Wechselzuge,
Datum, von der Wechselsumme, Verfallzeit, vom
Grund des Wechselzugs (auf Kredit, Schuld, für eigene oder fremde
Rechnung, mit oder ohne
Deckung) und ersucht um Honorierung. Daher die sog.
Avisklausel im Wechsel («laut
Bericht», «ohne
Bericht
oder Avis», «ohne besondern Avis», auch «laut
oder ohne Avis»),
die nicht notwendig, aber üblich ist. Zweck des Avis ist, zu verhindern, daß der Bezogene
mangels den Wechsel zurückweist und so zum Rückgang mit Kosten bringt; er kann auch bezwecken, daß der Bezogene den Wechsel
nur unter den im A. angegebenen
Voraussetzungen acceptiert oder zahlt. Der Bezogene ist an diese
Voraussetzungen gebunden und
macht sich verantwortlich, wenn er ohne Beachtung des
Inhalts des Avis acceptiert oder zahlt, oder ohne Avis acceptiert oder zahlt,
obwohl der Wechsel auf den Avis verweist.
Der Avis kann den Bezogenen auch nach Art. 323 des Handelsgesetzbuchs verpflichten, dem Zieher Nachricht zu geben,
wenn er den Wechsel nicht honorieren will. Ist der Wechsel für fremde
Rechnung gezogen, so thut der Bezogene
gut, den Avis dieses Dritten abzuwarten. Bei dem bestimmt domizilierten Wechsel (s. Domizilwechsel)
hat der Bezogene den Domizilierten zu avisieren, da dieser für seine
Rechnung zahlen soll. Soweit der Avis eine
Order enthält,
ist natürlich auch eine etwaige
vor der Ausführung einlaufende Gegenorder zu beachten.
Bei der
Spedition heißt das Schreiben, durch welches die Versendung avisiert und
Weisung erteilt wird, wie weiter mit den
Gütern verfahren werden soll, der
Avisbrief. Das ist übrigens der allgemeine
Name für jedes Schreiben, welches den Avis enthält.
Der Avis über Sendung von Waren,
Geld oder Wertpapieren und über
Ausstellung von Wechseln u. s. w. muß
die betreffenden Objekte hinlänglich genau bezeichnen und ebenso je nach Umständen die besondere Bestimmung, bei Waren
die Art und die Bestimmungen des
Transports u. s. w.
(neulat., Verwarnung) oder
Admonitio de perjurio vitando, im frühern Rechtsverfahren die
Verwarnung vor Meineid, welche der
Richter dem Schwurpflichtiqen
vor der Leistung eines
Eides zu erteilen hatte. An deren
Stelle
ist jetzt nach den
Deutschen Prozeßordnungen (Civilprozeßordn. §.442, Strafprozeßordn. §. 59) die Hinweisung auf die
Bedeutung des
Eides getreten. (S.
Eid.)
Avisoschiff, ein leichtes Kriegsfahrzeug, das besondere Schnelligkeit besitzt und dazu verwandt wird, den
Kundschafter- und Vorpostendienst zur See zu versehen und
Befehle von einem
Hafen oder einem Schiffe
[* 2] zum
andern zu bringen. Die waren früher meistens kleinere Raddampfer; in der neuesten Zeit ist es jedoch gelungen, die Schraubenmaschinen
so zu verbessern, daß sie den Schiffen auch auf kürzern
Strecken, wo bis dahin die
Räder die Oberhand hatten, unbedingt
größere Schnelligkeit geben als letztere.
Man baut deshalb nur noch Schraubenavisos, denen man jetzt eine Schnelligkeit von 18–25 Knoten (32–48
km) in der
Stunde zu geben vermag. Die Aviso werden nur mit einem oder zwei
Geschützen armiert, da sie für den eigentlichen
Kampf zu leicht gebaut
sind. Jedem
Geschwader und jeder Flotte sind Aviso beigegeben, denen im
Gefecht die
Wiederholung der Signale des Flaggschiffs (s. d.) obliegt; sie müssen daher
ihre
Stellung derart wählen, daß alle andern Schiffe sie bequem sehen können. ^[]
(spr. awihs),Stadt im Distrikt
Portalegre der portug.
ProvinzAlemtejo, Hauptort des fruchtbaren
Campo de Benavilla,
in 262 m Höhe, links über der Ribeira de
Seda, in die hier die Ribeira
Grande mündet, ehemals längere Zeit Hauptsitz des
Avizordens (s. d.), hat (1878) mit Einschluß
von
Maranhão (323 E.) und Alcorrego (351 E.) 2112 E.
Militärorden
SanBento d'Aviz (Ordem militar de
SãoBento deAviz), portug.
Orden.
[* 3] König
Alfons Ⅰ. genehmigte 1162 eine
Verbindung vornehmer Portugiesen zur Bekämpfung der Mauren, die sich die
NeueMiliz nannte,
später in einen geistlichen Ritterorden verwandelt wurde und vom päpstl. Legaten Joh. von Cirata
Statuten erhielt, wonach die Ritter verpflichtet waren, die kath.
Religion mit den Waffen
[* 4] zu verteidigen
und die Vorschriften der
Benediktiner und
Cistercienser zu befolgen.
