der Residentschaft Besuki (s. d.), im östlichsten Teil der niederländ.-ostind. Insel Java, grenzt
im N. und W. an Besuki, im O. und W. an das Meer, ist stark bewaldet, wenig angebaut und hat mit Besuki 9656 qkm, 612693
E., zwei merkwürdige Vulkane,
[* 66] den Gunung-Idjen, an dessen Krater
[* 67] ein kleiner mit schwefliger Säure geschwängerter Fluß
entspringt, und den Gunung-Raon (3119 m), der einen der umfangreichsten Krater der Erde besitzt. Der Hauptort Banjuwangi liegt
an der Balistraße.
in der Geographie Bezeichnung jeder Erhöhung desBodens von geringern Höhendimensionen, aber
gewöhnlich größerer Länge als Breite,
[* 68] gleichviel ob über oder unter dem Meeresspiegel. Von den Bank des festen Landes verdienen
die einzelnen Felsplatten in den weiten Ebenen des Amazonenstromgebietes und des Orinoco in Südamerika
[* 69] einer besondern Erwähnung.
Die in Flüssen und Seen entstehen durch Anhäufung von Geschiebe oder Gerölle, von Schlamm, Sand, Kies
und Steinen, die der Strom in seinem Bette oder
¶
mehr
vor seiner Mündung in einen Landsee oder in das Meer ablagert. Im letztern Falle beißen sie Barren (s. d.). Bank im Meere sind
Erhebungen des Meeresbodens; die Tiefseelotungen (s. Tiefseeforschung) zeigen, daß das Bodenrelief im großen und ganzen ein
äußerst sanft gerundetes ist. Die vorkommenden Böschungen sind sehr geringe, so z. B. bei der Doggerbank
in der Nordsee etwa 4° betragend. Steht über ihnen das Meer so seicht, daß sie der Schiffahrt gefährlich werden können,
so nennt man sie Untiefen (engl. shoals) oder auch Sünde, Platen oder Watten (s. d.). Je nach der Bedeckung ihrer Oberfläche
unterscheidet man Korallen-, Sand- und Muschelbänke.
Sandbänke entstehen überall da, wo sich zwei Strömungen stauen (sog.
Kabbelungen, s. d.) und einander in ihrer Bewegung, also auch in der Fähigkeit, den mitgebrachten Sand und Schlamm weiter
zu tragen, hemmen, so daß derselbe niederfällt. Eine enge Durchfahrt zwischen zwei Sandbänken nennen die Seeleute Priel,
Tief, Valje oder Ley. Sandbänke sind häufig den Flachküsten, namentlich an den Mündungen großer
Strome vorgelagert; so an der Nordseeküste die der Schiffahrt so gefährlichen Sande. Verschiedene derselben, welche
durch starke Gezeiten (s. d.) Strömungen beeinflußt werden, wechseln mehr oder
weniger ihren Ort (sog. bewegliche Sande). Ein Beispiel hierfür sind die Nordergründe und der Medemsand in der Elbmündung
bei Cuxhaven. (S. Tafel: Seekarte der Nordsee, beim Artikel Nordsee.) Muschelbänke, felsige Erhöhungen des Meeresbodens, welche
Sammelplätze für Seemuscheln sind, finden sich in allen Meeren.
Über Bank als Geschäftsinstitut s. Banken; über Bank im militärischen Sinne s. Geschützbank.
oder Bangka, eine Insel des Niederländisch-Ostindischen Reichs, durch die 11-27 km breite,
für die Schiffahrt wichtige Bankastraße von Sumatra getrennt, bildet mit einer Anzahl in ihrer Nähe gelegener kleiner Inseln
die Residentschaft gleichen Namens. Dieselbe mißt 12681 qkm und besteht hauptsächlich aus niedrig gelegenem, teilweise sumpfigem
Flachlande, aus dem sich jedoch mehrere isolierte granitische Berge bis zu 6-700 m Höhe erheben. Zinnsand
liegt überall auf Banka mehr oder weniger tief unter der Oberfläche massenhaft abgelagert, und er bedingt den großen
Wert, welchen Banka für Holland hat; 1881-84 betrug die jährliche Ausbeute 4226000 kg bei 1445 Arbeitern.
