dürfte in einem andern Fache der ausübenden
Medizin die physiol. Erkenntnis die praktische Leistungsfähigkeit so unmittelbar
bestimmt haben, als es hier der Fall ist. Die zunehmende Anhäufung des wissenschaftlichen
Inhalts der
Ophthalmologie, die
besondere Methode der Forschung, die sie verlangt, begründete die
Notwendigkeit einer besondern Vertretung derselben an den
Universitäten, und wenn anfangs von einigen Seiten befürchtet wurde, daß diese Specialisierung die
Beziehungen der Augenheilkunde zur Gesamtmedizin in bedenklicher
Weise lockern könnten, so beweisen vielmehr die
Thatsachen, daß gegenwärtig
beide in einer sehr förderlichen Wechselbeziehung zu einander stehen. So hat beispielsweise die Untersuchung der
Augen bei
Krankheiten des
Herzens, der
Nieren, der nervösen
Centralorgane in diagnostischer und prognostischer
Beziehung
eine ungemein wichtige Bedeutung erhalten.
Die feinere
Entzündungs- und Gewebsveränderungslehre hat ferner am
Auge
[* 2] durch das Mikroskop
[* 3] eine ganz wesentliche Vervollkommnung
erfahren, und der ophthalmolog. Lehrstuhl ist durch die Darlegung dieser
Veränderungen am lebenden Menschenauge zu einem
mächtigen Assistenten der innern
Medizin wie der
Chirurgie im Fache der Entzündungslehre geworden. Die
vordem vollkommen verworrenen und irrigen
Ansichten über Brillengebrauch sind mit mathem. Klarheit gelichtet, die optischen
Hilfsmittel gegen allerlei Gebrechen der
Augen, welche die
Träger
[* 4] derselben nicht selten zur Unthätigkeit verurteilten, wesentlich
vermehrt. Dabei ist die gegen eine große Anzahl von Augenerkrankungen zur Verwendung kommende operative
Kunst immer feiner und leistungsfähiger geworden. Die früher unfehlbar zu unheilbarer
Erblindung führenden glaukomatösen
Erkrankungen sind durch einen von Albr. von
Gräfe gelehrten operativen
Eingriff, die
Iridektomie (s. d.), falls derselbe recht
zeitig vorgenommen wird, gegenwärtig heilbar.
Eine vollständige Geschichte der von Augenheilkunde Hirsch,
[* 5] enthält das «Handbuch
der gesamten Augenheilkunde» (7 Bde., Lpz. 1874-80),
hg. von
Gräfeu.
Sämisch. Weiteres s.
Augenkrankheiten.
[* 6]
[* 6] Das
Auge ist der Sitz überaus zahlreicher
Krankheiten, ganz abgesehen davon, daß es durch seine
Lage und seine Funktionen mehr als andere Organe den äußern Schädlichkeiten ausgesetzt ist und
daher sehr häufig mehr oder weniger eingreifende Verletzungen erleidet. Die mannigfachen
Störungen, welche die Augenkrankheiten mit sich
bringen:
Trübung des
Gesichts bis zur
Blindheit,
Schmerzen, Thränenfließen, vielfach auch die Entstellung des
Antlitzes bei
manchen Augenkrankheiten, führen die Patienten frühzeitig zum
Arzte und erklären die auffällig große Zahl der zur
Beobachtung kommenden Augenkranken, die infolge der von unserer ganzen Lebens- und Erwerbsweise an die
Augen gestellten hohen
Anforderungen scheinbar immer im Steigen begriffen ist.
Die auf
Skrofulose und
Tuberkulose beruhenden
Augenentzündungen befallen hauptsächlich
Kinder und junge Leute
vor der Pubertätsentwicklung.
Die meisten Verletzungen der
Augen betreffen das männliche Geschlecht, namentlich die Metallarbeiter,
denen daher das Tragen von Schutzbrillen dringend zu empfehlen ist. Auch die durch
Mißbrauch von
Alkohol und
Tabak
[* 8] oder andere
Excesse bedingten Augenkrankheiten betreffen meistens männliche Individuen, während bei weiblichen die
Störungen der Sexualorgane eine
ergiebige
Quelle
[* 9] für Augenkrankheiten sind.
Litteratur.Ruete, Lehrbuch der
Ophthalmologie (2. Aufl., 2 Bde.,
Braunschw. 1854-55);
Das umfassendste Werk über normale und pathol. Zustände des
Auges ist das Handbuch der gesamten
Augenheilkunde, redigiert
von Alfr.
Gräfe und
Sämisch (7 Bde., Lpz. 1874-80).
Eine reformierende Rolle spielte das von Albr. von
Gräfe,
Arlt und
Donders 1854 begründete
Archiv für
Ophthalmologie.