Seitdem König
Alfons dem
Orden Stadt und Festung
[* 5]
Aviz in
Alemtejo geschenkt hatte, heißt er Avizorden. Er stand 1213–1385 unter der
Oberhoheit des Großmeisters von
Calatrava, später unter einem
Administrator und seit 1550 unter der Großmeisterschaft der
Könige von
Portugal.
[* 6] Königin Maria bildete daraus 1789 einen militär.
Verdienstorden in drei
Klassen.
Das Ritterkreuz besteht aus einem goldgeränderten grünen Kreuze, dessen Balkenenden die Form eines gotischen M haben, und
wird im Knopfloche, das Kreuz
[* 7] der Commandeure um den
Hals, das der ersten
Klasse von der rechten Schulter zur linken Hüfte
an grünem
Bande getragen. Die beiden obern
Klassen heften außerdem einen
Stern mit dem Ordenskreuz auf
die linke
Brust. Der portugiesische Avizorden wurde durch Gesetz vom auch für
Brasilien
[* 8] übernommen und mit
qleichen
Graden und Ordenszeichen normiert; nur war das grüne
Ordensband hier rot gesäumt.
oder
Awlona (ital.
Valona oder
Vallona, albanes. Wljones), Seestadt im türk. Wilajet Jannina, Sandschak
Berat,
in Unteralbanien,
Station der Lloyddampfer, an dem zum
AdriatischenMeere gehörigen Golf von den im
S. und
SW. die mit dem steilen
KapGlossa oder Linguetta (türk. Karaburun) weit vorspringende Halbinsel des Tschikagebirges,
die Akrokeraunische Halbinsel der Alten, begrenzt. Die Stadt liegt in einem schmalen
Thale voller Obstbäume,
ist Sitz eines griech. Metropoliten, eines griech. Konsuls, hat 6000 E.,
eine sichere
Reede, einen geräumigen
Hafen, der den von
Stürmen überraschten Schiffen als Zufluchtsstätte dient, sieben
zum
Teil verfallene Moscheen, eine
Straße im ital. Charakter und bietet das
Bild trauriger Verkommenheit.
Die Einwohner betreiben Massenfabrikation, Fischerei
[* 9] und Salzsiederei,
Handel mit
¶
mehr
Öl, Wolle, Lammfellen, Salz,
[* 11] Erdpech, Knoppern, Getreide,
[* 12] Bohnen und Schildkröten,
[* 13] deren oft 40000 Stück zum Verkauf kommen.
Infolge der sumpfigen Umgegend herrschen im Sommer arge Fieber. Gegenüber liegt die Insel Saseno (Sason der Alten), im N. gegen
die Mündung der Vojuca (Aoos) ein größerer Strandsee. - Avlona, das alte Aulon in Griechisch-Illyrien,
spielte im Mittelalter eine Rolle in den normann.-byzant. Kriegen, war stark befestigt, wurde 1464 von den Osmanen und 1690 von
den Venetianern erobert, 1691 aber den Osmanen zurückgegeben, nachdem die Citadelle gesprengt worden war.
Amedeo Graf Avogadro di Quaregna e Ceretto, der Entdecker des nach ihm benannten Gesetzes (s.
Avogadros Gesetz), geb. in Turin,
[* 14] studierte dort die Rechte, beschäftigte sich aber als Autodidakt mit dem Studium
der Physik und wurde 1809 Professor der Physik am Gymnasium zu Vercelli, 1820 an der UniversitätTurin.
Nach Aufhebung dieses Lehrstuhls wurde er Beamter, jedoch von KarlAlbert wieder an die Universität zurückberufen; 1850 zog
er sich von der Lehrthätigkeit zurück und starb in Turin. -
Vgl. Botto, Cenni biografici sulla
vita e sulle opere di Avogadro Avogadro (Tur. 1858).
Gesetz. Auf Grund der Entdeckung Gay-Lussacs, daß sich gasförmige Elemente nach sehr einfachen rationalen
Verhältnissen ihrer bei gleicher Temperatur und gleichem Drucke gemessenen Volumen miteinander verbinden, gasförmige Verbindungen
nach ebenso einfachen Volumenverhältnissen sich gegenseitig umsetzen, und daß das Gas- oder Dampfvolumen
der Produkte der chem. Änderung wieder in einfachem rationalen Verhältnisse zu dem der Ingredienzien
steht, schloß Avogadro (s. d.), daß gleiche Gas- oder Dampfvolumen, bei gleicher Temperatur und gleichem Drucke gemessen,
gleichviel kleinste Partikelchen (corpuscules, nach heutiger AnschauungMoleküle) enthalten. Ist dieser Satz richtig, so müssen
sich die Gewichte gleicher Volumen von Gasen und Dämpfen reiner chem. Körper, die Dampfdichten (Dd), wie
die Molekulargewichte (Mg) der letztern verhalten, d. h. für zwei chem. Körper
(A und B) sich die Proportion ergeben:
sein. Kennt man einmal den Exponenten des Verhältnisses Mg A / Dd A (derselbe ist 28,94), so muß man das Molekulargewicht eines
gasförmigen oder unverändert verdampfbaren chem. Körpers berechnen können, wenn man seine
Dampfdichte mit diesem Quotienten multipliziert. Auf Grund von Avogadros Gesetz muß demnach die meist leicht ausführbare
Bestimmung der Dampfdichte eines chem. Körpers ein sehr bequemes Hilfsmittel zur Bestimmung
seines Molekulargewichts abgeben.
