(grch.), ein von
Wollaston und Leslie angegebenes
Instrument zur Bestimmung des
Grades der nächtlichen Wärmeausstrahlung
vom Erdboden nach dem Himmelsraum. Es besteht aus einem
Thermometer,
[* 6] dessen geschwärzte
Kugel sich im
Brennpunkt eines
metallenen Hohlspiegels befindet.
Durch die Ausstrahlung der Oberfläche des Thermometergefäßes sinkt das
Thermometer unter
die
Temperatur der umgebenden Luft.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Umbelliferen
[* 7] (s. d.) mit nur einer einzigen
Art, Aethusasa cynapiumL.,Gleiße,
Hundspetersilie oder Gartenschierling (s.
Tafel:
Giftpflanzen
[* 8] II,
[* 1]
Fig. 5), in ganz Europa
[* 9] und im
nordwestl.
Asien
[* 10] sehr verbreitet. Der
Stengel
[* 11] wird bis 1 in hoch, die
Blätter sind 2-3fach gefiedert, die Blättchen fiederspaltig;
sie haben einen ähnlichen
Glanz wie die der
Petersilie. Das ganze Kraut ist giftig und kann leicht mit
der
Petersilie verwechselt werden, zumal es sehr häufig als Unkraut in den Gärten vorkommt.
(spr. äthi), größte Stadt in der irischen
Grafschaft Kildare, am schiffbaren
Barrow und am
Grand-Kanal, 66 km
südwestlich von Dublin,
[* 12] hat (1891) 5034 E., Hutfabriken und bedeutenden Getreidehandel.
In der Nähe
befindet sich Schloß
Woodstock aus dem 15. Jahrh.
Bezeichnung für die einwertige Atomgruppe C2H5 ^[C2H5), die in einer außerordentlich großen
Anzahl von organischen
Verbindungen vorkommt, für sich allein aber nicht existenzfähig ist. Es ist das Radikal des gewöhnlichen
Alkohols, C2H5.OH ^[C2H5·OH, und leitet sich von dem
Äthan, CH3.CH3 ^ ^[CH3·CH3],
ab, wenn man von diesem 1
AtomWasserstoff abzieht. Der allgemeine
Name der einwertigen gesättigten Radikale, zu denen das
A. gehört, ist
Alkyl (s. d.). Mit dem
Namen A. bezeichnete man früher auch das normale
Butan (s. d.), C4H10 ,
da man dasselbe entsprechend der wirklich ausführbaren
Darstellung als Diäthyl, C2H5.C2H5
^[C2H5·C2H5], auffaßte, das im gleichen Verhältnisse zum Äthyl, C2H5 , steht wie
ein
MolekülWasserstoff, HH, zu einem
AtomWasserstoff, H.
ölbildendes
Gas, Elayl, ein
Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung C2H4 . Es
ist das erste
Glied
[* 13] in der Reihe der ungesättigten
Kohlenwasserstoffe von der allgemeinen Formel CnH2n ^[CnH2n], der
Olefine oder
Alkylene (s. d.). In ihm sind 2
Kohlenstoffatome durch je 2
Valenzen miteinander verbunden CH2 = CH2 . Das
Äthylen bildet sich bei der trocknen
Destillation
[* 14] sehr vieler organischer
Substanzen
und findet sich daher
im
Leuchtgas
[* 15] (gegen 6 Proz.). Es wird am leichtesten erhalten, indem man 1
Volumen starken
Alkohol mit 3
Volumen tonzentrierter
Schwefelsäure
[* 16] mischt und auf 150° erhitzt. Zuerst entsteht dabei, wie bei der
Darstellung des
Äthers (s. d.),
Ätherschwefelsäure,
die bei
Abwesenheit von überschüssigemAlkohol durch Wirkung der Hitze in und Schwefelsäure zerfällt:
Das Äthylen ist ein farbloses
Gas von eigentümlichem
Geruch, in Wasser wenig löslich, wird bei 0° unter einem Drucke von 42
Atmosphären
flüssig und siedet unter gewöhnlichem Drucke bei -105°. Es brennt mit rußender Flamme
[* 17] und ist wie
alle
Alkylene befähigt, 2 einwertige
Atome zu addieren. So entsteht bei der Einwirkung von
ChlorÄthylenchlorid, C2H4Cl2
, eine bei 84° siedende Flüssigkeit, die unter dem
Namen Öl der holländischen Chemiker bekannt war
und als Anästhetikum benutzt wurde. Es war offizinell und als Aethyleneum chloratum noch in die 1.
Ausgabe
der
DeutschenPharmakopöe (von 1873) aufgenommen, aber in der 2.
Ausgabe (von 1882) bereits gestrichen. Das
Äthylenbromid,
C2H4Br2 , ist in der Kälte fest, schmilzt bei + 9,5° und siedet bei 131,5°.
Äthylenjodid,
C2H4J2 , ist ein fester krystallinischer farbloser Körper, schmilzt zwischen 82° und 83°, zersetzt
sich aber an der Luft schon unterhalb dieser
Temperatur in
Jod und Äthylen.
Chloräthyliden, Aldehydenchlorid,
Chloräthylchlorür, eine organische
Verbindung, besitzt dieselbe
prozentarische Zusammensetzung wie das
Äthylenchlorid (s.
Äthylen) und demnach auch dieselbe empirische Formel (C2H4Cl2
), unterscheidet sich aber von diesem durch sein chem. Verhalten und verschiedene
Eigenschaften, bedingt durch andere Gruppierung der
Atome. Das Äthylidenchlorid ist eine farblose, chloroformartig riechende Flüssigkeit,
schwerer als Wasser, unlöslich darin, löslich in
Alkohol und
Äther; es siedet schon bei 64,8° C. und
ist brennbar. Man gewinnt das Äthylidenchlorid als Nebenprodukt bei der Bereitung des
Chlorals und verwendete es früher als anästhetisches
Mittel.