Andere
Fachzeitschriften: Klinische Monatsblätter für
Augenheilkunde, hg. von Zehender;
[* 6] der
Tiere. Durch Verletzungen können die mannigfachsten
Veränderungen entstehen:
Entzündungen,
Geschwüre,
weiße Flecke auf der Hornhaut. Tiefergehende Wunden haben nicht selten eine
Entzündung des ganzen
Augapfels und
Vereiterung
desselben
(Eiterauge) zur Folge. Im Verlauf von Verletzungen oder
Geschwüren der Hornhaut kann die Regenbogenhaut
mit ersterer verwachsen
(Staphylom). Durch Eindringen des warzigen Fadenwurms wird die
Augenseuche (s. d.) bedingt. Selbständige
und zugleich die wichtigsten sind die
Starkrankheiten (s.
Star) und die Mondblindheit (s. d.).
im Maschinenbau die einfachste Form des Lagers, in der das die Welle oder Achse tragende Auge (s. d., S.
110a) mit einer Platte zum Anbringen an sonstige Konstruktionsteile versehen ist.
die Abschätzung von Raumgrößen und Größenverhältnissen durch bloßes, von Meßinstrumcnten
nicht unterstütztes Anschauen. Es beruht auf der Fähigkeit, scheinbare Größen richtig zu beurteilen, ohne sich durch optische
Täuschungen beeinflussen zu lassen. Für den Ingenieur, den Landschaftsmaler und den Offizier ist richtiges Schätzen der
Entfernungen nach dem Augenmaß sehr wichtig. Hier geschieht die Abschätzung dadurch, daß man den Punkt, dessen
Entfernung abzuschätzen ist, in Beziehung setzt zu Gegenständen, deren Größe annähernd bekannt ist, wie zu Menschen, Tieren,
Häusern; auf dem Meere ist deshalb eine Schätzung der Entfernungen wegen fehlender Anhaltspunkte kaum möglich. (S. Perspektive,
Entfernungsmesser.)
oder Diätetik des Auges. Der Zustand der Augen ist zum Teil vom Zustande der Ernährung im allgemeinen, vom
Nerven- und Blutsysteme abhängig. Besondere Beziehungen, die auf die Gesundheit des Auges Einfluß haben, finden noch mit dem
Gehirn,
[* 16] den Verdauungswerkzeugen, den Zeugungsteilen, den Nieren, der Haut
[* 17] und der Nasenschleimhaut statt.
Jede körperliche Schwäche, besonders wenn sie mit Aufregung des Nervensystems verbunden ist, bedingt erhöhte Empfindlichkeit
der Augen gegen Anstrengung, gegen helles Licht
[* 18] und gegen helle Farben.
Man vermeide deshalb nach starken Blutverlusten und in der Rekonvalescenz nach schweren Krankheiten anhaltendes Lesen, Schreiben,
Nähen u. s. w. und sorge für gemäßigtes Licht und sanfte Farben in den Zimmern. Nervenschwache, Hysterische,
Hypochonder müssen besondere Aufmerksamkeit auf die Schonung ihrer Augen verwenden, weil bei ihnen infolge allgemein erhöhter
Nervenreizbarkeit auch die des Auges gesteigert ist, und sie nicht selten an andauernden Blendungsbildern und andern krankhaften
Gesichtserscheinungen leiden.
Erhaltung eines regelmäßigen Blutumlaufs trägt sehr viel zur Gesundheit der Augen bei. Man vermeide darum
alles, was Blutanhäufung im Kopfe hervorrufen könnte, also enge Kleidungsstücke, besonders zu enge Halskragen. Man halte
auf leichtverdauliche Kost, auf regelmäßige Leibesöffnung, unterlasse den unmäßigen Genuß geistiger Getränke und des
Tabaks, verbinde mit der Sorge für warme Füße die hinreichende Bewegung im Freien und beobachte aufrechte
Haltung beim Arbeiten.
Russische
[* 19] oder Dampfbäder, ferner warme Vollbäder von mehr als 26° R. und 10 Minuten langer Dauer sind bei solchen, die zu
Blutandrang nach den Augen geneigt sind, zu vermeiden. Die Abhängigkeit der Augen vom Gehirn verbietet geistige
Anstrengungen, wenn die Augen schwach sind. Zu langer Schlaf schadet den Augen, noch mehr aber zu kurzer. Übermäßiger oder
unzeitiger Geschlechtsgenuß schwächt selbst das gesündeste Auge. Erkältung und Störung der Hautthätigkeit ist als eine
der allgemeinsten Schädlichkeiten für das Auge zu
betrachten; kaltes Waschen bei schwitzendem oder ausdünstendem Gesicht,
[* 20] wie des Morgens unmittelbar nach dem Erwachen, ist deshalb zu vermeiden; auch trage man dafür Sorge,
daß zur Gewohnheit gewordene Fußschweiße nicht plötzlich durch Erkältung der Füße unterdrückt werden.
Ein notwendiges Erfordernis zur Erkaltung gesunder Augen ist es ferner, sie von Schmutz und getrocknetem Schleim rein zu erhalten.