Die Erzgewinnung ist Monopol der Regierung und wird für Rechnung derselben seit 1832 ausschließlich von
chines. Minenarbeitern betrieben. Außer Zinn kommt auf in viel geringerer Menge Magneteisen vor; in älterer Zeit soll daselbst
auch bisweilen Gold
[* 71] gefunden worden sein. Die Fauna von Banka ist nicht besonders reich, namentlich fehlen größere Säugetiere,
aber sie enthält einige Formen (Eichhörnchen, Pittas), welche nur hier auf diesem beschränkten Raume
gefunden werden. Im allgemeinen zeigt die Tierwelt mehr Beziehungen zu der von Malaka als zu der von Sumatra.
Handel und Schiffahrt von Banka sind ganz unbedeutend. Die Ausfuhr beschränkt sich auf Zinn; die Einfuhr,
außer Reis und Salz,
[* 72] auf eine genüge Anzahl europ. und chines. Handelsartikel.
Die Bevölkerung beträgt (1891) 82910 E., darunter 193 Europäer, 25321 Chinesen. Die eingeborene malaiische
Bevölkerung ist körperlich schwach, wenig energisch, ohne allen Kunstfleiß und Neigung für den Ackerbau. Bis zur Mitte
des 19. Jahrh., wo
die Regierung sie zwang, in Dörfern (malaiisch Kampong) festen Wohnsitz
zu nehmen und Reisfelder anzulegen, führte sie, in den Wäldern umherschweifend, ein nomadenartiges
Leben.
Viele Eingeborene trugen Kleider aus weichgeklopfter Baumrinde. Hauptort, wichtigster Hafen- und Handelsplatz, zugleich Sitz
des Residenten und Militärkommandanten ist Muntok, unter 2° 3' südl. Br. und 105° 9' westl. L. von Greenwich, an der nordwestl.
Spitze derInsel. Die Insel gehörte zu dem Reiche Palembang auf Sumatra. Von dem SultanAchmed Nadja-muddin
wurde sie 1812 an die Engländer abgetreten, die sie im Traktat vom Holland überließen.
Peelsche, das noch jetzt geltende engl. Bankgesetz vom welches,
ein Ausfluß der Currencyschule (s. d.), eine möglichst große Beschränkung der nicht metallisch gedeckten
Noten erstrebt. Die Hauptbestimmungen sind folgende: Die Bank von England wird in zwei selbständige Abteilungen, die eine für
die Notenausgabe, die andere für die eigentlichen Bankgeschäfte (Issue und Banking Department), zerlegt. Der Emissionsabteilung
wird überwiesen einerseits der Metallvorrat der Bank (bis auf einen kleinen Rest für das unmittelbar
laufende Bedürfnis) und andererseits ein Betrag von 14 Mill. Pfd. St. Wertpapieren (securities),
zu dem auch die dauernde Schuld des Staates au die Bank gehört.
Dafür erhält das Bankdepartement 14 Mill. Pfd. St. in Noten, die nunmehr seinen Betriebsfonds bilden. Bei der Emissionsabteilung,
die auch die vorgezeigten Noten einzulösen hat, sind fortan Noten nur gegen Hinterlegung von Goldmünzen
und Gold- oder Silberbarren zu haben. Goldbarren muß dasselbe jederzeit zu dem festgesetzten Preise von 77 Shill. 9 Pence
für die Unze (von 11/12 Feinheit) gegen Noten eintauschen. Wenn eine andere Bank die Befugnis zur Notenausgabe verliert, so
darf die Bank von England zwei Drittel der dadurch frei werdenden Notensumme in der Art übernehmen, daß
sie nur durch Wertpapiere bei der Emissionsabteilung gedeckt sind.
Dadurch ist das nicht metallisch gedeckte Notenkontingent des Bankdepartements und der feste Bestand an Wertpapieren bei der
Emissionsabteilung allmählich erhöht und im Febr. 1894 auf 16,80 Mill. Pfd.