(grch.), bei den Athenern der vollständige oder teilweise
Verlust der bürgerlichen
Rechte, der teils als
Strafe
für gewisse
Vergehen erkannt wurde, teils durch Nichterfüllung gewisser Pflichten (z. B. Schuldigbleiben
von
Pacht- und Bürgschaftsgeldern, Ordnungsstrafen u. s. w.) ohne weiteres
Verfahren eintrat.
Der härteste
Grad der Atimie war lebenslängliche
Verbannung, immer mit Einziehung des Vermögens verbunden.
¶
Stadt im Kreis
[* 23] Sora der ital. ProvinzCaserta, nahe der Melfa (Melpis der Alten), hat (1881) 4102 E., ein Eisenhüttenwerk
und Fabrikation von Wolldecken. Ursprünglich eine Stadt der Volsker, von der noch die Mauern aus unregelmäßigen Kalkblöcken
vorhanden sind, war Atina zur Zeit der Langobarden byzantinisch, gehörte im 10. Jahrh.
zum Fürstentum Benevent, hierauf zum Fürstentum Capua, im 12. Jahrh. zum Territorium des KlostersMonte-Cassino (Terra Sancti
Benedicti), bis 1180 Sitz eines Bischofs. Im Mittelalter erscheint der Ort auch als Atinum. (S. auch Atena Lucana.)
Santiago de, Indianerort im Departamento Solola des mittelamerik.
Staates Guatemala,
[* 25] am See in 1568 m Höhe,
die alte Residenz der Zutugil-Könige, hat 9000 E., Baumwollweberei und Mineralquellen.
Der See Atitlan (39 km lang, 16 km breit
und in der Mitte 600 m tief) ist von steilen Abhängen umschlossen und hat kleine Zuflüsse, indessen keinen sichtbaren Abfluß.
Am Südrande der thätige Vulkan Atitlan (3573 m), im SW. der erloschene VulkanSan Pedro (2300 m).
Teil des russ. Gouvernements Saratow, hat 12510,3 qkm mit 266119 E.,
meist Großrussen, darunter 14000 deutsche Kolonisten. – 2) Kreisstadt des Kreises Atkarsk, an der Atkara,
unweit ihrer Mündung in die Medwediza, an der Linie Tambow-Saratow der Russ.
Staatsbahnen,
[* 26] führt ihren Namen von dem tatar.
Dorfe Itkara oder Etkara, das hier im 14. Jahrh. lag, und hat (1885) 7816 E.,
Post, Telegraph;
[* 27]
(spr. ättkinß’n),Thomas William, engl. Reisender, Maler und Architekt, geb. in Yorkshire, bildete
sich zum Architekten aus und baute eine Kirche in Manchester.
[* 28] 1844 unternahm er eine Reise über den Ural
nach dem Altai, 1845 durch die Kirgisensteppe bis an den Fuß des Alatau und 1849‒52 über Kobdo und Uljassutai auf bisher
noch von keinem Europäer betretenen Wegen bis in das Innere der Mongolei zum Aul des Sultans Sabeck unter 44° 40’ nördl.
Br. und 79° östl. L. von Greenwich. Er gab die reich illustrierten
Werke «Explorations in Oriental and Western Siberia» (Lond. 1857) und «Travels
in the regions of the Upper and Lower Amoor» (ebd. 1860) heraus. Atkinson starb zu Lower Walmer in Kent.
(spr. ättkins),Sir Robert, engl. Jurist und Staatsmann, geb. 1621, stammte
aus alter begüterter Familie in Gloucestershire, widmete sich dem Studium der Rechte und erlangte bald als Sachwalter großes
Ansehen. Bei der Krönung Karls Ⅱ. 1661 wurde er Ritter des Bathordens, bald darauf Abgeordneter für Eastlow, 1672 Richter
am Court of Common Pleas. Aus Mißvergnügen über das Bestreben des Hofs, die Unabhängigkeit des Richterstandes
zu untergraben, verzichtete Atkyns 1680 auf seinen Sitz im Gerichtshof. 1682 in einen Aufruhrprozeß verwickelt, zog
er sich auf seine Besitzungen in Gloucestershire zurück.
Als 1683 der Prozeß gegen Lord William Russell (s. d.) verhandelt wurde, verfasste Atkyns zwei Rechtsgutachten,
die mit glänzender Beredsamkeit die Grundlosigkeit der Anklage nachzuweisen suchten. Nach der Thronbesteigung
Wilhelms
Ⅲ. wurde Atkyns 1689 Präsident des Schatzkammergerichts und erhielt den Vorsitz im Oberhause, welche Stelle er bis 1692 bekleidete.
Er legte 1694 seine Ämter nieder und zog sich auf seine Besitzung Saperton-Hall in Gloucestershire zurück, wo er 1709 starb.
A.’ «Parlamentary and political tracts» (Lond.
1734) sind wichtige Beiträge zur Zeitgeschichte.
(nach dem den Himmel
[* 29] tragenden Atlas),
[* 30] in der Baukunst
[* 31] eine kräftige, männliche
[* 22]
Figur, die an Stelle der Säule
bestimmt ist, Gebälk, eine Konsole
[* 32] oder dgl. aufzunehmen. Beispiele von Atlánt bieten z. B. der Zeustempel zu Girgenti und aus jüngerer
Zeit das Theater
[* 33] von Athen und die Bäder von Pompeji.