Leute, die viel im Rauch oder unreiner Luft, z. B. in Pferdeställen, Gerbereien u. s. w.,
zubringen, sollen sich die Augen öfters mit reinem Wasser auswaschen. Ist ein fremder Körper ins Auge eingeflossen, so reize
man es nicht zu lange durch eigene Versuche, ihn zu entfernen, sondern ziehe sobald als möglich einen Arzt zu Rate. Besonders
erheischt das Einfliegen von ätzenden Substanzen, wie Kalk, ferner von Glas- oder Eisensplittern, ärztliche Hilfe.
Von der größten Wichtigkeit ist die Regelung der Lichteinwirkung aufs Auge, indem zu starkes und zu schwaches Licht, ungleiche
Verteilung des Lichtes und der schnelle Wechsel zwischen starkem und schwachem Lichte nachteilig sind. Zu starkes
Licht überreizt, schwächt, lahmt selbst die Sehkraft. Man vermeide deshalb, im freien Sonnenlichte zu arbeiten. In Bezug
auf künstliche Beleuchtung
[* 21] ist zu bemerken, daß die Lichtquelle möglichst hoch angebracht werden und den zu erleuchtenden
Raum möglichst intensiv und gleichmäßig erhellen muß.
Von einzelnen Beleuchtungsarten ist das elektrische Bogenlicht
[* 22] wegen seiner großen Intensität nur im
freien und in Räumen zulässig, wo die Beleuchtungskörper in solcher Höhe angebracht werden können, daß ein direktes
Hineinschauen der Augen möglichst vermieden wird. In allen andern Fällen ist das gut abgeblendete Glühlicht
[* 23] zu verwenden.
Für öffentliche Lokale, Comptoirs, größere Wohnräume, Schulzimmer u. s. w. ist zur Zeit die Gasbeleuchtung
noch am vorteilhaftesten, nächstdem die Beleuchtung durch mit Photogen, Solaröl, Petroleum und ähnlichen Ölen gespeiste
Lampen.
[* 24] Das Licht der Wachs-, Stearin-, Paraffinkerzen steht dem Lichte einer gutbrennenden Lampe
[* 25] nach, da es viel geringere
Leuchtkraft besitzt, unruhig brennt und nicht auf gleicher Höhe gehalten werden kann.
Für die Pflege des Auges von großer Wichtigkeit ist auch die rechtzeitige und zweckmäßige Anwendung
der Brillen. Sie sind notwendig bei Weit-, Kurz- und Übersichtigkeit, ferner bei Astigmatismus (s. d.). Für gesunde und fehlerfreie
Augen ist der Gebrauch jeder Brille
[* 26] verwerflich, und die Meinung ist irrig, daß durch den Gebrauch einer solchen das Auge länger
konserviert werden könne. Für den Bedürftigen dagegen kann man eine passend gewählte Brille in Wahrheit als Konservationsbrille
bezeichnen, denn sie bewahrt sein Auge vor Überanstrengung und erhält es dadurch gesund.
Der Weitsichtige soll sich dann einer Brille bedienen, wenn er bemerkt, daß er am Tage Druckschrift nicht mehr so bequem
und in derselben Entfernung vom Auge, wie sonst, zu lesen vermag, und daß der Druck zeitweise zu verschwimmen scheint. Gewöhnlich
treten diese Zeichen noch früher abends bei künstlicher Beleuchtung ein, weil diese, weit schwächer als das Tageslicht,
eine größere Annäherung der Druckschrift an das Auge als am Tage erfordert. Weitsichtige pflegen deshalb
wohl auch, um die Beleuchtung möglichst intensiv zu machen, das Licht zwischen Gesicht und Buch, nahe an letzteres, zu
¶
mehr
schieben. Ist dieser Zustand eingetreten, so säume man nicht, sich eine passende Konvexbrille zu verschaffen, da man sonst
Gefahr läuft, das Auge wirklich zu schwächen. Kurzsichtige haben sich, um das schädliche, zu Kongestionen Veranlassung gebende
Vorbeugen des Kopfes zu umgehen, einer passend gewählten Konkavbrille beim Lesen und Schreiben zu bedienen,
wenn sie das Buch dem Auge näher als 30 cm bringen müssen, um deutlich zu sehen, und gewöhnlich noch einer zweiten stärkern
zum deutlichen Sehen
[* 28] in die Ferne.
Schwach Kurzsichtige, die in etwa 80 cm Entfernung und weiter gewöhnlichen Druck noch lesen, doch auf Stubenlänge nicht
mehr deutlich sehen können, bedürfen bloß einer Brille, eines Klemmers oder einer Lorgnette für die
Ferne. Übersichtigkeit ist ein angeborener Fehler, den derArzt zu erkennen und zu beurteilen hat. Dieselbe kann indes an Kindern
dann vermutet werden, wenn deren Augen, bei äußerlich gesundem Aussehen, Druckschrift nur nahe am Auge, aber dennoch nur
mühsam und unter baldiger Ermüdung zu lesen vermögen, oder wenn sie beim scharfen Sehen (periodisch)
nach innen zu schielen beginnen. Beiden Störungen kann vom Augenarzt durch Verordnung geeigneter Konvexgläser begegnet werden.
