Gemeinden
(Demen, s.
Demos) zugeteilt, die in verschiedenen
Teilen der Landschaft lagen.
Die Gesamtzahl der bürgerlichen
Bevölkerung
[* 2] hat nach der Schätzung
Belochs
(«Bevölkerung der griech.-röm. Welt», Lpz. 1886)
in der Blütezeit des
Staates etwa 135000
Köpfe, die der Schutzverwandten (Metöken, s. d.) gegen 10000
Köpfe betragen. Daneben
aber stand eine Sklavenbevölkerung, die
Beloch auf 100000, andere auf 400000
Köpfe schätzen, so daß
die Gesamtziffer der gesamten Einwohnerschaft des
Landes sich auf 300-500000
Menschen erhob. (S.
Griechenland.)
[* 3]
Im jetzigen Königreich
Griechenland bildet Attika mit Megaris,
Böotien und den
InselnSalamis und
Ägina den Nomos Attikoviotias
mit der Hauptstadt
Athen.
[* 4] Er hat 6306 qkm, (1889) 257764 (140374 männl., 117390 weibl.)
E., 41 auf 1 qkm (1879: 185364 E.), und zerfällt in die 5 Eparchien Attika,
Ägina,
Theben, Livadia, Megaris.
Die Eparchie Attika hat (1889) 180921, ohne
Athen und Peiraieus nur 39343 E. Abgesehen von diesen
Städten ist Attika eine der ärmsten
und am dünnsten bevölkerten Eparchien des Königreichs. Die ländliche
Bevölkerung besteht ausschließlich
aus
Albanesen, die sich Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrh. hier niederließen, und treibt
Ackerbau, Viehzucht
[* 5] und
Weinbau. In der Ebene von
Athen befinden sich ausgedehnte Ölbaumpflanzungen.
der kurze schnurenbesetzte Rock der magyar. Nationaltracht;
dann das ähnliche Leibbekleidungsstück der Husaren,
für Offiziere mit goldenen oder silbernen
Tressen und
Schnüren, im übrigen mit gelber oder weißer, wollener
Schnur besetzt.
Als Verschluß dienen Knebelknöpfe, statt der sonstigen Knöpfe
Rosetten.
Die einzelnen Regimenter haben
verschiedenfarbiges Grundtuch.
König der Hunnen, Sohn des Mundzuk, folgte 434 n. Chr. mit seinem
BruderBleda seinem Oheim Rugilas (Ruas) in der Herrschaft über die hunn. Scharen in den Ebenen zwischen Donau,
Theiß und
Dnjestr. Sie nötigten den oström.
KaiserTheodosius II., das bisherige Jahrgeld von 350 Pfd.
Goldes auf
das Doppelte zu erhöhen. Nach Beseitigung des
Bleda vereinigte Attila die hunn.
Stämme, die früher unter eigenen Häuptlingen
gestanden hatten, zu einer einzigen großen Völkermasse.
Der Zauber seiner Persönlichkeit war so groß, daß sich der
Glaube an seine höhere
Berufung und Unüberwindlichkeit verbreitete,
den er durch das Vorgehen, das Schwert des Kriegsgottes gefunden zu haben, schlau zu nähren wußte. Durch Waffengewalt und
den Schrecken seines
Namens vereinigte er die scyth. und german. Völkerschaften der
Ostgoten, Gepiden,
Rugier, Heruler, Langobarden,
Thüringer,
Burgunder, ferner viele slaw.
Stämme und die zwischen Wolga und
Don seßhaften Acatziren
(Chasaren),
ein
Volk türk. Abkunft, zu einer Herrschaft, deren
Glieder
[* 8] ihm
Steuer- und Heerpflicht leisteten.
Selbst die
Persersoll er durch einen siegreichen Feldzug
gedemütigt haben. 447 überschwemmte Attila die
Balkanhalbinsel
[* 9] mit seinen
Scharen, zerstörte viele
Städte und führte unermeßliche
Beute und eine große Menge Gefangener über die Donau.Theodosius
bewilligte ihm 448 einen jährlichen
Tribut von 2100 Pfd.
Goldes. Dessen Nachfolger Marcian verweigerte 450 den
Tribut, aber
Attila (vielleicht durch den Vandalenkönig
Genserich veranlaßt, vielleicht auch durch die Verhandlungen über Honoria, die Schwester
des weström.
Kaisers Valentinian III., die ihm ihre
Hand
[* 10] angetragen haben soll, bewogen) wandte sich 451 an der
Spitze der Hunnen und der unterworfenen
Stämme im Donauthal westwärts, überschritt den Rhein, erstürmte Metz
[* 11] am 6. April und
kam über Reims
[* 12] und
Troyes bis
Orléans.
[* 13]
Hier drängten ihn die Westgoten unter ihrem Könige
Theodorich I. zurück (26. Juni), und vereint mit dem zum
Teil aus
Burgundern,
Franken u. a.
Germanen gebildeten röm.
Heere unter
Aetius schlugen sie Attila auf den
Catalaunischen Feldern
(s. d.). Nun ersetzte Attila während des Winters seinen
Verlust und brach im
Frühjahr in Oberitalien
[* 14] ein.