[* 34] Bei denRömern nannte man sie auch mit einem ebenfalls
dem Griechischen entlehnten Worte Telamone. Die Baukunst der Griechen und Römer
[* 35] sowie der Renaissancestil zeigt die Atlánt meist
in ruhiger Stellung, während die Barockzeit sie gern überbürdet und ihrer Last kraftvoll widerstrebend darstellt. Die
weibliche gebälktragende
[* 22]
Figur heißt Karyatide
[* 36] (s.d.).
Hauptstadt des nordamerik. StaatesGeorgia und des County Fulton, in 335 m Höhe, malerisch auf Hügeln gelegen,
jetzt Hauptknotenpunkt der Bahnen des Staates und eine der hervorragendsten Handels- und Industriestädte des Südens, weshalb
man es das «Chicago des Südens» genannt hat. Sie wurde 1845 gegründet und hatte 1850: 2572, 1870: 21789,
1880: 37421, 1890: 65533 E. Hervorragende Gebäude sind das Staatskapitol, Gerichts-, Opernhaus, das Kimballhotel, eine Universität
für Farbige, sowie eine mediz. Schule. Die Umgebung ist reich an Mineralien,
[* 37] Getreide
[* 38] und Baumwolle. Im Bürgerkriege war
es Operationsbasis der Konföderierten für Georgia und benachbarte Staaten. Am ergab es sich nach
langer Belagerung dem General Sherman, der den Geschäftsteil der Stadt niederbrannte.
abgekürzter engl. Name des Atlantischen Oceans (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
(spr. ßitti), Stadt im County Atlantic des nordamerik.
Staates Neujersey, am Atlantischen Ocean, Seebad,
hat (1890) 13055 E. sowie etwa 60 teils sehr große Hotels, von denen mehrere das ganze Jahr hindurch offen sind.
einem Mythus zufolge, den nach Plato (im «Timäus» und «Kritias») ein ägypt.
Priester dem Solon erzählt haben soll, der Name einer Insel im Atlantischen Ocean, die angeblich größer als Asien und Libyen
zusammen war, infolge eines Erdbebens aber versunken sein soll. Möglicherweise hat Plato sich durch eine Sage wie die von
den Inseln der Seligen zu seinem Mythus von der Atlantis anregen lassen. Manche wollten in den Canarischen Inseln
Überreste der Atlantis wiederfinden; andere verstanden darunter gar die Skandinavische
[* 40] Halbinsel. Vielfachen Anklang hat die von
Bircherod in einer Abhandlung«De orbe novo non novo» (Altdorf 1685) ausgeführte Vermutung gefunden, daß phöniz. oder karthag.
Handelsschiffe, durch Stürme und Strömungen von ihrem Wege abgetrieben, nach Amerika
[* 41] verschlagen worden
und von dort glücklich zurückgekehrt sein könnten und auf ihren Erzählungen die Sage von der Atlantis beruhe.
–
¶
mehr
Vgl. Martin, Études sur le Timée de Platon, Bd. 1 (Par. 1841);
Clarke, Examination of the legend of the Atlantis in reference to protohistoric communication with America (Lond. 1886).
In der Geologie
[* 43] wurde mit dem NamenvonUnger und von Heer eine hypothetische Landmasse zwischen Amerika
und Europa bezeichnet, die zur Erklärung gewisser Eigentümlichkeiten der Flora der Tertiärzeit in Europa dienen sollte.
In ähnlicher Weise hat später Neumayr Südamerika
[* 44] mit Europa durch Land zu einem Kontinent verbunden, um Übereinstimmungen
in der Meeresfauna jurassischer Ablagerungen zu erklären. Auch zur Deutung der Eiszeit
[* 45] (s. d.) hat man
eine Atlantis herbeigezogen. Diese Vermutungen sind nicht genügend begründet (s.Lemuria).
[* 46] Ocean oder Atlantisches Meer (so benannt wie die fabelhafte InselAtlantis [s. d.] nach dem Atlas, der am
westl. Ende der Erde gedacht ward), derjenige Teil des Weltmeers, der die Alte Welt auf ihrer Westseite von
der Neuen Welt trennt und seine Hauptausdehnung von N. nach S. hat (vgl. dazu die Karte: Atlantischer Ocean).
Die Inselbildung ist gering, etwas reicher nur an den Küsten Nordamerikas und Europas. Wichtigere Stationen sind: Island
[* 47] und
die Färöer zwischen Europa und dem polaren Amerika;
die Azoren und die Bermudagruppe zwischen Europa und
dem mittlern und südl. Nordamerika;
[* 48]
die
Falklandsinseln, Südgeorgien und Sandwichsland zwischen Südamerika und den antarktischen Gestaden.
Ausdehnung
[* 50] und Grenzen.
[* 51] Die von dem bedeckte Fläche umfaßt nach Karstens (1894) 79892393 qkm, mit den Nebenmeeren (Mittelländisches
Meer, Ostsee, Nordsee, Kanal,
[* 52] Irisch-Schottische See, St. Lorenzgolf, Golf von Mexiko
[* 53] und Karibisches Meer) aber 89959829, mit
dem Nördlichen Eismeer 102959829 qkm. Die Länge von N. nach S. beträgt 13335 km, die größte
Breite
[* 54] 9000 km zwischen Senegambien und dem Busen von Mexiko; die geringste 1500 km zwischen Norwegen
[* 55] und
Grönland. Als Grenzen gelten die beiden Polarkreise im N. und S. und die Meridiane am KapAgulhas und Kap Hoorn gegen O. und
W.