(S. Brille.)
Vor dem Gebrauch irgend eines der zahlreichen als Universalmittel angepriesenen Augenwasser kann nicht genug gewarnt werden.
Oft versäumen die Kranken im Vertrauen auf die Heilkraft derselben die Zeit, in der ärztliche Hilfe
sie noch retten könnte.
bei einem Fernrohr
[* 29] diejenige Stelle, an die man das Auge beim Beobachten zu bringen bat,
um das erzeugte Bild möglichst hell und vollständig zu erblicken. Bei dem einfachen astron. Fernrohr liegt der Augenpunkt um die
Größe der Brennweite des Okulars vor diesem letztern.
In der Perspektive heißt Augenpunkt oder Hauptpunkt derjenige Punkt der Zeichnungstafel, in dem dieselbe durch eine
senkrechte Linie getroffen wird, die man sich aus dem Orte des Auges auf dieselbe gefällt denkt. Er liegt
stets auf dem Horizont.
[* 30] Zuweilen nennt man auch jenen Punkt den Distanzpunkt und versteht dann unter dem den Ort, wo das
Auge gedacht wird. Das letztere wird bei der perspektivischen Projektion
[* 31] in größerer oder kleinerer
Entfernung von der Tafel, bei der orthographischen dagegen in unendlich großer Entfernung angenommen.
(juristisch), jede amtliche Sinneswahrnehmung des Richters. Die Deutsche Civilprozeßordnung
[* 32] rechnet denselben
zu den Parteibeweismitteln (§. 336), gestattet jedoch (§. 135) dem Gericht auch von Amts wegen solchen einzunehmen, wenn
ihm nach seiner Meinung das richtige Verständnis unbestrittener oder bewiesener Thatsachen ohne solche
Einnahme mangelt. Der Augenschein erstreckt sich auf alle der Wahrnehmung der Sinne zugänglichen
Gegenstände. Von seiten der Parteien
erfolgt die Antretung des Beweises durch Bezeichnung des Gegenstandes und Angabe der zu beweisenden Thatsachen. In jedem Falle
steht es im freien Ermessen des Gerichts, ob bei der Einnahme des Augenschein die Zuziehung von
Sachverständigen anzuordnen sei. Sind mit der Einnahme des Augenschein bare Auslagen verbunden, so muß der Beweisführer bei der
Stellung des Antrags einen hinreichenden Vorschuß zahlen (Gerichtskostengesetz vom §. 84). Ob eine prozessuale
Vorzeigungspflicht der Parteien selbst besteht, ist nicht unbestritten.
Betreffs der Einnahme des Augenschein im Strafprozeß vgl. die Vorschriften der Deutschen Strafprozeßordnung §§. 86, 185, 191, 193,
224, 248, welche namentlich über die Befugnis der Staatsanwaltschaft, des Angeschuldigten und des Verteidigers, bei der Einnahme
des Augenschein anwesend zu sein, beziehentlich für dieselbe Sachverständige in Vorschlag zu bringen, Bestimmung
treffen. Über die Verpflichtung Dritter zur Gestattung der Einnahme des Augenschein gelten die Vorschriften des bürgerlichen
Rechts.
eine Augenkrankheit der Rinder,
[* 33] welche durch die Einwanderung des warziqen Fadenwurms (Filaria papillosaRud.) in das Innere des Auges hervorgerufen wird.
Die Augenseuche entsteht, wenn die Rinder auf der Weide
[* 34] Gelegenheit
haben, die Brut des warzigen Fadenwurms aufzunehmen.
Der Helmholtzsche Augenspiegel besteht im wesentlichen aus einem Satze kleiner, sehr dünner Glasplatten, den man dicht vor das zu untersuchende
Auge hält und zwar so, daß die Strahlen einer dicht an der Seite des Auges angebrachten hellen Flamme
[* 36] von der Vorderfläche
der Glasplatten in die Pupille des Auges reflektiert werden. Das hinter den Glasplatten befindliche Auge
des Beobachters empfängt einen Teil der aus dem beleuchteten Auge zurückkehrenden Strahlen und siebt dabei, falls nicht Trübungen der
brechenden Medien vorbanden sind, den Augengrund (s. Tafel: Das Auge des Menschen,
[* 27]
Fig. 2) mit allen seinen Einzelheiten
im virtuellen aufrechten vergrößerten Bilde (Untersuchung im aufrechten Bilde, s. umstehende
[* 27]
Fig. 1), vorausgesetzt, daß
der Beobacbter und der Untersuchte emmetropisch (normalsichtig) sind. Ist nur der erstere emmetropisch, der Untersuchte aber
nicht, so muß dicht vor oder hinter dem Spiegel
[* 37] dasjenige Konvex- oder Konkavglas eingeschaltet werden, das die vorhandene
Ametropie (s. Emmetropie) korrigiert. Durch die Auswahl dieses Korrektionsglases ist der Augenarzt im stande,
¶
mehr
völlig objektiv und ohne Zuthun des Untersuchten den Grad der vorhandenen Ametropie zu bestimmen. Zum raschen Vornehmen solcher
Bestimmungen dienen die Refraktionsophthalmoskope, die später von Loring u. a. konstruiert wurden, und an denen
die Gläser so angeordnet sind, daß sie möglichst rasch gewechselt werden können.