St. gebracht worden. Außer den Notenbanken, die bestanden, dürfen keine andern mehr gegründet werden, und die
bestehenden (außer der Bank von England) dürfen in Zukunft im ganzen nur so viel Noten ausgeben, als sie durchschnittlich
in den 12 Wochen vor dem in Umlauf hatten. Einen Wochenausweis der Bank von England nach der
der Bankakte entsprechenden Form s. im ArtikelBank of England (S. 378). - Die Urheber der Bankakte glaubten in derselben ein Mittel zur
Verhinderung von Notständen gefunden zu haben, eine Meinung, die schon 1847 durch die Thatsachen widerlegt wurde, so daß
die Regierung gezwungen war, die Bankakte außer Kraft
[* 73] zu setzen. Dasselbe wiederholte sich 1857 und 1866. Die
Wirkung dieser Organisation auf den Geldmarkt ist ohne Zweifel eine bloß mechanische, und es sind namentlich bei Gelegenheit
der 1890 den Londoner Geldmarkt berührenden Finanzkrise (Fall des Hauses Baring) Bestrebungen für eine Revision der
Bankakte wieder aufgetaucht.
Zahlungsanweisungen der Hauptbank auf ihre Zweiganstalten oder umgekehrt, sowie der Zweiganstalten
untereinander, gegen den Betrag eingezahlter Gelder.
Sie kommen namentlich für größere Beträge in Betracht, die im Gebiete
des Weltpostvereins nicht durch Postanweisungen befördert werden.
oder der BanusBank (eigentlich BenediktBor), bekannt durch das an der Gemahlin des ungar. Königs Andreas II.
(1205-35) verübte Attentat. Spätere ungar. Chroniken berichten darüber, die Königin Gertrud (s. d.) habe einem ihrer Brüder,
entweder Berchthold, Erzbischof von Kalocsa, oder Ekbert, Bischof von Bamberg,
[* 75] Gelegenheit verschafft, die
Gemahlin des Bánkbán zu verführen. Dieser habe nun durch Ermordung der Königin (1213) seine Ehre gerächt, aber
die That mit dem Leben gebüßt. Der Stoff der Bánkbán-Sage wurde von mehrern Dichtern dramatisch bearbeitet. Katonas «Bánkbán»
(Klausenb. 1827; Pest 1843 u. ö.; deutsch von Dux, Lpz. 1858) gilt als das beste
Drama der magyar. Litteratur. Auch Grillparzer bearbeitete den Stoff in dem Trauerspiel «Ein treuer Diener seinem Herrn» (Wien
1830; neue Aufl., Stuttg. 1872).
oder bankmäßige Deckung, im Gegensatz zur vollen Bardeckung diejenige Art der Sicherstellung von einlösbaren
Banknoten, bei der die emittierende Anstalt nur einen Teil der ausgegebenen Notensumme durch Barvorrat
deckt, während sie zur Sicherstellung des andern leicht umsetzbare Werte besitzt. Als solche empfehlen sich namentlich gute
Wechsel und Lombardforderungen, welche in einer kurzen (höchstens dreimonatigen) Frist fällig werden. In normalen Zeiten
ist so erfahrungsgemäß ausreichend, wenn der erstere Bestandteil der Deckung etwa ein Drittel, der letztere zwei
Drittel der umlaufenden Noten beträgt.
Zur Bardeckung dürfen im DeutschenReiche laut Bankgesetz vom die deutschen Goldmünzen, die Silberthaler, die
Reichskassenscheine; ferner Gold in Barren, das Pfund fein Gold zu 1392 M. gerechnet, verwendet werden. Droht eine ungünstige
Wendung, so muß die Bank den Barvorrat erhöhen, indem sie die eingehenden Wechsel- und Schuldzahlungen
nicht vollständig wieder zu neuen Kreditbewilligungen verwendet. Staatspapiere eignen sich weniger für die Bankdeckung, weil sie
bei ungünstiger Gestaltung der Verhältnisse nur mit Verlust zu veräußern sind. (S. Banknoten.)
Bankzinsfuß oder Bankrate, im Gegensatz zum Privatdiskont (s. d.) der offizielle Zinsfuß
der großen Notenbanken, welcher gemäß Gewohnheit oder gesetzlicher Bestimmung von Zeit zu Zeit öffentlich
bekannt gemacht wird. Die maßgebende Stellung jener Banken im Diskontverkehr macht Stand und Bewegung des Bankdiskont zu einer höchst
wichtigen Erscheinung für die Gestaltung und Beurteilung des Geldmarktes; Erhöhung oder Ermäßigung des Diskontsatzes sind
für die Notenbanken das wichtigste Mittel zur Regelung des Barvorrats und des Notenumlaufes.