Das Becken des ist erst in neuerer Zeit einigermaßen erforscht worden. In der idealen Mittellinie zwischen den Küsten
der Alten und Neuen Welt liegen einzelne stäche Rücken von etwa 1000 bis 3000 m Tiefe, während die Mitteltiefe
des Gesamtbeckens nach Karstens mit den Nebenmeeren und dem Nördlichen Eismeer 3161, ohne dieselben 3763 m beträgt. Der nördlichste
Rücken ist die sog. Kabelplatte, auf 51° nördl. Br. und von 30° bis 40° westl. L. sich erstreckend,
mit 2700 m Tiefe; südlich schließt sich hieran der Azorenrücken, bis etwa 35° nördl. Br. reichend.
Getrennt durch größere Tiefen liegt südlich des Azorenrückens die Atlantische Platte zwischen 40-50° westl. L. und 20-30°
nördl. Br. Dann zeigen sich erst wieder flachere Stellen unter dem Äquator, der sog. Äquatorialrücken, dessen höchste
Erhebung die Insel St. Paul ist, sowie südlich von diesem, in 15° westl. L. bis zu 40" südl.
Br. reichend, der sog. Challengerrücken. Von den beiden Mulden zwischen der Rückenlinie und den Festlandsküsten ist die
westliche nach den bisherigen Beobachtungen die tiefere und reicht auch in zwei Armen nördlich bis an
die Grenze des indem in der Dänemarkstraße
zwischen Island und Grönland Tiefen bis zu 2900 m und zwischen Grönland und
Labrador bis zu 4500 m gemessen worden sind.
Weiter südlich nimmt diese Mulde an Tiefe zu; östlich von Neuyork
[* 56] fand man bis 6770 m (3700 Faden)
[* 57] und
unmittelbar am Rande der Antillengruppe, nur 1° nördlich von Anegada, wurden durch die Challenger-Expedition 7086 m (3875
Faden) gemessen, überhaupt zeichnet sich der Ostrand der kleinen Antillengruppe durch den steilen Abfall zu großen Tiefen
aus, und auch die Kanäle zwischen denselben besitzen mehrfach außerordentliche Tiefen, z. B. zwischen St. Thomas und
Sta. Cruz 4720 m (2580 Faden); viele derselben gehen unter 2000 m hinab.
Die größte Tiefe des wurde von «Blake» 1885 nördlich von Portoriko auf 19° 39' nördl. Br. und 66° 26' westl. L. zu 8341 m
gemessen. Weiter südlich finden sich auf dieser Seite des meist Tiefen von 4000 bis 4500 m. Zu den
tiefsten bekannten Stellen in der südl. Westmulde gehören 5° östlich von den Martin-Vaz-Inseln die Tiefen von 4900 und 6000 m.
Die östl. Mulde scheint nicht über die durch die Färöer bezeichnete Grenze hinauszureichen;
denn die größte zwischen
diesen und Island gemessene Tiefe erreichte nur an einer Stelle 1544 m, blieb aber sonst meist auf ungefähr 500 m.
Auch ihre Tiefe nimmt nach S. allmählich zu;
in der Breite des Kanals beträgt sie bis 4500 m, nordwestlich von Madeira
[* 58] etwa
ebensoviel, und wächst unter 30° nördl. Br. bis auf 6293 m. Im südlichen liegt die größte Tiefe
mit 7370 m unter dem Äquator und 19" westl. L.;
weitere große Tiefen zeigt die westl. Rinne vom Äquator bis 10° südl. Br.,
meist über 6000 m, während die östl. Rinne 5600 m nicht übersteigt und durch einen von der
Goughinsel nordöstlich ziehenden Streifen in zwei Teile getrennt wird. An die Küsten tritt der im allgemeinen
mit ziemlich bedeutenden Tiefen heran, namentlich ziehen sich Mulden von über 4000 m in den Busen von Biscaya und in die Nähe
der Straße vonGibraltar.
[* 59]
Dagegen erstrecken sich mehrfach große Untiefen weit hinein, wie z. B. die Bank vonNeufundland mit weniger als 200 m Wasser. Die 200-Meterlinie läuft aus dem Biscaischen Meerbusen in einem Bogen
[* 60] um die brit.
Inseln herum bis in die Nähe der norweg. Küsten. Im allgemeinen ist der Boden des Meers außerordentlich eben, steilere Abhänge
haben sich bis jetzt fast nur in der Nähe der Küsten nachweisen lassen. - Die heraufgebrachten Proben
des Grundes zeigen in der Nähe der Küsten meist Sand und Lehm, selten Felsboden; in größern Tiefen ist der Boden fast ausschließlich
bedeckt mit Pflanzen- und Tierresten, namentlich den kieseligen und kalkigen Schalen kleiner Diatomeen, häufiger aber, von 1000 bis 2200 m an,
gewisser Foraminiferenformen (grauer Thon, Globigerinenschlick, s. Kammerlinge), von 2200 m an tritt der rote Tiefseethon auf,
der wesentlich aus den kieseligen Schalen und Schalenresten von Radiolarien oder Strahlingen (s. d.) besteht. Der Tiefseeurschleim
(Bathybius) Huxleys und Haeckels hat sich als ein Kunstprodukt herausgestellt.
Das Wasser des hat ein spec. Gewicht von 1,0267, und die aufgelösten Salze betragen ungefähr 3,62
Proz. In den Passatzonen steigert sich der Salzgehalt infolge des Mangels an Niederschlägen bis auf 3,79 Proz., während er in
der Davisstraße durch Beimengung des Schmelzwassers von Gletschern und Eisfeldern auf 3,32 Proz. sinkt.
¶
mehr
Unter den Strömungen des (s. die Karte der Meeresströmungen,
[* 62] beim ArtikelMeer) zeichnet sich der Süd-Äqnatorialstrom ans,
der in ungefähr 0° Länge und zwischen 0° und 10° südl. Br. beginnend, südlich dem Äquator folgend, westlich läuft.