Bald nach Aufstellung dieses Gesetzes wurden Thatsachen gefunden, die demselben zu widersprechen schienen, d. h. es wurden Verbindungen
bekannt, deren Dampfdichte
nur ein Bruchteil jenes Wertes war, den sie nach der zweifellos feststehenden
Molekulargröße hätte haben müssen. Infolgedessen versagte namentlich die Chemie dem Gesetze ihre Anerkennung. Im Verlaufe
der Entwicklung der organischen Chemie, welche die Bestimmung der Molekulargewichte ihrer Verbindungen auf rein chem. Wege mit
immer wachsender Sicherheit ausdehnte, ergab sich für immer zahlreichere Körper die Gültigkeit von
Avogadros Gesetz Ausnahmen, die hier vereinzelt vorkommen, wurden als nur scheinbare nachgewiesen.
Sie betrafen stets Verbindungen, die sich beim Übergange in den Dampfzustand regelmäßig in mehrere Moleküle zersetzen und
sich aus diesen beim Erkalten wieder zurückbilden, daher ein Vielfaches von dem Raume einnehmen, den sie erfüllen würden,
wenn sie unverändert verdampften. Genaue Untersuchungen der übrigen Ausnahmefälle ergaben später für diese ganz ähnliche
Ursachen. So sollte z. B. die Dampfdichte des Salmiaks = 1,85 sein, da dessen Formel
NH4Cl und das Molekulargewicht 53,5 ist.
Sie wurde jedoch nur etwas mehr als halb so groß, nämlich zu etwa 1,0 gefunden. Da nun Salmiak anscheinend
unverändert verdampft und sich beim Abkühlen des Dampfes absolut unverändert wieder abscheidet, so hatte man daraus geschlossen,
daß die Moleküle des Salmiaks einen doppelt so großen Raum wie die meisten andern Verbindungen einnehmen. Jetzt fand man,
daß der Dampf
[* 15] von 1 Molekül Salmiak ein Gemenge von 1 MolekülAmmoniak und 1 Molekül Salzsäure ist, die
man durch Diffusion
[* 16] durch poröse Scheidewände voneinander, wie sonst Gemische verschiedener Gase,
[* 17] zu trennen vermochte.
Wenn aber aus dem Molekül NH4Cl ein Gemenge der neuen Moleküle NH3 + HCl entsteht, so muß das
Dampfvolumen die doppelte Größe von dem unter der Annahme der Bildung von unverändertem Salmiakdampf
erwarteten haben. So ist die scheinbare Ausnahme - und in allen andern Fällen stellten sich gleiche Ursachen heraus - zu
einer Bestätigung von Avogadros Gesetz geworden. Dasselbe ist heute allgemein anerkannt und hat der chem.
Wissenschaft außerordentliche Dienste
[* 18] geleistet und Thatsachen aufgeklärt, die sonst unverständlich
geblieben wären.
Eine der bedeutendsten Leistungen ist die Bestimmung der Molekulargewichte vieler chem. Elemente in freiem Zustande und der
Nachweis, daß ihre Moleküle meist aus mehrern, und in einzelnen Fällen von Allotropie (s. d.) sogar aus verschieden vielen
gleichartigen, miteinander chemisch verbundenen Atomen bestehen. So ergiebt z. B. die Dichte des Wasserstoffgases
0,0692 das Molekulargewicht zu 2, während das Atomgewicht = 1 ist, da z. B. das aus der Dampfdichte der Salzsäure (1,26)
für diese abgeleitete Molekulargewicht = 36,5 ist, diese Menge aber aus 35,5 TeilenChlor und 1 TeilWasserstoff besteht.
(spr. awoahrdüpoa oder awwerdjupeus, abgek.
Acdp.), der Name des engl. Handelsqewichts. Das Pfund (Pound) desselben wird in 16 Unzen (0unces) zu 16 Drachmen
(Drams) eingeteilt und hat 7680 Avoirdupoisgrän. Es besitzt eine Schwere von 7000 engl. Troygrän oder453,59265 Gramm = 0,9072
deutschen Pfund. Der Stein (Stone) hat 14 solche Pfund, das Quarter (abgek. Qr.) 28, der Centner (Hundredweight
oder Centweight,
¶
mehr
abgek. Cwr.) 112, das Ton 2240 Pfd. Das Avoirdupois ist auch das Handelsgewicht der Vereinigten Staaten
[* 20] von Amerika,
[* 21] wo aber schon seit
längerer Zeit an vielen Plätzen (z. B. Neuyork)
[* 22] der Centner (unter dem Namen Cental) nur 100 Pfd., das Ton 2000 Pfd. hat
und nun diese Größen allgemein gesetzlich eingeführt sind. Auch in einem Teil der engl. Kolonien, z. B.
in Canada und auf Jamaica, ferner auf den Sandwichinseln, haben Centner und Tonne die zuletzt erwähnte Schwere. Averdepois
oder Averdupois (letztere Schreibart kommt noch in neuerer Zeit vor) scheint ehemals gleichbedeutend gewesen zu sein mit
«average poise» und das «gemeinhin
übliche», das «gewöhnliche» Gewicht bezeichnet
zu haben; Avoirdupoiswaren hießen die gewöhnlichen, gemeinen, gröbern Waren. In einem engl.
parlamentarischen Kommissionsbericht wird Avoirdupois vom lat. Averia, «geringe
Waren oder Ausschußwaren», und dem frz. poids abgeleitet.