Ein hoher Zinsfuß erschwert die Inanspruchnahme des Kredits bei der Bank und bewirkt damit die Erhaltung und Vermehrung ihrer
Barmittel, sowie die Verringerung des Notenumlaufes, während eine Herabsetzung des Bankdiskont eine Verminderung
des Metallbestandes und der Notenreserve der Bank in der Regel herbeiführt. Mitunter kaufen auch
die großen
Notenbanken börsenmäßige Wechsel auf offenem Markte unter dem öffentlich bekannt gemachten Zinsfuß zum Privatdiskont
an. Bei der Deutschen Reichsbank geschieht dies auf Anordnung des Reichsbankdirektoriums.
Die Wechsel müssen der Reichsbank angeboten werden, noch volle 6 Wochen zu laufen haben und auf nicht weniger als 3000 M.
lauten. Bei einem offiziellen Zinssatze von 5 Proz. und darüber ist die Diskontierung zum Privatzinsfuße
in der Regel aufgehoben. Der Bankdiskont betrug im Durchschnitt des J. 1894: Bei der deutschen Reichsbank 3 Proz.
in Amsterdam
[* 76] 2½, in Brüssel
[* 77] 3, in Stockholm
[* 78] 4, in Kristiania
[* 79] 4, in Kopenhagen
[* 80] 3½, in London 2, in Lissabon
[* 81] 6, in Madrid
[* 82] 5, in Paris 2½, in Wien und Budapest
[* 83] 4, in der Schweiz
[* 84] 3, in Italien 5¾, in Petersburg
[* 85] und Warschau
[* 86] 5½ Proz., der
Privatdiskont in Berlin
[* 87] im Durchschnitt 1¾ Proz. 1893 war der Bankdiskont bei vielen Banken wesentlich höher.
Vgl. Telschow, Der gesamte Geschäftsverkehr mit der Reichsbank (6. Aufl.
von Schacht, Lpz. 1893).
ein Stück in der Längsrichtung mehrfach gelochtem Flacheisen, das an einem Ende mit einer starken, oft
durch Aufhauen gezahnten Spitze (Angel) versehen ist.
Ein an der Anschlußstelle dieser an das flache Stück angeschmiedeter
Ansatz dient zum Einschlagen der Spitze in irgend einen unbeweglichen Gegenstand, z. B. eine Mauer, während
an dem flachen Teil des ein anderer Gegenstand, z.B. ein Pfosten, Brett, Schrank,
[* 88] mit Nägeln oder Schrauben
[* 89] befestigt wird.
herumziehende Personen, die bei Jahrmärkten und ähnlichen Anlässen auf öffentlichen Plätzen geschichtliche
Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, Räuber- und Mordgeschichten u. s. w. singend vortrugen und dazu,
um von allen gesehen und vernommen zu werden, auf eine kleine Bank (Bänkel) traten.
Unternehmungen, welche teils dem Geldverkehr dienen, teils die Vermittelung von Kredit zur Aufgabe haben. Historisch
genommen tritt erstere Funktion, die sich in den sog. Geldbankgeschäften (Münzwechsel, Geldaufbewahrung
u. s. w.) äußert, zuerst auf, heute ist jedoch das Kreditgeschäft das weitaus überwiegende,
wenngleich auch damit jetzt noch meistens Geldgeschäfte der erstern Art verbunden werden. (S. Bankier.)
Die Bezeichnung Banken bringt man gewöhnlich in Zusammenhang mit den «Bänken» der mittelalterlichen Geldwechsler, auch findet
sich die Ableitung von «banco» im Sinne von Hausen, gleichbedeutend mit «monte» (s.
Montes), dem im mittelalterlichen Italien üblichen Ausdruck für gewisse Zwangsanleihen, von denen die erste
im 12. Jahrh, in Venedig
[* 90] vorkam. Die Gläubiger des Staates wurden zu einer Körperschaft vereinigt, sie erhielten zuweilen,
wie die St. Georgsbank in Genua,
[* 91] die unmittelbare Verwaltung gewisser, ihnen verschriebener staatlicher Einnahmequellen, und
als eine solche finanzielle Organisation schloß sich in vielen Fällen leicht der Betrieb eigentlicher Bankgeschäfte,
namentlich des Depositen- und Wechselgeschäfts an.