Er spaltet sich in der Nähe der brasil. Küste in den Guayanastrom (nördlich) und den brasil. Küstenstrom
(südlich). Seine Geschwindigkeit beträgt im Mittel in der Nähe des Äquators 45-55, weiter südlich 30-34 km täglich.
Die Untersuchungen der Challenger-Expedition haben gezeigt, daß sich auch der Äquatorialstrom nur auf verhältnismäßig
geringe Tiefen erstreckt; man fand nämlich in einer Tiefe von 100 m nur noch halb so große Geschwindigkeit
wie an der Oberfläche, und in 150 m Tiefe war fast keine Bewegung mehr zu spüren. Sein südl. Arm, der Brasilstrom, läuft
in einer durchschnittlichen Entfernung von 400 km von der Küste, mit einer täglichen Geschwindigkeit von 22 bis 55 km, bis
zur Höhe der La Plata-Mündung sich allmählich verbreiternd.
Hier teilt er sich; der schwächere Arm läuft weiter südlich bis in die Nähe der Falklandinseln, während der Hauptteil
östlich umbiegt und im kalten Wasser der antarktischen Strömungen verschwindet. Diese häufen ihr Wasser an dem südl.
Teile der afrik. Westküste auf und bilden den nordwärts gerichteten Benguellastrom (s. unten). Im Gebiete
des Nordostpassats, und zwar bei den Kapverdischen Inseln, beginnt der Nord-Äquatorialstrom, zuerst nach SW., dann nach W.,
nicht südlicher als 10° nördl. Br. Seine Geschwindigkeit beträgt täglich 19 -28 km. Von 40° westlich von Greenwich wendet
er sich nordwestwärts auf die Kleinen Antillen zu und gebt dann als Antillenstrom weiter, bis er nördlich
von den Bahamainseln im Golfstrom verläuft.
Der Guayanastrom, der nordwestl. Arm des Süd-Äquatorialstroms, folgt in einer Entfernung von etwa 20 km der Küste von Südamerika,
die Wasser des Amazonas mit sich reißend. Seine Geschwindigkeit beträgt 36-93 km täglich. Zwischen Trinidad und Martinique
hindurch tritt er in das Karibische Meer und von hier durch die Yucatanstraße in den Mexikanischen Busen. Zwischen Nord –
und Süd-Äquatorialstrom flutet von W. nach O. die Guinea- oder Äquatorialgegenströmung, deren erste Spuren im September
auf 40° westlich von Greenwich und 10° nördl. Br., im März erst auf 25° westlich von Greenwich und
5° nördl. Br. auftreten.
Sie läuft mit einer mittlern täglichen Geschwindigkeit von 28 km (bis 37 km) auf Liberia
[* 63] zu, dann östlich in den Golf von
Guinea bis zum Kap Lopez; ein schwacher Arm lauft nördlich nach dem KapVerde. An ihrer Westseite zieht längs der
Küste von Nordamerika die bekannte Strömung bin, welche sich als Floridastrom aus der Floridastraße entwickelt und
eigentlich erst unter 40° nördl. Br. den Namen Golfstrom (s. d.) erhält. Von hervorragender Bedeutung für Schiffahrt
und Klima
[* 64] sind noch die beiden Strömungen, die ans dem Nördlichen Eismeere herabfließen.
Die eine, der Ost-Grönlandstrom, fließt an der Ostküste von Grönland südwärts und biegt am Kap Farewell
nach der grönländ. Westküste um bis Godthaab; ein schwächerer Arm läuft von Jan Mayen
[* 65] nach der Ost-und Südostküste Islands.
Die zweite Strömung, der Labradorstrom, kommt aus der Baffinbai durch die Davisstraße und folgt der Küste der Vereinigten Staaten
[* 66] von Amerika bis Kap Hatteras. Da er meist etwa 10° C., zuweilen bis
17° kälter ist als der Golfstrom,
so übt er einen stark abkühlenden Einfluß aus auf das Klima der amerik.
Ostküste. Für die Schiffahrt ist er besonders wichtig durch die Eismassen, die er aus den arktischen Regionen bringt (s.
Treibeis). In der Region der nordatlantischen Schiffskurse erscheinen die Eisberge (s. d.) im Januar, am stärksten im
Mai und bedrohen die Schiffahrt bis in den Juli hinein. Das Gebiet, auf dem größere Massen auftreten, erstreckt sich östlich
und südöstlich von Neufundland auf 600-700 km; doch finden sich im Mai und Juni treibende Eisberge bis
zu 39° nördl. Br. Und erheischen von seiten der Seefahrer bei nebligem Wetter
[* 67] oder bei Nacht die größte Vorsicht. Im Südatlantischen
Ocean dringen die Eismassen des AntarktischenMeers etwa ebenso weit gegen den Äquator vor, kreuzen aber nicht in gleichem
Maße die Kurse der Schiffe.
[* 68]
Die äußerste Grenze, bis zu der man bis jetzt im A. O. Treibeis gefunden bat, ist im N. 37° 30', im S.
35° Breite beim Kap der Guten Hoffnung und 38° beim La Plata. Doch läuft die Grenze des Treibeises in Durchschnittsjahren
von Kap Hoorn nach Tristan da Cunha und von da östlich, allmählich nach S. zurückweichend. Die Monate,
in denen das Treibeis hier am weitesten nach N. vordringt, sind Januar bis März; es zeigt auf der südl.