(frz. décrets de rappel), auch Dehortatorien, öffentliche Proklamationen,
durch welche eine Negierung ihre Staatsangehörigen oder gewisse Klassen derselben aus einem fremden Staate
oder Lande zurückruft. Die Gründe dafür sind ein feindliches Verhältnis oder ein beginnender Krieg mit diesem Staate, auch,
weil man fürchtet, diese Angehörigen könnten in dem fremden Staate gewissen polit. Verführungen unterliegen. Aus letzterm
Grunde rief Rußland seine Unterthanen nach der Julirevolution aus Frankreich, Preußen
[* 23] seine sämtlichen
Studierenden von den ausländischen Universitäten zurück, geboten die deutschen Regierungen den ihren Staaten angehörigen
Handwerksgesellen das Verlassen der Schweiz.
[* 24]
Gewöhnlich sind Rückberufungen dieser Art mit schweren Strafandrohungen verbunden gewesen. Eine besondere Art der Avokatorien kennt
das Gesetz über Erwerb und Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit vom für den Fall des
Krieges sowie auch unter Umständen bei Personen in fremdem Staatsdienst; in beiden Fällen bei Strafe des Verlustes der Staatsangehörigkeit
(§§. 20, 22); vgl. ferner das Militärstrafqesetzbuch für das Deutsche Reich
[* 25] vom (§. 68).
früher Avoldsheim, Dorf im Kreis und Kanton
[* 29] Molsheim des BezirksUnterelsaß, an der Einmündung der Breusch
in den Breuschkanal und der Linie Schlettstadt-Zabern der Elsaß-Lothring.
Eisenbahnen, hat (1890) 676 meist
kath. E. Die St. Ulrichs-Kapelle (ehemaliges Baptisterium), in Form eines griech. Kreuzes, und die Dom-Peterkirche wurden von
Maternus, Apostel des Elsasses im Anfang des 4. Jahrh., gestiftet.
Name von zehn Flüssen in Großbritannien,
[* 30] von denen drei wichtig
sind: Der Upper-Avon, auch Stratford-Avon, der einzige schiffbare Fluß in der Grafschaft Warwick, entspringt bei Naseby in Northampton,
fließt gegen SW. über Stratford, wo er schiffbar wird, dann über Evesham in die Grafschaft Worcester und mündet nach einem
Laufe von 155 km bei Tewkesbury in der GrafschaftGloucester in den Severn. Nach ihm wird Shakespeare, der
in Stratford geboren ist
und daselbst seine letzten Jahre verlebte, oft «der
Schwan vom Avon» genannt. - Der Lower-Avon entspringt bei Tetbury an der südöstl. Grenze von Gloucestershire,
fließt durch Wilts gegen S. über Malmesbury und Chippenham, dann gegen NW. über Bath in die GrafschaftSomerset und über Bristol, bis wohin die größten Seeschiffe gelangen, in die GrafschaftGloucester und mündet 12 km unterhalb
Bristol nach einem Laufe von 120 km in das Astuarium des Severn oder den Bristolkanal. Er ist durch den Kennet- und Avonkanal,
von Newbury nach Bath, mit der Themse verbunden. - Der Avon von Wiltshire und Hampshire, Salisbury-Avon oder
East-Avon entsteht mitten in der Grafschaft Wilts bei Devizes, auf der Nordseite der Salisbury-Ebene und fließt gegen S.,
über Amesbury und Downton, dann durch die GrafschaftHampshire über Ringwood und mündet nach einem Laufe von ungefähr 80 km
in die versandete Bucht von Christchurch. Von Trafalgarhouse ab ist der Fluß 37 km bis nach Salisbury hin
schiffbar; hier nimmt er den Wily und Bourne auf.
1) Arrondissement im franz. Depart. Manche, hat 981,21 qkm,
(1891) 96895 E., 124 Gemeinden und zerfällt in die 9 Kantone Avranches (102,61 qkm, 15303 E.), Brécey (128,12
qkm, 9523 E.), Ducey (100,36 qkm, 8212 E.), Granville (57,15 qkm, 18171 E.), La Haye-Pesnel (121,03 qkm, 7934 E.), Pontorson
(112,52 qkm, 9272 E.), St. James (145,09 qkm, 11351 E.), Sartilly (115,56 qkm, 7650 E.) und Villedieu (98,77 qkm, 9479 E.).
2) Hauptstadt des Arrondissements und der alten Landschaft Avranchin in der Normandie, auf einem Bergkamme
am linken Ufer der See, die westlich in die nahe Meeresbucht von Mont-St.