Aquileja,
Padua,
[* 15] Vicenza,
Verona,
[* 16]
Bergamo und andere
Städte gingen in Flammen auf, und bald war ganz Oberitalien in seiner Gewalt.
Schon erwartete
Rom
[* 17] das feindliche
Heer vor seinen
Thoren, als Attila plötzlich
Italien
[* 18] verließ, angeblich bewogen durch die Bitten
des Papstes
Leo I., der mit einer Gesandtschaft in sein Lager
[* 19] kam.
Vor allem aber drängte wohl der
Mangel an Lebensmitteln und die Gefahr des ital.
Sommers.
Bald nach der Rückkehr
starb Attila 453 in seinem pannon.
Standlager, nachdem er eben zu seinen zahlreichen Weibern noch die schöne Ildico geheiratet
hatte. Am Morgen nach der
Hochzeit fand man ihn tot; daß Ildico ihn ermordet habe, scheint eine unbegründete Sage zu sein.
Sein
Leichnam wurde in drei
Särge, von
Gold,
[* 20]
Silber und
Eisen,
[* 21] eingeschlossen; die Gefangenen, die das
Grab
gemacht hatten, wurden getötet. Attila wird geschildert als ein Mann von kurzem, unförmlichem Wuchse und breiten
Schultern, auf denen ein dicker
Kopf mit flacher
Nase
[* 22] und tiefliegenden kleinen
Augen saß; der
Blick seiner
Augen war durchdringend
und schwer zu ertragen. Das
Reich, welches er gegründet, zerfiel ebenso schnell, als es entstanden war,
aber in Sagen und Liedern lebte die
Erinnerung an den gewaltigen Eroberer, bei den german. Völkerschaften Etzel (s.d.), auch
die Gottesgeißel genannt, noch lange fort.
Vgl. Joh. von
Müller (anonym), der
Held des 5. Jahrh. (Berl. 1806);
Klemm, Attila nach der Geschichte, Sage
und Legende (Lpz. 1827);
Pfarrdorf im schweiz. Kanton Uri,
[* 24] in 451 m Höhe, südsüdwestlich von
Altdorf, links von der Reuß,
[* 25] der
Mündung des Schächenbachs gegenüber in freundlichem, fruchtbarem Gelände, hat (1888) 488 kath.
E. und ist mit
Altdorf durch einen Fahrweg verbunden, an den sich hier der rauhe Saumweg über den Surenenpaß (2305 m) nach
Engelberg anschließt. Geschichtlich merkwürdig ist Attinghausen als der Sitz des einzigen freiherrlichen Geschlechts
der Waldstätte, der
Freien von und Schweinsberg, die im 13. und 14. Jahrh, in der Geschichte der Waldstätte
eine bedeutende Rolle spielten und im 15. Jahrh, ausstarben. Diesem Geschlechte gehörte auch der
Freiherr Werner von
¶
mehr
Attinghausen des Schillerschen «Wilhelm Tell» an, der 1291 unter den Bürgen des Bundes zwischen Zürich,
[* 27] Uri
und Schwyz
urkundlich erwähnt wird und von 1294 bis 1321 Landammann
von Uri
war.
Vgl. von Liebenau, Geschichte der Freiherren von Attinghusen und Schweinsberg (Aarau
[* 28] 1864).
(auch Atis, Attys oder Atys), ein in Phrygien einheimisches, dem Adonis (s. d.) verwandtes göttliches
Wesen. Nach einer bei Pausanias aufbewahrten Sage ist Attis vom Himmelsgott und der Erdmutter durch wunderbare Mittelglieder
entsprossen. Gewöhnlich wird nur erzählt, daß die Göttermutter (Kybele,
[* 29] Dindymene, Agdistis) ihn liebte und aus Eifersucht
plötzlichen Wahnsinn über ihn verhängte, worauf er sich selbst entmannt habe. Nach Arnobius und Servius
geschah dies unter einer Fichte,
[* 30] in die nach Ovid sein Geist entweicht, während nach dem erstgenannten aus seinem BluteVeilchen
entsprießen. In Festen, welche sich von Kleinasien über die Alte Welt, namentlich auch nach Rom, verbreiteten (s. Kybele),
wurde der Tod des in orgiastischen Bräuchen beklagt und sein Wiederaufleben gefeiert.
Die röm. Attisfeier war ein offenbar dem vom Tode erwachten Wachstumsgeiste geltendes Frühlingsfest. Es begann 22. März mit
einer Prozession, wobei eine mit Veilchen bekränzte Fichte, als Symbol des Attis, umhergetragen wurde. Es folgte 24. März der «Tag
des Blutes», ein Trauerfest, an dem der Oberpriester sich selbst verwundete, 25. März eine Freudenfeier
(Hilaria). Über diese Gebräuche und dazu gehörige Parallelen aus Nordamerika
[* 31] vgl. Manndardt, An tike Wald- und Feldkulte
(Berl. 1877). Die Kunstdarstellungen zeigen Attis gewöhnlich als kleinen Knaben in seltsamem orient. Kostüm.
[* 32]
In Lydien bieß der Sohn des Manes, Vater des Tyrrhenos und Lydos, und galt als Stammvater der ältesten
lydischen Könige, die nach ihm Atyaden genannt werden.
auf Attika und besonders dessen Hauptstadt Athen (als den Sitz des geistreichen, feingebildeten Lebens) bezüglich,
der atheniensischen Feinheit entsprechend, elegant, witzig.