Eine bessere Beleuchtung als der sehr lichtschwache Helmholtzsche Augenspiegel geben Planspiegel von belegtem Glase
oder Stahl mit centraler Durchbohrung (von Coccius, Meyerstein, Epkens-Donders), an denen man auch zu einer weitern Steigerung
der Helligkeit eine Konvexlinse mittels eines Scharniers befestigen kann.
Im J. 1852 lehrte Ruete die Untersuchung im umgekehrten Bilde (s. nachstehende
[* 35]
Fig. 2).
Setzt man dicht vor das beleuchtete Auge eine Konvexlinse von kurzer Brennweite (5-8 cm), so entwerfen die aus dem Auge kommenden
Strahlen ein umgekehrtes reelles Bild des Augengrundes im Hauptbrennpunkte der Linse,
[* 39] das der Beobachter deutlich sieht, wenn
er sich mit seinem Spiegel so weit entfernt, daß dieses Bild in seinen Nahpunkt fällt. Wegen des größern
Abstandes vom untersuchten Auge ist hierbei der Planspiegel zu lichtschwach, Ruete benutzte daher einen durchbohrten Hohlspiegel,
[* 40] der seitdem eine Menge Nachbildungen erfahren hat.
Auch Konvexspiegel (Zehender), rechtwinklige Glasprismen sowie foliierte Konvexlinsen hat man als Beleuchtungsmittel angewandt.
Am meisten in Gebrauch von den größern, auf festen Stand berechneten Augenspiegel sind der von Ruete, Liebreich
und Epkens-Donders. Von den kleinern tragbaren Instrumenten, die indes in der Hand
[* 41] des geschickten Augenarztes dasselbe wie
die erstern leisten, haben die Instrumente von Coccius, Liebreich, Jäger und Hasner die allgemeinste Verbreitung.
Binokuläre Augenspiegel, bei denen beide Augen des Beobachtern in Thätigkeit kommen, haben Giraud-Teulon und Coccius
konstruiert, ein Autophthalmoskop, in dem das Auge seinen eigenen Hintergrund siebt, Coccius; andere, bei denen das eine Auge
des Beobachters den Augengrund seines andern Auges siebt, Heymann und Giraud-Teulon. Der Cocciussche binokulare Augenspiegel kann gleichzeitig
als Demonstrations-Augenspiegel dienen, mit welchem zwei Beobachter zugleich ein fremdes Auge untersuchen
können.
Vgl. Coccius, Über die Anwendung des Augenspiegel (Lpz. 1853);
Zander, Der Augenspiegel, seine Formen und sein Gebrauch (2. Aufl., ebd. 1862);
Schweigger, Vorlesungen über den Gebrauch des Augenspiegel (Berl. 1864);
Mauthner, Lehrbuch der Ophthalmoskopie (Wien
1868);
Liebreich,
Atlas
[* 42] der Ophthalmoskopie (2. Aufl., Berl. 1870);
s. Zinksulfat; auch Bezeichnung für den Kupferalaun (Cuprum aluminatum, Lapis
divinus), eine zusammengeschmolzene Mischung aus je 16 Teilen Kupfervitriol, Salpeter und Alaun
[* 43] und 1 TeilKampfer, dient in der Augenheilkunde in Form von Streupulver oder wässeriger Lösung als Ätzmittel sowie zu adstringierenden
Augenwassern. In der Mineralogie heißt Augenstein ein Chalcedon mit augenartigen Zeichnungen. - In der Medizin versteht man unter Augen-
oder Thränensteinen kleine unregelmäßig gestaltete, aus Kalksalzen bestehende Konkremente meist im Ausführungsgang
der Thränendrüse oder im Thränensack, die eine beständige Reizung unterhalten und dann operativ entfernt werden müssen.
(Panophthalmitis), die weitaus gefährlichste Augenkrankheit, besteht in einer unter den heftigsten
Schmerzen verlaufenden eiterigen Entzündung sowohl der innern Augenhäute (Aderhaut, Regenbogenhaut, Netzhaut) wie der äußerlich
sichtbaren (Hornhaut und Lederhaut) und führt in den meisten Fällen durch eiterige Schmelzung und Schrumpfung (Augenphthise
oder Augenschwund, Atrophia bulbi) des Augapfels zu vollständiger Erblindung des erkrankten Auges.
Die häufigsten Ursachen der Augenvereiterung sind schwere Verletzungen und Eindringen von Eiterungen jeden Elementes
in das Augeninnere oder embolische Prozesse bei Typhus, Kindbettfieber, Pyämie, Kopfroseu. dgl. Gelingt es nicht durch eine
stark entzündungswidrige und antiseptische Behandlung die Entzündung zu beseitigen, so ist durch feuchtwarme Umschläge die
Eiterung zu fördern, um den Augapfel zu spalten; einen im Augeninnern nachgewiesenen Fremdkörper sucht
man zu entfernen. Mitunter muß daß erkrankte Auge operativ entfernt werden, um das gesunde zu erhalten.