Michel mündet, hat (1891) 7559, als Gemeinde 7785 E., ein Kommunalcollège im alten bischöfl. Palast (aus dem 14. und 15. Jahrh.),
und im Garten
[* 31] desselben ein Standbild des zu Avranches geborenen Generals Valhubert, schöne Kirche (Notre-Dame des
Champs), botan. Garten und eine öffentliche Bibliothek (15000 Bände und wichtige Handschriften); Kerzen-, Spitzen-, Kattun- und
Kesselfabrikation, Weberei
[* 32] und Spinnerei, Loh- und Weißgerberei, Färberei und Bierbrauerei
[* 33] und Handel mit Cider, Getreide, Salz,
Butter, Fischen und Vieh. - Avranches, unter dem Namen Ingena, Hauptort der kelt. Abrincatuer, später Abrincatae,
Abrinca oder Abrincae genannt, war vom 5. Jahrh. bis 1791 ein Bischofssitz, seit Karl d. Gr. wichtige Festung, kam 933 an
Herzog Wilhelm Langschwert von der Normandie und ward bald darauf Sitz eigener Grafen, von denen Hugo der Wolf als Lehnsmann und
Mitkämpfer Wilhelms des Eroberers nach Eroberung Englands (1066) die engl.
Grafschaft Chester erhielt. Unter diesem erhielt Avranches durch den berühmten Scholastiker Lanfranc 1040 eine wichtige Schule und
hatte unter seinen Bischöfen mehrere Beförderer gelehrter Studien aufzuweisen. Später mit der Grafschaft Mortain vereinigt,
gehörte Avranches dem Hause Navarra. Der
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Sohn Karls des Bösen von Navarra trat 1404 die Stadt und seine übrigen Besitzungen in der Normandie für das Herzogtum Nemours
an Karl VI. ab. In den engl.-franz. Kriegen mehrfach belagert und erobert, wurde Avranches endlich von Ludwig XI. genommen. In den Hugenottenkriegen
wurde es wiederholt von beiden Parteien erobert, und erst 1594 unterwarf es sich Heinrich IV. nach längerm
Widerstände; 1639 brach hier der Aufstand der normann. Bauern (der Barfüßer) aus. 1793 fiel Avranches zweimal in die Hände der aufständischen
Royalisten der Bretagne.
(Ava), einst Hauptstadt des frühern Reichs in Ober-Birma, 21° 52' nördl. Br., 96° 1' östl.
L., 6,5 km südwestlich von Amarapura (s. d.), am Zusammenfluß des hier 1000 m breiten Irawadi und des 137 m breiten, reißenden
Mjit-nge, zerfällt in eine änßere und eine innere, durch Wall und Graben befestigte Stadt. Die Hütten
[* 36] und wenigen Ziegelhäuser
der Eingeborenen liegen zerstreut und sind durch große freie Räume voneinander getrennt. Awa besitzt
zahlreiche buddhistische Tempel,
[* 37] deren vergoldete Türme, aus der Ferne gesehen, einen glänzenden Eindruck machen. Awa wurde 1364 gegründet
und war bis 1783, als Amarapura erbaut wurde, und von 1822 bis 1837/38 die Hauptstadt des Reichs Awa; 1755 hatte es 8-9000 E.;
zur Zeit seiner größten Blüte
[* 38] 30-50000, jetzt 7-8000 E. Über die Geschicte des Reichs s. Birma. Nach
der Stadt Awa heißt der frühere Vicekönig von Indien, Lord Dufferin, der 1885 das Reich Awa eroberte, Marquis of Dufferin
and Ava.
russ. Avačinskaja guba, Bai an der Ostküste Kamtschatkas, unter dem 53.° nördl. Br.,
in welche der Fluß Awatscha mündet, und an der die ehemalige Festung Awatscha, jetzt Petropawlowsk, liegt.
Loch Awe (spr. lock ab), wildromantischer Bergsee in der schott. GrafschaftArgyll, 38 km lang, bis 1,9 km breit,
hat viele kleine Inseln und fließt nordwestlich durch den Fluß in den Loch Etive ab, nordöstlich nimmt
er den Orchy-River auf. Am Nordufer die Station Loch der Linie Stirling-Oban der Caledonischen Eisenbahn.
(Aweel, Awöl), BrassicanaptusL., eine dem Raps und Rübsen sehr nahe verwandte Ölpflanze,
die mit dem Raps die blauduftigen Blätter, mit dem Rübsen die in eine Ebene gestellten Blumen gemein hat. Die untersten Blätter
sind mit einzelnen steifen Haaren besetzt; die Samen
[* 42] halten hinsichtlich der Größe die Mitte zwischen den Raps- und Rübsensamen.
Der Awehl wird ebenso hoch wie der Rübsen und blüht gleich diesem goldgelb. Sein Anbau als Winter-
wie als Sommerfrucht verbreitet sich seit etwa 1845 von Sachsen
[* 43] aus über Norddeutschland, da er sich durch größere Unempfindlichkeit
gegen das Klima vor Raps, durch höhern Ertrag vor Rübsen auszeichnet. Sein Öl ist von derselben Güte wie das dieser beiden
Pflanzen.
Dmitrij Wassiliewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 12. Okt.
in Jekaterinodar, stammte aus einer Bauernfamilie im Gouvernement Olonez und studierte in Petersburg Naturwissenschaften. 1867 erschien
im Journal «Epocha» sein erstes Drama «Mamajevo Poboišče» («Die
Schlacht gegen Mamaj»). Seine besten Monographien sind eine Würdigung des russ. Publizisten
Dobroljubow und William Shakespeares. Seine Dramen aus dem alten russ. Leben: «Frol Skobejĕv»,
«Die alte Zeit in Kaschira», «Die
Fürstin Uljana Wjasemskaja», «Der Woiwode von Trogir» u. a.
fanden besonders in Moskau
[* 44] Beifall. Auch schrieb er das Libretto zu Sfjerows Oper «Rognjeda».