(von mittellat. aptitudo, aus lat. aptus,
geschickt), ein franz. Kunstausdruck, der eine ausdrucksvolle, künstlerischen Eindruck erstrebende
Stellung lebender
[* 26]
Figuren bezeichnet (die «körperliche
Beredsamkeit»). Diese müssen die Formen der Körper und die umhüllenden Gewänder in einem vorteilhaften Bilde zeigen und
einen lebhaften Gemütszustand oder bedeutungsvollen Augenblick darstellen. Zu einer Kunst erhob die Attitüde gegen
Ende des 18. Jahrh. Lady Hamilton (s.d.), höher noch die Händel-Schütz (s. d.), der Elise Bürger (s. d.) nachstand.
Der letzte Versuch waren die pantomimischen Darstellungen der Sophie Schröder, worin sie Gewandung und
sonstiges Nebenwerk unterordnete, um durch den mimischen Ausdruck der stärksten Affekte allein zu wirken. Als Darsteller von
Attitüde ist G. Attitüde Freiherr von Seckendorff (s. d.) zu nennen, der Vorträge hinzufügte und in seinen «Vorlesungen
über Deklamation und Mimik»
[* 36] (1816) der Attitüde eine bedeutende Stelle
einräumte. Der Erfolg der Gesellschaft
von Keller und Rappo in Berlin
[* 37] in der bühnenmäßigen Darstellung plastischer Werke erweckte bis heute viele auf die Sinnlichkeit
berechnete Nachahmungen. Für die schauspielerische Kunst bezeichnet Attitüde eine Stellung im Zustande der Ruhe oder der höchsten
Anspannung, besonders wenn durch längere Pause bedingt. Zu den Attitüde gehören die lebenden
Bilder (tableaux vivants, living statues). - Im Ballett heißen alle Stellungen auf einem Fuße, ohne Rücksicht auf deren Bedeutung,
Attitüde.
Ferdinand, Seetaktiker, geb. 26. Jan. 1829 zu Hall
[* 39] in Tirol,
[* 40] wurde 1854 Schiffsfähnrich, that später vielfach
Dienst beim Marine-Oberkommando, namentlich zur Bearbeitung taktischer Reglements. 1866 nahm Attlmayr als Korvettenkapitän im Geschwaderstab
Tegetthoffs an der Schlacht bei Lissa
[* 41] teil und wurde im Dez. 1866 Professor an der kaiserl.
und königl. Marineakademie; 1882 zog sich in den Ruhestand zurück. Neben zahlreichen Aufsätzen in den «Mitteilungen aus
dem Gebiete des Seewesens» schrieb er: «Die Elemente des internationalen Seerechts» (Wien
[* 42] 1872-73),
«Studien über Seetaktik
[* 43] und den Seekrieg» (Pola
[* 44] 1875 u. 1878),
«Handbuch der Oceanographie und maritimen Meteorologie» (Wien 1883),
General (spr. ättörnidschénnörräll), erster der beiden engl.
Kronanwälte; der zweite führt den TitelSolicitorGeneral. Beide sind fast immer Mitglieder des Hauses
der Gemeinen und haben dort Interpellationen zu beantworten und über Gesetzentwürfe Auskunft zu geben, wenn es sich um
technisch-jurist. Fragen handelt. Sie sind neben dem Lord Chancellor (s. d.)
die jurist. Berater der Regierung und üben außerdem eine Reihe ihnen durch besondere Gesetze zugewiesener Funktionen aus,
z. B. darf eine Strafklage wegen Bestechung von Mitgliedern öffentlicher Behörden auf Grund der Public
Bodies Corrupt Practices Act von 1889 nicht ohne Genehmigung eines der beiden Beamten stattfinden.
Bei Prozessen, in welchen der Fiskus Partei ist, ist einer der beiden stets leitender Advokat für denselben. Bei jedem Ministerwechsel
treten sie ab; sie gehören zu den Mitgliedern der Regierung, welche als Minister bezeichnet werden,
ohne zum Kabinett zu gehören. BeimAntritt ihres Amtes werden sie in den Ritterstand erhoben. Sie müssen Baristers (s. d.)
sein und werden nach ständigem Gebrauch aus Queen's Counsel (s. d.) gewählt. Sie dürfen ihre Praxis fortsetzen. Der
Attorney General gilt als das Haupt des Advokatenstandes.
insbesondere eine täuschende hohle Nachbildung irgend eines Gegenstandes, die dazu
bestimmt ist, in ihrem Innern ein Geschenk oder eine Neckerei aufzunehmen.
die einem Ding zukommende Eigenschaft, das Kennzeichen, Merkmal (grch. Emblem). In der bildenden Kunst versteht man unter Attribut ein
Symbol oder Sinnbild, wodurch ein Gegenstand oder ein Begriff verdeutlicht wird, z. B. der Dreizack des Neptuns, die Eule der
Minerva, die Schlüssel des Petrus, das Schwert des Paulusu. s. w. - In der Grammatik ist Attribut jede mit einem
Substantiv in der Weise verbundene Bestimmung, daß diese und das Substantiv zusammen einen Begriff ausmachen; dieser ist dann
enger als der des Substantivs allein. Als Attribut dienen gewöhnlich Adjektiva, Participia und Genetive von Substantiven, z. B.
weiße Fahne, wehende Fahne, Fahne des Regiments; seltener Adverbia, z. B. die Fahrt hierher, der Baum
drüben, ähnlich engl. the above discourse; lat. (bei Cicero) discessu tum meo. - In der philosophischen Kunstsprache heißt
Attribut eine wesentliche Bestimmung einer Substanz, d. h. eine solche, die ihr nicht fehlen darf, ohne daß sie aufhört das zu
sein, was sie ist. So sind bei SpinozaDenken und Ausdehnung
[* 46] die beiden der einen Substanz.