Halbkugel seltener die abenteuerlich zerrissenen Formen wie auf der nördlichen, sondern bildet meist Plateaus von riesenhafter
Ausdehnung. Kühle Strömungen ziehen längs der Südwestküste Afrikas gegen Norden
[* 69] (Benguellastrom) und
in derselben Richtung längs der Küste Patagoniens bis gegen den La Plata (Falklandstrom). - Außer diesen Oberflächenströmungen
hat man in neuester Zeit auch Strömungen in tiefern Regionen nachgewiesen.
Die Untersuchungen der Challenger-Expedition haben gezeigt, daß die Unterströmung in der Richtung um 120° von der an der
Oberfläche herrschenden abweichen kann; man fand sie in einer Tiefe von 200 bis 500 Faden (350-900 m).
Weiter unten zeigte sich eine schwache Strömung von derselben Richtung wie an der Oberfläche, während in einer Tiefe von
mehr als 600 Faden (1100 m) sich keine Bewegung mehr nachweisen ließ. Durchweg hat sich gezeigt, daß
diese bisher bekannten Strömungen in verhältnismäßig geringe Tiefen hinabreichen; eine Bestätigung dieses Ergebnisses
lieferten namentlich die Beobachtungen der Challenger-Expedition über die Temperatur des Meerwassers in verschiedenen Tiefen,
ans denen hervorgeht, dass sich der Einfluß des Klimas in viel geringere Tiefen erstreckt, als man bisher geglaubt hatte.
- Interessante Erscheinungen sind noch die großen Tangwiesen, die sich zwischen 40 und 60° westlich
von Greenwich und 22 - 35° nördl. Br. in dem Teile des finden, der innerhalb der großen Strömungen unbewegt bleibt.
(S. Sargassomeer.) In neuerer Zeit hat man nicht nur diesen, sondern der ganzen pelagischen Tier- und
Pflanzenwelt (Auftrieb,
[* 70] s. Plankton) sowie dem Tiefseeleben (s. d.) eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Oberflächentemperaturen des sind am höchsten zwischen 30° und 40° nördl. Br.; hier liegt eine etwa 550 m mächtige
Schicht Oberflächenwassers von über 15° C. Selbst im Tropengürtel ist die Temperatur in 180 m Tiefe
schon niedriger als 15°, namentlich im Südatlantischen Ocean. Der nördliche ist im Westen wärmer
¶
mehr
als im Osten, in den untern Teilen aber kälter, da die Polarströme hier ihre Wirkung zeigen. Im südlichen ist der Westen
oben wärmer als der Osten. Unter dem Äquator beträgt die Tiefentemperatur des in 180 m 13,4°, in 366 m 8,2°, in 550 m
5,4°, in 914 m 4,0°, in 1829 m 3,0°, in 2377 m 2,0°, in 4160 m bis zum Boden 0,9° C. In den außertropischen
Tiefen kommen Bodentemperaturen bis -2° vor. Von 1800 m an verschwindet der Einfluß der geogr. Breite; die niedrigsten Tiefentemperaturen
liegen dort, wo die Polarströme fließen.
In Bezug auf die herrschende Windrichtung zerfällt der in drei Teile: die Region der Passate in der
heißen Zone und zu beiden Seiten derselben die Regionen der veränderlichen Winde,
[* 72] die bis zu den nördl. und südl. Grenzen
reicht. Zwischen den Passaten liegt die Kalmenregion. Im allgemeinen zeigt der Passat an den Gestaden
der Alten Welt eine mehr meridionale Richtung, in der Nähe der Neuen Welt dagegen nähert sich die Windrichtung in beiden Hemisphären
der Ostrichtung.
An den Ostküsten des nördlich vom Äquator, besonders im Golf von Guinea, wird die Passatregion von der Küste selbst
durch einen bis 300 km breiten Zwischenraum geschieden; dagegen greift der Passat nördlich vom KapSan
Roque weit auf das Festland herüber und begünstigt dadurch die Schiffahrt auf dem Amazonas und dem Orinoco. An der Küste
von Niederguinea wird der Passat durch die Erwärmung des Kontinents in einen Südwestwind abgelenkt. An den Küsten von Oberguinea
[* 73] bis zu den kanarischen Inseln weht ein monsunartiger Wind, der in der heißen Jahreszeit landeinwärts gerichtet ist und in
dem großen Auflockerungsgebiete der Sahara seine Erklärung findet. Im nördlichen finden sich an der Nordgrenze des Passats
die Roßbreiten (s. d.) und vom 30. bis 60. Breitengrade die Region der veränderlichen Winde, doch herrschen
die westlichen entschieden vor.
Ihre Häufigkeit verhält sich zu der der östlichen fast wie 2:1; namentlich sind die südwestl. Winde häufig im Sommer. Eine
entsprechende Region von Roßbreiten und vorherrschenden Westwinden zeigt sich im südlichen Stürme finden sich in allen
Teilen des am seltensten in der Passatregion. Besonders gefürchtet sind die Ränder des Golfstroms,
der Busen von Biscaya und die Gegend östlich vom Kap Hoorn; am furchtbarsten sind aber die westind. Wirbelstürme (Cyklone
und Tornados), deren Region bis über Kap Hatteras hinausreicht.
In dem engsten Zusammenhange mit der Verteilung der Winde stehen die Bahnen, die die Schiffahrt, namentlich
die Segelschiffe, auf dem innehält. Von Europa nach Nordamerika giebt es zwei Hauptlinien. Auf der nördlichen, namentlich
für Dampfer und gute Segler empfehlenswert, hält man sich im Anfang des Jahres in 46-50° nördl.
Br. bis etwa zum 34.° westl. L.; dann steuert man südwestlich zum 43.°
nördl. Br. und auf diesem Parallel
[* 74] zwischen der Neufundlandbank und dem Golfstrome hindurch, bis man in die südwestl.