(Aogasima), kleine Insel des Magalbaes-Archipels im Großen Ocean, unter 32° 29' nördl.
Br. und 139° 45' östl. L. von Greenwich, zwischen dem Golf von Jedo und den Bonin-Inseln, erbebt sich ganz vereinzelt schroff
aus tiefem Meere und hat steile, völlig hafenlose Felsenküsten.
Die aus vulkanischem Gestein bestehende, bis 425 m aufsteigende
Insel war früher japan. Verbannungsort, steht aber jetzt außer aller
Verbindung mit der übrigen Welt und zählt etwa 200 ärmliche japanische E., die etwas Rohseide produzieren.
Acqs-les-Thermes (spr. ackß lä tärm), Hauptstadt des Kantons Ax (378,61 qkm, 14 Gemeinden, 5815 E.)
und Badeort im Arrondissement Foir des franz. Depart. Ariège, in 716 m Höhe am Fuße der Pyrenäen und
am Ariège, der hier aus den Wildbächen Abcon, Orgeix und Mérens gebildet wird, an der Linie Toulouse-Tarascon-Ax der Franz.
Südbahn, hat (1891) 1209, als Gemeinde 1609 E.; Fabrikation wollener Decken, Hammer- und Sägewerke, Gerbereien. Ax hat 61 starke
Schwefelthermen von 27-77° C. (die heißeste ist die Kanonenquelle),
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die in die Etablissements Teich St. Roch, Breilh, Coulonbret und Thermal modèle verteilt sind; sie werden gegen Rheumatismus
und Halskrankheiten
[* 46] gebraucht.
oder Aren, 1022 m hoher Bergvorsprung der Kaiserstockkette in den Glarner Alpen, im schweiz. Kanton Uri,
am östl. Ufer
des Urner Sees, des südl. Arms des Vierwaldstätter Sees. Der Axenberg besteht aus Kalkstein der mittlern Jura-
und der untern Kreideformation;
[* 47] sein Absturz gegen den See ist schroff und felsig und zeigt merkwürdige Schichtenbiegungen.
Über den Axenberg führte früher von Brunnen
[* 48] im Kanton Schwyz
nach Flüelen im Kanton Uri
ein rauher, gefährlicher Fußweg, den im Herbst 1799 der
franz. General Lecourbe mit seinen Truppen bei der Verfolgung Suworows nachts bei Fackelschein zurücklegte.
Jetzt führt von Brunnen nach Flüelen die 1863-64 erbaute Axenstraße, eine der schönsten und malerischsten Militärstraßen
der Schweiz, 12 km lang, und die StreckeBrunnen Flüelen der Gotthardbahn. Unter derselben, hart am Seeufer, erhebt
sich auf einem Felsvorsprunge des der Tellsplatte, die Tellskapelle, 1883 neu hergestellt, an der Stelle, wo, der Sage nach,
Tell sich durch einen Sprung aus dem Schiffe der Gewalt des Landvogts Geßler entzog. Oberhalb der Straße liegen unweit Brunnen
(s. d.) auf aussichtsreicher Bergterrasse die Kurhäuser Axenstein (750 m) und Axenfels (630 m).
ein im triklinen System mit sehr scharfen Kanten, sehr häufig in der durch die beistehende
[* 45]
Figur dargestellten
Form krystallisierendes Mineral, das aber auch derb in schaligen und breitstrahligen Aggregaten vorkommt.
Der Axiuit ist ziemlich so hart wie Quarz, hat das spec. Gewicht 3,0 bis 3,3 und eine nelkenbraune
bis rauch graue und pflaumenblaue Farbe. Seiner chem. Zusammensetzung nach besteht er aus Kieselsäure, Thonerde, Kalk und Magnesia,
mit Eisenoxyd, Manganoxyd und Borsäure. Man findet ihn in den Alpen,
[* 49] die schönsten zu Oisans in der Dauphiné
und am Scopi beim Lukmanier, ferner zu Thum inSachsen (wonach der Axiuit auch Thumer Stein oder Thumit heißt), im Harz, in den
Pyrenäen, in Cornwall u. s. w. Da der in reinen, durchsichtigen Stücken oft schöne Färbung hat und auch gute Politur annimmt,
so wird er zu Schmucksteinen u. a. verarbeitet.
(grch.), ein in der Welle des Steuerrades befindliches Uhrwerk mit nach außen sichtbarem Zifferblatt und
Zeiger, das in Graden die jeweilige Lage des Steuerruders zur Kielrichtung angiebt.