(lat.), im röm.-kath. Lehrsystem im Gegensatz
zur Kontrition die mangelhafte Reue, die an sich zur Absolution nicht genügt, aber im Buhsakrament durch die Kirche aus ihrem
Gnadenschatze ergänzt werden kann.
(spr. ättwud),George, Physiker, geb. 1745, war Professor an der UniversitätCambridge und
starb in London.
[* 48] Er erfand 1784 die nach ihm benannte Fallmaschine
[* 49] (s. d.) und schrieb
«An analysis of a course of lectures on the principles of natural philosophy»
(1784).
(Liquor ammonii caustici), s. Ammoniak^[= # farbloses Gas von äußerst scharfem, stechendem, die Augen zum Thränen reizendem Geruch, das ...] (wässeriges).
in der Technik das Verfahren, bei dem auf einer Metall-, Glas- oder Steinfläche bestimmte Teile durch ein Auflösungsmittel
weggenommen werden, um vermöge der so entstandenen Vertiefungen oder (seltener) vermöge der zwischen ihnen stehen bleibenden
Erhöhungen eine Schrift oder Zeichnung zu bilden. Zu diesem Zwecke überzieht man gewöhnlich die ganze
Fläche mit einer dünnen Lage, Ätzgrund (Komposition von Asphalt, Wachs und Pech), ritzt oder schabt (radiert) diese überall
weg, wo der Stoff angegriffen werden soll, und gießt die auflösend wirkende Flüssigkeit, das Ätzwasser, darauf.
Die Beseitigung des
Ätzgrundes in den zu vertiefenden Linien geschieht mittels einer feinen Stahlspitze
(der Radiernadel), während zum Wegschaben desselben an breitern Stellen eine kleine, spitze Messerklinge dient. Um die Ätzflüssigkeit
(fast ausnahmslos eine verdünnte Säure) auf die entblößten Stellen wirken zu lassen, wird zuvor die Fläche mit einem aus
Wachs gebildeten Rand umgeben. Sollen in der Zeichnung verschiedene Abstufungen oder Töne erreicht und
deshalb einzelne Linien mehr oder weniger vertieft werden, so wird auf die zu schützenden Teile mittels eines Pinsels eine
Lösung des Ätzgrundes in Terpentinöl aufgetragen und hiernach das Ätzen fortgesetzt. Mit einer gleichen Lösung werden öfter
bei feinen Stahlwaren die Linien selbst auf die polierte Fläche aufgetragen, um als Schrift oder Zeichnung
glänzend auf mattem, etwas vertieftem Grund zu erscheinen (damascierte Arbeit), worauf das Arbeitsstück Salzsäuredämpfen
ausgesetzt wird. - Die ersten Spuren der Ätzkunst zeigen sich an Waffen
[* 52] ans der Zeit um 1460, eine hohe Vollendung schon an
einem Schilde Maximilians I. von 1500. Später wurde das der Rüstungen sowie aller Eisengeräte zu einem
der beliebtesten Schmuckmittel, indem die tiefen Stellen mit einer Mischung von Schwarzlot und Öl eingerieben und dann erhitzt
wurden, so daß die Mischung fest haften blieb (Schwarzätzung). In den Hauptwaffenorten waren besondere Ätzmaler beschäftigt.
In der Kupferstechkunst wird das in ausgedehntem Maße angewendet, weshalb ein Zweig derselben den NamenÄtzkunst führt (s.
Radierkunst). Das für diesen Zweck erforderliche Ätzwasser stellt man dar, indem man Kupfer
[* 53] in Salpetersäure löst und
der Flüssigkeit eine Auflösung von Salmiak in Essig zusetzt; doch sind auch andere Mischungen gebräuchlich.
Zum in Stahl eignet sich eine wässerige Auflösung von Quecksilberchlorid mit ein wenig Weinsäure und Salpetersäure, oder
besser noch eine Lösung von Jod in Jodkalium.