Küstenströmung und mit ihr zum Bestimmungsort gelangt. In der zweiten Hälfte des Jahres steuert man noch nördlicher bis
zum 55.° nördl. Br. Und geht dann ungefähr vom 25.° westl. L. erst weiter nach Süden. Die zweite,
südl. Route ist namentlich schwächern Seglern zu empfehlen; diese suchen möglichst schnell die Passatregion zu erreichen,
indem sie westlich von Madeira steuern; in diesem
Gürtel
[* 75] halten sie sich auf dem 22. bis 28. Parallel, bis etwa 60° westl.
L., und steuern dann südlich an den Bermudas vorüber nach dem gewünschten Hafen.
Bei der Rückfahrt nach Europa sucht man möglichst schnell den Küstenstrom zu kreuzen und dann den Golfstrom nördlich
zu verlassen. – Von Europa nach den brasil. Häfen steuert man entweder zwischen den Azoren und Madeira hindurch oder zwischen
dieser Insel und den Canaren, je nachdem der Ausgangshafen nördlich oder südlich vom 40. Breitengrade
liegt. Weiter sucht man dann den Äquator unter 22-27° westl. L. zu schneiden, weil hier die Zone der Windstillen schmaler
ist als weiter östlich; zuweilen gelangt man fast ohne Kalmen zum Südostpassat.
Auf der weitern Fahrt zum Kap Hoorn steuert man in der Region der vorherrschenden Westwinde ziemlich nahe
an der patagon. Küste, etwa in einer Entfernung von 200 km, weil weiter außen durch den fast immer westlichen, zuweilen
zum Sturm anschwellenden Wind ein sehr schwerer Seegang herrscht; man sucht deshalb westlich der Falklandsinseln zu fahren.
Auf der Rückreise dagegen, wo Wind und Strom behilflich sind, steuert man östlich von dieser Gruppe,
sucht den Wendekreis des Steinbocks in der Nähe des Meridians von Ferro zu schneiden, um dann mit den Passaten nordnordwestlich
und in der Region der vorherrschenden Westwinde wieder nach Osten zu steuern. Von den brasil. Häfen steuert
man zunächst seewärts und sucht dann den Äquator zwischen 24 und 30° westl. L. zu kreuzen, je nachdem man europ.
oder nordamerik. Häfen erreichen will. - Von Europa nach dem Busen von Guinea hält man sich etwa am Meridian von Ferro bis
südlich vom KapVerde, und von da weiter immer in nicht allzu, großer Entfernung von der Küste, da hier
die Fahrt durch den Südwestmonsun wesentlich begünstigt wird. In größerer Entfernung von der Küste von Oberguinea würde
man in die Äquatorialströmung und in den Südostpassat gelangen, was für die Fahrt rückwärts sehr günstig ist; man
fährt dann im Mai bis Dezember unmittelbar nördlich vom Äquator, in der übrigen Zeit des Jahres in
etwa ½-2° südl. Br. bis zum 27. bis 32.° westl. L. je nach dem Bestimmungsorte. - Von Europa nach dem Kap der Guten Hoffnung
oder nach Niederguinea muß man auf der nördl. Halbkugel denselben Weg einschlagen,
als wollte man nach den brasil. Häfen.
Erst nachdem die Passatregion südlich verlassen ist, wendet man sich östlich. Auch für St. Helena ist dieser Weg jederzeit
möglich; doch kann man für beide Bestimmungen auch zunächst den Busen von Guinea zu erreichen suchen, um von da immer in der
Nähe der Küste südlich zu steuern mit Hilfe der Südwestwinde, die vom Januar bis September hier wehen.
Schwache Segler ziehen die westl. Fahrt vor. Für Schiffe, die den Indischen Ocean erreichen wollen, ist die westl. Route ausschließlich
zu empfehlen, ein Anlegen in Kapstadt
[* 76] ist womöglich zu vermeiden;
man steuert auf dem 40.° südl. Br.,
vom Dezember bis Februar noch südlicher, von Wind und Strom begünstigt. - Die Zeiten, die in neuester Zeit von Segelschiffen
auf den verschiedenen Fahrten gebraucht wurden, sind folgende: Vom Kanal nach Neuyork 25-40 Tage, zurück 15-23;
vom Kanal nach
Westindien
[* 77] 27-30, vom Kanal bis zum Äquator 27-33, im günstigsten Falle 15-16 Tage;
41 nach Kapstadt 60, in den Busen von Guinea 51 Tage. Genaueres findet man in den vom Board ofTrade in London
[* 81] veröffentlichten
Passage tables. – Weniger vom Wetter beeinflußt sind die Dampfschiffe, welche den nach allen Richtungen durchkreuzen.
Die erste regelmäßige Postdampferlinie, die Cunardlinie (s. Cunard Steam Ship Company), wurde 1840 zwischen
Liverpool
[* 82] und Neuyork eröffnet; jetzt beträgt die Anzahl der Dampferlinien mehr als fünfzig. Die schnellsten Dampfschiffreisen
vom Kanal nach Neuyork werden in weniger als 6 Tagen zurückgelegt, gewöhnliche in etwa 10–15 Tagen. (S. Dampfschiffahrt.)
Der nimmt somit in Bezug auf den Handel und Verkehr noch immer die ersteStelle ein, und daher kommt es
auch, daß die Telegraphie hier besonders entwickelt ist. Am begann von Valentia (Irland) aus die Legung des ersten
transatlantischen Kabels. Nach mehrfachen mißglückten Unternehmungen gelang endlich die Kabellegung zwischen
der irischen Küste und Neufundland. Jetzt enthalten die Küstengewässer und Nebenmeere des etwa 40 Kabel; 10 transatlantische Kabel
verbinden Europa und Nordamerika, 2 Europa mit Südamerika; 1890 wurde das westafrik. Küstenkabel (von Lissabon
[* 83] bis Kapstadt)
vollendet. (S. Kabel und Telegraphie.)