(Cervus axis Erxleben), ein bis gegen 1,7 m langer Hirsch
[* 50] des Kontinents und der InselnOstindiens, mit einem
höchstens sechsendigen Geweih, von gelbbrauner Farbe und, auch im ausgewachsenen Zustande, mit sieben Reihen weißer Flecken
auf der Oberseite. Der Axishirsch ist in seinem Vaterlande ein Hauptjagdtier, das man auch nach
England und Württemberg
[* 51] (Ludwigsburg)
[* 52] gebracht hat, wo es ziemlich eingebürgert ist. Wenigstens hält der Axishirsch das ganze Jahr
hindurch im Freien aus und pflanzt sich auch regelmäßig fort. Nur setzt er seine Jungen häufig mitten im Winter, und diese
gehen fast regelmäßig ein. Die Zahl der jährlich eingeführten Axishirsch ist verschwindend
klein. Die meisten, welche für 150 M. das Stück zum Verkauf angeboten werden, sind in zoolog. Gärten gezüchtet.
eine Art Sammetteppich mit langem, aufgeschnittenem Flor, die als Nachahmung der Smyrnateppiche gelten
kann. Der Flor kommt dadurch zu stande, daß man zuerst (auf einem Handwebstuhl) eine leinwandbindige
Ware herstellt, deren Kettenfäden in regelmäßig verteilten Gruppen angeordnet sind, und deren Einschlag aus gefärbtem
Wollgarn besteht; indem man dieses Gewebe
[* 54] der Länge nach in Streifen schneidet, die je eine Kettenfadengruppe in der Mitte
enthalten, und jeden solchen streifen (auf einer besondern Maschine)
[* 55] rinnenartig zusammenbiegt, erlangt
man die eigentlichen Florschußfäden, die nun abwechselnd mit festen Grundschußfäden in eine leinene oder baumwollene
Kette eingetragen werden und so das Sammetgewebe liefern, dessen (wollener) Flor ein im voraus entworfenes Farbenmuster
darbietet. Die Herstellung dieser Teppiche erfordert bis jetzt sowohl im ersten wie im zweiten Webverfahren
die ausschließliche Benutzung von Handwebstühlen.
(altmexik.), ein Molch der Süßwässer Mexikos, der in Europa
[* 56] seit langem künstlich gezogen wird. In seiner
gewöhnlichen Gestalt gehört er der Gruppe der Perennibranchiata (s. d.) an,
besitzt drei Paar Kiemenbüschel an jeder Seite, vier Gliedmaßen und einen starken Hautsaum an dem seitlich zusammengedrückten
Ruderschwanze. Diese Form, in der er sich auch fortpflanzt, behält er in seiner Heimat zeitlebens bei; sie wurde als selbständiges
TierSiredonpisciformis Shaw benannt.
Neuerdings hat man jedoch die Entdeckung gemacht (Duméril und Marie von Chauvin), daß die von diesem Siredon stammenden
Jungen, die bis auf die erst später hervorsprossenden Beine vollkommen die Organisation der Eltern aufweisen,
die äußern Kiemen und den Flossensaum des Schwanzes verlieren und so vollkommen wie ein Landsalamander werden können, wenn
es ihnen zur geeigneten Zeit möglich ist, ans Land zu kommen. Diese eigentliche Geschlechtsform des Tieres heißt Amblystoma mexicanum
Cope. Sie tritt also nur unter gewissen günstigen Umständen auf, während
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215 dann, wenn letztere nicht vorhanden sind, das Tier in seiner Larvenform zur Geschlechtsreife gelangt, ein Vorgang, den
man gelegentlich mit dem Namen der Pädogenesis bezeichnet. Der Axolotl ist leicht in Aquarien zu halten und mit kleingeschnittenen
Regenwürmern, Kaulquappen oder gehacktem Rindfleisch zu ernähren. Eine dem Siredon entsprechende Larvenform, deren
Amblystomazustand noch nicht bekannt ist, stellt wahrscheinlich auch der 60 cm lange Furchenmolch, Menobranchus lateralisSay,
aus den Seen und Flüssen Nordamerikas dar.
Werkzeug zum Fällen der Bäume, zum Holzspalten und zu Zimmermannsarbeiten. Für die erstern
beiden Zwecke eignet sich ganz besonders die amerikanische Axt, deren Seitenflächen konvex sind, so daß das Werkzeug
sich nicht sehr fest in das Holz
[* 59] ein klemmen kann. Je nach der Größe des Zuschärfungswinkels hat die Axt eine bald mehr
spaltende, bald mehr schneidende Wirkung. Ihre Hauptarten sind: gewöhnliche Axt, Beil (s. d.) und Texel
oder Dexel (s. d.), auch Haue oder Krummhaue genannt.
Die Axt ist meist zweiseitig zugeschärft, so daß die von zwei Zuschärfungsflächen gebildete Schneide in der Mitte
des Werkzeuges liegt. Sie hat von der dem Stiele parallel gerichteten Schneide bis zum Stiele eine verhältnismäßig große
Länge, die Schneide selbst ist aber im Verhältnis kurz, der Stiel lang. Die Stiele werden aus dem Holze der Esche, Weißbuche,
Kornelkirsche, des Hartriegels u.s.w., in neuerer Zeit auch aus Hickoryholz gefertigt. Der Körper der Axt besteht meist aus
Schmiedeeisen, die Schneide aber aus Stahl, der aufgeschweißt oder zwischen den schmiedeeisernen Seiten
als schlanker Keil eingeschweißt wird. Seltener kommen ganz stählerne Körper vor. Man unterscheidet:
die Axthacke und die Spaltaxt (Schlegelhacke,
Mösel);
b. Äxte für Zimmerleute;
dahin gehören die Zimmeraxt, Bundaxt oder Bandhacke,
[* 60] die Quer- oder Zwerchaxt, die
Stoß- oder Stichaxt, die Lattenaxt. In Hinsicht auf zweckmäßige Form und ausgezeichnetes Material liefert neben der
amerik.
Firma Douglas Axe Company die Firma Hults Bruk in Äby in Schweden
[* 61] die besten und am meisten gesuchten Äxte.