Auf Glas
[* 54] wird Fluorwasserstoffsäure als Ätzwasser gebraucht, auf lithographischem Kalkstein verdünnte Salpetersäure. Silber
und Messing, ebenso Marmor und Perlmutter werden durch Salpetersäure, Gold nur durch Königswasser angegriffen;
auf kieselhaltigen Steinen (Bergkrystall, Jaspis, Achat)
[* 55] kann mit Fluorwasserstoffsäure, auf Bernstein
[* 56] mit Schwefelsäure
[* 57] geätzt
werden, während für Alabaster destilliertes Wasser genügt, doch kommen solche Ätzungen, die nicht zum Abdruck, sondern
zur Verzierung, namentlich um dem Grabstichel vorzuarbeiten, angewendet werden, im allgemeinen selten
vor. Wo man die ganze Fläche der ätzenden Wirkung unterzieht, da ist durch das ungleiche Verhalten der einzelnen Schichten
der Masse dem Auflösungsmittel gegenüber ein Schluß auf die Güte des Materials gestattet. Diese Prüfungsmethode wird insbesondere
zur Untersuchung von Eisen und Stahl benutzt. Das in Kupfer durch Galvanismus,
[* 58] die sog. Galvanokaustik (s. d.),
ist eine Methode, deren Zweckmäßigkeit bestritten wird.
In der Medizin nennt man Ätzen das künstliche Zerstören organischer Gewebe
[* 59] durch chem.
Mittel oder hohe Hitzegrade. Je nach der Heftigkeit der Wirkung des Ätzmittels erfolgt diese Zerstörung entweder unmittelbar,
oder infolge einer durch das
¶
mehr
Mittel veranlaßten heftigen Entzündung, welche besonders bei fortdauernder Einwirkung den brandigen Zerfall des Gewebes herbeiführt.
Stets tritt hierbei in der Umgebung des zerstörten und meist einen Schorf bildenden Gewebes eine Entzündung ein, durch welche
der Schorf abgestoßen und die Heilung der wunden Fläche herbeigeführt wird. Das A. wird in der Medizin
zu sehr verschiedenen Zwecken angewendet: um krankhaft entartete Haut-, Schleimhaut- oder Wundflächen zu zerstören;
krankhafte
Neubildungen (Krebse, Polypen u. s. w.) zu entfernen;
ferner zur Eröffnung von
Abscessen u. s. w., sofern die Anwendung des Messers aus irgendwelchem Grunde nicht statthaft ist;
zur Erregung einer heftigen
Entzündung oder einer Eiterung, welche ableitend auf andere kranke Teile wirken soll;
um einen heftigen Reiz auf das Nervensystem
auszuüben;
endlich um durch Herstellung eines Schorfs schwer zu stillende Blutungen zu unterdrücken. - Je nach dem Zwecke
ist die Wahl, die Art und Stärke
[* 61] der Anwendung des Ätzmittels zu treffen.
Die chem. Ätzmittel werden entweder
als feste Masse mit dem angefeuchteten Gewebe in Berührung gebracht, oder als Pulver aufgestreut, oder in Lösung aufgepinselt,
oder in Form eines Teigs aufgelegt. Alle diese Mittel können auch, wenn sie sehr verdünnt oder sehr flüchtig angewendet werden,
als bloße Reizmittel dienen und rufen dann nur eine Rötung oder leichte Gerbung und nachfolgende mäßige
Entzündung hervor. Die Hitze wird als Ätzmittel mittels des Glüheisens (ferrum candens), eines bis zur Weißglühhitze erhitzten
Eisenstabes, welcher die von ihm berührten Teile sofort zerstört und in einen schwarzen Brandschorf verwandelt, oder mittels
der Moxa (s. d.), oder eines durch den galvanischen Strom glühend gemachten Platindrahts (s. Galvanokaustik),
oder mittels des Thermokauters (s. d.) angewendet. Die wichtigsten chem.
Ätzmittel sind Höllenstein, weißer Arsenik, Ätzsublimat, Chlorzink, Antimonbutter, Brechweinstein, schwefelsaures Kupfer, Ätznatron,
Ätzkali, Ätzammoniak, Ätzkalk, konzentrierte Schwefelsäure, Salpetersäure, Chromsäure u. s. w.
[* 60] die mikroskopisch kleinen
und von ebenen Flächen begrenzten Vertiefungen (oder Erhabenheiten), die auf
den glatten Flächen von Krystallen durch den hinreichend langsamen und vorsichtigen Angriff von lösenden oder korrodierend
wirkenden Mitteln künstlich hervorgebracht werden, und durch die sich für die Krystalle gewisse Zusammenhangsverhältnisse
nach bestimmten Richtungen offenbaren. Die
[* 60]
Figuren lassen erkennen, daß die Löslichkeit nach verschiedenen Richtungen eine
verschiedene ist, sind aber auf einer und derselben Fläche eines homogenen Krystalls sämtlich einander
ähnlich und parallel gestellt; ferner erweisen sie sich gleichartig auf krystallographisch gleichwertigen und verschiedenartig
auf ungleichwertigen Flächen, stets nach rationalen Parameterverhältnissen ausgebildet.
Sie erscheinen zwar unabhängig von den Spaltungsrichtungen, stehen aber mit den Symmetrieverhältnissen der betreffenden
Krystalle im engsten Zusammenhang, indem sie in dieser Hinsicht genau von derselben Ordnung sind,
wie die Krystallform selbst. Deshalb ermöglichen sie nicht nur die Erkennung des Krystallsystems, sondern geben auch, selbst
wenn man nur einzelne Flächen der Krystalle untersuchen kann, ein Mittel an die Hand, die Existenz und Art einer etwaigen hemiedrischen,
tetartoedrischen oder hemimorphen Ausbildung festzustellen.