Nystagmus, eine Augenkrankheit, bei der die Augen nicht im stände sind, einen Punkt zu fixieren, sondern
in fortwährender pendelnder oder rotierender Bewegung begriffen sind. Augenzittern findet sich hauptsächlich bei Individuen, die seit
ihrer ersten Kindheit hochgradig schwachsichtig oder erblindet sind, seltener bei solchen, die erst in
spätern Lebensjahren blind wurden.
Bergleute in Kohlenbergwerken bekommen, bei sonst völlig intaktem Sehvermögen, ziemlich
häufig ein eigentümliches Augenzittern, das sie namentlich in dunkeln Räumen befällt und oft zwingt, ihren Beruf aufzugeben.
(spr. ohsch'roh),Pierre Francois Charles, Herzog von Castiglione, Marschall von Frankreich,
geb. zu Paris,
[* 46] verdiente nach einer unsteten Jugend seinen Lebensunterhalt als Fechtmeister in Neapel,
[* 47] bis 1792 alle
Franzosen von dort ausgewiesen wurden. Augereau kehrte nach Frankreich zurück, trat als Freiwilliger in die Armee und schwang sich
durch Umsicht und Tapferkeit schnell empor. 1794 Brigadegeneral, 1796 Divisionsgeneral, that er sich
dann besonders bei Lodi, Castiglione und Arcole hervor. Darauf wurde Augereau Befehlshaber der Truppen in Paris und führte als solcher
den Gewaltstreich vom 18. Fructidor des J. V aus und wurde als «Retter des Vaterlandes»
gefeiert. Um ihn von Paris zu entfernen, wurde Augereau demnächst zur Rheinarmee und dann nach Perpignan versetzt; 1799 wurde
er als Deputierter in den Rat der Fünfhundert gewählt und schloß sich am 18. Brumaire an Bonaparte an. 1800 erhielt er den
Befehl über die franz.-batavische Armee, 1804 wurde er Marschall von Frankreich und 1806 Großoffizier der Ehrenlegion und
Herzog von Castiglione. Bei Jena
[* 48] und Eylau zeichnete er sich aus; mußte er in die Kapitulation
von Lyon
[* 49] willigen. Nach Napoleons Abdankung wurde er von Ludwig XVIII. zum Pair und Ludwigsritter ernannt; bei Napoleons Rückkehr
von Elba folgte er diesem wieder, und nach der Schlacht bei Belle-Alliance bot er dem König abermals seine
Dienste
[* 50] an. Er starb
(spr. oschieh), Emile, franz. Bühnendichter, geb. zu
Valence, Enkel von Pigault-Lebrun, erkannte, sich zum Advokaten vorbereitend, bald seinen Dichterberuf. A.s erstes durch natürliche
Frische und Laune ausgezeichnetes Lustspiel «La ciguë» (deutsch bearbeitet von Fitger, Oldenb. 1885) wurde
von einem Publikum, das der romantischen Überspanntheiten müde war, mit warmem Beifall im Odeon begrüßt (1844),
während
das gleichfalls auf attischem Boden spielende Drama «Le
[* 51] joueur de flûte»" (1850) weniger Glück machte. Danach schloß sich
der Richtung des «gesunden Verstandes» an und verteidigte mit Vorliebe
die gute Sitte in Familie und Ehe gegen die eindringende Verderbnis. Nicht ganz den Erwartungen entsprachen «Un
homme de bien» (1845) und «L'aventurière» (1848, umgearbeitet 1860;
deutsch von Graf Wickenburg, Wien 1881),
wogegen das zum Rührstück neigende Lustspiel «Gabrielle» (1849) Beifall
fand und den Preis Monthyon einbrachte (s. Autran). Diese Stücke waren in Versen geschrieben, ebenso später «Philiberte»
(1853; deutsch bearbeitet von Fitger, Oldenb. 1888),
während Augier nach einem
verunglückten Versuch mit dem histor. Drama in Versen «Diane» (1852), das er für die
Rachel schrieb, vorwiegend in nüchterner Prosa in einer Reihe wirkungsvoller Sittenkomödien den in der höhern Gesellschaft
wuchernden Vorurteilen und sittlichen Verirrungen einen klaren Spiegel vorhielt. Mit zwei Stücken, deren Vorwürfe aus Romanen
Sandeaus stammten, «La pierre de touche» (1854) und dem vortrefflichen «Le gendre de Monsieur
[* 52] Poirier»
(1854),
beginnt die Reihe dieser Werke. Es folgen «Le mariage d'Olympe»
(1855),
eine Antwort auf Dumas' «Kameliendame», der gegenüber Augier die
Unmöglichkeit der Wiedererhebung des gesunkenen Weibes zu beweisen sucht, und «Ceinture
dorée» (1855),
wo er den Fluch der durch Börsenschwindel erworbenen Millionen schildert. Die Zerstörung des Familienlebens
durch Vergnügungs- und Gefallsucht der Frau schildert in «Les
lionnes pauvres» (mit Foussier; deutsch von P.Lindau); in «Les effrontés»
(1861) und der Fortsetzung dieses Stückes, «Le fils de Giboyer» (1862; deutsch von Saphir, Wien 1865), behandelt er die Verbindung
von Presse
[* 53] und Börse, mit scharfer Spitze gegen die Klerikalen und ihren Wortführer,L. Veuillot, die
heftig erwiderten.