Ursprünglich lehnte sich das Bankgeschäft an den Betrieb des Geldwechsels an. Dieser Betrieb
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entwickelte sich im Mittelalter, wo die enorme Anzahl einzelner Münzherrschaften, die unvollkommene Ausprägung der Münzen,
[* 93] häufige Änderungen im Münzfuße und Münzfälschungen ihm großen Vorschub leisteten, vorzüglich in Italien. Italiener (Lombarden)
waren es, die neben den Juden den Geschäftszweig in die meisten übrigen europ. Staaten einführten und dort pflegten. Um
ihren zu dem gedachten Zwecke unterhaltenen Münzvorrat unter Umständen weiterhin nutzbar zu machen,
befaßten sie sich daneben mit dem Leihgeschäft auf kurze Fristen, vorzüglich gegen Faustpfänder, und dieses Geschäft
führt von jenen Wechslern, die es zuerst in der den Banken eigentümlichen Art betrieben haben, bei diesen Anstalten
noch jetzt sehr gewöhnlich den Namen Lombardgeschäft (s. d.). Mit der Verbesserung des Münzwesens verlor
nach und nach der Geldwechsel an Bedeutung; er wurde aber durch ein zeitig daneben sich entwickelndes Geschäft, den Handel
mit Wechseln (s. Wechselgeschäft), ergänzt und ersetzt.
Die Wechsler galten aber schon vermöge der Natur ihres Betriebes als Vertrauenspersonen der Geschäftswelt
und mußten für die sichere Aufbewahrung ihrer Münzvorräte Sorge tragen; es lag daher sehr nahe, daß man bei ihnen Gelder
zur Verwahrung hinterlegte, daß sie dann für Rechnung der Deponenten Zahlungen leisteten, welche, wenn es sich dabei um einen
zweiten Kunden desselben Wechslers handelte, nur durch eine Umschreibung in den Guthaben bewerkstelligt
wurden.
Anderwärts schlossen sich ähnliche Geschäfte wie der Münzwechsel wieder vermöge der Verwandtschaft des Betriebes an das
Goldschmiedgewerbe an. In Italien machte man jedoch vielfach ungünstige Erfahrungen mit den Bankhaltern, sie ließen sich
mit den anvertrauten Geldern oft in mehr oder weniger gewagte Geschäfte ein, die bei ungünstigem Ausgang
ihre Zahlungsunfähigkeit bewirkten. Man schritt daher, nachdem sich allerlei staatliche Anordnungen über das Bankgeschäft
als ungenügend herausgestellt hatten, zur Errichtung öffentlicher Banken, so in Venedig, wo 1587 der Banco di Rialto gegründet
wurdet neben der schon erwähnten St. Georgsbank die älteste öffentliche, mit gewissen Vorrechten ausgestattete BankItaliens.
[* 94]
Ähnliche öffentliche Banken wurden dann bald darauf in einer Reihe anderer StädteItaliens, Deutschlands
[* 95] und Hollands errichtet. Aus der ursprünglich von Banken zum Teil nur mißbräuchlich geschehenen Verwertung der hinterlegten Beträge
entwickelte sich sodann im Laufe der Zeit eine geordnete und erlaubte Verwendung derselben, wodurch die in die Lage kamen,
nicht nur auf die Einhebung von Gebühren für die Einlagen verzichten zu können, sondern selbst dafür Zinsen zu entrichten.
In allen diesen Verhältnissen sind die Ausgangspunkte des modernen Bankwesens zu suchen, für dessen EntwicklungItalien später
an Bedeutung zurückgetreten, England hingegen an die ersteStelle vorgerückt ist.
Dieses moderne Bankwesen hat seinen Schwerpunkt
[* 96] in der Kreditvermittelung, d.h. die Banken nehmen
auf der einen Seite disponibles Kapital auf, um es ihrerseits jenen Personen zuzuführen, welche Kredit benötigen. Die Banken bedürfen
ein eigenes Kapital, um dem Publikum Sicherheit zu bieten und freiere Hand
[* 97] in der Geschäftsführung zu besitzen; der Umfang
ihrer Geschäfte wird aber in viel höherm Maße durch das fremde Kapital bestimmt, das sie an sich zu
ziehen
wissen.