Zudem zeigen die Ätzeindrücke in manchen Fällen, daß gewisse Krystallflächen, wenn sie auch holoedrisch erscheinen,
dies doch in Wirklichkeit nicht sind, sondern als Grenzformen hemiedrischer oder tetartoedrischer Gestalten aufgefaßt werden
müssen (z.B. bei dem Apatit).
[* 62] Wo auf einer Fläche eine ganz variable Lage der A. hervortritt, wird auf
eine geringe Symmetrie der Krystallsubstanz zu schließen sein. Wegen ihrer relativ verschiedenen Lage auf den gleichnamigen
Flächen miteinander verwachsener Krystalle lassen diese künstlichen Eindrücke ferner Zwillinge leicht als solche erkennen
und die Art ihrer Verbindung beurteilen; auch treten nach der Ätzung die Zwillingsgrenzen, sowie die eingeschalteten Lamellen
besonders deutlich hervor.
Die beistehende
[* 60]
Fig. a, giebt die auf der Basis oP des rhombischen
¶
mehr
Topases vermittelst geschmolzenen Ätzkalis,
[* 63]
Fig. b die auf der Basis oP des monoklinen Glimmers (Muscovits) durch Behandlung
mit Flußspat
[* 64] und Schwefelsäure erzeugten Ätzfiguren wieder; die erstern sind, entsprechend der Symmetrie der rhombischen Basis,
gleichgestaltet einerseits nach rechts und links, andererseits nach vorn und hinten, wogegen diejenigen auf der Basis des
Glimmers bloß nach rechts und links sich symmetrisch verhalten.
[* 63]
Fig. c zeigt die mit Salzsäure
hervorgerufenen Ätzfiguren auf dem Brachypinakoid ^[Abb.] des nach der Vertikalachse hemimorphen Kieselzinks;
dieselben sind oben anders als unten ausgebildet.
[* 63]
Fig. d ist ein krystallographisch links gebildeter,
[* 63]
Fig. e ein ebenso rechts
gebildeter Quarzkrystall, beide mit den durch Flußsäure erzeugten Ätzfiguren, die sich auf beiden Krystallen
ebenfalls in gerade entgegengesetzter Stellung befinden. Der scheinbar ein einfaches Individuum bildende Drilling von Aragonit
[* 65] (Fig. f) läßt auf der mit Essigsäure geätzten Basis oP die drei verwachsenen KrystalleI, II, III durch die relativ abweichende
Lage ihrer Ätzfiguren deutlich unterscheiden.
Die Wahl des Ätzmittels richtet sich nach der Natur der Krystallsubstanz: bei den in Wasser löslichen wirkt schon der Angriff
durch letzteres (oder durch den Wasserdampf beim Anhauchen), bei andern bedient man sich der Salzsäure, Schwefelsäure,
Fluorwasserstoffsäure, bei dem Diamant
[* 66] bilden sich während des Verbrennens auf feiner Oberfläche (durch
den Sauerstoff als korrodierendes Mittel) kleine dreiflächige Vertiefungen aus, deren flächen denen eines Ikositetraeders
parallel gehen.
Wenn auch die Ätzfiguren auf denselben Flächen eines Krvstalls dieselbe Symmetrie und zwar diejenige des Krystalls selbst aufweisen,
so sind sie doch ihrer Ausbildungsweise und Form nach von der Natur des angewandten Ätzmittels abhängig,
woraus sich ergiebt, daß dieselben nicht etwa zugleich die Form der den Krystall aufbauenden Moleküle wiedergeben können.
Auch scheint die Konzentration des Ätzmittels auf die Lage der von Einfluß zu sein. Die Beobachtung derselben geschieht unter
dem Mikroskop,
[* 67] entweder unmittelbar an der geätzten Fläche oder an. Haufenblasenabdrücken derselben. An
einem und demselben Krystall werden die ungleichartigen Flächen (und Kanten) auch durch Ätzmittel abweichend rasch und stark
angegriffen. Natürliche Krystallflächen scheinen meist schwieriger durch Ätzung angreifbar als künstliche Spaltflächen;
Spaltflächen, die längere Zeit der Luft ausgesetzt waren, schwieriger als frisch erzeugte.
Dorf in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Hietzing in Niederösterreich,
südwestlich angrenzend an Wien, an der Linie Wien-Triest der Österr.
Kaliumoxydhydrat, Kalihydrat, Kaliumhydroxyd, KHO, weiße krystallinische, bei Rotglut
schmelzbare, äußerst leicht in Wasser lösliche, an der Luft zerfließende und daraus Kohlensäure anziehende Substanz von
höchst ätzender Wirkung auf pflanzliche und tierische Gewebe, in verdünntem Zustande von laugenhaftem Geschmack, zeigt
alle Eigenschaften eines Alkalis
in höchstem Grade und entsteht bei der Einwirkung von Kalkhydrat auf Kaliumcarbonat
in wässeriger Lösung.