Der Einfluß des Prinzen Napoleon setzte es gegen die kaiserl. Theatercensur durch, daß diese letztern Stücke gespielt wurden.
Von nicht geringerer Wirkung waren «Maître Guérin» (1864),
wo die Advokatenverschmitztheit die Hauptrolle spielt, und die
wieder mit Spekulanten und Schwindlern sich befassenden Komödien «La contagion»
(1866) und «Lions et renards» (1869). In «Jean de Thomeray» (1873) überwindet die Vaterlandsliebe die
durch Genuß- und Habsucht erzeugte sittliche Haltlosigkeit. In «Madame Caverlet»
(1876) wird die damals schwebende Frage der Ehescheidung mit Ja beantwortet. Mit der Familienkomödie «Les Fourchambault»
(1878),
durch die er noch einmal bedeutende Erfolge erzielte, schloß der Dichter seine Laufbahn. Augier, seit 1857 Mitglied
der Akademie, starb in Paris. Sein «Théâtre complet» (6 Bde., Par. 1876 -
78) umfaßt außer den genannten Werken noch das Proverbe «L'habit vert»
(1849, mit Musset),
«Méprise d'amour» (1852),
«Un beau mariage» (1859, mit Foussier),
«Postscriptum» (1869) und «Le
prix Martin» (1876, mit Labiche). A.s«Poésies complètes» erschienen 1852 und 1856.
Vgl. de Mirecourt, Le petit-fils de Pigault-Lebrun (Par. 1863);
[* 45] ein sehr verbreitetes, dem monoklinen System angehöriges Mineral, ein Glied
[* 55] der Pyrorengruppe (s. Pyroxen), das
als Bisilikat im wesentlichen aus Kieselsäure, Kalk, Magnesia, Eiseuoxydul besteht, oft auch etwas Thonerde enthält. Die häufigste
Krystallform ist eine Kombination des Prismas (87°), der beiden vertikalen Pinakoide und der Hemipyramide
(s. beistehende
[* 45]
Figur); die mehr oder weniger deutliche Spaltbarkeit folgt den Prismenflächen.
Das Mineral ist gewöhnlich von schwarzer oder grünlicher Farbe, durchscheinend oder undurchsichtig, von
¶
mehr
Glasoder Fettglanz und von 3,3 spec. Gewicht. Es ist ziemlich hart und wird von Säuren sehr wenig angegriffen. Einen wesentlichen
Gemengteil bildet der in mehrern verbreiteten, meist kieselsäurearmen Gesteinsarten, wie im Basalt, Dolerit, Diabas, Melaphyr
und in vielen Laven und vulkanischen Tuffen, in denen er oft in schönen Krystallen ausgesondert vorkommt,
wie z. B. am Kaiserstuhl
[* 57] im Breisgau, in Böhmen,
[* 58] am Vesuv,
[* 59] Ätna
[* 60] und in der Auvergne. Häufig findet er sich im Kalkstein eingewachsen,
mit anscheinend geschmolzener Oberfläche und in körnigen Massen (Kokkolith), die, wie zu Arendal in Norwegen,
[* 61] Magneteisensteinlager
begleiten. Aus der Verwitterung Augit haltender Gesteine
[* 62] geht ein guter eisenreicher Boden hervor. Eine schöne
grüne und durchsichtige, reich krystallisierte Varietät des Augit, Diopsid genannt, die sich auf der Mussa-Alpe in Piemont
und auf der Alpe Schwarzenstein im Zillerthale findet, wird namentlich in Turin
[* 63] und Chamonix als Schmuckstein verschliffen.
AndereVarietäten des Augit sind Salit, Malakolith, Fassait, Omphacit.
ein Gestein, dessen dunkelgrüne bis schwarze, dichte Grundmasse wohlgebildete Krystalle
von Augit und oft auch gestreiften Plagioklas enthält. Es gehört nach seinen geolog. Lagerungsverhältnissen jedenfalls
zu den Eruptivgesteinen. Von dem Melaphyr unterscheidet es sich namentlich durch den Mangel an Olivin.