Stadt in der abessin. Landschaft Tigre, einst die Hauptstadt des ÄthiopischenReichs, 16 km
westlich von deren gegenwärtiger Hauptstadt Adua, auf einer Hochebene inmitten einer von vulkanischen Hügeln umkränzten
Fläche, ist, seitdem sie aufgehört hat königl. Residenz zu sein, und noch mehr seit
ihrer Verwüstung (1535) durch Granje, den König von Adal, völlig in Verfall geraten. Die neue Stadt, die von fern her
einen schönen Anblick gewährt, hat nur 200 Häuser, aber eine ziemliche Ausdehnung,
[* 62] da die Wohnungen, Gehöfte und Gärten
nicht selten durch Felder und Trümmerstätten unterbrochen sind.
Nach abessin. Sage wurde die Stadt, in der gegenwärtig noch 800 Priester und Mönche wohnen,
deren oberster dem Abuna (s. Abessinische Kirche) im Range kaum nachsteht, von Abrabam selbst gegründet,
und noch heute ist Axum eine heilige Asylstadt, wo alle Fehden ruhen müssen. Innerhalb des ummauerten Raums, der das Asyl bildet,
befindet sich die nach der Zerstörung durch Granje unter portug. Einfluß neu aufgebaute
Hauptkirche der
Stadt. Die Reste von Alt-Axum finden sich in größern oder kleinern Obelisken, steinernen
Stufen, Trümmern von steinernen Sitzen, Katakomben, steinernen Gefäßen. Steintafeln mit Inschriften u.s.w. Unter den letztern
befindet sich auch eine griechische, die unter König Aizanes in der Mitte des 4. Jahrh. abgefaßt
wurde, ein Zeichen der ehemaligen VerbindungAbessiniens mit der griech. Kulturwelt. Auch Münzen
[* 63] abessin.
Könige hat man dort gefunden.
(spr. ăih) oder Aï, Hauptstadt des Kantons Ay (179,22 qkm, 18 Gemeinden, 19543 E.) im Arrondissement
Reims
[* 64] des franz. Depart. Marne, in der Champagne, nördlich von der Marne und an der Linie Epernay-Laon der Franz.
Ostbahn, 3 km
nordöstlich von Epernay, hat (1891) 5127, als Gemeinde 6701 E., und liefert wie der 4 km östlicher gelegene Flecken Mareuil
ausgezeichneten Champagner.
1) Departamento im südamerik. StaatePeru,
[* 65] vom Calcamayo und andern Zuflüssen des Apurimac bewässert, hat 38692 qkm, (1876) 142205
E., gehört gänzlich zum Gebiete des Amazonas und ist trotz seiner hohen Lage vorzüglich für Ackerbau und Viehzucht
[* 66] geeignet,
deren Produkte einen lebhaften Handel mit Lima
[* 67] ermöglichen. –
2) Hauptstadt des Depart. in 2560 m Höhe südöstlich von Lima und Huancavelica, an
einem Zuflusse des Mantaro, regelmäßig gebaut, hat (1889) 12000 E., eine Kathedrale und 23 andere Kirchen, eine Universität,
gegründet 1677, ein Hospital und ist Sitz eines Bischofs, dessen Sprengel auch das Depart. Huancavelica umfaßt. –
Ayacucho, 1539 von Francisco Pizarro unter dem NamenSanJuan de la Victoria
[* 68] de Huamanga gegründet, empfing den Namen 1825 zur Erinnerung
an den großen Sieg des GeneralsSucre über den span. Vicekönig La Serna in der Ebene von Ayacucho, durch den Bolivar die
Unabhängigkeit Perus erfocht.
Diese Kesselebene mit dem Weiler Ayacucho (Aldea) liegt etwa 20 km im Osten der Stadt am Fuße des schroffen Jochs von Condorcanqui,
und ihr Name bedeutet in der Indianersprache Totenschlucht. Seitdem führten die damals in Amerika thätigen span. Generale
(Rodil, Maroto, Espartero u.s.w.) den Namen Ayacuchos, der auch auf die von diesen geleitete polit. Partei
überging. Während der Regentschaft Esparteros (1841–43) bezeichnete man in Spanien die Mitglieder der von England aus
unterstützten Militärpartei des letztern als Ayacuchos oder Anglo-Ayacuchos.
Adelardo Lopez de, span. Staatsmann und Dichter, geb.
März 1829 zu Guadalcanal in Andalusien, ging, 20 J. alt, von Sevilla,
[* 69] wo er studierte, kurz nach Gründung
des «Teatro español» nach Madrid
[* 70] und errang 1851 mit dem Schauspiel «Unhombre de estado» einen großen Erfolg, mehr durch die schönen Verse und Adel der Sprache,
[* 71] als durch seine Verwicklung und
Charakteristik. Im selben Jahr folgten «Los dos Guzmanes» und «CastigoyPerdon», 1854 ein weiteres histor. Drama, «La Rioja», und mehrere Zarzuelas. Sein eigenstes Gebiet, das
der modernen Sittenkomödie, betrat Ayala mit «Eltejado de vidrio», und 1861 verschaffte ihm das Lustspiel«Eltanto por ciento»
(«Prozente»; Bd. 24 der
«Coleccion de autores españoles», Lpz.
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