Die von dem kohlensauren Kalk abgesonderte Lösung liefert nach dem Verdunsten zu einem spec. Gewicht von 1,142 bis 1,146
die Kalilauge, Liquor Kalii caustici. Wenn man letztere in einer aus reinem Silber angefertigten Schale weiter einkocht, bis
ein Tropfen beim Erkalten sofort erstarrt, und dann unter beständigem Rühren erkalten lässt, so ist
der pulverige Rückstand das trockne Kalihydrat, Kali causticum siccum; gießt man die geschmolzene Masse in Stangenformen,
so entsteht das Kali causticum in bacillis, auch Lapsis causticus, Ätzstein, genannt.
Natriumoxydhydrat, Natriumhydrat, Natriumhydroxyd, NaOH, entsteht wenn man in destilliertes Wasser, das
sich in einer silbernen Schale befindet, zu Scheiben zerschnittenes Natrium in kleinen Anteilen einträgt, die Flüssigkeit
verdampft und schließlich möglichst stark erhitzt. Die ölig geschmolzene Flüssigkeit erstarrt beim
Erkalten zu einer weißen krystallinischen Masse, die aus der Luft mit Begierde Wasser und Kohlensäure aufnimmt.
Für fast alle Zwecke genügend rein erhält man Ätznatron, wenn man kohlensaures Natrium oder Soda in Wasser löst (nicht mehr
als 1 Teil wasserfreies Salz auf 10 Teile Wasser), zum Sieden erhitzt und so viel Kalkmilch zufügt, bis
die geklärte Flüssigkeit auf Zusatz von Säure nicht mehr Blasen von Kohlensäure entwickelt. Nach dem Absetzen des kohlensauren
Kalks wird die klare Flüssigkeit rasch im eisernen Kessel bis zur Dichte von 1,159 bis 1,163 verdampft und bildet dann
die Natronlauge oder Ätznatronlauge des Handels, Liquor Natrii caustici der Pharmakopöe. Wird die Flüssigkeit weiter verdampft
und der Rotglut nahe gebracht, so bildet es nach dem Erkalten die weiße kaustische Soda. (S. Soda.)
oder Luftspitzen, Nachahmung der Nadelspitzen (s. d.), dadurch
erzeugt, daß man ein.
Stickmuster in baumwollenen Fäden auf einem wollenen Grundgewebe ausführt und
dieses Grundgewebe durch ein flüssiges Ätzmittel (z. B. Chlorkalk),
[* 69] das auf die Stickfäden nicht einwirkt, zerstört.
Die erste
Herstellung der Ätzspitzen erfolgte 1883 durch Gebrüder Wetter
[* 70] in St. Gallen.
Bei angemessener Wahl des Grundgewebes und des Ätzmittels
können auch leinene, sowie wollene und seidene Ätzspitzen hergestellt werden.
geschmolzenes und in Stangen gegossenes Ätzkali (s. d.). ^[= Kaliumoxydhydrat, Kalihydrat, Kaliumhydroxyd, KHO, weiße krystallinische, bei Rotglut schmelzbare, ...]
(Styli caustici), walzenförmige Stifte oder Stäbchen, die zum Ätzen von Wunden u. s. w. benutzt werden.
Am meisten Anwendung finden Stifte aus Höllenstein, Alaun
[* 71] u. s. w.
Nordgrenze, an der rechts
zur Tauber gehenden Gollach, hat (1890) 1061 E., darunter 162 Evangelische und 118 Israeliten, Amtsgericht (Landgericht Würzburg),
[* 73] Post, Telegraph,
[* 74] Personenpostverbindung mit Ochsenfurt und Röttingen, Aufschlageinnehmerei, Bezirkssparkasse, Bezirkskrankenhaus,
Pfründnerspital, städtische Wasserleitung,
[* 75] 2 Volksschulen;
(spr. obanj), Hauptstadt des Kantons Aubagne (129,44 qkm, 4 Gemeinden, 11549 E.)
im Arrondissement Marseille
[* 76] des franz. Depart. Bouches-du-Rhone, 17 km östlich von Marseille, rechts am Huveaune und an der
Linie Paris-Nizza der Franz. Mittelmeerbahn sowie der Zweiglinie Aubagne-Valdonne (17 km), hat (1891) 5406,
als Gemeinde 8154 E., Baumwollweberei, Tuch- und Shawlfabrikation, Töpferei, Weinbau und Obstzucht. Der hier wachsende rote
feurige Aubagnewein, eine Art Muskateller, und die Reinettenäpfel sind berühmt. Aubagne ist Geburtsort des AbbéBarthélemy (s. d.),
dem 1828 hier ein Denkmal errichtet wurde.
Droit d' (frz., spr. droa dobähn;
lat. Jus albinagii, von albanus, d. i fremd), Fremdenrecht, das Recht desStaates auf den Nachlaß eines kinderlosen Fremden
(s. Heimfallsrecht).
(spr. ohb), rechter Nebenfluß der Seine, entspringt bei Praslay auf dem Plateau von
Langres im Depart. Haute-Marne, fließt gegen NW. durch die Depart. Côte-d'Or, und Marne, wird bei Rouvres
flößbar, berührt La Ferté, Bar, Areis und mündet oberhalb Pont-sur-Seine nach einem Laufe von 248 km, wovon 45,1 km (von
Arcis an) schiffbar sind. Die wichtigsten Zuflüsse der Aube sind Aujon und Boire auf der rechten Seite. Die Hauptartikel
des Wassertransports auf der Aube (1835: 8128 t) sind Kohlen, Brenn- und Bauholz und Getreide.