Litteratur. Rennel, An investigation of the currents of theAtlanticOcean (Lond. 1832);
Findlay, A directoryfor the navigation of theNorthernAtlanticOcean (ebd. 1873; 15. Aufl. 1895);
ders., A sailing directory for the EthiopicorSouthAtlanticOcean (ebd. 1875; 9. Aufl. 1883);
Kerhallet, Considérations générales sur l’Océan Atlantique (4. Aufl.,
Par. 1860);
Thomson, The depths of the sea (2. Aufl., Lond.
1873);
Hoffmeyer, Études sur les tempêtes de l’Atlantique septentrional (Kopenh. 1880);
eine ausgestorbene Reptiliengattung, deren fossile Reste sich im obern Jura in den Felsengebirgen Nordamerikas
finden, das größte Landtier, das jemals gelebt hat.
Der Atlantosaurus erreichte eine Länge von 40 m und lebte meist von Pflanzen.
(frz. und engl. satin), ein köperartiges Gewebe,
[* 85] bei dem die aus feinem Material bestehende Kette größtenteils obenauf liegt, indem die durch mehrere Einschlagfäden getrennten
Bindungen derselben von den sich ausbreitenden Kettenfäden so
vollständig gedeckt sind, daß eine vollkommen gleichmäßig
erscheinende glatte und glänzende Fläche gebildet wird. Bei dem schönsten Atlas liegt die Bindung jedes
Kettenfadens möglichst genau in der Mitte zwischen den Bindungen der nächstliegenden Fäden. Da bei allen atlasartigen Geweben
ausschließlich die rechte Seite von Bedeutung ist, auf der nur die Kettenfäden sichtbar sind, wird häufig mit seidener
Kette ein Einschlag aus geringerm Material, meist Baumwolle, verarbeitet. So besteht eine Art chinesischer
Atlas aus seidener Kette mit leinenem Einschlag.
Demnach ist Atlas nicht eine einzige, bestimmte Art von Stoff, sondern eine ganze, durch ihre eigentümliche Herstellungsweise
charakterisierte Gruppe von Geweben, und je nach dem Material hat man Seiden-, Baumwoll-, Leinen- und auch Wollatlas in
verschiedenen Bindungsarten, ferner gemischten Atlas. Wird das Wort Atlas jedoch ohne jede nähere Bezeichnung
gebraucht, so versteht man darunter immer nur die betreffenden stark glänzenden Seidenzeuge. Die Atlas kommen ferner
in den verschiedensten Graden der Feinheit vor, von den schwersten und teuersten Kleider- und Möbelstoffen bis zum leichtesten
Futteratlas. Je leichter die Ware ist, desto stärker pflegt man sie zu appretieren (gummieren); die
besten Sorten, die an sich schon Glanz genug haben, bleiben ohne Appretur und heißen, weil sie sich, wie z. B. jeder Seidenatlas,
an den Rändern selbst aufrollen, Rollatlas.
Die schönsten, glättesten Seidenatlasse lieferte früher Italien;
[* 86] jetzt werden sie in gleicher Güte
auch in Deutschland
[* 87] (Krefeld,
[* 88] Elberfeld
[* 89] u.s.w.), sowie auch in Frankreich (z. B. Lyon)
[* 90] und England erzeugt. Für Österreich
[* 91] ist
Wien
[* 92] Hauptfabrikationsort. TürkischerAtlas ist Baumwollgewebe, mit seidenen Streifen durchwebt. Brüggescher Atlas hat eine Kette
von Seide und einen Schuß von Wolle, er dient zu Tapeten und Möbelüberzügen. Atlasbrokat ist dichtes
schweres Wollzeug mit Atlasgrund und
[* 80]
Figurenschuß in Gold- und Silberfäden. Die deutschen Seidenatlasse liegen meist 54–60
cm breit.
[* 30] Gebirgssystem Nordwestafrikas, in 2300 km Länge von SW. nach NO. Marokko,
[* 93] Algerien und Tunesien durchziehend. Das
schon den Alten unter demselben Namen bekannte Gebirge ist wegen der Feindseligkeit der in ihm wohnenden
Berberstämme bis jetzt noch sehr mangelhaft erforscht. Es ist ein Kettengebirge von keineswegs einfachem Verlaufe. In Marokko,
hier berberisch Idrâr-Nderen, kabylisch Idrassen oder Dschebel Drann (Dyrin des Strabo) genannt, kann man drei Parallelketten
unterscheiden: die mittlere und Hauptkette, der HoheAtlas, beginnt am Kap Ghir an der atlantischen Küste
und zieht, das Land in eine Nord- und Südhälfte teilend, mit einer ziemlich gleichmäßigen Kammhöhe von etwa 3960 m nordostwärts
bis 32°30’ nördl. Br., wo er sich in einen nordnordostwärts und einen ostwärts ziehenden Ast teilt, zwischen dem die
Hochebene der Schotts liegt.
Der höchste Punkt dieser Kette ist der Dschebel Ajaschi (4500 m) fast am Ende der ungeteilten Kette. Südlich
von dieser Hauptkette zieht, durch ein Längsthal von ihr getrennt und parallel mit ihr, der Anti-Atlas, der unter 29° nördl.
Br. die atlantische Küste erreicht und bei Isgeder bis etwa 3000 m Höhe ansteigt. Die nördl. Parallelkette
beginnt erst ungefähr in der Mitte der Hauptkette und vereinigt sich im N. mit dem nördlich ziehenden Zweige der Hauptkette,
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