[* 64] Die Grundmasse besteht
unter dem Mikroskop ebenfalls aus Plagioklas und Augit (nebst dessen Zersetzungsprodukten) sowie schwarzem
Erz, oft verbunden durch eine glasige oder halbglasige Basis. Sehr verbreitet ist der Augitporphyr im Fassathal in Südtirol, wo er Kalksteine
und Dolomite der Trias- und Juraperiode vielfach durchsetzt hat und von ausgedehnten Tuffbildungen begleitet wird. Im Fassathale
sowie in Norwegen kommt auch noch eine Varietät vor, die Uralit statt Augit enthält; diese hatte man schon
früher am Ural aufgefunden und Uralitporphyr genannt.
in den indogerman. Sprachen das Element, das, dem Verbum vorgesetzt, zur Bezeichnung der
präteritalen Tempora (Imperfekt, Aoristpräteritum, Plusquamperfekt) dient.
(lat.), Vergrößerungswort, in der Grammatik ein Wort, das durch eine besondere Endung (Augmentativsuffix)
die Bedeutung des Großen oder Plumpen, Häßlichen ausdrückt.
Häufig sind diese Bildungen in roman.
Sprachen, z. B. ital. pollo Huhn, pollastro großes Huhn,
Domenico (Name), Domenicuccio, häßlicher, grober Domenico;
2) Augsburg (Augusta Vindelicorum der Römer),
[* 67] unmittelbare Stadt und Hauptstadt des bayr. Reg.-Bez.
Schwaben und Neuburg,
[* 68] liegt 48°21' nördl.Br. und 10°54' östl. L. von Greenwich, in 499 m
Höhe, an der Mündung der Wertach in den Lech, teils auf dem Rücken, teils am Abhange und Fuße der
das Lech- und Wertachthal trennenden Anhöhe, hat ein Weichbild von 21,929 qkm und eine mittlere Jahrestemperatur von 6,63°
C.
Bevölkerung.
[* 69] Die Bevölkerung betrug 1885: 65905, 1890: 75629 (36522 männl., 39107 weibl.) E., d. i. eine Zunahme (1885-90)
von 9724 oder 11,76 Proz., oder jährlich 1945 Personen, die Zahl der Geburten (1893) 2583, der Sterbefälle
2193, der Eheschließungen 665. In 4396 bewohnten Gebäuden waren 16676 Haushaltungen und 297 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis
nach waren 52186 Katholiken, 22178 Evangelische, 1128 Israeliten und 137 andere. In Garnison liegen das 1., 2. und 4. Bataillon
des 3. Infanterieregiments Prinz Karl vonBayern,
[* 70] die 1., 2., 3., 5. Eskadron des 4. Chevaulegerregiments
König und die 1. und 2. Abteilung des 4. Feldartillerieregiments König.
Anlage, Straßen, Plätze, Denkmäler. Die Stadt zerfällt in die innere Stadt und die sechs neuen Stadtteile (West-, Ost-, Süd-,
Nord-End- und die beiden Wertach-Vorstädte). Nachdem die Entfestigung der innern Stadt (obere, untere
Stadt und Jakober Vorstadt) durch königl. Signat vom genehmigt war, erweiterte sich dieselbe
über die Festungswerke hinaus, an deren Stelle öffentliche Anlagen traten am Königs- und Klinkerthorplatze, an der Kaiser-
und Eserwallstraße, am Gesundbrunnen, Judenwall, Pfannstiel und Siebentisch.
Die bemerkenswertesten Straßen der Stadt sind die Karolinen- und Maximiliansstraße, die vom Karolinenplatz
im Norden
[* 71] bis zum Maximiliansplatz im Süden die Stadt durchschneiden und durch viele interessante alte Gebäude und die drei
herrlichen Brunnen
[* 72] mit bronzenen
[* 56]
Figuren (Augustus-, Merkur- und Herculesbrunnen), die beiden letztern von Adrian de Vries aus
dem Haag
[* 73] 1599 und 1602, der erste von Hubert Gerhard von Herzogenbusch 1594 errichtet, einen großartigen
Eindruck machen.
Westlich davon die Volkhart-, Fugger- und Kaiserstraße auf der Stelle der frühern Festungswerke, östlich die Straße am Graben
und endlich von Westen nach Osten gehend die Bahnhofs-, St. Anna- und Philippine-Welser-Straße mit der 1857 von König Ludwig
der Stadt geschenkten, von Fr. Brugger modellierten Statue Joh. Jakob Fuggers, und ihre östl. Fortsetzung,
die Jakoberstraße. Auf dem Fronhofe steht das 1877 errichtete Siegesdenkmal (1870-71) von Kaspar Zumbusch, mit bronzenen
[* 56]
Figuren.
Kirchen. Von den 6 evang. Kirchen bemerkenswert: Die St. Anna-Kirche, 1472-1510 in got. Stile erbaut, 1748 von Andreas Schneidmann
in Barock umgestaltet, nachdem 1602 der obere Teil des Turmes von Elias Holl in Renaissance erneuert war,
mit großartigem, 1512 von Jak. Fugger gestiftetem Grabmal der Fugger, dessen Skulpturen nach Zeichnungen AlbrechtDürers vielleicht
von dem Augsburger¶