[* 77]
Hauptstadt ist Troyes (s. d.). Der östl. Teil gehört zum Bassin der Aube selbst, der westliche zur Seine, die hier
noch viele Flüßchen aufnimmt. Das Klima ist mild, feucht und veränderlich, aber gesund. Nach den Beobachtungen der 41 pluviometrischen
Stationen fallen jährlich durchschnittlich 6-7 dm, im O. des Departements jedoch 8-9 dm Regen. Zwei Drittel der Grundfläche
bestehen aus Ackerboden; aber dieser ist sehr ungleich verteilt. Der Norden,
[* 78] zu der wegen der Unfruchtbarkeit
und Öde ihrer einförmigen baumlosen Ebenen verrufenen Champagne-pouilleuse gehörig, wird meistens nur zu Viehweiden benutzt.
Der Süden hat desto ergiebigern Ackerboden, gute Wiesen und Waldung und ist reich an Kartoffeln, Getreide (1893: 798986
hl Weizen, 361760 hl Roggen, 273701 hl Gerste,
[* 79] 941384 hl Hafer),
[* 80] Hanf, Raps, Heu, Holz,
[* 81] Wein (1893: 370592,
durchschnittlich jährlich 341364 hl), an Rindvieh (1887: 99979), Pferden (35667), Schweinen (29275), Schafen (245917)
und
Geflügel. 1893 wurden 111622 hl Cider bereitet. Das Departement liefert Eisen (1893: 4278 t), Torf und andere brennbare Stoffe,
ferner Marmor, Kreide,
[* 82] Thonarten zu Fayence,
[* 83] Töpfen und Schmelztiegeln, Ziegelerde, Lithographiesteine u.
dgl. Die Industrie beschäftigt sich hauptsächlich mit Spinnerei, Woll-, Baumwoll- und Leinweberei, Strumpfwirkern, Färberei,
Leder-, Papier-, Glas- und Darmsaitenfabrikation. Die Fleischwaren haben einen Ruf erlangt, und der Handel mit Getreide, Wein,
Heu, Holz und Kohlen ist bedeutend. Das Departement hat (1886) 371 km Eisenbahnen (Ostbahn und die Orleans-Chalonsbahn), etwa 209 km
schiff- und flößbare Wasser- und (1892) 378,8 km Nationalstraßen. Um die Volksbildung ist es gut bestellt. 1891 waren
von 1569 Rekruten nur 40 Analphabeten.
(spr. ohb), Hyacinthe Laurent Théophile, franz. Admiral und Marineminister, geb. zu Toulon,
[* 84] ging nach
Beendigung seiner nautischen Studien 1843-47 nach Japan,
[* 85] wurde 1854 Fregattenkapitän und machte mehrere
Feldzüge am Senegal mit. Im Kriege von 1870 organisierte er die Verteidigung der Carentanlinie und nahm als Brigadegeneral
am Kampfe um Besancon teil. 1879 erhielt er den Gonverneurposten auf Martinique, kehrte 1881 als Konteradmiral nach Frankreich
zurück und wurde besonders mit der Leitung des Torpedowesens betraut. Vom bis zum war
er Marineminister und wurde 1886 zum Viceadmiral befördert. Er starb in Toulon. Ein großer Teil seiner Aufsätze
über seine Reisen und fachmännischen Erfahrungen erschien gesammelt u. d. T. «Entre deux campagnes» (1881) und «A terre
et à bord» (1884).
ein von Herm.
Aubel in Lindenhöhe bei Köln
[* 86] erfundenes heliographisches Verfahren zur Reproduktion von Kupferstichen und Blättern in andern
Manieren, vergrößert oder verkleinert auf Zink, und zwar sowohl für Hockdruck mittels der Buchdruckpresse wie für Tiefdruck
mittels der Stein- oder Kupferdruckpresse.
(spr. ohb'nahß), Hauptstadt des Kantons Aubenas (152,66
qm, 17 Gemeinden, 22569 E.) im Arrondissement Privas des franz. Depart. Ardèche, rechts von der Ardèche auf einem 310 m hohen
Hügel, der den Fluß um 110 m überragt, am Fuße der Cevennen, in einem fruchtbaren, von erloschenen Vulkanen umgebenen Thale,
an der Zweiglinie Vogué-Prades der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 5271, als Gemeinde 7824 E., eine
Kirche aus dem 15. Jahrh., ein Schloß aus dem 13. und 16. Jahrh.,
Standbild von Olivier de Serre, kleines Seminar, Handelsgericht;
(spr. obähr),Daniel Francois Esprit, franz. Komponist, geb. wahrend einer Reise seiner Eltern zu Caen
in der Normandie. Sein Vater hatte ihn zum Kaufmann bestimmt und schickte ihn nach London in ein Handelshaus. Der junge Auber kehrte
indes bald (1804) nach Paris
[* 88] zurück, wo er sich fortan vorwiegend mit Musik beschäftigte. Sein Kompositionstalent
bewiesen besonders die Konzerte, die er für den Violoncellisten Lamare schrieb, und die unter dessen Namen im Druck erschienen,
sowie ein Violinkonzert für Mazas. Inzwischen machte er auch die ersten Versuche in dramat.
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