Man spricht von Aktiv- und Passivgeschäften der Banken, je nachdem diese hierbei als kreditgewährend oder kreditnehmend auftreten;
solides vorsichtiges Geschäftsgebaren, welches sich freihält von spekulativen Wagnissen, ist das oberste Princip einer
korrekten Bankleitung; ist den Banken doch die Verwaltung fremden Kapitals anvertraut, mit dem sie produktive
besonnene Arbeit unterstützen, nicht aber Spekulationen treiben sollen. Die Formen der Bankgeschäfte haben sich im Laufe
der Zeit wesentlich vervielfältigt und verändert. Je nachdem der eine oder der andere Geschäftszweig besonders oder gar
ausschließlich betrieben wird, spricht man von Bodenkredit-, Noten-, Depositen u. s. w. Banken (s. die
betreffenden Artikel). Zu den wichtigsten Passivgeschäften gehört die Annahme von Depositen (s. Depositenbanken). Es kann
sich hierbei einmal um Depositen zur Aufbewahrung handeln, ein Geschäft, das namentlich zur Zeit der Münzwirren große Bedeutung
hatte, da es das Mittel abgab, ein nicht wie das cirkulierende Geld der Verschlechterung ausgesetztes Bankgeld
(s. Banco) zu schaffen.
Zahlungen unter Kaufleuten mußten dann wohl an manchen Orten durch die Banken bewerkstelligt werden. Dann kennt
man auch Depositen zur Verwaltung, bei welchem Geschäft die Banken nebst der Aufbewahrung der betreffenden Wertpapiere die Couponeinkassierung,
den Umtausch verloster Obligationen u. s. w. besorgen. Für den Kreditverkehr von Bedeutung sind jedoch
erst die Dienste, welche die Banken dem Verkehr durch das uneigentlich so genannte Depositengeschäft, das Depositengeschäft
«zur Benutzung», leisten, d. h. durch die
Annahme von Geldern mit der Verpflichtung der Rückzahlung mit oder ohne Kündigung u. s. w., jedoch mit dem Rechte der
Ausgabe und Verwendung derselben.
Eine Verzinsung der Depositen tritt nicht immer ein, regelmäßig jedoch, wenn dieselben auf bestimmte Zeit gegeben oder
mit bestimmter Kündigungsfrist hinterlegt werden. Dagegen haben die Deponenten für seitens der Banken verwertbare
Depositen jedenfalls keine Gebühr zu entrichten. Die Banken erteilten den Deponenten schon früh Scheine über
den Empfang und über die Verpflichtung zur Rückgabe der Depositen. Die Cession dieser Schuldscheine stellte sich frühzeitig
als ein bequemes Mittel zur Ausgleichung von Forderungen heraus.
Die Banken erleichterten die Möglichkeit der Übertragung durch Ausstellung der Scheine auf den Inhaber. So konnten diese unverzinslichen
Scheine von Hand zu Hand geben, der Kredit der Banken sicherte ihren Kurs. Mit der Umwandlung der Depositen
zur Aufbewahrung in solche zur Benutzung nahmen diese Scheine auch einen andern Charakter an, die Banknote (s. d.) war geschaffen.
Es war nur ein kleiner schritt von der Ausgabe solcher Noten an bestimmte einzelne Deponenten bis zur Ausgabe derselben
gegen Bargeld und anstatt Bargeldes an jedermann. Die beute mit der Ausgabe von Banknoten betrauten Banken, welche regelmäßig einer
besondern staatlichen Beeinflussung unterliegen, heißen Noten- oder Zettelbanken (s. Notenbanken). - Andererseits bat sich
an das Depositengeschäft insbesondere die bequeme Möglichkeit angeschlossen, durch Schecks (s. d.)
über das Guthaben zu verfügen und damit Zahlungen zu leisten; auch die sog. Kassenscheine (s. d.)
sind nur eine Art des Depositengeschäfts. Das sog. Depotgeschäft deckt sich bald mit dem
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